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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 6 von 12
Datum: 07.02.1974
Umfang: 12
, allerhand zu erzählen. Überhören wir den Ruf des Herrn nicht! Dr. Johannes B a u r „Ja! Dir doch auch?“ Sie schaute auf ihre Schuhe nieder. Eberle ließ die Karte und das Schreib zeug ungenutzt in die Tasche gleiten, breitete die Arme auf die Banklehne hinter sich und sagte: „Der Vinzenz ist in dich verliebt!“ „Woher willst du das wissen?“ Ver legen schaute Thea den Vater an. Der Herzschlag ging ihr rascher, wenn sie dem Sohn des Hauses begegnete. Sie wußte sich unvernünftig verliebt

und auch, daß es um den Vinzenz nicht anders stand. „Ich hab euch durch das Fernglas beobachtet, als ihr auf der Wiese mit einander spracht“, verriet Eberle. „Und da willst du entdeckt haben, daß der Vinzenz in mich verliebt ist?“ Um herauszufordern, wie sie für den Wicsnersohn empfand, um zu stören, was vielleicht noch ungewiß war, sagte Franz Eberle: „Ich kann mich irren. Vielleicht wirkst du nicht auf Männer. Es ist eigentümlich, daß sich dir noch keiner ernsthaft genähert hat. Du kannst etwas von der Art deiner Mutter

haben — sie war hübsch, wie du, aber kühl; so kühl, daß es einem die Freude nahm.“ Da waren einige Verehrer gewesen, von denen er wußte, deshalb verletzte es Thea, daß er so sprach; sie antwor tete: „Du meinst, ich lasse einen Mann kalt?“ Der Stolz trieb sie zu gestehen: „Du hast dich nicht geirrt! Der Vinzenz ist in mich verliebt! Warum auch nicht? Ich bin nicht häßlich!“ Sie kehrte sich dem Vater voll zu, und ihre Hand glitt unruhig an seinem Jackenärmel hin, als sie bat: „Aber müssen wir deswegen schon heimfahren

, der man befehlen könnte: Du fährst jetzt mit mir heim! „Gut, wenn du willst, bleiben wir noch. Beschuldige du aber nicht mich, wenn dir bei der Abreise das Herz bricht, falls sich die Verliebtheit des Vinzenz steigern sollte!“ Scharf sah er sie an. „Ich verspreche dir, daß ich ver nünftig sein werde.“ Froh, weil sie die Neigung des Vinzenz nicht mehr ver tuschen mußte, wollte sie die eigene Empfindung verheimlichen und damit auch fertig werden, Eberle nahm jetzt die Karte aus der Tasche und schrieb

mit dem Vater. Einfach und ange nehm war bisher mit ihm zu leben ge wesen. Während der Heimfahrt sprachen sie nicht mehr vom Vinzenz, Im Dorf fragte der Schreiner, ob sie eine schöne Fahrt gehabt und wohin sie geführt habe. Immer noch stand des Professors Auto da — es schien an keinem Tag benutzt zu werden. Auch ein seltener Kauz, dachte Eberle, aber — jeder, wie er mag. Mit der umfangreichen Tüte beladen, schritt Thea neben dem Vater über die Holzbrücke, in deren Nähe das Säge werk stand. Vinzenz kam

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 25.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die wochenlange' Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanl ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei' Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder aridere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf bte. Straße hin auszulaufen schien

bildeten die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Ausklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rusen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kops. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr

vergangen! Es kam ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge- vesen, jener klirrende und wassenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen aus seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten

für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm' jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang

und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal mit pflichtschuldigen Dankesworten

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 17 von 24
Datum: 15.10.1938
Umfang: 24
hatten die Bauern ihm ihr Leid geklagt, das ihnen an den Hals gehängt wurde. Er sagte zu ihnen: Da fordert der Fürst seine Steuerpflicht. Der Klerus sagt: Betrifft uns nicht! Der Edelmann ist allzeit frei. Der Jud' treibt seine Wucherei. Der Kriegsmarm ruft: Ich habe nichts! „Verdammt!" Der Bauer zornig spricht'?. „So muß es Gott im Himmel walten, daß ich die Fresser muß erhalten!" Kr. Kr. Merm auf dem 'Dach Kurzgeschichte von Franz Friedrich Oberhäuser. Der Dachdecker Vinzenz hatte ein Vergnügen daran

, wenn er mit seiner gefährlichen Arbeit fertig war, die Welt ein wenig „von oben" her zu betrachten. Es machte ihm keiner so leicht nach, die Arbeit ohne Scheu vor der Tiefe und zugleich sarcher und überaus flink zu tun. Diesmal hatte er einige Ziegelplatten, die der Wind im Lauf der Zeit von dem Kirchturm gezerrt hatte, dort, wo er ganz spitz zuläuft, wieder in die Haken gebracht und für einige Monate festgemacht. Dann war Vinzenz in seiner gewohnten Lust noch höher geklettert und hatte sich schließlich über die messingene

und um dessen Kreuz der scharfe Wind seine Melodie ertönen ließ. Vinzenz sah die Dächer. Er sah seine Arbeit. Er er kannte sie an den jungen, rötlichen Ziegeln. Und er wußte ebensogut, wie es unter dem Dach aussah. Dort das kleine gehörte dem Schuster Joseph. Hatte es für ein Paar gute Worte gedeckt und nicht schlechter in der Arbeit, «ls bei dem reichen Müller Simeon, dessen Mühlendächer j in einem hellen Grau berüberblinkten. Aber dort — dos j Dach der Schule, wie zinnoberrot es leuchtete! Eine wahre j Freuds

