32.064 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/15_09_1912/TIWAS_1912_09_15_2_object_7948174.png
Seite 2 von 12
Datum: 15.09.1912
Umfang: 12
von Rom zu jeder Art Feindschaft aufhetzen läßt, denn der Nationalitätenhader ist doch, wie die Wastl- Leser wissen, eine nach den geheimen Plänen der Jesuiten von diesen künstlich erzeugte Zwietracht. Wozu also diese ganz und gar ungerechtfertigte Ein schränkung? Muß man da nicht völlig Verdacht schöpfen, daß sie nur ein Speck sein sollte, um Mäuse zu fangen, und ist sie nicht schon dadurch als eine beabsichtigte Irreführung erkennbar, daß im In nern des Blattes auch sozialdemokratische Ober

führer vertreten sind, die doch nie etwas Ernsthaftes gegen Rom Unternehmen, wie auch ihre Beiträge zum Iosefsblatt wieder bewiesen, und die vor allen Dingen nie ihr Deutschtum bekennen. Und wie diese Einschränkung, so ist auch das, nebenher bemerkt, obendrein auch noch sehr schlechte Bild „LbiMus treibt üie Aecbsler aus üem Tempel" als eine beabsichtigte Irreführung des Publikums anzusehen, denn wie kommt Christus auf dem Bilde der Iosefsblätter, deren Herausgeber nicht an die Gottheit Christi

der 3olef$blätter sind unstreitig die gegen Rom und die Jesuiten ge richteten Aussprüche Kaifer 3okf$ die nicht weit genug verbreitet werden können und darum hier abgedruckt werden sollen wie folgt: „Mir bäucht, es gibt Leute in Rom, die Fs so wollen, daß es noch länger Finsternis auf unserer Halbkugel gebe." (An den Papst Pius VI., Juli 1784.) „Es ist eigentlich kein Streit zwischen mir und dem Papst, weil dieser kein Recht hat, über die innere Einrichtungen, welche ich kraft meiner landesfürsV lichen

1782.) „Wenn ich meinen Plan vollbracht, so werden die Völker meines Reiches genauer die Pflichten kennen, die sie Gott, dem Vaterland und ihren Mitmenschen schuldig sind, so werden uns noch die Enkel segnen, daß wir sie von dem übermäch tigen Rom befreit, die Priester in die Grenzen ihrer Pflichten zurückgewiesen und ihr Dortsein dem Herrn, ihr Dasein aber dem Vaterland allein un terworfen haben." (An den k. k. Minister in Rom, Oktober 1781.) „Noch ehe die Jesuiten in Deutschland bekannt geworden

mit seinem Artikel über das Abendmahl Chri sti und was die Kirche dann vom Apostel Paulus angefangen bis auf den heutigen Tag unter vielen Streitigkeiten und Widersprüchen daraus ge macht, bei allen Verständigen offene Türen ein, aber er macht den Arbeitern just die nicht auf. die von Rom wegführt und durch die das Volk allen jenen Einflüssen entrinnen könnte, die der Leuthner für so verderblich hält, und so ist diese lange Epistel in den Iosefsblättern rein für die Katz. denn für die Unwissenden und Einfältigen

22
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/26_01_1913/TIWAS_1913_01_26_7_object_7948475.png
Seite 7 von 12
Datum: 26.01.1913
Umfang: 12
Die kohlrabenschwarze Kölnische Vvlkszeitnng Veröffentlichte unlängst von „besonderer Seite" aus Oesterreich--Ungarn einen -Artikel, mit dem die Ka tholiken Deutschlands über die stetig zunehmende Los von Rom-Bewegung zilr höheren Ehre Gottes und Roms wie folgt angelogen werdell: Unvergeßlich bleibt aber des Erzherzogs kühne Stellungnahme in der Los von Rom-Bewe gung. Infolge der Graßmannschen Skandalbroschüre über die sogenannte Liguori-Moral hatten die All deutschen unter Schönerer eine heute

und werde ihm allen seinen Schutz angedeihen lassen. Ungeheure -Aufregung unter den Hetzern war die Folge, im -Abgeordnetenhause gab es eilte Debatte, während welcher ganze Breitseiten von Schimpfreden losge lassen wurden, aber die — Los von Rom-Bewe gung überschlug sich, flaute ab, und heute redet man gar nicht mehr von ihr. Ihre Wortführer sind versunken und vergessen und kein Heldenbuch kündet ihre Namen::. ^ Diese Entschlossenheit, die auch den Lärm des Tages nicht fürchtet, nicht mimosenhaft vor jedem rauhen Lufthauch

, mit dem man während der Los von Rom - Bewegung hausieren ging, der Erzherzog gleiche jenem Ferdinand, der Wallensteins Herr war und angeblich lieber über eine Wüste als über Ketzer regieren wollte. Es ist das Zitat jo falsch wie die Absicht unedel, in der es vorgebracht wurde. Denn wahre Religiosität ist niemals intolerant mtb war es nie. lieber Intoleranz schreiben gewöhnlich jene am meisten, die selbst keine Religion mehr haben oder nie eine hatten. Die Sache steht einfach so: Der Erzherzog scheut

lehrt, ist sie unrichtig. Es soll hier nur folgendes erzählt werden: Als vor nun mehr als vierzig Jahren in Oesterreich das sogenannte Bürgerministerium re gierte, die Herren Giskra, herbst, Brestel usw., trug einer von ihnen diese -Ansicht auch dem Kaiser Franz Josef vor. Er erhielt zur Antwort: „Das (nämlich der Abfall von Rom) wäre gegen die Tradition un serer Familie gewesen." An dieser durch die Jahr hunderte geheiligten Ueberlieferung hält auch der Thronfolger fest, und wenn er mannhaft

seine Mei nung vertritt, ist er des Beifalles aller, die gerecht denken und urteilen, gewiß. Es ist immer schön, wenn „auf der Enkel Brauen der -Ahnen große Züge sich geschrieben" finden. Das „Alld. Tagblatt" hat die Lüge der „Köl nischen Volkszeitung" über das -Abflauen der Los von Rom-Bewegung wie folgt in den Dreck getreten: Im Jahrzehnte 1881 bis 1890 betrug der Zu wachs bei vom hundert Evangelisch A. B 26.823 = 9 28 Altkaholisch 2.106 ----- 34*33 Konfessionslas 975 — 29*25 In den beiden letzten

23
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/28_07_1912/TIWAS_1912_07_28_4_object_7948088.png
Seite 4 von 12
Datum: 28.07.1912
Umfang: 12
. wahr, Wastl? jeden Tag kommunizieren, auch wenn Dir einmal die sonst übliche Zeit zur Vorbereitung und Danksagung fehlen sollte, auch wenn Du keine fühlbare Andacht empfindest." Die beiden fürsterzbischöflich beglaubigten Be hauptungen sind einander entgegengesetzt wie Tag nnd Nacht, Feuer und Wasser, Rom und die So zialdemokratie und was es sonst noch für kontra diktorische Gegensätze gibt, und darum sollt man meinen, daß die eine oder die andere falsch sein muß, aber nachdem bei Gott und Rom

sauber gar alles möglich ist, wird die katholische Kirche diese Gegensätze ebensogut zusammen reimen können, wie sich Rom und die Sozialdemokratie zusammenreimt. Mehr über diese Frage zu sagen, tat mir wahrlich 's Maul erbarmen. Nichts befferes weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, Wenn hinten, weit, in der Türkei, Die Völker auf einander schlagen. Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus, Und sieht hinab den Fluß die bunten Schiffe gleiten

