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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 05.07.1962
Umfang: 12
, denn dieser andere, der noch dalbsi- gewesen sein mußte, war wohl schlau genug, die Nägel aus seinen Schuhsohlen zu entfer nen. Und war denn nicht auch droben am Ungliücksplatz die. Wetterföhre, an der später noch einer gewesen sein mußte? Der Jäger hatte festgestellt, daß dort jemand herum- gesdhnitzelt hatte. Wer mochte das gewesen sein? Vielleicht der gleiche, dessen Büchse er nun in Händen hatte? Der Jäger paßte weiter auf, konnte aber den Vinzenz lange nicht mehr sehen. Endlich aber, an einem Sonntagnachmittag, hörte

er auf der Lauer ein Geräusch in der Tiefe des Waldes. War es der Wind oder hatte eines Menschen Fuß auf einen dürren Ast getre ten? Jede Muskel spannte sich in dem Gesicht. • des Jägers. Da tauchte eine Gestalt zwischen den Bäumen auf. Es war der Vinzenz. ■ Jetzt blieb er stehen, sah sich edn wenig um und ging dann gelassen weiter auf das Ver steck zu. Dort stieß er mit dem Fuß ein paar Moosbüschel fort, bückte sich, legte ein paar Steine beiseite und stieß einen Fluch aus. Zornig warf er den dürren Ast

gegen einen, Baumstamm,.daß er zersprang--Da trat der- Jäger langsam hinter der sohUtzenden Deckung hervor. „Ah, der Vinzenz? Was tust denn da?" Vinzenz fuhr zusammen, als hätte ihn ein Schlag getroffen. Der Jäger trat näher und wies, sich erstaunt stellend, auf die Lumpen am Boden: „Wo kommen denn die Lumpen da her?“ Er sah den Vinzenz scharf an. „Weißt es du, Vin zenz?" „Ich?“ Vinzenz spielte den Unschuldigen. dem Fuß ein bißl hinstoß, merk ich, daß da was drin sein muß. Und da hab ich halt nachg’schaut.“ „Ach

, so war das“, tat der Jäger verwun dert. „Und ioh hab mir schon denkt, du gräbst ein Büakserl aus.“ Vinzenz hatte sich inzwischen wieder ge faßt. „Wie käm denn Ich dazu?“ frdgte er ver legen lächelnd. „Ja, das mein ich halt auch. Wie kämst denn grad ausgerechnet du dazu! Aber weißt, wir Jäger reimen uns gleich allerhand zusam men;“ „■Das bringt schon der^Jeruf mit sich“, ant wortete Vinzenz und stieß mit dem Fuß ein paar der Lappen in das Loch, in dem sein Büchserl so lange Zeit wohlbehütet gelegen

hatte. „Liegt da ein dürrer Stecken drinnen“, lachte er, als hätte er den größten Spaß daran. „Wer den wohl da versteckt, hat?“ fragte der Jäger und seine prüfenden Augen hak ten sich fest in den Blick des Vinzenz. „Ob das edn Witz sein soll?“ „Wlird schon so sein!“ meinte Vinzenz und wdoh dem Blick des Jägers aus!' „Daß* da statt dem dürren Ast einmal ein G'welhr drin versteokt war, liegt klar auf der Hand.» „Meinst“, fragte Vinzenz und er spürte, wie es ihn hedß und kalt überlief. „Das mein ich net bloß

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 12
Datum: 23.12.1915
Umfang: 12
zuckt, dagegen nur mit tiefer Ergriffenheit dem einsamen heiligen Abend entgegensieht, war feiner Familie nie näher gestanden als jetzt in der Trennung. So werden viele durch den Krieg die Liebe zu Heimat und Herd neu erobern, die tiefer- lliegenden Quellen der seelischen Weihe des Fa milienlebens neu entdecken. Darin liegt ein Weih- uachtssegen des Krieges, eine Bethlehemgnade. Sein Christkindl. Mine Weihnachtserzählung van Julius Gütz. Der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher stapfte mit feinem

verwundeten Bein schlverfällig durch den schon arg dunklen Hausflur. Und eine kleine Weile lang blieb er noch unschlüssig vor dem Spitalstore stehen und ließ sich, die graue, sinkt einem Zweiraiserbildchen aus Email ge schmückte Soldatenkappe in den Nacken zurück- gefchoben, die frische Winterluft um seine Stirne .Wehen. ; < Man sah es ihm dabei deutlich genug an und ohne daß er selbst noch etwas hätte sagen brauchen: in einer besonders rosigen Laune Bfc* ffand er sich keinesfalls. Vinzenz Mooslacher tour

, wie man dies wienerisch zu sagen pflegt, heute -einmal ganz gründlich schief gewickelt . . . Da war ihm nach langem Bitten endlich Wusgang bewilligt worden, auf den er sich schon so sehr gefreut hatte. Und nun, da diese heißer seh Uten Stunden schlugen, hatte ein unvorausseh barer Umstand alle gute Laune und eine noch vor kurzem vorhandene Freude zerstört. Dieser Um stand war eigentlich, genau genommen, eine ro senrote, gar nicht erwartete Feldpostkarte ge- ^wefen, und dem Reservekorporal Vinzenz Moos- -lacher gerade

vorhin, bei der eingelangten Nach- unttagspost von der blassen, diensteifrigen Spi- stalsschwester aufs Bett gelegt worden. Der über raschte Adressat begann natürlich sofort den er sichtlich eilig und mehrfach wie in Hieroglyphen- sformen hingeritzelten Inhalt dieser seltsamen -Karte zu studieren. Sie trug das Datum des 10. ^Dezember und war so allem Anscheine nach auf -den erdenklichsten Urnwegen in das Wiener Rote -Kreuz-Spital gewandert. Vinzenz Mooslacher hatte zuerst einen Ju belruf ausgestoßen

. Ein Gruß von seinem Re- gimente war das, ein Lebenszeichen von den streuen Zugskameraden. Fast alle hatten sich auf der Karte unterschrieben. Der Zugsführer Gre- stich, die Korporale Ertl und Schramm, der Ge streite Stöhr, dann der Linktaler Schanerl, der !Wasserburger Edi, der Kronika, der Brandt, der 'Haßmann — ja, und ganz oben, richtig und wirklich sogar der Leutnant auch! . . . „Lieber Vinzenz!" schrieb der Zugssührer, „wir senden Dir alle die schönsten Grüße. Und es ist uns sehr leid

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 09.08.1962
Umfang: 12
, es ist was Wichtiges, das mich hertreibt. Ich schleppe es schon in mir rum, seit der junge Herr tot ist, aber jetzt darf ich reden. Es ist nämlich — der Oberhofer Florian — ioh glaub es net. daß der den jungen Herrn erschossen hat.“ Die Baronin sprang überrascht auf. 1 „Was sagen Sie da, Praxner?“ „Daß. der Oberhofer Florian den jungen Herrn net erschossen hat.“ „Sondern?“ Der Jäger sah seine Herrin fest an. „Der Niederhofer Vinzenz." „Mein Gott, das wäre ja furchtbar! Der arme Florian — haben Sie . denn Beweise

