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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 19.12.1870
Umfang: 4
, das nicht Weiß, was es thut.' . . „Hören Sie mich au, Otto, und urtheilen Sie, ob ich mich in einer 'Verfassung - befinde, die es nöthig erscheinen läßt, daß ich wie ein Kind geleitet werde. . Hören Sie mich an, und fordern Sie dann, daß ich ^ zeiue audere Toilette mache, so werden Sie mich ge horsam finden.'^ . -'.Ich höre!' sagte Otto, indem er sich mit sicht- . Zlcher Ueberwindung zur Geduld zwang. .^'„M«t^ sagte miv einst,' begann Henriette^ „daß mich die Natur mit einer besondern Schönheit be schenkt

habe^ Ich war eitel auf diesen großen Vor zug, den zu verdienen ich nichts gethan hatte, und nahm die Huldigungen der Mäuuer als einen mir gebührenden Tribut an. Adolf Mölling liebte mich wahr und aufrichtig, und ich verhehle nicht, daß ich mich bewogen fühlte, ihm vor allen ander» den Vor- zu geben. Ich liebte ihn und versprach ihm durch einen feierlichen Eid, dessen Ernst ich jetzt erst begreise, ihm treu zu bleiben, bis er mir die Hand reichen könne. Da kamen Sie, Otto, und imponirten meinen Eltern

, mit dem Sie mich umgaben^ einen Reiz für mich; später jaber ward er zur Gewohnheit, und da» Herz machte seine Rechte geltend ; ich sehnte mich nach dem . Gegen stände meiner ersten Liebe und. em pfand Gewissensbisse über deu falschen Eid, den ich geschworen hatte. Die Strafe folgte dem Verbrechen auf dem Fuße. Der Reichthum ward mir gleichgül tig, aber auch der Mann, der mich zur Treulosigkeit verleitet hatte.' „Ah, Madame,' rief Otto mit Bitterkeit, „Man gel an Offenherzigkeit kann man Ihnen nicht zum Borwurfe

mich jetzt an, durch meine Treulosigkeit den ersten Grund zu seinem tragischen Geschicke gelegt zn haben. Glauben Sie mir. Otto, ich habe viel gekämpst und viel ge litten, meine Ehe, so glänzend sie von Anßcn erschieß, war. eine traurige. Was Sie Empsindelei nennen» war das strafende Gewissen, das sich in mir regte, und Ihr letzter Brief zeigte mir, wie strafbar ich bin.' „Ja wahrlich, Madame, mir gegenüber sind Sie sehr strafbar !' rief Otto, „Klagen Sie mich nicht allein an! entgegmte Heil- riette. „Und wen

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 26.02.1875
Umfang: 4
. Sennyey, der Mann, von dem selbst die Gegner das Heil für Ungarn erwarteten, zieht sich gänzlich zurück und wartet ruhig der Dinge. Wird Ungarn sich jetzt nicht zu einem System wechsel entschließen können, so wird es eben dem Ruine noch näher gebracht werden. Die Deakpartei gehört ebenso unter Walthers von der Vogelweide Klagelieder gegen Rom. (Fortsetzung.) Der Hohenstaufe stellte, wie's scheint, dem Dichter ein Lehen in Aussicht für den Fall, daß seine Noth vergehe, daß er über Otto obstege

; er sorgte aber inzwischen wohl für den Unterhalt des armen Sängers. Walther überhäufte nun, theils um sich an Otto zu rächen, theils um Friedrich mehr zu ge winnen, den Kaiser mit den gröbsten Schmähungen. Er nennt Otto einen Trinker, wirft ihm heimtückische Bosheit und Doppel züngigkeit vor. Er vergleicht Otto, den er nicht mehr Kaiser, sondern Herrn nennt, mit Friedrich und macht sich über des Erstern Körpergröße, die zu seiner Milde in keinem Verhält nisse stehe, um des Letztern große Freigebigkeit

in helleres Licht zu stellen. Zwar empfand Walther wegen dieser Schmähungen Ge wissensbisse; aber bessern wollte er sich nicht, denn Feindes liebe könne er nicht üben. Inzwischen gelang es Friedrich, über Otto einen entscheidenden Sieg davonzutragen, sowie als die abgewirthschafteten wie die Deutschnationalen in Cisleitha- nien. Beide Parteien aber suchen sich krampfhaft am Ruder fest zu halten. Wir könnten ihnen ruhig zusehen, wie sie sich immer mehr unmöglich machen, wenn nicht das arme Oester reich

zu geben. Statt ihn aber an das frühere Versprechen zu erinnern, spricht er vom bösen Otto, der sein Versprechen nicht gehalten habe. Friedrich erfüllte sein Versprechen; Walther erhielt ein Lehen, gelegen in der Nähe von Würzburg. Des Sängers Freude war groß; er singt: Ich hab' ein Lehen, alle Welt, ich hab' ein Lehen I Nun fürcht' ich länger nicht den Hornung an den Zehen, Will auch alle kargen*) Herren desto minder flehen. Friedrich hatte wohl in seiner Verschlagenheit Walther Weisung gegeben

, nicht, wie früher, über Papst und Geistlich keit zu schimpfen. Denn, „so lange dieser seine Stellung in Deutschland noch nicht genügend befestigt hatte, konnte er nicht daran denken, die italienische Kaiserpolitik seines Vaters und Großvaters wieder offen aufzunehmen, zumal Papst Jnnocenz *) Im Urtext«: dooss; «s ist Otto gemeint.