. Ein geschnie gelter Bursch, der lieber in der Stadt lebte als aus dem Land, in der staubvollen Sägewerkstatt. Der Wind erhob sich und wollte den frechen Gast auf der Messingkugel vertreiben. Aber Vinzenz lachte über diesen Versuch. Vielleicht auch lachte er aus verhaltenem Zorn über diesen Leander. Immer wieder blickte er hin über zu dem Herzflecken auf dem Dach. Da schlug die Turmglocke an, daß es ihn zu heben begann vor dem Ge summ und dem Gebrumm in den Mauern und in der leeren Turmspitze. Er ergriff

die Haken und wollte wie der hinab, als er Plötzlich zurückhielt . . . Dort — was war das? Der Leander trat aus dem Haus. Und neben ihm ging die Burgl. Aber sie gingen nicht wie Braut und Bräutigam. Ja . . . war das möglich? Stimmte es also, was er schon immer geahnt batte . . . und die Burgl war gar nicht mit dem geschniegelten Leander so handelseinig, wie man überall erzählte? Vinzenz rückte wieder höher. Er vergaß Welt und Tiefe, Dächer und Marktplatz und iah nur dieses: die Bural und den Leander

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Tiroler Post
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Seite 10 von 16
Datum: 24.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die' wochenlang^ Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kam ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder andere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der.geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin- auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rusen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm vor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er. der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Cs waren kerne fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen und hoff

!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lasten Sie das, Mooslacher! Uns beiden, tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir und ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang, wo er seine Verwundung

erhalten. Der Oberst hörte mit Interesse den Bericht, doch auf einmal stutzte er, als käme ihm etwas in Erinnerung. „Mooslacher, ist mir damals nicht eine Mel dung zugegangen, eine Meldung von Ihrem Kompaniekommandanten?" fragte er. Der Korporal bejahte. „Gut! Und in der ist doch auch gestanden, daß Sie, Mooslacher, sich durch besondere Tap ferkeit ausgezeichnet hätten!" Der Offizier bemerkte das abermalige Er röten und stumme Nicken des Soldaten. Eine zweite Flasche Wein kam und der Mooslacher Vinzenz

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Außferner Zeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 25.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die wochenlange Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanl ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder andere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange- lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber aus seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen

für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lasten Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen bester als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir lind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang

_ und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr,Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal mit pflichtschuldigen Dankesworten

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 10 von 16
Datum: 25.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die wochenlange- Zelt, die er Zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanr ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder anbere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten-Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin- auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches mü> unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp sor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Ehristbaumkerzen —- sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen

gehorsamst für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das. Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Trsch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei

Wein kam und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, »ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal

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Bücher
Kategorie:
Religion, Theologie
Jahr:
1837
¬Die¬ barmherzigen Schwestern, oder Nachrichten über die Entstehung ihres Vereines, ihrer Verfassung, und ihres Geistes : nebst mehreren Erzählungen aus ihrem segenreichen Wirken durch 200 Jahre
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Seite 15 von 81
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: IV, 64 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Schlagwort: s.Barmherzige Schwestern
Signatur: II 109.893
Intern-ID: 137297
diese beide das Wort des Mannes Gottes. Sie theil ten, nach der Predigt, ihre Empfindungen einander mit, beschlossen an eben dein Tage Len Vinzenz zu besuchen, thaten es, und bezeugten ihm den Dank für die schöne Rede. Nun sprach er ihnen an'ö Herz, mit so eindringender Kraft, und mit solcher Salbung, daß beide den Entschluß faßten, ihre Lebensweise ganz zu ändern. Treu der Gnade Gottes, die solchen Entschluß in ihnen wirkte, führten sie ihn, mit Hülfe dieser Gnade, sogleich aus, unbekümmert

um das Gerede und höhnende Mitleiden der Weitlinge, deren Kreis und Ergötzungen sie ans Einmal sich entzogen, nm sich ganz Jesu Christo zu widmen, und um Ihm zu dienen in seinen Brüdern und Schwestern, den Armen und den Kranken." ,-Es geschah einst , an einem Feiertage, als Vinzenz im Begriff war, die Kanzel zu besteigen, daß eine die ser beiden Frauen, welche Frau v. Chassoigne hieß, in der Kirche ihn anhielt, und ihn bat, der Milde seiner Zuhörer eine Familie seines Kirchspieles, die eine halbe Stunde

von der Stadt wohnte, zu empfehlen, weil die meisten der Kinder und einige vom Gesinde krank, die Leute aber arm waren. Vinzenz that es gerne, und that es auf seine Weise. Nachmittags machte er sich auf, diese Familie zu besuchen, und holte bald viele Menschen ein, welche Brod, Fleisch, Wein und andere Erquickungen hmtrngen. Einige ruhten im Schatten von Baumen, ermattet von der Hitze und von der Last, die sie neben sich in Körben stehen hatten. Ihn nihrte die ser Anblick. Er hat selbst erzählt

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Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
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Seite 7 von 12
Datum: 20.10.1905
Umfang: 12
Jahrhunderte ein Born zeitlichen und geistlichen Wohles für die Stadt war und endlich seit dem Ableben der frommen Kaiser- tochter, also durch drei Jahrhunderte deren trostver heißendes Grab sich befindet. *) In deutscher Übersetzung. Correspondenzen. Telfs, 17. Oktober 1905. (Das diamantene Priesterjubiläum desemer. Gymnasialdirektor P. Vinzenz Gr edler.) Telfs erlebte am letzten Kirch weihsonntag eine Feier, wie sie daselbst wohl nie stattgefun den ; es beging der hochverdiente P. Vinzenz Gredler

und Ausdauer brachte das schwache Pflänzchen, das als Privatgymnasium 1872 zu leben begann, zum lebens kräftigen Baum, der sich trotz der schwierigsten Kämpfe das ^ffentlichkeitsrecht erwarb. Noch nachhaltiger als diese opfervolle Tätigkeit des P. Vinzenz ist sein Wirken auf dem Gebiete der Naturforschung. Das zeigen seine gelehrten Abhandlungen, in Gymnasialprogrammen und in naturhisto rischen Zeitschriften veröffentlicht. Sein feines Geistesauge durchwanderte selbst das ferne „Himmelreich" China