.“ Und der Jäger erzählte alles der Reihe naoh. Wie er gleich am Mordtag schon eine zweite Spur entdeckt hatte, die er früher schon öfters angetroffen habe, hernach aber nicht mehr. Und wie ihn diese Spur auf den Niederhofer Vinzenz gelenkt habe. Er berich tete von seiner Wahrnehmung, daß eine Ku gel in den Sipmm der Wetterföhre gegangen sei und hernach daraus. entfernt worden sein müsse. Also müßte doch jemand Interesse daran gehabt haben. Dann erzählte er von dem auffallenden Benehmen des Vinzenz, so oft

er Ihm begegnet sei. Schließlich habe er dann den Vinzenz ertappt, als er das Ge wehr — ja. dieses Gewehr, das er, der Jäger, hier bei sich habe — im-Walde aus gegraben und wieder verborgen habe. Und so erfuhr die Baronin von allem, was der Jäger ln den zweieinhalb Jahren unternom men hatte zur Aufdeckung jener Untat Im Hochwald. Der Jäger überlegte ein wenig, bevor er sagte: „Wenn sich das Geschoß finden ließe, das der Arzt damals bei der Untersuchung der Leiche herausgenommen hat, dann kämen wir einen guten

Schritt weiter." Überrasoht sah die Baronin auf: „Die Ku gel? Die habe ich von der Untersuchungs kommission seinerzeit zurückbekommen und uufbewahrt. Einen Augenbliok, Praxner!“ Während sie ein Kästchen öffnete, um das Geschoß zu suchen, erklärte Praxner: „Wenn das Geschoß da paßt, dann kann es niemand anderer gewesen sein als der Vinzenz. Das Gewehr gehört nämlich Ihm!“ Das Kaliber paßte haargenau, wie es der Jäger vermutet hatte. „Und jetzt soll die Gendarmerie den Fall klären“, entschied

noch ein Licht. Der Jäger hieß die zwei Gendarmen, die beiden Haustüren sowie die Stalltüren Im Auge zu behalten, falls der Vinzenz etwa flüohten wollte. Ins Haus ging er allein. . In der Stube saßen der Bauer und der Sepp. Die Bhehalten waren schon zu Bett. „Ah, der Praxner“, sagte der Niederhotfer ein wenig erstaunt. „Was willst denn du noch haut?“ „Den Vinzenz hfitt loh ein bißl braucht. Ist er net da?“ „Er wird jetzt im Bett sein, der narrische Teuiflel. In der Kuclhl bat er ’s ganze G’sohirr

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 14.06.1962
Umfang: 12
bei den Bergwänden gellte jetzt eine Sirene. Es war Feierabend und Gittli raffte nun schnell den Melkeimer an sich und ging in den Stall. Vinzenz schritt unterdessen rasch zu Tal. Plötzlich stand, wie aus dem Waldboden geschnellt, an einer Wegbeuge der Praxner Hans vor Ihm. Nein, er war wohl nicht aus dem Waldboden gestiegen, sondern hatte viel leicht hier gewartet. Mitten am Wege stand er und wich auch nicht aus, so daß Vlnzenfc einen Bogen um ihn machen mußte. Der Jäger ■jfrüßte nicht, sondern sah den Vinzenz

nur prüfend an, daß es dem das Blut mit einem Stoß in das Gesicht jagte. Er ging rasch wei ter, blieb aber dann mit einem Ruck stehen, wie ln zorniger Bereitschaft. „Auf der Oberhofer Alm bin ich g’wesen. beim Gittli, wenn du es wissen willst“, schrie er dem Jäger zu. „Ich hab dich ja gar net gefragt drum“, entgegnete der in unheimlicher Ruhe. Dann gab er seiner Büchse einen Ruck und schritt langsam bergwärts, blieb ab und zu stehen und betrachtete die Fährte von Vinzenz’ Schuh, „Die Spur 1s mir net fremd

. Der Kerl ist dabei gewesen, wie mein junger -Herr erschossen worden ist.“ Noch niemandem hatte der Jäger verraten, was er vermutete. Aber er hat »ich vorge nommen, dem Vinzenz auf der Spur zu blei ben. Daß der irgend etwas auf dem Gewiseen hatte, das bezeugte die Unsicherheit, die ihn jedesmal befiel, wenn er dem Jäger begeg nete, Nun, der Jäger war kein Mann, der mit dem Kopf durch die Wand wollte, er konnte warten. In der Folgezeit aber wurde auch der Jäger ein wenig unsicher. Der Vinzenz schien

wie verwandelt zu sein. Man sah ihn kaum mehr im Wirtshaus; das fiel nicht bloß dem Jäger auf, sondern auch den anderen Leuten, Auch dem Oberhofer blieb es nicht verborgen, und er sagte einmal zu seiner Frau: „Der Vinzenz, scheint mir, richtet sich jetzt Er packt auf einmal tüchtig an.“ „Seinen Leuten wär’s zu gönnen“, antwor tete die Bäuerin. Und dann schwiegen sie beide. Sie mußter an ihren eigenen Sohn denken, der in die Irre ging. * Ja, es war wirklich so, der Vinzenz gab sich alle Mühe, ein ordentlicher

. Mensch zu wer den. Der Ntederhofer, seine Frau, die Knechte und Mägde, niemand kannte sich mehr recht aus mit ihm. Hatte er früher die Eltern oft barsch und kurz behandelt, so war er jetzt die gute Stunde selber. Das Heu Wi r eingebracht, das Korn war reif, die Tage flössen dahin, und im Herbst klee mähte der Vinzenz frühmorgens neben dem Bruder, Sie mähten breite Mahden, und der Verwachsene hatte Mühe, dem Vinzenz nachzukommen. Es war so ganz anders als früher. Da war der Vinzenz oft gar

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Tiroler Post
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Seite 3 von 10
Datum: 22.07.1899
Umfang: 10
am Ausstellungsplatz ein Wohlthätigkeits-Konzert. Die Musik besorgt dieKapelle des oberösterreichischen Hausregimentes Nr. 14. Um 10 Uhr wird ein Feuerwerk ab gebrannt aus dem Atelier der bestbewährten FirmaPaulHeigelinJnnsbruck-Wilten. Eintritts preis 1 Krone. Die Vinzenz-Konferenzen. Bei dem ein fachen, kostenlosen Familienfeste (General-Ver sammlung der Vinzenz-Konferenzen), welches am Mittwoch, am Feste des hl. Vinzenz von Paul, hier abgehalten wurde, betonten die Redner die absolute Nothwendigkeit

. Aus dem Berichte des Zen- tralrathes sei hervorgehoben, dass die Vinzenz konferenzen von Tirol (28) eine Gesammtein- nahme von 51.017 fl. im Jahre 1898 hatten, 634 Familien mit ungezählten Kindern unter stützten, welche von 430 Mitbrüdern wöchentlich besucht uiw denen in den verschiedensten An liegen mit Rath und That geholfen wurde. Für Kinderpflege und Rettung wurden 9000 fl. aufgeweudet; die Vinzenz-Konferenzen von Tirol arbeiten in aller Stille an ihrer richtigen Aufgabe als Vermittler zwischen Arm

und Reich weiter; alles Menschliche ist fehlerhaft und schwach, daher bedarf es immer von Zeit zu Zeit der Aufmunterung und Ermahnung, und das ist auch ein Hauptzweck der vier vor geschriebenen Generalversammlungen. Zum Schlüsse hielt noch der hochwürdige Herr Prior Johann Paul der P. P. Servilen eine alle Anwesenden begeisternde Ansprache, dass die Vinzenz-Vereine ein Werk der Vorsehung seien und dass sie wohl auch viel durch ihre Barm herzigkeit beitragen, um den strafenden Arm der Gerechtigkeit

