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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 206 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
Der Florian Giegwà- hatte oft emen harten Stand mit der Bez und recht viel Ärger. Ihr hochmütiger Sinn ver trug es absolut nicht, daß der Florian der Regina eine Sonderstellung einräumte. Daß die kleine, unbedeutende Regina Herrin sein sollte, das vertrug die Vef nun einmal gar nicht. Es kam oft zum Streit Zwischen den beiden Frauen, und die Lage wurde so unerquicklich, daß es die Regina vorzog, überhaupt nicht mehr mit auf Reisen zu gehen, solange die Vef dabei war. Auf die Vef aber konnte

der Florian nicht mehr ver zichten. Und als ihm die Vef im dritten Winter ihres Beisammensems nach einem heftigen Wortkampf mit der Regina die Alternative stellte, entweder sie oder die Regina müsse weichen, da entschied sich der Florian im Interesse semes Unternehmens zugunsten der Bes. Zum Glücke fügte er seiner Frau kernen sonderlichen Schmerz dadurch zu. Der Regina gefiel das Wirtinspielen so ungemein gut, daß sie auch in den Wintermonaten recht gerne daheim blieb. Der Florian und die Regina

hatten nach einer kinder losen Ehe jetzt die Ausficht auf Familienzuwachs. Und feit das Kleine da war, blieb die Regina doppelt gerne zu Hause. Es war ihr doch mit der Zeit etwas unbequem geworden, so unstet von Ort Zu Ort zu wandern und immer, ob man wollte oder nicht, Zu fingen. Jetzt, da sie -ihr eigenes Heim hatten und da sie geachtet waren in der Heimat, gefiel es ihr wieder so gut in dm Bergen wiie in ihrer Jugend. Sie verlangte sich gar nicht mehr fort und freute sich innig an dem Kinde

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 207 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
worden war. Alls Zärtlichkeit, diè in ihrem weichen Ge mute vorhanden war, verschwendete sie an ihr Töchterchen. Spielte mit ihm wie mit einer Puppe und freute sich in den langen Wintermonaten auf den Frühling, der den Florian brachte und die Menge fremder Gäste. Für die Heimat war die Regina also doch wieder zurück gewonnen worden. Der Kramer-Veit sah dies und freute sich von ganzem Herzen darüber und besprach es auch mit der Notburg. Und er umd die Notburg und der kleine Anderl kamen oft

zu der Regina hinauf und plauderten mit ihr. Em ehrliches, freundschaftliches Verhältnis war es, das den Kramer-Veit und seine Frau mit der Regina verband, und die Notburg sorgte und kümmerte sich um die Regina wie eine Mutter um ihre Tochter. Nur der Anderl, der konnte sich für seine junge Mutter immer noch nicht recht erwärmen. Die Mutter Notburg sei ihm lieber, erklärte er lachend, aber mit Bestimmtheit, und es tat der Regina nun auch gar nicht wehe, und sie warb auch nicht mehr um seine Liebe

, da sie einsah, daß sie disse ja doch nie würde er reichen können. Die Zenz, die SHwester der Regina, regierte im Haus und tat alle Arbeit. Sie hatte sich m diesen fünf Jahren zur eigentlichen Leiterin des Alpengasthofes herangebildet und war unermüdlich tätig von frühmorgens bis in die späte Rächt hinein. Die Regina war für eine richtige Arbeit wohl für immer verloren. Bon Jahr zu Jahr wurde sie bequemer und rührte sich nur noch wenig aus der geräumigen GasthauS- küche. Hier schien es ihr ganz besonders gut

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 183 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
Sie hatten es bald heraußen, die schlafen Bäuerinnen, daß sie von der Regina jeden Preis für ihre Waren ver langen dursten. Denn wenn das Hans voll von Leuten war, dann mußte die Regina eben bezahlen, was gefordert wurde. Diese geschäftlichen Verhandlungen spielten sich dann meistens iP aller Herrgottsfrühe und in der Küche des Gasthauses ab. Da. saß die Regina am großen Küchentisch, hatte eine färbige Schürze vorgebunden und eine Schüssel voll Kartoffeln vor sich stehen, die sie putzen

