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Seite 10 von 16
Datum: 11.08.1970
Umfang: 16
einen Augenblick und deutete dann hin unter. „In die Jaufenburg, dort kann der Hochwürdige bis zur Überführung nach Freising in der Kapellengruft beigesetzt werden.“ Nun hob auch der Kaiser sein Angesicht wie erlöst, ihm wäre es uner träglich gewesen, mit dem toten Bi schof in Meran einzichen zu müssen. Von ein paar kärglichen Wettertannen wurden Acste abgeschnitten, und flinke Hände machten eine grüne Bahre zu recht. Drei Ritter aus Bayern und drei Tiroler Edelleute trugen den Toten in die Jaufenburg hinab

. Die Bischöfe von Regensburg und Augsburg baten den Kaiser, bei ihrem geistlichen Bruder die Totenwache halten zu dürfen. Als drit ter erbat sich Graf - Leuthold von Schaumburg, der . Dompropst, dieselbe Gunst. Der Kaiser sah ihn merkwürdig prüfend an. „Ich brauch Euch morgen“. Der Dom propst nickte: „Mein Herr und Kaiser, ich werde rechtzeitig kommen.“ Die beiden Bischöfe waren schon den Trägern mit dem Toten gefolgt. Es war später Nachmittag geworden. Der Kaiser ritt mit seinen beiden Söhnen, mit sei nen

Grafen und Rittern durch das Pas seier. Unter St. Leonhard lag kein Schnee mehr. Das Land war noch voll rauhen Baum- und Staudenwuchses, aber die Luft wehte schon merklich milder. Als der Abend sank, ritten die reisigen Hochzeiter der wilden Passer entlang, an Zenoberg vorbei nach der landesfürstlichen Hauptstadt Meran hinunter. Dem Kaiser rannen Zähren über die Wangen. Es gab keine reine Freude auf der Welt. Von allen Kirchtürmen läuteten die Glocken. Unter dem Passeiertor, im Schein der brennenden

Fackeln, standèn sich die Brautleute zum erstenmal gegenüber. Sie fanden kein Wort des Grußes. Als Markgraf Ludwig von Brandenburg der Braut zögernd beide Hände entgegen- hielt, sank ihm Margarete aufschluch zend an die Brust. Er erschrak und glaubte, man habe ihr bereits die Un glücksbotschaft überbracht. Der Kaiser und seine beiden Söhne nächtigten im Kelleramt. Das bayrische Herrengefolge war in der Stadt unter gebracht. Margarete begab sich mit ihrem Hof nach Zenoberg. Überall, in den Häusern

' der Edlen und Bürger, in den Schenken und offenen Gassen, wurde der Vorabend der Fürstenhoch zeit gefeiert. Es war eine unruhige Nacht. Niemand schien des Toten auf der Jau fenburg und seiner einsamen Wächter zu gedenken. Bis gegen Mittag des 8. Februar -er wartete Kaiser Ludwig vergeblich das Eintreffen der Bischöfe voti Regensburg und Augsburg. Es war nur Graf Leut hold von Schaumburg, der Dompropst von -Freising, der in aller Stille, gleich einem bescheidenen Reisigen, vor dem Kelleramt zu Meran

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Seite 3 von 20
Datum: 23.09.1976
Umfang: 20
Die Kunst der Superlative Zu den Briefen Pietro Aretinos an den Habsburger Kaiser Karl den Fünften Die zahlreichen Briefe Aretinos an die uerschiedensten Adressaten, an Freunde, Künstler, Humanisten, Für sten, Kardinäle und Edelleute, sind nicht nur hinsichtlich seines eigenen Charakters, seiner umfassenden Bil dung und wendigen Geisteshaltung, seiner diplomatischen und rhetori schen Fähigkeiten au/schlujlrcich, sondern auch in einem weiteren Sin ne zeittgpisch, spiegeln sie doch in farbigster

, wobei • er nicht nur bestrebt war, seine Gnade und Gunst zu gewinnen, sondern darüber hinaus, wenn es möglich gewesen wäre, in gewissen Augen blicken auch seine politischen Ent scheidungen zugunsten Venedigs, je ner vornehm-freizügigen Stadt, die er sich zum Wohnsitz gewählt hatte, zu beeinflussen. (Ebenso setzte er sich auch in einem Brief vom fi. Juli 1537 für den Herzog Cosimo von Flo renz, zu dem er in einem freund schaftlichen Verhältnis stand, beim mächtigen Kaiser ein.) Aretino selbst wußte

sehr wohl, in welch hohem Maße er über die Fähigkeit verfugte, militärisch-poli tische Geschehnisse der Zeit in den GESCHICHTLICHE HINWEI.SE 1519 Nach dem Tod Maximilians !. Wahl Karls V. zum deutschen Kaiser. Er war der Sohn Phi* lippa des Schönen, des Sohnes Maximilians I. und der Johan na der Wahnsinnigen, der Tochter' der Isabella von Ka stilien und Ferdinands von Aragonien 1521 Wormser Reichstag. Weigerung Luthers, seine Lehre zu wider rufen 1521—1526 Erster Krieg Karls V. gegen Franz

phantasievolle Erfindungsgabe. Im ersten Brief , den er im März des Jahres 153G an den Kaiser rich tete, nennt er ihn nicht zufällig den „wahren Freund Christi " (veramen te amico di Cristo), wobei der ge schichtskundige Leser leicht erraten und ergänzen kann, daß es damals auch einen falschen Freund Christi gab, wobei Aretino, ohne ihn zu nen nen, den „allerchristlichsten König" non Frankreich, Franz den Ersten, den erbitterten Gegner Karls und den mächtigen Verbündeten der Tür ken und somit der Ungläubigen

, ge meint hatte. Der Verfasser des Briefes entwickelt sodann geradezu eine Art Theologie des notwendigen Sieges Karls und der von ihm verfochtenen Sache. Die Überlegung ist dabei sehr einfach und schlüssig: Wer nämlich gegen den Kaiser zu Felde 2 ieht, be kämpft zugleich Gott selbst, als des sen Stellvertreter auf Erden er (Are tino) den Kaiser sieht. Überhaupt sind für diese au Karl gerichteten Briefe die religiösen Erwägungen und Vorstellungen sehr typisch. Es werden in der Lobrede, in die das erste

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Seite 3 von 44
Datum: 01.04.1989
Umfang: 44
wichtige Herrscherpersönlichkeiten hervorgebracht; einer davon ist Juan Carlos von Spa nien. Es sind nicht wenige in Südtirol, heute selber schon betagte Senioren, die Kaiser Karl und seine Gattin Zita noch von Angesicht zu Angesicht kennen, denn gerade die letzten Kriegsmonate waren an der Südfront von entscheidender Bedeutung. Kaiser Karl weilte oft an den Frontabschnitten. Immer mit dabei war seine Frau, die, 96jährig, fast ein Jahrhundert der Umwälzungen miterlebt hat. Ihr menschlicher Einfluß

auf den Kaiser war groß. Erich Feigl hat in seinem Buch „Kaiser Karl“ an einen Besuch des Kaisers erin nert. Der Chauffeur von Feldmarschall Conrad hat es hinterlassen: „Wieder einmal war unser Kaiser nach Südtirol gekommen. Wir waren gerade mit Feldmarschall Conrad auf der Fahrt von Trient nach Malé, zum Kommando von Erzherzog Peter Ferdinand. Die Straße geht über Madonna di Campiglio. Knapp außerhalb der Ortschaft befindet sich eine Brücke, die über eine tiefe Schlucht führt. Dort kniete eine ältere Frau

in schwarzen Trauerkleidern und hielt einen Brief in der Hand. Der Kaiser befahl mir, sofort zu halten, stieg aus dem Wagen, half der Frau aufstehen und fragte sie, was sie auf dem Herzen habe. Dabei kam folgende Geschichte heraus: Ein Herz fürs Volk Ihr Mann, Sepp Oberleitner, war gleich zu Beginn des Krieges gefallen, und dann noch drei ihrer Söhne. Nur der jüngste, achtzehn Jahre alt, war ihr ge blieben und ,er kämpft als Gefreiter im ersten Tiroler Kaiserjägerregiment', dem auch der Vater

und die gefallenen Brüder angehört hatten, in einer Hoch- gebirgsstellung am Pasubio. In ihrer Herzensangst, daß ihr auch das Letzte, was sie hatte, ihr jüngster Bub, genommen werden könnte, richte te sie an den Kaiser die Bitte, er möge doch ihren Sohn nach Hause schicken. Der Kaiser versprach der Frau, ihre Bitte zu erfüllen. Mit Tränen in den Augen dankte die überglückliche Mutter dem Kaiser. Im Heeresgruppenkommando Feldmarschall Conrad von Hötzendorf in Bozen angekommen, mußte sich der Adjutant

wer den. Kaiser Karl besichtigte wenig spä ter ein Bataillon in Caldonazzo. Es war jenes Bataillon, in dem Oberleitner ge dient hatte. „Und wo ist der Oberleitner?“ fragte der Kaiser. „Es ist der Zugführer mit der linken Hand in der Schlinge“, meldete der Offi zier. Da ging der Kaiser zu Oberleitner und sagte zu ihm: „Zugführer Oberleit ner, Sie haben meine höchste Anerken nung und den Dank des Regiments.“ Und er verlieh ihm die silberne Tapfer keitsmedaille. Zugführer Oberleitner wollte zum letz

