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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 274 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Beten... Und nun weinte Regina. Sie durste nicht weinen. Nicht jetzt. Sie mußte beten. Er mußte auch beten. Jetzt gleich. Keine Zeit dursten sie verlieren. Angelina rief nach ihnen. Er hörte ihren klagenden Ruf. Ganz deutlich hörte er es. „Hörst du es nicht, Regina?' frug er geheim nisvoll, sich tief über das Mädchen beugend. „Deine Mutter... sie ruft nach dir. Sie ruft nach dir und mir... Regina. Auch nach mir.' Und ernsthaft nickte er ihr zu. „Auch nach mir... Re gina. Wir dürfen

sie nicht verlassen, deine Mutter. Müssen bei ihr bleiben... Regina, Hörst du? Wir gehören zusammen. Du und ich und die Tote!' Und er griff nach ihren Händen, um sie zu sich em porzuziehen. ! Sie wehrte ihn angstvoll ab und stützte sich, an allen Gliedern zitternd, aus Herrn von Alsreider, der ihr beim Ausstehen behilflich war. „Oh... hoch- würdiger Herr... das ist ein Grauen!' flüsterte sie klagend, und schwere Tränen fielen ihr über das bleiche Gesicht. „Ein Grauen?' Tief neigte sich der Kranke aber mals

Über das Mädchen, die wie gelähmt dastand und sich nun wieder geängstigt mit beiden Händen an den Kaplan klammerte. „Ist es nicht schön... Regina... zu wissen, daß ich dein Vater bin?' Norbert Hochgruber sprach diese Worte mit sei ner vollen Stimme und mit einer ungewöhn lichen Innigkeit. Scheu schaute Regina zu ihm aus. Der böse, listige Ausdruck, der sie vorhin so

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 268 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
heranZutreten. Regina gehorchte, innerlich wider strebend. Bedienstete kamen und trugen grüne PflanZen- stöcke in die Kirche, so daß die fremde Frau nun wie in einem Haine lag. Die schweren Schritte der Männer hallten laut durch den gewölbten Raum. Professor Hochgruber hatte Reginas Hand ge faßt und sie durch die Sakristei hinauf zu der Em pore geführt. „Du sollst dein Ave Maria singen— Regina!' flüsterte er ihr leise ins Ohr. „Wie da mals/' Er beugte sich tief zu ihr herab und schaute

ihr mit einem Ausdruck in die Augen, den sie nicht zu deuten vermochte. „Deine Stimme war ein Ge bet für mich, Regina!' flüsterte er. Und geheimnis voll hob er seine Hand empor. „Du darfst nun für die Tote singen, Regina!' sagte er freundlich und in dem Tone, mit dem man zu einem Kinde spricht. Regina überkam ein ängstliches Gefühl, und sie bereute es, daß sie hierhergekommen war. Norbert Hochgruber war krank. Das erkannte sie. Aber er war anders als sonst. Nicht schwermütig und von Angst gefoltert. Etwas Fremdes

lag in feinen Zü gen, das sie erschrecken machte, und sie war froh darüber, daß sie vom Kirchenschiff herauf die un terdrückten Stimmen der Männer vernahm, welche die Pflanzen gebracht hatten. Sie wollte nun singen. Singen für Norbert Hochgruber, aus den ihre Stimme, wie sie ja wußte, stets einen wohltuenden Einfluß gehabt hatte. Und Regina setzte sich ans Harmonium und sang. Sang

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 182 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
setzte sich Zu Häupten ihres Bettes. Warm und mit festem Griff umfaßte er ihre Hand. „Sie müssen tapfer sein, Regina!' sagte er weich. „Ich will Ihnen helfen, das Schwere zu Mit einem verzweifelten Aufschrei sank Regina in die Kissen zurück und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. „Alles vorbei..schluchzte sie leise. „Das Le ben hat keinen Sinn mehr für mich.' „Regina! Wnd!' Sanft legte der Professor seine Hand auf ihre Schulter. „Wie können Sie nur so Aeinmütig sein!' Bekümmert

und mit fahlem Gesicht stand Frau Anna am Fußende des Bettes. Sie fand kein Wort des Trostes mehr. Grau und voller Sorgen war ihre und Reginas Zukunft nun geworden. Was sollte werden? Sie war alt und müde geworden/ und ihre Widerstandskraft schien für immer gebro chen zu sein. Was sollte aus Regina werden, wenn sie nicht mehr war? Was tun, wenn ihre eigene Arbeitskrast versagte? Ratlos stand die Frau, und schwere Tränen fielen ihr über die runzligen Wan gen. Regina hörte nicht auf den tröstenden Zu spruch

des Professors. Ihr zarter Körper zitterte wie im Krampf unter ihrem leidenschaftlichen lWàchzen. „Und ... Kind!' mahnte der Professor leise und mit stockender Stimme. „Wie sagten Sie damals... Regina ... als ich im Unglück war? Wissen Sie es