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 23 von 24
Datum: 17.11.1877
Umfang: 24
, ich will mich mit meiner Frau besprechen; Sie werden doch meiner Einladung, einige Tage hier zu bleiben, Folge leisten?" „Unverzüglich!" rief ganz entzückt Rudolf aus, und Otto freute sich innerlich herzlich, daß sein Plan und seines Freundes Wunsch so trefflich in Erfüllung gingen. Während Steiner mit seiner Familie alle Annalen ihres Geschlechtes durchblätterte, wobei sie leider niemals auf einen so viel versprechenden Vetter kamen, jagten Otto und Rudolf im Freien

herum, bewunderten die Wein¬ berge, Bäche, den Wasserfall und die Blumenflur, bis endlich die Zeit zur Abreise kam. „Mit dem Vetter sind wir noch immer nicht im Trockenen, doch ich will meine Tante befragen, die in Ungarn wohnt, die weiß unsere Genealogie, ich glaube, bis auf Adam zurück!" Rudolf und Otto bedankten sich vielmals für die große Gastfreund¬ schaft, schweren Herzens trennte man von der himmlischen Gegend, und als Rudolf beim

Eisenbahn-Coupe zurücksah, rief er unzähligemale aus: „Diese prächtige Villegiatur! In der That, eine Stunde in diesem Schlosse zu verweilen bietet großes Vergnügen!" „Ei, das größte, wenn man sich einige Tage sich dort einlogirt, nicht wahr Rudolf?" lächelte Otto. - - — - Nach dieser Begebenheit verflossen drei Jahre, als Otto in Geschäfts¬ sachen abermals in diese Gegend kam. Ein eigenthümliches Lächeln um¬ spielte seine Lippen

, als er des Schlosses gewahr wurde; „was gilt's" — sprach er zu sich selbst, „und ich disputire ihnen eine Tante aus Ostindien noch hinauf!" Während Otto sich auf diese Art selbst belustigte, kam von einer seitwärts gelegenen Au eine ziemlich heitere Gesellschaft hervor. „Wie," — dachte sich Otto, — „wenn dies Steiner sammt Familie wäre?" Ehe er noch sich die Gesellschaft näher besichtigen konnte, drangen bereits die Rufe an sein Ohr: „Sehteinmal

, dies ist ja unser Gast vor drei Jahren, welch' sonderbares Zusammenfinden!" Otto, der Steiner gleich an seiner Stimme erkannte, wußte für den ersten Monient nicht, was nun gebotener erscheine, sich erkennen zu geben oder ans diesen Ruf gar nicht zu achten- Da trat Steiner vor ihn, und die übrige Gesellschaft stand um ihn, wie um einen Gefangenen; schnell raffte sich Otto empor, um so unbefangen als möglich zu erscheinen, und grüßte mit der ihm eigenen

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 13
Datum: 08.03.1873
Umfang: 13
über das ^Vesen des I^otto und seine Linrichtungen, wobei bemerkenswerth tz 3, ^bsat? 8—9. Ueber das Lperren der Nummern; die kortati di risico — was i»A>r der I^otto-Virection so Aei»»U» bekannt ist, nnd noch in keinem Luchs veröffentlicht worden ist; das mathematische Verhältnis» des Lpielers xum I^otto; das statis- tisch-matdematiscde 8Mem; praktisches Lombiniren von allen Lpielformen; Lpielmethoden; über Kf»'0SS6 Ait einem ^Vorte: Ls giebt Hnterwei8ungen, um sieb vor ^«rlnstei» Zinnivr zn» «Zvlivri» nnä

. kleinen lienilickllen vank sllr die vielen nitt?- licken I-'nterweisungen und praktilcken IZelelirungen Ikres köcklt geilireicken Werkes. Obwokl ein Xeuling in der I-otto-ölatkematik, kann ick Ikr untekittibares Ruck als wertkvoller lialkgeber jedem praktilcken Spieler nickt genug empseklen. Sullowitz. frsn? Uerb». Ikr vortrekkliokes Werk kabe ick gelesen und bewundere lkre ungekeuers ^Vustlauer und ^lüke im Lotwersea der verlckiedenenl'abellenu.s. w. kilsen. ?. psknsr. Ick ltudire tleissig Ikre

nur zum Spiel animirt, sondern sogar iknen 1>eller zuweist. Sein S/stem ist ein durck und durck willenlcliaklliclies, ver mittelst der I^ltomatiiemalik sestgestelllcs und zu t-unsten des Spielers bereclinetes. Lins klare lleber- fickt Über das Sxstem gew-ikrt sein neuestes Werk, die »Ansl>so ll«z l.o!to»' Oalkelbe ist mit grossem ?!eis>;e gearbeitet und berukt auk tiefen Studien weskalb wir es angelegentliclist empkeklen. vas Werk »^Vnal^ks des I^otto», (keifst es in anderen Bl-illern) ist streng

» nock lange dauern, ikm selbst zur ?reude und taukend änderen zum Heil. Druck von Otto LIznor, gsrlin, »m ^loritipkl» 5Z», Lvstvll Lrisk. VerlavFö vom Herrn ?ro5essor -vo« m Lerlia, ^VWelwstrasss 5, xer ?ost: Exemplars der neuesten ^uLaxs seioss Ilamlduoluzg: vor?rei8detrus Zsamv: « <v eo «v L'« ZZ N o m

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 24.01.1877
Umfang: 4
?' „Nimm meine Tochter zum Weibe!' Otto schnellte empor, er glaubte, der Boden unter sei nen Füßen beginne zn wanken; eine wilde, rasende Angst erfaßte ihn und schnürte seine Brust zusammen; kalter Schweiß bedeckte seine Stirn; er brachte mühsam die Worte hervor: „Unmöglich, Durchlaucht! Wenn die Dame von ihrer wahren Abkunft nichts weiß, so wird sie Seiner Durch laucht, dem Prinzen, Treue bewahren, sie wird sich wei gern —' „Sie wird gehorchen!' ergänzte der Fürst. Eine Pause der entsetzlichsten