Gottes aufzuhalten. Wir schließen mit den drei Hauptpunkten, welche der Präsident der Stadtkonferenz den Anwesenden an's Herz legte: 1. Den pünktlichen Besuch der wöchentlichen Sitzungen. 2. Der liebevolle, persönliche und richtig ausgeführte Armenbesuch. 3. Die Sammlung von Liebesgaben aller Art bei den Reichen. Wir schließen hier das Ver zeichnis der hiesigen Vinzenz-Konferenzen an: Vinzenz-Konferenz der Stadt Inns bruck, jeden Montag 7 Uhr abends im kathol. Kasino mit Ausnahme von August und Sep

tember. — Vinzenz-KonferenzSt. Anton für Hötting, jeden Freitag 7 Uhr abends im katholischen Kasino. — Vinzenz-Kon ferenz St. Laurentius .für Wilten, jeden Donnerstag 6 Uhr abends in der Mosaik anstalt. — Vinzenz-Konferenz zur Mutter der Barmherzigkeit für Höt ting e r a u und K e r s ch e n t h a l, jeden Donners tag 7 1 /* Abends im katholischen Kasino. — Vinzenz-Konferenz zum h e i l. K a s s i a n für Pradl, jeden Freitag 7 Uhr abends im Sjx Josef Vereinshaus, Universitätsstraße. — Die kirchliche

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 12.03.2004
Umfang: 16
Fr 12.3.2004 Nr. 51 Tag eszeitung 12 I De I SACKTAL WIPPTAL WERBUNG EISACKTAL GERRYLAND fullservice agency Tel. 0474/402091 Vinzenz-Konferenz hilft mit 79.000 Euro Die Vinzenz-Konferenz Brixen hat ihren Tätigkeitsbericht 2003 vorgelegt Die Spenden in Höhe von insgesamt 79.079 Euro wurden vor allem für Beiträge für den Kauf von Medikamenten, Grundnahrungsmitteln, Zahnarztspesen, Stromrechnungen, Heizkosten und Auslagen für die Kleiderkammer verwendet. S eit der Gründung der Vin zenz-Konferenz

Brixen im Jahre 188G war es ihr Be streben bedürftigen Mitmenschen zu helfen. Auch im Jahre 2003 konnte; sie viele Alleinstehende und Familien finanziell, materiell und moralisch unterstützen. Ein Anliegen der Mitglieder der Vinzenz-Konferenz sind die Hausbesuche bei alten und kran ken Menschen, sei es direkt bei den Betroffenen zu Hause wie auch in Allen- und Pflegeheimen. Einige Vinzenz-Schwestern be treuen regelmäßig Menschen im Bürgerheim, im Langzeitkran kenhaus und auch zu Hause, ln Zukunft

wird sich die Vinzenz- Konferenz Brixen vermehrt ein samen Menschen und zerrütte ten Familien annehmen. Die zwölf Mitglieder, die allesamt ehrenamtlich für die Vinzenz- Konferenz tätig sind, treffen sich wöchentlich zu ihrer Sitzung im Pfarrwidum, w r o die anstehenden Probleme behandelt werden. Im abgelaufenen Jahr wurden 4G Sit zungen abgehalten. Die gesamten Tätigkeiten der Vinzenzgemeinschaft werden ausschließlich durch Geld und Gedächtnisspenden privater Wohltäter, durch die Friedhof sammlung am Allerheiligen

-Tag und andere Spenden finanziert. Im vergangenen Jahr erhielt die Vinzenzgemeinschaft Spenden in Höhe von insgesamt 79.079,62 Euro. Für Beiträge für den Kauf von Medikamenten, Lebensmit teln, Grundnahrungsmitteln wie Milch und Brot, Zahnarztspesen, Stromrechnungen, Heizkosten, Auslagen für die Kleiderkammer betrugen im Tätigkeitsjahr 2003 insgesamt 72.761,01 Euro. Die Vinzenz-Konferenz fuhrt in Zusammenarbeit mit der Pfarr- caritas im Kolpinghaus in der Fallmerayerstraße 4 eine Klei- derkammer

stehende Personen 564 Säcke Heizmaterial zugestellt werden. Das Holz wurde von der Berufs schule Ch. J. Tschuggmall Brixen zur Verfügung gestellt. Eine weitere Tätigkeit der Kon ferenz ist das Vermitteln von Ge brauchtmöbeln. Auch hilft die Vinzenz-Konferenz Alleinstehen den beim Wohnungsumzug. Einige Mitglieder der Konferenz besuchten am Samstag, den 30. August 2003 die Südtiroler Frau en und Männer in der Nerven heilanstalt in Pergine. Die Patien ten freuten sich über den Besuch und dass

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Zeitungen & Zeitschriften
Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 13.11.2004
Umfang: 20
Der Dorfkaiser Vinzenz Karbon , seit 1980 Oberhaupt der Gemeinde Kastelruth ist gestern unerwaHet gestorben. Er war die Verkörperung des selbstbewussten Südtiroler Bürgermeistertums. Ein Na ch ruf von Flona n Kronbichler. E s stellt dieser Zeitung an, die traurige Nachricht vom Tod des Bürgermeis ters Vinzenz Karbon mit einem Eingeständnis zu eröffnen. Ernst gemeint, aber im Ton ein bis schen sich vergreifend, wurde vor einigen Jahren an dieser Stel le mit Südtirols „Dorfkaisern“ abgerechnet

. Als Kaiser der Kai ser wurde damals Bürgermeister Karbon vorgeführt, und wie es halt so passiert: Nicht alles, was geschrieben wurde, war belegt. Karbon, sonst beileibe nicht weh leidig, klagte auf Ehrenrührung, bekam Recht und ließ die Zeitung dafür heftig bluten. „Damit Sie sich’s merken“, sagte er damals, aber den Titel „Dorf kaiser", von den Rechtsanwälten ebenfalls in die Kategorie der eh renbeleidigenden Attribute einge reiht, ließ Vinzenz Karbon sich ausdiiieklieh gefallen. „Bei der Wahrheit

müssen Sie bleiben“, pflegte er zu sagen, „wie Sie mich dann heißen, ist mir wurscht“. Für die Nehmerqualität gibt’s ei nen weiteren Beweis. Als der Chefredakteur einer anderen Zei tung einmal seinen Fotografen an wies, das Fotoarchiv mit aktuellen Fotos aller Südtiroler Bürgermeister aufzufiischen, kam zufällig Vinzenz Karbon in der Re daktion zuwege. Er höi-te den Dienstauftrag mit und scherzte: „Da komm ich also grad zurecht“. Der Chefredakteur, ebenso schlagfertig, konterte: „Nicht not wendig

, wenn wir den Bürgermeister von Kastelruth brauchen, nehmen wir das Foto von einem Bagger.“ Der solchermaßen Verunglimpfte nahm’s mit Humor. Emirfand es ein klein wenig sogar als Kompli ment, darf unterstellt werden. Vinzenz Karbon war nicht belei digbar. Damit sei nicht gesagt, er habe nicht Stil gehabt. Oh, beilei be! Sich mit Beleidigungen aufzu- haltcn, entsprach nur nicht seinem überdurchschnittlich ausgepräg ten Sinn fürs Wesentliche. „Wo käm ich denn hin, wenn ich belei digt auch noch wäre

in Völs einmal absehen)? Ein Bauer, der auch wie einer aussieht Ein Erb hofbauer. Und der sein Bauersein nicht ablegt, wenn er in Bozen aus der Tiefgarage auf den Landhaus platz heraustritt Nenne einer ei nen „Dorfkaiser“, dem Herkunft und Amtsverständnis so in die Physiognomie geschossen sind, wie as bei Vinzenz Karbon der Fall war: diaser Schädel! Ein Charak tergebirge, wie es einem sonst nur noch vom legendären Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer in Erinnei-ung ist. Ges tüt und Gang