wollte. Sie tat so, als schälte sie die Kartoffeln, kam aber nie sonder lich vorwärts mit ihrer Arbeit. Die eigentliche Arbeit leistete die Zenz, ihre jüngere Schwester. Die hatte sich die Regina Zur Hilfe genommen, und die schaffte und sorgte mit Lust und Ausdauer, wie sie es drüben im Elternhaus seit Jugend auf gewohnt gewesen war. Die Regina aber faß jetzt am liebsten in der Küche und leitete von hier aus ihren Hausstand. Da sah und hörte sie alles, was vorging, und sie naschte von den guten Speisen

und achtete doch scharf darauf, daß nichts ver geudet wurde. Diese Überficht und ein gewisses Mißtrauen gegen alles, was etwa zu ihrem Nachteil geschehen könnte, hatte sie sich überraschend schnell angeeignet. Allabendlich zog die Regina eines ihrer feinen städtischen Gewänder an, belud sich überreich mit goldenen Ketten, Ringen, Broschen und Armbändern und ging hinüber in das große Eßzimmer zu den Fremden. Dort ging sie von Tisch zu Tisch, lachte und plauderte und scherzte mit den Gästen

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 312 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
lichen Dorf draußen wie ein kleiner Hund'. Und lebte noch etliche Jahre, bis er dann sterben durfte. Der Kramer-Veit hatte sein Weib lange behalten dürfen. Die Regina war noch vor der Notburg dahingegangen. Und das war gut so; denn mit der Regina war nicht angenehm zu Hausen. Bis Zu ihrem Lebensende lebte sie im eingebildeten Hochmut dahin. Arbeitete nichts mnd tat nichts 'und suhlte sich immer als die Frau Regina Siegwein, z-u der sie der Alorl erhoben hatte. Schmückte sich mit ihren feinen

Kleidern, die sie aus besseren Zeiten her besaß. Thronte würdevoll wie eine Fürstin in hellen Seidenkleidern und mit Schmuck beladen in der großen Stube des Kramer-Veit und ließ sich von . dem Moidele bedienen. War Unförmlich dick und fett geworden, die Regina, war voll von Launen und Kaprizen und hatte kein Ver ständnis dafür, daß sie nun arm geworden war und ab hängig von anderer Leute Barmherzigkeit. Sie fühlte sich als àie Mutter des zukünftigen Besitzers des AnwesenK vom Kramer-Veit, mwd der Martl

war ihr «in Dorn im Auge. Sie konnte die Abneigung gegen ihn nur schlecht verbergen. Der Kramer-Veit Art die Notburg aber hegten einen stillen Wunsch. Sie redeten nicht darüber. Rur wenn die beiden alten Leute ganz allein nebeneinander saßen, dann sprachen sie davon, geheim iund im Flüstertons. Sie hätten es gar zu gern gesehen, wenn der Martl die Tochter der Regina geheiratet hätte. Aber die Mngen Lente fanden sich nicht. Das Mädel war wie ihr Bruder, der Anderl, nnd taugte nicht zur Bäuerin. War still

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 257 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
aufgetan, die alle Bedürfnisse der verwöhnten Groß städter decken sollte. Und .alles war aus Holz gebaut, im ländlichen Stil mit Schindeldächern und Altanen, von d'enen hochrote Nelken üppig herunterhingen. Nur der Block des neuen Hotels, das der Florian neben dem alten Bau des KraMer-Veit hatte erstehen lassen, leuchtete grellweiß und störte in seiner Aufdringlichkeit die ganze Gegend. Die Regina hatte sich nach dem Tod ihres Mannes ihre beiden jüngeren Brüder, den Seppi und den Hannes

zur Stütze eingetan, und die taten redlich, was sie konnten, um der Schwester Zu helfen. Wohl hatten sie beide.schon zu Lebzeiten des Florian etliche Jahre unter diesem ge arbeitet, aber es fehlte ihnen beiden an der nötigen Über sicht, das groß angelegte Unternehmen richtig zu leiten. In der Hauptsache mußten sie sich auf fremde Leute verlassen, und diese geschickt auszuwählen oblag von nun ab der Regina. Sie, die seit Jahren nicht mehr aus dem Tal herausgekommen war, mußte, so schwer es ihr auch wurde