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 177 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
verlässiges Urteil über die künstlerischen Leistungen der jungen Sängerin gehabt hätten. Doktor Rastner hatte, wie so oft früher, Regina am Flügel begleitet. Sie beide besaßen ein so star kes künstlerisches Einfühlungsvermögen, daß eine vorherige Probe unnotwendig gewesen war. Und auch heute hatte sich darin durchaus nichts geän dert. Reginas technisches Können war nach wie vor Zollendet. Aber ihre Stimme hatte den Schmelz verloren. Jene zauberhaste Reinheit, die ihre Stärke gewesen war. So oft

Regina ihre Stimme mit vol ler Mast einsetzte, klang sie in der Höhe wie zer brochen, Tang schrill und kalt. Regina gewahrte es mit Schrecken, und sie las ihr.Urteil in dem Gesicht des Kritikers. Sah das nervöse Zucken seiner Mundwinkel und fühlte, wie er mit Macht an sich hielt, um nicht, wie das sonst seine Art war, von seinem Sitz auszuspringen und außer sich herumzurasen. Aber er hielt wacker stand und führte das Programm zu Ende. Durch den be geisterten Dank der Zuhörer wurde Regina Rauten wald

für wenige Augenblicke Wer die Wirklichkeit hinweggetäuscht. Tief verneigte sie sich vor dem Publikum und wandte sich dann mit einer anmu tigen Bewegung ihrem Begleiter zu. Aber Doktor Rastner war verschwunden. Er war auch nicht mehr auffindbar an diesem Abend. War aus und davonge- stürmt, um Regina nicht die Wahrheit sagen zu müssen. Reginas Stimme war tot .. - nicht mehr KU ge brauchen für die große Oper. 178

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 312 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
lichen Dorf draußen wie ein kleiner Hund'. Und lebte noch etliche Jahre, bis er dann sterben durfte. Der Kramer-Veit hatte sein Weib lange behalten dürfen. Die Regina war noch vor der Notburg dahingegangen. Und das war gut so; denn mit der Regina war nicht angenehm zu Hausen. Bis Zu ihrem Lebensende lebte sie im eingebildeten Hochmut dahin. Arbeitete nichts mnd tat nichts 'und suhlte sich immer als die Frau Regina Siegwein, z-u der sie der Alorl erhoben hatte. Schmückte sich mit ihren feinen

Kleidern, die sie aus besseren Zeiten her besaß. Thronte würdevoll wie eine Fürstin in hellen Seidenkleidern und mit Schmuck beladen in der großen Stube des Kramer-Veit und ließ sich von . dem Moidele bedienen. War Unförmlich dick und fett geworden, die Regina, war voll von Launen und Kaprizen und hatte kein Ver ständnis dafür, daß sie nun arm geworden war und ab hängig von anderer Leute Barmherzigkeit. Sie fühlte sich als àie Mutter des zukünftigen Besitzers des AnwesenK vom Kramer-Veit, mwd der Martl

war ihr «in Dorn im Auge. Sie konnte die Abneigung gegen ihn nur schlecht verbergen. Der Kramer-Veit Art die Notburg aber hegten einen stillen Wunsch. Sie redeten nicht darüber. Rur wenn die beiden alten Leute ganz allein nebeneinander saßen, dann sprachen sie davon, geheim iund im Flüstertons. Sie hätten es gar zu gern gesehen, wenn der Martl die Tochter der Regina geheiratet hätte. Aber die Mngen Lente fanden sich nicht. Das Mädel war wie ihr Bruder, der Anderl, nnd taugte nicht zur Bäuerin. War still