Stille trat für Otto von Eandorf ein. Der Fürst war zu matt, er konnte beim dupklen Schein der Ampel weder die Blässe noch den Kampf in Sandors's Antlitz sehen, und suhr daher lang sam fort: „Als Deine Gattin ist Agathe für Ernst verloren, mag er dann rasen — mag er toben — die Zeit wird seinen Schmerz heilen, er wird zur Einsicht kommen, wenn ich nicht mehr bin.' „Agathe?' — preßte Otto hervor. „Ja, Deine Cousine Agathe, die Tochter eines Engels, dessen Liebe ich einst zu erwerben suchte

und die ihr ein frühes Grab bereitet hat.' „Durchlaucht!' rief Otto, „ich, der arme Secretär, kann nicht um die Hand einer Grafentochter werbe» ; was würde die Welt dazu sagen ?' „Jeder Vermuthung werde ich vorbeugen. Der Hofrnth Baron von Sandorf kann um eine Comteß Riidenthal werben; Otto, Tu bi't Ver einzige Anker, an den ich unglücklicher Mann mich klammere; — las; inich e>ne Jugendsünde nicht so theuer büßen; — gib mir Ant wort !' Der Fürst schien wieder der Besinnungslosigkeit nahe zu sein, aber diesmal kniete

Otto nicht vor ihm, rieb ihm nicht Stirn und Schläfe, sonder» faßte, selbst der Sinne kaum mächtig, »ach der Klingel, die den alten Kammer diener Anton herbeirufen sollte. 8. Kapitel. Eine mniungene Vermählung. Sandorf war nach seinem Zimmer zurückgekehrt, aber es wäre vergeblich gewesen, ihn zu fragen, auf welchem Wege er dahin gekommen. Er erinnerte sich nicht mehr, daß der Fürst seinen Namen noch gerufen, daß Anton auf den Klingelruf herbeigeeilt war, er fühlte nur eine dumpfe Schwere in Kopf

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 02.05.1873
Umfang: 10
- betta'S beizuzählen, in welcher über die Proceßaffairen SkrejschowSky und Gregr in der lügenhaftesten Weise berichtet wird, zu dein Zwecke, um im Auslande die Ssterreich. Regierung der CabinctSjustiz zu beschuldigen. Bei solchen Erbärmlichkeiten genügt es, sie zu con- statiren. In mehreren Berliner Blattern finden wir Le» trachtungen über die Reise des deutschen Kaisers nach Petersburg. Der „B B. C.' zieht falzende Parallele: „Wenn ein Herrscher aus dem Hauie Hohenzolleru mit einem anderen Otto

als dem Fürsten Otto von BiSmarck die Reise nach Petersburg unternommen hätte, so würde Deutschland sich berechtigten Besorg nissen hingeben. Wenn dieser andere Otto beispiels weise der Freiherr Otto v. Manteussel gewesen wäre, so würde es wie ein schwerer Alpdruck im gesamm« ten deutschen Baterlande empfunden werden. ES ist zwar schon etwas lange her, daß es diesem Freiherr» Olto v. Mantcusfel gestattet war, mit Preußen un selige Regierung«-Experimente zu machen. Und doch, wenn heute Otto v. Manteuffel

im preußischen Herrenhause seine Stimme gegen Otto v. Bismarck erhebt, wem zuckt da nicht das Wort „Olmütz' durch seine Erinnerung? Wer denkt da nicht, daß gerade für diesen Mann Schweigen GolV wäre?' Die von langer Hand vorbereitete Reorganisation des preußischen Herrenhauses tritt nunmehr in ihre erste Phase. Graf Münster hat nämlich in der Sitzung der neuen Fractionen einen Antrag eingebracht, mit welchem er die Regierung anffordelt, eine Bor lage zur Neubildung >deS Herrenhauses einzubringen

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Volksblatt
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Seite 9 von 12
Datum: 28.04.1877
Umfang: 12
über die Lippen der Schwester. „Du wirst mich schon verstehen, wenn es an der Zeit ist, Otto.', / „Du hättest den Blumenstrauß mit den Brillanten zurückweisen Müssen.' „Im Gegentheil, jede Thräne, welche dieser Schurke unserer armen Mutter ausgepreßt, soll mit einem Diamanten aufgewogen werden.' „Es ist mir ein Räthsel, auf welche Weise Du dies bewerkstelligen Hüllst, ohne Dir zu vergeben, ohne Deinen so sehr betonten Haß zu ver gessen.' Das Lächeln verschwand von Jenny's Lippen und ein fast diabolischer

Ausdruck war in den Zügen zu lesen. „Vergessen?' rief sie' „Du solltest mich besser kennen, Otto! . . Doch nein, Du kennst mich mcht, wir sind Hu lange von einander getrennt gewesen. Ich werde diesen Menschen, ehe ich ihn entlarve, als Narren am Gängenbande führen, winden soll er sich ZU meinen Füßen . . - „Aber dieses Haus wird er nie betreten, oder —' „Doch, er wird es; aber erst dann, wenn die Mutter hier ist! Zu ihren Füßen will ich den Seelenverkäufer sehen und ihn. mit Fußtritten tractiren

!' Jenny's Augen blitzten und unwillkürlich hatte sie die fleischige Rechte geballt. Sie erinnerte an die zürnende, tief beleidigte „Norma', deren Rolle zu ihren besten Partien gehörte, da sie ihrem Naturell und ihrer Individualität am meisten entsprach, — allein Jenny war in diesem Augenblicke nicht Schauspielerin; der Ausbruch ihrer Leidenschaft war natürlich und wahr. „Beruhige Dich also, Otto,' fuhr sie nach einer Pause in sanfterem 1877. Tone fort; „Deine Schwester wird sich nicht compromittiren

