6.063 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1925/05_07_1925/ALABO_1925_07_05_1_object_8267350.png
Seite 1 von 12
Datum: 05.07.1925
Umfang: 12
Erscheint wöchentlich Bezugspreis: Aür Oesterreich durch die vvst oder »m Valet vaibjavrig 8 4 (X 40.000)» Für Deutschland yalbs. Nentevm. 3.—. f. Ungarn 42.000 ung. K, für Tschechoslowakei 20 rschech. Kr., sstr Jugoslawien 80 Dinar, f.vo len Älotn4—. sstr Italien 20 Lire, für die Schweiz und Liechtenstein 6 schw. Ar., für Amerika 1 Dollar, för das übrige Ausland 6 schw. Fr. Die Dezugsgebtlhr ist Im vorbinein zahlbar. Einzelnummer 20 Groschen (K 2000) Entgeltliche Antltiidiguagra

unzweideutiger Weise geäußert, so daß über wissen kann, was die große und kleine Entente mit uns vorhat. Ich habe gesagt über die österreichische Frage und Oesterreichs nächste Zu kunft. Wir habeil schon mehrfach dargelegt, daß man in manchen Kreisen sowohl im In- als auch im Auslande in letzter Zeit der Meinung begegnen konnte, mit Oesterreich könne es so nicht mehr weiter gehen. Auch wir haben dieser Meinung oft Ausdruck gegeben und unsere Ansicht damit be gründet, daß wir gesagt haben, Oesterreich

ist nur einseitig saniert, das heißt, es ist nur die Währung stabilisiert (gesichert) und die Staatsausgaben und -einnahinen oder der Staatshaushalt aus Gleich gebracht worden. Es ist damit viel geschehen, aber es ist zu lvenig, wir brauchen notwendig eine wirtschaftliche Sanierung im Innern, das ist He bung der Produktion und bessere Ausfuhrsmöglich keiten. Aus der Erkenntnis, daß es mit Oesterreich nicht so weiter gehen könne, haben nun die einen den Schluß gezogen, Oesterreich müsse sich unbe dingt

an Deutschland anschließen, anders gehe es nicht, andere wieder glauben, man müsse wieder eine Vereinigung mit den früher zu Oesterreich ge hörigen Ländern (Nachfolgestaaten) suchen, oder, wie man sagte, eine Donauföderation bilden. Wer die derzeitigen staatspolitischen Verhältnisse mit klarem Auge betrachtet, muß zugeben, daß bei des eine Unmöglichkeit ist. Zu letzterem (Donau föderation) fehlt die Bereitwilligkeit der anderen Staaten, dem ersteren stehen die Bestimmungen des Friedensvertrages entgegen

. Es war daher ganz überflüssig, eine Agitation dafür und da gegen zu entsalten. Wenn ganz Oesterreich bis auf den letzten Mann sich für das eine oder andere er klären würde, so würde im Ausland doch kein Hahn darnach krähen. Oesterreich ist zu klein, als daß sich die Nachbar staaten um unsere Wünsche kümmerten. Wir haben deswegen auch zu wiederholten Malen auf merksam gemacht, daß mit uns das geschieht, was die Auslandsmächte für gut halten, und zwar in ihrem Interesse und daß darüber in Genf heuer

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1922/25_08_1922/TIRVO_1922_08_25_2_object_7624904.png
Seite 2 von 8
Datum: 25.08.1922
Umfang: 8
" aus, die Besuche des Bundeskanzlers in Prag und Berlin hätten bedeutungsvolle kon krete Tatsachen ergeben. Abgesehen von politi- scheu Vorbehalten, die Oesterreich unter allen Umständen machen müsse, würde es von dem Er folg des Völkerbundes in der ganzen Kredit- aktion für Oesterreich abhängen, inwieweit die Prager Pläne für das zunächst wichtige Ret- tungswerk in Betracht kommen können. Immer hin wäre es ein Gewinn für die Zukunft, wenn die Prager Besprechungen einen freieren und zielbewußter gepflegten

an die dem Deutschen Reiche in jeder seiner Verhandlungen gesetzten Schranken, die wirtschaftlich hoch genug gezogen und politisch unübersteigbar sind. Die größte Bedeutung komme aber wohl den Besprechungen des österreichischen Bun deskanzlers mit dem italienischen Minister für Auswärtiges Schantzer in Verona zu. Ein großer diplomatischer Apparat ist ausgeboten, um die Beratungen von Verona zu sichern. Das bestätigt, daß Italien ganz be stimmte Vorschläge für Oesterreich im Plane hat, die offenbar wirtschaftlicher

Natur sind und poli tisch von jedem Verdachte der anderen Nachbarn ft eigeh alten werden sollen. Es ist in der gestri gen Berliner Meldung von einer Zollunion mit Oesterreich gesprochen worden, die Italien im Auge habe. Eine Zollunion würde auch eine künftige Münzgemeinschaft bedeuten. Die öko nomischen Auswirkungen gehen sehr weit. In Verona werden sich voraussichtlich die wichtigsten Entscheidungen vorbereiten, vor denen Oester reich in nächster Zukunft stehen wird. » Italien

ist für alles vorbereitet* Rom, 24. Aug. In einem Leitartikel: „Rettet Oesterreich" stellt „Giornale di Roma" fest, daß die Reise des Bundeskanzlers Tr. Seipel ganz Europa alarmiert habe. Italien müsse unbeirrt auf‘ dem eingeschlagenen Wege fortichreiten, Oesterreich neu beleben und lvieder aufrichten .und ihm dinMittel zu seiner Erhaltung und Ver teidigung bieten. Das Blatt stimmt der in Belgrad abgegebenen Erklärung der italienischen Regierung und der Ankündigung zu, daß für alle j Eventualitäten die notwendigen

Maßnahmen j getroffen werden. —- Der italienische Botschafter i in Paris, Gras Sforza,.ist nach Italien abm- ' reiü. i vfirvifmi«« FVMÄgl «» W. AÄAUfl IVW Sör. I9S „Oesterreich!, der König im Schachspiel^. Rom, 24. Aug. „Il Mondo" führt aus, das eigentliche österreichische Problem und die Ver antwortlichkeit der Entente bestehen in der Schaffung eines abstrakten Landes mit dem Erbe der moralischen und materiellen Verant wortlichkeit zum Zwecke der Isolierung eines Teiles des deutschen Volkes

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1922/11_09_1922/TIRVO_1922_09_11_1_object_7624624.png
Seite 1 von 4
Datum: 11.09.1922
Umfang: 4
Preis 4ÖÖ Kronen des Graphischen Kartells in Jnnsbrne, Herausgegeben von der graphischen Arbeiterschaft. Verantw. Ernst Müller, Innsbruck Nr. Z InnsbrrrÄ, 11. September 1922 Nr. 3 Sympathien, aber lein Geld! Sie KehsMuns der SßerreichWe« Frage durch Sr» SSIkerduud. Denn Oesterreich seine zerrütteten Finanzen durch Sympathieerklärungen sanieren könnte, dann wäre Herr Seipel von den Kopfschmerzen, die ihm das österreichische Problem bereiten dürste, rasch-befreit. Denn die Sitzung des Völ

kerbundes vom letzten Samstag war vom Anfang bis zum Ende mit Lobreden aus Oesterreich aus^ gefüllt. Alle Staatsmänner, die da in Gens zu sammengeströmt sind, zollten der österreichischen Bevölkerung dafür, daß sie die ihnen auferzivun- gene „Selbständigkeit" und das aus ihr entsprin gende Elend mit solcher Schassgeduld erträgt, Worte hoher Anerkennung. Alle Staatsmänner freuten sich, daß unser Volk sogar die Belastungs probe, die Regierung Seipel heißt, aushält. Und alle haben für das leidende

