, die sich den Hügel hinabzogen, traten die Gräfin Anna mit Mathilden und Brigitten hervor. — Verwundert erblickten sie den Fremdling: „Wer muss der sein?' flüsterten sie. — „Ein Pilger aus dem gelobten Lande,' meinte Brigitta. — „Ein junger Zigeuner,' glaubte Mathilde. Und in der That,' man konnte Deodat für beides seinem Aussehen nach halten. Sein Antlitz war in den Beschwerden und Drangsalen seines Lebens abgemagert und gebräunt;^ über der Stirn trug er, zum Schutze für die Augen, eine schwarze, seidene Binde
; sein Haupt bedeckte fein großer mit .Muscheln ge^ < zierter Pilgerhut; seinen Leib umhüllte ein grauer, , bis auf die Kniee reichender Rock; neben ihm lag fein Knotenstock und ein kleines Ränzlein. — „Ich will es gleich erfahren, was er ist,' sprach leise Mathilde zur Gräfin, und nahte sich Deodat, der . mhig, die Augen niedergeschlagen; sinnend dasaß. — „Wollt Ihr mir wahrsagen gegen Geld und gute Worte,' fragte sie, und hielt ihm die Hand hin. i Da schaute Deodat auf; , er erkannte sie und rasch
werden,' sprach Mathilde; „jetzt will ich Dir eine ganz leichte Frage vorlegen; sage mir, wie ich mich nenne?' „Du heißest wie Deine Mutter— „Deine Weis heit hat Dich sehr betrogen,' lachte Mathilde spötisch; „ich nenne mich Mathilde und meine liebe Mutter Anna!' —. „Du, Du betrügst Dich,' rief ernst Deodat; „Du bist Brigitta getauft und dort ist Deine Mutter!' und er wies auf Brigitten. Mathilde erröthete vor Unwillen und Zorn; Brigitta aber stand erschüttert und leichenblass. -- Erstannt blickte die Gräfin
bald auf Mathilden uw> Brigitten, bald auf den verwegenen Fremdling. ; „Er ist von Sinnen,' ^ rief Brigitta sich fassend und von ihrem Schrecken sich z erholend; „lasst uns gehen, edle Gebieterin, mein edles Fräulein, und mit solch tollem Geschwätze nimmer länger unsere Ohren beleidigen!' — ? >,Du hast recht, gute Brigitta,' sprach sanft die Gräfin, „lasst uns gehen';' und sie bot bei diesen Worten Deodat ein Goldstück. „Bleibt/bleibt; edle Frau,' bat Deodat, „mich sendet Gott zu Euch ; bleibe
Brigitta, Dein böses Gewissen steht Dir auf der Stirn geschrieben!' „Mutter,' rief Mathilde, „lass uns gehen; ich fürchte mich, er scheint wahnsinnig c oder besessen vom Satan'; und sie bekreuzigte sich,, doch die Gräfin blieb wider Willen ; sie fühlte sich wie festgebannt in der Nähe deS wundersamen HremdlinA ^IH will H öeweiseii, Was'ich gesagt!' Er wandte stch P Mathilde», die- laut und zürnend über feine Lüge und Falschheit schmähte. >,Jch trage nichts Falsches an mir, wohl aber Du,' erwiderte