¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
2ßS IV. Die mitteleuropäischen Staaten, j. Belgien Feindschaft Deutschlands auf sich nehmen sollte. 1 Als Begründung des deutschen Schrittes dienten der Hinweis auf französische Auf marschabsichten in der Richtung Givet-Namur und die Befürchtung, daß Belgien nicht imstande sei, eineö derartigen Vorstoß ohne Hilfe abzuwehren, so daß Deutschland der Bedrohung zuvor kommen müsse. Die Argumentation entsprach der Behandlung der belgischen Frage in den Krisen von 1870 und 1887. Was Belgien
könne und daß Deutschland, falls es gewünscht werde, bereit sei, den Schutz Brüssels gegen innere Unruhen zu übernehmen, 8 wies einen gangbaren Weg auf, der auch unter Wahrung der Neu tralität hätte betreten werden können. Er entsprach der Auffassung der altkonservativen Partei/ aber ihn betreten, hieß zu dem überholten Standpunkt zurückkehren, daß die Neutralisation zu passivem Ver halten verpflichte oder damit verträglich sei. Eine solche Rückkehr war angesichts
haben. Ohne Schwanken und in vollster Einmü- 1 D.D. Nr. 376 und erstes belg. Graubuch Nr. 20. 2 D.D. Nr,783, 788 u. 849. 3 Ebenda Nr. 648. 4 Der frühere deutsche Gesandte in Brüssel v. Flotow gab nach dem Ausbruch des Weltkriegs als Botschafter in Rom der Meinung Ausdruck, Deutschland hätte im Falle, daß die altklerikale Partei sich im August 1914 noch an der Macht befunden hätte, auf eine wohlwollende Neutralität Belgiens rechnen können, Riddcr, La Violation 134,