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Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
¬Das¬ dritte Licht : Roman
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Seite 386 von 406
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Berlin
Verlag: Fleischel
Umfang: 400 S.. - 9. Aufl.
Sprache: Deutsch
Signatur: 249
Intern-ID: 72528
,Jch erzählte Dir einmal von den Brüdern Thor, von Berthold, den eine einzige Frau so unglücklich ge macht hatte, und von Johannes, der hunderte von Frauen unglücklich gemacht hatte und dem in der Liebe zu einer einzigen alle Reinheit wiedergeschenkt wurde. Aber von Peter Thor habe ich Dir noch nie erzählt, und seine Ge schichte ist nicht minder schön. ,Er war der jüngste der Brüder, ach, er war fast noch ein Kind, achtzehn Jahre, als Berthold starb. — Da kam Regina, um derentwillen Berthold

gestorben war, Zurück und sah neben dem Toten den jungen Peter und liebte ihn von diesem Augenblicke an. Sieh, so verschlungen sind die Wege der Liebe. Berthold hatte Regina auf Händen getragen, aber sie liebte ihn nicht, sie liebte seinen jüngsten Bruder. Du hast alles das, was mir an Berthold ge fallen hat, aber Du hast noch mehr. Liebst Du mich wieder? — Nein, sagte Peter, ich liebe eine andere. Wer ist es? Ich weiß nicht, wie sie heißt. Wie sieht sie aus? Herrlich ist sie, das kann ich jetzt schon

sagen, obwohl ich sie noch nie gesehen habe. Und da willst Du sie lieben? Ich weiß bestimmt, daß sie mir einmal begegnen wird. Regina lachte ihn aus und strich ihm mit ihren schlanken Händen, nach deren Streicheln sich Berthold ein schweres Leben lang gesehnt, übers Haar. Aber Peter schob diese Hände weg. Und Regina lachte ihn mit ihren Augen, um deren Blick Berthold gebettelt hatte, an, aber Peter wandte sich ab. Und Regina küßte ihn auf den Mund, eine Seligkeit, um die Berthold jede Stunde

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 231 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
sikantin war? Oder Kurt Leinwieser ins Ver trauen ziehen? Es würde einen tiefen Schatten werfen auf das junge Glück. Regina Rautenwald und die Tochter einer herumziehenden Musikan tin... Es würde Regina demütigen, ihren Stolz bis ins Innerste treffen. Und Kurt Leinwieser? Frau Anna war Men schenkennerin genug, um zu wissen, daß man nie mandem seine Illusionen rauben durfte. Gewiß, Kurt Leinwieser liebte Regina über alles. Aber nicht zuletzt hatte sicher Reginas romantische Ver gangenheit

, ihr Künstlerberuf und tragisches Ge schick auf ihn mit eingewirkt. Durste sie Regina dieses Reizes entkleiden? Könnte es nicht ernüch ternd auf den Mann wirken, wenn er dieses von Elend und Sünde verbrauchte Weib als Reginas Mutter kennenlernte? Langsam richtete sich Frau Anna empor und suchte in den Zügen der fremden Frau zu lesen. Und sie las Jammer und Not, aber auch viel Sünde. Frau Anna war mit sehenden Augen durch das Leben gegangen, und sie wußte, daß eine Laufbahn, wie Reginas Mutter sie angetre ten

hatte, durch Schlamm und Morast geführt haben mußte. Wie hatte doch das Weib diesen Ce sare voll leidenschaftlichen Hasses angeklagt. „Er hat mich verdorben, der Kerl! Hat mich hinter fei nen Herren hergeschickt...' Und dann: „Nie wieder habe ich einen Mann so geliebt wie den Bater meiner kleinen Regina.' Sie

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 296 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Ein neues Geschlecht würden sie zeugen... ein krankes Geschlecht... unselig und verflucht. Das durste nicht sein. Durste nicht geschehen. Niemals. Er wollte zu Kurt Leinwieser gehen. Jetzt gleich. Wollte ihm die volle Wahrheit eingestehen. Nie mals durste Regina das Weib eines Mannes wer den. Sie mußte ihm gehorchen. Er war ihr Vater. Hatte sich zu ihr bekannt. Das Schriftstück... wo war es nur? Norbert Hochgruber kramte aufgeregt in den Taschen seines Rockes herum. Hastig und mit zitternden

