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Der Arbeiter
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Pagina 12 di 20
Data: 22.12.1912
Descrizione fisica: 20
und Leipzig, Vel- hagen und Klasing. In erster Linie ist als Weihnachtsschöpfung zu nennen das bekannte Bild „Die Geburt Christi", genannt „Die Nacht" von dem italienischen Maler Correggio, das sich in der Galerie zu Dresden befindet. Das Charakteristische an diesem berühmten Bilde ist, daß das Jesukind die Quelle des Lichtes für seine Umgebung ist. Eine besonders reich gestaltete „Anbetung des Kindes" ist das Bild des Florentiner Malers Sandro Botticelli, in der Nationalgalerie zu London. Schlicht

im Kölner Dom. Ein anderes hervorragendes Bild der „Anbetung der heiligen Dreikönige" ist ferner das sehr figurenreiche Ge- rnälde von Bernardino Luini in der Wallfahrtskirche zu Savona. Nach dieser kleinen Uebersicht von alten Meisterbildern seien noch einige Schöpfungen von Malern unseres Zeit- »Der Arbeiter." Weihnachten in der christlichen Kunlf. Skizze von St. Sch. (Nachdruck verboten.) O Weihnacht! Weihnacht! höchste Feier! Wir fassen ihre Wonne nicht, Sie hüllt in ihre heil'gen Schleier

Weihe und prunkloser Schönheit. Auch ist zu erwähnen das im Privatbesitz zu Berlin befindliche Ge mälde „Die heilige Nacht" von Lukas Cranach. Auf dem Bilde ist es dunkle Nacht; nur vom Christkind strahlt Licht aus, das die nähere Umgebung, die Gottesmutter, den heiligen Josef und die Englein hell beleuchtet. Sehr an sprechend wirkt auch das Bild „Die heilige Familie" von Martin Schongauer in der K. K. Gemäldegalerie zu Wien. Im Hintergrund schauen Ochs und Eselein hervor, denen St. Josef ein Bündel

Heu herbeiträgt; die heilige Mutter mit dem Kinde hat eine Traube in der Hand, deren Körner sie abpflückt. Ein fehr eigenartiges Bild ist die „Anbetung der Hirten" von Tintoretto; dasselbe besteht aus zwei geteilten Hälften, so daß sich unten ein Stallraum und oben ein Strohboden befinden, auf dem sich die heilige Familie aufhält. Das riginal befindet sich in der Scuda di San Rocco zu ig. Auch der berühmte spa nische Meister Murillo hat eine „An betung ^muaa gen 22 . Dezember 1912 Gvoßverkauf

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Tiroler Post
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Pagina 25 di 28
Data: 03.07.1914
Descrizione fisica: 28
wie Sie es auch nicht versteht, wird es doch ein Trost für ihn sein, ein Bild von mir zu haben. Ich dachte gleich, daß Sie es komisch. fin den werden, und darum bin ich rasch vor ihm herge kommen, da mit Sie nicht etwas zu ihrn ' sagen, was ihn kränken könnte — daß es lä cherlich ist oder so etwas. . Er hält soviel von Ihnen und ist so froh, Sie hier zu haben, daß ich tramig wäre, wenn es eine Enttäusch ung für ihn werden sollte." „Aber es ist ja die natür lichste Sache von der Welt, daß er gerne ein Bild von Ihnen besitzen

möchte", warf Ebing ein. „Ja, doch junge Men schen sehen das vielleicht nicht ein", antwor tete sie. „Die glauben im mer, sie wissen alles, aber sie wissen doch nicht, wie es ist, wenn Men schen zusam men gelitten haben. Ich wußte auch erst, was mein Mann mir war, als ich mein einziges Kind verlor. Wenn ich in der Nacht auf wachte und ver geblich das kleine Bett ne ben mir suchte, dann war er es, der mich tröstete. Sehen Sie Erichs Bild dort unter dem Blumenkranz?" — „Ein hübscher Knabe", sagte Ebing

Sie das nun?" „Ja, ich verstehe", sagte Ebing leise. „Und ich danke Ihnen, daß Sie offen mit mir gesprochen haben, denn nun Gelegenheit macht Diebe. Nach dem Gemälde von <L. 3. Arnold. Photographie-Verlag von Franz Hanfstängl in München. erst werde ich ein gutes Bild von Ihnen malen. Und nun möchte ich gern zwei Bilder von Ihnen machen, ein Brust bild und eins im Gartenstuhl draußen." „Ja, aber," sagte sie verlegen, „das wird so teuer wer den, und wozu auch." „Ich möchte es so gerne, es soll nichts kosten. Drei hundert

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 5 di 20
Data: 24.12.1912
Descrizione fisica: 20
alters kurz skizziert. Eine überaus liebliche Darstellung der „Heiligen Nacht" ist das Bild von dem Düsseldorfer Ma ler C. Müller; namentlich die anmutige Darstellung der jugendlichen Mutter gibt dem Bild einen besonderen Reiz. Auch der Historienmaler Jos. Ritter von Führich hat eine „Geburt Christi" ge schaffen; sie schmückt die bekannte illu strierte Ausgabe von Thomas a Kempis „Nachfolge Christi". Eine sehr schone Schöpfung ist das Bild „Die Geburt Christi" von dem frommen Maler Friedrich

Overbeck, der 1813 zuni ka tholischen Glailbeii übertrat; im Hinter grund der Darstell ung sind gar rnale- risch die anbetenden Engel und bewun dernden Hirteii gruppiert. Voli Engeln zur Erde getragen er scheint uns das „Christkind" in dem reizenden Bild „Die Christnacht" von dem gemüt- und poesie vollen Maler Lud wig Richter. Eigenartig ist auch die Darstellung der „Heiligen Nacht" von Walter Firle; inr Vordergründe knien arme Dorfbe wohner. die das neu geborene Christkind anbeten. Eine liebliche kind

liche Darstellung bie ten die „Hirten all der Krippe" von Paul Mohn, wäh rend bei der „An betung der Hirten" vor: Julius schnorr von Carolsfeld der erstaunte Gesichts ausdruck der Hirten sehr charakteristisch ist. Ein sehr wür diges und schönps Bild ist die „Anbet- uilg der Weisen aus denl Morgenland" von C. G. Pfailn- schnlidt; mit ihr konstratiert seltsam die moderne Auf fassung von Fritz von Ühde; die drei Weisen erscheinen bei ihnl, wie auch bei manchen anderen Malern, als Vertre ter der drei