Oesterreich und die hungernden Oesterreicher Sympathien, uneinge schränkte Sympathien übrig! Aber Hilfeleistung, Kredite? — Die schönen Worte, die am Samstag für uns gesprochen worden find, sind ausnahms los am Kreditproblem vorbei gegangen. Nicht ein Vertreter der versammelten Staaten hat klipp und klar erklärt, seine Regierung werde uns diese oder jene Summe Kredit bewilligen oder den Kredit bei Kapitalisten vermitteln. Alle Herren ohne Ausnahme haben es bei den Sympathien und mit der platonischen

die.Hilfsbereitschaft der Spanier. H y m a n s stellte als Mitglied des Rates mit Befriedigung fest, daß dem Wirken des Rates viel Lob gespendet worden sei. Große Aufgaben stehen dem Völkerbunde bevor. Eine derselben hat Bun desrat Motta in zu beherzigenden Worten darge legt und die Vertreter anderer Nationen haben ebenfalls ihrer Sympathie für die Hilfsaktion an Oesterreich Ausdruck gegeben. Die Verfolgung des armenischen Volkes bilde eine dauernde Be unruhigung der Welt. Hier müsse der Völkerbund eingreifen. Hierauf fand

, die einer Anklage gleichkamen. Von besonderer Bedeutung war die Erklärung düs französischen Delegierten H a n o t a u x, der den lebhaften Wunsch Frankreichs verdolmetschte, Oesterreich aus seiner Notlage befreit zu wissen und dem schwergeprüften Lande zu helfen. Eine Lösung der österreichischen Frage in Ueberein- stimmung mit dem Völkerbund lrerde Europa und der ganzen Welt einen ungeheuren Dienst leisten. Als letzter Redner schließlich erklärte I o n g- h e er van London, die Möglichkeiten des Völker bundes

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1922/03_09_1922/ALABO_1922_09_03_1_object_8265300.png
Seite 1 von 12
Datum: 03.09.1922
Umfang: 12
. Berlin und Italien (Verona) hat die Welt förmlich in Aufregung gebracht. Wahrend man bis her von Oesterreich kaum sprach oder höchstens in recht abfälligem oder mitleidigem Tone, wie man etwa von einein armen Bettler spricht, ist durch diese hochpolitische Reise Oesterreich auf einmal in dm Vordergrund des politischen Interesses für ganz Europa gerächt worden. Alle Staatsmänner Europas beschäftigen sich damit, alle Zeitungen von Rang und Ansehen besprechen sie. Schon das zeigt, daß die Reise

eine staatsmännische Tat ersten Ranges war. Noch mehr wird man das an den folgen sehen.. Wir waren, wie die Leser wissen, nicht sonder lich begeistert über die Art, wie die Regierung Sei pel Oesterreich durch die sogenannte Selbsthilfe ! retten wollte; der Schritt aber, den er mit ferner Reise gemacht hat, verdient unsere volle Anxrkenj- ; nung. schon deswegen, weil damit Oesterreich ein mal aus seiner Bettlerrolle herausgetreten ist und aller Welt gezeigt hat. daß wir auch noch da sind. Schon der erste

war. Er zeigte, daß Oesterreich in diesem Falle nicht der gewohnte Bettler ist. sondern derjenige, von dessen Entschlüsse viel abhängt. Ueberall wurde in erster Linie die derzeitige. Lage Oesterreichs besprochen. Dr. Benesch. der tsche chische Ministerpräsident, meinte. Oesterreich solle die Hoffnung auf Hilfe durch den Völkerbund nicht ganz fahren lassen. Er selbst werde sich nachdrück lich dabei verwenden, daß die Angelegenheit eine günstige Lösung erfahre. Dabei vergaß er nicht, in verblümter Form

Oesterreich zum Beitritt zur Klei nen Entente (Tschechien. Jugoslawien, Polen und Rumänien) freundlichst einzuladen. Er gab zu ver stehen, daß Oesterreich an der Seite der Kleinen En tente wohl geborgen wäre, .daß es dabei sicherlich gus fahren würde. Schon für die nächste Zeit wur den ein Warenaustausch mit begünstigten Kohlen- und Rohstosslieserungen für die österreichische In dustrie und Zucker im Tauschverkehr, für den Ml' des wirtschaftlichen Anschlusses eine Lüftung des Zollgitters

der Tschechoslowakei und Iugosla'piens und andere „Erleichterungen iveltgehender Natur" in Aussicht gestellt. Als sichtbares Zeichen der tsche chischen Gimst und als wirksames Lockmittel wurde daß Oesterreich sofort den Rest des ver- spr/chncn Kredites in der Höhe von etwas über 160 Millionen tschechischen Kronen erhalten werde- In Berlin war der Empfang und die Beratung so herzlich als nur möglich. Zu greifbaren wirtschaft lichen Vereinbarungen ist es nicht gekommen, und es konnte nicht kommen, schon

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1922/23_08_1922/TIRVO_1922_08_23_1_object_7628324.png
Seite 1 von 8
Datum: 23.08.1922
Umfang: 8
. ZumALHolenin Innsbruck monatlich 4500 K. Auswärts durch die Kolporteure und durch die Post für Deutsch-Oesterreich: monatlich 4800 K. Deutschland 6000 K. Uebrig. Ausland 8000 K. Einzelnummer zum Abholen 300 t(, durch die?Post 400 K. Rr. 191 ZunsSruck. «ittwsch den LZ. Ansust 1922 38. Fahr». Wer weiß etwas? In Oesterreich herrscht wieder einmal politi sche Hochkonjunktur. Die Kanzler reise nach Prag, Berlin und Rom, das mysteriöse Schweigen der Regierung — die offiziellen Berichte darüber be sagen ja gar

Form hierbei zuführen. Ist Europa wird in großen Umrissen allmäh lich eine politische Machtkonstellation sichtbar, die England und Italien auf der einen, Frankreich und die Kleine Entente auf der anderen Seite zeigt. Zwischen diesen beiden Mächtegruppen wird der Kampf um die Hegemonie in Europa geführt werden. Das Kampfobjekt ist Deutsch land, Oesterreich und wahrscheinlich in weiterem Abstande dann auch Rußland. Wer in diesem gigantischen Ringen Sieger bleiben wird, ist heute sehr, sehr unbestimmt

, sicher aber ist das eine, daß der Kampf auf dem Rücken des deut schen Volkes ausgetragen wird. Oesterreich ist nun nicht in der Lage, sich heute schon offen auf die Seite des einen oder anderen Kontrahenten zu stellen, da der Aktivität der österreichischen Außenpolitik durch den Frichens- pertrag von St. Aermain erstens enge Grenzen gezogen sind, zweitens aber deswegen,, weil man heute noch gar nicht sagen kann, welche Mächte gruppe in Europa die Oberhand erringen wird. Heute ist es jedenfalls

Bedrohung Italiens" bezeichnet und bei einer militärischen Intervention „von aude- re-r 1>?<> 1 r>fnr'fi a? Eutsckeidnnn Italiens „auf demselben Gebiete" in Aussicht stellt. Die ser Wink mit dem Zaunpfahl geht über Prag nach Paris, man wird ihn an beiden Orten zu verstehen wissen. Bildlich ausgedrückt, könnte man die Sache so darstellen: Oesterreich ist ein Knochen, der allmählich in Fäulnis überzugehen droht. Rings um den Knochen fletschen ein paar hungrige Hunde, von denen jeder gern den gan zen

und versprochen, bei die sem Bund für Oesterreich 311 intervenieren. Das ist alles, lvas in Prag bis jetzt erreicht werden konnte. In Berlin wurde Seipel recht nett emp fangen; die Zeitungen bringen, die eine mit mehr, die andere mit weniger starken Worten, eingehende Berichte über Oesterreich; mehr ist bis zur Stunde nicht bekannt. Jedenfalls aber ist das eine sicher, daß die deutsche Regierung die österreichische Frage mit der allergrößten Vor sicht behandeln wird und muß und sich in keine gewagten

5
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1926/13_06_1926/ALABO_1926_06_13_2_object_8268107.png
Seite 2 von 18
Datum: 13.06.1926
Umfang: 18
fraglich gewesen, ob es den Franzosen gelungen wäre, die Bolschewik! an seinen Grenzeil. ain Rheine aufzuhalten und niederzuwersen. Heute könnte Europa gerade noch so bolschewikisch sein, lvie es Rußland ist, wenn Oesterreich zusammenge brochen ivüre. Dr. Seipel kam dalln auf die Ret tung Oesterreichs vor dem wirtschaftlichen Zusam menbruch irn Jahre 1922. Man fragt mich im Aus land immer, sagte er. wie lvir es gemacht haben. Ganz einfach: Wir stellten uns auf den Boden der gegebenen Tatsachen