Händen. Es war nicht da. Sollte er es heute verloren ha ben? Durch Gestrüpp und Dickicht war er umher geirrt draußen im Walde. Er mußte es suchen. Niemand durfte es finden. Denn wenn sie es fan den, dann würde Kurt Leinwieser nicht ablassen von Regina. Denn Regina war reich. Sehr reich. Und verwirrt irrte der àanke im Garten um her. Wagte es nicht, sich hinauszubegeben in den dunklen Wald, und getraute sich auch nicht, seine Wohnung aufzusuchen. Denn dort lauerten

sie auf ihn... alle, die ihn verfolgten. Mit grinsenden Fratzen und krallen artigen Fingern. Sie würden ihn zerreißen wol len... seine toten Ahnen. Und Angelina würde sie dazu anfeuern. Schuld war er an ihrem Elend, Schuld... daß Regina geboren wurde. Regina! Er hatte das Mädel doch immer lieb W7

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 150 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Herrn an der hellen Wand. Sie atmete auf. Gott sei Dank! Es hing noch unverändert an seinem Platz. Und seine unheimlich düsteren Augen stier ten zu ihr herüber. Aber diesmal nicht strenge, son dern mit einem spöttischen Ausdruck, so wollte es sie bedünken. Regina Rautenwald ermannte sich. Gab sich ge waltsam einen Ruck. „Wahnsinn!' schalt sie sich selber. „Am hellen Tag Gespenster sehen!' Und sie ergriff die seuchtkalten Hände des Professors, die « ihr entgegenhielt. „Danken? Wofür?' frug

Regina leise und noch immer etwas furchtsam um sich sehend. „Danken für Ihre Kunst!' entgegnete er warm. „Sie haben mir mehr gegeben, als Sie ahnen!' fügte er hinzu, und seine sonst so volltönende Stimme hatte einen zittrigen Klang. Regina Rautenwald schaute forschend zu ihm auf. Und sie sah, daß er geweint haben mußte. „Waren Sie es . . . vorhin . . . in der Ka pelle?' erkundigte sie sich zögernd. „Ja!' sagte er heiser, und sein Atem kam keu chend ans seiner schmalen Brust. „Ich war krank.' „Krank

?' wiederholte Regina und schaute mit der hilflosen Schüchternheit eines Kindes zu ihm empor. „Ihre Seele . . . ist Ihre Seele krank?' ftug sie ihn dann leise. „Meine Seele ist krank, Regina . . flüsterte er kaum hörbar. „Ich fürchte mich.' Und er um- Aammerte mit Macht ihre beiden Hände, als er-

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 284 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Als es ganz dunkel war, kam Doktor Leinwieser, um Regina hinüberzuholen ins Sanatorium. Er sah bleich aus und verstört. Man habe Norbert Hochgruber nicht finden können bis jetzt, berichtete er mit müder Stimme. Nun habe er angeordnet, daß alle Lichter im Schloß und auch die Lampen auf den Terrassen angeZündet werden müßten. „Alles muß leuchten heute, um den Kranken an zulocken!' erklärte er mit einem Anflug seiner alten Energie. „Kurt', frug ihn Regina leise, „hast du auch die Zimmer

in deinem Turm beleuchtet?' „Ja, Schatz. Überall ist heute Licht. Jedes Fen ster, auch in den beiden Ecktürmen, ist beleuchtet.' Und er fuhr ihr zärtlich mit der Hand über die herabhängenden Flechten. Regina lag nun aus dem altväterischen Sofa in der kleinen Wohnstube ihrer Ziehmutter. „Mutter...' frug Regina abermals und schaute ängstlich um sich. „Hast du alle Türen abgerie gelt, daß niemand eindringen kann?' Sie war nun doch um vieles ruhiger geworden und schmiegte sich in den Arm ihres Verlobten

, den er wie schützend um sie geschlungen hielt. „Ja, Kind. Alles ist zugesperrt!' beruhigte sie Frau Anna. „Und... Mutter...' flüsterte Regina wieder nach einer Pause. „Du mußt alle Vorhänge zu ziehen. Niemand soll hereinschauen können. Hörst du?' mahnte sie furchtsam.

