Frühchristliche Rsmpilgersahrten Ueber die Anziehungskras:. die die mächtige Welrhauptstadl Rom auf die Bewohner aller Provinzen — auch des danialigcn 'Palästina — ausgeübt, weiß P. Gg. Bichlmair <5. I. in seinem ge- hatt vollen Buch „Urchristentum und katbolilche Kirche' <378 Seiten. Tyrolia AG ) anschaulich zu berichten. Gerade zur Zeit der Ankunft des Erlösers, unter Kaiser Augustus. nahm die Tiberstadt einen neuen, großartigen Aufschwung. Das durch den wiodergekehrten Weltfrieden ge steigerte Gefühl
der damals bekannten Welt überlressen. Plmius berichtet uns: „Fügt man zu der Ausdehnung und dem Umfange Roms die Höhe der Häuser hinzu, so kann sich keine Stadt in der Well an Größe mit ihm ver gleichen-' — In dem halben Jahrhundert von Bespa- sian bis Hadrian, also um die Wende des ersten christlichen Jahrhunderts, erreichte Rom seinen höchsten Glanz. Ammian schil dert den Eindruck, den Rom aus Kaiser Konstantmus machte der es im Jahre 357 zum ersten Mal sah. und nennt in d'eier Schilderung last
ohne Ausnahme nur Bau- len. die aus jener Zeit stammen. „Als der Kaiser aus das Forum tarn, die berühmte Stätte der alten Macht, war er stumm vor Bewunderung. Wohin auch' seine Augen sich wandten, sah er sich von dem dichten Gedränge der Wunderwerke geblendet. In dem er sodann allmählich die einzelnen Telle der Stadt musterte, aus den Höhen der sie ben Hügel, auf deren Abhängen und in der Ebeire, meinte er immer, das. was er zuerst gesehen, werde unter allem übr'gen das größte fein. Oer Juviterrempel
werden können, noch für Sterbliche zum zweiten Mal erreichbar sind.' Callinicus. ein Lob redner der Tiberstadt aus dem dritten Jahr hundert. vergleicht die Entbehrung derer, die Rom nicht sehen, mit der der Blinden, die die Sonne urdft sehen. Nur wer Rom keimt, kann sagen/ daß er wahrhaft gelebt hat, sein Los unterscheidet sich von dem anderer mehr, als das der Eingeweihten von dom der Uneingeweihten. Bor allem lockten die großartigen Schau spiele Roms fremde Zuschauer aus allen Gegenden des Reiches an. Zu der von Kaiser
der Nilquellen und der Gast vom Ufer des Weltmeeres, neben Sabäern und Arabern. Sicambrer. di« Haare auf dem Scheitel in Knoten gebunden, und kraus köpfige Neger: das Gemisch so vieler ver schiedenen Sprachen vereinte sich zu dem einstimmiaen Ruf. der den Kaiser als Bater des Vaterlandes begrüßte. (Lib. fpect. 2.) — So war Rom tatsächlich ein Anmehungs- uud Sammelpunkt für die ganze damalige Welt. Cs gibt heute schlechthin keine Stadt mehr, die sich in dieser Hinsicht mit dem da maligem Rom vergleichen