, was diese Heilige nicht aussprechen möchte.' Vor gelesen wurde die Iphigenie aber erst in Rom, wo Goethe sich am Ziele sah und erst die Ruhe deS Lebens und des Schaffens allmählich zurückgewann. Am 29. Oktober 1786 war Goethe in Rom ein getroffen und überwältigt von diesem Ereignisse schreibt er am Tage „Allerheiligen': „Endlich kann ich den Mund auftun und meine Freunde mit Froh sinn begrüßen. Verziehen fei mir das Geheimnis und die gleichsam unterirdische Reise hieher. Kaum wagte ich mir selbst zu sagen
, wohin ich ging, selbst unterwegs sürchtete ich noch, und nur unter der ?orta äsl ?oxoIo war ich mir gewiß, Rom zu haben.— Die letzten Jahre wurde eS eine Art von Krankheit — zuletzt durfte ich kein lateinisches Buch mehr ansehen, keine Zeichnung einer italie nischen Gegend. Die Begierde, dieses Land zu sehen, war überreis: da sie be friedigt ist, werden mir Freunde und Vaterland erst wieder recht aus dem Grunde lieb und dieRückkehrwünschenS- wert — mit den Schätzen, die mir und andern durchs ganze
Leben zur Leitung und Förderung dienen sollen. Ueber daS Tiroler Gebirg bin ich gleichsam hinweggeflogen. Verona. Vicenza, Padua, Venedig habe ich gut, Ferrara, Cento, Bologna flüchtig und Florenz kaum gesehen. Die Begierde, nach Rom zu kommen, war so groß, wuchs so sehr mit jedem Augenblicke, daß kein BleibenS mehr war, und ich mich nur drei Stunden in Florenz aushielt. Nun bin ich hier und ruhig und, wie eS scheint, auf mein ganzes Leben beruhigt.' Erst nachdem Goethe aus dem „neuen' Rom das „alte
herausgeklaubt' hatte, was viel Zeit in Anspruch nahm — er tat die Augen auf und sah und ging und kam wieder, „denn man kann sich nur in Rom auf Rom vorbereiten' — konnte er daran denken, wieder nach seinem „Paket' zu greisen. „Rom ist eine Welt,' ruft Goethe am 13. Dezember aus, und man braucht Jahre, um sich erst darin gewahr zu werden. Am Tage der hl. Dreikönige 1787 kam endlich auch wieder „Iphigenie' zu Ehren, indem Goethes Tagebuch berichtet: „Als ich den Brenner verließ, nahm ich sie aus dem größten
Paket und steckte sie zu mir. Am Gardasee, als der gewaltige Mittagswind die Wellen ans User trieb, wo ich wenigstens so allein war als meine Heldin am Gestade von Tauris, zog ich die erstenLinien der neuenBearbeitung, die ich in Verona, Vicenza, Padua, am fleißigsten aber in Venedig fortsetzte. Sodann aber geriet die Arbeit ins Stocken. In Rom aber ging die Arbeit in geziemender Stetig keit fort. Abends beim Schlafengehen bereitete ich mich aufs morgende Pensum, welches denn sogleich beim Erwachen