. Das von ihm begründete und stets vermehrte, prachtvoll geordnete Naturalienkabinet ist ein beredtes. De 8uxu loqunntur. In seinem ganzen lichtvollen Wesen, das wie ein Spiegel sich in seinen „ethischen Naturbildern" und „Sinnsprüchen" zeichnet, ist P. Vinzenz ein Mann vor den Menschen, ein Kind vor Gott — leicht begreiflich, daß eines so gearteten Mannes Leben gar manchem Kämpfer und Strauchritter den Handschuh hinwerfen mußte. Von geistlicher und welt licher Seite mit Auszeichnungen belohnt, feierte er in Bo zen

mannes Dr. Kathrein, des Abtes von Stams u. s. f. Die Festfeier bei der „Post" in Telfs wird in den Herzen aller Teilnehmer in angenehmster Erinnerung bleiben. Daß da bei es an Toasten, an Vorträgen von Gedichten, besonders an Gesängen erhebenden und heitern Inhaltes nicht fehlte, bedarf wohl keiner Bemerkung. Ein Fackelzug, in Telfs eine Seltenheit schloß diese schöne, tiefgehende Feier. Gott erhalte die Paternität Vinzenz noch viele Jahre und sei einst dessen übergroßer Lohn. Auf den diamantenen

P. Vinzenz, dem schlichten Ordensmann, den berühmten Gelehr ten, den edlen Menschenfreund und Vater der studierenden Jugend, läßt sich gewissermaßen das Wort Herders anwen den : Was die Schickung schickt, ertrage: Wer ausharrt, wird gekrönt, Reichlich weiß sie zu vergelten, Herrlich lohnt sie stillen Sinn. Tapfer ist der Löwensieger, Tapfer ist der Weltbezwinger, Tapfrer, wer sich selbst bezwang! (Erzbischof Simon Aichnerj feierte gestern den 19. Oktober in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1931
Anton Freiherr Di Pauli : ein Lebensbild als Beitrag zur Geschichte Österreichs und Tirols in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.- (Schlern-Schriften ; 19)
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Seite 565 von 643
Autor: Di Pauli, Johann Nepomuk / von Johann Nepomuk Freiherrn Di Pauli
Ort: Innsbruck
Verlag: Wagner
Umfang: 618 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.DiPauli, Anton ; f.Biographie
Signatur: II Z 92/19
Intern-ID: 104612
des Fürstbischofs Vinzenz Gasser von Brixen. Vinzenz Gasser war ein großer Mann in des Wortes vollster Bedeutung. Als Theologe genoß er seit dem vati kanischen Konzil Berühmtheit in der ganzen Welt; in den Kon zilsakten steht die Charakteristik „Vincentius Brixinensis in Concilio fuit inter plurima sidera sol“ (Vinzenz von Brixen war unter sehr vielen Sternen die Sonne). Seine Reden füllen einen dicken Band; und eine künftige Geschichte des Vatikanums wird Brixen vor allen Diözesen erglänzen lassen, erklärte

einmal Bischof Feßler, einer der Sekretäre des Konzils. Pius IX. liebte Gasser ganz besonders, und dieser zählte zu den intimsten Ver trauten des Papstes. Vinzenz Gasser war aber nicht nur ein her vorragender Theologe sondern auch staatsmännisch hoch begabt. Er stand an der Spitze jeder großen Aktion im Lande und die alte „Presse“ schrieb: „Der Ultramontanismus in Tirol hat seine kräftigste Stütze, die Kriegsschar der Unversöhnlichen ihren er probten Feldherrn verloren. Der am 6. April ( 1879 ) zu Brixen

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.05.1974
Umfang: 12
T r e f f e r t Das hohepriesterliche Gebet MARIA ZIERER-STEINM0LLER 24 Die Neue auf dem Wiesoerhof ROSENHEIMER VERLAGSHAUS ALFRED FORG. ROSENHEIM „Jetzt bist aber stad!“ rief Thea; zum erstenmal schämte sic sich seiner. Vinzenz ließ sich nicht einschüchtern; er rückte dem Schreiner drohend näher und rief: „Du druckst dich jetzt, En- dres! Deine Arbeit hast gemacht, dein Geld kriegst, wennst die Rechnung schickst! Den Bücherkasten kannst dir an deine Wand malen, wenns dich freut!“ Gleichmütig schwang Endres zuerst

das eine, dann das andere Bein über den Banksitz und meinte: „letzt wird’s ungemütlich, weil du zur Tür reinge gangen bist, Wiesncr!“ Vielsagend schaute er Thea an und verließ das Haus. Sie nahm die leeren Gläser und die Flasche vom Tisch und sagte zur Schwägerin: „Trink aus!“ Agcrl fragte: „Was habt ihr denn gehabt in der Stube? Warum hat der Vinzenz so geplärrt?“ Sie goß sich Wein in eine buntbemalte Steinguttasse, warf zwei Löffel Zucker hinein und rührte, daß es schepperte. Dabei plauderte sie: „Tüchtig ist der Endres

er scheinen wolle; sic habe das geschrie ben. „Sie wird froh sein über die neue Stiegen!“ Agerl hatte gerötete Backen und glänzende Augen. „Wir nehmen keine Gäste mehr ins Haus“, bestimmte Thea. Agerl schaute groß. „Wirklich nim mer?“ fragte sie bedauernd. „Waren angenehme Leut.“ Sic bekam wieder keine Antwort, denn Thea war mit den Gedanken beim Vorfall in der Stube. Sie fragte sich, was den Vinzenz mehr aufgebracht habe, die umschriebene Hul digung des Schreiners, der Schrankent- wurf

oder das Weintrinken. Vom raschen Trunk angeregt, ließ Agerl sich wieder vernehmen: „Eine seltsame. Bäuerin bist schon! Sitzt mit einem Mannsbild in der Stube, trinkst Wein, laßt di^Arbeit Arbeit sein und denkst, die lauft dir net davon.“ „Schwägerin“, sagte Thea gequält, „fang du net auch noch an! Es reicht schon, daß mir der Vinzenz zusetzt." „Stimml’s nimmer bei euch?“ Agerl war betroffen und an die Mahnung des Professors erinnert; sie begann zu jam mern: „Ist das ein Kreuz! Alleweil ha ben wir ein friedsames

und die Eltern. Vinzenz sah ein, daß sein Verhalten nicht richtig gewesen war; regelrecht zuwider war es ihm jetzt sogar, konnte man doch nicht wissen, was der Endres im Dorf weitertrug. Er war wieder freundlich zu Thea, obwohl ihm nach wie vor dieses und jenes mißfiel. So, wenn sie eine Wein flasche öffnete und sich schon am Vor mittag ein Glas oder zwei Gläser geneh migte. „Taugt dir denn das?“ fragte er ver wundert. „Milch wär dir gesünder, mein ich.“ „Mit Kognak?“ Sie lachte. In der Ehekammer sprach

