Von Mühlbach nach Klausen : Touristengeschichten aus Tirol
Sie nahm ihren gewöhnlichen Platz ein auf einer Otto mane in der Zimmerecke und ich setzte mich auf einen nie drigen Pouf beinahe zu ihren Füßen. Umsonst versuchte ich ein gleichgiltiges Gespräch in Gang zu bringen; mein Herz klopfte und hämmerte hörbar , daß ich's bis in den Hals hinauf spürte, das Blut stieg mir Zu Kopf, wie sie so reizend in die Ecke geschmiegt, vor mir dalag; ich verlor was ich an Besinnung noch hatte, kniete mich vor Frau Regina hin und ihre Füße umklammernd, rief
ich: „Liebe mich — Regina — ich kann ohne Dich nicht leben!' — „Das ist ja recht hübsch, das bitte ich mir aber doch aus!' hörte ich hinter mir die heisere Stimme von Regina's Gatten, und als ich mich rasch erhob und umwandte, stand der kleine Hausherr mit gelbblassem Gesichte und giftig blickenden Aeuglein vor mir. Man sah ihm die Angst an, die ihn beherrschte, dennoch raffte er sich zu einer gewissen Energie zusammen und schrie was er konnte: „Hinaus, Sie frecher Mensch, hinaus!' Im selben Augenblicke
öffnete sich die Salonthà und ein halbes Dutzend Diener des Hauses und sonstige Bengel erschienen wie auf Verabredung im Salon, alle mit Stöcken bewaffnet. „Hinaus mit ihm, werft ihn hinaus', zeterte das Männchen und suchte an mir vorbei eine Ecke zu gewinnen. In meinem Kopfe ging's zu, wie in einem Vulkan vor einer Eruption, es kochte und brodelte! Da hörte ich das Rauschen eines Seidenkleides hinter mir — eine Thür wird zugeschlagen — Frau Regina hatte sich geflüchtet! Das brachte
