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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 108 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Miller begibt sich mit seinem Sohne Vinzenz nach Triest, um letzteren zur Reorgani sierung des Triester Hauses dort zu lassen. 20. November i8 4 5. d’Heur, haben ihn neuerdings sehr beunruhigt und ist es begreiflich, daß er nun nicht länger säumen will, weiteren Übergriffen der dortigen Geschäftsleitung persönlich vor zubeugen. Seine Gattin Flore ist indessen wieder ganz mobil geworden; auch das Söhnchen Viktor prosperiert, sodaß er nun mit aller Beruhigung sein Haus auf kurze Zeit verlassen

kann. Vinzenz nimmt von seiner guten Mutter und seinen Geschwistern abermals Abschied und am 20. November (1845) abends reisen Vater und Sohn nach Triest. Bereits am 27. November (1845) schreibt Miller von Triest aus an seine Gattin nach Wien: «Es geht uns Gottlob wohl, Vinzenz ist sehr brav und von früh bis spät abends sehr fleißig, jedoch bei der schlechten Wirtschaft, die er hier vorfand, nieder geschlagener und entrüsteter als ich. Gestern sprach ich mit Hubert, mit Engelsgeduld, Ruhe und Güte, machte

mich Dein Entschluß, das Etablissement, welches erst jetzt nach vielen Sorgen und Kummer seinen Zweck erreichen könnte, aufzulassen, wodurch Vinzenz seiner Schule und seines Wirkungskreises beraubt wird. Du und besonders.Vinzenz müssen Zeit ge winnen und somit ist im Augenblick kein Entschluß zu fassen. Ich wünschte von Her zen, daß Dein nächster Brief mir den Entschluß brächte, noch einige Zeit abzuwarten, bevor alles enden muß, und indessen besorgt zu sein, die bestehende Firma in sichere Hände nebst denen

von Vinzenz zu legen.» Am 9. Dezember (1845) schreibt Miller von Triest aus an seinen Vater in Cles: «Ich bin hier mit Vinzenz am 23 . November angekommen und seit diesem Tage arbeiten wir an der Inventursaufnahme, die nun vollendet ist. Gegenwärtig sind wir mit der Bilanz beschäftigt. Das Haus d’Heur & Co. wird aufgelöst und, da mein Schwager gegen seine Pflicht sich erlaubte, Geschäfte zu machen, die ihm untersagt waren, will ich nun ein Ende machen und mich von ihm für immer trennen

. Ich bin nun entschlossen, bis zur Auflösung des Hauses, das ist bis Ende Mai, Vinzenz hier zu lassen und werde mich dann wahrscheinlich für die Zukunft entscheiden, hier eine einfache Agentie für meine eigenen Geschäfte meines Wiener Hauses zu errichten.» Am 14. Dezember (1845) schreibt Miller aus Triest seiner.Frau nach Wien: «Morgen wird die Auseinandersetzung mit Hubert, über welche wir zu dessen Zu friedenheit eben heute einig geworden sind, unterzeichnet und in Rechtskraft übergehen. Hubert

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 109 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
: «Für Vinzenz’ Unterkunft hast Du doch mit Bedacht gesorgt! er möge um Gottes Willen gesund, Gott und der Tugend treu bleiben!» Am 19. Dezember (1845) schreibt Miller an seine Gattin nach Wien: «Ich übersende Dir mitfolgendes Zirkulare, nachdem ich nun, soweit notwendig, Vinzenz von allem instruiert und bevollmächtigt habe. Morgen, zu sehr früher Stunde verreise ich nach Wien, wo ich Montag nachts ankomme.» Zirkulare. Triest, 19. Dezember 1845. Nachdem der Gesellschaftsvertrag

zwischen mir und meinem Schwager, dem Herrn Giuseppe Maria Miller aus Wien, abgelaufen ist, haben wir beschlossen, die Firma d’Heur & Co. aufzulassen, welche Ihnen mit dem Zirkulare vom 1. Januar 1842 ange meldet worden war und nunmehr mit dem 1. d. M. in Liquidation tritt. Der hier Unter zeichnete Herr G. M. Miller nimmt die Auflösung der Firma vor, deren Durchführung er unter Garantie seinem eigenen Sohne, Herrn Vinzenz Miller, im Vereine mit Herrn Peter Gastei überträgt, welche kollektiv zeichnen

werden und nur im Erkrankungsfalle des einen wird der andere zeichnen. Mehmen Sie gefälligt deren untenstehende Zeichnungen zur Kenntnis und beehren Sie auch fernerhin die in Liquidation befindliche Firma mit Ihrem Vertrauen. Wir empfehlen uns mit aller Hochachtung Hubert d’Heur, welcher auf hört zu zeichnen: d’Heur & Co. G. M. Miller. Vinzenz Miller, welcher zeichnen wird: für die in Liquidation befindliche Firma: d’Heur & Co. V. Miller. Peter Gastel, welcher zeichnen wird: für d'Heur & Co. in Liquiditation: P. Gastei

. Damit beginnt nun Vinzenz’ selbständige Tätigkeit. Sein Vater verreist des anderen Tages nach Wien, während er mit großer Entschlossenheit auf dem ihm von seinem Vater vorgezeichneten Wege vorwärtsschreitet. Zum Jahreswechsel schreibt Vinzenz einen langen Brief an seinen Großvater in Cles, der uns nun einen interessanten Überblick über seine Erlebnisse des Jahres 1845 bietet: Auflösung der Firma d’Heur & Co. in Triest im Dezember 1845.

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 140 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Italiens hat ihren Höhepunkt erreicht und deren Folge wird ein starker Aderlaß sein.» Vinzenz tritt Im Millerschen Hause in Wien hatte sich indessen ein für die Familiengeschichte ™s Jahre” nicht unwichtiges Ereignis abgespielt. ' 8 \vienet aS Wie bereits in dem Briefe vom 19. Februar 1849 erwähnt, hat Miller seinen Sohn KhBWere Vinzenz nun zu sich in sein Wiener Haus genommen. ein - Vinzenz war als iyjähriger Jüngling (am 22. Juli 1844) nach Hamburg gekommen, wo er i3 Monate zubrachte

1846). Vinzenz arbeitete dort bis zum Frühjahre 1848. Den Sommer des Revolutionsjahres brachte er an seines Vaters Seite in Wien zu. Am 19. Oktober 1848 begab er sich wieder nach Triest zurück, unternahm Ende November eine mehrwöchentliche Geschäftsreise nach Hamburg und kehrte zu Weih nachten 1848 in sein Elternhaus nach Wien zurück. Da nun aber das Triester Haus im besten Gange und überdies sehr verläßliche Leute die Leitung der dortigen Geschäfte in Händen haben, ist es nur zu begreiflich

, daß Giuseppe Miller den Wunsch hegt, seinen Sohn Vinzenz als junge Kraft in sein Wiener Haus zu nehmen, zumal er selbst infolge seiner vielen zeitraubenden Ehren ämter nur über wenig Zeit verfügt. Vinzenz' Eine Urkunde aus jenen Tagen berichtet: «Am 5. März 1849 reichen Josef Maria , protokouierung Miller, kaiserl. Rat und bürgerl. Handelsmann, und Flora Miller bei dem k. k. n.-ö. Mer'- 5 n Mära"i&,™ kantil- und Wechselgerichte ein schriftliches Gesuch ein um Protokollierung der ihrem Sohne Vinzenz Miller