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Seite 3 von 52
Datum: 11.02.1993
Umfang: 52
«filli Jlllj.; 0 : $v,l ip'fe-pf ■-'■•‘.-.v- ìli' I:;, ’O'iji Kaiser Franz I. Repro: „Dolomiten“ Schwäbische Kleinstadt bekommt Moschee mit Minarett Lauingen — In der schwäbischen Kleinstadt Lauingen kann noch in die sem Jahr mit dem Bau einer Moschee und eines Minaretts (Gebetsturm) begonnen wer den. Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat den Bauantrag der Muslimgemeinde gebil ligt, wie Lauingens CSU-Bür- germeister Georg Barfuß ge stern Mittwoch bestätigte. Das positive Votum war er gangen

Kaiser Franz II. von Österreich geboren Wien/Meran — Am 12. Februar 1993 jährt sich zum 225. Mal die Geburt des späteren Kaisers Franz II. von Österreich. Franz II. ging in den Annalen der Geschichte als der letzte römisch-deutsche Kaiser ein. Er durchlebte eine bewegte und kriegsumtobte Regierungszeit. Eine Rückschau auf seine Regierungslaufbahn belegt aucii für unsere Tiroler Landesgeschichte einige historische Ver- knüpfungs- und Angelpunkte. Als Sohn des Kaisers Leo pold und der Maria Ludovica

von Bourbon-Spanien wurde Franz als ältester Sohn am 12. Februar 1768 in der Renaissan cestadt Florenz geboren. Seine Kindheit und seine Schulaus bildung verbrachte bzw. absol vierte er in Florenz im Kreis seiner väterlichen Familie. Im Jahr 1784 wurde er von seinem Onkel Kaiser Joseph II. nach Wien berufen. Dieser gab sich besondere Mühe, seinen etwas charakterschwachen und emo tionslosen Neffen durch ein strenges und gediegenes Füh rungskonzept zu schulen. Franz besaß von Natur aus eine gesunde

. Nach dem Tod Kaiser Josephs II. am 20. Februar 1790 führte Franz bis zur Ankunft seines Vaters aus Florenz die Geschäfte der Re gierung. König von Ungarn und deutscher Kaiser Leopold, der Vater von Franz, verließ das Großherzog tum Toskana und wurde direk ter Nachfolger seines Bruders als römisch-deutscher Kaiser. Nach dem frühzeitigen Tod Leopolds am 1. März 1792 folg te ihm nun sein Sohn als Franz II. auf den Thron. Am 8. Juni 1792 wurde er in Ofen (Buda pest) zum König von Ungarn gekrönt. Am 5. Juli kam

' es un ter dem Druck der Ereignisse der Pariser Revolution zu einer raschen und einmütigen Wahl zum deutschen Kaiser und nur neun Tage später ohne großen Aufwand zur letzten Kaiserkrö nung in Frankfurt. Auf diese beiden Krönungen folgte am 9. August 1792 die böhmische Krönungswürde. Kurz nach Regierungsantritt begann durch die Kriegserklä rung Frankreichs an Preußen und Österreich der erste, fünf Jahre dauernde Koali tionskrieg, dessen Zielvorgabe, die Befreiung des gefangenen französischen Kaiserpaares

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Seite 12 von 24
Datum: 18.03.1966
Umfang: 24
unterzogen werden können. Schließlich wurde noch das Problem der bevorzugten Einstellung einheimischer Arbeits kräfte und der Beschäftigung der heimischen Wirtschaft besprochen und angeregt, diesbezüglich mit den verantwortlichen Vertretern der Autobahngesellschaft Kontakt auf- zu nehmen. Als Msgr. Kaiser als Seelsorger nach Bozen berufen wurde, durfte man den muttersprachlichen Reli gionsunterricht nicht in den Schul lokalen erteilen. Es mußten Räume für den Pfarrunterricht gefunden werden. Propst

Kaiser war sehr fin dig. An verschiedensten Orten der Stadt wurden Kinder und Studen ten zum Religionsunterricht gesam melt. Der Stadtseelsorgcr erteilte persönlich Unterricht und .wann bei seiner Güte und Liebenswürdig keit sofort die Herzen der Kleinen. Es ist sicher auch sein Verdienst, daß die Kinder nahezu hundertpro zentig zum Pfarrunterricht kamen. Wer sich an Jene Zeiten erinnert, weiß, welche Opfer dies von den Kindern, Eltern und Katecheten for derte. Während der schrecklichen Bom benzelt

haben viele Bozner ihre hohe Wertschätzung eingetragen, deren er sich allenthalben erfreut. Trotz seiner hohen kirchlichen Wür de — Msgr. Kaiser ist geweihter Abt — hat er Immer in der Seelsorge mitge wirkt und getan, was es gerade traf Er saß stundenlang im Beichtstuhl, predigte, hielt Christenlehren und Vorträge. Bekannt sind seine einfach gehaltenen Predigten und Christen lehren, die vom Herzen kommen und zu Herzen gehen. Als Präses des Katholischen Mei stervereines obliegt dem Stadtseel sorger

auch die Mitsorge für das Lehrlingsheim in der Kapuziner gasse. Der Bau des Pfarrheimes in der Eisackstraße, in dessen Räumen zahllose Heimabende, Gruppenstun- den und Vorträge gehalten werden, ist sein Werk. Er Ist Präses der Ma rianischen Priesterkongregation von Bozen. Als Dekan besuchte er jedes Zu Josefi sammelt die Katholische Bewegung an den KirchentUien Bozens. Ein leder spende so, wie es ihm bei gutem Willen möglich ist! BÖZEN Propst Kaiser 75 Jahre vollendet Für einen großen Teil der Bozner ist Msgr

. Josef Kaiser der einzige Propst, an den sie sich erinnern. Seit nahezu einem halben Men schenalter — im Herbst sind es 33 Jahre — ist er Stadtpfarrer, Dekan und Stiftspropst ln Bozen. Am gest rigen Donnerstag vollendete der all seits geschätzte Stadtseelsorgcr sein 76. Lebensjahr. Es ist ein unruhiger und opfer-.. voller Weg. den Msgr. Kaiser in sei nen 75 Lebensjahren zurückgelegt hat. Am 17. März 1891 als Sohn einer Bergbauernfamilie in Aldein . geboren, absolvierte er am Fran ziskanergymnasium

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Seite 13 von 16
Datum: 09.02.1970
Umfang: 16
— Vorbereitungsspiele FIXBUTTE HAGEBUTTENTEE 21tartfarete IRaultafcf HISTORISCHER ROMAN VON FANNY WIBMER PEDIT 16 An des Kaisers Mißgeschick dachte Heinrich mit dem aufrichtigen Bedauern eines Mannes, der ähnliches schon selbst erlebt hatte. < Mit hundert Helmen war Kaiser Lud wig zu Anfang des Jahres 1327 ausge zogen, um dem Ruf der Ghibellinen Italiens zu folgen. Der biedere Bayer aber hatte zu kühn seine Absicht ver wirklicht, in Rom einen Gegenpapst zu wählen, mit dem er dem Kaisertum, ähnlich wie zur Zeit