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1919
¬Das¬ Herz im Walde : Novellen
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Seite 54 von 240
Autor: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Ort: Berlin
Verlag: Fleischel
Umfang: 230 S.. - 2. Aufl.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: Enth.: Das Herz im Walde. Die Kinder von Annegg. - In Fraktur
Signatur: D II 3.970 ; II 3.970
Intern-ID: 72512
Er hob jetzt feinen haarigen Kopf, sah aber immer noch nicht mich an, sondern starrte auf die Decke. Dann schien es, als nähme er sich zusammen. Mit einem Ruck richtete er seine Augen voll auf mich, blickte mich forschend, einen Augenblick strenge, dann aber wieder sehr nachsichtig an und fuhr fort: „Ehrlich gesagt, Herr, die Regina, die Regina, mein Mädel oben beim König, die Regina und Sie, Herr, das paßt sich nicht.' Er nahm sich tüchtig zusammen, richtete sich ganz auf und stieß

seinen Stock zu Boden. „Das darf nicht sein.' „Aber ich wüßte nicht.' Mein Eegegenüber hob die Hand. „Halt. Und lassen Sie mich zu Ende reden.' Er senkte die Hand, und seine Stimme klang Wieder ganz nachsichtig und WohlWollend. ..Herr, das ist so. Die Regina ist ein braves Mädel, ja, warum sollte sie auch anders sein. Ihre Mutter ist eine rechtschaffene Frau und ich, ja, ich habe auch immer darauf gehalten, daß Treue und Rechtschaffenheit zuvorderst ist. Und alle meine Kinder sind so, Herr, ich habe sieben

, und alle sind ebenso brav als arm. Daß sie arm sind, wird leider immer so bleiben, ich habe es nicht besser erhaust. Nicht umsonst habe ich vier Kinder in Dienst gegeben, den Louis zum Ebnicher, die Trina zum Runich, die Brom Zum Lahner und die Regina, auf die es ankommt, zum König. Aber

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 203 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Furchtbar!' flüsterte Uegina. „Ganz furchtbar.' Ulk kalter Schauer WeMes ihre« Màn, und nne «amenlose Angst wie vor einer drohenden Gefahr Sàkam sie. -,Jch sage dir, Regina,' erklärte àrt.Leinwiese, «it einem schier feierlichen Ernste „es wird eine Zeit kommen^ die das Ideal einer Msmàn Mensch. Mit auf ihr« Fahnen schreibt, daS göttliche Ideal jeder Menschwerdung, das heiligste Gesetz der Zu. kunft vnserer Kinder und KindeSkinder.' Ein Uhler Wind wehte vom Wald herüber und Mischte die Wellen

des SeeS zu kleinen Wogen. Regina Kammerte sich geängstigt an den Arm ihrM VrüutigamS. „Sag ... Kurt...' bat sie ihn ein dringlich... „ist daS so? Prchrjsor Hochgruber büßt für die Schuld seiner Ahnen?' Es ist so!' entgegnete Doktor Leinwieser sehr ernst. „Er ist ihr schuldloses Opser.' „So müßte man die Ahnen kennen, von de«M man stammt, um ein gesundes Geschlecht zu gebS« büren?' sein Regina dann über eine Weile leise. Sie war blau geworden, and ihre Stimme zitierte lmcht, als sie daS jagte. «Um ganz

sicher zu gehen ... gewiß!' entgegnete Avrt Làwieser mit großem Ernst. -àct,.jagte Regina, beinahe schüchtern M Hm aufsehend. „Du und ich... wir beide ... mir wollen doch Kinder haben. Mcht wahr?' .MaMrlich, Schatz! Vuben und Mädrln, soviel ak^ß mKgUch!' entgegnete er und bedeckte ihr Gesicht

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 257 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
aufgetan, die alle Bedürfnisse der verwöhnten Groß städter decken sollte. Und .alles war aus Holz gebaut, im ländlichen Stil mit Schindeldächern und Altanen, von d'enen hochrote Nelken üppig herunterhingen. Nur der Block des neuen Hotels, das der Florian neben dem alten Bau des KraMer-Veit hatte erstehen lassen, leuchtete grellweiß und störte in seiner Aufdringlichkeit die ganze Gegend. Die Regina hatte sich nach dem Tod ihres Mannes ihre beiden jüngeren Brüder, den Seppi und den Hannes

zur Stütze eingetan, und die taten redlich, was sie konnten, um der Schwester Zu helfen. Wohl hatten sie beide.schon zu Lebzeiten des Florian etliche Jahre unter diesem ge arbeitet, aber es fehlte ihnen beiden an der nötigen Über sicht, das groß angelegte Unternehmen richtig zu leiten. In der Hauptsache mußten sie sich auf fremde Leute verlassen, und diese geschickt auszuwählen oblag von nun ab der Regina. Sie, die seit Jahren nicht mehr aus dem Tal herausgekommen war, mußte, so schwer es ihr auch wurde