. Zunächst bist Du verliebt.' Ein mehr erzwungenes als natürliches Lachen war die Antwort auf diese seltsame Beschuldigung ; allein die plötzliche Röthe der Wangen strafte das abweisende Lachen Lügen; vor dem lauernden Blicke der Schwester senkte der Brnder das Auge; er antwortete nicht. „Lache nur, Otto, es ist so. Soll ich es weiblichen Jnstinct oder Scharfblick nennen, was mir Dein Geheimniß verrathen, genug, das Auge sah es, was Deine trotzigen Lippen verschließen. Deine rauhe Außenseite

weicher Ton merklich gegen ihr sonstiges Wesen abstach: „Otto, ich weiß im Voraus Alles, was Du mir sagen könntest; wir Frauen fühlen instmctiv das Richtige und sehen in solchen Sachen schneller und weiter als ihr Männer mit eurer Berechnung und eurem bedächtigen Abwägend Ich interessire mich für Dich und deshalb auch für diese Sache . . . „Eine Bitte, Schwester,' unterbrach sie Otto, „die Worte, welche Du eben gesprochen, werden nie mehr über Deine Lippen kommen. Laß keinen Menschen ahnen

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 24.01.1877
Umfang: 4
, ihm die Wahrheit zu gestehen und offen zu erklären, daß das Glück des von ihm heißgeliebten Mädchens ihm am höchsten stehe, daß er scheide, um nie wieder zurückzukehren. Otto setzte sich an sein Pult und schrieb. Mit einem Mate, er hatte noch kaum den Eingang be endet, durchflog seinen Körper eine glühende Hitze, der gleich darauf eine eisige Kälte folgte, seine Finger zit terten, er konnte die Feder nicht halten, er versuchte auf zustehen ; mit schon zufallenden Augen sah er nach der Uhr. „Es ist noch früh

mahnen, daß der zum Tode erkrankte Fürst sei ner harre. Da erst blickte Sandorf auf, sah die zusammengepackten Sachen und jetzt ward er sich bewußt, daß er die Zeit zur Flucht verschlafen habe und jdiese für heute unmöglich sei; aber sie sollte morgen Früh geschehen. Er erhob sich. „Anton übertreibst Du's nicht? Der Fürst hat wahr scheinlich feine gewohnten Anfälle, die stets ungefährlich vorübergingen,' sagte Otto. ,.O, nein, nein, er ist zum Tode erkrankt, eilen wir Herr Gcheimsecretär,' rief

dieser. Jetzt ging die Thür auf und der Arzt des Fürsten trat ein. „Eilen Sie, Herr von Sandorf, die Unruhe vermehrt die Gefahr — der Fürst wartet —Der Arzt hielt inne nnd sah Otto prüfend an, der junge Mann kam ihm so verstört vor. „Was ist mit Ihnen? — Sie selbst schei nen krank?' fuhr er fort und faßte nach Otto's Hand um dessen Puls zu fühlen. „Nichts von Bedeutung; ich habe unruhig geschlafen — doch sagen Sie mir die Wahrheit, was ist denn für Seine Durchlaucht zu fürchten?' entgegnete Otto ausweichend

. „Unbedingt der Tod. wenn die geringste Aufregung hinzutritt, doch ich gebe meine-Hoffnung nicht auf, wenn nichts hinzukommt, was ihn beunruhigt —' antwortete der Arzt, bedeutungsvoll. „Jetzt wartet der Kranke auf Sie.' Otto antwortete nichts, gesenkten Hauptes trat er in Begleitung des Arztes in's Krankenzimmer ein. Im näch sten Augenblick sah ihn auch schon der Fürst, er ließ sich, unterstützt von Anton und der Fürstin, aufrichten. (Fortsetzung folgt.)

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 17.01.1877
Umfang: 4
in des Jünglings Seele geworfen, aber die- ser Ehrgeiz war bescheiden. Otto wollte nichts erreichen, was Hertha nicht mit ihm theilen konnte. In den ersten Monaten verging kein Tag, wo Hertha nicht Briefe erhielt, ja Otto schrieb am Morgen und am Abend bogenlange Mittheilugeen an sie. Nach diesen welche durch das feindselige Auftreten der Forschritts partei zur äußersten Anspannung genöthigt wurden, bewirkt worden. Der Sieg der Socialdemokratie ist eine leidige Folge der Lässigkeit und, Kurzsichtigkeit °U6c

, menschenscheue Agathe, .die sich fern von dem Eousin halte, obgleich er täglich das Hau- ihres Vaters besuche, vor ihr. Und da Otto Mitleid für die Cousine empfand, sühlte auch sie die tiefste Theilnahme und hatte den innigsten Wunsch, daß es dem Geliebten gelingen möge, die Arme in ihrem ihm unbekannten Kummer wenig- stens trösten zu können. Und mit welchen lebendigen Farben schilderte Otto die Fürstin, welche Begeisterung floß aus seiner Feder, als er von der hohen Frau sprach, die so still dahin schreite

, und wohin sie komme, wie ein Schutzengel erscheine. Ihn hätte sie wie einen Sohn begrüßt, hätte sich an seinen Zügen nicht satt sehen können und ihm dabei immer wieder und wieder versichert, er sei ganz das Ebenbild seines Vaters, den sie zwar nur kurze Zeit gekannt, aber doch geschätzt habe. In einem anderen Briefe schrieb Otto, daß ihm da? Glück vergönnt sei. manchen Abend in dem engeren'Zirkel der Fürstin zubringen zu können; sie habe nur wenige Menschen um sich, aber alle ,diese besäßen hohen Geist