, machten nicht eine Politik des Träumens und erwarteten nicht ilnsere Ret tung voll irgend einem günstigen Zufall, nahmen den Völkerbund beim Wort und verlangtell von ihm Hilfe, nahmen die ims gebotene Hilfe all und hörten auch nicht auf das Geschrei, es sei wellig ehrenhaft für einen selbständigen Staat, sich unter die Vormundschaft des Völkerbundes zu stellen. Die Folge ist, daß Oesterreich lebt. Die Aktion des Völkerbundes, die irn Jahre 1922 zur Rettung Oesterreichs unternommen wurde

, hat nicht etwa nur das Leben dieses neueil Staates um einige Jahre mit künstlichen Mitteln verlängert. Oester reich selbst hat die seither verflossene Zeit benützt, um die in ihm selbst liegcnbcn Kraftquellen für- neues Leben nutzbar zu machen. Oesterreich ist le benswillig. Das hat sein Volk durch sein Verhal ten während der Sanierung bewiesen, denn wozu hätte es alle großen Opfer, die ihm die auf die Er haltung der Staatseinnahnlen gerichtete Stellerpoli tik und die Verminderung der Staatsausgaden

er zwingende Ersparungspolitik auserlegt hat, auf sich genommen, wenn es nicht Oesterreich om Leben er halten wollte. Oesterreich ist lebensfähig. Freilich llicht so, als ob alle Oesterreicher ohne Sorge unr das Leben ihres Landes dahinleben könnten; frei lich nicht so, als ob sie ihre Wirtschäft leicht ausrecht- erhalten und wieder zur frühere Höhe emporfüh ren könnten; freilich nicht so. als ob nicht das Oesterreich, das nach dem großen Kriege übrig ge blieben ist, den Gedanken auf Selbstbefriedigung

des Landes aus eigenen Mitteln und ohile fremde Hilfe hätte aufgeben müssen. Wenn man aber von Oesterreich nicht verlangt, daß es sich für ein autarkes (das sich selbst versorgt) Wirtschaftsgebiet hält, ohne es zu fein, wenn man es als Glied der Völkerfamilie betrachtet, wenn man die unzähligen Fäden auch der einzelnen Volkswirtschaften zu einem organisierten Ganzen zusammenfaßt, dann ist es lebensfähig. (Das heißt mit anderen Worten, es muß dafür gesorgt werden, daß die wirtschaft- lichen Beziehungen

6
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1927/12_01_1927/TIGBO_1927_01_12_1_object_7747863.png
Seite 1 von 4
Datum: 12.01.1927
Umfang: 4
getragene, eindrucksvolle Kundgebung deutscher Sehnsucht und deutschen Willens war die Eröffnungstagung der Oesterreichischen Woche am Montag Abend im „Bayerischen Hof" in München. Führende Persönlichkeiten ans allen Kreisen waren der Einladung der Deutschösterreichischen Arbeits gemeinschaft gefolgt, Reichsminister a. D. Reichstagsabgeordneter Eminger gab seiner besonderen Freude Ausdruck, so viele hervor ragende Führer der Anschlußbewegung in Oesterreich, an ihrer Spitze den Vizepräsidenten

des österreichischen Bun desrates, Prof. Dr. Hugelmann, begrüßen zu können. Der Zweck der Deutschösterreichischen Arbeitsgemeinschaft wie auch der Oesterreichischen Woche ist es, zwischen dein Deutschen Reiche und Oesterreich auf kulturrellem, wirt schaftlichem und politischem Gebiete Angleichung und Aus gleichung zur Vorbereitung des Anschlusses zu schaffen. Die Anschlußfrage hat im Jahre 1923 be deutende Fortschritte zu verzeichnen. Der Redner zeigte, wie durch die Aufnahme Oesterreichs und Deutschlands

nach Oesterreich gesprochen werden kann, so sind wir der Technik dankbar; aber trotz allen Fortschrittes erweist sich die Technik als ungenü gend: Nicht Hunderte oder Tausende von Bayern herzen, 7 Millionen wollen mit den österreichischen Brüdern in Gedankenaustausch treten, wollen ihnen ausdrücken, daß sie sich mit ihnen eins fühlen, daß sie den Tag herbeisehnen, wo Oesterreich als gleichberechtigter, lebensfähiger Bundesstaat im gro ßen Deutschen Reiche vereinigt ist. Alle Bayern sind sich darin

und Staat verschiedene Formen haben können. Aber ebenso richtig sei das Wort des Bundeskanzlers Seipel, daß es der beste Zustand sei. wenn Staat und Volk sich decken. Menschen pflicht sei es, nach dem Besten zu streben, sittliche Pflicht, den besten Zustand herbeizuführen. Vizepräsident Dr. Hugelmann hielt hierauf einen formvollendeten, auf geschichtlicher Wissenschaft aufgebauten Vortrag über Oesterreich und die deutsche Nation. Oesterreich sei seit jeher in allen Wechselfällen bis zum heutigen Tag

ein Teil des deutschen Volkes, ein Teil der deutschen Nation gewesen und müsse es in allen Ewigkeiten bleiben. Der Vortragende führte nun vom Standpunkte all gemeiner Geschichtsforschung aus in das Bewußt sein der Zuhörer, in welchem Verhältnis, in welcher Beziehung das Stück Deutschtum in Oesterreich zur Eesamtnation gestanden hat. Trotz der Einheit der Nation und der Geschlossenheit des Sprachgebietes waren die Deutschen in Oesterreich lange Zeit los gelöst von dem Gesamtvolke. Es war die Tragik

7
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1925/10_12_1925/ZDB-3059538-1_1925_12_10_1_object_8090633.png
Seite 1 von 8
Datum: 10.12.1925
Umfang: 8
!5 PPiche Jleunr . mr, Päne. mrzer te 42 hnhof «chrtfveldmz m» Vawdbm Moftmnstrap« ti. $ttm ifl60, drahtmrfchrist Mprvlmö. In Oesterreich halbjährig 8 S.-, EinzelderkaufSpreiS 8 0.1V — Im Deutschen Reiche halbjährig 2.SV «vIüHL^-lL. - ist stets im Vorhinein zahlbar. — Dorauszahlende Bezieher find bei Erhöhungen zur entsprechenden Aufzahlung verhalten. Haftung übernommen. — Abbestellungen nur mit Ende eines Kalendervierteljahrks durch eingeschriebene Karte. — Ausland halbjährig sehw

werden, weil hinsichtlich der Industriezölle Deutschland Oesterreich gegenüber bei dem Wirt schaftsabkommen vom Jänner d. I. bereits inso fern eine Vorzugsstellung erngerämnt hat, als die neuen Indllstriezölle des jüngst im August-Sep tember d. I. in Kraft getretenen deutschen Zoll- tarifes für Oesterreich keine Anwendung finden und die bisherigen, im Handelsverkehr zwischen Oesterreich und Deutschland bestandenen Zollsätze auf deutscher Seite nur eine sehr geringe Er höhung erfahren haben. Zwar ist auch schon

im Oktober d. I. für einen wichtigen Agrarzoll, näm lich den Nindviehzoll, eine große Ermäßigung von seiten Deutschlands Oesterreich gegenüber ge währt worden — so wurde derselbe von 13 Mark auf 9 Mark herabgesetzt, so daß in der Tat der vor der Inkraftretung des deutschen Zolltarifes be standene Nindviehzoll von acht Mark nur um eine Mark bercmfgesetzt worden ist — so ist doch der für die Ausfuhr nach Deutschland noch wichtigere Pserdezvll. wie der Schweine- und Schafzoll noch unberücksichtigt geblieben