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Volksbote
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Seite 13 von 16
Datum: 07.06.1973
Umfang: 16
Donnerstag, den 7. Juni 1973 » Volksbote“ Seite 13 Würdige Ehrung für Vinzenz Goller St. Andrä oberhalb von Brixen hatte am letzten Sonntag wieder einen großen Tag. Auf Einladung der Kirchenchöre des Dekanates Brixen sowie der Di- özcsankommission für Kirchenmusik fand eine Gedenkfeier anläßlich des 100. Geburtstages des Kirchenkomponi sten Vinzenz Goller statt, in deren Ver lauf auch eine von der Gemeinde Brixen gestiftete Gedenktafel an seinem Ge^ burtshaus enthüllt wurde. St. Andrä

hatte seinen großen Sohn bereits vor rund zwei Monaten in kleinerem Rah men innerhalb der Dorfgemeinschaft ge- chrt. ... Der herrliche Frühlingstag hatte dazu beigetragen, daß Scharen von Besuchern mit Kraftwagen und mit der Seilbahn nach St. Andrä gekommen waren, um un der Gedenkfeier teilzunehmen. Es war heuer bereits zum zweiten Mal, daß in St. Andrä, dem Heimatort des großen K*r c benkomponisten, eine Ge denkfeier für Vinzenz Goller stattfand. Zwei Tage nach seinem Geburtstag, der sich am 9. März

wirkte, und seine Tochter Maria verehelichte Zingerle aus Antholz waren zur Feier gekommen. Übervoll war die schmucke Kirche des Ortes, in der Prof. Josef Knapp, Vorsitzender der Diözesankommission für Kirchenmusik, das hl. Opfer feierte. Vor dem Gottesdienst, den die Chöre des Dekanates mit Werken Gollers um rahmten, wies Prof. Knapp in seiner Begrüßung darauf hin, daß diese Feier nicht besser begangen werden könne als mit einem Lob- und Dankopfer dafür, daß Vinzenz Goller aus dieser Pfarr- gemeinde

Motette „Tu es Petrus“ von Vinzenz Goller, worauf Prof. Hermann Kron- steiner, Leiter der kirchenmusikalischen Abteilung der Musikakademie in Wien Vinzenz Goller als Kirchenmusiker würdigte. Mit zahlreichen persönlichen Erinnerungen an den Meister — ange fangen von der Ohrfeige, die er von ihm erhielt, bis zur Berufung als.sein Nachfolger an der Musikakademie — würzte Prof. Kronsteiner seine Rede. Er stellte Goller dar als einen Könner, der groß war in seiner Universalität, als Pädagoge

, als Kirchenmusiker, der in seiner Zeit am weitesten in die Zukunft blickte, und als gläubiger Mensch. Wie sehr Prof. Kronsteiner berufen war, die Würdigung Gollers als Kirchenmusiker zu halten, geht auch daraus hervor, daß er an einer Biographie Gollers arbeitet, die noch im kommenden Herbst er scheinen wird. Nach der Rede Prof. Kronsteiners er klangen, wieder drei Chöre, sodann er griff Regionalassessor Dr. Valerius De- jaco das Wort. Er stellte die enge Ver bundenheit Vinzenz Gollers mit seiner Heimat deutlich

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 22.02.1962
Umfang: 12
. Und der Anderlschuster ist ein fleißiger und bravär Mensch, der sich redlich abschindet für seine Leut. So — dös merk dir jetzt recht gut.“ Noch niemals hatte der Vater so 'ernsthaft mit dem Knaben gesprochen. Florian fühlte trotz seines kindlichen Gemütes die Wichtig keit dieser Rede, und wenn er auch noch nicht alles erfassen konnte, einös nahm er sich vor, nämlich dem Vinzenz nichts mehr zu glauben, wenigstens nicht mehr alles. Am andern Tag schon trafen sie ridh wie der. Das heißt: Vinzenz kam schon

am Vor mittag auf den Oberhof, lugte frech hinter jede Türe, bis er den Florian ln dei Küche traf. Die Oberhoferin schenkte dem Nach barsbuben einen Apfpl und mahnte „Lauft nur net gar zu weit vom Hof weg.“ Florian hätte schon sein Ziel. Er steckte sich noch einen Apfel in die Hosentasche, einen recht schönen, rotbackigen, und dann schritt er dem Vinzenz voran zum Hof hin- aua „Wo rennst denn eigentlich hin*'“ fragte Vinzenz. Florian fand es überflüssig, darauf eine Antwort zu geben. War er nicht gestern

auch dem Vinzenz gefolgt, ohne zu fragen? Also hielt er sich direkt auf das Häusl des Anderl- schusters zu. „Möchst amend gar zu dem rothaarigen Fratzn aufi?“ wollte Vinzenz wissen. Da drente sich der Florian um. Seine Augen blitzten. „Kannst ja Zurückbleiben, ich brauch dich net.“ Vinzenz folgte ihm aber trotzdem, weil er wissen wollte, was der Florian in dem Fret terhäusl nun wollte. Nun, Florian wollte weiter nichts, als das kleine Mädchen Wiedersehn. Aber da war zu nächst nur die Mutter des Mädchens

auf .der Türschwelle 'und schob den Buckel auf, sowie’die beiden Kna ben sich, näherten. . • Florian ging auf die Haustür« zu; Der Kater knurrte, nahm aber dann doch Reißaus Gleich linker Hand war eine Türe, durch die trat Florian ein und der Vinzenz folgte Ihm wieder. Sie standen in der Rüche und de saß neben dem Ofen das kleine Mädchen Bri gitte, hielt ln der einen Hand eine Puppe, die nur mehr einen Arm hatte, und mit der anderen Hand bewegte sie dle Wiege hin und her, in der noch ein ganz kleines Menschen kind

lag und friedlich schlummerte. Brigitte, kurzwe“ Gittli. schaute halb ver wundert, halb ängstlich auf die beiden Kna ben, denn es war noch nicht vorgekommen, daß jemand so unverhofft in die Küche ge drungen wäre. wenn sie so ganz allein daheim war. „D’Mutter tuat Gras mähn“, sagte sie. als möchte sie.damit ihr Alleinsein entschuldi gen. „Dös macht nix, mir brauch’n dei Muttei net“, erklärte Florian. „Ruck ein blßl und laß mi zu dir hersitzn.“ Vinzenz hatte indessen schon den alten Stutzen entdeckt

