.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 16 - 19. 1971 - 1974)
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Place:
Bozen
Publisher:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1971,1-4 ; 1972,1-3 + Probenr. 1-2 ; 1973,1-4 ; 1974,1-3 ; Vorhandene Dubletten: 1971,1-3 ; 1972,1-3 + Probenr. 1-2 ; 1973,1-5 ; 1974,1-3
Subject heading:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 342/16-19(1971-74)
Intern ID:
319173
Zur Frage der Continental-Ansiedlung in Brixen Emil Stocker Es gibt in jeder Gesellschaft Kräfte, die den bestehenden Zustand aufrecht zuerhalten trachten, auch wenn dieser an und für sich schon krankhaft ist. Sie widersetzen sich also auch der Gesundung, wenn sie sich an die Krankheit gewöhnt haben. So etwas Ähnliches dürfte anläßlich der in Aussicht genommenen Ansiedlung des Zweig werkes der Firma Continental der Fall sein, die in Brixen nach den neuesten Gesichtspunkten Kraftwagenreifen
rungsländer. Der Continental-Betrieb wird genau dieselben ver traglichen Löhne zahlen, die in den entsprechenden Mailänder Be trieben zur Anwendung kommen. Hier bietet sich eine dringend notwendige, greifbare Gelegenheit, in einem stark unterentwickel ten Kernraum Südtirols wesentliche Abhilfe zu schaffen, auch wenn einige Unannehmlichkeiten in Kauf genommen werden müssen. Es ist ganz selbstverständlich, daß ein größeres Angebot an bes seren Arbeitsplätzen zu einer Umschichtung im gesamten Wirt
mußte. Gaststättenbesitzer, kleine Industrieunternehmer, Bürger und der eine oder der andere enteignungsgefährdete Bauer bilden heute die Spitze des Widerstandes gegen die Continental-Ansiedlung. Haupttriebkraft dürfte der jetztige Vorsitzende des Hotelier- und Gastwirteverbandes sein, der selbst Kleinunternehmer ist. Sein. Ein satz und seine Zähigkeit wären vielleicht eines edleren Zieles wert, abgesehen davon, daß der sich anbahnende Zusammenstoß mit den Gewerkschaften unbeabsichtige Folgen
versucht, allzu starken Übertrei bungen anhand von sachlichen Entgegnungen, die von der Firma Continental vorgebracht wurden, die Spitze abzubrechen. Die Einwände bezüglich des Landschaftsschutzes betreffen Ausse hen, Abwässer, Abfälle und Rauch. Über das Aussehen mag gesagt werden, daß derjenige, dessen Blick zwangsläufig auf das O. Barth- Denkmal auf Tschötsch (Schule für Frauenberufe) fällt, sich gerne am landbezogenen, nur mäßig unterbrochenen, eher unaufdringli chen Hallenbau
, aus dem nur ein Wasserbehälter und ein Schorn stein hervorragen, erholen wird. Das Continental-Reifenwerk wird ein großer Wasserverbraucher sein, wobei das Wasser nicht unmittelbar im Herstellungsvorgang verwendet wird, sondern als Wärmeübertrager. Der größte Teil des verwendeten Wassers wird also unverschmutzt in den Eisack abge leitet werden. Vielleicht-kann das Land erreichen, daß die Wärme dieses Wassers (25°) noch weiter gesenkt wird. Der übrige Teil des Wassers, der zur Reinigung, hauptsächlich der Belegschaft, dient