Friedrichs des Staufers, wieder zu Glanz und Macht verhelfen wollte. Doch nur zu bald mußte des Kaisers gerechter Sinn seine Anhänger enttäuschen, weil er jede Be vorzugung der Parteihäupter ablehnte. Das Heer schmolz zusammen, als seine Führer sich wortbrüchig zurückzogen. Es mangelte an Geld, um auf eigene Faust Truppen anzuwerben, und der vom Kaiser erwählte Papst Nikolaus V. floh reumütig muh Avignon, um sich dem Papst Johann XXII. zu Füßen zu werfen. Mit hundert Helmen, so wie er ausgezogen

, mit Schmach und,Sehimpf und dem Bannfluch des Papst« beladen, kehrte Kaiser Ludwig nach Trient zu rück und feierte dort seine bitterste Weihnacht. . Ohne jedes Aufsehen, wie er es aus drücklich wünschte, einem gewöhnlichen Reisigen gleich, hielt Kaiser Ludwig in den ersten Jännertagen 1330 auf Zeno berg Einkehr. Seine Gemahlin Marga rete war mit dem in Italien geborenen, noch nicht zweijährigen Sohn, den sie den „Römer“ nannten, schon im Früh herbst nach Deutschland zurückgekehrt. Als ein von der Last

be sonderen Gefallen. Trug auch jeder FIXLINDE LINDENBLÜTENTEE Schwielen an den Händen, trug jeder ebensogut den Adel einer freien Ge sinnung auf der Stirne. „Solches Kriegs- volk hätt ich 'gebraucht dort unten, wo so viel Jubel und so viel Schwüre mich trogen“, murmelte der Kaiser und wandte sich ab, als schäme er sich vor diesai Männern seiner Niederlage mehr als vor den Großen seines Reiches. - Albert von Gamion war während der Urkundung ein stummer, aber umso aufmerksamerer Zeuge gewesen. Am gleichen

Abend noch erfuhr Margarete durch ihn, daß sich ihr Vater beim Kaiser über den König von Böhmen recht bitter beklagt habe, weil er ihm seiner uneingehaltenen Versprechen we gen immer weniger vertrauen könne. Den Wortlaut der vom Kaiser bestätig ten Urkunde hatte Albert gut im Ge dächtnis behalten und machte Marga rete auf einen besonderen Passus auf merksam. Wenngleich ihr künftiger Ge mahl an der Erbberechtigung d^g Reichs lehen ebenso beteiligt sein würdet habe sich der Kaiser diesmal

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Seite 4 von 16
Datum: 30.11.1967
Umfang: 16
cherten Fürsten nunmehr die Sache Lu thers unterstützten und sich energisch einem Konzil widersetzten, von dem sie befürchten mußten, cs würde zu Recht die Rückstellung der Kirchcngiiter von ihnen fordern. Tragisch und grotesk zu gleich nber ist. daß der Papst ihre ab lehnende Haltung dem Kaiser gegen über teilte. Diese paradoxe Gruppie rung ungleicher Kräfte hinderte Karl letztlich, eine echte Reform der Kirche durchzusctz.cn. Als Luther sich 1521 nach Worms be gab, wurde klar, welchen Umfang

die neue religiöse Bewegung in Deutschland bereits gewonnen hatte. Dem rebelli schen Mönch jubelte man überall begei stert zu, während die päpstlichen Lega ten häufig auf offener Straße bedroht und geschmäht wurden. Vor dem Reichs tag zeigte sich Luther zuerst scheu; doch bald gewann seine Rednergabe die Ober hand. Die Alternative „Hier stehe ich, ich kann nicht anders" sicherte ihm den tosenden Beifall der Stände. Der Kaiser ließ sich davon nicht, be eindrucken. Aus den Aufzeichnungen

seiner Mitarbeiter wissen wir, daß er eigenhändig die Resolution verfaßte, die er dem Reichstag vorlegcn wollte. Wir kennen auch seine Argumente; sie ent halten bereits alle Merkmale der reli- gionspolilischen Haltung der Krone wäh rend der folgenden dreieinhalb Jahr zehnte. Aus seinem Wunsch heraus, eine Reform der Kirche zu begünstigen und sich den Neuerern gegenüber tole rant zu erweisen, hielt der Kaiser ein Konzil für unerläßlich. Er war jedoch entschlossen, alles zu tun, um die Ein heit der Kirche

am 8. Mai unterschrieb der Kaiser den Haftbefehl. Zu Recht darf man hieraus schließen, daß Karl V. eine Gefangen nahme des Mönches nicht wünschte. Der Kurfürst von Sachsen nber — eingedenk dessen, was mit Jan Hus beim Konzil von Konstanz, geschehen war — mißtraute dem „freien Geleit". Er insze nierte daher einen Scheinüberfall auf I-uther und ließ den Reformator in Si cherheit bringen. Zur Beruhigung seines eigenen Gewissens verbot Friedrich je doch, ihn über den Aufenthaltsort Lu thers zu informieren

zu sein schien, die er in seine Abgeschie denheit mitnahm. Wiederum bcharrte er darauf, der Mißerfolg dieses Unter nehmens sei durch die Ungunst der Wit terung bedingt gewesen. Wenn man ver gleicht. mit welcher Schlichtheit Karl V. für gewöhnlich seine Fehler zugab, dann legt dieser Absatz den Gedanken nahe, daß der Kaiser einen seiner Getreuen, den Herzog von Alba, entlasten wollte, dem man die schlechte Führung des Feldzugs z.ttrn Vorwurf machte. Erfolg und Mißerfolg liegen in der Hand des Allmächtigen

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Seite 9 von 36
Datum: 01.10.1999
Umfang: 36
und nach Tirol brachten, um sie in der Hofkirche in Inns- Vorkehrungen in die Wege ge leitet, um das Fest reibungslos und organisatorisch erfolgreich abwickeln zu können. Schon seit den Sommermonaten stand fest, dass der Kaiser und einige Erzherzoge im Schloss Rottenstein in Obermais Quar tier nehmen würden. Am 5. September tagte die Verkehrs behörde der Südbahn in Inns bruck: In dieser Konferenz wurden die Bahnverbindungen überprüft, die hauptsächlich von den Gästen und Besuchern dieses Landesfestes

Jyi II. v. PfcRCKHAMMER Moltplotfraf. Mfnv Vor der neuen Kapelle beim Sandwirtshaus. Anton Graf Brandis, Landeshauptmann von Tirol, begrüßt mit gezogenem Hut den Kaiser. bruck beizusetzen. - Mit dem Fest im September 1899 in Pas seier wollte der 69-jährige Kai ser Franz Joseph den Tirolern eine Ehrenbezeugung erweisen und sich ihnen im nachhinein als dankbar zeigen für die Treue und Loyalität, die die Tiroler den Habsburgem stets entgegengebracht hatten. Für die damals als Tourismusge- meinde

Johann“, der Besuch einer Vor stellung der Meraner Volks schauspiele im Volksspielhaus, ein Festkommers der Studen ten, die Eröffnung der Kaiser straße von Meran, Zenoberg- Passeier bis nach St. Leonhard, die Einweihung der Herz-Je- su-Kirche am Sandhof, die Pa raden, das Festschießen der Schützenkompanien und der Empfang durch die überörtli chen und örtlichen Behörden vertreter sowie die Verabschie dung des Monarchen in Meran. Auffallend an diesem Fest in die Nähe zwischen Thron und Altar

, denn an dieser Festlich keit nahmen alle drei Landes bischöfe Tirols teil, jene von Salzburg, Trient und Brixen. Das Credo „Gott, Kaiser und Vaterland“ war also noch in- ’takt. Doch nun eine Nachzeich nung des Festablaufes und die Beschreibung einiger Details: Die Vorbereitungen liefen in Meran schon seit langem, und es wurden alle notwendigen A.H. Monarchen. An der Schmü ckung der Straßen, Stadttürme und öffentlichen Plätze wird bereits eifrig gearbeitet.“ „Die Tannenwälder der nächsten Umgebung müssen viele Tau