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 05.07.1962
Umfang: 12
, denn dieser andere, der noch dalbsi- gewesen sein mußte, war wohl schlau genug, die Nägel aus seinen Schuhsohlen zu entfer nen. Und war denn nicht auch droben am Ungliücksplatz die. Wetterföhre, an der später noch einer gewesen sein mußte? Der Jäger hatte festgestellt, daß dort jemand herum- gesdhnitzelt hatte. Wer mochte das gewesen sein? Vielleicht der gleiche, dessen Büchse er nun in Händen hatte? Der Jäger paßte weiter auf, konnte aber den Vinzenz lange nicht mehr sehen. Endlich aber, an einem Sonntagnachmittag, hörte

er auf der Lauer ein Geräusch in der Tiefe des Waldes. War es der Wind oder hatte eines Menschen Fuß auf einen dürren Ast getre ten? Jede Muskel spannte sich in dem Gesicht. • des Jägers. Da tauchte eine Gestalt zwischen den Bäumen auf. Es war der Vinzenz. ■ Jetzt blieb er stehen, sah sich edn wenig um und ging dann gelassen weiter auf das Ver steck zu. Dort stieß er mit dem Fuß ein paar Moosbüschel fort, bückte sich, legte ein paar Steine beiseite und stieß einen Fluch aus. Zornig warf er den dürren Ast

gegen einen, Baumstamm,.daß er zersprang--Da trat der- Jäger langsam hinter der sohUtzenden Deckung hervor. „Ah, der Vinzenz? Was tust denn da?" Vinzenz fuhr zusammen, als hätte ihn ein Schlag getroffen. Der Jäger trat näher und wies, sich erstaunt stellend, auf die Lumpen am Boden: „Wo kommen denn die Lumpen da her?“ Er sah den Vinzenz scharf an. „Weißt es du, Vin zenz?" „Ich?“ Vinzenz spielte den Unschuldigen. dem Fuß ein bißl hinstoß, merk ich, daß da was drin sein muß. Und da hab ich halt nachg’schaut.“ „Ach

, so war das“, tat der Jäger verwun dert. „Und ioh hab mir schon denkt, du gräbst ein Büakserl aus.“ Vinzenz hatte sich inzwischen wieder ge faßt. „Wie käm denn Ich dazu?“ frdgte er ver legen lächelnd. „Ja, das mein ich halt auch. Wie kämst denn grad ausgerechnet du dazu! Aber weißt, wir Jäger reimen uns gleich allerhand zusam men;“ „■Das bringt schon der^Jeruf mit sich“, ant wortete Vinzenz und stieß mit dem Fuß ein paar der Lappen in das Loch, in dem sein Büchserl so lange Zeit wohlbehütet gelegen

hatte. „Liegt da ein dürrer Stecken drinnen“, lachte er, als hätte er den größten Spaß daran. „Wer den wohl da versteckt, hat?“ fragte der Jäger und seine prüfenden Augen hak ten sich fest in den Blick des Vinzenz. „Ob das edn Witz sein soll?“ „Wlird schon so sein!“ meinte Vinzenz und wdoh dem Blick des Jägers aus!' „Daß* da statt dem dürren Ast einmal ein G'welhr drin versteokt war, liegt klar auf der Hand.» „Meinst“, fragte Vinzenz und er spürte, wie es ihn hedß und kalt überlief. „Das mein ich net bloß

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 12
Datum: 23.12.1915
Umfang: 12
zuckt, dagegen nur mit tiefer Ergriffenheit dem einsamen heiligen Abend entgegensieht, war feiner Familie nie näher gestanden als jetzt in der Trennung. So werden viele durch den Krieg die Liebe zu Heimat und Herd neu erobern, die tiefer- lliegenden Quellen der seelischen Weihe des Fa milienlebens neu entdecken. Darin liegt ein Weih- uachtssegen des Krieges, eine Bethlehemgnade. Sein Christkindl. Mine Weihnachtserzählung van Julius Gütz. Der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher stapfte mit feinem

verwundeten Bein schlverfällig durch den schon arg dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile lang blieb er noch unschlüssig vor dem Spitalstore stehen und ließ sich, die graue, sinkt einem Zweiraiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkappe in den Nacken zurück- gefchoben, die frische Winterluft um seine Stirne .Wehen. ; < Man sah es ihm dabei deutlich genug an und ohne daß er selbst noch etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen Laune Bfc* ffand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher tour

, wie man dies wienerisch zu sagen pflegt, heute -einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langem Bitten endlich Wusgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut hatte. Und nun, da diese heißer seh Uten Stunden schlugen, hatte ein unvorausseh barer Umstand alle gute Laune und eine noch vor kurzem vorhandene Freude zerstört. Dieser Um stand war eigentlich, genau genommen, eine ro senrote, gar nicht erwartete Feldpostkarte ge- ^wefen, und dem Reservekorporal Vinzenz Moos- -lacher gerade

vorhin, bei der eingelangten Nach- unttagspost von der blassen, diensteifrigen Spi- stalsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über raschte Adressat begann natürlich sofort den er sichtlich eilig und mehrfach wie in Hieroglyphen- sformen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen -Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. ^Dezember und war so allem Anscheine nach auf -den erdenklichsten Urnwegen in das Wiener Rote -Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju belruf ausgestoßen

. Ein Gruß von seinem Re- gimente war das, ein Lebenszeichen von den streuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugsführer Gre- stich, die Korporale Ertl und Schramm, der Ge streite Stöhr, dann der Linktaler Schanerl, der !Wasserburger Edi, der Kronika, der Brandt, der 'Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugssührer, „wir senden Dir alle die schönsten Grüße. Und es ist uns sehr leid

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 101 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
unterhielt mich lange mit ihm und es gewährte mir viel Freude, auch Deine vortreff liche Schwägerin kennen zu lernen sowie Paul und dessen Bruder recht wohl zu sehen. Wenn Du Deinem Bruder schreibst, bitte ich Dich, ihm nochmals meinen Dank zu sagen für unsere gütige und freundliche Aufnahme in seinem Hause.» An seinen Vater nach Cles schreibt Miller auch noch von Hamburg aus am 3 o. Juli 1844: «Ich schätze mich glücklich, Vinzenz in einem der respektabelsten Häuser dieser wunderschönen

und großartigen Handelsstadt (bei Albrecht & Dill) untergebracht zu sehen. Vinzenz ist da wie ein Sohn im Hause aufgenommen und Du kannst mir glauben, daß ich nie in meinem Leben respektablere Leute kennen gelernt habe, weshalb ich auch ruhig und glücklich sein kann. — Am 1. August reisen wir auf der Route über Hannover—Düsseldorf—Köln—Brüssel und von da zurück über Frankfurt a. M.—Regens burg nach Wien, wo wir Mitte August ankommen werden.» Am 3 o. Juli 1844 schreibt auch Vinzenz von Hamburg

zufriedenzustellen durch gutes Betragen und Fleiß, um den Zweck meines Aufent haltes in der Fremde zu erreichen und sobald als möglich meinen Vater in seinem Ge schäfte unterstützen zu können. Ich hoffe und flehe zu unserem lieben Gott, daß er mir die Gnade verleihe, meine lieben Großeltern und Tanten in Cles im besten Wohl sein Wiedersehen zu können, und indem ich Euch allen in rügst die Hände küsse, nenne ich mich Deinen gehorsamst ergebenen Enkel Vinzenz Miller. Am 1. August 1844 bleibt

nun der siebzehnjährige Vinzenz allein in seinem neuen Wirkungskreise in Hamburg zurück, während nach tränenreichem Abschiede seine Eltern und Schwester Mathilde den Heimweg antreten. Giuseppe Miller kann indessen nicht die geplante Rückreise über Belgien machen, da ihn eine wichtige geschäftliche Angelegenheit der Casa Gavazzi in Venedig plötzlich dahin abruft. Er bringt die Seinen auf direktestem Wege nach Wien, reist sofort nach Triest weiter, wo er am 17. August (1844) eintrifft, und befindet sich am nächsten

er bereits gute Nachrichten von Vinzenz aus Hamburg vor.

