, Dienstag, den 28. März XXlV. Kos italienische Jubiläum. ?UW 27. Mr? Brixen, 27. März. Heute. 27. März, sind es 50 Jahre, daß Viktor Emanucl, der König von Sardinien, sich in Turin von der Kammer der Abgeordneten zum König von Italien und Rom zur zukünftigen Haupt stadt Italiens erklären ließ. Zum Andenken daran sollen Heuer in Italien großartige Festlichkeiten ver anstaltet werden: es gelte, so wird erklärt, die Ver einigung Italiens würdig zu feiern. Man würde sich aber gewaltig täuschen
, wenn man auf derartige Erklärungen hin sich dem Glauben hingäbe, die Fest lichkeiten hätten durchwegs einen nationalen oder patriotischen Charakter. Der Charakter der Jubiläumsfeier ist vielmehr ein religiöser oder, richtiger gesagt, ein antireligiöser, ein rom- und kirchenfeindlicher. Darum kann der Vatikan daS Jubiläumsjahr als nichts anderes betrachten als ein Trauerjahr. Der geplante antireligiöse Charakter geht aus mehreren Kundgebungen und Tatsachen unzweifelhaft hervor, so daß kein Schleier denselben mehr
der Festlichkeiten sei: eS soll der Freude darüber Ausdruck gegeben werden, daß von den Abgeordneten in Turin bewußt oder unbewußt im Gehorsam gegen die kosmopolitische Freimaurerei Rom, die Hauptstadt der katholischen Welt, zur Hauptstadt des wieder heidnisch gewordenen Italien erklärt wurde. Mit dem ganzen Festrummel, mit den Ausstellungen, Kongressen, Festversammlungen usw. soll darum gegen die Religion, gegen Papst und Kirche F'vnt gemacht werden. Man braucht übrigens nicht Pascoli zum Zeugen
für den antikirchlichen Anstrich der heurigen Festlichkeiten. Was er gesagt hat, das sprach auch die italienische und ausländische Presse offen aus. Und Nathan, der Bürgermeister von Rom, der als Hoherpriester die Zeremonien dieses .heiligen Jahres' würdig abhalten wird, hat nie ein Hehl aus dem wahrcn Charakter des Jubiläumsjahres gemacht. In seinen Manifesten. Reden und Briefen erklärte er. daß im Jahre 191,1 nicht so sehr der Triumph eines Volkes oder einer Nation gefeiert werde, sondern vielmehr der Sieg
gegen die Ueberreste des päpstlichen Rom werden. In mehreren Rundschreiben versuchte sie den antikirchlichen Haß anzufachen und die aus wärtigen Herrscher zu zwingen, mit ihrer Anwesen heit den Glanz der römischen Feste zu erhöhen, der Trauer des Papstes und aller Katholiken zum Trotze. Ein derartiges Randschreiben erließ nach positiven Zeitungsmeldungen der Großorient der italienischen Freimaurerei im Jänner 1911 an die Logen des ganzen Landes, worin zu offenen und zahlreichen Demonstrationen gegen die Katholiken