, nun wieder in die Stadt fahren, um neues Per sonal anzuwerben. Und so geschickt und treffsicher der Florian stets seine Leute zu finden wußte, so ungeschickt machte es die Regina. Wohl war sie stets von ihrer Schwester, der Zenz, be gleitet, die noch immer wie ein guter Geist ihr zur Seite stand. Aber in der Stadt fühlte sich das einfache Bauern mädel so unbehaglich, daß es bestrebt war, so schleunig als es.nur konnte, wieder nach Hause zu gelangen. Und Menschenkennerin war die Zenz ebensowenig

eine, wie es die Regina war. Die beiden Frauen trafen ihre Wahl in der Hauptsache nach den Empfehlungen schlauer, 5? Grein;, Konigin Heimat 257

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 179 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
hatte er sie gelehrt, ein Leben des ScheinglanZes und der Üppigkeit. Und wenn er jetzt an die bösen Worte vom Perl moser und vom Süllerbauer dachte, dann mußte er ... wollte er gerecht bleiben ... ihnen beistimmen. Diese Schuld konnte er nur dadurch mildern, indem er trachtete, daß sie Geld ... viel Geld einnahmen. Ein wahrer Hunger nach Geld war in dem Florian, und diese Gier nach Geld teilte auch seine Frau, die Regina. In diesem Punkt verstanden und fanden sich die Eheleute ganz genau

. Die Regina verstand nicht viel von der inneren, seeli schen Entwicklung, die ihr Mann in diesen Jahren ge nommen hatte. Sie bemerkte sie wohl kaum und kümmerte sich auch nicht darum. Sie sah nur, daß das Unternehmen auch ohne den Kramer-Veit gedieh, und sie war stolz auf ihren Florl, der seine Sache so gut machte. Sie begriff es auch nicht, weshalb der Florian .so strenge mit den beiden Dirndeln war und ihnen so gar keine Freiheit gestatten wollte. Und der Florian gab sich Mch keine Mühe, sie darüber

aufzuklären. Er verlangte von ihr, wie von den übrigen, unbedingten Gehorsam, auch in solchen Sa.chen. „Denn,' sagte er, „wo mehrere Leut' beinander sink, muß einer da sein, der leitet. Und das bin jetzt amal ich. Und wann i a Sach' vorwärts bringen soll, nachher heißt's parieren ... grab wie beim Kaiser. Da heißt's einfach: I schaff' an, und du folgst. Und so mach' i's aa!' erklärte der Florian mit einer Energie, dà keinen Wider spruch erwartete und auch nicht geduldet hätte. Die Regina freute sich schon

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1921
Königin Heimat : Roman
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Seite 258 von 321
Autor: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Ort: Leipzig
Verlag: Staackmann
Umfang: 355 S.
Sprache: Deutsch
Anmerkungen: In Fraktur
Signatur: D 1.997 ; 1.997
Intern-ID: 65485
.gewinnsüchtiger Dienstvermittlerinnen und Zogen auf diese Weise Menschen in ihr Heimatstal, die besser nie dorthin gekommen wären. Die Moral mancher dieser Leute war aus solchem Ties stand, daß sie viel Unheil stifteten und der Kramer-Veit mit Recht in immer größere Empörung geriet. Und völlig machtlos war dem allen gegenüber die Regina. Sie schwamm wie eine Ertrinkende in dem reißenden Strom des großen Unternehmens und hatte nur immer dagegen anzukämpfen, baß nicht doch noch alles zu guter

Letzt in Brüche ging. So gut sie es verstand, kämpfte sie dagegen, aber ihr Kamps war einseitig und unklug und bestand Haupt sächlich darin, immer wieder die Preise für die Fremden zu erhöhen. Und dann zu knausern. Das Knausern betrieb die Regina so gründlich und so unvernünftig, daß ihren beiden Brüdern schließlich die Geduld riß und sie hie geizige Frau im Stiche ließen. Auf eigene Faust gründeten die beiden nun Unterkunfts- Häuser für die Fremden in einem der drei naheliegenden Hochtäler

, heirateten und blieben zum Teil Bauern und zum Teil Gastwirte. Der Kramer-Veit und die Notburg hatten sich mit der Zeit gänzlich von ber Regina zurückgezogen. Sie verstanden sich nicht mehr mit der Frau, die habgierig und dumm, und doch wieder zu faul für rührige Arbeit war. Auch her Anderl kam nur wenig mehr zu ssiner Mutter hinauf, und sie hegte auch kein Verlangen nach ihm. War nun schon ein gestandener junger Mann, der Anderl, und sah auf den ersten Blick dem Florl zum sprechen ähnlich

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