Pfcrdezolles dringen. Aber auch die verschiedenen Wünsche der öster reichischen Industrie, noch günstigere Cinfubrbe- dingungen nach Deutschland durch Herabsetzung der deutschen Zölle zu erzielen, werden bei diesem Handelsvertrag berücksichtigt werden können. Daß auch Deutschland ein besonderes Interesie an dem Abschluß eines möglichst weitgehenden Handels vortrages mit Oesterreich haben umß, das möge Deutschland seine Aussuhrstatistik lehrend So stand Oesterreich im ersten Halbjahr 1925

unter den Absahländern Deutschlands ganz dicht hinter Italien und Dänemark; Italien nahm 4 Prozent, Dänemark 3.9 Prozent und Oesterreich 3.8 Pro zent des Gesamtwertes auf, und Schweden ran giert mit einer Ausfuhr aus Deutschland in der Höhe von 3.7 Prozent des Gesamtwertes der deut schen Ausfuhr sogar hinter Oesterreich. Ist es doch eine Tatsache, daß der deutsche Warenve^ehr mit Oesterreich in den letzten drei Jahren mit 45 bis 50 Prozent aktiv gewesen ist. Aber auch die Be stimmungen des Dawes-Gesetzes zwingen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1921/01_08_1921/TIWAS_1921_08_01_6_object_7952570.png
Seite 6 von 24
Datum: 01.08.1921
Umfang: 24
WIDERHALL Amerika, England und Oesterreich. Vor kurzem kehrte Professor Josef Redlich, der Finanzminister des letzten Kabinetts Altösterreichs, von einer mehrmonatlichen Studienreise zurück, die ihn durch England und Amerika geführt hatte. Der berühmte Nationalökonom, der zu den wahrhaft europäisch orientierten Geistern Oesterreichs gehört und unermüdlich am Werke der Wiederannäherung und Verständigung der Völker arbeitet, hat sich einem Mitarbeiter der Wiener „Börse" gegenüber

Freundschaftsbeziehungen mit. England und Amerika durch den Krieg und dessen Nachwirkungen nicht beseitigt worden sind. Für Oesterreich und sein Schicksal fand ich in Ame rika und England mannigfache Sympathien. Oesterreich ist allerdings für den Westen eigentlich nur Wien mit einem territorialen Anhängsel. Die Schönheit Wiens hat wohl immer in denjenigen, die jemals diese Stadt besuchten, erfreuliche Erinnerun gen hinterlassen und so läßt das schwere Leid der ärmeren Bevölkerung und des Mittelstandes Wiens in Amerika und England

ein starkes Gefühl des Mit leids ausklingen. Man kann das, was die Gesellschaft der Freunde in England und Herbert Hoover in Ame rika für unsere Stadt an werktätiger Hilfeleistung ausgebaut haben, nicht genug preisen und dankbar anerkennen. *) Verbitterung gegen Oesterreich ist weder in England, noch in Amerika vorhanden. Viele daselbst halten das heutige Oesterreich nicht für schuld tragend an dem Kriege, sehen in ihm den Fahrtgenos sen Deutschlands, der zu gleicher Zeit ein- und aus steigen mußte

, ohne aber das Recht oder die Kraft zur Bestimmung des Fahrtzieles zu besitzen. Gegen Oesterreich will man in Amerika eigentlich nicht Krieg geführt haben, und daß der kunstvolle Organi sationsbau der Monarchie durch den Friedensschluß zerfiel, wird vielfach nur als einer der unvermeidli chen Zersetzungsprozesse betrachtet, die Europa in folge der furchtbaren Kriegskatastrophe ergriffen haben. Man möchte auch Oesterreich Helsen, speziell in Amerika. Aber Amerika weiß mit „filigranen" *) Eben in diesen Tagen

ist einer jener Männer, denen die österreichischen Kinder so unendlich viel zu danken haben, Dr. Otto Glogau, aus Nemyork in Wien eingetroffen, um das von ihm und seinen Freunden ins Leben gerufene große Kinder hilfswerk in Wien zu besuchen. Staatengebilden nichts Rechtes anzufangen und hat für ihre Behandlung auch nicht die geeigneten Instru mente. In charitativer Hinsicht hat Amerika viel für Oesterreich geleistet und es wird auch vorläufig seine Hilfs- und Rettungsstationen dortselbst noch nicht völ lig auslassen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1928/01_12_1928/TIGBO_1928_12_01_1_object_7749161.png
Seite 1 von 10
Datum: 01.12.1928
Umfang: 10
. Sabbas, Abt, Dann- 6. Dez. Nikolaus Einst unö jetzt. I Die Lebensfähigkeit Oesterreichs. Anläßlich der Feier des zehnjährigen Bestandes unserer Republik Oesterreich haben wir eine ausgezeichnete Be trachtung unseres Landsmannes Unterstaatssekretär a. D. Pflüg! veröffentlicht. Haben sich dessen Ausführungen vor allem mit dem beschäftigt, was uns noch fehlt, so lasten wir heute eine etwas optimistischere Darstellung von Edmund Daniek in Wien folgtn, die uns die unleugbaren erstaunlichen Fortschritte

, die unser junges Staatswesen seil seinen unter den trostlosesten Au spizien erfolgten Anfängen gemacht hat, vor Augen führt. Dor zehn Jahren war die Geburtsstunde un seres heutigen jungen Oesterreich. Not und Sorge sind an seiner Wiege Paten gestanden. Die wirt schaftlichen Verhältnisse unseres jungen Freistaates waren geradezu trostlos. Die Massen des Volkes litten erschreckliche Not, denn es fehlten ihnen die Lebensmittel. Die Industrie, die ja während der ganzen Kriegszeit fast nur auf die Kriegführung

eingestellt war, stockte vollkommen. Massenarbeits losigkeit und Hungerkrawalle der Heimkehrenden aus dem Felde waren an der Tagesordnung. Dazu kam noch, daß der junge Staat die ärgsten Repressalien von den neuen Nachbarstaaten zu erdulden hatte. Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Smith sagte vor kurzem mit Recht, daß der Sozialismus das Ergebnis der Verzweiflung der Massen sei. An Oesterreich hat sich diese Behauptung bestätigt. Gewiß, die neue österr. Nationalversammlung, die die Republik

. Bei den Friedensver handlungen im Sommer 1919 wurde Oesterreichs Territorium ärger verstümmelt, als dies selbst die schlimmsten Feinde geahnt hatten. Abgetrennt vom Mutterlande Oesterreich die groffen Gebiete Deutschböhmen und Mähren, weggenommen ganz Deutschsüdtirol, Südsteiermark und Südkärnten, abgetrennt der Bezirk von-Gmünd, nur das deutsche Burgenland, das bisher unter un garischer Hoheit stand, wurde Oesterreich zu gesprochen. „Anschluß an Deutschland" wurde jetzt die Parole. Aber die Entente verbot

jede Agitation für den Anschluff. Das junge Oesterreich wurde vom Fieber der Inflation geschüttelt, sein Inneres wurde zersetzt von Parteikämpfen, das wenige Staatsvermögen von Sozialisierungserperimenten bedroht. Wohl gelang es dem Bürgertum, po litisch sich zu stärken, und die Wahlen in den Na tionalrat brachten im Herbst 1920 bereits wieder eine bürgerliche Mehrheit wie auch eine bürgerliche Re- giemng, doch was nützte es, wenn das Wirtschafts leben von Tag zu Tag mehr krankte, wenn in Oesterreich

10
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenland
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059538-1/1925/20_08_1925/ZDB-3059538-1_1925_08_20_1_object_8090503.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.08.1925
Umfang: 8
enthält auch rilanche düsteren Momente, die eher einen tragischen Ausgang vermuten laffeit als einen freudigen, falls man die einzig mögliche Lösung, den Anschluß Oesterreichs an das Deutsche Reich vermeiden will. Das eine ist sicher, daß das von den Ententemächten geschaffene Oesterreich eher den Stoff für eine Tragö die abgibt und daß die Katastrophe schon längst herein- gebrochen wäre, wäre es nicht den klugen österreichi schen Regisseuren gelungen, die -Lösung des dramatischen Knotens

hinauszuziehen. Ich befinde mich mit meiner Ansicht im Gegensätze zürn gewesenen österreichischen Finailzmillister Doktor K i e n b ö ck, der in feiner neuesten Publikation „Das österreichische Sanierungswerk" den Gedanken zum Ausdruck bringt, daß die Sanierungsarbeiten soweit fortgeschritten seien, daß man hoffen könnte, Oesterreich würde als selbständiger Wirtschaftskörper genau so be stehen können, wie unser Nachbarstaat die Schweiz. Dr. Kienböck ist mit dieser seiner Auffassung den Plä> nen treu

einem selb ständigen Oesterreich wesentlich entgegenarbeitet. Dies wäre auch nicht! gut möglich, denn seine Kraft reicht kaum über den Aktionsradius des Herrn Dr. Seipel und Dr. Kienböck und Genossen hinaus. Der Per sonenwechsel im November vorigen Jahres war lediglich eine Milderung aber n i ch t eine A e n d e r n n g des Svstems, durch das Oesterreich als selbständiger Wirtschaftskörper erhalten werden soll. Das Zutratten zum Gelingen dieses Planes scheint aber selbst in christlichsozialen Kreisen