; Dann kehrt man abends froh nach Haus, Und segnet Fried' und Friedenszeiten. So sagt ein spazierengehender Spießbürger in Goethes Faust zu einem anderen, und diesen Spruch scheint sich das gegen Rom so friedfertige Sozi- philisterium zum Leibspruch gemacht zu haben, denn das hiesige rote Evangelium hat vorige Woche damit die Werbetrommel Roms gerührt, daß es an lei tender Stelle, also ganz vorn, wo es sozusagen das Hemd seiner Arbeiterschaft verfechten soll, einen mei lenlangen Artikel über die Brutalität

mi schen dürfen als von Rom geleitete Unternehmun gen, und — darum der Lärm über die peruanischen Kautschukmänner. So ziehen die schwarze und die rote 2nternationale an einem Strick und segnen zu Haus am warmen Ofen Fried' und Friedenszeitcn. Auguren. Das hiesige sozialdemokratische Blatt brachte kürz lich eine kleine Marxgeschichte, die Abg. Perner- storfer aus dem Munde eines gewissen R. Meyer gehört haben soll. Dieser Meyer besuchte einstens London und verkehrte, wie es bei einem Meyer gar

. Wir glauben, daß Herr Pernerstorfer, der ja persönlich einen kontra diktorischen Standpunkt gegenüber Rom einnehmen mag, mit der Wiedergabe dieser Anekdote seiner

24
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1913/04_07_1913/TIPOS_1913_07_04_16_object_8206877.png
Seite 16 von 20
Datum: 04.07.1913
Umfang: 20
sein sollte — sondern Rom, die Hauptstadt des da maligen gewaltigen Römer- reiches. Denn von dieser Stadt, von welcher die Befehle des irdischen Kaisers in alle Länder ansgingen, sollte auch datz Christentum über den Erdkreis sich verbreiten: dort sollte die Herrschaft Christi afi die Stelle der Herrschaft der Kaiser tre ten. So schlug denn der Apostelfürst Petrus,im Jahre 4 Rom den päpstlichen Thron auf Oer schiele Turm bei Bad Ems. nach Christi Geburt in neben dem Throne der römischen Cäsaren. Und dieser Thron Petri

hat sich mit wenigen Unter brechungen in der ewigen Stadt Rom bis aus den heutigen Tag behauptet, allen Stürmen und allen Drangsalen zum Trotz. Aber es sollte sich auch bei Er; richtung des Stuhles Petri zu Rom bewahr heiten, was, Christus den Aposteln voraus- gesagt: „Der Schüler ist nicht über den Mei ster. Haben sie niich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen." Und diese Ver heißung Christi hat sich in der fast zweitausendjährigen Geschichte des Papsttums bis zur Gegenwart bewahrheitet

. So hat sich denn auch die andere Verheißung Christi durch all die Jahr hunderte hindurch bis zum heutigen Tage bewahrheitet: „Die Pforten der Hölle wer den sie nicht iiberwältigen." I. • Die katholische Kirche hatte sich erst wenige Jalhre in der segensreichsten Weise entfaltet, und es hatten sich auch schon seit Errichtung des Patrimo niums Petri zu Rom nicht nur in der ewigen Stadt, sondern auch in dem übrigen Italien Christengemeinden gebildet, da begannen auch schon unter dem römischen Kaiser Nero die blutigen Christenversolgungen

die Kirche Gottes hier ans Erden fünfundzwanzig Jahre hindurch von der ewigen Stadt aus in der segensreichsten Weise geleitet hatte, ein Ziel gesetzt wurde. Er ward am 29. Juni des Jahres 67 zum Tode verurteilt. Noch an demselben Tage wurde er gekreuzigt, aber mit abwärts gekehrtem Haupte, denn er wollte aus De mut nicht, wie sein Heiland, am Kreuze erhöht sein. An dem ge- , nannten Tage wurde auch der große Völkcr- apostel Paulus zum Tode ge führt und vor der Stadt Rom als römischer Bürger ent hauptet

25
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1913/04_07_1913/ZDB-3091117-5_1913_07_04_16_object_8495750.png
Seite 16 von 20
Datum: 04.07.1913
Umfang: 20
der Kirche sein sollte — sondern Rom, die Hauptstadt des da- maligen gewaltigen Römer- reiches. Denn von dieser Stadt, von welcher die Befehle des irdischen Kaisers in alle Länder ausgingen, sollte auch das Ehristentum über den Erdkreis sich verbreiten: dort sollte die Herrschaft Christi an die Stelle der Herrschaft der Kaiser tre ten. So schlug denn der Apostelfürst Petrus im Jahre 12 nach Christi Geburt in Rom den päpstlichen Thron auf neben dem Throne der römischen Cäsaren. Und dieser Thron Petri

in der ewigen Stadt Rom bis auf den heutigen Tag behauptet, allen Stürmen und allen Drangsalen zum Trotz. Aber cs sollte sich auch bei Er richtung des Stuhles Petri zu Rom bewahr- heiteu, was Christus den Aposteln voraus gesagt: „Der Schüler ist nicht über den Mei ster. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen." lind diese Ver heißung Christi hat sich in der fast zweitausendjährigen Geschichte des Papsttums bis zur Gegenwart bewahrheitet. Denn was ist die Geschichte des selben

anders als eine fortlaufende Kette von Kämpfen der verschiedensten Art. Es waren Kämpfe, welche, wie wir sehen werden, geführt wurden gegen das Heidentum, IDallerlchuhläuler auf ciem Mannlee. i. Die katholische Kirche hatte sich erst wenige Jahre in der segensreichsten Weise entfaltet, und es hatten sich auch schon seit Errichtung des Patrimo niums Petri zu Rom nicht nur in der ewigen Stadt, sondern auch in dem übrigen Italien Christengemeinden gebildet, da begannen auch schon unter dem röniischen Kaiser Nero die blutigen

, der bis dahin die Kirche Gottes hier auf Erden fünfundzwanzig Jahre hindurch von der ewigen Stadt aus in der segensreichsten Weise geleitet hatte, ein Ziel gesetzt wurde. Er ward am 29. Juni des Jahres 67 zum Tode verurteilt. Noch an demselben Tage wurde er gekreuzigt, aber mit abwärts gekehrtem Haupte, denn er wollte aus De mut nicht, wie sein Heiland, am Kreuze erhöht sein. An dem ge- nannten Tage wurdö auch der große Völker apostel Paulus zum Tode ge führt und vor der Ltadt Rom als römischer Bürger ent

26
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/10_12_1911/TIWAS_1911_12_10_4_object_7947646.png
Seite 4 von 28
Datum: 10.12.1911
Umfang: 28
mal zu einem Verhängnis, dessen Wucht den unauf haltsamen Zusammenbruch des jesuitischen Rom viel leicht um Jahrzehnte beschleunigt. Wir in Klösterreich, das anno 1870 aus einer Art modernen Rechtsstaat zum neuen Kirchenstaat herabgesunken ist, verspüren freilich wenig vom Mo dernismus, obwohl er auch hier, allerdings noch in bescheidenem Maße, sein Haupt zu erheben be ginnt. Die Instauratio in Christo vollzieht sich bei uns eben vornehmlich in der stets an Ausbreitung gewinnenden Los von Rom