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Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
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Seite 23 von 24
Datum: 22.03.1914
Umfang: 24
zu bleiben. „Er ist stolz geworden", sagten die Dorf bewohner und gingen fort. „Nein, er ist unglücklich", sagte die Mutter mib fing zu weinen an. Der Vater schwieg. — Es verstrichen mehrere Tage. „Vinzenz, sagte endlich der Vater", „Dein Müßiggang taugt nichts. Auf unserem Acker wuchert das Unkraut, nimm die Hacke und begib Dich an die Arbeit!" Vinzenz fing an zu arbeiten und wurde bald wieder der fleißigste Arbeiter im Dorfe; aber er wuttie nicht, was er früher gewesen, auch der glücklichste

und fröhlichste. Umsonst sangen die Lerchen über seinem Haupte; ihn selbst hörte niemand singen. Umsonst entfaltete der Frühling feine Pracht, der Sommer seinen Segen; Vinzenz säte ohne Hoffnung, erntete ohne Freude. Es war so, wie die Mutter richtig gesagt hatte: Er war unglücklich. Woher mochte wohl dieses Unglück kommen? Das mußte ein tiefes Geheimnis sein. Niemand konnte es aus ihm herausbringen; nur bemerkte man, daß er nicht in die Kirche ging, und daß an Festtagen seine Versttmmung größer war. Einst

sprach sein alter Vater zu ihm: „Du mußt heiraten; wir beide sind betagt und bedürfen der Hülfe. Laß uns an der Seite einer guten Schwiegertochter mit Dir glücklich sein!- Vinzenz schüttelte den Kopf, doch sagte er später: „Euretwegen mag es geschehen, wählt Euch aber selbst Eure Tochter; mir aber sprecht nicht mehr vom Glück!" Dann eilte er schnell zur Türe hinaus. Die alten Eltern saßen stumm neben einander vor Leid und Sorge über ihren un glücklichen Sohn. „O möchte er doch Agnes heiraten", sagte

endlich unter Tränen die arme Mutter; „mit den Schritten diese- Engels würde der Segen Gottes wieder in unser Haus kommen und das Glück ihm Nachfolgen!" Vinzenz heiratete wirklich die Agnes; ste war die Perle des Dorfes und eine Ehre für die ganze Umgebung. Ihr Einttitt in das Haus schien wirklich eine Umwandlung darin hervorgerufen zu haben. Vinzenz schaute nicht mehr so wild und düster aus seinen Augen, und die Eltern waren voll Freude und hofften alles Glück von der unerschöpflichen Sanftmut

und zarten Sorgfalt ihrer neuen Tochter. Agnes ertrug den Trübsinn ihres Mannes mit unermüdlicher Geduld und setzte ihr ganzes Vertrauen auf Gott und seine süße Mutter Maria. Wenn bisweilen Vinzenz sich wieder stumm und niedergeschlagen in eine Ecke finster zurückzog und sein Gesicht in den Härrden verbarg, dann nahm sie ihren Spinn rocken, setzte sich zu ihm, fing zu plaudern an oder sang auch ein munteres Lied, wie ste es früher immer bei der Arbeit gewohnt gewesen war. Dabei blieb aber etwas seltsam

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Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 06.08.1918
Umfang: 4
? ott dem Hllmädtfigen hat es in feinem unerforfdilidten Raffdiluffe gefallen, den hoduuürdigen Herrn Leopold Cifendle Benefiziat zu 5t. Hlichael, ehern. Stadtpfarrkooperator, Präfes des kath. Arbeiter vereines, des Jugendhortes und der 5t. Vinzenz-Konferenz am 30. Juli imermartet fdmell, im 39. Cebensjahre, zu Prägraten, nach einem überaus tatenreichen Geben zu fidi zu berufen. Die Leiche des teuren Verblichenen wird am 2. Huguit nach Lienz überführt und am Samstag, den 3. Huguft, um 4 Uhr

Nachmittag auf dem ftädtifdien friedhofe beigefetzt. Die feierlichen Seelengotfesdienfte finefen am Montag, den 5. Huguft, um 7 Uhr früh in,der Stadtpfarrkirche ftatt. Die Seele des Verdorbenen wird dem frommen Gebete der Gläubigen empfohlen. Lienz, am 1. Huguft 1918. In tieffter Trauer: - .Oie Unverwandten. Oer Klerus der Sfadfpfarre. Kranzfpenden werden zu Gunften der St. Vinzenz-Konferenz dankend abgelehnt. erfüllen hiemit die traurige Pflicht, Nachricht zu geben vom Linscheiden ihres hoch verdienten

Mitgliedes, des hochwürdigen Äerrn Leopold Eisendle Benefiziat zu St. Michael, Präses des kath. Arbeitervereines und der Vinzenz-Konferenz welcher am 30. Juli 1918, ganz unerwartet seiner arbeitsreichen volksfrermdlichen, Gott und den Mitmenschen gewidmeten Tätigkeit entrissen und in ein besseres Jen seits abberufen wurde. Die kath. Presse und Vereine verlieren an dem Verewigten ihren eifrigsten Förderer und Mitarbeiter. Seine reichen Verdienste und sein Andenken werden unvergeßlich bleiben. Er ruhe