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 09.08.1962
Umfang: 12
, es ist was Wichtiges, das mich hertreibt. Ich schleppe es schon in mir rum, seit der junge Herr tot ist, aber jetzt darf ich reden. Es ist nämlich — der Oberhofer Florian — ioh glaub es net. daß der den jungen Herrn erschossen hat.“ Die Baronin sprang überrascht auf. 1 „Was sagen Sie da, Praxner?“ „Daß. der Oberhofer Florian den jungen Herrn net erschossen hat.“ „Sondern?“ Der Jäger sah seine Herrin fest an. „Der Niederhofer Vinzenz." „Mein Gott, das wäre ja furchtbar! Der arme Florian — haben Sie . denn Beweise

.“ Und der Jäger erzählte alles der Reihe naoh. Wie er gleich am Mordtag schon eine zweite Spur entdeckt hatte, die er früher schon öfters angetroffen habe, hernach aber nicht mehr. Und wie ihn diese Spur auf den Niederhofer Vinzenz gelenkt habe. Er berich tete von seiner Wahrnehmung, daß eine Ku gel in den Sipmm der Wetterföhre gegangen sei und hernach daraus. entfernt worden sein müsse. Also müßte doch jemand Interesse daran gehabt haben. Dann erzählte er von dem auffallenden Benehmen des Vinzenz, so oft

er Ihm begegnet sei. Schließlich habe er dann den Vinzenz ertappt, als er das Ge wehr — ja. dieses Gewehr, das er, der Jäger, hier bei sich habe — im-Walde aus gegraben und wieder verborgen habe. Und so erfuhr die Baronin von allem, was der Jäger ln den zweieinhalb Jahren unternom men hatte zur Aufdeckung jener Untat Im Hochwald. Der Jäger überlegte ein wenig, bevor er sagte: „Wenn sich das Geschoß finden ließe, das der Arzt damals bei der Untersuchung der Leiche herausgenommen hat, dann kämen wir einen guten

Schritt weiter." Überrasoht sah die Baronin auf: „Die Ku gel? Die habe ich von der Untersuchungs kommission seinerzeit zurückbekommen und uufbewahrt. Einen Augenbliok, Praxner!“ Während sie ein Kästchen öffnete, um das Geschoß zu suchen, erklärte Praxner: „Wenn das Geschoß da paßt, dann kann es niemand anderer gewesen sein als der Vinzenz. Das Gewehr gehört nämlich Ihm!“ Das Kaliber paßte haargenau, wie es der Jäger vermutet hatte. „Und jetzt soll die Gendarmerie den Fall klären“, entschied

noch ein Licht. Der Jäger hieß die zwei Gendarmen, die beiden Haustüren sowie die Stalltüren Im Auge zu behalten, falls der Vinzenz etwa flüohten wollte. Ins Haus ging er allein. . In der Stube saßen der Bauer und der Sepp. Die Bhehalten waren schon zu Bett. „Ah, der Praxner“, sagte der Niederhotfer ein wenig erstaunt. „Was willst denn du noch haut?“ „Den Vinzenz hfitt loh ein bißl braucht. Ist er net da?“ „Er wird jetzt im Bett sein, der narrische Teuiflel. In der Kuclhl bat er ’s ganze G’sohirr

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 14.06.1962
Umfang: 12
bei den Bergwänden gellte jetzt eine Sirene. Es war Feierabend und Gittli raffte nun schnell den Melkeimer an sich und ging in den Stall. Vinzenz schritt unterdessen rasch zu Tal. Plötzlich stand, wie aus dem Waldboden geschnellt, an einer Wegbeuge der Praxner Hans vor Ihm. Nein, er war wohl nicht aus dem Waldboden gestiegen, sondern hatte viel leicht hier gewartet. Mitten am Wege stand er und wich auch nicht aus, so daß Vlnzenfc einen Bogen um ihn machen mußte. Der Jäger ■jfrüßte nicht, sondern sah den Vinzenz

nur prüfend an, daß es dem das Blut mit einem Stoß in das Gesicht jagte. Er ging rasch wei ter, blieb aber dann mit einem Ruck stehen, wie ln zorniger Bereitschaft. „Auf der Oberhofer Alm bin ich g’wesen. beim Gittli, wenn du es wissen willst“, schrie er dem Jäger zu. „Ich hab dich ja gar net gefragt drum“, entgegnete der in unheimlicher Ruhe. Dann gab er seiner Büchse einen Ruck und schritt langsam bergwärts, blieb ab und zu stehen und betrachtete die Fährte von Vinzenz’ Schuh, „Die Spur 1s mir net fremd

. Der Kerl ist dabei gewesen, wie mein junger -Herr erschossen worden ist.“ Noch niemandem hatte der Jäger verraten, was er vermutete. Aber er hat »ich vorge nommen, dem Vinzenz auf der Spur zu blei ben. Daß der irgend etwas auf dem Gewiseen hatte, das bezeugte die Unsicherheit, die ihn jedesmal befiel, wenn er dem Jäger begeg nete, Nun, der Jäger war kein Mann, der mit dem Kopf durch die Wand wollte, er konnte warten. In der Folgezeit aber wurde auch der Jäger ein wenig unsicher. Der Vinzenz schien

wie verwandelt zu sein. Man sah ihn kaum mehr im Wirtshaus; das fiel nicht bloß dem Jäger auf, sondern auch den anderen Leuten, Auch dem Oberhofer blieb es nicht verborgen, und er sagte einmal zu seiner Frau: „Der Vinzenz, scheint mir, richtet sich jetzt Er packt auf einmal tüchtig an.“ „Seinen Leuten wär’s zu gönnen“, antwor tete die Bäuerin. Und dann schwiegen sie beide. Sie mußter an ihren eigenen Sohn denken, der in die Irre ging. * Ja, es war wirklich so, der Vinzenz gab sich alle Mühe, ein ordentlicher

. Mensch zu wer den. Der Ntederhofer, seine Frau, die Knechte und Mägde, niemand kannte sich mehr recht aus mit ihm. Hatte er früher die Eltern oft barsch und kurz behandelt, so war er jetzt die gute Stunde selber. Das Heu Wi r eingebracht, das Korn war reif, die Tage flössen dahin, und im Herbst klee mähte der Vinzenz frühmorgens neben dem Bruder, Sie mähten breite Mahden, und der Verwachsene hatte Mühe, dem Vinzenz nachzukommen. Es war so ganz anders als früher. Da war der Vinzenz oft gar