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Unterinntaler Bote
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Pagina 12 di 14
Data: 24.05.1913
Descrizione fisica: 14
hinüberspannte. Winter starrte immerfort das schöne Königskind an und sagte leise: „Ich sah ihn vor - einigen Tagen selbst, den „König von Rom". Im Prater —" „Dann müssen Sie auch Mitleid mit ihm haben!" rief die Gräfin. „Lesen Sie selbst, was der Knabe auf die Rückseite des Bildes geschrieben hat!" . % Sie wandte das Bild um, und Winter las die von Kinderhand geschriebenen Worte: „Liebster Vater! Ich bete jeden Tag für Dich, daß Du bald zurückkehrst. Ich liebe Dich von ganzem Herzen und sende Dir tausend

Grüße und Küsse übers Meer. Dein Dich ewig liebender Sohn Napoleon." Die Gräfin sah, wie Winter seine Rührung niederkämpste^ Da glaubte sie gewonnenes Spiel zu haben und sagte leise: „Nicht wahr, das ist weder Hochverrat noch Intrige — das ist nur ein Ausfluß kindlicher Liebe. Es liegt nichts Verbrecherisches darin, wenn Sie dieses Bild dem Kaiser überbringen — es ist im Gegenteil eine schöne und edle Tat. Sprechen Sie: dürfen wir auf Sie hoffen? Es ist ja auch nicht die geringste Gefahr

für Sie dabei. Denn als Gelehrter haben Sie auf Sankt Helena freie Bewegung, und es wird Ihnen daher ein leichtes sein, dieses Bild dem Kammer diener des Kaisers, Marchand, zu übergeben. Sie brauchen ihm bloß mit den Augen ein Zeichen zu geben, so wird er Sie ver stehen und sich Ihnen unauffällig nähern." Professor Winter erhob sich. „Frau Gräfin", sagte er, „diese Versuchung war stark, aber ich muß ihr widerstehen. So sehp mich auch das Schicksal des jungen Prinzen rührt, so kann dies mich doch nie

dazu verleiten, meine Pflicht zu.verletzen .und mein Wort zu brechen. Nehmen Sie dieses Bild zurück, Frau Gräfin; ich kann Ihre Bitte niemals erfüllen. Niemals!" wiederholte er mit Nachdruck. Die Gräfin nahm es mit zitternden Händen, versenkte es in die Tasche und sagte erblassend: „Mein Gott, so habe ich also vergeblich an Ihren Edelmut und an Ihre Menschlichkeit appelliert! Das ist bitter, das ist furchtbar! So soll also der Kaiser niemals das Bild seines Sohnes sehen, soll niemals seines Kindes Lippen

sich aufrichtig über diese Reise und über sein fernes, fast märchenhaftes Reiseziel. Auf dem weltentlegenen Eiland vollzog sich die Tragödie eines Gewaltigen, der einst Europa be herrscht und Königen Gesetze diktiert hatte! Nun war er ein ge fesselter, besiegter Löwe! ■ Unwillkürlich mußte Winter an die Sage von Prometheus, dem Titanen, denken, der zur Strafe dafür, daß er Zeus über listete, an einen Felsen geschmiedet wurde, wo ein Adler über ihn kreiste und ihm die Leber zerfleischte. Dieses Bild stand

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Tiroler Wastl
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Pagina 3 di 8
Data: 15.11.1914
Descrizione fisica: 8
aller Scheusale das Grab graben, das er den Deut schen und Oesterreichern und nebenbei auch den Fran- zosen graben wollte. Es ist fast unbegreiflich, daß ein Mensch so niederträchtig und treulos handeln kann, wie der Zar, aber man versteht es, wenn man sein wohl getroffenes Bild in den letzten Nummern der wackeren „Muskete" anschaut. Die weit vom Kopf abstehenden Ohren, bekanntlich eines der untrüglichsten Degenera tions-Merkmale, lassen ihn auf den ersten Blick als einen geborenen Schwerverbrecher

sicher wäre, weiß und fühlt er doch deutlich, daß er trotz der Hilfe der Engländer und Franzosen rettungslos verloren ist. Er redet vom Züchtigen der türkischen Horden, und weiß ganz genau, daß er der jenige sein wird, der gezüchtigt werden wird, und das altes hat der Zeichner der Muskete porträtgetreu ge troffen wie noch kein Bild von ihm so gut getroffen worden ist. Das Bild sehen und den naturgetreu Getroffenen verabscheuen und als den Inbegriff alles Bösen und Schlechten hassen

, ist eines, und darum sollte das Bild in der Muskete von allen Feinden Rußlands studiert und auswendig gelernt werden. Man kann die sen Unmenschen, wie er im Buch steht, nicht genug ver abscheuen und hassen, weil er an diesem ungeheuren Krieg, der nicht nur Europa, sondern die ganze^ Welt zu erfassen droht, neben England die größte Schuld trägt, ja er muß geradezu als der Hauptschuldige an gesehen werden. Der Kriegsgrund der Engländer ist der schäbigste, den man sich von einem zivilisierten Volk denken

, denn nur diese perverse Lust kann den Zar zur Erweiterung des Krieges gegen die Türkei veranlaßt haben. Er selber hofft zuversichtlich, in seinem weiten Reiche vor dem Ermordetwerden sicher zu sein, und auf diese Hoffnung bauend, kann er nicht genug Menschen fallen und verbluten sehen. Er haßt altes, was Men schenantlitz trägt, gleichviel welchem Volk es angehört, weil er selbst, wie sein wohlgetroffenes Bild in der Muskete zeigt, kein Mensch mehr ist. An ihm wird der Satz Shakespeares zuschanden: Er ward voll

einer Mutter geboren, also laßt ihn als Mensch gelten. Sein Bild zeigt deutlich, daß er kein Mensch ist, und folglich kann auch seine Mutter mit dem Menschentum nichts gemein haben. Das trifft denn auch in der Tat zu, denn man weiß, daß sie eine entmenschte Frau ist. Viele haben geglaubt, daß nicht er der Schuldige ist, sondern seine Umgebung, und er wäre nur nicht stark genug gewesen, dieser zu trotzen. Das ist aber keines wegs so; es ist zweifellos richtig, daß es in seiner näch sten Umgebung