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Alpenländer-Bote
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Seite 22 von 24
Datum: 22.03.1914
Umfang: 24
Vater senkte tief und sagte: „Gott erbarme sich meines unglücklichen Sohnes)" Zwei Jahre waren indes verstrichen. Vinzenz war Vater geworden und seine innere, gute Natur, die nur durch ein ver borgenes, aber schweres Leckren gewaltsam niedergedrückt wurde, machte sich zuweilen in tausend zättlichen Worten und Liebkosungen gegen sein Kind Luft. So saß er cm einem Sommerabende mit seiner Familie vor der Türe seiner Wohnung und fing mit den Armen sein Kind aus, das an der Hand seiner Mutter

auf ihn zukam und heute zum erstenmal den Namen: „Vater" stammelte. Vinzenz, stolz und außer sich vor Freude, überhäufte seinen Sohn mit Liebkosungen, und die atte Mutter, die ihren Sohn so glücklich sah, konnte sich in ihrer Freude darüber nicht fassen und rief: „Gott sei Lob und Dank! Unser Vinzenz ist glücklich l" Aber Vinzenz schauderte bei diesen Worten seiner Mutter, setzte sein Kind wieder auf die Erde und sprach mit halberstickter Stimme: „Ich glücklich? Das werde ich nie. Dieses Kind

, aber das Übel verschlimmerte sich. Menschliche Wissenschaft ist ohnmächtig gegen die Hand Gottes. Agnes lag an der Wiege auf ihren Knien, mit der einen Hand unterstützte sie das Köpflein ihres Söhnleins, in der anderen hielt sie ihren Rosenkranz und brachte Gebet rmd ihre Tränen Gott zum Opftr dar. Vinzenz aber schritt in größter Aufregung durch das Zimnler, ballte die Hände, schlug sich vor die Stirn, wägend seine alten Ettern in tiefster Betrübnis sich in eine Ecke zurückge zogen hatten. Aus einen Schrei

von Agnes stürzten sie zur Wiege; das arme Kind zuckte in den heftigsten Krämpfen. Bei diesem Anblicke stürzte Vinzenz aus dem Hause, kam aber nach wenigen Augen blicken wieder zurück. „Der Arzt will nicht mehr kommen", sagte er mit Bilterkeit, „es ist keine Hoffnung mehr, das Kind muß sterben, er hat es mir gesagt — dieser Mann mit seinem gefühl losen, eisernen Herzen, mir, der ich meinen letzten Blutstropfen vergießen möchte, um es zu retten!" Bei diesen Worten warf er sich über die Wiege und benetzte

mit heißen Tränen das bleiche Gesicht seines Kindes. „Vinzenz", sagte sein Vater mit Ruhe und Würde, „der, welcher es gegeben hat, ist Herr, es auch zu nehmen; wir müssen uns seinem heiligen Willen unterwerfen". „Vinzenz", sagte ihm seine Frau mit unbeschreiblicher Sanftmut und mit Vertrauen, „der, welcher es gegeben hat, kann es auch erhallen. Lasset uns beten!" „So betet denn", rief der verzweifelte Vater, „Ihr, die Ihr noch beten könnt, die Ihr noch liebt, die Ihr noch glaubt! Betet! Betet

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Volksbote
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Seite 7 von 42
Datum: 06.08.1995
Umfang: 42
- und Osttiroler ein Wiedersehen. Bei schlechter Witterung finden die Veranstaltung im Mehrzweckhaus von St. Martin und die Messe in der Pfarrkirche statt. INNERVILLGRATEN. „Na, na“, wehrt der Vinzenz kopf schüttelnd ab und tunkt das hart gewordene Weißbrotstückl in die Schale mit frischer Kuhmilch ein, „i was nix vom Schmuggeln, i war ’et dabei!“ 86 ist er, der Schalter Vinzenz, und sein Schädel ist min destens so hart wie das Weißbrot stückl, das da in der Milchschale schwimmt. Nur allmählich wird es weicher

, und auch der Vinzenz beginnt langsam zu erzählen vom berühmten Schmugglerwesen, das die Innervillgratner so oft in die Schlagzeilen gebracht hat. Alles begann mit der Grenzziehung... Höchstens 20 Jahre ist es her, daß die letzte Kuh über Nacht vom Villgratner ins Gsieser Tal getrie ben wurde. Und weil man ja nie wissen kann, ob’s die Leute einem nicht noch übelnehmen, beginnt der Schaller Vinzenz vorsichtshal ber ganz von vorne mit seiner Geschichte. Beim Mittelalter fängt er an, als die Freundschaft zwi schen

der Vinzenz, die Hirten von hie- und jenseits also, hätten sich oben auf den Jöchem getroffen. Und weil der Menschenschlag ein ähn licher, die wirtschaftliche Lage in den Bergdörfern fast die gleiche war, hätte man sich halt gegenseitig ausgeholfen, wenn Not am Mann - und zwischendurch auch der Frau •iV.Ä (faina 1, W- „Wo gian m’r heut kirch’n, zu Villgrat’n oder zu Gesies?“ Als es noch keine Fahrwege gab, war der Weg für die Kalksteiner über den Berg oder hinunter ins Tal fast derselbe. Auch für Marianne

sie Selber mit einer Herde Kühe Marianne Schett (65): „ Wir Mädchen mußten den Finanzern schöne Augen machen. Reingefallen sind's fast immer. " Foto: „Zett“ - war. Ja, auch z’sammgeheiratet hätte man. Das Schmugglerwesen, von dem der Vinzenz eigentlich erzählen sollte, das entwickelte sich erst, als die beiden Nachbarorte im Jahr 1919 von politischer Hand aus einandergerissen wurden: da Österreich, dort Italien. Vieh und Tabak gegen Lebensmittel und Stoffe Der muß schon ein einfältiger Politiker

die beiden Weltkriege und die pure Not ließen die Gsieser und Innervillgratner zu einer verschworenen Bruderschaft zusammenwachsen. Während es nämlich den Osttiroler Bauern hauptsächlich an Lebensmitteln fehlte, waren die Südtiroler froh übers Vieh und ein paar Ge- nüßlichkeiten, auf die sie nach dem Anschluß an den italienischen Staat verzichten mußten. „Schmuggeln“, schüttelt der alte Vinzenz wieder heftig den Kopf, „Schmuggeln is des falsche Wort.“ Und er mag wohl recht haben mit dieser Präzisierung

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.03.1962
Umfang: 12
länlen Man* Verlas, München Auf einmal hob der Anderlsohoster lau schend den Kopf. Jemand stampfte im Flur den Schnee von den Stiefeln, und gleich dar auf wurde die Stubentüre geöffnet und Vin zenz trat ein. .• Mät raschem Blick durchflog er die Stube, sah das Gvttld sitzen und lächelte. „Der Vinzenz!“ wunderte sich der Anderl- sohuster und strich sich mit der Pfeifenspitze den Bart aus den Mundwinkeln. „A rarer Be such!" „Aber hoffentlich komm i net ungelegen. Ich muß dich was fragen