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1932
Andreas Hofers alte Garde
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Seite 360 von 492
Autor: Granichstaedten-Czerva, Rudolf ¬von¬ / Granichstaedten-Czerva
Ort: Innsbruck
Verlag: Vereinsbuchhandlung und Buchdruckerei Innsbruck
Umfang: 488 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: p.Hofer, Andreas ; s.Umkreis
Signatur: II 4.196
Intern-ID: 106667
ihn -auch, die in dem Brief enthaltenen letzten Wünsche Zu erfüllen. Es ist nun eine besondere TragÄ, daß auch der Adressat Vinzenz von . Pühler und dessen Sohn Jos es, über deren Persönlichkeit in der vor handenen Literatur nichts zu finden War, ein geradezu dramatisches Ende gefunden haben. Josef von Pühler stammt aus einer alten S ü d t i r o l e r, zu Neu markt ansässigen Adelsfamilie. Kajetan Dominik von Pühler wurde am 27. Juli 1774 unter der Negierung der Kaiserin Maria Theresia

in die Tiroler ständische Adelsmatrikel ausgenommen, war mit Magdalena von B e s a n e l l i verehelicht und hatte einen am 2 6. M a i 1 7 4 9 i n Neumarikt geborenen Sohn Vinzenz (Ferrerius). Dieser, Vater des am 17. März 17'87 in Neumarkt geborenen I o s es v o'n Pühler, war mit Elisabeth Freiin von Schneeburg ver mählt. Josef hat in den Kämpfen 1809 wenig Hervorragendes geleistet. Anfangs Mai war er Adjutant Josef von Hormayrs und wurde von diesem zu Kurierdiensten verwendet; am 8. September 1809 stellte

des Mzekönigs nach Villach. Vom 1. September bis 1. November 1809 amtierte Josef von Pühler im Hause Nr. 160 des Johann von Dinzl in Lienz. Nach der Gefangennahme Andreas Hofers (am 28. Jänner 1810) kam Hofer auf der traurigen Fahrt von Bozen nach Mantua auch (am 30. Jänner) nach Neumarkt, besprach dort mit seinem Freunde Vinzenz von Pühler Angelegenheiten privater Natur .und gab ihm den „v o r- letzten Brief" an sein Eheweib. Diese letzte Unterredung Hofers auf Tiroler Boden mag auch der Grund

gewesen sein, warum er seinen letzten Abschiedsbrief gerade an Pühler richtete, von dem er wußte, daß er nicht wie die anderen Kommandanten geflohen, sondern in seiner Heimat geblieben war. Vinzenz schenkte dem Sandwirt ein Gebetbuch, das ihm im Kerker zu Mantua viel Trost gewährte. Hosers Freund f ch a f t zu Vinzenz von Pühler datierte noch aus der Zeit, als Hofer als Wein- und Pferdehändler die umliegenden Märkte, dabei auch 'öfters zu Simon und Juda (28. Oktober) den Pferdemarkt zu Neumavkt besuchte

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
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Seite 3 von 10
Datum: 22.07.1899
Umfang: 10
am Ausstellungsplatz ein Wohlthätigkeits-Konzert. Die Musik besorgt dieKapelle des oberösterreichischen Hausregimentes Nr. 14. Um 10 Uhr wird ein Feuerwerk ab gebrannt aus dem Atelier der bestbewährten FirmaPaulHeigelinJnnsbruck-Wilten. Eintritts preis 1 Krone. Die Vinzenz-Konferenzen. Bei dem ein fachen, kostenlosen Familienfeste (General-Ver sammlung der Vinzenz-Konferenzen), welches am Mittwoch, am Feste des hl. Vinzenz von Paul, hier abgehalten wurde, betonten die Redner die absolute Nothwendigkeit

. Aus dem Berichte des Zen- tralrathes sei hervorgehoben, dass die Vinzenz konferenzen von Tirol (28) eine Gesammtein- nahme von 51.017 fl. im Jahre 1898 hatten, 634 Familien mit ungezählten Kindern unter stützten, welche von 430 Mitbrüdern wöchentlich besucht uiw denen in den verschiedensten An liegen mit Rath und That geholfen wurde. Für Kinderpflege und Rettung wurden 9000 fl. aufgeweudet; die Vinzenz-Konferenzen von Tirol arbeiten in aller Stille an ihrer richtigen Aufgabe als Vermittler zwischen Arm

und Reich weiter; alles Menschliche ist fehlerhaft und schwach, daher bedarf es immer von Zeit zu Zeit der Aufmunterung und Ermahnung, und das ist auch ein Hauptzweck der vier vor geschriebenen Generalversammlungen. Zum Schlüsse hielt noch der hochwürdige Herr Prior Johann Paul der P. P. Servilen eine alle Anwesenden begeisternde Ansprache, dass die Vinzenz-Vereine ein Werk der Vorsehung seien und dass sie wohl auch viel durch ihre Barm herzigkeit beitragen, um den strafenden Arm der Gerechtigkeit

Gottes aufzuhalten. Wir schließen mit den drei Hauptpunkten, welche der Präsident der Stadtkonferenz den Anwesenden an's Herz legte: 1. Den pünktlichen Besuch der wöchentlichen Sitzungen. 2. Der liebevolle, persönliche und richtig ausgeführte Armenbesuch. 3. Die Sammlung von Liebesgaben aller Art bei den Reichen. Wir schließen hier das Ver zeichnis der hiesigen Vinzenz-Konferenzen an: Vinzenz-Konferenz der Stadt Inns bruck, jeden Montag 7 Uhr abends im kathol. Kasino mit Ausnahme von August und Sep

tember. — Vinzenz-KonferenzSt. Anton für Hötting, jeden Freitag 7 Uhr abends im katholischen Kasino. — Vinzenz-Kon ferenz St. Laurentius .für Wilten, jeden Donnerstag 6 Uhr abends in der Mosaik anstalt. — Vinzenz-Konferenz zur Mutter der Barmherzigkeit für Höt ting e r a u und K e r s ch e n t h a l, jeden Donners tag 7 1 /* Abends im katholischen Kasino. — Vinzenz-Konferenz zum h e i l. K a s s i a n für Pradl, jeden Freitag 7 Uhr abends im Sjx Josef Vereinshaus, Universitätsstraße. — Die kirchliche

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 12.03.2004
Umfang: 16
Fr 12.3.2004 Nr. 51 Tag eszeitung 12 I De I SACKTAL WIPPTAL WERBUNG EISACKTAL GERRYLAND fullservice agency Tel. 0474/402091 Vinzenz-Konferenz hilft mit 79.000 Euro Die Vinzenz-Konferenz Brixen hat ihren Tätigkeitsbericht 2003 vorgelegt Die Spenden in Höhe von insgesamt 79.079 Euro wurden vor allem für Beiträge für den Kauf von Medikamenten, Grundnahrungsmitteln, Zahnarztspesen, Stromrechnungen, Heizkosten und Auslagen für die Kleiderkammer verwendet. S eit der Gründung der Vin zenz-Konferenz

Brixen im Jahre 188G war es ihr Be streben bedürftigen Mitmenschen zu helfen. Auch im Jahre 2003 konnte; sie viele Alleinstehende und Familien finanziell, materiell und moralisch unterstützen. Ein Anliegen der Mitglieder der Vinzenz-Konferenz sind die Hausbesuche bei alten und kran ken Menschen, sei es direkt bei den Betroffenen zu Hause wie auch in Allen- und Pflegeheimen. Einige Vinzenz-Schwestern be treuen regelmäßig Menschen im Bürgerheim, im Langzeitkran kenhaus und auch zu Hause, ln Zukunft

wird sich die Vinzenz- Konferenz Brixen vermehrt ein samen Menschen und zerrütte ten Familien annehmen. Die zwölf Mitglieder, die allesamt ehrenamtlich für die Vinzenz- Konferenz tätig sind, treffen sich wöchentlich zu ihrer Sitzung im Pfarrwidum, w r o die anstehenden Probleme behandelt werden. Im abgelaufenen Jahr wurden 4G Sit zungen abgehalten. Die gesamten Tätigkeiten der Vinzenzgemeinschaft werden ausschließlich durch Geld und Gedächtnisspenden privater Wohltäter, durch die Friedhof sammlung am Allerheiligen