.“ Ein glänzender Empfang Der Kaiser war mit einem Großteil des Gefolges in einem Hofwagen der k.u.k. privile gierten Südbahngesellschaft von Wien her nach Südtirol ge reist; am Vorplatz des Bahn hofes wurde er von den Me raner Behördenvertretem herzlichst begrüßt. Der eigent liche Empfang des Monarchen, spielte sich aber um 14 Uhr auf dem Teil des heutigen Mazzi- niplatzes ab, der vor den Hotels „Habsburgerhof“ (heute „Bel- •levue“) und dem Hotel „Kai serhof“ liegt, am Ausgangs punkt der Habsburgerstraße

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Seite 3 von 10
Datum: 08.09.1960
Umfang: 10
,-.v i-dfeÄtodi’ .Y -*3^ ' 6Ü .*»? ?>' •„’- •iu-* ■j i „Gröije ist im Reich der Phantasie nur ewig" So bedeutend und fruchtbar die Stauferzeit für die deutsche Dichtung war (man denke an Friedrich von Hausen, an K a 1 ser Hein rich, den Sohn Barbarossas, und andere Ly riker dieses Kreises), so wenig geglückt sind. — im gesamten gesehen — fast alle späteren Kaiser Friedrich If. Versuche, diese Epoche in gültiger Weise dich terisch zu gestalten. Freilich: kein Gerin gerer als Novalis (1772

, er lernt den Kaiser persönlich kennen. Der Hof sollte .eine sehr wiirdlge Erscheinung machen, die Darstellung, der besten, größten und wunderbarsten Men schen aus der ganzen Welt versammelt, de ren Mittelpunkt der Kaiser selbst ist. Hier erscheint die größte Pracht und die wahre große Welt. Deutscher Charakter und deutsche Geschichte werden deutlich gemacht. Heinrich spricht mit dem Kaiser über Regierung, über Kaisertum, dunkle Reden von Amerika und Ostindien. Die Gesinnungen eines Fürsten. Mystischer

Kaiser. Das Buch „De tribus impostoribus“. — Novalis hatte demnach sicherlich im Kaiser tum der Staufer einen Höhepunkt, eine Zeit größer Erfüllung gesehgn. Man kann es nur bedauern, daß dieser Teil des Romans nicht mehr ausgeführt wurde. Was die dramatischen Versuche be trifft, hatte schon Grillparzer auf die Män gel und Schwächen von Ernst Raupachs (1784 bis 1852) Hohenstaufendramen hinge wiesen, die im eigentlichen Sinne keine Dra men waren. Anders können aber doch die beiden Darstellungen

des Detmolder Drama tikers Christian Dietrich Grabbe (1801 bis 1836) angesehen werden: Sowohl die Gestalt Barbarossas als auch die Kaiser Heinrichs VI. wird bei diesem Autor in einem wahren tra gischen Lichte gezeigt. Benno von Wiese analysiert in seinem Buche „D1 e d e u t s c h e Tragödie von Lessing bis Hebbe 1“- (Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 730 Seiten) die beiden sonst wenig beachteten Stücke. Kaiser Friedrich Barbarossa In „Kaiser Friedrich Barbaros- s a" (1829) ergibt sich das tragische Thema

Gipfeln stände, So würd’ er sehnend Uber’s Meer Hinschauen!“ Am Ausgang des Dramas findet dieses Stre ben, das ins Unendliche geht und dem keine Verwirklichung genügt, sein höchstes Sym bol. Der siegreiche Kaiser, der sich sein blü hendes Sizilien zurückerobert hat, verlangt nach dem schneebedeckten Gipfel des Aetna. „Auf.jenem Beige muß ich stehen, daß er mich trage an des Himmels Höhen!“ Kaiser Castel del Monte nes Wesens, das in den Wäldern des Harzes und in der unlösbaren Bindung an den Hei

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Seite 17 von 24
Datum: 03.02.1962
Umfang: 24
Die Gründung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Das Kaisertum war seit Konstantin dem Großen ein christliches und das Heidentum seit Justiniar. im Reiche verschwunden. So verband sich der römische Weltherrschafts gedanke mit dem Weltherrschaftsanspruch des Christentums. Als Papst Leo III. am Weihnachtstag 800 ohne Einwilligung der By zantiner in der Peterskirche der Krönung Karls des Großen zum Kaiser vornahm, nannte dieser sich „der von Gott gekrönte Kaiser, der das römische

Imperium verwal tet, zugleich König der Franken und Lango barden“. Darin offenbart sich die theokra- tisch-fränkische und nicht etwa die kirch liche oder römische Auffassung vom Kaiser tum. Aber Karls Kaisertum erhob nicht den Anspruch auf eine Beherrschung des ganzen Westens und er anerkannte das byzantinische Kaisertum für den Osten; er beanspruchte die führende Stellung im Bereich der rcmisch- katbolischcn abendländischen Christenheit. Das Frankenreich behauptete jedoch unter Karls Nachfahren

Otto I. vor Rom ein und lagerte auf dem Monte Mario, damals „Frendenberg“ (Mons Gaudii) genannt, und auf drei neronischen Wiesen an dessen Fuß, zwei Kilometer nordnordwestlich vom Vati kan. Von hier zog er am Sonntag Exsurge und Feste Maria Lichtmeß die alte via trium- phnlis herab. Papst Johann XII., dem der Kaiser als weltlicher Herr von Rom die Wah rung der päpstlichen Rechte zugesichert hatte, empfing mit Klerus und Volk den einziehen den Otto und geleitete ihn zur Peterskirche

, wo also am 2. Februar 962 an Otto und Adel heid die Salbung und Krönung vollzogen wurde und das römische Volk den Kaiser deklamierte. Zwölf Tage blieb Otto in Rom \uf einer Synode wurden die Magdeburger 'lane des Kaisers genehmigt; der Kaiser be tätigte die Pippinsche Schenkung von 754, ten Kirchenstaat, im Ottonianum, das neben ler Bßsetzbestütigung die Rechtssatzung über lie Papstwahl und die Amtsgewalt des Kai sers festhält. Traditionell gilt der 2. Februar '62 als Gründung des Heiligen Römischen Reiches

Deutscher Nation, dessen ehrwürdige Kaiser Otto I. vor der Landkarte seiner Welt Insignien in der Weltlichen Schatzkammer in der Wiener Hofburg aufbewahrt werden. Nun war bekräftigt, was der deutsche König Otto durch ein Vierleljahrhundert vorberei tet und erstrebt hatte: Otto der Große war Kaiser geworden, Herr des Kirchenstaates, Schützer des Papstes, Führer der römisch- katholischen Chrisienheit, auch war der deut sche König vom Augenblick seiner Königs wahl an zugleich König von Italien

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Seite 29 von 32
Datum: 14.08.1980
Umfang: 32
Kaiser Franz Joseph und sein Reich Vor 150 Jahren geboren - Ausstellungen über des alten Kaisers Glück und Ende Mitteleuropas Republiken kennzeichnet 19S0 in mancherlei Ausstellun gen nostalgisches Gedenken an Dynastien und Monarchen: Vor 800 Jahren traten die Wittelsbacher in Bayern die Herrschaft an; vor 200 Jahren starb Maria Theresia (Ausstellungen in Wien-Schönbrunn, Halbturn, Innsbruck, Boren, Mailand) und trat Kaiser Joseph II. die Regierung an (Ausstellung Stift Melk und Schallaburg

); uor 150 Jahren usurde Kaiser Franz Joseph 1. in Schönbrunn geboren, wo er auch 1916 starb (Ausstellungen in der Her mesvilla bis IS. März 1981, Bad Ischl bis 28. September 1980 und Jagdmu seum Hohenbrunn bis November Ì980). Und Florenz feiert mit einer Ausstel lungsnovene in der Hauptstadt der Toskana und ebenso neun weiteren ijtäd- ten, also mit 18 Ausstellungen, die Glanzzeit der Medici. Eine legendäre Gestalt WRr Kaiser Franz loseph I. schon zu seinen Lebzei ten. Vor 150 fahren, am 18. August

an. die er bis zu seinem Tod. 21. November !9Ib. in Schönbrunn führte. 86 lahrc alt wurde der Kaiser, 68 lehre lang regierte er. Im Vntikan sacte der Kardinalstaalssekretär Rampol la bei seinem Tode: „Casca il mondo“. Vergegenwärtigen wir uns kurz die wichtigsten Stationen seines langen Le bens, während dessen sich die Welt auf allen Lcbensgcbictcn verwandelte und revolutioniert wurde. Ob in allem zum Besseren? Für den schwachsinnigen Kaiser Fer dinand den Gütigen hatte seit 1835 eine Staatskonfercnz die Regierung geführt