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Der Arbeiter
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Pagina 5 di 8
Data: 30.09.1920
Descrizione fisica: 8
zu den herrlichsten Ausflügen in die Gegend locken, er kam; er sah oft recht krank aus und kam den noch. Man würde aber unbilligerweise den Kunst sinn des Herrn von Fröben zu hoch anschlagen, wenn man etwa glaubte, er habe die herrlichen Bilder der alten Niederländer studiert oder nach gezeichnet. Nein, er kam leise in die Türe, grüßte schweigend und ging in ein enfferntes Zimmer, vor ein Bild, ds er lange betrachtete; und eben so still verließ er wieder die Galerie. Die Eigen tümer dachten zu zart

, als daß sie ihn über seine wunderliche Vorliebe für das Bild befragt hätten; aber auch ihnen mußte es natürlich ausgefallen sein, denn oft, wenn er herausging, konnte er nur schlecht die Tränen verbergen, die ihm im Auge quollen. Großen historischen oder bedeutenden Kunst wert hafte das Bildchen nicht. Es stellte eine Dame irr halb spanischer, halb altdeutscher Tracht vor. Ein freundliches, blühendes Gesicht mit klaren, liebevollen Augen, mit feinem, zierlichem Mund und zartem, rundem Kinn trat sehr lebendig aus dem Hintergrund

hervor. Die schöne Stirn um zog reiches Haar und ein kleiner Hut, mit weißen buschigen Federn geschmückt, der etwas schalkhaft zur Seite saß. Das Gewand, das nur den schönen zierlichen Hals frei ließ, war mit schweren gold- nen Ketten umhängt und zeugte eben so sehr von der Sittsamkeit als dem hohen Stand der Dame. „Am Ende ist er wohl in das Bild verliebt," dachte man, „wie Kalas in das der Prinzessin Turandot, obschon mit ungleich geringerer Hoff nung, denn das Bild ist wohl dreihundert Jahre alt

, suchte! man den Haushofmeister lange vergebens. End- lich fand man ihn, mit überschlagenen Armen, die feurigen Augen halb zugedrückt, den Mund ein-: gepreßt, in tiefer Betrachtung vor dem Bilde. Man erinnerte ihn, daß der Prinz bereits die Treppe hinabsteige, doch der alte Mann schien in diesem Augenblicke nur für e i n e s Sinn zu Haben. ! Er fragte: „Wie dies Bild hierhergekommen sei?". Man sagte ihm, daß es von einem berühmten Mchster vor mehreren hundert Jahren gefertigt und durch Zufall

in die Hände der jetzigen Eigen tümer gekommen sei. „O Gott, nein!" antwortete er, „das Bild ist neu, nicht hundert Jahr alt: woher? sagen Sie, woher? O ich beschwöre Sie, wo kann ich ste> finden?" Der Mann war alt und sah zu ehrwürdig aus, als da ßman diesen Ausbruch des Gefühls hätte lächerlich finden können; doch als er dieselbe Be hauptung wieder hörte, daß das Bild alt und wahrscheinlich von Lukas Cranach sei, so schüttelte er bedenklich den Kopf. „Meine Herren," sprach er und legte beteuernd die Hand

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Sterne und Blumen
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Pagina 6 di 12
Data: 17.05.1914
Descrizione fisica: 12
„Ohne Zweifel. Und doch halte ich das für das Höchste, wenn man von dem, was ein Bild ausdrückt, fo gepackt wird, daß man darüber fast vergißt, wie gut es gemalt ist." „Ja, er ist einer von unseren Großen. Und doch hat es Jahre gedauert, bis er sich durchgerungen hat. Er hat es auch äußerlich schwer gehabt. Vor etwa zehn Jahren war er einmal verlobt mit der Tochter eines Handwerkers in einem kleinen Provinzstädtchen, so ziemlich das Dümmste, was ein aufstrebender junger Mensch in seinen Verhält

Genugtuung. Andere Leute traten dazwischen. Es stand immer eine Menge Bewunderer vor deni Bild. — „Große Kunst" — „Tiefe Lebensersassung" — „Eminentes Können" und ähn liche Ausdrücke schlugen an das Ohr der Lauschenden. Nie mand betrachtete die schmächtige, kleinstädtisch aussehcnde Person, außer wenn jemand wartete, daß der Sessel endlich frei würde. Aber sie stand nicht auf. Zum ersten- und einzigenmal. in ihrem Leben nahm sie anderen Leuten den Platz weg. Sie wußte es gar

nicht, aber es würde sie auch nicht berührt haben. Denn sie war versunken in das Bild, sein Bild. Und ihre Ohren tranken sein Lob, ihre Seele berauschte sich an seinem Ruhm. - Sonst sah und hörte sie nichts. Sie war nicht mehr allein und fremd und be ängstigt in dieser klciderrauschenden, schwatzenden Menge. Sie war keine Fremde hier. Die anderen waren Fremde, Unberechtigte. Sie hatte ein heiliges Recht an dieses Bild, denn sie hatte ein Lebensglück geopfert, damit es werden konnte. Nicht er selbst, ein Freund war zu ihr gekommen

und hatte gesagt: „Sie müssen ihn frei geben. Das Elend einer Hungerehe wäre der Tod seiner Kunst. Ec leidet schon unter dem Druck der Kette, aber er hat nicht den Mut, es einzugestehen. Ich weiß, daß er verzweifelte Stunden hat um diese Jugendtorheit." Sie hatte ihn freigegeben. Und deshalb hatte sie Anteil an seinem Künstlertum! Sein Kunstwerk war die Wunderblüte, die aus der Asche ihres Opfer erstanden, aus ihrer erwarteten Jugend, ihrem un- gelebten Frnuenleben. Sie blickte auf das Bild

, und der österreichisch-ungarische Botschafter in Nom, v. Merey, nahmen an den Beratungen teil. Die vier Diplomaten haben nicht nur die politische Lage eingehend be sprochen, sondern auch gesellschaftlich in freundschaftlichster Weise miteinander verkehrt. Unser Bild zeigt von links nach rechts: Graf Berchtold, Marchese di San Giuliano, Gräfin Berchtold, der italienische Botschafter Herzog Avarna und der österreichische Botschafter Ex. v. Mereh.