-Tag und andere Spenden finanziert. Im vergangenen Jahr erhielt die Vinzenzgemeinschaft Spenden in Höhe von insgesamt 79.079,62 Euro. Für Beiträge für den Kauf von Medikamenten, Lebensmit teln, Grundnahrungsmitteln wie Milch und Brot, Zahnarztspesen, Stromrechnungen, Heizkosten, Auslagen für die Kleiderkammer betrugen im Tätigkeitsjahr 2003 insgesamt 72.761,01 Euro. Die Vinzenz-Konferenz fuhrt in Zusammenarbeit mit der Pfarr- caritas im Kolpinghaus in der Fallmerayerstraße 4 eine Klei- derkammer

stehende Personen 564 Säcke Heizmaterial zugestellt werden. Das Holz wurde von der Berufs schule Ch. J. Tschuggmall Brixen zur Verfügung gestellt. Eine weitere Tätigkeit der Kon ferenz ist das Vermitteln von Ge brauchtmöbeln. Auch hilft die Vinzenz-Konferenz Alleinstehen den beim Wohnungsumzug. Einige Mitglieder der Konferenz besuchten am Samstag, den 30. August 2003 die Südtiroler Frau en und Männer in der Nerven heilanstalt in Pergine. Die Patien ten freuten sich über den Besuch und dass

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 211 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Am io. März 1868 findet bei Papa Miller ein festlicher Ball statt, der die animierte Gesellschaft bis in den folgenden Morgen zusammenhält. Bei August-Julie finden häufig gemütliche Quartettabende statt, zu denen stets Vinzenz und zumeist auch Papa Miller erscheinen. Unter den Gästen werden erwähnt: Hofrat Streffleur mit Frau und zwei Töchtern, Graf Bylandt (von der niederländischen Gesandtschaft), Hauptmann Baron Althaus und Hauptmann v. Forstner und Frau. Im Frühjahre 1868 bezieht Papa Miller

mit den Töchtern Molly und Sidonie, seinem Sohne Eugen und der Familie Tippitt wieder seine Meidlinger Villa, während die Familien Vinzenz und August wie gewöhnlich in Hütteldorf ihr Sommerquartier aufschlagen. August verreist am 1. Juni (1868) zu mehrwöchentlicher Kur nach Karlsbad. Am 17. Juni (1868) schreibt ihm sein Vater von Wien aus: «Mein lieber August! Besser spät als gar nicht danke ich Dir für Dein Schreiben vom 7. ct. Wir sind hier mit befriedigendem Erfolge sehr beschäftigt. Bei Fleiß

und Verständnis bewährt sich unser Geschäft gedeihlich. Erhalte Dir eine kräftige Gesundheit, damit Du und Vinzenz für meine schwachen Kräfte Ersatz leistet, von denen nur mehr der gewohnte gute Wille übrig bleibt. — Das Beste und Liebste aus meinen Mitteilungen für Dich besteht darin, daß ich gestern abends über eine Stunde in Deiner Landwohnung hei Deinen lieben Kin dern verweilte, voll Genugtuung und Freude über deren ausgezeichnetes Wohlbefinden und blühendes Aussehen. — Schone auch Du fürsorglich

dern zu meiner Freude so wohl aussehend und blühend wie nie. Lippitts und Molly sind Dienstag abends im besten Wohlsein aus Paris glücklich wieder in Meidling eingerückt. Vinzenz ist gestern nach Hall verreist und wird am Mittwoch in seiner ganzen Gediegen heit wieder die Führung des Geschäftes übernehmen. Mir geht es zufriedenstellend, ich verlasse nur ungern die' Arbeit. Die Geschäfte sind normal gut, so daß sie groß und klein viel zu tun geben. Ich werde daher am 24. Juli (1868) wieder in Wien

zurück sein, um Vinzenz abzulösen, damit auch er einige Wochen Erholung finde. Es kommen auch noch andere Urlaube vor, weshalb Deine Mithilfe nach beendigter Kur wieder recht nötig sein dürfte. Die Bilanz ist dieser Tage fertig geworden und sehr befriedigend ausgefallen. Lebe recht wohl und erhalte mir Deine Liebe, wie ich es tue. Dein Vater.»

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 13.11.2004
Umfang: 20
Der Dorfkaiser Vinzenz Karbon , seit 1980 Oberhaupt der Gemeinde Kastelruth ist gestern unerwaHet gestorben. Er war die Verkörperung des selbstbewussten Südtiroler Bürgermeistertums. Ein Na ch ruf von Flona n Kronbichler. E s stellt dieser Zeitung an, die traurige Nachricht vom Tod des Bürgermeis ters Vinzenz Karbon mit einem Eingeständnis zu eröffnen. Ernst gemeint, aber im Ton ein bis schen sich vergreifend, wurde vor einigen Jahren an dieser Stel le mit Südtirols „Dorfkaisern“ abgerechnet

. Als Kaiser der Kai ser wurde damals Bürgermeister Karbon vorgeführt, und wie es halt so passiert: Nicht alles, was geschrieben wurde, war belegt. Karbon, sonst beileibe nicht weh leidig, klagte auf Ehrenrührung, bekam Recht und ließ die Zeitung dafür heftig bluten. „Damit Sie sich’s merken“, sagte er damals, aber den Titel „Dorf kaiser", von den Rechtsanwälten ebenfalls in die Kategorie der eh renbeleidigenden Attribute einge reiht, ließ Vinzenz Karbon sich ausdiiieklieh gefallen. „Bei der Wahrheit

müssen Sie bleiben“, pflegte er zu sagen, „wie Sie mich dann heißen, ist mir wurscht“. Für die Nehmerqualität gibt’s ei nen weiteren Beweis. Als der Chefredakteur einer anderen Zei tung einmal seinen Fotografen an wies, das Fotoarchiv mit aktuellen Fotos aller Südtiroler Bürgermeister aufzufiischen, kam zufällig Vinzenz Karbon in der Re daktion zuwege. Er höi-te den Dienstauftrag mit und scherzte: „Da komm ich also grad zurecht“. Der Chefredakteur, ebenso schlagfertig, konterte: „Nicht not wendig

, wenn wir den Bürgermeister von Kastelruth brauchen, nehmen wir das Foto von einem Bagger.“ Der solchermaßen Verunglimpfte nahm’s mit Humor. Emirfand es ein klein wenig sogar als Kompli ment, darf unterstellt werden. Vinzenz Karbon war nicht belei digbar. Damit sei nicht gesagt, er habe nicht Stil gehabt. Oh, beilei be! Sich mit Beleidigungen aufzu- haltcn, entsprach nur nicht seinem überdurchschnittlich ausgepräg ten Sinn fürs Wesentliche. „Wo käm ich denn hin, wenn ich belei digt auch noch wäre

in Völs einmal absehen)? Ein Bauer, der auch wie einer aussieht Ein Erb hofbauer. Und der sein Bauersein nicht ablegt, wenn er in Bozen aus der Tiefgarage auf den Landhaus platz heraustritt Nenne einer ei nen „Dorfkaiser“, dem Herkunft und Amtsverständnis so in die Physiognomie geschossen sind, wie as bei Vinzenz Karbon der Fall war: diaser Schädel! Ein Charak tergebirge, wie es einem sonst nur noch vom legendären Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer in Erinnei-ung ist. Ges tüt und Gang