. Als 1848 die Revolution ausbrach. erleb te der junge Erzherzog Franz loseph am b. Nini bei Santa Lucia unweit von Verona die Feuertaufe. Kaiser Ferdi nand flüchtete zuerst von Wien nach Innsbruck und dann nach Olmütz. wo er am 2. Dezember nbdanktc. und sein Neffe Franz loseph 1. den Thron be stieg. Sein Wahlspruch war „Viribus unitis“ (mit vereinten Kräften). Mit rus sischer Unterstützung wurde der Auf stand der Magyaren gebrochen, doch die schwankende Haltung im Krimkrieg zerstörte das gute Verhältnis

mit Ruß land. Am 24. April 1854 heiratete der Kaiser Prinzessin Elisabeth aus dem Hause Wittelsbach. 1859 verlor unter Franz losephs Oberbefehl Österreich Hie Schlacht von Solferino und clic Lom bardei, 1866 unterlag Österreich den Preußen und in Italien, womit es aus Deutschland verdrängt war und die Machtstellung in Italien verloren hatte. Vach fast zwei lahrzehmen verfassungs rechtlicher Versuche wurde 1867 mit dem „Ausgleich" aus dem Einheitsstaat die dualistische Doppelmonarchie Öster reich

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Seite 3 von 32
Datum: 31.03.1989
Umfang: 32
Die kaiserliche Familie in der Schweiz: von links nach rechts Kaiser Karl mit Karl Ludwig (geb. 1918), Robert (geb. 1915), Kaiser in Zita, Otto (ge b. 1912) und Adelheid (1914-1971). Aufnahmen: Archiv Reger Zita im Exil in Lequeitio (Baskenland) mit acht Kindern: oben von links Robert. Adelheid und Otto; vordere Reihe von links Felix (geb. 1916), Charlotte (geb. 1921), Elisabeth (geb. 1922), Karl Ludwig (geb. 1918) und Rudolph (geb. 1922). Die kaiserliche Familie verläßt die Heimat

Vor 70 Jahren Kaiser Karls „Feldkircher Manifest“ - Seine Bedeutung für die Nachkriegszeit Daß Österreich seit dem 12. November 1918 eine Republik war, hatte nichts daran geändert, daß es noch immer einen Kaiser gab. Er residierte, nachdem er wegen der unsicheren Lage in der Nacht zum 12. November Schluß Schönbrunn in Wien durch eine Seitentüre verlassen mußte, eine knappe Fahrstunde von Wien entfernt im Schloß Eckartsau, das ihm persönlich gehörte. Er hatte nie formell abgedankt

, sondern auch für manche bürgerlichen Politiker, die sich — im Herzen zwar monarchistisch gesinnt — vor einer Radikalisierung der Massen fürchteten und diesen lieberden Kaiser opfern wollten. So plante der christlich-soziale Parteiführer Prälat Hauser, über Prälat Ignaz Seipel, der als letzter kaiserlicher Sozialminister die er wähnte Verzichtserklärung des Kaisers am 11. November maßgeblich mitformu liert hatte und der später als langjähriger Bundeskanzler in die Geschichte der er sten Republik eingehen sollte, den Mon archen

doch noch zu einer freiwilligen formellen Abdankung zu bewegen. Sei pel lehnte ab, er kannte seinen Kaiser zu gut: Dieser wäre nie zu einem Thronver zicht bereit gewesen. Der republikani sche Staatskanzler und sozialdemokrati sche Parteiführer Dr. Karl Renner, der nach dem zweiten Weltkrieg der erste österreichische Bundespräsident wer den sollte, kam persönlich nach Eckarts au, um dasselbe zu versuchen. Er wurde gar nicht erst zum Kaiser vorgelassen. Das war Anfang Jänner 1919. Nur Waffen und kein Brot Am Iti. Februar 1919

wurde in Öster reich das Parlament gewählt. Die Sozial demokraten wurden zwar stärkste Par tei, die Mehrheit blieb jedoch bei den bürgerlichen Parteien. Aber noch immer ging ein Gespenst um: der Kaiser. ln Österreich regierten Hunger und Kalte. Es gab nichts zu essen, nichts zu heizen. Nur Waffen gab es in Hülle und Fülle. Sie waren das einzige, was der Krieg überreich zuruckgelassen hatte. Eine Bevölkerung, deren Stimmung zum Zerreißen gespannt war, in der die allgemeine Unruhe sich jeden Augen

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Seite 6 von 8
Datum: 16.01.1957
Umfang: 8
, welche in- awi rh m ru Neuner. 1 , am Inn i!e\vei’t. hatte, i;nd ühera'e.h He dem Schutze Séti tmunrfe, d um tdt f » er ü'ner die Gehirne nach Deutseh- kind. Hi-, r wollte m- vor allem Geld auf trei ben", Erzherzog Sigmund will den Kaiser untersHi^en . > ;’ft- Au-v, il kling dos kni.-."" eilen H- zu des li.uU-t .-ach im hnidesfür.-ulichon i‘ilij’.H'h di ; ; .Niu':; 1135 (In.i -hzucker I. uid.-.tv yoniu.,.-'.uvhiv). demzufolge Erziier- :n ; S Ì e m u n d am II. Juli ein S r h r (- i 1) c n .ui ’ d''a lii

‘1!. das nach (len Namen, die S. i l ( n au.-riisrheu. all ulva s i c !) Z i R Ad'-. , - > | n n '.'na. INirin berichtet er i"i:iui: . ! : 1 1 i .sein Vetter, der römische Kai- ' :• .. :i\ du en T."‘ n zu uns lunnotv sei und ■ ; : ■ wie de-: Ilei aas Oe-derroich Anliegen zu | iii.li da-; Eindringen des nngavnkütiigs in V. ■■ u - ehild'a", und Hilfe und Hat he- ■ ' Im vi- i Sigmund) ..als Fürst, von i )■ l.-iTeieh” !vn"i"i -ei, dem Kaiser ..Hilf, H ! und lleisland zu lieve.sen", iiahe er : hm ,-n a: ' .cliie'iU

vii su in ienrcii, was, wie er hoffe, aneli Rosche- i u werde. Abschließend ermahnt Sigmund een i'mpfäii.gnr des Briefes mit Ernst den V, i ..da-'ilutrien an dem Kaiser und dem lim ( le .(erreich naelizukommen und i.i ideili-, -u wiiliRon, was gegen diese gerichtet sei: ' i- mime auf den Kaiser, als Herrn unti ! .nndesfürsten, se'mn und ihm „die GcRen- Von l)r. Karl Scludelb a u e r wehr ernstlich schicken. als ihr des au tun schulde: seid". Dieses Schreiben, das die Empfänger mit dun limweis

darauf, (iati auch Erzherzog Sigmund Truppen zur Verfügung steUi-, zur tatkräftigen HilfeleistuuR an den Kaiser auf muntern sollte. Rin" u, a. an die Städte I.inz. Freistadt. Farns. Wels. Ylilis. Krems. Sieni. iszgenburs. Waydlinfen und Zwettl, an die A elite von Mariazell (sand MarienzcU), Heili.Ren kreuz, Seitenstottc.ii. HcrzogenburR. Zwettl. Krenismünster. St. Florian, T.amliach. Melk usw. und an viele Adelige. Letztere waren nach Gesenden aufRezählt, wie jene in den Vierteln

.- 1 .. . irr est dies die ver sprochene Hilfe i, ticfie O roilti'u ; je sicii ).i liüteii. mäht- •..' iier zii/.i eigen, als er dem Kaiser beim Ali cìiied zi ge art, balie. V/enn das Begehren geJ'-ilt würde, das Hilfskorps auch attßcr- lialb der Städte einzu-ctzen. so sollten si( . agi-n. daß di"; dem Erzherzog „nit gut- liediinekc“ und die Truppe diesmal nur zur Behütung der Städte und Schlösser ge braucht werden dürfe: „Doch was Not Ist und zu einer notdürftigen Gegenwehr dient, sollt ihr nach Rat