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Außferner Zeitung
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Pagina 17 di 28
Data: 05.07.1914
Descrizione fisica: 28
gibt, er denkt immer nur an mich. Und wenn solch ein junger Mann wie Sie es auch nicht versteht, wird es doch ein Trost für ihn sein, ein Bild von mir zu haben. Ich dachte gleich, daß Sie es komisch fin den werden, und darum bin ich rasch vor ihm herge kommen, da mit Sie nicht 'etwas zu ihm sagen, was ih'n kränken könnte — daß es lä cherlich ist oder so etwas. Er hält soviel von Ihnen und ist so froh. Sie hier zu haben, daß ich traurig wäre, wenn es eine Enttäusch ung

für ihn werden sollte." „Aber es ist ja die natür lichste Sache von der Welt, daß er gerne ein Bild von Ihnen besitzen möchte", warf Ebing ein. „Ja, doch junge Men schen sehen das vielleicht nicht ein", antwor- . tete sie. „Die glauben im mer, sie wissen alles, aber sie wissen doch nicht, wie es ist, wenn Men schen zusam men gelitten haben. Ich wußte auch erst, was mein Mann mir war, als ich mein einziges Kind verlor. Wenn ich in der Nacht auf wachte und ver geblich das kleine Bett ne ben mir suchte, dann war er es, der mich tröstete. Sehen

Sie Erichs Bild dort unter dem Blumenkranz?" — hübscher Knabe", sagte Ebing. „Ja. Er ist ertrunken. Er hat mit andern am Fluß unten gespielt, und einer fiel ins Wasser, da sprang mein Junge nach, aber sie ertranken beide. Er war ein gutes Kind und immer der erste in der Klasse. Das haben Vater und ich alles zusammen durchgemacht. Dann wurde ich blind, und nun war es, als wolle er mir meinen Jungen und meine Augen ersetzen und alles für mich sein. Und das ist er auch geworden. Sehen Sie, ich bin alt

und häßlich und blind und verkrümmt, aber das sieht er alles nicht. Verstehen Sie das nun?" „Ja, ich verstehe", sagte Ebing leise. „Und ich danke Ihnen, daß Sie offen mit mir gesprochen haben, denn nun Gelegenheit macht Diebe. Nach dem Gemälde von C. 3. Arnold. Photographie-Verlag von Franz Hanfstängl in München. erst werde ich ein gutes Bild von Ihnen malen. Und nun möchte ich gern zwei Bilder von Ihnen machen, ein Brust bild und eins im Gartenstuhl draußen." „Ja, aber," sagte sie verlegen

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Tiroler Post
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Pagina 20 di 24
Data: 13.12.1912
Descrizione fisica: 24
ist als Weihnachtsfchöpfung zu nennen das bekannte Bild „Die Geburt Christi", genannt „Die Nacht" von dem italienischen Maler Correggio, das sich in der Galerie zu Dresden befindet. Das Charakteristische an diesem berühmten Bilde ist, daß das Jesukind die Quelle des Lichtes für seine Umgebung ist. Eine besonders reich gestaltete „Anbetung des Kindes" ist das Bild des Florentiner Malers Sandro Botticelli, in der Nationalgalerie zu London. Schlicht, aber sehr an sprechend wirkt die „Geburt Christi" von Fra Giovanni

da Hirten" geschaffen, die sich im Museum des Prado Zn Madrid befindet; die auf dem Bilde dargestellte heilige Familie und die anbetenden Hirten tragen die zu Muri lies Zeiten übliche spanische Tracht. Ebenso ist die „Anbetung durch die heiligen Dreikönigc vielfach Gegenstand prächtiger Darstellungen geworden. Hier seien nur genannt das berühmte sogenannte „Kölner Dombild" von Meister Stephan Lochner, auf einem Flügel altar in der Michaelskapelle inr Kölner Dom. Ein anderes hervorragendes Bild der_

Weihe und prunkloser Schönheit. Auch ist zu erwähnen das im Privatbesitz zu Berlin befindliche Ge mälde „Die heilige Nacht" von Lukas Cranach. Auf dem Bilde ist es dunkle Nacht; nur vom Christkind strahlt Licht aus, das die nähere Umgebung, die Gottesmutter, den heiligen Joses und die Englein hell beleuchtet. Sehr an sprechend wirkt auch das Bild „Tie heilige Familie" von Martin Schongauer in der K. K. Gemäldegalerie zu Wien. Im Hintergrund schauen Ochs und Eselein hervor, denen St. Josef ein Bündel

Heu herbeiträgt; die heilige Mutter mit dem Kinde hat eine Traube in- der Hand, deren Körner sie abpslückt. Ein sehr eigenartiges Bild ist die „Anbetung der Hirten" von Tintoretto; dasselbe besteht aus zwei geteilten Hälften, so daß sich unten ein Stallraum und oben Strohboden befinden, aus dem sich die heilige Familie aushält. Das Original befindet sich in der cuda di San Nocco zi> Venedig. Auch der berühmte spa nische Meister Murillo Hai eine „An betung der ein und jede vernünfti wendet anstatt