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
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Seite 22 von 24
Datum: 22.03.1914
Umfang: 24
Vater senkte tief und sagte: „Gott erbarme sich meines unglücklichen Sohnes)" Zwei Jahre waren indes verstrichen. Vinzenz war Vater geworden und seine innere, gute Natur, die nur durch ein ver borgenes, aber schweres Leckren gewaltsam niedergedrückt wurde, machte sich zuweilen in tausend zättlichen Worten und Liebkosungen gegen sein Kind Luft. So saß er cm einem Sommerabende mit seiner Familie vor der Türe seiner Wohnung und fing mit den Armen sein Kind aus, das an der Hand seiner Mutter

auf ihn zukam und heute zum erstenmal den Namen: „Vater" stammelte. Vinzenz, stolz und außer sich vor Freude, überhäufte seinen Sohn mit Liebkosungen, und die atte Mutter, die ihren Sohn so glücklich sah, konnte sich in ihrer Freude darüber nicht fassen und rief: „Gott sei Lob und Dank! Unser Vinzenz ist glücklich l" Aber Vinzenz schauderte bei diesen Worten seiner Mutter, setzte sein Kind wieder auf die Erde und sprach mit halberstickter Stimme: „Ich glücklich? Das werde ich nie. Dieses Kind

, aber das Übel verschlimmerte sich. Menschliche Wissenschaft ist ohnmächtig gegen die Hand Gottes. Agnes lag an der Wiege auf ihren Knien, mit der einen Hand unterstützte sie das Köpflein ihres Söhnleins, in der anderen hielt sie ihren Rosenkranz und brachte Gebet rmd ihre Tränen Gott zum Opftr dar. Vinzenz aber schritt in größter Aufregung durch das Zimnler, ballte die Hände, schlug sich vor die Stirn, wägend seine alten Ettern in tiefster Betrübnis sich in eine Ecke zurückge zogen hatten. Aus einen Schrei

von Agnes stürzten sie zur Wiege; das arme Kind zuckte in den heftigsten Krämpfen. Bei diesem Anblicke stürzte Vinzenz aus dem Hause, kam aber nach wenigen Augen blicken wieder zurück. „Der Arzt will nicht mehr kommen", sagte er mit Bilterkeit, „es ist keine Hoffnung mehr, das Kind muß sterben, er hat es mir gesagt — dieser Mann mit seinem gefühl losen, eisernen Herzen, mir, der ich meinen letzten Blutstropfen vergießen möchte, um es zu retten!" Bei diesen Worten warf er sich über die Wiege und benetzte

mit heißen Tränen das bleiche Gesicht seines Kindes. „Vinzenz", sagte sein Vater mit Ruhe und Würde, „der, welcher es gegeben hat, ist Herr, es auch zu nehmen; wir müssen uns seinem heiligen Willen unterwerfen". „Vinzenz", sagte ihm seine Frau mit unbeschreiblicher Sanftmut und mit Vertrauen, „der, welcher es gegeben hat, kann es auch erhallen. Lasset uns beten!" „So betet denn", rief der verzweifelte Vater, „Ihr, die Ihr noch beten könnt, die Ihr noch liebt, die Ihr noch glaubt! Betet! Betet

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 100 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Miller begleitet mit Frau und Tochter Ma thilde seinen Sohn Vinzenz nach Hamburg (im Juli 1844). Kapelle im Garten errichtet, welche heute unter Dach gekommen ist. Obst haben wir eine ganze Menge in unserem Garten, mehr Kirschen als Blätter an den Bäumen.» Am 3 o. Mai (1844) schreibt er an seinen Vater: «Mitte Juli werde ich mit meiner Frau, und Mathilde den Vinzenz nach Hamburg begleiten. Vaeni wird bis dahin von Venedig zurück sein und muß dann hier bleiben, bis ich wieder zurück

, wie erst dann zu sitzen, bis die nichtssagende Figur getroffen ist, doch wird es schon einmal geschehen.» Am Samstag den i 3 . Juli 1844 tritt Miller, wie bestimmt war, mit Frau, Tochter Mathilde und Sohn Vinzenz die Reise nach Hamburg an. Sie reisen über Berlin, wo sie kurzen Aufenthalt nehmen, um Heyse zu besuchen. Vinzenz schreibt von Berlin aus am 20. Juli 1844 an seinen Bruder August in Wien: Lieber August! Nun sind es acht Tage, daß wir Euch verließen, und mir scheint es ebensoviel Wochen

, indem ich trotz Zerstreuungen der Reise doch immer den Gedanken vor Augen habe, Euch erst in zwei Jahren wieder zu sehen. Gestern abends kamen wir hier an und durchfuhren sogleich mit einer elenden Droschke die sehenswerten Straßen, woran Berlin sehr reich ist. Die Eltern besuchten die Familie Heyse, worauf Paul zu uns kam. Er grüßt Euch alle und läßt Dir sagen, Du sollst ihm doch wieder schreiben. Küsse mir alle Geschwister! Dein Vinzenz. Am 22. Juli (1844) nachmittags treffen sie wohlbehalten in Hamburg

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 102 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Tod des 8 J /s jährigen Sohnes Theodor an Gehirncot- 2Ündung am 2g. Oktober 18.14. Nach beinahe zweimonatlicher Abwesenheit von seinen Wiener Agenden ist Miller nun überaus beschäftigt, bleibt aber nebenbei in regem schriftlichen Verkehre mit seinem Sohne Vinzenz, dessen berufliche Entwicklung ihm sehr am Herzen liegt. Er hält Vin zenz von seinen eigenen geschäftlichen Vorgängen informiert, damit dieser sich in die kommerzielle Praxis rascher einlebe und auf alles aufmerksam werde. Seinem Vater

schreibt er: «Von Vinzenz habe ich gute Nachrichten aus Hamburg; er ist brav und stellt wirklich seinen Mann.» Im Oktober 1844 bricht über die Millersche Familie eine schwere Zeit der Prüfung herein. Der 8 ^Jährige Sohn Theodor, ein reichbegabter blühender Knabe, erkrankt plötzlich unter Erscheinungen eines typhösen Fiebers. Nach wochenlangem Hinziehen der schleichenden Krankheit scheint der kleine Patient wieder zu gesunden, doch ganz unvermittelt treten schwere Rückfälle des hohen Fiebers

dieses guten Sohnes noch nicht verwinden, trotzdem ich überzeugt bin, daß er besser daran ist als wir alle.» In dieser Zeit der Trauer ist der Sohn Vinzenz Gegenstand des besonderen Trostes für seinen Vater. Am 11. November 1844 schreibt Miller an seinen Vater in Giss: «Von Vinzenz habe ich häufig Nachricht; er ist gesund und es geht ihm gut. Er korrespon diert mit mir im Namen seiner Chefs und diese können nicht genug sein Verhalten und seine gute Auffassung loben; in der Tat

ist er nicht unter den letzten dieser braven Hamburger im Comptoir; dies ist für mich ein großer Trost.» An Freund Heyse schreibt Miller am 12. Dezember 1844: «AufVinzenz pflanze ich jetzt alle meine Hoffnungen, der Bursche ist brav und gut und freut es mich unendlich, daß sich Dill Dir gegenüber günstig über ihn ausspricht.» Zum Jahreswechsel schreibt Vinzenz einen langen italienischen Brief von Hamburg aus an seine dieser Großeltern, der ein charakteristisches Bild seines dortigen Aufent haltes entrollt; derselbe lautet