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 19.07.1962
Umfang: 12
regelmäßig Lebensmittel. Von Not war im Anderlschu- sterhaus keine Rede. Den ältesten Buben hätte der Oberhofer zu eich genommen, ob wohl er nicht kräftig war und erst ein hal bes Jahr die Schule verlassen hatte. Aber da war ihm die Baronin zuvorgekommen und hatte ihn aufs Schloß geholt zu leichter Gar tenarbeit. Trotz aller Hilfe und Teilnahme von allen Seiten waren sich die Anderlschusterleute darüber einig, daß der Vinzenz ihnen am mei sten beigesprungen und auch jetzt noch übers Maß hinaus

um alles besorgt war. Er schickte einen Knecht herüber, der das Grummet ber gen half, griff selbst überall zu und saß oft stundenlang bei dem lahrnep Mann. Einmal, an einem schönen Herbstabend, saßen sie wieder vor dem Haus und redeten tiber die kleinen Geschehnisse des Tages Und wenn der Anderlschuster afoschwenken woll te vom Gespräch und auf sich selber und sein nutzloses Dasein kam, beschwichtigte ihn der Vinzenz sofort: „Was du dich nur allweil absorgst, Anderl schuster! Mußt dich halt dreinschicken

.“ „Das sagt sich so leicht, wenn man gesund ist, Vinzenz. Meinst du, ich kann das auf die Eauer mitansehen, wie ich nur mehr abhän gig bin von der Gutheit der Nachbarn.“ „Was mich betrifft, so tu Ich das gern.“ »Ja, ja, ich weiß schon. Vinzenz, und Ich bin dir schon zu Dank verpflichtet, solang ich leb. Vergelten kann ich es dir net.“ Der Kranke schielte zum Vinzenz hin. der an sei ner Seite saß: „Tust es halt wegen dem Gittli. gell?“ Vinzenz zögerte etwas mit der Antwort. „No.ja, das weißt

ja, daß ich sie gern hab.“ „Ich tät sie dir vergönnen, Vinzenz. Muß doch ernsthaft mit Ihr reden, wenn sie von der Alm runterkommt." „Anderlschuster, wenn du das fertigbrin- gen könntest, ich wär dir mein Lebtag dank bar." Ein müdes Lächeln zuckt um den Mund des leidenden Mannes. „Die paar Jahr, die ich noch leb. haben nichts mehr zu sagen. Aber ich ging halt leichter fort von da, wenn ich das Gittli gut versorgt wüßt. Wird Ihr hart genug ankom men, wenn sie heim soll jetzt und nimmer auf die Alm

kann. Aber es hilft halt nichts Die Mutter kann’s allein nimmer machen.“ Der Vinzenz war von dieser Botschaft mehr als erfreut. Heim also sollte das Gittllt Er sah sie nun wieder tagtäglich. Lebhaft redete er auf den Anderlschuster ein: „Beim Oberhofer ist sie ja bloß eine Dienst- ; magd. Da geht sie vielleicht ganz gern heim- Und — du weißt es ja — sie braucht ja gar net lang daheim bleiben, kann 1a. Bäuerin werden auf dem Niederhof.“ „Also, da möcht loh schon zuerst mit dem Gittli drüber' reden. Vinzenz,“ „Hast

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 89 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
schon pompöse Pläne für Eure goldene Hochzeit. Wir bauen auf Gott, dieselben mit großem Jubel ausführen zu können.» Indessen hat sich in Millers Hause in aller Stille ein ganz wichtiges Ereignis ab gespielt. Im April (1841) hat Millers ältester Sohn Vinzenz im Alter von zirka 1 3 r / 2 Jahren seinen Einzug in seines Vaters Geschäftshaus gehalten. Er sollte neben seinem häuslichen Unterrichte gleichzeitig praktisch in die kommerziellen Fächer ein geführt werden. Miller hatte offenbar seinen eigenen

Entwicklungsgang vor Augen, als er hinsichtlich seines ältesten Sohnes diese Bestimmung traf, wobei er mit dem weiten Blicke des Mannes aus eigener Kraft wohl der beste Lehrmeister seines Sohnes wurde. Am 6. Mai (1841) schreibt Miller seinem Vater in Cles: «Vinzenz ist fleißig und arbeitet gerne Verschiedenes, teils im Comptoir, teils im Magazin; für mich ist er vorläufig nicht mehr als eine Unterhaltung, umsomehr, als er noch seine Lektionen zu Hause fortsetzt.» Einen Monat später, am 7. Juni (1841), heißt

es in einem Briefe: «Vinzenz fährt fort, brav und fleißig zu sein, in einer Weise, daß man ihn eher zurückhalten muß, mit Rück sicht auf seine zarte Konstitution.» So tritt der gut veranlagte, brave Sohn in die Fußstapfen seines trefflichen Vaters, diesem zum Trost und zur Freude, zumal in einer Zeit, die dem Handel und der In dustrie nichts weniger als günstig ist. In dem Briefe vom 7. Juni (1841) schildert Miller die traurige geschäftliche Lage, die ihm doppelt harte Arbeit auferlegt. Er sagt: «Die Wochen

konsumiert. Der Handel liegt vollständig darnieder, die Krisis ist geradezu schrecklich und wird,vielleicht noch ein Jahr andauern.» Vinzenz tritt im Alter von i3 y 2 Jahren in das väterliche Geschäftshaus in Wieu ein (im April 1841).