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 05.02.1877
Umfang: 4
Starte von 36 Mitgliedern in das Parlament zurückkehrt. SSSWSSSS»SS?SW«>»S»»»»W>M»!>»S^WSMMN« DIein lieber Otto! Der Schlag'ist gefallen, jetzt kannst Du Alles erfah ren. Berner ist todt und Hertha nicht mehr zu retten — sie ist Kronau's Weib — der Bösewicht! O, daß ich den Mann meines Kindes so nennen muß; — er hat Berner mit Schlangenkünsten an den Rand des Abgrun» des geführt. Daß ich Dir damals Alles hätte schreiben können, als noch Rettung möglich war — dach Berner verbot es, der Stolz liest ilm

lieber umergehen. In feinen letzten Stunden jedoch flehte er mich an, Dir die volle Wahrheit zu bekennen, feine Schuld grell zu be schreiben. Schuld? — mein armer, mein theurer Mann, wie konnte er, der beste, der edelste Mann eine Schuld begehen, ohne durch die Intrigue eines Elenden, der ihn zum Mittel feiner Zwecke auSerfehen. Otto, Du weißt nicht, daß Kronau schon damals, als Du ihn als Deinen Freund zu uns schicktest, in Liebe für Deine damalige Braut, das heißt, foweit dieses Wort

für ihn gemißbraucht werden kann, aufflammte, als er unsere Hertha sah, die ahnungslos voller Freuden den Freund ihres Otto so traulich empfing, als sei er ihr Bruder. Harmlos und rein wie sie war, hatte sie keine Ahnung davon, daß ein Freund es wagen würde, der Braut deS Freundes nach zustellen. Doch klug und falsch wie Kronau sonst war, ging er, beherrscht von seiner Leidenschaft, zu offen vor. Hertha mußte endlich doch seine Absicht erkannt haben, denn eine? Tages kam sie aufgeregt zu mir und sagte: „Mutter

habe in einem zu Constautinopel ab gehaltenen Kriegsrathe betont, die Pforte sei tractat- mäßig verpflichtet, Rumänien gegen auswärtige Feinde sein, die Dir den Freund verdäa.iigic, ehe Du selbst Be weise seiner Falschheit hattest. „Mein Otto wird selbst zur Erkenntniß kommen,' sagte sie oft. Auf Berner hatte Kronau ebenfalls wie auf mich, keinen vortheilhaften Ein druck gemacht. Wir hielten ihn indeß für einen Hof» mann, dessen glattes Wesen lästig, aber nicht verderblich werden konnte. So reiste der Kammerherr das erste

zu sein und unglücklich zu machen. — Als Kronau abreiste, hatte er bei Beruer einen Eindruck hinterlassen, der mich bei meinem sonst so scharf blicktnden Mann in Erstaunen setzte. Die'Zeit ging hin. Du schriebst ununterbrochen, aber Deine Briefe ent hielte» nur Fragen nach unserem Leben, gistiffentlich miedest Du Alles, was sich auf Dich selbst bezog. Kronau kam jeden Sommer zu uns, immer mehr näherte er sich Berner.. Otto, Du weißt nicht, daß mein unglücklicher Mann eine Leidenschaft hatte, die er jedoch, ehe Kronau

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 28.12.1870
Umfang: 4
ein glückliches Geschöpf, und der arme betrogene Mann wäre nicht auf dem Schaf- fotie gestorben. Sie haben ihn, Sie haben mich ge mordet!' rief sie in einer furchtbaren Aufregung. „Und nun verlassen Sie mich, daß ich ruhig ster ben kann!' „Jetzt begreife ich Alles!' murmelte Otto erschüt tert vor sich hin. Henriette hatte die Hände gefaltet, und bewegte wie bebend die Lippen. Zwischen den kleinen weißen Hän den, die heftig zitterten / hielt sie daS Medaillon mit der verwelkten Rose. Dem Kommerzienrath schien

eS, als ob sie, trotz der erschrecklichen Leichenblässe, so schön fei, wie sie noch nie gewesen. Die rothe Came- lie, das schwarze üppige Haar, die Blässe des Gesichts und daS Tranerlleid bildeten schneidende Kontraste. Otto ward von Befürchtungen und Mitleiden er griffen. DaS schöne Geschöpf, an dessen Seite e». glänzen und sich beneiden lassen wollte, war rasch wie eine Blume vergangen^ Der Arzt erschien. Henriette sah ihn mit einem schmerzlicheu Lächeln an, als wollte sie sagen: jede menschliche Hilfe

ist vergebens; sie entzog sich jedoch einem Examen nicht, und antwortete auf alle an sie gerichtete Fragen. Der Doctor forderie, daß die Kranke zu Bett ginge und schrieb ein Recept. Ich. komme morgen früh wieder!' sagte er. Dann entfernte er sich. Otto begleitete ihn bis in das Bor zimmer, wo er ihm die letzten Vorgänge mittheilte. Dann forderte er einm unumwundenen Ausspruch des Doktors. „Madame ist sehr krank!' antwortete er. „Es ver bindet sich ein moralisches Leiden mit einem physi schen, die. Beide

vereint, rasche Fortschritte gemacht haben.' „Ist sie noch zw retten? Wa« ist zu thnn?' Der Arzt zuckte die Achseln. . „Lassen Sie diejenigen meiner Eollegen kommen, denen Sie das meiste Vertrauen schenken — ich kann mich irren. Madame ist jung und scheint eine große Nervenstärke zu besitzen.' Nachdem der Doktor dringend Ruhe anempfohlen, entfernte er sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen zwn Eollegen zu einer Gerathung mitzu bringen. Otto kehrte zu seiner Frau zurück, und bat sie, zu Bett

zu gehen; sie weigerte sich, blieb in dem Lehn- stuhle am Fenster sitzen, und fuhr fort, andächtig den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Berge jenseits de» See'S glühten im ersten Abendrothe. Die abend liche Stille des Gartens unter dem Fenster ward nvr durch den Gesang einzelner Vögel unterbrochen. Otto war unschlüssig, was er beginnen sollte. Die Kranke schien sich semev Anwesenheit nicht bewußt zu sein, sie richtete leinen Blick auf ihn. Die Sonne verschwand hinter den Bergen, und das Zimmer