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 7 von 42
Datum: 06.08.1995
Umfang: 42
- und Osttiroler ein Wiedersehen. Bei schlechter Witterung finden die Veranstaltung im Mehrzweckhaus von St. Martin und die Messe in der Pfarrkirche statt. INNERVILLGRATEN. „Na, na“, wehrt der Vinzenz kopf schüttelnd ab und tunkt das hart gewordene Weißbrotstückl in die Schale mit frischer Kuhmilch ein, „i was nix vom Schmuggeln, i war ’et dabei!“ 86 ist er, der Schalter Vinzenz, und sein Schädel ist min destens so hart wie das Weißbrot stückl, das da in der Milchschale schwimmt. Nur allmählich wird es weicher

, und auch der Vinzenz beginnt langsam zu erzählen vom berühmten Schmugglerwesen, das die Innervillgratner so oft in die Schlagzeilen gebracht hat. Alles begann mit der Grenzziehung... Höchstens 20 Jahre ist es her, daß die letzte Kuh über Nacht vom Villgratner ins Gsieser Tal getrie ben wurde. Und weil man ja nie wissen kann, ob’s die Leute einem nicht noch übelnehmen, beginnt der Schaller Vinzenz vorsichtshal ber ganz von vorne mit seiner Geschichte. Beim Mittelalter fängt er an, als die Freundschaft zwi schen

der Vinzenz, die Hirten von hie- und jenseits also, hätten sich oben auf den Jöchem getroffen. Und weil der Menschenschlag ein ähn licher, die wirtschaftliche Lage in den Bergdörfern fast die gleiche war, hätte man sich halt gegenseitig ausgeholfen, wenn Not am Mann - und zwischendurch auch der Frau •iV.Ä (faina 1, W- „Wo gian m’r heut kirch’n, zu Villgrat’n oder zu Gesies?“ Als es noch keine Fahrwege gab, war der Weg für die Kalksteiner über den Berg oder hinunter ins Tal fast derselbe. Auch für Marianne

sie Selber mit einer Herde Kühe Marianne Schett (65): „ Wir Mädchen mußten den Finanzern schöne Augen machen. Reingefallen sind's fast immer. " Foto: „Zett“ - war. Ja, auch z’sammgeheiratet hätte man. Das Schmugglerwesen, von dem der Vinzenz eigentlich erzählen sollte, das entwickelte sich erst, als die beiden Nachbarorte im Jahr 1919 von politischer Hand aus einandergerissen wurden: da Österreich, dort Italien. Vieh und Tabak gegen Lebensmittel und Stoffe Der muß schon ein einfältiger Politiker

die beiden Weltkriege und die pure Not ließen die Gsieser und Innervillgratner zu einer verschworenen Bruderschaft zusammenwachsen. Während es nämlich den Osttiroler Bauern hauptsächlich an Lebensmitteln fehlte, waren die Südtiroler froh übers Vieh und ein paar Ge- nüßlichkeiten, auf die sie nach dem Anschluß an den italienischen Staat verzichten mußten. „Schmuggeln“, schüttelt der alte Vinzenz wieder heftig den Kopf, „Schmuggeln is des falsche Wort.“ Und er mag wohl recht haben mit dieser Präzisierung

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.03.1962
Umfang: 12
länlen Man* Verlas, München Auf einmal hob der Anderlsohoster lau schend den Kopf. Jemand stampfte im Flur den Schnee von den Stiefeln, und gleich dar auf wurde die Stubentüre geöffnet und Vin zenz trat ein. .• Mät raschem Blick durchflog er die Stube, sah das Gvttld sitzen und lächelte. „Der Vinzenz!“ wunderte sich der Anderl- sohuster und strich sich mit der Pfeifenspitze den Bart aus den Mundwinkeln. „A rarer Be such!" „Aber hoffentlich komm i net ungelegen. Ich muß dich was fragen

, AnderLsch'ister, Ist’s erlaubt, daß ich mich ein bißl niedersitz?“ „Hock d' nur* her!" . Vinzenz setzte sich so, das er das Gittli sohön im Auge hatte.. Also, herlnn wär er jetzt einmal. Und er wind wohl noch öfter herkomm en. „Also, mein Vater“, begann jetzt Vinzenz, „will am Jochgraben droben hundert Kubik Holz schlagen, Du kennst doch den Jochgra ben, Anderlschuster. Kann man jetzt mit dem. Fuhrwerk hin zum Holzraussöhlelfen?“ Der Anderlschuster überlegte ein Weilchen. Dann nickte er: . „Ja, gehn tut’s

schon, werin’s auch ein' bißl umständlich Ist.“ „Der Vater hat ein bißl Bedenken g’habt Aber ich hab mir e’eagt, da fragst den Arnderl- sohuster, der kennt sich ja aus in den Wal dungen.“ m „O med, wird net leicht' einen Holzschlag geben, wo ich net sohon gearbeitet hätt“ be stätigte der Anderlschuster. „Ja, dös hab ich g’wußt, drum bin ich kom men“, schloß der Vinzenz den Diskurs und lehnte sich behaglich zurück. Er'sah sich ge genüber die zwei gebeugten Scheitel, den grauen

und den kastanienbraunen, und ärger te sich, daß es das Gittli gar so notwendig hatte. Ein wenig könnte sie doch plauschen mit ihm. Da war mit dem Anderlschuster, den er sonst nur den „Fretter“ nannte, schon besser zurechtzukommen. „Das beste Kraut raucht er auch net, der Anderlschuster", hub jetzt Vinzenz von neuem an. Er zerrte einen Tabaksbeutel und seine kurze Pfeife aus der Tasche, füllte sie und schob dem andern den Tabaksbeutel zu. Eine behagliche Stille machte sich breit. Man hörte die Bratäpfel singen

, und aüs der anstoßenden Kammer drang die Stimme eines Kindes, das dm Traum etwas murmelte. „Wie gehit’s denn deiner Mutter?“ fragte jetzt die Anderlsahusterin. „Die hab ich schon lang nimmer g’sehn.“ Vinzenz wiegte den Kopf ein wenig. „Alt ward s’ halt auch schon jetzt. Is gar nimmer reoht gut auf die Füß.“ „Mußt halt du bald heiraten", meinte der „Fretter“ scherzhaft „D!e Wahl wird dir ja net schwer werden. Hast ja einen schönen Hof, und Bauemtöchter gibts grad gnug“. fügte die Frau hinzu. „Aber net

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 26.07.1962
Umfang: 12
— und hier und jetzt, nicht später und auf dem Scheingrund verwirklichten* Fortschritts. Eigentümer and Herausgebers Verlagsaiutalt A 11 ) e •t s G m.b.H Boren. - Druck: Druckerei der VerligsansUli Atbesia G. m.' I H. Bozen. , - Tribunal Bozen Nr. t/*t Reg. St. — Verantwortlicher Direktor Dr. Vinzenz Oben hcllenzcr. Bozen — Schrlftlelluno Bozen. Museum •trnBe Nr. 42, Telephon 27-7-78 - Verwaltung Botin. MvceumstraOe Nr 42. Tel 27-7-78. Für özterrelch ver antwortlich Hans ' nderle. Vertrieb: Tyrotla AG. beide Innsbruck Andreas