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Nos Ladins
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Seite 1 von 10
Datum: 15.01.1955
Umfang: 10
siur Vinzenz, che ea laota curat da Rina, deache al ea ince, desco £ dui maestri, atnioo dla cumpagnia y dies matades. Al ea le tomp dla Scora da d’iste; le laur ne n’ea plü grau y an po- dea ince ponse ’n pü a se dverti. Ora- mai vigni jöbia gnee-1 siur Vinzenz a ciafe i dui maestri y i trei se fajea spo de vigni sort d’aureles cörtes, a aiasa y te ostaria. En iade, na jöbia do- misde, ee-i ia Somür, che ai se boea la birra. Siur Vinzenz ti cuntaa dies matades, che al fajea con sü cumpagns, fina

ch’al ea studant. Zertes mervöies, cuntaa-le, ea propio ries da fa, ensciöche le „Salamander-reiben”. A ’n oomando dal capo messaa düc chi oo ea tla com- pagnia to so „kriegel” die birra plen y le jüte ete y .jö, zonza dloti, desch’an la jütass te ’n angostara. „E-l mitel de fa chel?” — diijea Franz Oberbacher.: mo Jepele Frontull orea atira la proe fora, cösta morveia. Ai beer fora la birra ch’ai aa y se fesc porte i crigli bi plens. „Ben” — disc siur Vinzenz „i orun proe: crigl a la boda — y jüte

ete y jö, mo zonza dloti!” Desch’al ea da s’aspete, ne i esera ga- ratada a degügn; i dui maestri ne n’aa mai proe -y siur Vinzenz n’ea nino nia plü aüse. Sen messa-i bere fora y se fa ’ndö porte d crigli bi plens: le secundo iade ee-l ste bun siur Vinzenz sü, deache al l’aa belo fat denant, mp Jepele y Franz aa messü dloti ,do che ai l’aa boü eneer mez. Ne väl nia; bere fora y dndö trei crigli plens sön mesa! Cösc-le ferzo iade — foss ince Jepele presc ste bun, al s’aa fale püch, pa Franzi

; „ad el ne i’ arä fat nia, mo nos dui l’an paiada! En per de jöbies ne s’aa siur Vinzenz plü lasce odei a La Pli, mo final- manter .ee-1 indö compari. I dui maestri ti l’aa atira tacada: „Na bela kirnst s’eise insigne cun osc Sala mander-reiben. Nos an entrami dui ma- nace de crepe ’n che net y ciamö l’ater de een-se plü en malora co na mosda mesa morta. Os eis podü söe fora che birra fina ch’i s’eis ste ia y sö Rina, a os ne s’a-ra fat nia!” — „Mefoder fat nia” respogn le oompagn dla bela aurela cörta

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 14.06.1962
Umfang: 12
zwischen Katholiken und Juden abzielen. Dr. Wardi wird voraussichtlich im Juli in Rom. eintreffen. - Eigentümer und Herausgeber: Verlagsanstalt At heal a G.m.b.H. Bozen. — Druck: Druckerei der Verlagsanstali Atbesia G. m. 1 H. Bozen. — Tribunal Bozen! Nr. 8/48 Reg. St. — Verantwortlicher Direktor Dr. Vinzenz Ober- hcllenzor. Bozen — Schrlftlcitung Bozen. Museum, slrafle Nr. 42, Telephon 27-7-76 — Verwaltung Bozen, Muscumstrafle Nr. 42. Tel 27-7-76. Für Österreich ver antwortlich Hans Andcrle. Vertrieb; Tyrolia

AG. beide Innsbruck Andreas-Hofer-StraBe 4 Hans Ernst: 18 Wenn die Heimalglofen läuten Manz Verlag. München „Du bist es?“ Es klang nicht gerade freund lich. „Ja, ich foin’s“, sagte Vinzenz, rasch Atem holend. Gittli ging an den Zaun und hing ihre Wäsche auf. Vinzenz aber hockte sich auf die Bank vor der Hütte und schob den Hut aus der Stirne. „Magst a Milch?“ fragte ihn Gittli. als sie an ihm vorbei wieder dn die Hütte wollte. Mit raschem Griff hatte er sie am Ärmel gefaßt „Ich mag kei Milch. Bloß reden

Beinen vor der Hüttentüre. „Liegt dir denn so wenig an dei’m guten Ruf?“ Sie sah . ihm mit überlegenem Lächeln an. „Was schert es mich, was andere Leut sich einbilden. Es kommen viel her jetzt von den Arbeitern. Sind lustige Leut drunter, ganz g’wiß. Aber es wird mir keiner was nachsagen können. Und daß du dich so annlmmst um mich — ich weiß gar net, Vinzenz, wie du dazu kommst. Auf meinen Ruf muß ich immer selber schauen.“ „Gittli, du bist allweil so —er suchte nach einem Ausdruck — „so wegwerfend

bist all weil mit mir. Hast denn gar kein Wörtl für mich?“ Gittli wandte dem Burschen ihr Gesicht zu. „Setz dich einmal her zu mir, Vinzenz; du sollst ein gescheites Wörtl hören.“ Sie glät tete ihre Schürze, sah eine Weile auf ihre Hände und hob dann an. „Siehst, Vinzenz, wir kennen uns jetzt schon von klein auf, und als Büb, da hab ich dich ganz gut leiden mögen. Aber dann bist auf einmal deine eig’nen Weg gangen und hast am End vergessen, daß ein Höf auf dich war tet. So einen Burschen kann man net

ernst nehmen. Die andern sagen es dir vielleicht net; ich aber muß es dir sagen. Und merk dir eins: einen Menschen, den man net ernst nimmt, kann man erst recht net gern haben. Außerdem hab ich meinen IJlorian noch lang net vergessen.“ Vinzenz fiel dazwischen: „Wenn du einmal mein Weib wärst, dann hättst ihn'schnell ver gessen.“ „Dein Weib?“ fragte sie ernst. „Schlag dir das ein für allemal aus dem Kopf! Zuerst mußt du selber’ wieder ein ordentlicher Mensch werden, wenn du ein Mädel