, die die Nachfolgestaaten zit gewähren hätten, das selbständige Oesterreich gesichert werden könnte. Was man bis setzt über die Ansichten der Beautachter erfahren Hai, dürfte aber die Hoffnung Regierung in der entschiedensten Weise gegen einseitige Vorzugszölle ausgesprochen hat. Aber selbst dann, wenn die Begutachter auf den Ge dankengang der christlichsozialen Führer eingegangen wären und tatsächlich die Vorzugszölle als geeignetes Mittel für die Erhaltung des selbständigen Wirtschasts- körpers Oesterreichs gesunden

, die es ihnen ermöglichen, zur wirtschaftlichen Autarkie überzugehen. Diese Wirt schaftssysteme der Nachfolgestaaten sind aber selbst bei Gewährung von Vorzugszöllen gegenüber Oesterreich nicht geeignet, der darniederliegenden österreichischen Volkswirtschaft auszuhelfen, denn die machtpolitische Konstellation Miteleuropas ist heute eine derartige, daß die Vorzugszölle, selbst wenn sie zugestanden würden und die Zustimmung des Völkerbundes fänden, niemals praktisch wirksam würden. Wien, das Handels- unb Fi nanzzentrum

11
Zeitungen & Zeitschriften
Der Arbeiter
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ARBEI/1929/30_01_1929/ARBEI_1929_01_30_1_object_7984515.png
Seite 1 von 10
Datum: 30.01.1929
Umfang: 10
Reich und Oesterreich unterbrochen wurden und die Unterhändler in ihre Heimat abgereist sind. Alle diejenigen, denen eine Eini gung des deutschen Volkes eine Herzenssache ist fragen sich mit Sorge, was diese Nachricht bedeute. Es gebe auch solche, bei uns weniger, aber im Ausland mehr, die ganz unverhohlen ihre Freude darüber ausdrück ten und die witterten, es könnte das das Ende einer weiteren Anschlußbewegung sein. Wir sind, sagte Red ner, wo wir konnten, den Ursachen nachgegangen, warum

eines Handelsvertrages vor läufig nähsrzukommen, bis das große Ziel erreicht ist, daß Deutschland und Oesterreich ein einheitliches Wirtschaftsgebiet sind. Redner untersuchte die Ursachen unserer Wirtschafts depression und sagte, Oesterreich sei heute ein ganz kleiner Staat geworden. Dazu kommt, daß sich die Weltwirtschaft vollständig geändert hat. Die Technik der Maschinen, der Produktion, des Verkehrs und auch des Kapitals ist eine andere geworden. So wie sich der Verkehr vergrößert und beschleunigt

, die es gemacht haben, sollen uns nicht den Rat geben, daß wir mit dem auskommen müssen, was wir haben, son dern sie müssen zur Kenntnis nehmen, daß s i e große Fehler begangen haben, daß wir ein Recht darauf haben, in dieser Situation nachzudenken, wie wir aus dieser Not herauskommen. Der Weg dazu ist vorläufig der, daß wir in ein größeres Wirtschaftsgebiet hinein kommen und dieses größere Wirtschaftsgebiet ist das des deutschen Volkes. (Lebhafter Beifall im ganzen Haus.) Das alte Oesterreich war ein guter

. Daß das bisher im großen und ganzen gelungen ist, mag sich die Regierung als Aktivpost in ihre Bi lanz schreiben. Die Frage des wirtschaftlichen Zusammenschlusses zwi schen Oesterreich und Deutschland war schon im alten Oesterreich von großer Bedeutung. Wenn es damals gelungen wäre, das Werk durchzuführen, dann hätte es später in Oesterreich keinen Nationalitätenkampf dieser Schärfe gegeben. Es wären die Deutschen in Oesterreich nicht eine Minderheit gewesen. Es wäre zu keinem 1866 gekommen, es wäre

die ganze Weltpoli tik Europas andere Wege gegangen, ein Weltkrieg wäre undenkbar gewesen. Wir müssen uns darüber klar werden, daß wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen dürfen. Redner erinnerte dann daran, daß schon im alten Oesterreich Bestrebungen vorhanden waren nach Schaf fung eines gemeinsamen Wirtschaftsgebietes, die auch durch Königgrätz keine Unterbrechung erfahren haben. Wir selbst wollen an diesem Ziele Mitarbeiten. Die Unterlage des Handelsvertrages muß darin be stehen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1920/29_05_1920/NEUEZ_1920_05_29_1_object_8149322.png
Seite 1 von 4
Datum: 29.05.1920
Umfang: 4
worden, das endgültig die Frage regelt, die sich ans der Verpflichtung der Auslieferung von Kmtstschätzen durch Oesterreich an Italien ergaben. Vermögensabgabe und Verfaffungs- reform. Ei» Ultimatum der Christtichsozialen. — Sozialdemo kratische Beratungen. Wie«, 28. Mai. (Priv.) Der Klub der sozialdemokrati schen Abgeordneten hieb. heute, verstärkt durch die aus der Provinz einberusenen Vertrauensmänner bezw. Vertre ter der Parteileitungen, eine Beratung ab, die ursprüng lich im Gebände

der Nationalversammlung stattfinden sollte, jetzt aber an einem anderen Orte tagt. Die Bera tung hat den Zweck, zur Frage der Erledigung der Ver mögensabgabe und der Verfassungsreform in entscheiden der Wette Stellung zu nehmen. Wie verlautet, haben nämlich die von der Chrtsttichfozialen Veicinigmrg anf- gesteMen Forderungen, die sich auf die Vcrfassungsrcform und Vermögensabgabe beziehen, den Charakter eines Mttmatums angenommen. -»Die Gründung des neuen Oesterreich eine einfache Subtraktion". Ans der Debatte

in der französischen Kammer. KB. Paris, 27. Mai. Dem Kammerbericht sind folgende Einzelheiten nachzntragen: D^r erste Redner der Konservativen Bellet betonte, daß in Wien von Anfang an keine Kriegsbegeisternng geherrscht habe: Ungarn habe den Krieg ge wollt, Oe st erreich nicht. Margaine hob unter anderem die militärischen Lasten hervor, die Oesterreich durch die vorgeschriebene Dienst zeit von zwölf Jahren aufgebürdet werden,- man nttisse diese Lasten verringern. Im Wortgefecht zwischen Sembat und Tardieu

erklärte Sembat, er greife das Wort aus der Rede Tavdieus auf. daß man Oesterreich als den Rest betrachtet habe, der »ach Abzug der neugegründeten Nationalstaaten übrig geblieben fei. Die Staatengruppierung sei von der Frie denskonferenz als arithmetisches Rechenexempel aufgefaßt worden und die Gründung des neuen Oesterreich als einfache Subtraktion. Der Rest sei aber allein nicht lebensfähig. Man müsse den Zu sammenschluß mit den anderen Donauvölkern fördern und bewirken. Tardieu replizierte

dem wirtschaftlichen Problem des Vertrages von St. Ger- uraiir und betont die Notwendigkeit des engeren wirt schaftlichen Einvernehmens zwischen den Nachfolgestaaten der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie. Da bei handle es sich nicht um die künftige Wiedererweckung des alten Oesterreich-Ungarn, sondern um eine engere wirtschaftliche Bereinigung. Die Republik Oesterreich ist keineswegs zur Lebensunfähigkcit verurteilt, sondern sie habe nur die Wahl zwischen Selbstmord und Anschluß an das Deutsche Reich