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Tiroler Post
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Pagina 21 di 24
Data: 13.12.1912
Descrizione fisica: 24
Nirugsbedtngungrn samt Zust-Lrmg: für Oesterreich amytährig .».»»».»N 6.-» halbjährig .,»»»«»»»N 3.—* vierteljährig .«••••*.K 1 «jO Bezugsbedingungen samt Zustellung: für Deutschland K 7v— für das übrige Ausland K 8.— ganzjährig. alters kurz skizziert. Eine iiberaus liebliche Darstellung der „Heiligen Nacht" ist das Bild von bem Düsseldorfer Ma ler C. Müller; namentlich die anmutige Darstellung der jugendlichen Mutter gibt dem Bild einen besonderen Reiz. Auch der Historienmaler Jos. Ritter

von Führich hat eine „Geburt Christi" ge schaffen; sie schmückt die bekannte illu strierte Ausgabe von Thomas a Kempis „Nachfolge Christi". Eine sehr schöne Schöpfung ist das Bild „Die Geburt Christi" von dem frommen Maler- Friedrich Overbeck, der 1813 zum ka tholischen Glauben übertkat; im Hinter grund der Darstell ung sind gar male risch die anbetendeu Engel und bewun dernden Hirten gruppiert. Von Engeln zur Erde getragen er scheint uns das „Christkind" in dem reizenden Bild „Die Christnacht

" von dem gemüt- und poesie vollen Maler Lud wig Richter. Eigenartig ist auch die Darstellung der „Heiligen Nacht" tot Walter Firle; irrt Vordergründe knien arme Dorfbe wohner, die das neu geborene Christkind anbeten. Eine liebliche kind liche Darstellung bie ten die „Hirten alt der Krippe" von Paul Mohn, wäh rend bei der „An betung der Hirten" Volt Julius Schnorr von Carolsfeld der erstaunte Gesichts ausdruck der Hirten sehr charakteristisch ist. Ein sehr wür diges und schönes Bild ist die „Anbet ung

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Alpenländer-Bote
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Pagina 4 di 16
Data: 22.02.1920
Descrizione fisica: 16
aus. Wckr denn e r oder die ganze Welt när risch? Er hatte aus sein Bild „Die Lachstube", «oenn auch keine überschwenglichen, so doch ziemlich große Hosfnungen gesetzt, zum min desten hatte er eine starke, ehrenvolle Aner kennung erwartet. Und nun diese fürchter liche Kritik, dieses vernichtende Urteil! Jeder Satz ging wie ein Keulenschlag aus ihn nie der. und die kalte, beißende, tödliche Satyre (Spott) gab ihm vollends den Rest. Nun war er in der Oeffentlichkeit abgetan, sein Name, sein Ruf

, daß ich einen der schönsten Plätze für dos Bild gekriegt hob." „Das war eben oie Niesendummheit: eine fragliche Ware stellt man nicht zuvörderst ins Schaufenster. Und dann hast du den unsinni gen Vermerk dazugegeben. obwohl ich dir's verboten Hab und du mir versprochen hast, da von abzusehen. Dein Wort hast gebrochen, und eine Lüge hast noch extra angewendet mit dem hirnrissigen Preis, den kein Kind für möglich hält." * „Mensch, hör auf. ich zahl den Preis." „Ich bin kein Mensch — sondern ein Esel, daß ich dir überhaupt

das Bild zum Ausstellen überlasten Hab. weil ich mir schon hält denken können, daß du irgend ein Narrenstück auf führst." „Kerl, du wirst beleidigend." „Wenn die Wahrheit beleidigend ist, ja; aber die Wahrheit muß jedermann vertragen." 8 „Ich habe nur dein Bestes im Auge gehabt." „Das mag sein: aber mit Wortbrüchigkeil und Unwahrheiten erreicht man nie das Beste. Ich steh jetzt als Lügner da. als Hochstapler, als ein ertappter Schleicher, dem jeder Mensch vor die Füße spucken kann. Und das alles hob

um die Ohren schlagen? Wenn ich noch ein Wörtl vom Schenken und Spen dieren hör, schmeiß ich dich zur Bude hinaus — ober ganz gewiß! „Du rabiater, stolzer Kerl, ich bin ja noch dein Schuldner," sagte der Wiener: „hast ja noch den Kauffchilling für dein Bild, die Lach stube. zu haben." „Das Bild Hab ich nicht verkauft. Das heißt, der Kauf gilt nicht. Wirst doch wissen, daß ich die Bedingung gestellt Hab. daß das Bild auf der Ausstellung nickst durchfallt." „Ich besteh auf dem Kauf." „Und ich l steh

auf meinem Wort. Das Bild ist nicht verkäuflich. Gib mir augenblicklich den Revers, damit ich es von der Ausstellung herausnehmen kann. Morgen fahr ich nach München." „Was willst du mit dem Bild anfangen?" „Zerschneiden tu ichs oder verbrennen." 4 „Dann kriegst du den Revers von mir nie und nimmer." '„Mensch, bring mich nicht in Galle, ich will den Revers haben auf der Stelle!" tat der Maler sehr gereizt. „Glaubst du. ich steh we. gen deiner dummen.Schrullen noch länger in München auf dem Pranger

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 5 di 32
Data: 07.07.1914
Descrizione fisica: 32
wie Sie es auch nicht versteht, wird es doch ein Trost für ihn sein, ein Bild -von mir zu haben. Ich dachte gleich, daß Sie es komisch fin den werden, und darum bin ich rasch vor ihm herge kommen, da mit Sie nicht etwas zu ihm sagen, was ihn kränken könnte — daß es lä cherlich ist oder so etwas. Er hält soviel von Ihnen und ist so froh. Sie hier zu haben, daß ich traurig wäre, wenn es eine Enttäusch ung für ihn werden sollte." „Aber es ist ja die natür lichste Sache von der Welt, daß er gerne ein Bild von Ihnen besitzen

möchte", warf Ebing ein. „Ja, doch junge Men schen sehen das vielleicht nicht ein", antwor tete sie. „Die glauben im mer, sie wissen alles, aber sie wissen doch nicht, wie es ist, wenn Men schen zusam men gelitten haben. Ich wußte auch erst, was mein Mann mir war, als ich mein einziges Kind verlor. Wenn ich in der Nacht auf wachte und ver geblich das kleine Bett ne ben mir suchte, dann war er es, der mich tröstete. Sehen Sie Erichs Bild dort unter dem Blumenkranz?" — „Ein hübscher Knabe", sagte Ebing