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Volksbote
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Seite 14 von 16
Datum: 27.10.1983
Umfang: 16
. Im Erdgeschoß lie gen die sogenannte Jugendeinheit mit Kochstelle, Abstell-, Trocken- und Schlafraum (20 Stockbetten) sowie Heiz raum und Magazin. Der Haupteingang ist im ersten Ober- Vinzenz-Goller-Feier in St. Andrä Gedenken zum 110. Geburts- und 30. Todesjahr des Komponisten Der Geist Vinzenz Gollers ist 30 Jahre nach seinem Tod immer noch lebendig. Dies war der Leitgedanke der Feier, mit der am vergangenen Sonntag in St. Andrä der große Kirchenkomponist und unerschrockene Kämpfer fürGlaube und Heimat

gewürdigt wurde. Das Chorsingen von acht Kirchenchören des Dekanates und ganz besonders der Gesamtchor von über 250 Sängern zeigten deutlich auf, wie sehr der Einsatz Vinzenz Gollers für die Kirchenmusik in seiner Heimat weiterwirkt. „Bescheiden“ im Verhältnis zur Be deutung Vinzenz Gollers nannte der Lei ter des veranstaltenden Kirchenchores von St. Andrä, Luis Stöcker, bei der Begrüßung im Saal der neuen Volks schule die Gedenkfeier in Form eines Dekanatstreffens der Kirchenchöre. Die Feier solle

dazu beitragen, die gute Chor musik in unseren Gotteshäusern zu stärken. Als Stadtrat für Schule und Kultur überbrachte Kathi Trojer die Grüße der Gemeinde. Sie wies vor allem auf die enge Bindung Vinzenz Gollers zu seiner Heimat hin, in der er sich Kraft und Inspiration für sein musikalisches Schaffen geholt habe. Sie werde sich daher bemühen, damit das neue Schul haus von St. Andrä nach Vinzenz Goller benannt werde. Nach dem „Jubilate“ von Vinzenz Gol ler, vom Domchor und seinen Bläsern unter der Leitung

von Prof. Josef Knapp vorgetragen, verstand es der Neffe des Komponisten, Kirchenmusikdirektor Fritz Goller, in der Festrede Leben und Werk Vinzenz Gollers treffend zu cha rakterisieren und sowohl den Kirchen musiker als auch den Menschen als Vor bild in heutiger Zeit darzustellen. Das Dekanatstreffen der Kirchenchöre, die Fritz Goller nicht nur als Kulturfaktoren, sondern als Mitgestalter der Liturgie be- zeichnete, gebe den richtigen Rahmen, um des größten Sohnes von St. Andrä zu gedenken

. Allerdings war teten er und seine Gesinnungsfreunde nicht, bis Dr. Gert Mayer ein klares Grundsatzbekenntnis Vorbringen konn te — sie verließen protestartig den Saal. Horrat Prof. Vinzenz Goller Musik schuf. Welch dauernden Erfolg Vinzenz Goller hatte, geht auch daraus hervor, daß 50 Jahre später, beim dies jährigen Katholikentag 1983 in Wien, sei ne Loreto-Messe erklang. Das mächtige „Tu es Petrus“ der über 250 Sänger unter der Leitung von Prof. Ernst Überbacher war ein würdiger Ab schluß des Festaktes

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 210 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
Franz Josef I. wird in Ofen zum König von Ungarn gekrönt 8. Juni 1867. Vinzenz v. Millers vierzigster Geburtstag 9. Dezember 1867. 1868. Geburt des Enkels Vinzenz am i3. Februar 1868. Der Fasching- verg-eht wieder mit reichlicher Geselligkeit in und außer Haus und mit genußreichen Theaterabenden. Die innerpolitische Situation in Österreich ist indessen sehr unerquicklich. Die durch Österreichs Lostrennung von Deutschland bedingte Nationalitätenverschiebung läßt die alten

. Giuseppe Miller ist selbst noch immer fleißig bei seiner Arbeit, in die er sich mit seinen Söhnen teilt. Hruschau besucht er häufig und nimmt hauptsächlich Einfluß auf den kom merziellen Betrieb, der stets wachsende Anforderungen stellt. Am 9. Dezember 1867 wird Vinzenz Millers vierzigster Geburtstag gefeiert. Die ge samte Familie mit Papa Miller an der Spitze versammelt sich in seinem Hause und ver bringt bei ihm den festlichen Familienabend. Zu Silvester vereinigt wieder Papa Miller

alle die Seinen bei sich, um mit ihnen das neue Jahr zu begrüßen. Am i 3 . Februar 1868 erblickt im Vinzenzischen Hause ein zweites Söhnchen das Licht der Welt, welches in der Taufe den Namen Vinzenz erhält. Die Wintersaison des Jahres 1868 bringt der Millerschen Familie wieder rege Ge selligkeit.

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Bücher
Kategorie:
Geschichte
Jahr:
1907
Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
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Seite 70 von 221
Autor: Miller zu Aichholz, August ¬von¬ / zsgest. von August Ritter von Miller zu Aichholz
Ort: Wien
Verlag: Selbstverl.
Umfang: VI, 194 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: p.Miller zu Aichholz <Familie>
Signatur: I 339.386
Intern-ID: 608962
auch manchmal an das Fortgehen denken zu können. Über seine Kinder schreibt Miller: «Mathilde, Vinzenz und August machen Fort schritte im Lernen und sind sehr brav. Ich habe einen Lehrer (Franz Schönpflug) ins Haus genommen, mit dem ich sehr zufrieden bin. Wir erfreuen uns auch der besten Gesundheit auf dem Lande in Meidling.» 12. VI. 1884. Über die Geschäftstätigkeit äußert er sich jedoch höchst unbefriedigt; er sagt: «Die Zeiten, lieber Papa, werden immer schlechter und heute handelt es sich nicht mehr

nach Tirol an. Seine Frau und die Kinder Mathilde, Vinzenz, August, Franz und deren Bonne kommen mit, im großen eigenen Reisewagen mit drei Pferden. Am Sonntag abends übernachten sie bereits in Mürzzuschlag, und nehmen dann ihren Weg über Villach—Pustertal. Am Samstag den 6. September übernachten sie in Bozen, in der «Kaiserkrone» und am Sonntag den 7. September um 9 Uhr früh kommen sie in Salurn an, wo sie bereits vom dieser Kutscher Morat mit drei Pferden erwartet wurden, der sie nach Schloß Mecchel

. Alle Kinder erkranken nacheinander an Scharlach, besonders der kleine Vinzenz hat unter sehr starkem Fieber zu leiden. Ende November (1884) ist endlich die böse Krankheit überwunden und am 4. De zember (1884) schreibt Miller an seinen Vater: «Allen Kindern geht es gut, ja sie fan gen sogar an besser auszusehen als vor der Krankheit, ganz besonders der Vinzenz; so

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