, AnderLsch'ister, Ist’s erlaubt, daß ich mich ein bißl niedersitz?“ „Hock d' nur* her!" . Vinzenz setzte sich so, das er das Gittli sohön im Auge hatte.. Also, herlnn wär er jetzt einmal. Und er wind wohl noch öfter herkomm en. „Also, mein Vater“, begann jetzt Vinzenz, „will am Jochgraben droben hundert Kubik Holz schlagen, Du kennst doch den Jochgra ben, Anderlschuster. Kann man jetzt mit dem. Fuhrwerk hin zum Holzraussöhlelfen?“ Der Anderlschuster überlegte ein Weilchen. Dann nickte er: . „Ja, gehn tut’s

schon, werin’s auch ein' bißl umständlich Ist.“ „Der Vater hat ein bißl Bedenken g’habt Aber ich hab mir e’eagt, da fragst den Arnderl- sohuster, der kennt sich ja aus in den Wal dungen.“ m „O med, wird net leicht' einen Holzschlag geben, wo ich net sohon gearbeitet hätt“ be stätigte der Anderlschuster. „Ja, dös hab ich g’wußt, drum bin ich kom men“, schloß der Vinzenz den Diskurs und lehnte sich behaglich zurück. Er'sah sich ge genüber die zwei gebeugten Scheitel, den grauen

und den kastanienbraunen, und ärger te sich, daß es das Gittli gar so notwendig hatte. Ein wenig könnte sie doch plauschen mit ihm. Da war mit dem Anderlschuster, den er sonst nur den „Fretter“ nannte, schon besser zurechtzukommen. „Das beste Kraut raucht er auch net, der Anderlschuster", hub jetzt Vinzenz von neuem an. Er zerrte einen Tabaksbeutel und seine kurze Pfeife aus der Tasche, füllte sie und schob dem andern den Tabaksbeutel zu. Eine behagliche Stille machte sich breit. Man hörte die Bratäpfel singen

, und aüs der anstoßenden Kammer drang die Stimme eines Kindes, das dm Traum etwas murmelte. „Wie gehit’s denn deiner Mutter?“ fragte jetzt die Anderlsahusterin. „Die hab ich schon lang nimmer g’sehn.“ Vinzenz wiegte den Kopf ein wenig. „Alt ward s’ halt auch schon jetzt. Is gar nimmer reoht gut auf die Füß.“ „Mußt halt du bald heiraten", meinte der „Fretter“ scherzhaft „D!e Wahl wird dir ja net schwer werden. Hast ja einen schönen Hof, und Bauemtöchter gibts grad gnug“. fügte die Frau hinzu. „Aber net

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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 26.07.1962
Umfang: 12
— und hier und jetzt, nicht später und auf dem Scheingrund verwirklichten* Fortschritts. Eigentümer and Herausgebers Verlagsaiutalt A 11 ) e •t s G m.b.H Boren. - Druck: Druckerei der VerligsansUli Atbesia G. m.' I H. Bozen. , - Tribunal Bozen Nr. t/*t Reg. St. — Verantwortlicher Direktor Dr. Vinzenz Oben hcllenzcr. Bozen — Schrlftlelluno Bozen. Museum •trnBe Nr. 42, Telephon 27-7-78 - Verwaltung Botin. MvceumstraOe Nr 42. Tel 27-7-78. Für özterrelch ver antwortlich Hans ' nderle. Vertrieb: Tyrotla AG. beide Innsbruck Andreas

. Denn der, der sich da offenbart, im majestätischen Naturspiel voll der erhaben sten Harmonien, ist Weltensohöpfer und Wel tenvater, der uns als seine Kinder mit un endlicher Liebe liebt Franz Schrönghamer-Heimdai Hs ns Ernst: 23 Wenn die Heimalglodten lauten - Main Verlas München Als sie sich alles schmerzlich genau über legt hatte, ging sie wieder hinaus ln den Gar ten, um es dem Vater zu sagen, daß sie ge willt sei, des Vinzenz Frau zu werden. Der Vater sohlief, und so, stand sie eine lange Weile davor, bis die Mutter

auch hinzu kam. So sagte sie es der Mutter, und als hätte es der Schlafende vernommen, hob er die Augen und schaute die beiden fragend an. „Ach“, sagte er, „ihr kommt, um mich ins Haus zu tragen. Schon gut, es wird mir zu kühl.“ Sie trugen ihn ins Haus, und da konnte nun die Mutter nicht mehr länger warten: „Du weißt es noch net? Gittii nimmt den Vinzenz.“ „So?“ fragte er und suchte des Mädchens Bück. „Hast ihn schon ein wenig gern?“ Gittii kroch eine Traurigkeit an. eine schwere und kalte Traurigkeit

; aber ehrlich wollte sie sein, auch den Eltern gegenüber. „Das ist ja im Augenblick gar net so wich tig. Ich werd Hochzeit halten mit dem Vin zenz und —“ ihre Unterlippe zuckte — „den andern bis zu meinem Tod im Herzen be halten;“ . • ' Der Kranke gab sich einen Ruck und die Mutter schrie angstvoll auf. Aber Gittii lächelte schon wieder. „Das dürft ihr net so wörtlich nehmen, Ich hab den Vinzenz ganz gern, er ist ein red licher Bursch geworden und es laßt sich sicher gut leben mit Ihm,“ Dann ging sie hinaus

wird sie treiben dazu. Mutter. Ich kann mir’s net anders denken. ,Die Un fallrente, die der Anderlschuster kriegt.' reicht ja kaum acht Tag für die vielen Mäu- • ler, und das Gütl wirft nichts ab.“ „Aber sie hätt doch kommen können zu uns und mit uns darüber reden“, meinte die Frau. v „Wird sich halt geschämt haben. So wie ich das Gittii kenne, mag es ihr wohl net so ) leicht fallen. Freilich, der Vinzenz hat sich ganz gut gerichtet in letzter Zeit. Es geht wieder aufwärts drüben.“ Am nächsten Sonntag führte

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Tiroler Post
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Seite 3 von 16
Datum: 01.10.1909
Umfang: 16
der Muttergottes, den Kampf mitmachen, wenn der Nachfolger Vinzenz Gasser uns zusammenruft. Voll Zuver sicht dürfen wir dann in die Zukunft schauen, weil wir ja auch die Parole haben: „Unsere liebe Frau hilft uns!" Wir beten ja auch so oft, was Fürstbischof Vinzenz Gasser einst am Schlüsse eines Hirtenschreibens schrieb: Maria, breit' den Mantel aus Und mach' ein schirmend Haus daraus, Und laß uns alle daruntersteh'n, Bis diese Stürme vorübergeh'n. Den erbaulichen und begeisterten Worten des Predigers folgte