Sie das nun?" „Ja, ich verstehe", sagte Ebing leise. „Und ich danke Ihnen, daß Sie offen mit mir gesprochen haben, denn nun Gelegenheit macht Diebe. Nach dem Gemälde von T. 3. Arnold. Photographie-Verlag von Franz Hanfstängl in München. erst werde ich ein gutes Bild von Ihnen malen. Und nun möchte ich gern zwei Bilder von Ihnen machen, ein Brust bild und eins im Gartenstuhl draußen." „Ja, aber," sagte sie verlegen, „das wird so teuer wer den, und wozu auch." „Ich möchte es so gerne, es soll nichts kosten. Drei hundert Kronen

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Tiroler Post
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Pagina 18 di 20
Data: 15.05.1914
Descrizione fisica: 20
- mit und ohne H allen Preislagen Landeck. Menus 3p 153 „Ohne Zweifel. Und doch halte ich das für das Höchste, wenn inan von dem, was ein Bild ausdrückt, fo gepackt wird, daß man darüber fast vergißt,Uvie gut es gemalt ist." „Ja, er ist einer von unseren Großen. Und doch hat es Jahre gedauert, bis er sich durchgerungen hat. Er hat es auch äußerlich schwer gehabt. Vor etwa zehn Jahren war er einmal verlobt mit der Tochter eines Handwerkers in einem kleinen Provinzstädtchen, so ziemlich das Dümmste, was ein aufstrebender junger

sie jedes Wort mit hoher Genugtuung. Andere Leute traten dazwischen. Es- stand immer eine Menge Bewunderer vor dem Bild. — „Große Kunst" — „Tiefe Lebenserfassung" — „Eminentes Können" und ähn liche Ausdrücke schlugen an das Ohr der Lauschenden. Nie mand betrachtete die schmächtige, kleinstädtisch aussehende Person, außer wenn jemand wartete, daß der Sessel endlich frei würde. Aber sie stand nicht auf. Zum ersten- und einzigenmal in ihrem Leben nahm sie anderen Leuten den Platz weg. Sie wußte es gar

nicht, aber es würde sie auch nicht berührt haben. Denn sie war versunken in das Bild, sein Bild. Und ihre Ohren tranken sein Lob, ihre Seele berauschte sich an seinem Ruhm. Sonst sah und hörte sie nichts. Sie war nicht mehr allein und fremd und be ängstigt in dieser kleiderrauschenden, schwatzenden Menge. Sie war keine Fremde hier. Die anderen waren Fremde, Unberechtigte. Sie hatte ein heiliges Recht an dieses Bild, denn sie hatte ein Lebensglück geopfert, damit es werden konnte. Nicht er selbst, ein Freund war zu ihr gekommen

und hatte gesagt: „Sie müssen ihn freigeben. Das Elend einer Hungerehe wäre der Tod seiner Kunst. Er leidet schon unter dem Druck der Kette, aber er hat nicht den Mut, es einzugestehen. Ich'weiß, daß er verzweifelte Stunden hat um diese Jugendtorheit." Sie hatte ihn frcigegeben. Und deshalb hatte sie Anteil an seinem Künstlertum! Sein Kunstwerk war die Wunderblüte, die aus der Asche ihres Opfer erstanden, aus ihrer erwarteten Jugend, ihrem un- gelebten Frauenleben. Sie blickte auf das Bild

Botschafter in Wien, Herzog Avarna, und der österreichisch-ungarische Botschafter in Rom, v. Merey, nahmen an den Beratungen teil. Die vier Diplomaten haben nicht nur die politische Lage eingehend be sprochen, sondern auch gesellschaftlich in freundschaftlichster Weise miteinander verkehrt. Unser Bild zeigt von links nach rechts: Graf Berchtold, Marchese di San Giuliafio, Gräfin Berchtold, der italienische Botschafter Herzog Avarna und der österreichische Botschafter Ex. v. Merey. -— -4 INNSBRUCK wert

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Außferner Zeitung
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Pagina 18 di 20
Data: 10.05.1914
Descrizione fisica: 20
» sc Durch i lagen Lage, f bi 1 ligt Kiavi« jeder . 3471 z Am bei der Hal Zweitrittel ( St. Anton a beträgt 3215 Jagdsreunde ff 4 r- 153 „Ohne Zweifel. Und doch halte ich das für das Höchste, wenn man von dem, was ein Bild ausdrückt, so gepackt wird, daß man darüber fast vergißt, wie gut es gemalt ist." „Ja, er ist einer von unseren Großen. Und doch hat es Jahre gedauert, bis er sich durchgerungen hat. Er hat es auch äußerlich schwer gek>abt. Vor etwa zehn Jahren war er einmal verlobt mit der Tochter

, die die Lauscherin nicht verstand. Aber sie verstand, daß es Lob und Bewunderung war, und deshalb erfüllte sie jedes Wort mit hoher Genugtuung. Andere Leute traten dazwischen. Es stand immer eine Menge Bewunderer vor den: Bild. — „Große Kunst" — „Tiefe Lebenserfassung" — „Eminentes Können" und ähn liche Ausdrücke schlugen an das Ohr der Lauschenden. Nie mand betrachtete die schmächtige, kleinstädtisch aussehende Person, außer wenn jemänd wartete, daß der Sessel endlich frei würde. Aber sie stand

nicht auf. Zum ersten- und einzigenmal in ihrem Leben nahm sie anderen Leuten den Platz weg. Sie wußte es gar nicht, aber es würde sie auch nicht berührt haben. Denn sie war versunken in das Bild, sein Bild. Und ihre Ohren tranken sein Lob, ihre Seele berauschte sich an seinen: Ruhm. Sonst sah und hörte sie nichts. Sie war nicht mehr allein und fremd und be ängstigt in dieser kleiderrauschenden, schwatzenden Menge. Sie war keine Fremde hier. Die anderen waren Fremde, Unberechtigte. Sie hatte ein heiliges Recht

an dieses Bild, denn sie hatte ein Lebensglück geopfert, damit es werden konnte. Nicht er selbst, ein Freund war zu ihr gekommen und hatte gesagt: „Sie müssen-ihn freigeben. Das Elend einer Hungerehe wäre der Tod seiner Kunst. Er leidet schon unter dem Druck der Kette, aber er hat nicht den Mut, es einzugestehen. Ich weiß, daß er verzweifelte Stunden hat um diese Jugendtorheit." Sie hatte ihn freigegeben. Und deshalb hatte sie Anteil an seinem Künstlertum! Sein Kunstwerk war die Wunderblüte, die ans

der Asche ihres Opfer erstanden, aus ihrer erwarteten Jugend, ihren: un- gelebten Frauenleben. Sie blickte aus das Bild mit etwas wie mütterlicher Zärtlichkeit. Sie hatte es mitgeschafsen. Es überkam sie eine große, heilige Freude. Es war, als ob ein Strahl des sommersonnigen, lebenswarmen Bildes ans sie gefallen wäre und sie mit dem Glanze des Glückes und einer neuen, schönen Jugend übergossen hätte. Aber der Glanz kam nicht von außen, er kam aus ihr selbst. — Damals hatten sich wohl zweifelnde

