46 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_173_object_4384821.png
Seite 173 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Jß2 IV. Die mitteleuropäischen Staaten. 2. Die Niederlande Innenminister van Savornin Lohmann in Übereinstimmung mit dem radikaldemokratischen Abgeordneten Fokker im „Temps' er klärte, ein solcher Anschluß bedeute das Ende der holländischen Selbständigkeit und schenke auch Deutschland keinen Gewinn. 1 In Paris und London wurden die Annäherungsbestrebungen Kuypers nach dem Osten hin mit Unruhe verfolgt, und die Gedanken, die ins besondere die englische Diplomatie dabei beschäftigten, spiegeln

Australiens abhängen werde. 2 Kuyper ließ sich durch derartige Erörterungen nicht anfechten. Er nahm Verhandlungen mit den Dreibundmächten auf und weilte im Sommer 1904 in Berlin, Wien und Rom. Bis heute ist über den Inhalt und Verlauf dieser Besprechungen nichts Zuverlässiges bekannt geworden. In der Literatur® herrscht die Überzeugung vor, daß der holländische Staatsmann, der in ungewöhnlichem Maße auch dik tatorische Außenpolitik trieb, damals ernstlich um den Anschluß an Deutschland

und seine Verbündeten geworben habe und daß es nur infolge seines vorzeitigen Rücktritts im Juli 1905 nicht zu vertrag lichen Bindungen gekommen sei. Wer die Dinge ruhig beurteilt, wird so weitgehenden Schlüssen nicht zustimmen können. Kuyper war sich der nationalen Widerstände gegen eine förmliche Verbindung seines Landes mit den mitteleuropäischen Militärmächten viel zu sehr bewußt und war schließlich selbst zu stark Niederländer, um seine Politik auf den förmlichen Anschluß an Deutschland zuzuspitzen

. Aber er hatte in einer Zeit, da der große russisch-japanische Konflikt in Ostasien auf Europa überzugreifen drohte und die Frage der Kohlenversorgung für die rassische Flotte Deutschland und Eng land hart aneinander brachte, die Gefahren vor Augen, denen Holland 1 Monbel an Dclcassé. Haag, Sept. 1902. F. D. II 2 Nr. 393. 2 Ebenda. 3 So vor alleni auch bei Hampe 29-30.

1
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_215_object_4384948.png
Seite 215 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
Handelsvertrag sogar den Ge danken eines Anschlusses Belgiens an das Land des Zollvereins auf tauchen ließ. 2 An alledem hatte die antifranzösische Einstellung der katholischen Partei, die noch immer am Ruder war, einen starken Anteil. Eine Welle des Vertrauens kam in dieser Vorkriegsphase Deutsch land entgegen. Aber auch ganz reale Erwägungen wirkten in der gleichen Richtung. Die Überzeugung griff Platz, daß Deutschland in einem Kriege mit Frankreich zu Lande siegen und daß England zur Intervention zu spät

kommen werde, vielleicht auch - im Hinblick auf die Kongofrage - nicht kommen wolle. Die Ententemächte hatten Grund, um den Erfolg ihrer Bemühungen besorgt zu sein, die eine Eingliederung Belgiens in das gegen Deutschland gerichtete System zum Ziele hatten, und warteten auf eine Gelegenheit, um der deutschfreundlichen Strömung Halt zu gebieten. Die Frage der Vlissinger Befestigungen schien dafür geeignet. Man darf sogar sagen, daß sie erst bewußt zu einem europäischen Zwischenfall gesteigert wurde

, um an der Maas und Scheide Beunruhi gung gegen Deutschland zu schaffen. Eine böswillige Propaganda, die den mitteleuropäischen Militärstaat als Brutstätte finsterer Pläne, natürlich auch solcher zum Bruch der belgischen Neutralität, hin stellte, ergoß sich, von Paris her geleitet, über das Land und verbrei tete eine Atmosphäre des Mißtrauens. Die kriegerischen Möglich keiten, die sich am Horizont abzeichneten, ließen denn auch den belgischen Generalstab wieder in nähere Beziehung zu den Englän dern treten

, 3 und es scheint, daß er auch mit Forderungen an die 1 Baron van der Eist a, a. O. 528-530. 2 Pirenne VII 388. 3 Das steht mit den Fötstellungen Carl Hosses, Die englisch-belgischen Aufmarsch pläne gegen Deutschland vor dem Weltkrieg (Wien 1930), die sich wegen mangelnden Materials nicht auf die Jahre 1907-1911 erstrecken, in Einklang. Über die Tatsache liegt mir eine Aussage des verstorbenen Botschafters von Flotow vor» der damals deutscher Gesandter in Brüssel war.

2
Bücher
Kategorie:
Recht, Politik
Jahr:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/75704/75704_267_object_4385111.png
Seite 267 von 532
Autor: Herre, Paul / von Paul Herre
Ort: München
Verlag: Beck
Umfang: X, 517 S.
Sprache: Deutsch
Schlagwort: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Signatur: II A-19.112
Intern-ID: 75704
2ßß IV. Die mitteleuropäischen Staaten. /. Belgien Als an demselben 1. August mit der Mobilisation in Frankreich und Deutschland der Krieg unvermeidlich geworden war, kündigte die belgische Regierung den beteiligten Großmächten in aller Form ihren Entschluß an, auf Grund der mobilisierten Armee und der in Verteidigungszustand versetzten Festungen ihre Neutralität bis zum äußersten zu schützen, 1 und es begannen die tragischen Auseinander setzungen über das Schicksal des kleinen Landes

, das ein Bollwerk gegen Deutschland geworden war. 2 Noch am Abend des i. August wandte sich König Albert in einem Handschreiben an den Kaiser und bat unter Bezugnahme auf die deutschen Zusicherungen der Vor jahre um eine erneute Bekundung, die Neutralität Belgiens respek tieren zu wollen. 3 Aber bevor dieser letzte Appell Berlin erreichte, war dort schon die Entscheidung gefallen. Die alten Verträge waren in Vergessenheit geraten, die internationalen Verpflichtungen hatten ihren Inhalt verloren und die deutsche

seines Kanzlers nahm Deutschland für den Bruch der belgischen Neutralität lediglich das Notstandsrecht in. Anspruch, und der Staatssekretär von Jagow stellte in der letzten Unterredung, die er am 4. August mit dem belgischen Gesandten Baron Beyens hatte, Belgien sogar das Ehrenzeugnis aus, daß es sich „stets ganz einwandfrei' verhalten habe. 5 Diese Äußerungen bedeu ten jedoch keine Rechtfertigung Belgiens, obschon sie von belgischer 1 Davignon an die Gesandten in Paris, London, Petersburg, Wien und Berlin

4