. Auf dem Festplatze. — Die Rede des Fürst bischofs. Als sich auf dem Feftplatze vor dem Ge burtshause Vinzenz Gassers auch die Teilnehmer des Festzuges versammelt hatten, wurde die eigentliche Enthüllungsfeier durch das bekannte herrliche Lied: „Das ist der Tag des Herrn" ein geleitet. Ein wackerer Männerchor unter der Leitung des Organisten Albin Goller brachte denselben in zu Herzen gehender Weise zum Vortrag. Hierauf wandte sich der hochwst. Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel an das versammelte Volk

und erinnerte an das stürmische Jahr 1809, in dem der große Fürstbischof Gasser geboren wurde und an die Heldentaten der Väter im Kampfe gegen einen übermächtigen Feind. Da mals war dem Tiroler Volke in Andreas Hofer ein Retter erstanden. Aber auch für die kom mende Zeit schwerer geistiger Kämpfe ging dem Vaterlande ein Stern auf: es war der große, un vergeßliche Fürstbischof Vinzenz Gasser. Ge rade als der Tiroler Freiheitskampf am heftig sten tobte, wurde er geboren und seine Mutter mußte auf eine Alm

nicht nieder und beugte sich nicht vor den Angriffen der Feinde. Vinzenz Gasser hat in der Regierung und Führung seines Volkes so Er staunliches geleistet, weil er ein wahrer Gottes mann war, aber auch, weil zu seiner Zeit Klerus und Volk fest zusammenstanden in opferwilliger Begeisterung. Aber er war auch ob des Glanzes seiner Tugenden und der Schärfe seines Geistes weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus be rühmt. Wegen seiner Gelehrsamkeit und Weisheit wurde er die „L e u ch t e des vatikani

schen Konzils" genannt und Papst Leo XIII. habe öfters geäußert, wenn auf Vinzenz Gasser die Rede kam, daß auf jenem Konzil alle erstaunt gewesen seien, wenn er seine gewaltigen Reden hielt. Einem solchen Manne ein Denkmal zu setzen und damit sein Vaterhaus zu schmücken, sei nur geziemend, obwohl schon herrliche Denk male von ihm beständen, so in der Domkirche zu Brixen und das bischöfliche Knabenseminar Vin- zentinum, das für alle Zeiten seinen Namen trage. Er begrüße es freudig, daß es gerade

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Volksbote
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Seite 6 von 12
Datum: 07.02.1974
Umfang: 12
, allerhand zu erzählen. Überhören wir den Ruf des Herrn nicht! Dr. Johannes B a u r „Ja! Dir doch auch?“ Sie schaute auf ihre Schuhe nieder. Eberle ließ die Karte und das Schreib zeug ungenutzt in die Tasche gleiten, breitete die Arme auf die Banklehne hinter sich und sagte: „Der Vinzenz ist in dich verliebt!“ „Woher willst du das wissen?“ Ver legen schaute Thea den Vater an. Der Herzschlag ging ihr rascher, wenn sie dem Sohn des Hauses begegnete. Sie wußte sich unvernünftig verliebt

und auch, daß es um den Vinzenz nicht anders stand. „Ich hab euch durch das Fernglas beobachtet, als ihr auf der Wiese mit einander spracht“, verriet Eberle. „Und da willst du entdeckt haben, daß der Vinzenz in mich verliebt ist?“ Um herauszufordern, wie sie für den Wicsnersohn empfand, um zu stören, was vielleicht noch ungewiß war, sagte Franz Eberle: „Ich kann mich irren. Vielleicht wirkst du nicht auf Männer. Es ist eigentümlich, daß sich dir noch keiner ernsthaft genähert hat. Du kannst etwas von der Art deiner Mutter

haben — sie war hübsch, wie du, aber kühl; so kühl, daß es einem die Freude nahm.“ Da waren einige Verehrer gewesen, von denen er wußte, deshalb verletzte es Thea, daß er so sprach; sie antwor tete: „Du meinst, ich lasse einen Mann kalt?“ Der Stolz trieb sie zu gestehen: „Du hast dich nicht geirrt! Der Vinzenz ist in mich verliebt! Warum auch nicht? Ich bin nicht häßlich!“ Sie kehrte sich dem Vater voll zu, und ihre Hand glitt unruhig an seinem Jackenärmel hin, als sie bat: „Aber müssen wir deswegen schon heimfahren

, der man befehlen könnte: Du fährst jetzt mit mir heim! „Gut, wenn du willst, bleiben wir noch. Beschuldige du aber nicht mich, wenn dir bei der Abreise das Herz bricht, falls sich die Verliebtheit des Vinzenz steigern sollte!“ Scharf sah er sie an. „Ich verspreche dir, daß ich ver nünftig sein werde.“ Froh, weil sie die Neigung des Vinzenz nicht mehr ver tuschen mußte, wollte sie die eigene Empfindung verheimlichen und damit auch fertig werden, Eberle nahm jetzt die Karte aus der Tasche und schrieb

mit dem Vater. Einfach und ange nehm war bisher mit ihm zu leben ge wesen. Während der Heimfahrt sprachen sie nicht mehr vom Vinzenz, Im Dorf fragte der Schreiner, ob sie eine schöne Fahrt gehabt und wohin sie geführt habe. Immer noch stand des Professors Auto da — es schien an keinem Tag benutzt zu werden. Auch ein seltener Kauz, dachte Eberle, aber — jeder, wie er mag. Mit der umfangreichen Tüte beladen, schritt Thea neben dem Vater über die Holzbrücke, in deren Nähe das Säge werk stand. Vinzenz kam

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 25.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die wochenlange' Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanl ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei' Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder aridere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf bte. Straße hin auszulaufen schien

bildeten die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Ausklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rusen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kops. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr

vergangen! Es kam ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge- vesen, jener klirrende und wassenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen aus seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten

für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm' jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang

und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal mit pflichtschuldigen Dankesworten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 17 von 24
Datum: 15.10.1938
Umfang: 24
hatten die Bauern ihm ihr Leid geklagt, das ihnen an den Hals gehängt wurde. Er sagte zu ihnen: Da fordert der Fürst seine Steuerpflicht. Der Klerus sagt: Betrifft uns nicht! Der Edelmann ist allzeit frei. Der Jud' treibt seine Wucherei. Der Kriegsmarm ruft: Ich habe nichts! „Verdammt!" Der Bauer zornig spricht'?. „So muß es Gott im Himmel walten, daß ich die Fresser muß erhalten!" Kr. Kr. Merm auf dem 'Dach Kurzgeschichte von Franz Friedrich Oberhäuser. Der Dachdecker Vinzenz hatte ein Vergnügen daran

, wenn er mit seiner gefährlichen Arbeit fertig war, die Welt ein wenig „von oben" her zu betrachten. Es machte ihm keiner so leicht nach, die Arbeit ohne Scheu vor der Tiefe und zugleich sarcher und überaus flink zu tun. Diesmal hatte er einige Ziegelplatten, die der Wind im Lauf der Zeit von dem Kirchturm gezerrt hatte, dort, wo er ganz spitz zuläuft, wieder in die Haken gebracht und für einige Monate festgemacht. Dann war Vinzenz in seiner gewohnten Lust noch höher geklettert und hatte sich schließlich über die messingene

und um dessen Kreuz der scharfe Wind seine Melodie ertönen ließ. Vinzenz sah die Dächer. Er sah seine Arbeit. Er er kannte sie an den jungen, rötlichen Ziegeln. Und er wußte ebensogut, wie es unter dem Dach aussah. Dort das kleine gehörte dem Schuster Joseph. Hatte es für ein Paar gute Worte gedeckt und nicht schlechter in der Arbeit, «ls bei dem reichen Müller Simeon, dessen Mühlendächer j in einem hellen Grau berüberblinkten. Aber dort — dos j Dach der Schule, wie zinnoberrot es leuchtete! Eine wahre j Freuds