-Bewegung, gegen die sogar die Sozialdemokratie, wenn nicht volens, so doch nolens bald den Widerstand wird aufgeben müssen, wenn sie sich nicht selbst mit den Massen des arbeitenden Volkes, das zum guten Teile einer wirklichen Erneuerung in Christo herzlich zugetan ist, in einen selbstmörderischen Gegensatz setzen will. Auch im deutschen Reiche sind erfreuliche An zeichen für die stets zunehmende Gegnerschaft des Volkes gegen Rom wahrnehmbar. Denn auch dort treten alljährlich viele aus der römischen

Kirche aus und der deutsche Protestantismus aller Schat tierungen schließt sich in der richtigen Erkenntnis, daß das deutsche Volk keinen verderblicheren und tückischeren Feind hat, als Rom, gegen dieses zu sammen . Pius dem Einfältigen ist es zu verdanken, daß der große Kampsverein des deutsch-evangelischen Bundes, dessen Wirksamkeit den römischen Macht gelüsten schon oft in empfindlichster Weise einen Riegel vorgeschoben hat, seit der Erlassung des Borromäus-Rundfluches, einen Zuwachs

von über zehntausend Mitgliedern verzeichnen kann. Ist diese Tatsache für Rom schon höchst fatal, so steht es geradezu angstgepeinigt vor der Pest der Häresie im katholischen Lager, dem Modernismus, der trotz der erbärmlichsten Verfolgungen der mo dernistischen katholischen Geistlichen einfach nicht mehr einzubringen ist, im Gegenteil, immer üppiger in big Halme schießt, und unter der katholischen Bevölkerung fortgesetzt an Sympathie und Anhang gewinnt, lieber den Stand der Modernistenbewe- gung in Deutschland

bringt das „Neue Jahrhundert" Wochenschrift für religiöse Kultur, unausgesetzt über raschende Nachrichten, die es erklärlich scheinen las sen, weshalb Rom in den Todeszuckungen seiner Herrlichkeit und Macht so blindwütig und in heller Verzweiflung auch auffallend dumm und jeder schlauen Vorsicht vergessend fortgesetzt über die Al pen spuckt und mit dem rostigen Rüstzeug längstver gangener Tage einen Vernichtungskamps — führt, dessen Ende, wenn uns Gott noch lange unfern motu proprioseligen Pius

27
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/19_10_1913/TIWAS_1913_10_19_9_object_7948937.png
Seite 9 von 14
Datum: 19.10.1913
Umfang: 14
sind noch heute gehal ten, ketzerische Bücher zu denunzieren. Ititb so sehen wir Rom im Kampfe gegen die geistige Freiheit der Völker im Mittelalter, so sehen wir Rom im Kampfe gegen die geistige Freiheit der deutschen Völker im 20. Jahrhundert. Rom ist sich gleich geblieben, der Index wurde länger und länger. Die freie Wissenschaft aber und Forschung schritt über Rom hinweg. Die größten Schriftsteller und Denker stehen auf dem Index. Da lesen wir: Goethe, Kant, Voltaire und andere. Alles Große, Schöne

unseres Volkes und seiner Denker steht auf dem Index. Es ist der Kampf Roms um seine Macht. Und so wie Rom im Mittelalter gegen jede geistige Regung den Kampf führte, so auch heute, im Jahrhundert der angeblichen geistigen Freiheit. Sehen wir doch un seren deutschen Dichter und Schriftsteller Rosegger auch auf dem Index. Wahrlich, Rom hat sich nicht geändert und wird sich nicht ändern. Wie Pins IV. so Pius X. Heute wie damals: Niederdrückung jeder freiheit lichen Regung im Volke; das Volk

soll arbeiten, fasten und beten, aber nicht denken und lesen. Wir sehen nicht nur den hohen Klerus, sondern auch den niederen Klerus herumschnüffeln nach jeden ketzerischen Buche, nach jeder ketzerischen Zeitung. Jede Ausklärung is^ ein Greuel, jede freiheitliche Versammlung ein Scheiterhaufenverbrechen. Ja, hätte Rom die Macht, die Scheiterhaufen würden noch heute allerorts em.porlodern und die Ketzer verschlingen. Auch bei uns in den Sudetenländern würde der Scheiterhaufen lodern und den „G'raden Michl

28
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1914/23_08_1914/TIWAS_1914_08_23_7_object_7949453.png
Seite 7 von 8
Datum: 23.08.1914
Umfang: 8
sie auch noch so be schränkt sein, die unentbehrliche Voraussetzung der Souveränität ist, der Papst aber keinerlei Gebiets hoheit mehr ausübt. Allerdings hat die italienische Regierung bei der Besitzergreifung von Rom die vatikanischen Paläste nicht besetzen lassen, allein dar aus kann nicht gefolgert werden, daß der Papst die Gebietshoheit über den tatsächlich nicht besetzten Teil von Rom behalten habe, denn bei dem Erwerbe eines Gebietes durch Okkupation ist es nicht not wendig, daß jedes Stückchen des Gebietes

tatsächlich in Besitz genommen wird; es genügt, wenn der ok kupierende Staat das Gebiet in seiner Gesaintheit in seiner Gewalt hat und über dasselbe verfügen kann. Daß dies aber für die italienische Regierung in Bezug auf die ganze Stadt Rom zutrifft, kann nicht bezweifelt werden. Deshalb sind auch die Pa läste des Vatikans und des Laterans sowie die Villa Gandolfi dem Papste lediglich zum Nieß brauch überwiesen worden. Trotzdem der Papst nicht mehr Souverän ist, hat ihm das Garantiegesetz die Rechte

dem Papste einräumt, stillschweigend anerkannt haben und den Papst auch nach dem Verluste der welt lichen Herrschaft wie einen Souverän behandeln. Daß die Kurie das Garantiegcsetz niemals aus drücklich anerkannt hat, ist dabei gleichgültig, weil der Papst in Rom geblieben ist und die ihm durch das Garantiegesetz gewährten Rechte, abgesehen von der ihm ausgesetzten Dotation, immer ausgeübt hat und ausüben mußte, denn er betrachtet den Verlust der weltlichen Herrschaft nicht als zu Recht gesche hen

werden können, eine solche Anordnung viel mehr nur den Anlaß zur internationalen Regelung bieten kann. Voraussetzung der dem Papst gewähr ten Privilegien ist allerdings dessen dauernde Re sidenz in Rom oder doch in Italien; sollte er seinen Wohnsitz außerhalb Italiens verlegen, so wären zu nächst alle Bestimmungen des Garantiegesetzes sns- pendiert, welche auf seinen Aufenthalt in Rom, bezw. in Italien berechnet sind, und schließlich würde das Gesetz selbst unhaltbar, weil überflüssig werden. Es müßte eine neue Regelung

der persönlichen Stellung des Papstes in irgendwelcher Weise er folgen. Freilich ist nicht anzunehmen, daß der Papst jemals seine Residenz außerhalb Roms nehmen wird, da das Papsttum mit Rom zu innig verwachsen ist. Andererseits aber besteht keine Aussicht auf die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Pap stes. Infolgedessen wird die völkerrechtliche Stellung des Papstes aus absehbare Zeit so bleiben wie sie jetzt in. Ob sich das Papsttum mit derselben im Laufe der Zeit wenigstens tatsächlich