. Denn der, der sich da offenbart, im majestätischen Naturspiel voll der erhaben sten Harmonien, ist Weltensohöpfer und Wel tenvater, der uns als seine Kinder mit un endlicher Liebe liebt Franz Schrönghamer-Heimdai Hs ns Ernst: 23 Wenn die Heimalglodten lauten - Main Verlas München Als sie sich alles schmerzlich genau über legt hatte, ging sie wieder hinaus ln den Gar ten, um es dem Vater zu sagen, daß sie ge willt sei, des Vinzenz Frau zu werden. Der Vater sohlief, und so, stand sie eine lange Weile davor, bis die Mutter

auch hinzu kam. So sagte sie es der Mutter, und als hätte es der Schlafende vernommen, hob er die Augen und schaute die beiden fragend an. „Ach“, sagte er, „ihr kommt, um mich ins Haus zu tragen. Schon gut, es wird mir zu kühl.“ Sie trugen ihn ins Haus, und da konnte nun die Mutter nicht mehr länger warten: „Du weißt es noch net? Gittii nimmt den Vinzenz.“ „So?“ fragte er und suchte des Mädchens Bück. „Hast ihn schon ein wenig gern?“ Gittii kroch eine Traurigkeit an. eine schwere und kalte Traurigkeit

; aber ehrlich wollte sie sein, auch den Eltern gegenüber. „Das ist ja im Augenblick gar net so wich tig. Ich werd Hochzeit halten mit dem Vin zenz und —“ ihre Unterlippe zuckte — „den andern bis zu meinem Tod im Herzen be halten;“ . • ' Der Kranke gab sich einen Ruck und die Mutter schrie angstvoll auf. Aber Gittii lächelte schon wieder. „Das dürft ihr net so wörtlich nehmen, Ich hab den Vinzenz ganz gern, er ist ein red licher Bursch geworden und es laßt sich sicher gut leben mit Ihm,“ Dann ging sie hinaus

wird sie treiben dazu. Mutter. Ich kann mir’s net anders denken. ,Die Un fallrente, die der Anderlschuster kriegt.' reicht ja kaum acht Tag für die vielen Mäu- • ler, und das Gütl wirft nichts ab.“ „Aber sie hätt doch kommen können zu uns und mit uns darüber reden“, meinte die Frau. v „Wird sich halt geschämt haben. So wie ich das Gittii kenne, mag es ihr wohl net so ) leicht fallen. Freilich, der Vinzenz hat sich ganz gut gerichtet in letzter Zeit. Es geht wieder aufwärts drüben.“ Am nächsten Sonntag führte

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 112 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Liquidation befindliche d’Heur & Go. in Triest erlischt und die Tricster Filiale wird nun unter Vinzenz Millers Leitung unter der neuen Miller & Go. in Triest weitergeführt. auch, sonst einer Menge kühner Hoffnungen hingeben. Im Handel nach jener Provinz stockt es noch immer gänzlich und die Leute, die schuldig sind, bezahlen nicht.» Am 6. April 1846 schreibt Miller an seinen Vater: «Vinzenz benimmt sich in Triest mit solcher Solidität und Intelligenz und findet ein so großes Interesse

, dort zu bleiben, daß ich mich entschlossen habe, das Etablissement unter der Firma Miller & Co. ab 1. Juli dieses Jahres weiterzuführen. Pietro Gastei, mit dem er sich sehr gut verträgt, wird nun auch bleiben und so hoffe ich, daß wir bald saniert haben werden, was durch die unbedingte Torheit meines Schwagers verloren wurde.» Anfang Juli reist Miller nach Triest, wo er im Einvernehmen mit seinem Sohne Vinzenz und Pietro Gastei die Neugestaltung seines Priester Hauses in Ordnung bringt. Die geschäftlichen

Obliegenheiten führen ihn auch auf einen Tag nach Venedig. Von Triest aus schreibt er am 15. Juli (1846) an seinen Vater in Cles: «Hier in Triest habe ich nun mit dem alten Hause d’Heur & Co abgeschlossen und das neue unter der Firma: Miller & Co. eröffnet und hoffe, daß es gut gehen wird. Vinzenz ist brav und Gastei wird besser sein als früher. Alles geht in Ordnung. Am Samstag den 18. ct. um 3 Uhr früh reise ich von hier ab und werde Montag den 20. Juli (1846) früh in Wien sein. Flora und Mathilde

. Der arme Michele Ossanna dauert mich un endlich. Statt meiner werde ich Euch um Mitte August die Söhne Vinzenz, August, Franz, Eugen und Heinrich mit ihrem Hofmeister zu Besuch schicken.» Am 21. Juli (1846) schreibt er von Wien aus an seine Frau nach Kissingen: «Als ich gestern um x / 2 6 Uhr abends aus Triest hier eintraf, wurde ich durch die traurige Nachricht vom Tode meiner armen Schwester Beppi Ossanna sehr erschüttert. Die liebe Peppi hat zu leiden aufgehört und das ist mein einziger Trost

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Tiroler Post
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Seite 3 von 16
Datum: 01.10.1909
Umfang: 16
der Muttergottes, den Kampf mitmachen, wenn der Nachfolger Vinzenz Gasser uns zusammenruft. Voll Zuver sicht dürfen wir dann in die Zukunft schauen, weil wir ja auch die Parole haben: „Unsere liebe Frau hilft uns!" Wir beten ja auch so oft, was Fürstbischof Vinzenz Gasser einst am Schlüsse eines Hirtenschreibens schrieb: Maria, breit' den Mantel aus Und mach' ein schirmend Haus daraus, Und laß uns alle daruntersteh'n, Bis diese Stürme vorübergeh'n. Den erbaulichen und begeisterten Worten des Predigers folgte

. Auf dem Festplatze. — Die Rede des Fürst bischofs. Als sich auf dem Feftplatze vor dem Ge burtshause Vinzenz Gassers auch die Teilnehmer des Festzuges versammelt hatten, wurde die eigentliche Enthüllungsfeier durch das bekannte herrliche Lied: „Das ist der Tag des Herrn" ein geleitet. Ein wackerer Männerchor unter der Leitung des Organisten Albin Goller brachte denselben in zu Herzen gehender Weise zum Vortrag. Hierauf wandte sich der hochwst. Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel an das versammelte Volk

und erinnerte an das stürmische Jahr 1809, in dem der große Fürstbischof Gasser geboren wurde und an die Heldentaten der Väter im Kampfe gegen einen übermächtigen Feind. Da mals war dem Tiroler Volke in Andreas Hofer ein Retter erstanden. Aber auch für die kom mende Zeit schwerer geistiger Kämpfe ging dem Vaterlande ein Stern auf: es war der große, un vergeßliche Fürstbischof Vinzenz Gasser. Ge rade als der Tiroler Freiheitskampf am heftig sten tobte, wurde er geboren und seine Mutter mußte auf eine Alm

nicht nieder und beugte sich nicht vor den Angriffen der Feinde. Vinzenz Gasser hat in der Regierung und Führung seines Volkes so Er staunliches geleistet, weil er ein wahrer Gottes mann war, aber auch, weil zu seiner Zeit Klerus und Volk fest zusammenstanden in opferwilliger Begeisterung. Aber er war auch ob des Glanzes seiner Tugenden und der Schärfe seines Geistes weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus be rühmt. Wegen seiner Gelehrsamkeit und Weisheit wurde er die „L e u ch t e des vatikani

schen Konzils" genannt und Papst Leo XIII. habe öfters geäußert, wenn auf Vinzenz Gasser die Rede kam, daß auf jenem Konzil alle erstaunt gewesen seien, wenn er seine gewaltigen Reden hielt. Einem solchen Manne ein Denkmal zu setzen und damit sein Vaterhaus zu schmücken, sei nur geziemend, obwohl schon herrliche Denk male von ihm beständen, so in der Domkirche zu Brixen und das bischöfliche Knabenseminar Vin- zentinum, das für alle Zeiten seinen Namen trage. Er begrüße es freudig, daß es gerade

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