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1922/05_10_1922/TIRVO_1922_10_05_1_object_7626540.png
Seite 1 von 8
Datum: 05.10.1922
Umfang: 8
Erscheint mittags! AnzMUWmer IM K durch die Post 1200 K Monats-Bezugspreise: Durch die Austräger in Innsbruck: 20.000 K Zum Abholen in Inns bruck: 18.000 K. Ausw. durch die Kolporteure und durch die Post für Deutsch-Oesterreich: 20.000K, für Deutsch land 80.000 K Uebr. Ausland 44.000 K Rr. 227 Fonrbrslk. ZsMsrzias de» S. Sttober 1822 SS. Fahre. Der Garantievertrag unterzeichnet. Me ErklSrrrrrg Oesterreichs zur Kolonie von Seipel öestatigt. Irr der gestrigen Schlußsitzung des Völker- ^ bundrates wurde

der Garantievertrag von den Mrtretern Englands, Frankreichs, Italiens und : der Tschechoslowakei als Garanten einerseits und • Herrn Seipel für Oesterreich als Obsekt anderer- ! seits unterzeichnet. Eine eingehende Besprechung ! der in drei umfangreichen Protokollen vorliegen- - den Vereinbarung behalten wir uns vor. Das ;tme kann aber Ante schon- gesagt werden, daß die Bedingungen, unter welchen Oesterreich g«e>- : holfen werden soll, äußerst drückend sind. Der ; NuLionalvat wird sich übrigens noch eingehend

bei der 'die zwischen der britischen, französischen, italie nischen, tschechoslowakischen und österreichischen J Regierung beschlossene Vereinbarung unterfertigt wurde. Lord Balfour führte als Vorsitzender des Fünferkomitees u. a. aus: Oesterreich habe die letzten drei Jahre zu einem ; großen Telle von Anleihen gelebt, die nach ihrer ! ursprünglichen Bestimmung oder, ohne daß dies ; ursprünglich beabsichtigt gewesen wäre, charita- ; tiven Charakter trugen. Ein großer Dell der Be- : vöKerung habe vom Kronensturz und von priva ter

Wohltätigkeit gelebt. Es fei notwendig, die Anleihe, die jetzt ermöglicht werden soll, für Re formen und nur für Reformen zu verwenden, z Oesterreich werde »och ein härteres Jahr dnrch- MMchen Müssen als das vergangene war, aber nur i fo fei es möglich, zu verhüten, daß Zustände gleich den ruffischen «intreten, und zu ermöglichen, daß der Weg irr eine bessere Zukunft gebahnt werde. > Opfer von beiden Seiten seien notwendig. Der 'gute Wille Oesterreichs sei zweifellos. Eines müsie mit dem anderen eng

verknüpft sein: iu- ' nere ResarmLn und äußere Hilfe. Um Oesterreich zu helfen, müsse ihm vor allem «ine Anleihe er möglicht werden. Bier Mächte haben ungefähr vier Fürrfül der notwendig erachteten Anleihe ? von 650 Millionen Goldkronen gararrtiert. An- : der« Mächte sind eingeladen worden, sich an der Garantie zu beteiligen. Es mußte aber zugleich - darauf geltet werden, daß das Geld nicht wie der zerrinnt. Um eine richtige Verwendung zu sichern, sind drei Maßnahmen getroffen worden, - von denen

14
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1922/06_10_1922/TIRVO_1922_10_06_1_object_7629128.png
Seite 1 von 8
Datum: 06.10.1922
Umfang: 8
18V h durch die Post 1209 K Monats-Bezugspreis e: Durch die Austräger str Innsbruck: 20.000 K Zinn Abbolen in Inns bruck: 18.000 K. Ausw. durch dieKolportrure und durch die Post für , Deuts ch«Oesterreich: 20.000 K, für Deutsch. land 80.000 K Uebr. Ausland 44.000 K Kr. 228 Fa»sdr»ü, Freitag den S. SktsSer 1822 38 . Zahrg. Herr Seipel hat seine Mission erfüllt: der Garantievertrag, durch den Oesterreich wie irgendeine neuerworbene Negerkolonie Afrikas imter die Botmäßigkeit fremden Kapitals

ge- , preßt wird und nur noch der Unterschied der -Rasse und Kulturstufe beider Völkerschaften ^übrig bleibt, ist am Mittwoch in Gens vom Bun- 'deskanzler müerzeichnet worden. Mit seiner ! Unterschrift hat Herr Seipel die Auffasiung in i jenen Volkskreisen, die seit Monaten von der wolksfeindlichen Politik des Prälaten sprachen, bekräftigt, daß er unter Umständen bereit sein i könnte, Oesterreich an den Meistbietenden zu ver- iklopfen. Wenn das nun im politischen Sinne wicht so ganz möglich geworden

ist, wie es offen- hax beabsichtigt war, so kann das wahrhaftig nicht auf das Schuldkonto des Herrn Seipel ge- ^ setzt werden, daran war eine höhere Gewalt schuld: die imperialistische Eifersucht der angren zenden Nachfolgestaaten, von welchen keiner dem 'anderen eine politische und wirtschaftliche Vor- ;zugsstellung gegenüber Oesterreich vergönnte. Die Verpflichtungen, die .Herr Seipel in Gens eingegangen ist, stehen vorläufig aus dem Pa chter, erst der Nationalrat wird für Oesterreich endgültig zu beschließen

machen und die hohen Mächte davon abbringen könnte, mit Oesterreich „Kolonie" zu spielen. Als Pfänder für die garantierte Anleihe hat Herr Seipel die Bruttoeinnahmen der Zölle und des Tabakmonopols verklopft, und falls es dem Generalkommissär passen sollte, noch die „Wid mung" anderer Pfänder versprochen. Die „Ach tung der Finanzhoheit" erkennt man unschwer noch an der einen Bestimmung, wonach keine Tarifänderungen ohne Genehmigung des Gene ralkommissärs vorgenommen werden dürfen. Selbstverständlich muß

, dem Parlament die Betei ligung an der Hilfsaktion für Oesterreich bis zu einem Betrage von 20 Millionen Franken zu be antragen. lieber die formelle Angelegenheit der Frage, ob die Krediterteilung durch Bundes beschluß oder auf dem Wege der Ermächtigung an den Vundesrat oder durch einen Staatsver trag zu regeln sei, ist noch kein Beschluß gefaßt worden. Gen f, 6. Okt. Offiziell ist über die Höhe der Beteiligung der Schweiz noch nichts bekannt, doch' nimmt man an, daß- sie 4 Prozent der Anleihe garantieren

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1919/23_07_1919/TIGBO_1919_07_23_1_object_7743219.png
Seite 1 von 8
Datum: 23.07.1919
Umfang: 8
KsrMrrdTgNMgH-MsLL zufojMM»Ler Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine sünsspaltige Zerle oder derrn^Raum 22 d; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden Ln Abholstellen und Ankündigungsämtern entgegengenvwmern Erscheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Der?rieäen$rcfiiiiß. Der Friedensvertrag überreicht. Der Mrerrrrer als Grenze lirr Iirot. Bern, 21. Juli. Die Friedenskonferenz Hot die Redaktion des Friedensvertrages mit Oesterreich be endet. Dutasta hat am Sonntag dem Staatskanzler Dr. Renner

der Wirtschaftsklauseln geht dahin, das österreichische Privamgentum von Kriegsfolgcn zu entlasten. Die österr. Abordnung hat eine Frist von 10 Tagen zu Gegenvorschlägen erhalten. Die österr. Armee darf nicht mehr als 30.000 Mann zählen. Betreffend die Wiederherstellung hat Oesterreich anzuerkennen, daß es ebenso wie seine Verbündeten für die Schäden ver antwortlich ist, die der Entente zugefügt wurden. Die Höhe der Schäden wird die Wiederherstellungskommis- sion festseßen. * Dem jetzt in St. Germain in leicht

veränderter Form überreichten Friedensvertragsentwurf für Oester reich lag ein Memorandum bei, das die geänderten oder neu hinzugekommenen Artikel nach Nummern aufzählt und aufmerksam macht, daß die vorgenom menen Aenderungen teils auf sinngemäßer Anordnung der Deutschland zugestandenen Modifikationen beruhen, teils den Einwendungen der österr. Delegation Rech nung tragen, soweit sie bisher von der Konferenz als berechtigt anerkannt worden sind. Die zweite Beilage des Vertrages fordert Oesterreich

zu der Verpflichtung auf. die Einfuhr, Ausfuhr und den Transitverkehr aller Waren zwischen Oesterreich und Ungarn zu ver hindern, bis ein Vertrag zwischen Ungarn und den Alliierten und Affoziierten abgeschlossen sein wird. In den Grenzbestiinniungen j des Vertra ges bleiben die Bestimmungen des krüberen Entwurfes bezüglich der Grenzen von ^irol obne jede Veränderung aufrecht, To daß also Sudtirol bis zum Brenner italienisch werden soll. In Kärnten wird das ganze Klagenfurter Becken in zwei Teile geteilt

