¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
Neutralitätswìdrigkeiten 1913] 14 233 Was sich In diesen Jahren abspielte, war für den nationalen Ak tivismus „das Erwachen des belgischen Löwen', und es war bezeich nend, daß ein Senator und ehemaliger Vizepräsident des Senats, Lecomte, und ein Oberstleutnant uiid Mitglied der historischen Kom mission des Notdens, Lévi, sich zusammentaten, um von der These ausgehend, Deutschland werde, von der Militärpartei gedrängt, einmal in Belgien einmarschieren, während Frankreich, das Land des Pazifis
mus, nicht an den Bruch der belgischen Neutralität denke, in einem umfassenden Buch das große Werk der Heeres ver Stärkung zu feiern. 1 Ganz in die demokratische Schlagwortpropaganda der Entente hinein gerissen, erfüllten sich die nationalistischen Kreise mit einem wahren Haß gegen Deutschland und zumal in der wallonischen Bevölkerung steigerte sich die Stimmung zu jener hitzigen Erregung, die sich den einmarschierenden deutschen Truppen gegenüber für beide Seiten verhängisvoll auswirken
sollte. 2 Belgien war tatsächlich zum Boll werk der Entente gegen Deutschland geworden und fühlte sich, vom nationalistischen Lager aus gesehen, das die politische Führung hatte, ganz als solches. Neutralitäts Widrigkeiten 1913/14 Parallel mit den Maßnahmen für die Heeresverstärkung erfolgte eine Neubearbeitung des Mobilisations- und Aufmarschplans, deren Seele der König war, und es war von großer Bedeutung, daß der Herrscher das Schwergewicht des Aufmarsches an die Grenze verlegt wissen