. Ein geschnie gelter Bursch, der lieber in der Stadt lebte als aus dem Land, in der staubvollen Sägewerkstatt. Der Wind erhob sich und wollte den frechen Gast auf der Messingkugel vertreiben. Aber Vinzenz lachte über diesen Versuch. Vielleicht auch lachte er aus verhaltenem Zorn über diesen Leander. Immer wieder blickte er hin über zu dem Herzflecken auf dem Dach. Da schlug die Turmglocke an, daß es ihn zu heben begann vor dem Ge summ und dem Gebrumm in den Mauern und in der leeren Turmspitze. Er ergriff

die Haken und wollte wie der hinab, als er Plötzlich zurückhielt . . . Dort — was war das? Der Leander trat aus dem Haus. Und neben ihm ging die Burgl. Aber sie gingen nicht wie Braut und Bräutigam. Ja . . . war das möglich? Stimmte es also, was er schon immer geahnt batte . . . und die Burgl war gar nicht mit dem geschniegelten Leander so handelseinig, wie man überall erzählte? Vinzenz rückte wieder höher. Er vergaß Welt und Tiefe, Dächer und Marktplatz und iah nur dieses: die Bural und den Leander

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Tiroler Post
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Seite 10 von 16
Datum: 24.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die' wochenlang^ Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kam ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder andere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der.geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin- auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rusen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm vor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er. der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Cs waren kerne fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen und hoff

!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lasten Sie das, Mooslacher! Uns beiden, tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir und ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang, wo er seine Verwundung

erhalten. Der Oberst hörte mit Interesse den Bericht, doch auf einmal stutzte er, als käme ihm etwas in Erinnerung. „Mooslacher, ist mir damals nicht eine Mel dung zugegangen, eine Meldung von Ihrem Kompaniekommandanten?" fragte er. Der Korporal bejahte. „Gut! Und in der ist doch auch gestanden, daß Sie, Mooslacher, sich durch besondere Tap ferkeit ausgezeichnet hätten!" Der Offizier bemerkte das abermalige Er röten und stumme Nicken des Soldaten. Eine zweite Flasche Wein kam und der Mooslacher Vinzenz

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Außferner Zeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 25.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die wochenlange Zeit, die er zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanl ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder andere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange- lockt von dem farbenbunten Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches und unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp vor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Christbaumkerzen — sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber aus seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen

für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lasten Sie das, Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen bester als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir lind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Tisch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei am Dnjesterübergang

_ und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr,Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal mit pflichtschuldigen Dankesworten

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 10 von 16
Datum: 25.12.1915
Umfang: 16
geblendet. All die wochenlange- Zelt, die er Zwi schen den Spitalsmauern hatte zubringen müs sen, kanr ihm jetzt klar und deutlich zum Bewußt sein. Ein dichter Strom von Passanten umgab Vinzenz Mooslacher. Allerlei Leute, die Ge schäfte betraten, aus solchen kamen. Und wieder anbere, die vor den festlich erleuchteten Schau fenstern der geschmückten Läden standen, ange lockt von dem farbenbunten-Bilde und dem stark strahlenden Licht, das bis auf die Straße hin- auszulaufen schien. Spaziergänger

die Musik dieser abend lichen Großstadtstraße. Summender Gongschlag, Klingeln und Pfeifen. Dann ein chaotisches mü> unverständliches Stimmengewirr, das taktweise Aufklappern vieler Schritte — und da, knapp sor Mooslacher, das laute hartnäckige Rufen eines Hausierers: „Ehristbaumkerzen —- sehr billig! Ein Dutzend nur 10 Heller!" Wieder blieb der Reservekorporal Vinzenz Mooslacher jäh stehen und schüttelte verwundert, beinahe ungläubig seinen Kopf. Wie schnell doch dieses furchtbare Jahr vergangen! Es kam

ihm oor, als wäre ganz vor kurzem erst Sommer ge wesen, jener klirrende und waffenstarrende Som mer, in dem er, der Mooslacher Vinzenz, blühende Rosen auf seiner Kappe, mit dem Re giment ins Feld gezogen. Und doch: Heute schrieb man den 21. Dezember, in drei Tagen war der heilige Abend. Langsam schritt der Soldat weiter . . . Aber auf seiner Stirne zogen sich böse Falten und verdorssen sank die Unterlippe herab. Es waren keine fröhlichen Gedanken, die den Ver wundeten bewegten — keine glücklichen

gehorsamst für die Einladung!" begann er. Doch der Offizier schnitt ihm jede weitere Rede ab mit warmen, gütigen Worten: „Lassen Sie das. Mooslacher! Uns beiden tut das Sitzen besser als das Stehen." Und mit einem freundlichen Lächeln fügte er noch hinzu: „Wir sind ja alle zwei jetzt ein paar invalide Kameraden!" Und Vinzenz Mooslacher tat auch bald dem dunkelroten Vöslauer, den der Oberst auf den Trsch bringen ließ, alle Ehre und kam immer besser ins Erzählen. Wie es damals gewesen sei

Wein kam und der Mooslacher Vinzenz wurde immer redseliger. Er zeigte sogar die Feldpostkarte, die er heute nach mittags erhalten hatte. „Herr Oberst, diese glücklichen Kameraden!" Ein düsterer Schatten flog über Moos lachers vordem noch frohes Gesicht . . . Aber da ertönte die erst-mahnende Stimme des Obersts nehmen ihm. „Mooslacher, schauen Sie mich an! Glauben Sie, »ich wäre nicht auch lieber bei meinem Re giment?" ... In gehobenster Stimmung verabschiedete sich später der Korporal

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Unterinntaler Bote
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Seite 7 von 12
Datum: 20.10.1905
Umfang: 12
Jahrhunderte ein Born zeitlichen und geistlichen Wohles für die Stadt war und endlich seit dem Ableben der frommen Kaiser- tochter, also durch drei Jahrhunderte deren trostver heißendes Grab sich befindet. *) In deutscher Übersetzung. Correspondenzen. Telfs, 17. Oktober 1905. (Das diamantene Priesterjubiläum desemer. Gymnasialdirektor P. Vinzenz Gr edler.) Telfs erlebte am letzten Kirch weihsonntag eine Feier, wie sie daselbst wohl nie stattgefun den ; es beging der hochverdiente P. Vinzenz Gredler

und Ausdauer brachte das schwache Pflänzchen, das als Privatgymnasium 1872 zu leben begann, zum lebens kräftigen Baum, der sich trotz der schwierigsten Kämpfe das ^ffentlichkeitsrecht erwarb. Noch nachhaltiger als diese opfervolle Tätigkeit des P. Vinzenz ist sein Wirken auf dem Gebiete der Naturforschung. Das zeigen seine gelehrten Abhandlungen, in Gymnasialprogrammen und in naturhisto rischen Zeitschriften veröffentlicht. Sein feines Geistesauge durchwanderte selbst das ferne „Himmelreich" China

. Das von ihm begründete und stets vermehrte, prachtvoll geordnete Naturalienkabinet ist ein beredtes. De 8uxu loqunntur. In seinem ganzen lichtvollen Wesen, das wie ein Spiegel sich in seinen „ethischen Naturbildern" und „Sinnsprüchen" zeichnet, ist P. Vinzenz ein Mann vor den Menschen, ein Kind vor Gott — leicht begreiflich, daß eines so gearteten Mannes Leben gar manchem Kämpfer und Strauchritter den Handschuh hinwerfen mußte. Von geistlicher und welt licher Seite mit Auszeichnungen belohnt, feierte er in Bo zen

mannes Dr. Kathrein, des Abtes von Stams u. s. f. Die Festfeier bei der „Post" in Telfs wird in den Herzen aller Teilnehmer in angenehmster Erinnerung bleiben. Daß da bei es an Toasten, an Vorträgen von Gedichten, besonders an Gesängen erhebenden und heitern Inhaltes nicht fehlte, bedarf wohl keiner Bemerkung. Ein Fackelzug, in Telfs eine Seltenheit schloß diese schöne, tiefgehende Feier. Gott erhalte die Paternität Vinzenz noch viele Jahre und sei einst dessen übergroßer Lohn. Auf den diamantenen