. Für jeden Teil wird eine Ab- stimmungskommiffion gebildet, der außer den Vertre tern der Großmächte im südlichen Teil ein Jugoslawe und im nördlichen Teil ein Deuischösterreicher ange hören. Zunächst wird innerhalb dreier Monate nach dem Inkrafttreten des Vertrages im südlichen Teil abgestimmt. Fällt die Abstimmung zugunsten Deutsch- Oesterreichs aus, so fällt auch der nördliche Teil ohne weiteres und ohne besondere Abstimmung an Deutsch- Oesterreich. Entscheidet sich das Südgebiet für Jugo slawien

16
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1919/19_12_1919/NEUEZ_1919_12_19_1_object_8148321.png
Seite 1 von 4
Datum: 19.12.1919
Umfang: 4
die Sitzung und behielt sich 82K.NN iS* Haussitzung die Verhandlung über vorliegenden Gegenstand wieder aufzunehmen. Aeutzerungen Dr. Neuners. JP&i 17 ' Dczember. Die PoNiische Korrespondenz »lei- !u'We wir erfahren, hat Staatskanzler Dr. Renner t iJx in der Fassung der Pariser „Liberte" bekannt Woröerren Aeutzernngen über die politischen Grundlagen ^,/iiepublik Oesterreich in einer Unterredung mit metz- MEitungsvertretern, darunter auch mit dem Korre- Möenten der „Assoctateh Preß", nicht getan

. In der für ft«® . entscheidenden Stelle lautete die Erklärung Dr. j.,uers, die er vor seinem Empfange vor dem Ober- lö*? a i c abgab, dahin, daß O e st e r r e i ch, wie es der TiN von St. Germain verlange, unabhängig v!?wolle. Wenn aber die Entente Oesterreich ohne ^ ließe, bliebe der Wiener Regierung nichts anderes !Ä ör§ öu demissionieren, und wenn Deutsch- oann innerhalb des Monates Jänner feine Htlfelek- A.Mte, würde sich das sterbende Volk Oesterreichs dorthin wenden, woher die Hilfe kommt. Die bö* öeS Kanzlers

in dem Sinne, datz die im Frie- sestaelegte Staatlichkeit Oesterreichs die Er- i et Wünsche des deutschösterreichischen Volkes IHWe, ft auf eine m t tz v e r ft ä n 5 l i ch e Auffassung h^Mkühren. waS sich auch aus der Wiedergabe deS Ge- ^l>ches durch die „Associated Preß" ergibt. keskunögebung der Nationalversammlung verweisen und U Gegensatz hiezu die letzten Aeutzernngen Dr. Renners stellen, der erklärte, Oesterreich bleibe nach dem W e st e n orientiert und verfolge keinerlei Anschlußpolitik

. Oesterreich dune nicht bezüglich der Verpflegung auf die Gnade Deutschlands angewiesen bleiben. In dieser Aeutze- rung erblicken dre Grotzdeutschen Abgeordneten eine U n - ö a n k b a r k e i t der Republik Oesterreich, sowie einen AufMrung^^ Politik und verlangen von der Regierung Die Heimreise Dr. Renners. ^AN--daris, 17. Dezember. Die Heimreise des Staatskanzlers Dr. Renner und der Staatssekretäre w,rö morgen abends erfolgen. Gestern Nachmittag stattete der Staatskanzler dem Ehes des politischen

ein Friedensvertrag, nach der Wille eines ?^6ers könne da in Betracht kommen, wo es sich um den Wrllell eines ganzen Volkes handle. Die Bereinigten Staaten nnd die Hilfe für Oesterreich. .,.KB, Parrs 17. Dezember. Alle Blätter bringen aus führliche Berichte über die Sitzuna des Obersten Rates und sprechen die Hoffnung aus, daß der Rat seine Ent- Wteßunaen zur Rettung Oesterreichs durchführen werde. Z^ --LM^aco Tribüne" erfährt über die Teilnahme des Botschafters der Vereinigten Staaten. Walace

17
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1921/01_08_1921/TIWAS_1921_08_01_7_object_7952571.png
Seite 7 von 24
Datum: 01.08.1921
Umfang: 24
auf die Vergangenheit öfter die Frage aufgeworfen, wieso das alte Oesterreich eine Allianz mit dem preußischen Geist schließen konnte, wie ein Reich, dessen Wesen heit doch innerer Ausgleich der Gegensätze war, sich auf Leben und Tod einem Reiche verbünden konnte, welches mehr und mehr das starre Machtprinzip ver körperte. Das wilhelminische Deutsch land und das habsburgifche Oe ft erreich waren ihrem inner st en Charakter nach gewiß tiefe Gegensätze: wenn auch der dy nastische Imperialismus in beiden Reichen

einen ge meinsamen Grundzug vorstellt. Das Beieinanderblei ben der durch Oesterreich-Ungarn verbundenen, vom Mutterboden losgelösten Volksteile, war nur durch eine ununterbrochene Anlegung von Verstän- digungsbrücken, durch stetiges Sichein- fühlen in die Gedankensphäre des an deren möglich. Deutschland hat hingegen sein ganzes Ich auf seine nationale Kraft, auf die Ueber- anspannung seiner Energie gestellt, der seine Wirt schaft und Wissenschaft bewunderungswürdige Lei stungen verdankten. Ein übernationales

hineinflüchten müssen. Ein großes Wirtschaftsgebäude mit vielen politisch selbständigen Mietern ist das heute anzustrebende Ideal, für das in .England und Amerika volles Verständnis besteht. In dem monarchistischen Deutschland hat man oft über die österreichische „Gemütlichkeit" im öffentli chen Wesen gespöttelt, wiewohl diese doch oft nur ein Hervorleuchten der Menschlichkeit in den Beziehun gen zwischen Aemtern und Bevölkerung war. Man mag von Schwärmerei für das alte Oesterreich, na mentlich

für das Oesterreich Franz Josefs noch so frei sein, aber man kann doch nicht umhin, anzuerken nen, daß dieser Staat zumindest höchst wertvolle wirtschaftliche Funktionen geleistet hat, Funktionen, die seit seinem Zerfall aus dem Räderwerk der Wirt schaft ausgeschaltet wurden. Diese betrübende Tat sache geben viele meiner englischen Freunde, die das alte Oesterreich und die heutigen Zustände in diesem Teile Europas kennen, unumwunden zu. Es wird auch, wie ich bestimmt hoffe, der ernstliche Versuch gemacht

werden. Oesterreich durch Kredithilfe auf fe stere Beine zu stellen und aus seiner wirtschaftlichen Einsamkeit herauszuführen. Daß Oesterreich in sei ner gegenwärtigen Isolierung wirtschaftlich weiter bestehen kann, ist ganz unwahrscheinlich. Ob diese Isolierung aber ein Dauerzustand bleiben muß, das ist allerdings doch auch eine Frage. Wenn England und Frankreich ein selbständiges Oesterreich wirklich wollen, so müssen sie die unentbehrlichen Vorausset zungen dafür in ökonomischer und finanzieller Hin sicht

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1923/21_07_1923/TIRVO_1923_07_21_1_object_7629188.png
Seite 1 von 16
Datum: 21.07.1923
Umfang: 16
ia Innsbruck: LS.LLV K Ä«m Abhole« i« Jn«s. dttrck: 17.WO K. Arrsw. durch dieK»lp»rte«re und durch die P-st für Deutfch-Oestsrreich: 1S.Ü00!(, für Deutsch. iand 25.000 K Üsbr. Ausland 36.000 K Jl. Eine Niederlage des Volkes. Unser Genosse Dr. Bauer hat in einem großange legten Werke die Geschichte der NackstriegSjahre in Oesterreich besprochen. Selbstverständlich hat unser Genosse auch über das Zustandekommen des Genfer Paktes ausführlich berichtet. Als unmittelbaren An stoß der Genfer Aktion bezeichnete

Bauer den Plan Seipels, Oesterreich an Italien zu verschachern. Seipel bot Italien eine Währung»- und Zollunion mit Oesterreich an. Italien sollte Oesterreich in seine Währungsgemeinschaft ausnehmen und es dadurch vor der drohenden Währungskatastrophe bewahren. Dafür sollte Oesterreich in dem italienischen Wirt schaftsgebiet ausgehen, sollte es sich wirtschaftlich und politisch Italiens Protektorat unterwerfen; ein „größeres Italien" sollte sich so bis zur Donau aus dehnen. Damit wäre