29
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/12_11_1911/TIWAS_1911_11_12_4_object_7947558.png
Seite 4 von 16
Datum: 12.11.1911
Umfang: 16
aber gegen diese durchzusetzen vermag. Das beste Mittel, der allen Gesetzen und Rechten hohnsprechenden Macht der Pfaffen wirksam zu be gegnen und mit Erfolg zu trotzen, ist dies, los von Rom zu gehen, und für die Freiheit der Schule ist dies nicht nur das beste, sondern gleichzeitig auch das einzige Mittel, und darum hat der ganze, ge wiß in bester Absicht gegründete Verein keinerlei Aussicht aus einen wirklich nennenswerten Erfolg, bevor er nicht diese Losung ausgibt. Ihre Befol gung allein kann zum gewünschten Ziele

des Ver eines führen, aber nie und nimmer ist es bei der Zugehörigkeit zur Romkirche zu erreichen. Wie stark sich das Volk nach der Lostrennung von Rom sehnt, und wie ungeduldig es auf jene wartet, die berufen sind, es dabei zu führen, dafür spricht der laute, begeisterte Jubel, der jedem gegen Rom sprechenden Versammlungsredner entgegen braust, wie dies im Stadtsaal noch bei jeder frei heitlichen Volksversammlung geschehen ist und im mer leidenschaftlicher wiedergeschieht, auch dann, wenn ein Redner

die Versammelten wegen ihres Verharrens bei Rom geradezu beleidigt. Das ist unlängst bei der letzten öffentlichen Ver sammlung des Vereines „Freie Schule" geschehen, bei der ein Redner stürmischen, einmütigen Beifall fand, obwohl er die Mehrheit der Versammlungs teilnehmer in schärfsten Worten ungefähr wie folgt apostrophierte: „Was hilft das laute Klagen dar über, daß Ihr Verein nicht gedeihen will und sein Ziel nicht erreichen kann? Sie selbst sind daran am allermeisten schuld, und zwar dadurch

seiner wirtschaftlichen Verhältnisse von Rom nicht loszugehen wagt, so gern er in Ver einigung mit anderen auch losgehen möchte, und man muß zugeben, daß diese Furcht wenigstens eine gewisse Berechtigung hat. Vereinzelte Widersacher kann Rom immer mehr oder weniger schädigen, aber gegen geschlossen, tapfer gradaus schreitende Scharen vermag die auf weiten Umwegen schlei chende Tücke der Pfaffen nichts auszurichten. Das weiß das Volk, und darum gibt es in allen Ver sammlungen. in denen von den verderblichen Um trieben

Roms die Rede geht, den Versammlungs leitern und Parteihäuptern so laut zu verstehen, daß es jederzeit bereit ist, sich um einen aus dem Wege der allgemeinen Wahlen erkorenen Führer zu scha ren und ihm auf allen Wegen von Rom gern und willig zu folgen. Weshalb weder der Verein „Freie Schule" noch die sozialdemokratische Partei, die nach der bekann ten Erklärung Pernerstorfers doch den kontradikto rische Gegensatz zur katholischen Kirche sein will, auf diese lauten Volksstimmen durchaus nicht hören

30
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1913/17_08_1913/TIWAS_1913_08_17_6_object_7948826.png
Seite 6 von 12
Datum: 17.08.1913
Umfang: 12
in Rom um seinen hochheiligen Beistand anflehen, aber wir sind zu arm, viel zu arm, die weite Reise zu unternehmen!" > Nach solchem Lamento flössen die Gaben zur Er lösung der armen Mädchens vom Beelzebub reichlich, überreichlich; denn von weither kamen die Leute zugereist, darunter reiche, adelige Frauen und Her ren, die in diesem Falle ihre milde Hand gerne auftaten. Dem Mädchen sollte früher lind auf andere Art der Teufel ausgetrieben werden, als es selber und seine Eltern dies sich hätten

. Andere meinen aus gesellschaft lichen Rücksichten bei Rom verbleiben zu müssen. Anderen diktieren, wie sie sagen, die Sorgen um das tägliche Brot Rücksichten und fürchten diesel ben, wenn sie austreten, Boykott, ist ja doch die kle rikale Presse eine Iauchenspritze und ist Verleum dungssucht zu ihrer Natur gehörig. Auf dem Lande halten sie an Rom fest, weil sie unbedingtes Ver trauen zu ihrem Seelenhirten haben, der ja doch wissen muß, daß das „Bonifaziusblatt", der „Pil ger", die „Reichspost" u. v. a. die untrüglichen

Unwissenheit, welche leider alle Begriffe übersteigt, zum Teil durch die ihren eigenen Grundsätzen zuwiderlaufende Un- geniertheit, mit welcher alle Grade des Glaubens wie des Unglaubens, bis dicht an den Materialis mus und Atheismus heran, im Heiligtums aus- und eingehen können — unbehelligt. Rom macht sich aus dem Unglauben der Reichen und Vornehmen nichts, wenn sie nur helfen, dem Volke den Glauben an Rom aufzudrängen. Doch! das Volk, das arbei tende Volk nämlich, ist nicht gesonnen

sich durch die untätige Intelligenz eines großen Teils der Ge bildeten länger Hinhalten zu lassen. Diese Zurück haltung der gebildeten Klassen ist ein großes Uebel, nährt sie doch noch länger die Gedankenlosigkeit eines Teils der Menschheit und den verderblichen Wahn, daß der Bischof von Rom eine „Erscheinung Gottes" auf Erden sei. Man sage nicht, daß ich übertreibe. Hat nicht Bischof Mermillod von Genf in einer Predigt in Rom von diesem vatikanisch-überirdischen Wesen also gesagt: „Es gibt eine dreifache Erscheinung

31
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1915/19_05_1915/TIGBO_1915_05_19_1_object_7740339.png
Seite 1 von 8
Datum: 19.05.1915
Umfang: 8
Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Zeile oder deren Raum 12 b; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abbolstellen und Ankündigungsämtern entgegengelrominen. Erscheinungstage: Jeden Mittlvoch und Samstag. Vor der Entscheidung in Italien. Di« Stimmung in Rom. — Die italienifcbe Trage im ungarischen Jlbgeordnetenbaute. — Salandra bleibt. - Der Uormarfcb der verbündeten in Galizien: der San bei frroslau überlchritten. Drobobycz erobert, 5100 Gefangene. — Kämpfe um Przemysl