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Alpenländer-Bote
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Pagina 5 di 16
Data: 04.01.1920
Descrizione fisica: 16
sit! — Schmollis!" so jauchzten und trillerten die Stimmen. Man drückte sich die Hand, um, armte, küßte sich. Nach einiger Zeit verschwand der Aßberg, und niemand wußte, wo er hingegangen sei. Plötzlich kam er mit dem Bild „Die Lack)* st u b e" zur Türe herein. Er entschleierte rasch das Gemälde, stellte es auf den Tisch und rief: „Wir haben eine unbekannte Größe unter uns, einen Rafael, einen Makart, einen Böcklin, einen Defregger, einen ganz neuen Stern am Künstlerhimmel. Da schaut und überzeugt

euch, daß unser Pollux nicht nur einen Humpen leeren und eine Pauke schwin* gen und einen Kantus anstimmen, sondern noch ganz andere Dinge kann." Dem Maler schoß eine jähe Röte in die Wangen. „Kastor, du bist ein Philister, ein einger fleischier Philister," schrie er halb unwillig, halb lustig; „du weißt nichts mehr von der Burschenherrlichkeit xmb störst uns die feucht fröhliche Stunde mit des Alltags Simpe« leien." Unterdessen hatten sich aber alle Herren um Das Bild aedränat und es kracken urabre JTTi T. WTTt

ein, aber plötzlich fing der Wirt an, bald das rechte Auge, bald das links Zuzudrücken, was er immer tat, wenn ihn etwas stark giftete. — Die Herren überhäuf ten u. Künstler mit Lobfprüchen u. erklärten sämtlich das Bild als ein Kunstwerk ersten Ranges. Aber schon hatte der Maler das Bild mit dem Tuche iiberdeckt. Er stellte es in einen Winkel und stimmte wieder an: „Rund sind die Gläser, rund sind die Flaschen und rund ist das Geld in unseren Taschen, — l Rund sind die Fässer und rund ist die Welt

an. „Wie hat Ihnen mein Bild gefallen?* fragte er. „Es ist ganz gut gemalt," sagte das Frau lein kurz. „Und sonst nichts?" „Für ein Kunstwerk halt ichs nicht." „Sondern . nur für eine gewöhnlich, i Tuifelemalerei, gelt? Hahaha." lachte er. aber das Lachen ging ihm nicht recht herauf; „. . . und warum findet das Bild keine Gnade bei Ihnen?" „Weil es einem nur beim ersten Anschauen gefallt; wenn man es länger betrachtet, ge- füllts einem nimmer." „Und was gefällt Ihnen nicht am Bild?" . „Das weiß ich nicht zu sagen

. Es ist halt nichts Schönes und Großes darin, es greift einem nicht ins Herz." „Sie . find eine strenge Kunftrichterin. Wenn sie in München auch so streng sind, kann ich Pinsel und Farben in den Bach wer fen und ins Kloster gehen, hahaha." Er sagte dies lachend, aber augenscheinlich war er gekränkt. Eine Zeitlang schwiegen beide, dann sprach das Mädchen: „Vielleicht gefällt mir das Bild nur des wegen nicht, weil Sie meinen Vater hinauf* gemalt haben." „Ihren Vater? Was bilden

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Unterinntaler Bote
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Pagina 2 di 4
Data: 16.05.1914
Descrizione fisica: 4
be titelt sich „Ein Marienkind aus dem Habsburger Kaisergeschlechte im XVI. Jahrhundert." Fünf Bilder aus dem Leben der ehrwürdigen Dienerin Gottes Erzherzogin Magdalena von Oesterreich. l. Bild. (Eine Alpengegend im Wipptale.) Erz herzogin Magdalena pilgert nach dem von ihr geliebten Wallfahrtsorte U. L. Frau von der Waldrast. 2. Bild. (Der Schloßpark zu Amras.) Philippiue Welser empfängt die Botschaft der kaiserlichen Gnade. 3. Bild. (Ein Saal in der landesfürstlichen Hofburg zu Innsbruck.) Abschied

der Erzherzogin Magdalena vor dem Eintritt in das Stift zu Hall. 4. Bild. (Der Stiftsplatz in Hall.) Erzherzogin Magdalena beschwichtigt und versöhnt die aufrührerischen Abgefallenen und führt sie zum katholischen Glauben zurück. 1. Auf tritt: Der Aufruhr. — 2. Auftritt: Die Ver söhnung. 5. Bild. (Die Stifterinzelle.) Der selige Heimgang der Erzherzogin Magdalena. Schluß- Tableau. Erzherzogin Magdalena empfiehlt Tirol dem Schutze der Gottesmutter. Hiezu schreibt man uns noch folgendes: Der Erfolg der letzten

Aufführung mar durchschlagend. Verfasser des Stückes, Herr Monsignore Engl, brachte so recht die Tugenden unserer durchlauchtigsten Erzherzogin Magdalena zum Ausdruck. Unwillkürlich wird man mitgezogen, man glaubt im 16. Jahrhundert zu leben und fühlt alles mit unserer erhabenen Kaisertochter mit. Das 1. Bild zeigt die Wall fahrt nach dem trauten Liebfrauen-Kirchlein Maria Waldrast, da sieht man die echte tiefe Frömmig keit der Habsburger. Das 2. Bild ist durch und durch Verzeihung und Liebe. Beim

