¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
282 IV. Die mttdeuropmscben Staaten. /, Die Schweif und ihre Neutralität Schweiz die schweren Spaltungen dec vierziger Jahre überwand und sich im Revolutionsjahr eine neue demokratische Verfassung schuf, ließ die benachbarten Großstaaten erkennen, daß sie es in ihr mit einem kleinen Staat von starker staatlicher Eigenwilligkeit zu tun hatten. Auch nach dem Sturze des zweiten Kaiserreichs änderte sich das nicht. Deutschland gab durch den Bau der strategischen Eisenbahn von Leopoldshöhe
Offizierkorps, das zum größten Teil deutschen Stammes war, sympathisierte offen mit Deutschland, von der Überzeugung getragen, daß wenn die Schweiz einmal gezwungen werde, in Verteidigung ihrer Neutralität zu kämpfen, dies Seite an Seite mit Deutschland geschehen werde. Das Vertrauen war berechtigt, denn niemals hat Deutschland daran gedacht, die schweizerische Neutralität zu brechen. 1 Allerdings trug sich sein italienischer Verbündeter zeitweilig mit dem Plan, im Kriegs fall eine Armee
, die auf dem südlichen Flügel der deutschen Truppen am Oberrhein gegen Frankreich eingesetzt werden sollte, durch die 1 Bekanntlich hat der frühere italienische Außenminister Graf Sforza im November 1932 Deutschland des Gegenteils verdächtigt, doch ist seine leichtfertige Behauptung inzwischen richtiggestellt worden. Vgl. Hektor Ammann, Neue Enthüllungen über die militärische Bedrohung unserer Neutralität vor dem Weltkrieg? (Schweizer Monatshefte 1933, S, 486 ff.) und Wolfgang Foerstcr, Strategische Erwägungen