¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
150 III. Die skandinavischen Staaten, 4, In dm hinten Vorkriegsjahren schon am 1. August die Armee auf dien Kriegsfuß und die Küsten plätze in Verteidigungszustand versetzte, 1 ließ erkennen, mit welchem Mißtrauen man nach wie vor Deutschland gegenüberstand, dessen Kaiser noch wenige Tage vorher in den norwegischen Gewässern gekreuzt hatte. Soweit die Verbindung mit Schweden auf Norwegens Haltung Einfluß ausübte, wirkte sie nur den geringen Möglichkeiten entgegen, daß es sich England anschloß
, dessen Zusammengehen mit Rußland jedoch eine solche Entscheidung ganz unwahrschein lich machte, So hatte es Deutschland bei seinen Bemühungen, in letzter Stunde Schweden als Kampfgenossen zu gewinnen, durchaus nicht mit einer klaren und bereitwilligen Front zu tun. Dem Aktionswillen der Mili tärpartei und des Adels stellte sich immer fester der Neutralitätswillen der verantwortlichen Staatsmänner entgegen. Der Gesandte von Reichenau machte sich wohl Hoffnungen, über das Offizierkorps zum Ziele zu gelangen
, 8 aber man entschloß sich in Berlin recht spät zu ernsteren Schritten, um noch eine Deutschland günstige Entschei dung in Stockholm herbeizuführen. 3 Erst Anfang August setzte ein stärkerer Druck ein. Die deutsche Regierung war schließlich bereit, als Preis des Anschlusses auch die Erfüllung hochfliegender nationaler Wünsche, sogar die Rücketwerbung Finnlands, zuzusichern. 4 Aber während dem hatten sich die Dinge weiter im Sinne der Neutralitäts politik befestigt und die von Deutschland eingeleitete Aktion endete