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 21.12.1870
Umfang: 4
einer jeden Eisenbahn gesungen und das in Bozen gewiß in noch weniger grellen Disso nanzen als anderswo verklingen wird, wenn einmal Hettriette.. Novelle.»«» Augnst Schröder. (Fortsetzung.) Otto neigte lächelnd den Kopf. „Und was denken Sie nun zn beginnen?' fragte kr. ' .Ich njerde iN . Geduld die Strafe büßend die ich verdient habe. Das Herz fordert feine Rechte, und ich muß sie ihm gewähren. 'Gönnen Sie mir. Zeit zur Trauer — hat der Schmerz ausgetobt, kann ich Jhnen viellcicht eme bessere Gattin fei

», als ich bis her gewesen bin: ' Verzeihung, Adolf,' rief sie, in Thränen auSbrechend, „ich kann nicht anders! Mein Verstand» liegt5mit dem Herzen im Kampfe — —' Otto Winter verließ rasch seinen Platz. - „Madame,' rief er, „Sie sind einoi überspanntet Närrin^ 'Ich habe Nachficht mit Ihnen gehabt, so' lange es mir die Chre- des ManneS.erlaubte, und. weiyM Hoffte, daß^ die Zeit? Sie eines besseren be lehren werde. Jetzt vermag: ich es. nicht mehr. Wenn, der Verstand- und-das.Ehrgefühl Sie ^ nicht veranlassen

empfinden ließ, weil sie Dein Unglück ward. O, ich hegreife die Verblen dung,!, Und habe ich nicht ebenfalls ein Verbrechen begangen, um reich zu werden, um in der Welt zu glänzen? Du hast einen, reichen- Verwandten ver giftet, — ich habe Dein Leben vergiftet, ich habe Dich in den Zustand versetzt, der Dich zu dem sähig machte, wa« Du gethan. Verzeihe mir, verzeihe mir, mein armer Freund! Ich büße meine Verirrung durch die fürchterlichsten^ Qualen. Otto hat mich nicht aus Liebe

nach Gefallen, Lisa; das einfachste ist mir das liebste!' Lisa erschien wieder mit einem eleganten Kleide von hellgelber Seide, das reich mit weißen brüsseler Spitzen verziert war. Henriette erinnerte sich, daß Otto oft gesagt hatte, diese Farbe stände ihr vorzüglich. Sie konnte nicht zweifeln, daß Lisa nach seinem Befehle handelte. Schweigend ließ sie sich ankleiden. AtS die Toilette vollendet war, ging sie in den Saal. Otto erwartete sie zum Frühstück. Bewundernd sah er seine Frau an. denn sie war trotz

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 24.12.1870
Umfang: 6
seiner Frau zu groß sei Die Abreise deö Fürsten, mit dem er in Bankgeschäften stand, hatte ihm einen passenden Vorwand zu der Strafe gegeben, die er Henrietten zugedacht. Otto war ein energischer, harter Charakter, der nichts begann, ohne ein Resultat zu erlangen. Henriette selbst sollte diesen Abend über ihr Schicksal entscheiden. Und sie ent schied darüber. Otto befand sich in einer sehr gereizten Stimmung, die dadurch um so peinlicher ward, daß er sie d n Gästen gegenüber verbergen

gelthür, und Henriette erschien. Otto erbleichte, e^ war keines Wortes mächtig — seine Frau trug ein prachtvolles Trauerkleid. S e war bleich wie der Tod, und ein unheimliches Feuer sprühte aus ihren Augen. Hals, Schultern und Arme waren marmor weiß. es schien als ob alles Leben, alles Blut daraus gewichen sei. Henriette bor einen Anblick, der die Gäste in sprachloses Erstaunen versetzte. „Sie ist wirklich krank !' flüsterten.die Damen nach einer Pause, in der sich die trauernde Frau grüßend

nach allen Seiten verneigt hatte. „Ja. sie ist krank!' rief Otto, vor Wuth seiner Sinne kaum.noch mächtig. . .. . Dann sprang er auf. reichte ihr den Arm, und wollte sie auö dem Saale führen. - Henriette machte schwankend einige Schritte, dann brach sie ohnmächtig zusammen Man brachte die leblose Frau auf^ ihr Zimmer. Die Gäste drückten ihr Bedauern aus, verabschiedeten sich i und verließen das Landhaus, iu dem für dieses Mal kein Vergnügen mehr zu er warten stand. Otto hatte nach der Stadt zu einem Arzte

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 20.01.1877
Umfang: 6
und Blässe auf das Marmorantlitz, aber für Otto kam darum keine wohlthätige Folge, sie blieb dann zwar im Salon, aber ihr Benehmen war womöglich noch eisiger gegen ihn. Es wurde ihm endlich klar, daß sie ihn mit Mißtrauer, behandelte, nur womit er dieses verdiente, blieb ihm ein Räthsel. Auch machte er noch andere Beobachtungen, die ihn nicht wemger peinlich berührten. Nie war ihm ein küh- leres Verhältniß zwischen Vater und Tochter bekannt, als das zwischen Agathe und dem Grafen. Beide wechselten

Hertha, daß es ihren Bitten, ihrer Ueberredungskraft gelungen sei, den Vater zu gewinnen, mit ihr nach der Residenz zu reisen. Sie werde daher bald kommen, nur den Tag der Ankunft wollte sie ver heimlichen, er solle überrascht werden. Otto empfand eine unbeschreibliche Freude; endlich sollte es ihm vergönnt sein, die Geliebte an sein Herz zu drücken. Jetzt war auch der Augenblick gekommen, dem Fürsten die Braut vorzustellen und dann, so hoffte er, würden Berner'S Einwände besiegt

werden, er wollte mit Hertha bald an den Traualtar treten. Im Geiste sah er schon die sanften Augen seiner edlen Fürstin aus der Braut ruhen, er war gewiß, diese beiden Herzen würden sich verstehen. In dieser seiner freudigen Hoffnung war er zwei Tage vor einer großen Soiree, die bei Gras Rüden thal stattfinden sollte, zu Agathe gekommen. Er saud sie allein im Salon, sie empfing ihn kühl wie immer. Lunge ward zwischen Beiden ein Gespräch gleichgültigster Art ge führt, als Otto feinen Stuhl dichter an den Agathe's rückte