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Seite 17 von 28
Datum: 19.11.1966
Umfang: 28
Dolomiten T ■ ' -<! il SÌ&5** t \ I .- W- Samstag, den 19. November 1966 — Nr. 262 Franz Joseph - Kaiser an der Zeitenwende Von OTTO VON HABSBURG Das Jahr 1966 hat uns bedeutende historische Gedenktage gebracht. Anfang Juli waren es hundert Jah re seit der Schlacht von Königgrätz. Jetzt, am 21. November, ist ein hal bes Jahrhundert vergangen, seit Kaiser Franz Joseph, eine der Hauptfiguren in dem Kampfe zwi schen Oesterreich und Preußen, sei ne Augen für immer schloß. Die Herrschaft Kaiser

, hat jene Beschleunigung des ge schichtlichen Prozesses eingesetzt, die uns heute in einem von Tag zu Tag atemberaubender wirkenden Tempo vorwärts treibt. Dem alten Kaiser war es daher aufgegeben, sich mit vielen Problemen ausein anderzusetzen, die auch heute noch aktuell sind. Man hat Oesterreich-Ungarn, mit seinen zwölf Nationalitäten, seinen verschiedenen Kulturen, Sprachen und Wirtschaftsformen, ein Europa im Kleinen genannt. Das war rich tig. Heute, da cs sich darum han delt, das Großeuropa von morgen

Persönlichkei ten. In dieser Perspektive besaß Kaiser Franz Joseph die Eignung für sein Herrscheramt. Franz Joseph war von seiner Zeit unabhängig, man könnte 'mit Erich v. Kahles („Das Geschlecht Habsburg“) sagen, er stand außerhalb der Zeit. Der tiefste Grund diesem Haltung dürfte nicht nur in seinem Charakter und in den Charaktereigenheiten seines Hauses zu finden sein; er liegt auch in seiner Verbindung zum Transzen denten. Die Religiosität des „alten Kaisers“ ist von den Historikern viel diskutiert

“ nicht etwa ein besonderes Vorrecht für sich oder sein Haus, sondern nur jene gewaltige, furchterregende Verantwortung, die derjenige tragen muß, der die Macht von oben emp fangen hat und für ihre Verwendung dereinst seinem Schöpfer Rechen schaft ablegen muß. Von dieser höheren Warte hat Kaiser Franz Joseph die politischen Probleme beurteilt. Einzelne Histori ker, wie zum Beispiel Josef Redlich, haben ihn einen großen Vereinfach«' genannt und ihm dies zum Vorwurf gemacht. Man könnte darauf ent gegnen

. Wenn man heute die Nachreden liest, die dem alten Kaiser gleich nach dem ersten Weltkrieg von den Nachfol gestaaten seines Reiches gehalten wurden, so hört man immer wieder den Vorwurf durchklingen, er habe der jeweils anklagenden Nationalität nicht erlaubt, die anderen zu un’er Der Föderalismus wiederum war das notwendige Komplement des neutralen Herrschers. In dieser Fra ge stieß Franz Joseph auf den Wi derstand herrschender Oligarchien und der verfassungsmäßigen Appa rate. Was Franz Joseph anstrebte

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Seite 17 von 36
Datum: 24.08.2000
Umfang: 36
Unvergessen - Kaiser Franz Joseph I. Zum Geburtstag vor 170 Jahren - Vaterfigur im großen, zentralen Vielvölkerstaat i Georg Hörwarter Diese Lithographie stellt den Kaiser Franz Joseph in typischer Pose dar. Das Porträt ist umrandet von den Wappen der einzelnen Kronländer der Donaumonarchie. Links oben der Doppeladler mit Hauswappen, links ein Bildnis des jungen Kaisers. Dieser Druck entstand zum 50-jährigen Regierungsjubiläum des Kai- SCrs. Bildarchiv: Georg Hörwarter, Meran A m 18. August

jährte sich zum 170. Male der Ge burtstag von Kaiser Franz Jo seph, dem letzten großen Herr scher auf Habsburgs Thron. Durch seine sehr lange Re gierungszeit hatte er für fast ein Dreivierteljahrhundert die Landesgeschichte bestimmt. Kaiser Franz Joseph I. war die große Integrationsfigur der vielen Völker der Donaumon archie, eines Staatèngebildes, das im Laufe von mehreren Jahrhunderten zu einem großen mitteleuropäischen Zentralreich zusammenge wachsen war, Franz Joseph war auch der Baumeister

eines modernen Reiches, das zwar von einem Kaiser regiert wur de, aber über gute parlamen tarische Einrichtungen ver fügte, soz. B. den Reichsrat, in welchem die einzelnen Völker und Minderheiten der Donau monarchie vertreten waren. Aus dem fast noch mittelal terlichem Wien, wurde im Auftrag des Kaisers eine mon däne Reichs- und Residenz hauptstadt geschaffen. Menschlich hatte Franz Jo seph I. viele Schicksalsschläge hinzunehmen, doch die trug er mit Fassung; bis ins hohe Alter hinein ging er seinen Regie

juri disch-politische Fächer. In der Sparte „Staatsführung“ genoss er sogar den Unterricht des Staatsmannes und Diplomaten Fürst Clemens Metternich. Bereits im Jahre 1847, also mit 17 Jahren, konnte Franz Joseph die Richteramtsprü fung mit vorzüglichem Erfolg ablegen. Es wurde so dem jun gen Erzherzog das geistige Rüstzeug mitgegeben, das er später für das verantwortungs volle Amt als Kaiser und Lan desvater dringend brauchen sollte. Im damaligen Kaiser reich Österreich hatte sich durch das harte

te ab und verzichtete zu Gun sten seines Sohnes Franz Jo seph, so dass dieser im jugend lichen Alter von 18 Jahren den Habsburgerthron bestieg. In mitten des ausgebrochenen Bürgerkrieges übernahm Franz Joseph am 2. Dezember 1848 in Olmütz in Mähren die Regierungsgeschäfte der gro ßen und gefährdeten Monar chie. Männer der ersten Stunde zu Beginn der Regierung Kaiser Franz Josephs waren Fürst Al fred Windischgraetz und Fürst Felix Schwarzenberg. Eine wichtige und nun umzusetzen de politische Maßnahme

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Seite 17 von 24
Datum: 31.05.1979
Umfang: 24
Mai 1918: Kaiser Karl im Vinschgau Hofzug hielt am Bahnhof Schnalstal — Inspektion am Stilfser Joch und in Marteil Es 'eben nur mehr wenige alte Leute, die sich noch an den Aufenthalt des letzten österreichischen Kaisers im Vinschgau erinnern, in jenem Frühjahr 1918 — also t'or 61 Jahren —, als sich bereits das Ende des großen Völkerringens und damit das Ende der alten Monarchie abzeichnete. Aber noch ist man guten Mutes, und der Kaiser will seinen Soldaten selbst Mut zusprechen. Er begibt

des ersten Welt krieges, den der alte Vater nicht mehr mitzumachen brauchte, erhielt er vom Vorsteher in Staben die Aufforderung, eine Kuh abzugeben. Gleichzeitig wur de bekannt, daß Kaiser Karl demnächst mit dem Hofzug aus Wien kommend, im Bahnhof Schnalstal einen mehrtägigen Aufenthalt cinlegcn werde. Der alte Krieger faßte sofort den Entschluß, beim Kaiser persönlich vorzusprechen. Kurz nach der Ankunft des Monarchen begab er sich im Burggräflcr-Rock mit seinen zwei Verdienstmedaillen von 1878 direkt

zum Bahnhof und durfte dem Kaiser sein besonderes Anliegen Vorbringen. Vater Köll wies in seiner Bitte darauf hin, daß er nur zwei Kühe besitze' und diese für den Lebensunterhalt seiner fünfköp figen Familie benötige. Der tapfere Soldat von anno 1878, in strammer Habtnchtstcllung, war den Tränen nahe, als ihm der Kaiser die Hand auf die Schulter legte und sagte: „Vaterl! Sie haben Ihre Pflicht erfüllt, gehn's ruhig nach Haus, die Kuh bleibt im Stall!“ lohann Tscholl war Besitzer des Tann hofes in Tablamf

tinU Vater von fünf Sühnen, die im Laufe des ersten Welt krieges cinrücken mußten. Drei davon fanden bereits den Heldentod an der russischen Front, während der vierte als vermißt gemeldet war; gegen Kriegsende wurde auch der fünfte eingezogen. Als Vater Tscholl von der Ankunft des Kai sers am Bahnhof erfuhr, ging auch er direkt zum Herrscher und schilderte das Schicksal seiner fünf Söhne. Der Kaiser versprach dem Bittsteller seine Hilfe. Nach kurzer Zeit wurde der noch leben de Sohn

von der Hauptkampflinie zu rückbeordert und durfte nur mehr in der Heimatgemcinde zum Wachdienst ver wendet werden. Somit wnr dem 70jähri- gen Vater die direkte Hilfe seines Soh nes gesichert. • Bekanntlich griff man gegen Kriegsen de auch noch zur Einschmelzung der Kirchenglocken. So mußte auch die Pfarrgemcinde Tschars ihren Beitrag lei sten. Dank der Fürbitte des Pfarrers Alois Kupperion beim Kaiser am Bahn hof konnte die von Simon Calosi in Bo zen gegossene „Große“ gerettet werden. Kupperion erhielt