. — Deutfcbe Cuftfcbiffangriffe auf Dover und Calais. — Revolution in Portugal. Ais te MessklS Sdneik. e Krieg ober Friede, das ist jetzt die große Frage, welche derzeit alle Gemüter in Italien in Atem und Spannung erhält. Aber nicht nur in I t al i e n allein ist die Stimmung auf das höchste gespannt, sondern auch das übrige Europa blickt unverwandt auf Rom, wo noch einmal die letzten Erwägungen angestellt wer den. die für Krieg oder Frieden entscheiden sollen. Obwohl die Presse des Dreiverbandes längst

zuliebe in das gefährliche und schreckliche Abenteuer eines Krieges einzulassen. Der Dreiverband hat in Rom große und schöne Versprechungen gemacht. Aber selbst die chauvinistischen Heißsporne in Italien können sich keinen Moment da rüber im unklaren sein, daß der Dreiverband nicht in der Lage ist, für diese Versprechungen auch nur die geringsten Garantien zu bieten. Italien muß ferner so wie wir und mit uns alle Welt gesehen haben, daß im Verlaufe dieses Krieges alles anders gekommen

wird. Das minifteriurn Salandra bleibt. Rom, 16. Mai. Die Agenzia Stefani gibt be kannt: Oer König Kal die Demission des Ministeriums Salandra nicht angenommen. Infolgedessen bleibt das gesamte Ministerium auf seinem Kosten. Kammerpräsident Marcora sowie der bisherige Schatzminister Carcano hatten die ihnen angetragene Bildung eines Ministeriums abgelehnt. In der Kammer, die aus 508 Mitgliedern besteht, sollen nach der „Stampa" mehr als 300 Abgeordnete auf dem Standpunkte Giolittis stehen, daß das Mini sterium

die Lösung des Problems der Kammer zu unterbreiten habe. Uor der Kammer-Eräffnung. WTB Rom, 17. Mai. Die „AgenziaStefani" meldet: Der Ministerrat beschäftigt sich mit den Mitteilungen, die er in der Kammersitzung am Don nerstag machen wird. 11.000 Uerlammlungen gegen den Krieg. Berlin, 17. Mai. Nach Blättermeldungen über die Schweiz fanden am Sonntag in Italien 11.000 von den Sozialisten einberufene Volksversammlungen der Arbeiterschaft gegen den Krieg statt. Salandra hat einen scharfen Erlaß

32
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1914/21_08_1914/TIPOS_1914_08_21_4_object_8208045.png
Seite 4 von 12
Datum: 21.08.1914
Umfang: 12
das Wün schenswerteste wären, daß jedoch, wo die Um stände darnach geartet seien, auch die christlichen Gewerkschaften nicht verworfen werden dürfen. Die letzten Stunden. Die Spendung der Sterbesakramente. kb. Rom, 19. Aug. Monsignor Zantini hat dem Papste heute in Gegenwart mehrerer Kar- 'dinäle, darunter auch Kardinal-Staatssekretär Merry del Val sowie der Schwestern und Nichte des Papstes die Sterbesakramente gespendet. Um 6 Uhr abends. kb. Rom, 19. Aug. „Giornale d' Ftalia" schreibt um 6 Uhr

abends: Jeder, der aus dem ^Krankenzimmer herauskam, versicherte, daß im 'Befinden des Papstes um 4 Uhr nachmittags qine leichte Besserung eingetreten sei. Der Papst verlangte etwas Herzstärkendes, worauf ihm die Nerzte einen Löffel heißen Kaffee gaben. Der Papst ließ darauf durch seinen Gesichtsausdruck seine Zufriedenheit erkennen. Um 8 Uhr abends. kb. Rom, 19. Aug. Die Agenzia Stefani meldet: Das Befinden des Papstes ließ um 8 Uhr abends keine Hoffnung mehr übrig. Der Papst liegt

aber nicht in Agonie, ist vielmehr klar bei Bewußtsein. Um 11 Uhr vormittags. kb. Rom, 19. Aug. Um 11 Uhr vormittags trat im Befinden des Papstes eine Verschlimme rung ein. Durch das schnelle Eingreifen der Aerzte wurde durch eine Injektion ein Auswurj bewirkt, worauf sich der Zustand des Papstes Wieder besserte. Rom, 19. Aug. Die Agenzia Stefani meldet: Um 8 Uhr abends ließ das Befinden des Papstes leider keine Hoffnung mehr übrig. Der Heilige Va ter fiel jedoch nicht in Agonie, war vielmehr bei ver- Mltnismäßig

klarem Bewußtsein, j Rom, 19. Aug. Die Tribuna veröffentlicht die Meldung von der Verschlimmerung im Befinden des Papstes und fügt hinzu: Der Papst hatte vor eini gen Tagen angeordnet, daß alle. Gläubigen der Welt für den Frieden beten sollten. Heute scheint es, daß die mitleidige Hand Gottes die Augen des Sterben- chen verschleiern will, damit er nicht die Vergeblich keit der vor den Altären zum Ausdrucke gebrachten Bitten gegen das tragische Verhängnis der Völkerge- Achichte sehe. s Rom, 19. Aug

. Der österreichisch-ungarische Botschafter beim päpstlichen Stuhl begab sich um 2 Uhr 40 Min. nachmittags neuerlich in den Vatikan. Das Staats sekretariat verständigte telegraphisch alle Verwand ten des Papstes sowie den Kardinal Della Volpe, der sich in Romagna aufhielt und der als Kämmerer der heiligen römischen Kirche eventuell die rituellen Zeremonien zu leiten haben ward, und den Vize- kämmerer Monsignore Passerim. Rom, 19. Aug. Die „Tribuna" schreibt: Als Dr. Macchiafava um 11 Uhr vormittags dem Papste

33
Zeitungen & Zeitschriften
Sterne und Blumen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/STEBLU/1914/06_09_1914/STEBLU_1914_09_06_1_object_8328435.png
Seite 1 von 8
Datum: 06.09.1914
Umfang: 8
Nr. 30. &+ Belletristisches Unterhaltungsblatt. *«■ ^itSeariinTei P>hilip>pMassevburg („rSmrus’)in ÄlurnZ Sonntag, den 5. September. 101 ^. ^^n ernster, großer Zeit, da die Kriegsfurie ent fesselt über Länder und Meere braust, schloß in Rom ein edler Greis sein sorgendes Auge zum letzten Schlummer. — Papst Pius X. ist nicht mehr! Schon seit mehreren Tagen schwebten die Herzen der Gläubigen in banger Sorge um. ihr geliebtes Oberhaupt. Sollte er jetzt die ihm anvertraut; Herde verlassen

, seine Herde, die weniger denn je in sen Tagen, den Hirten missen kann? Gottes Weisheit hat es so ge fügt. Trauernd steht die Christenheit an der Bahre des Heiligen Vaters; Trauernd blickt die ganze Welt nach Rom zu ihtn, der ein Kind des Volkes, aus kleinen bescheidenen Verhältnissen ent sprossen , zur höchsten Würde der Christenheit emporgestiegen ist. Uner wartet schwebte der Todes- engel hernieder, den frommen Dulder hinaufzuführen in die seligen Gefilde des Friedens. Giuseppe Sarto erblickte im Dörf

1855 berief ihn sein Bischof als Domherrn nach Treviso, von wo er im Jahre 1884 den Bischofsstuhl von Mantua bestieg. Hier wirkte er zehn Jahre, um dann in Venedig als Patriarch einzuziehen. In der Lagunenstadt, die ihm eine zweite Heimat ge worden, an die er in den Palästen des Vati kans mitrührenderSehn- sucht zurückdachte, ver lebte er Jahre, reich an Erfolg und Segein Und als er von hier nach dem Tode Leos XUI. im Jahre 1903 nach Rom reiste, ahnte er nicht, daß es für ihn von der ewigen Stadt

keine Rückkehr mehr gäbe, denn in Rom legte man ihm die Schlüssel des Himmelreichs in die alters schwachen Hände. Und diese Hände, er starkt durch die Kraft des Heiligen Geistes, steuerten das Schifflein Petri sicher .durch die Brandung. — War das Herz Giuseppe Sartos bis jetzt von der