: „Ich weiß nicht, „was Sie andeuten, der Kammerherr hat mir nichts gesagt.' Otto hatte jetzt die Hand seiner Cousine erhascht und hielt sie fest. »Agathe, seit mehr als einem Jahre bin ich mit einem Mädchen verlobt, das ich unendlich liebe; noch weiß der Fürst nichts davon; auch hält mich die Pflicht an mei nen hochherzigen Herrn so sehr gefesselt, daß ich meine Braut nicht einmal, seitdem ich am Hofe bin, sehen konnte. Jetzt macht sie mir die Freude und kommt zu mir — ich kenne kein HauS, das mir näher

steht, als das meiner Verwandten. Agathe, wenn ich meine Hertha zu Ihnen führe, werden Sie diese als eine Fremde begrüßen?' Otto konnte vor Aufregung nicht weiter sprechen; die Comteß war aufgestanden, legte freiwillig ihre bei-

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.01.1877
Umfang: 4
Alles zum Bestell lenken. Junger Herr, heute an Ihrem Geburtstage dürfen wir ohnehin an nichts Trübes denken. — Jetzt naht lsich die Stunde, wo ich einst im Zimmer der gnädigen Frau, Ihrer seligen Mut ter, saß, ich war eben in ihrem Dienst getreten —' „Um den im Sturm Geborenen aus sterbenden Mut- terarmen an Deine Brust zu betten.' unterbrach Otto die ehemalige Amme und fuhr jetzt, auch seinerseits ernst werdend, fort: „Und gerade heute beginnt ein neuer Ab schnitt meines Lebens. Draußen ist.nicht Sturm

, nicht Regen, die Lust ist mild, und sieh' dort, dort blinken helle Sterne; diese sol len fortan meine Bahn beleuchten. Susanne, was mir auch begegnen mag, nie werde ich die Lehren meines theu ren zweiten Vaters vergessen, nie von Recht und Wahr heit weichen — und wird mir auch der Undank, wie mein Bater ihn empfangen — so will ich wie er init dem Be» wußtsein sterben — nicht um eigene Schuld gelitten zu haben. !t. Kapitel. Hertha. ^ Wieder sind einige Jahre verronnen. Otto hat diese auf den Universitäten

, wo sein ge liebter Lehrer Hermann Berner endlich ein Heim gefunden. Er hatte an Otto geschrieben, daß er sein Haus als das seine betrachten solle, daß Frau und Tochter ihn wie Sohn und Bruder empfangen würden. Berner hatte die noch junge Witwe eines Frenndes ge- heirathet, dessen Stelle er an der Universität auch einge noimnen, und hatte eine Stieftochter, von der er in den Briefen an Ltto mit so großer Liebe sprach, daß sein einstiger Zögling vermuthen konnte, die kleine Hertha sei fein Alles auf der Welt

. In Gedanken versunken, saß Otto jetzt im Eoikp«'-, er blies den Dampf einer Eigarre in die Lust und malte ,'ich den Emvfang bei seinem Lehrer mit den rosigsten Farben aus, wahrend der Zug dahinbrauste. „Verzeihung, mein Herr, dürfte ich Sie vielleicht mn Feuer bittend' unterbrach letzt eine Stimme ^tto'-Z Ge dankengang, sie kam von einem Herr», der mit ihm schon seit einigen Stationen im Waggon zweiler Elasse i'aß; bis zur Minute hatten Beide icdoch noch kein Wort mit einander aeivrochen. Ter Fremde baric

'ich in iein Notiz buch verliest, in welchem er mit Sein Bleistift viel strich und in welches er schrieb. ^llo schrak, so aus ieinen Traumen geweckt, förmlich be» dieser plötzlichen Anrede zusammen. Tvch zugleich >lrich er die A'che vvn «einer brennenden Eigarre »nd überreichte sie mit höflicher Verbeugung dein Fremde». Tieicr dankte in derselben Weise und nicht lange, so halte sich -Micheir Beiden — der Fremde mochte mir wenige Jahre älter sein als Otto — ein lebhaftes Gespräch enlsvonile». ^tto

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 13.07.1870
Umfang: 8
114. Manfroni Anton Ritter v., k. k. Landesge- richtS-Prasident i. P. nnd Felix in EaldeS. 115. Manci Sigmund Graf in Trient. 116. Martini, die Grafen Karl in N»va und Joh. > Baptist in Calliano. 117. Martini FrauziSka v., geb. v. Schasser, Wtttwe, in Kältern. 118. Marzani Albert Graf in Villa Lagarina. 11v! Marzani Angnstiu Graf in Trient. 120. Mayrhauser Otto v. in Bozen. 121. Mahrl Paul v. in Bozen. 122. Melchiori Emanuel Graf, k. k. Oberlieutenant, Graf Johann k. k. Lientenant und Gräfin

, Dr. Gottfried, Otto nnd AloiS in Innsbruck. 169. Scari v. Gilbcrt und Oskar in Welschinetz und Dr. Josef, k. k. Finanzrath in JnnSbrnck. 170. Schasser Leonhard v. in Kältern. 171. Seiffertitz Gebhard Freiherr v., k. k. Käm merer und Rittmeister i. d. A. in Siebeneich. 172. Sizzo Peter, Graf in Trient. 173. Sizzo Eduard, Graf k. k. Kämmerer und Ritt meister in der Ref. in Trient. 174. Sizzo Heinrich, Graf k. k. Kämmerer u. Haupt- i»ann in der Res. in Trient. 175. Slncca LazarnS v. in Trient. 176. Spanr Graf