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Seite 3 von 14
Datum: 26.09.1957
Umfang: 14
. Tatsächlich fand ein bewaffneter Überfall auf die Feste Biennabor-Brandenburg statt, und nur mit Mühe war es den vereinten Streitkräften Albrechts des Bären und des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg gelungen, die ein dringenden Streifscharen zurückzuschlagen, die von einem Verwandten Boleslaws geführt wurden. Aber die Gefahr war noch nicht ge bannt, zumal Boleslaw meinte, der Kaiser Friedrich Barbarossa werde ob der Wirren in Oberitalien und in Anbetracht der undurch sichtigen Politik Heinrichs des Löwen

nicht in der Lage sein, das Reichsheer gegen ihn aufzubieten. Doch Boleslaw täuschte sich. Der Kaiser war nicht länger gewillt, der bedroh lichen Entwicklung tatenlos zuzusehen. Schon längst war es ihm ein besonderes Anlie gen, den Bruder des Boleslaw, den Groß fürsten Wladyslaw II., der wegen seiner Reichsfreundlichkeit — er war mit einer Halbschwester Kaiser Konrads III., Agnes, vermählt — aus Schlesien vertrieben worden war, wieder zu seinem Rechte zu verhelfen Vergeblich hatte sich bereits Kaiser Konrad

bemüht, Wladyslaw wieder in seinen schle sischen Besitz einzusetzen, und auch Kaiser Friedrich selbst hatte sich darauf beschrän ken müssen, dem polnischen Fürsten, der mit seiner Gemahlin und seinen Kindern in Alten burg im ExU lebte, sonstige Beweise seiner Huld zuteil werden zu lassen. So hatte Barba dos deutsche Schlesien rossa eine Tochter des Wladyslaw mit dem König von Kastilien vermählt und ihr eine glanzvolle Hochzeit ausgerichtet; aber Boles law war davon wenig beeindruckt, meinte

er doch, der Kaiser wolle auf diese Weise die Familie des vertriebenen Wladyslaw für den Verlust Schlesiens abfinden. Nun aber kam ein weiterer Grund hinzu, der den Kaiser veranlaßte, die Rechte des Wladyslaw mit allem Nachdruck zu vertre ten. Auf dem Reichstage zu Goslar führten Albrecht der Bär und Erzbischof Wichmann von Magdeburg bewegliche Klage über die Übergriffe Boleslaws, und sie erklärten sich außerstande, dem Kaiser Heerfolge nach Oberitalien zu leisten, weil die Gefahr be stehe

, daß bei der Abwesenheit ihrer Streit kräfte Boleslaw Kraushaar erneut in die Mark Brandenburg und in das Erzbistum Magdeburg einfallen, ja sogar den Versuch machen werde, diese Lande an sich zu reißen. Sc entschloß sich denn der Kaiser, den Boleslaw zur Lehnshuldigung und zur Ein haltung sonstiger Verpflichtungen zu zwin gen, welche an sich seitens der polnischen Fürsten seit der Zeit Ottos I. bestanden, die aber Boleslaw Chrobry abgeschüttelt hatte. Doch zunächst sollte nochmals der Versuch gemacht

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Seite 3 von 12
Datum: 19.08.1950
Umfang: 12
mußte er in Konflikt kommen mit seiner Gattin, der Kaiserin Konstancc, die normannischen Blutes war. mit dem nor mannischen Volke und dem Papst. Tragisch ist seine Schuld, weil er aus seinem Kai sertum das Recht auf Gewalt ableitet. Dies erhellt die Szene zwischen Kaiser und Kanzler: Kaiser Heinrich:... Den «Schein des Rechts» erkennt Ihr. Woher der Schein, wenn nicht vom Recht? (Kanzler schweigt.) Woher der Schein? Matthäus: Quält den deutschen Kaiser sol che Frage? Kaiser Heinrich: Nein

! Ich habe sie durch gehauen! Nicht vor der Welt, die ich nur soweit achte, als ich sie unter werfe. Matthäus: Woher die Schwere Eurer Kro ne? Vom Rechte! Kaiser Heinrich: Ich trag sie leicht. Matthäus: Der Kaiser Friedrich trug sie schwer! Er ward geliebt. Kaiser Heinrich: Ich? Matthäus: Ihr — unterwerft. Kaiser Heinrich: Das ist genug. Matthäus: Für Euch! Aber die Welt er trägt es nicht. Kaiser Heinrich (lacht): Nicht? Bin ich Herr über das Abendland? Matthäu?: Es scheint, daß Ihr dazu ersehen seid. Kaiser Heinrich

(lacht): Scheint? Schon wieder: Scheint? Matthäus: Nach Euch, Kaiser! Kaiser Heinrich: Ist sie ans Ertragen ge wöhnt! Matthäus: Davon geh Euch die Stunde ein Beispiel. Kaiser Heinrich: Oder Euch! Es ist ein! — Tancred starb. Der Löwe starb. War der Weg frei? Matthäus: Ihr werdet ihn fürchterlich frei machen! Kaiser Heinrich: Das kann sein. Ich hin schon daran! Matthäus:... den Fluch auf Euch zu laden. Gewalt zu tun allen Herzen, die vor Euch zittern! , Kaiser Heinrich: Herz?? Was ist das!? Matthäus

: Adventus Domini, Kaiser! — Lästert nicht in den heiligen Näch ten ...» Ein neues Dogma der katholischen Kirche Proklamierung des Dogmas von der leib lichen Aufnahme Mariens in den Himmel am Feste Allerheiligen 1950 Papst Pius XII. hat für den 50. Oktober 1950 ein Geheimes Konsistorium einboru- fcn. um dem Kardinalskollcgium seine Ab sicht kundzutun. am darauffolgenden Tage, dem Feste Allerheiligen, in der vatikani schen Basii.ka das Dogma von der leibli chen Aufnahme Mariens in den Himmel feierlich