34
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/11_02_1912/TIWAS_1912_02_11_7_object_7947789.png
Seite 7 von 12
Datum: 11.02.1912
Umfang: 12
, zu dem man mit der goldenen Bulle den Grund gelegt hatte. Dieser einem nelbst- spotte gleichenden Auffassung von der römischen Kai serwürde entsprach denn auch Karls 1\ . Römerzug. Er mußte dem Papste Innozenz VI. versprechen, sich nicht länger als 24 Stunden in Rom aufzuhalten und ohne Heergefolge zu kommen. Durch Italien nach Rom ziehend' teilte der berechnende, gesin nungslose Kaiser wie ein Handelsmann Urkunden auf Privilegien und sonstige Vorteile aus, ohne viel zu fragen, ob das Reich dabei zu Schaden kam

oder die Kaiserwürde litt. Demütiger, würdeloser war noch nie ein Kaiser in Rom aufgetreten. Im Vergleich zu Karl war Heinrich IV. noch jeder Zoll ein^König. als er im Schloßhof von Canossa stand, ^n diesem Karl IV. steckte eben nicht eine deutsche Ader mehr. In Rom hatte er sich in aller Eile von Mei päpstlichen Legaten krönen lassen und sofort die Stadt fluchtartig verlassen. Diese römische Kaiserkrönung war zu einer Iahrmarktbudenkomödie herabgesunken. Natürlich konnte ein solcher Kaiser auch für den Papst

kein Nutzen mehr sein. Papst Urban IV. hätte gern seine Residenz von Avignon wieder nach Rom verlegt, und vom Kaiser verlangt, er möge ihn nach Rom führen. Karl IV. kam wohl nach -Avignon, ver sprach sehr viel und hielt nichts. Urban V. mußte schließlich ohne den Kaiser sich Roms wieder bemäch tigen. Am 16. Oktober 1367 zog Urban V. in den päpstlichen Palast von Rom zwar wieder ein, konnte sich aber da nicht halten und mußte nach Avignon zurückkehren, da ihn der feige, achselträgerische Kai ser im Stiche

35
Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062711-4/1913/05_07_1913/ZDB-3062711-4_1913_07_05_16_object_8229248.png
Seite 16 von 20
Datum: 05.07.1913
Umfang: 20
wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gelöset sein." Es war im Ratschluß der Vorsehung beschirden, daß nicht Jerusalem, wo der Heiland seine Gottheit durch seinen Tod am Kreuze und seine glorreiche Auferstehung besiegelte, fortan der Angel- und Mittelpunkt der Kirche sein sollte — sondern Rom, die Hauptstadt des da maligen gewaltigen Römer- reiches. Denn von dieser Stadt, von welcher die Befehle des irdischen Kaisers in alle Länder ausgingen, sollte auch das Christentum über den Erdkreis sich verbreiten

: dort sollte die Herrschaft Ehristi an die Stelle der Herrschaft der Kaiser tre ten. _ So schlug denn der Apostelfürst Petrus im Fuhre Oer schiele Turm hei Bad 6ms. fr- ^ 12 nach Ehristi Geburt in Rom den päpstlichen Thron auf neben dem Throne der römischen Cäsaren. Und dieser Thron Petri hat sich mit wenigen Unter- - brechnngen in p der ewigen Stadt Rom bis auf den heutigen Tag behauptet, allen Stürmen und allen Drangsalen zum Trotz. Aber es sollte sich auch bei Er richtung des Stuhles Petri zu Rom bewahr heiten

in der segensreichsten Weise entfaltet, und es hatten sich auch schon seit Errichtung des Patrimo niums Petri zu Rom nicht nur in der ewigen Stadt, sondern auch in dem übrigen Italien Christengemeinden gebildet, da begannen auch schon unter dem römischen Kaiser Nero die blutigen Christenverfolgungen, deren im Ganzen zehn statt fanden. Aber diese grausamen Verfolgungen dienten nicht zur Unterdrückung, sondern zur Verherrlichung der christlichen Religion. Wie gingen die Blut zeugen. Männer, Frauen, Jünglinge

. Noch an demselben Tage wurde er gekreuzigt, aber mit abwärts gekehrtem Haupte, denn er wollte aus Te in nt nicht, wie sein Heiland, am Kreuze erhöht sein. An dem ge nannten Tage wurde auch der große Völker apostel Paulus zmn Tode ge führt und vor der Stadt Rom als römischer Bürger ent hauptet. . Nach des hei ligen Petrus Tode sah das erste christliche Jahrhundert noch drei Päpste, welche alle die Krone der Mär tyrer schmückte: Linus (67—78), Cletns oder Anaclettts (78—90), der in der zweiten Christenverfolgnng

36
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/22_09_1912/TIWAS_1912_09_22_10_object_7948194.png
Seite 10 von 12
Datum: 22.09.1912
Umfang: 12
dem Saale gedrängt. Mitten im Tumulte ver fügte der Regierungsvertreter die Auslösung der Versammlung. Nun trat Abg. Abram, dem offen bar infolge der plötzlichen Begeisterung seiner Wäh ler für die den sozialdemokratischen Führern aus finanziellen Gründen (lies Sorge um das Wohler gehen der Karpeles-Bäckerei) so sehr verhaßte Los von Rom-Bewegung schon ganz schwummerlich zu Mute sein mußte, aus und veranlaßte den Regie rungsvertreter sein Wort zurückzunehmen u. die Ver sammlung

weiter sortsetzen zu lassen. Wie erstaunte alles, als Abg. Abram nunmehr das Wort ergriff, um gegen die Los von Rom-Bewegung zu reden, weil angeblich die Arbeiterfamilien dadurch ins Un glück gestürzt werden könnten (!!) Es sei daher unverantwortlich, die Arbeiter zu einem derartigen Schritte zu bewegen. (Unerhört!) Abg. Abram hat da in seiner politischen Einfalt ein offenes Geständ nis abgelegt, das nur beweist, wie abhängig die Sozialdemokratie vom Iesuitismus ist. Beide sind heute so innig miteinander

Zentrums her vor, die entschiedene Feinde des protestantisch-deut schen Kaisertumes der Hohenzollern sind und sich nur mehr für einen verheißenen Iesuitenkaiser Eu ropas zu begeistern vermögen. Bei der letzten Wie ner Iesuitengaudi wurden je bereits ähnliche Töne angeschlagen. In Oesterreich arbeitet die Sozialde mokratie natürlich direkt für römisch-jesuitische Zwecke, indem sie die Masse verfeigt, um dadurch die Los von Rom-Bewegung lahmzulegen und das Deutsch tum der Slavisierungspolitik preisgibt