, nun wieder in die Stadt fahren, um neues Per sonal anzuwerben. Und so geschickt und treffsicher der Florian stets seine Leute zu finden wußte, so ungeschickt machte es die Regina. Wohl war sie stets von ihrer Schwester, der Zenz, be gleitet, die noch immer wie ein guter Geist ihr zur Seite stand. Aber in der Stadt fühlte sich das einfache Bauern mädel so unbehaglich, daß es bestrebt war, so schleunig als es.nur konnte, wieder nach Hause zu gelangen. Und Menschenkennerin war die Zenz ebensowenig

eine, wie es die Regina war. Die beiden Frauen trafen ihre Wahl in der Hauptsache nach den Empfehlungen schlauer, 5? Grein;, Konigin Heimat 257

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 100 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
Körper Anstrengungen zu, die ihre Kickste offenbar überstiegen. Umsonst waren die Mahnungen zur Borsicht. Regina horte weder auf ihre Ziehmutter noch auf das alte Ehepaar, und sie empfand die Wohlmeinenden Borstellungen als eine lästige Ein mischung. Wiederholt schon hatte sich die junge Sängerin bei Doktor Rastner darüber beklagt, und sein Un mut gegen die beiden ängstlichen 'Frauen war jetzt zum Durchbruch gekommen. Er befaß wenig Ver ständnis für gesundheitlich schwache Menschen und hielt

deshalb die Sorge von Reginas Umgebung für völlig unbegründet. In den nun folgenden SoMmermonaten gönnte sich die junge Sängerin nur wenig Ruhe. Sie stu dierte und arbeitete mit einem unermüdlichen Fleiß. Die höchste Stufe ihrer Kunst wollte sie erreich«. Es genügte ihr nicht, daß sie in kurzer Zeit zu einem Liebling der Stadt geworden war. Be rühmt wollte sie werden. Weltruhm wollte sie er ringen. Regina Mautenwald kannte keine ande ren Interessen als jene, die mit ihrer Kunst zu sammenhingen

. Ob ihr Herz wohl je gesprochen hatte? Oft schon hatte Frau Anna sich diese Mage gestellt und im mer mußte sie dieselbe verneinen. Regina hatte keine Zeit gehabt für die Liebe, und der Mann, der sie in ihr .geweckt hätte, war wohl noch nicht in ihr Leben getreten. Bevor Regina Rautenwald ihr Engagement in

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Seite 98 von 312
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 308 S.
Sprache: Deutsch
Signatur: II A-8.183
Intern-ID: 65543
nicht. Sie war froh, daß jemand mit ihr sprach. So unbehaglich suhlte sie sich. Frau Anna konnte sich nicht viel mit ihr befassen. Sie schwirrte in ihrer lebhaften Art unter den Gästen umher und lachte und scherzte, als ob sie eine ganz junge Frau gewesen wäre. Nun trat sie auf Regina zu und legte ihr fürsorglich ein Tuch um die entblößten Schultern. „Mein Gott . . sagte Frau Constanze beküm mert und mit einem so tiefen Seufzer, daß ihre großen Ohrgehänge leicht erzitterten

. „Wird das ein Jammer werden, wenn die Regina aus dem Haus ist.' „Ein Jammer? Ein Glück ist'Z'!' fauchte Doktor Rastner die Frau an. „Was Sie nur immer zu unken finden!-' sagt er giftig. Nun hatte er ja die Gelegenheit erwischt, sich von seiner gereizten Stimmung zu befreien. Frau Constanze schluckte die Grobheit des ner vösen Herrn tapfer hinunter. Sie wollte keine Miß?» stimmung auskommen lassen. „Ra . . meinte sie gutmütig. „Ein Glück ist's ja gerade nicht, wenn man sein Wnd hergeben muß. Und ws die Regina

doch so zart ist.' „Für Regina ist gerade das' ein unerhörtes Glück, wenn sie einmal von diesem verdammten Nttelregiment loskommt!' entgegnete Doktor Rast ner grimmig. „Sie und Frau Anna tyrannisieren ja das Mädel mit Ihrer tödlichen Liebenswürdig keit. Die gehört fort von euch. Berstehe.n Sie?

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