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Seite 9 von 22
Datum: 21.03.1959
Umfang: 22
Maximilian I. der letzfe Ritter (1459—1519) Vollender der Landeseinheit Tirols — Kaiser an der Zeitenwende * Am 22. März 1959 jährt sich zum 500. Male der Tag, an dem Kaiser Maximilian I. in der Burg zu Wiener Neustadt als Sohn Kaiser Friedrichs III. und der portugiesischen Prin zessin Eleonore geboren wurde. Er ist nicht nur einer der volkstümlichsten Kaiser des Sacrum Imperium, der an der Spitze der von ihm, Albreäht von Sachsen und Georg von Frundsberg (aus Tiroler Geschlecht) geschaf fenen

gotischer Stilelemente wesentlich zur Entfaltung der Renaissance im deutschen Raum beigetragen. Maximilian ist auch der Vollender der Lan deseinheit Tirols und der Bauherr der föde ralistischen alten Donaumonarchie. Tu, felix Austria, nube Jene Doppelhochzeit auf dem „ersten Wiener Kongreß“ von 1515, da es dem Kaiser durch ein Bündnis mit dem Zaren von Mos kau, Wasilji Iwanowitsch, gelang, Polen aus zumanövrieren, so daß der Jagellone Sigis mund, König von Polen, schließlich der Erb einigung

seines Bruders Wladislaw II. von Böhmen und Ungarn mit dem „Haus Oester reich“ zustimmte, worauf der Erbprinz Böh mens und Ungarns Ludwig II. Maria, die En kelin Maximilians, und der alte Kaiser für einen seiner Enkel Anna, die Schwester Lud wigs, zum Altare von St. Stephan führten, hatte den dynastisch-föderativen Zusammen schluß der Länder des Donauraumes zur Folge, als Ludwig 1526 in der Schlacht von M o h à c s gegen die Türken fiel. Die Tür kennot zwang den Donauraum, der bereits eine Art

mit Blanka Maria Sforza von Mailand, 1494, ver mochte dieses alte Reichsland nicht, vor den Franzosen zu schützen, die es 1500 Einnahmen. Vergeblich bat er das Reich um Hilie. Seit der Jahrhundertwende wird Tirol im mer mehr zum Zentrum der sich wechselseitig bedingenden Reichs-, und Hausmaohtspolitik Maximilians. Der Bérgsegeh Tirols, das da mals „Silberborn des Hl. Reiches“ genannt wurde, verschaffte dem Kaiser fast unbe grenzten Kredit von seiten der Fugger in Augsburg. Aber mit dem Wechsel

der Bündnissysteme wandte sich das Glück von ihm ab. Papst Ju lius II-, der das Uebergewicht Frankreichs scheute, konnte Maximilian gewinnen, so daß dieser seine Landsknechte vom französischen Heer abzog, während Ludwig XII. sich den Kaiser Maximilian I. Holzschnitt nach Albrccht Dürer 1510. Er wurde geboren am 22. Mürz 1459 ln Wiener Neustadt, starb am 12. Jün* ner 1519 In Wels. Seit 1495 deutscher König» 1508 In Trient als deutscher Kai ser gekrönt, vollendete die Landeseinheit von Tirol, erwarb den Anspruch

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Seite 19 von 20
Datum: 12.03.1955
Umfang: 20
A TT A t§ì MAN B er Kaiser lächelte, und die Starre dieses Lächelns wich während des Berichtes allmählich einer Gelöstheit, die dem Ge sicht des großen, steif und massig dasitzen den Mannes für Augenblicke einen über raschenden Dug von knabenhafter Harmlosig keit gab. «Sei morgen um Punkt halb zwölf Uhr mit der. beiden Seminaristen bei mir», sagte Ni- kolaj. immer noch lächelnd. «Jetzt kannst du gehen. Bruder. Gott mit dir!» Am nächsten Vormittage saß Biermann nach einer heftigen

Schreckbildern erfüllten Räume des Winterpalais geführt hatte. Biermanns Verbeugung beantwortete der junge Offizier mit einem kurzen Nicken. «Befehl von Seiner Majestät», sagte er kurz. «Sie folgen mir sofort ins Winter- pnlais!» Biermann fühlte eine plötzliche Schwäche in den Knien. «Sofort... sofort..., aber was soll ich . . was befehlen ..., will der Kaiser vielleicht.. o Gott. .» «Befehl von Seiner Majestät», wiederholte der Flügeladjutant kalt. «Seine Majestät hat mir keine weiteren Mitteilungen

zu machen geruht. Kleiden Sie sich ani» Biermann taumelte in sein Schlafzimmer. «Warwara! Warwara Nikiforowna! Komm her! So hilf mir doch!» Die . Alte mußte ihm beim Ankleiden, zur Hand gehen wie einem Kinde. Sie fragte und redete unaufhörlich, allein Biermann winkte nur schwach mit der Hand. Es war alles verloren, den Kaiser hatte seine Milde ge reut, er sollte nicht davonkemmen. «Schön siehst du aus. Väterchen, wie ein GroDfürst!» rühmte die Alte, als Biermann im Frack dastand. «Aber möchtest

später stand Biermann vor dem Kaiser, und aber mals einige Minuten später fühlte er eine heiße Welle von Glückseligkeit, Rührung und Dankbarkeit seinen ganzen Körper durchflu ten. Denn Nikolaj hatte ihm zugenickt und gesagt: «Na, Schneider, du kannst dich auch im Frack sehen lassen. Jetzt sollst du aber trotzdem in den Nebenraum gehen und wieder zum Teufel werden.» Er wies auf eine Tapetentür. Biermann ge langte in ein kleines, mit Aktenregaien ge fülltes Zimmer, in welchem ein Bedienter ihm beim

Umkleiden behilflich war. «Gut siehst du aus, Teufel», meinte der Kaiser, als Biermann wieder im Kabinett stund. «Du hast Courage gehabt, daß dii vor gestern zu mir tanzen kamst. Weißt du was? Ich werde dich in den Kaukasus schicken, da werden couragierte Männer gebraucht. Die Teufelshaut nimmst du mit; wenn Schamyl dich darin sieht, dnnn'läuft er gleich davon und läßt allen Krieg zu Ende sein. Hast du Lust?» • . Biermann fühlte, wie sein Gesicht unter der Maske leichenblaß wurde. Soldat

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Seite 3 von 12
Datum: 22.10.1953
Umfang: 12
Die beiden Testamente Kaiser Maximilians I. und sein Innsbrucker Grabmal Enttäuschter oder Enttäuschender? „Vor fünf Monaten hielt ich im Unterhaus eine Rede. Seither habe ich nicht mehr öffent lich gesprochen. Es ist dies das erstemal in meiner politischen Laufbahn, daß ich so lange geschwiegen habe." Diese Sätze sprach Win- ston Churchill in seiner Rede vor dem kon servativen Parteikongreß in Margale. Mit gro ßer Spannung war diese Rede, gerade wegen des ihr vorangegangenen fast halbjährigen

Kontingent in einer zu schaffenden europäischen Armee, sondern er fügte dieser Forderung noch die mit Nachdruck gesproche- Das Grabmal des letzten Ritters in der Inns brucker Hofkirche ist als einzigartiges künst lerisches Monument einer der beliebtesten Anziehungspunkte der Fremden aus aller Welt, welche die Tiroler Landeshauptstadt besuchen. Für den Oesterreichcr ist darüberhin der Sar kophag mit dem betenden Kaiser und mit den Reliefs, welche die Taten des Toten verherr lichen. sind namentlich

und des eigenen Geschlechts. Mit telalterliches Grabrittertum und antik-huma nistischer Personenkult sind in diesen Gedan ken des letzten Ritters eine merkwürdige Verbindung eingegangen und zeigen Maximi lian so recht an der Wende zweier Zeiten. Bis die Kirche über Mondsee gebaut wäre, hatte die Georgskirche von Wiener-Neustadt als vorläufige Grabstätte zu dienen. Sie wurde zur endgültigen, denn der Kaiser, dessen chro nische Geldnot sprichwörtlich ist, hat den Mondseer Plan vor seinem Ableben nicht mehr

bis zur Ausführung zu fördern ver mocht. Als er im Spätherbst 1518, auf den Tod krank, von Augsburg über Innsbruck, Rosenheim, Vöcklabruck. Salzkammergut wienwärts zog. kam er in Wels zum Sterben. Zwischen dem 13. Dezember 1518 und dem 10. Jänner 1519 entstand das zweite Testa ment. Am 12. Jänner 1519 verschied Maximi lian. Neben zahlreichen Stiftungen verfügte der Kaiser ausführlich über Bestattung und nen Worte hinzu: „Sollte die Europäische Ver teidigungsgemeinschaft von den Franzosen nicht angenommen

sind, auf genommen werden können. Frankreich werde aber nicht bereit sein, eine fünfzehnte Nation in den Atlantikpakt aufzunehmen, „die terri toriale, nach Osten gerichtete Ansprüche stellt.“ Man hätte es in Paris jedenfalls lieber gesehen, wenn Churchill statt dieser neuen Möglichkeit seinen alten Plan einer Fünfer konferenz wenigstens mit einem einzigen Grabmal. Als Grabkirchc wurde nun St. Georg in Wiener-Neustadt bestimmt. In dem seit Jahren mitgefühlten, schmucklosen Eichen sarg wollte der Kaiser begraben

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