. Sie arbeitet so an der Schaffung des heiligen römischen Reiches slavischer Nation werktätig mit. Die sozialdemo- kratische Führerschaft steht eben in Diensten der schwarzen Internationale und darum erscheint auch das obgekennzeichnete Vorgehen des Abg. Abram begreiflich. Es gehört schon eine gute Portion Un verfrorenheit dazu, den Arbeitern anzuraten, hübsch bei Rom zu bleiben (dem „kontradiktorischen Gegen satz zur Sozialdemokratie", wie Obergenosse Per- nerstorfer im Vorjahre in Innsbruck augurenver

ständig sagte), da ihnen die Lossagung davon Scha den bringen könnte. Das ist sozialdemokratische Freiheit und Heldenmut. Echt krämerseelrnmäßig. Dumm und feig, das sind die Attribute eines ver kommenen Sozialismus, der den Iesuitengeneral zum Herrscher über sich hat. Aus schnödem Eigen nutz der sozialdemokratischen Führer sollen die Ar beiter hübsch bei Rom bleiben und ihre Kinder wei terer jesuitischer Verderbnis preisgeben. Der den rot- gläubigen Genossen verheißene Zukunftsstaat müßte fürwahr

37
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/14_01_1912/TIWAS_1912_01_14_10_object_7947744.png
Seite 10 von 12
Datum: 14.01.1912
Umfang: 12
Clemens V. noch die italienischen Großen viel hören. Sogar Dante, der für den Kaiser war, wurde 1302 aus Florenz verbannt. Nicht obiw große Kämpfe mit den oberitalienischen Städtcrepu- pliken war Heinrich VII., nachdem er sich in Mai land hatte zum lombardischen Könige krönen lassen, bis nach Rom gelangt. Cr mußte auch Rom selbst Haus um Haus erobern, und hatte überdies mit pfäffischer Hinterhältigkeit zu schaffen, welche die Kaiserkrönung unter allerhand Ausflüchten hinaus schob. Endlich am 29. Juni

1312 war es doch zu einer solchen Krönung durch die Kardinäle gekom men. Der Papst selbst war damals in Avignon, sozusagen ein Gefangener Frankreichs. Da der Kaiser nicht die Macht besaß, den Papst wieder nach Rom zu führen, hatte seine Kaiserkrönung wenig Eindruck gemacht. Er wurde sogar in Rom verhöhnt und verließ bald darauf die Stadt, um noch andere ita lienischen Städten anzugreifen. Mitten in diesen Kämpfen starb Heinrich VI l. plötzlich, wie die Fama erzählt, an dem Gifte

V. diese dem hl. römischen Reiche deutscher Nation gehörige Kai serkrone ohne weiteres dem König Robert von Neapel aufsetztc. Wer gab ihm das Recht dazu, so lange dieses hl. römische Reich deutscher Nation noch bestand ? Wie kam der Bischof von Rom dazu, Würden, die dem deutschen König zukamen, nach Belieben einem andern zu verleihen? Und wenn der Papst das Verfügungsrecht über die römische Kaiserkrone sich anmaßen durfte, warum fanden es die deutschen Könige dann nicht unter ihrer Würde, nach einem Titel zu streben

38
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/26_11_1911/TIWAS_1911_11_26_25_object_7947611.png
Seite 25 von 28
Datum: 26.11.1911
Umfang: 28
hatte. Sein Gegenkönig Rudolf von Schwaben war in der Schlacht an der Elster 1080 von der Hand Gott frieds von Bouillon gefallen. Zu seinem Un glücke hatte der Papst kurz zuvor Heinrich vom Neuen mit dem Banne belegt und für abgesetzt erklärt. Diesmal ging aber Heinrich nicht nach Ca nossa, sondern, nachdem er das Herzogtum Schwa ben seinem Schwiegersöhne Friedrich dem Stauffer verliehen hatte, machte er sich mit einem starken Heere auf, um mit seinem unversöhnlichen Gegner Gregor VII. in Rom selbst Abrechnung

zu halten. Die Stunde der Widervergeltung hatte ge schlagen. Heinrich nahm Rom ein und ließ sich am Palmsonntag des Jahres 108'4 von dem durch ihn eingesetzten Gegenpapst Klemens III. zum Kaiser krönen, während sich Gregor in der Engels burg verschanzt hatte. Es gelang dem Kaiser aller dings nicht, Gregor in seine Gewalt zu bringen, da der mächtige Normannenfürst Robert G u i s c a r d zu Gregors Entsätze mit einem Heere anrückte und sogar den Kaiser zum Abzüge zwang. Die furcht baren Normannenscharen

drangen nun ihrerseits in die Stadt hinein und hausten da ärger als Hunnen und Vandalen. (Die Vandalen werden in der Ge schichte unrechtmäßiger Weise beschuldigt, Kunst werke mit Lust zurstört zu haben. Dieses Verbre chens haben sich vielmehr die Römer schuldig ge macht. D. Sch.) Zuletzt zündeten sie die Stadt an vielen Stellen an. Die Befreiung Gregors war Rom etwas teuer zu stehen gekommen. Viele antike Bauwerke waren der Normannenwut zum Opfer gefallen. Gregor hatte mit Robert Guiscard Rom

nicht wieder Vorkom men, daß ein König der Deutschen den P a p st der Römer e r n e n n e. Wie gut wäre es gewesen, wenn man den Papst der Römer beim Worte genommen hätte. Ging dem deutschen König der römische Papst nichts an, dann hatte auch Rom in Deutschland nichts mehr zu schaffen. Nannte

39
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1913/23_08_1913/UIBO_1913_08_23_13_object_8322641.png
Seite 13 von 20
Datum: 23.08.1913
Umfang: 20
Bitterkeiten verursachten Pius VI. die französische Re volution und all ihre Folgen. Nach dem Sturze Robespierres (27. Juli 1794) trat an die Spitze der neueingesetzten Diktorialregierung Napoleon Bonaparte, der in seinem Tatendurst sich auch an die Spitze der französischen Armee stellte. Auf seinen Feldzügen wandte er sich auch dem Kirchenstaat zu, welchen er zur Republik machte, und die Stadt Rom besetzte er mit Soldaten. Papst Pius VI. aber harrte ruhig aus bei den Gräbern der Apostelfürsten

er am 24. Mai 1814 im Triumph nach Rom zurück und nahm wieder Besitz vom Kirchenstaat. Er stellte all die segensreichen Institute wie der her, die jahrhundertelang der Kirche große Erfolge gebracht haben. Eines seiner bedeutungsvollsten Werke war die Wiederherstellung des Jesuitenordens (7. August 1814). Pius VII. starb am 21. August 1823. Schon Papst Pius VII. hatte nach dem Sturze Napoleons mit der Reorganisation in der katholischen Kirche in den verschiedenen Ländern Europas begonnen. Sein Nachfolger Leo

XII. (1823—1829) setzte dieses Werk mit gleichem Eifer fort. Er schloß vor allem mit verschiedenen Regierungen Konkordate ab, wodurch die Lage der katholischen Kirche in den einzelnen Ländern festgelegt wurde. Sein Nach- volkslchauspiel auf ckem Naturtheater in Oetigheim bei kallatt. Die Kpfelschußszene in 5chillers „Wilhelm Teil." der Bischof von Jmola, Barnabas Chiarainonti (14. März 1809) hervor, der sich Pius VII. nannte. Da die Franzosen auf Betreiben der Türken, Russen und Engländer von Rom

seiner Amtsgewalt in Frankreich gleich kamen. Aber Pius VII. wies dieses Ansinnen mit aller Entschiedenheit zurück und trat wieder die Rückreise nach Rom an. Napoleon ließ den Papst ge fangen nehmen und nach Schloß Fontainebleu in Frank folger Pius VIII. regierte nur Vfe Jahre. Es folgte jetzt Gregor XVI. (1831—1846). Er begann alsbald eine Reihe von Reformen im Kirchenstaat. Doch war sein Pontifikat mit vielen Trübnissen begleitet. Einen wahrhaft glänzen den Beweis seiner Liebe zum Volke zeigte Gregor XVI