3. Bild sieht man manch feuchtes Auge. Die Erzherzogin klimmt Abschied von ihrem Hofstaat, von der königlichen Pracht, entsagt aller Weltenfreude und zieht sich, angetan mit dem schlichten Ordenskleide, in die stille Einsamkeit, ins Damenstift nach Hall zurück. Das nächste Bild brachte mehrere irregeführte Bäuerinnen, die stürmisch den Jrrlehrer zurück verlangten. Die schon sehr kranke durchlauchtigste Oberin beschwichtigte sie und führte sie zur Kirche zurück. Wunderbar war ihr Heimgang

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Alpenländer-Bote
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Pagina 3 di 16
Data: 03.04.1921
Descrizione fisica: 16
. Und der Mathathias war dock ein frommer Mann." „Die Götzenbilder! — Das Muttergottesbild war also ein Götzenbild? Oooh, es ist schreck lich! Darüber red ich nichts mehr. Aber etwas sag ich dir, so ein Frevel ist schon menschlicher weise eine Schlechtigkeit, eine Roheit. „Wieso denn?" „Wenn du ein Bild deiner verstorbenen Mutter hast und es tät dir's einer rauben, Spott damit treiben, es zerstören, rvär dir das gleichgültig?" „Ich Hab kein Bild unserer Mutter," knurrte er. „Aber wenn du eines hättest, würbest

du es von einem niederträchtigen Menschen verun- ehren lassen? Sag einmal!" bestand sie; „gib Antwort, wenn du dich getraust." „Warum nicht getrauen? Da, sieh meine Faust. Ich würde jeden Niederschlagen, der mich oder die Meinigen beleidigen täte." „So? Was soll denn nachher der Heiland mit euch tun, wenn ihr das Bild seiner Mutter raubt und beschimpft? An den Heiland glaubst doch noch? . . . Ilnd uns Katholiken gilt die Jungfrau Maria soviel als unsere leibliche Mutter, ja noch mehr. Ist es nicht eine Roh heit, uns so wehe

zu tun?" „Ihr treibt mit dem Bild der Maria Götzen- s dienst, eilten heidnischen Götzendienst, den je- der wahre Christ verabscheuen muß. Gott allein soll man anbeten, aber kein geschnitztes Bild." „Daß wir die Muitergottes oder ihr Bild anbeten. glaubst du wohl selber nicht. So gut bist du in unserer Religion schon unterrichtet. Früher — in Lienz — hast du die Muttergot- tes auch verehrt, und du hast nie gemeint, daß du sie anbetest." „Aber es ist doch Götzendienst. Früher war ich blind, jetzt weiß

Feigling hat der Vetter nie ausgesprochen: aber du fühlst dich getroffen. Gar so mutig bist du auch nicht." „Wann hätt ich es an Mut fehlen lassen?" loderte er. „Eben heute. In deinem Innern verurteilst du gewiß die Schandtat, das Verbrechen, das mit dem Bild unserer lieben Frau begangen worden ist: aber du bringst nicht den Mut auf. es offen zu sagen. Einen tapferen Mann stell ich mir anders vor." „Ich verurteile die Tat nicht, im Gegen teil. ich lobe sie, ich bin einverstanden damit, es freut

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Unterinntaler Bote
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Pagina 14 di 16
Data: 10.05.1913
Descrizione fisica: 16
sich im übrigen aber nicht weiter um sie. Heute wurde er zum ersten Male auf sie aufmerksam, als sein Knabe ihm sagte, daß Tante Resi ihn angehalten habe, für seine Mutter zu beten. Das verriet ein gutes Herz, einen edlen und frommen Sinn; er war ihr dankbar für diese zarte Aufmerksamkeit, für diese Pietät und Treue, die sie seiner verstorbenen Frau entgegenbrachte. Der Knabe betrachtete noch immer das Bild seiner Mutter und fragte dann plötzlich : „Papi, wo ist Mammali?" „Jnl Himmel!" gab der Professor

auf jedes Geräusch, das draußen auf den Gängen hörbar wurde; die beiden andern Damen bewachten einen zweiten Ausgang des Zimmers. In der Mitte des Zimmers stand ein kleiner, spitzbärtiger Maler in schwarzem Samtjackett und malte ein kleines Bild des Knaben, des blonden, blauäugigen Königs von Rom! „Monsieur Sibay," sagte der Knabe mit seiner hellen, befehlen den Stimme, „Sie müssen nicht nur mein Gesicht malen, sondern auch meine Gedanken mit hineinlegen und all meine Liebe! Mein Gesicht soll sprechen

sie inbrünstig. Noch einige Pinselstriche, und das Bild war vollendet. Der Maler trat zur Seite und sagte, sich tief verbeugend: „Sire, wenn Eure Majestät die Gnade haben und das Bild prüfen wollten — ich bin fertig." Rasch trat der Knabe vor das Bild und betrachtete es aufmerk sam. „Ja," sagte er, „das ist der junge Adler! Man sieht, wie ihm die Flügel gewachsen sind. Wenn er erst flügge ist — o, da soll die Welt staunen. Erzittern soll sie; denn ich will das- Werk meines großen Vaters vollenden

." Die Anwesenden schwiegen. Sie wußten, daß er gern solche Reden führte und von großen Dingen träumte. Von seinem Vater hatte er den Durst nach Abenteuern und die unersättliche Gier nach Ruhm geerbt, ohne zu wissen, wie unausführbar für ihn derartige Pläne waren. Im besten Falle blieben sie Phantasien einer kindlichen Seele. Seine Gedanken sprangen gleich wieder auf einen andern Punkt über. „Wenn nur mein Vater das Bild auch erhält!" sagte er.. „Gott verdamme die Engländer, die ihn bewachen

wie einen ge fesselten Löwen! — Henker sind sie, Kerkermeister! — Was meinen Sie, Gräfin?" „Wir wollen trotz aller Wachsamkeit der Engländer den Versuch machen, das Bild in Sankt Helena einzuschmuggeln," sagte die Gräfin. „Hoffentlich gelingt es uns." „Das gebe Gott," sagte der Knabe und drückte seine Lippen auf die noch feuchte Leinwand. „Diesen Kuß sendet der König von Rom seinem großen Vater!" Der Maler verließ, nachdem er vor dem jungen König ritter lich das Knie gebeugt hatte, das Zimmer und wurde

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