über Oesterreich die Brücke zwischen Italien und Ungarn geschlagen worden; die Brücke zwischen Jugoslawien und der Tschecho- flowakei wäre in die Macht Italiens gefallen. Als man in Prag und Belgrad von diesem sau beren Plan Seipels erfuhr, war die Aufregung dort keine kleine. Italiens Machtsphäre bis an die Tore Preßburgs und Marburgs vorgeschoben, das be deutete eine schwere Störung des Gleichgewichtes in Mitteleuropa, das za verhindern die dringendste Ausgabe der tschechoslowakischen Regierung

war. Der tschechische Minister des Aeußern Di'. Benesch alarmierte sofort die Kabinette in Paris und Lon don und auch den Völkerbund in Gens und malte das Schreckensgespenst eines unmittelbar drohen den Krieges in Mtteleuropa in den stärksten Far ben an die Wand. Italien dürfe unter keinen Um ständen Oesterreich einsacken, der Völkerbund müsse dafür sorgen, daß Oesterreich vor der drohenden Währungskatastrophe gerettet und unter die Kon trolle der Entente gestellt werde, damit Oesterreich seine günstige Lage

zwischen der Kleinen Entente und Italien nicht für sich ausnützen könne und nicht zum Anlaß eines Krieges zwischen diesen beiden Machten werde. Als in Gens der Bölkerbundrat zusammentrat, zeigte es sich, daß Benesch mit seinen Bemühungen, die Einsackung Oesterreichs durch Italien zu ver hindern, vollen Erfolg hatte. An Stelle der italie nischen Vorherrschaft über Lesterreich, die Seipel in Verona *rmgestrebt hatte, kam nun das gemein same Protektorat der Ententemächte und der Tsche- choslowakei über Oesterreich

19
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1920/15_10_1920/TIRVO_1920_10_15_4_object_7621331.png
Seite 4 von 8
Datum: 15.10.1920
Umfang: 8
Sie BoürsWmmmls in Mrnken. 56 Prozent der Stimmen für Oesterreich, 41 Prozent für Jugoslawien. Klagcnfurt, 13. Okr. (6 Uhr 80 nachm.') Soeben ertönten vom Stadtpfarrrurm die 16 Böllerschüsse, welche, der in größter Erwartung befindlichen Bevölkerung verkünden, daß in einer Stunde das Ergebnis der Volksabstimmung vom Ratbausturme aus bekanntaegebm werden wird. Das Ergebnis ist folgendes: Distrikt Rosegg 1980 für Deutschösterreich, 2331 für Jugosl.; Distrikt Ferlach 6428 für Dö., 4984 für Juqosl

.; Distrikt Bleiburg 5140 für .Dö.. 6339 für Iugosl.; Distrikt Völkermarkt 8304 für Dö.. 2442 für Jugosl.,-zusammen für Deutschösterreich 21.852 Stimmen, für Jugo slawien 16.096 Stimmen. Für Oesterreich ergibt sich also ein Plus von 6766, das beißt, daß 69 Prozent der Stimmberechtigten für Oesterreich und 41 Prozent für Jugoslawien gestimmt ba den. — Aus Anlaß des stimmungsorgebnisses sind fast alle Häuser der Stadt beflaggt. In den Straßen herrscht außergewöhnlich reges Leben. Alles.strömt zum Neuen

Platz, der von einer vieltausendköpfigen Menschenmenge besetzt ist. Von den umliegenden Höhen dröhnen Böller schüsse und alle Glocken läuten. Die Kundgebung am Neuen Platz verlief ruhig und würdevoll. Redner Landesrat Schumy gab der Hoffnung Ausdruck, daß die besetzteu Gebiete bald an Oesterreich zurückgegeben wer den. Zer Parteitag der MehrheitssorlEen. Kassel, 13. Okt. Der bereits mitgeteilte Antrag des Parteivorstandes und des Ausschus ses zur Regierungsbildung wurde einstimmig angenommen

Mann nach der allgemeinen Wehrpflicht unter den Waffen halten? Und warum wird Ungarn nicht wie Oesterreich und Deutschland entwaff net? Eben deswegen, weil .Horthvnngarn ein Vasalle Frankreichs ist und der französischen Donausöderationspülitik, die gleichbedeutend mit der Restauration der Habsburger ist, eventuell nt i t Waffengewalt zum Durck^bruch ver helfen will. Im übrigen beweisen die ungari schen Bestechungsmillionen für die chrisilick- soziale Preffe mehr, als die französische Gesandtschaft

. Er erinneitte daran, daß sich Oesterreich durch den Friedensvertrag von St. Germoin ausdrücklich verpflichtet«, sich jeder Hand- lung zu enchalten, die seine Unabhängigkeit gefährden könckte, ausgenommen den Fall der Ermächtigung durch den Völkerbund. PoincarL bemerkt, daß allerdings nach den Erklärungen des Staatssekretärs Dr. Renner in Innsbruck, Ritti Oesterreich die Aufhebung des Arttkels 88 in Aus sicht gestellt haben soll. Seitdem aber sei Giolitti mit Millerand in Aix-les-Bains zusammengetroffen

20
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1928/15_08_1928/TIGBO_1928_08_15_1_object_7748959.png
Seite 1 von 4
Datum: 15.08.1928
Umfang: 4
ge nießt, hinzuweisen. Für Oesterreich war es nach dem Zusammenbruch der Monarchie ein großes Glück, daß ein inner lich so fest mit der heimischen Erde^ verwachsener, äußerlich vollkommen unabhängiger Mann an die oberste Spitze des Staatswesens berufen wurde. Keiner Partei gegenüber gebun den, ein starker, bedeutender Charakter, klug und energisch, eminent bewandert auf allen Gebieten des praktischen Lebens, von tiefem sozialen Empfinden und hohem Verantwortungsgefühl für die Wohl fahrt aller Schichten

Meter lang ist, wird am 1. September dem Verkehr übergeben werden. Der Frem-enverkehr in Oesterreich. Vor kurzem wurden interessante Zahlen über den Fremdenverkehr Oesterreichs im Jahre 1927 veröffentlicht. Danach hat die Zahl der Fremdenmeldungen in Oesterreich im vorigen Jahre 3,580.000 und die Zahl der Aebernachtun- gen 15,847.000 betragen. Ein Vergleich mit Bay ern ergibt, daß die Zahl der Fremden in Bayern um 10 Prozent höher, die Zahl der Uebernachtungen aber in Oesterreich um 37 Prozent höher

war, denn in Bayern betrug die Zahl der Fremden im Jahre 1927: 3,932.000, die Zahl der Uebernachtungen aber nur 11,574.000. Oesterreich umfaßt, wie zum Vergleich bemerkt sei, 83.904, Bayern 75.981 Oua- dratkilometer, und Oesterreich zählt 6,535.000 Ein wohner, während Bayern deren 7,054.000 hat. In Oesterreich ist der Fremdenverkehr aus dem Auslande seit dem Jahre vorher um 18.7 Pro zent gestiegen, am stärksten aber ist die Zunahme der reichsdeutschen Fremden gewesen, deren Zahl in einem Jahre um 38.5 Prozent

. Während in Bayern die Fremden hauptsächlich Reichsdeutsche sind, ist in Oesterreich der Anteil der Ausländer, und zwar steigend von Westen nach Osten, verhältnismäßig größer. Bemerkenswert ist der von Jahr zu Jahr schärfer werdende Wett bewerb Oesterreichs mit der Schweiz, gerade was den Besuch von Ausländern betrifft. Vor dem Kriege zählte man in der Schweiz jährlich rund 5 Millionen Fremde und 20 Millionen Ueber- nachtungen, von denen 80 Prozent auf Ausländer entfielen. 1927 zählte man nur 1.8 Millionen

Ausländer mit 10 Millionen Uebernachtungen, wäh rend Oesterreich bereits von 1,460.000 Ausländern mit 6,444.000 Uebernachtungen besucht wurde. Der Anteil der Fremden am Schweizer Fremden verkehr ist von 80 Prozent in der Vorkriegszeit auf 40 Prozent im Jahre 1927 gesunken, während in Oesterreich ein starkes Ansteigen zu verzeichnen ist. 1927 fielen 40.8 Prozent aller Fremden in Oester reich und 40.7 Proz. aller Uebernachtungen auf Aus länder, wobei allerdings die Reichsdeutschen (wie auch in der Schweiz

21