., als im Jahre 1837 in Rom die Cholera wütete. Er sorgte in großartigster Weise für die Kranken und belebte dadurch wieder den Mut der Römer. Beim Tode Gregors XVI. im Jahre 1846 befand sich die katholische Kirche anscheinend in guten Verhältnissen. Es war ein unbeschreiblicher Jubel in der ganzen katholischen Welt, als aus dem Konklave vom 16. Juni 1846 der Bischof von Jmola, Kardinal Johann Mastai Ferretti, im Alter von 54 Jahren als Papst Pius IX. hervorging. Aber bald sollte er den Leidenskelch zu kosten

40
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1919/27_04_1919/NEUEZ_1919_04_27_1_object_8148057.png
Seite 1 von 6
Datum: 27.04.1919
Umfang: 6
. Der Wunsch nach einer befriedigenden Lösung. W. Paris, 25. April. (Ag Hav.) Bor 'einer Abreise »ach Rom hatte Orlando, der von Sonnino begleiier iJtt, eine neuerliche Besprechung mit Wilson. Lloyd George und Clemenceau. Auf beiden Seiten trat Mebei der sehnlichste Wunsch zu Tage, zu einer vesrie- Wenden Lösung der noch in Schwebe befindlichen Pr»- zu gelangen. Die Häupter der amerikanischen, vri" X» und französischen Regierung drückten Orlando ge- Nber die Hoffnung ans, hiebei das italienische Par

- WM milwirken zu sehen. Orlando blieb bei seinem Mtschlusse. sich nach Rom zu begeben und das Paria- Rate zu ziehen. Die anderen Mitglieder öer ita lischen Delegation werden noch in Paris bleiben. Alle italienischen Delegierten kehren zurück. 25. April. (Ag. Havas.) Entgegen den ersten ^borünu^ ^rden feine Mitglieder der italienischen irr eworonung billigen wrro, uno vemerren. oan nur Falle Italien seinen Platz auf der Konferenz tief Ma wieder einnehmen könnte, wenn es seitens sei- sei«-> Kündeten

und Bar- zilai wurden am Bahnhofe stürmisch empfangen. Or lando hielt zwei Ansprachen an dre begeisterte Menschen menge. Orlando will die Vertrauensfrage stellen. Ans dem Haag, 26. April. (Priv.) Die Blätter melden, daß Orlando am Dienstag in der Kammer die Ver trauensfrage stellen werde, um die Bestätigung des ihm anvertrauten Mandates zu erhalten. Das Par lament werde die nationalen Forderungen Italiens fest zusetzen haben. Der Eindruck ans die öffentliche Meinnug. KB. Rom, 25. April. Ag. Stef

. Die Veröffentlichung der Botschaft Wilsons hat überall in Italien großen U n- willen hervorgerufen. Die öffentliche Meinung findet den Akt WUsons unbegreiflich, durch den er bas italieni sche Volk und die italienische Regierung zu trennen ver suche. Der von der Delegation gefaßte Beschluß, nach Rom zurückzukehren, wird einmütig gebilligt. Das ita lienische Volk hat Zutrauen in das Gerechtigkeitsgefühl des amerikanischen Volles. In allen großen Städten fanden Kundgebun gen statt. Die Geschäfte wurden zum Zeichen

des Prote- tes aeschlossen. Die Aufregung ist überall groß, da nie tischen Vereinigungen beschlossen haben, einen Appell an das Volk von Rom zu richten, damit es bei der Ankunft Sonuinos und Orlandos in Rom seine Gefühle bekunde. Sie beschlossen außerdem, einen Appell an das amerika nische Volk, den Kongreß und den Senat der Vereinigten Staaten zu richten sowie an die alliierten Völler. Erregte Knudgebunge« in Italien. VerNn. 26. April. (Priv.) Das „Berliner Tagvlatt" meldet aus Lugano: In allen Städten

41
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1911/11_06_1911/TIWAS_1911_06_11_5_object_7947281.png
Seite 5 von 16
Datum: 11.06.1911
Umfang: 16
, der das fliegende Korps der päpstlichen Armee, die Bettelorden, tief kränkte, indem der „venerabilis barba Capneinorum" (dem ehrwürdigen Bart der Kapuziner) die Wohltat des Kammes und ihrer nicht minder ehrwürdigen Haut die modernistische Kulturerrungenschaft der Seife ver wehrt wurde, sei hier anmerkungsweise notiert. Was kommen mußte, karn. Die österreichische Los von Rom-Bewegung erlebte wieder einer: neuen kräftigen Aufschwung. Nock)! steht irr: Ganzen und- Gro ßen betrachtet, das Korps des österreichischen

— als kräftigstes Zwangsmittel die ^ Hun gerpeitsche in einem Staate, in dem der „apostasierte" Priester so unendlich schwer eine neue Existenz findet, wir würden auch hier wundersame Ueberraschungen er leben. (Solche stehen übrigens bevor. Dj Sch.) Aber unbekümmert um die Hatturrg des Klerus geht unter der Bevölkerung der „im Reichsrat vertretenen König reiche und Länder" die Los von Rom-Bewegung aufs neue kräftig ihren Gang. Wir haben für ihren Truck einen doppelter: Baro meter. Ter eine und zuverlässigste

: Bischöfen verfügte Veröffentlichung des päpstlicher: Schimpfrundschreibens zunächst nicht e i r: rr: al e i r: e A r: t w o r t fand, österreichische Be hörden in zwei Kronländerr: gegen wohlbekannte evan gelische Redner Strafverfolgung auf Grund von Para graph 303 (Religionsvergehen) wegen sehr wohl zu verantwortender Aussprüche einleiten? Wern: Geheim erlässe einer Statthalter ei die k. k. Organe bis herab zur Gendarmerie zur Beobachtung der „in der Los von Rom-Bewegung tätigen Personen" verpflichten

? Wenn ein k. k. Bezirksschulinspektor (!) sich anmaßt, die freiwillige Liebe- und Fürsorgetätigkeit einer evange lischen Gemeinde ,an der Schuljugend als „ungesetzlich" zu verbieten? Genug der traurigen Auszählung, die letber noch namhaft verlängert werden könnte. Aber sie ist ein wertvoller Barometer: sie zeigt, daß man in manchen Kreiser: die Los von Rom-Bewegung wieder sehr schwer empfindet, und daß man ihr mit der ganzer: Wucht der Autorität des unparteiischen und unkonfefsionellen Staates entgegenzutreten sucht — eben desselben Staates

, vor dessen Gesetz alle Bürger gleichberechtigt sind, und für den es keine bevorzugte Konfession geben darf! Wo find die Zeiten hin, da die Brüder vor: St. Bonifaz mit fliegender: Fahnen.den Kreuzzug gegen der: Protestan tismus aufnah men und sich anstellten, als w>ollter: sie der: Kampf gegen die Los vor: Rom-Bewegung mit „geistigen" Waffen — geistig, wie sie's halt ver standen — ausfechten? Längst 'schon haben sie sich hinter Beamtenfräcke verkrochen und finden es viel bequemer und aussichtsreicher

42