P. Vinzenz, dem schlichten Ordensmann, den berühmten Gelehr ten, den edlen Menschenfreund und Vater der studierenden Jugend, läßt sich gewissermaßen das Wort Herders anwen den : Was die Schickung schickt, ertrage: Wer ausharrt, wird gekrönt, Reichlich weiß sie zu vergelten, Herrlich lohnt sie stillen Sinn. Tapfer ist der Löwensieger, Tapfer ist der Weltbezwinger, Tapfrer, wer sich selbst bezwang! (Erzbischof Simon Aichnerj feierte gestern den 19. Oktober in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 22.05.1974
Umfang: 12
T r e f f e r t Das hohepriesterliche Gebet MARIA ZIERER-STEINM0LLER 24 Die Neue auf dem Wiesoerhof ROSENHEIMER VERLAGSHAUS ALFRED FORG. ROSENHEIM „Jetzt bist aber stad!“ rief Thea; zum erstenmal schämte sic sich seiner. Vinzenz ließ sich nicht einschüchtern; er rückte dem Schreiner drohend näher und rief: „Du druckst dich jetzt, En- dres! Deine Arbeit hast gemacht, dein Geld kriegst, wennst die Rechnung schickst! Den Bücherkasten kannst dir an deine Wand malen, wenns dich freut!“ Gleichmütig schwang Endres zuerst

das eine, dann das andere Bein über den Banksitz und meinte: „letzt wird’s ungemütlich, weil du zur Tür reinge gangen bist, Wiesncr!“ Vielsagend schaute er Thea an und verließ das Haus. Sie nahm die leeren Gläser und die Flasche vom Tisch und sagte zur Schwägerin: „Trink aus!“ Agcrl fragte: „Was habt ihr denn gehabt in der Stube? Warum hat der Vinzenz so geplärrt?“ Sie goß sich Wein in eine buntbemalte Steinguttasse, warf zwei Löffel Zucker hinein und rührte, daß es schepperte. Dabei plauderte sie: „Tüchtig ist der Endres

er scheinen wolle; sic habe das geschrie ben. „Sie wird froh sein über die neue Stiegen!“ Agerl hatte gerötete Backen und glänzende Augen. „Wir nehmen keine Gäste mehr ins Haus“, bestimmte Thea. Agerl schaute groß. „Wirklich nim mer?“ fragte sie bedauernd. „Waren angenehme Leut.“ Sic bekam wieder keine Antwort, denn Thea war mit den Gedanken beim Vorfall in der Stube. Sie fragte sich, was den Vinzenz mehr aufgebracht habe, die umschriebene Hul digung des Schreiners, der Schrankent- wurf

oder das Weintrinken. Vom raschen Trunk angeregt, ließ Agerl sich wieder vernehmen: „Eine seltsame. Bäuerin bist schon! Sitzt mit einem Mannsbild in der Stube, trinkst Wein, laßt di^Arbeit Arbeit sein und denkst, die lauft dir net davon.“ „Schwägerin“, sagte Thea gequält, „fang du net auch noch an! Es reicht schon, daß mir der Vinzenz zusetzt." „Stimml’s nimmer bei euch?“ Agerl war betroffen und an die Mahnung des Professors erinnert; sie begann zu jam mern: „Ist das ein Kreuz! Alleweil ha ben wir ein friedsames

und die Eltern. Vinzenz sah ein, daß sein Verhalten nicht richtig gewesen war; regelrecht zuwider war es ihm jetzt sogar, konnte man doch nicht wissen, was der Endres im Dorf weitertrug. Er war wieder freundlich zu Thea, obwohl ihm nach wie vor dieses und jenes mißfiel. So, wenn sie eine Wein flasche öffnete und sich schon am Vor mittag ein Glas oder zwei Gläser geneh migte. „Taugt dir denn das?“ fragte er ver wundert. „Milch wär dir gesünder, mein ich.“ „Mit Kognak?“ Sie lachte. In der Ehekammer sprach

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Volksbote
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Seite 13 von 16
Datum: 07.06.1973
Umfang: 16
Donnerstag, den 7. Juni 1973 » Volksbote“ Seite 13 Würdige Ehrung für Vinzenz Goller St. Andrä oberhalb von Brixen hatte am letzten Sonntag wieder einen großen Tag. Auf Einladung der Kirchenchöre des Dekanates Brixen sowie der Di- özcsankommission für Kirchenmusik fand eine Gedenkfeier anläßlich des 100. Geburtstages des Kirchenkomponi sten Vinzenz Goller statt, in deren Ver lauf auch eine von der Gemeinde Brixen gestiftete Gedenktafel an seinem Ge^ burtshaus enthüllt wurde. St. Andrä

hatte seinen großen Sohn bereits vor rund zwei Monaten in kleinerem Rah men innerhalb der Dorfgemeinschaft ge- chrt. ... Der herrliche Frühlingstag hatte dazu beigetragen, daß Scharen von Besuchern mit Kraftwagen und mit der Seilbahn nach St. Andrä gekommen waren, um un der Gedenkfeier teilzunehmen. Es war heuer bereits zum zweiten Mal, daß in St. Andrä, dem Heimatort des großen K*r c benkomponisten, eine Ge denkfeier für Vinzenz Goller stattfand. Zwei Tage nach seinem Geburtstag, der sich am 9. März

wirkte, und seine Tochter Maria verehelichte Zingerle aus Antholz waren zur Feier gekommen. Übervoll war die schmucke Kirche des Ortes, in der Prof. Josef Knapp, Vorsitzender der Diözesankommission für Kirchenmusik, das hl. Opfer feierte. Vor dem Gottesdienst, den die Chöre des Dekanates mit Werken Gollers um rahmten, wies Prof. Knapp in seiner Begrüßung darauf hin, daß diese Feier nicht besser begangen werden könne als mit einem Lob- und Dankopfer dafür, daß Vinzenz Goller aus dieser Pfarr- gemeinde

Motette „Tu es Petrus“ von Vinzenz Goller, worauf Prof. Hermann Kron- steiner, Leiter der kirchenmusikalischen Abteilung der Musikakademie in Wien Vinzenz Goller als Kirchenmusiker würdigte. Mit zahlreichen persönlichen Erinnerungen an den Meister — ange fangen von der Ohrfeige, die er von ihm erhielt, bis zur Berufung als.sein Nachfolger an der Musikakademie — würzte Prof. Kronsteiner seine Rede. Er stellte Goller dar als einen Könner, der groß war in seiner Universalität, als Pädagoge

, als Kirchenmusiker, der in seiner Zeit am weitesten in die Zukunft blickte, und als gläubiger Mensch. Wie sehr Prof. Kronsteiner berufen war, die Würdigung Gollers als Kirchenmusiker zu halten, geht auch daraus hervor, daß er an einer Biographie Gollers arbeitet, die noch im kommenden Herbst er scheinen wird. Nach der Rede Prof. Kronsteiners er klangen, wieder drei Chöre, sodann er griff Regionalassessor Dr. Valerius De- jaco das Wort. Er stellte die enge Ver bundenheit Vinzenz Gollers mit seiner Heimat deutlich

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