Graf k. k. Kämmerer in Schwaz. 195. Trapp Ludwig Graf k. k. Kämmerer in Innsbruck. 196. Trapp Oswald Graf k. k. Kämmerer und frei- resignirter Statthaltereirath in JnnSbrnck. 197. Trcntini Ehristof Freiherr v. in Ticnt. 198. Trentini Sigmnnd Freiherr v. in Trient. 199. Triangi, die Grafen Carl nnd Pins und die Gräsin Auguste in Trient. 200. Troyer Felix v. zu Viersch in VerdingS, Bezirk Klausen. 201. Nnterrichter Karl Freiherr v. in Pal/aus bei Brixe». 202. Unterrichter Otto Freiherr v. in Söll

bei Tramin. 203. Balentini Johann v. in Calliano. 204. Bcvcovi Josef v. in Deutschmetz. 205. VilaS Dr. Michael v. in der Vill bei Neumarkt. 206. Vintlcr Karl v. in 3??eran. 207. Vintler Marie v. geborne Ladnrner zuMilland bei Brixen. 208. ZVelöperg Karl Graf k. k. geheimer Rath und Kämmerer, jubilirter Vicepräsident in Finme. 209. Widmann Dr. AlsonS v. in Trient. 210. Widmann AlsonS Hinüoi' v. in Margreid. 211. Wohlgemnth Otto v. in Aner. 212. Wolkenstein-Rodeuegg Zlrthnr Graf k. k. Hauptmann

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 10
Datum: 02.09.1871
Umfang: 10
120. Marzaui Peter Graf. k. k. Gnb.-Rath i. P in Villa. . ni . 121. Mahrhauser Otto v. m -^ozen. 1?? Matirl Paul v. >n ^)ozen. 1??!' Melchior! Emannel Graf. k.k. Oberl.cntenaiit, Graf Johann, k. k. Lieutenant und Gräfin Jertha III Z24 Melchior! Graf Josef Dr., k.k. OberlandeS- ' jscrichtsrath in Bozen. 125 Melchior! Graf Ernst in Margreid. 126.' Meran Graf Franz, Freiherr zu Brandhof. Mitglied deö österreich. Herrenhauses und k. k. Major i. d. A. zu Graz. 127. Mersi Karl Nitter v. in Trient

v., Michael in Trient und Jgnaz, k. k. Statth.-Eonzipist in Innsbruck. 170. Sardagna Graf Anton in Trient. 171. Sarnthein Graf Ludwig in Bozen. 172. Sarnthein, die Grafen Ludwig in Bozen, Dr. Gottfried, Otto und AloiS in Innsbruck. 173. Scari v. Gilbert und Oskar in Welschmetz und Dr. Josef, k. k. Finanzrath in Innsbruck. 174. Schneebnrg Rudolf Freiherr v., k.k. Kämmerer und Hauptmann i. d. L. in Hall. 175. Seiffertitz Gebhard Freiherr v., k. k. Käm- ^ ''°rer und Rittmeister i. d. A. in Siebeneich. 176

Auguste in Trient. j Troyer Felix v. znViersch inVerdings, Bezirk Klausen. Nnterrichter Karl Freiherr v. in PallauS bei Brixen. Unterrichter Otto Freiherr v. in Söll bei Tramin. Bescovi Josef v. in Deutschmetz. VilaS v. Dr. Josef und Dr. Attilius in der Bill bei Neumarkt. Vintler Karl v. in Meran. BintlerMarie v. geborne Ladurner zu Milland bei Brixen. ZWelsperg Karl Graf, k. k. geheimer Rath und Kämmerer, jubilirter Vicepräsident in Fiume. Widmauu Dr. Alfous v. in Trient. Widmann AlfonS Junior

v. in Margreid. Wohlgemuth Otto v. in Auer. Wolkenstein-Rodenegg Arthur, Gras k. k. Hauptmann in der Landwehr zu Innsbruck. Wolkenstein-Trostburg Karl Graf k. k. geheimer Rath und Kämmerer in Wien. W olken stein - Trostb urg Leopold Graf, k. k. geheimer Rath und Kämmerer in Trient. Wolkenstein-Trostbnrg Leopold Graf^'uiuor in Trient. Wörz Joses Nitter v., k. k. BezirkSgerichtSad- junkt in Steinach. Wörz Marie v. geborne v. Stolz in Steinach. Aallinger Franz v. in Bozen. Zalling er-Th urn Johann

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 24.12.1870
Umfang: 6
nach Her Stirn und öffnete die Augen. Dann stieß sie einen tiefen Seufzer aus. „Henriette!' rief Otto. Sie sah ihn starr und regungslos an. Dann er- chob sie mühsam den Köpf und nahm eine sitzende Stellung ein. Otto wollte sie unterstützen — sie avehrte ihm durch eine Bewegung der Hand. „Lassen Sie die Kammerfrau zu mir!' flüster e sie Zaum hörbar. „Ich habe zu einem Arzte geschickt; er kann nicht Zange mehr bleiben.' „Der Hülse des ArzteS bedarf ich nicht. Ich will keinen Arzt Z' fügte sie hastig

hinzu. „So mag die Kammerfrau eintreten. Die Unter- redung. die Ihr rücksichtsloses Benehmen nothwendig igemach^ kann stattfinden, wenn Sie sich erholt haben!' sagte Otto kalt. Dann woNe er die Glocke ziehen. „Bleiben Hie ! Bleiben Sie! rief sie mit gewalt samer Anstrengung. „Sie haben mit mir zu reden — ich fühle mich stark genug, Sie . anzuhören. Viel leicht habe auch ich Ihnen noch etwas zu sagen. Füh ren Sie mich zu dem. Sessel am Fenster dort.' ^ Henriette saß am Fenster, dessen Flügel offen

stand. In langen Zügen athmete sie d-e frische Luft ein, die ,om See herüber kam. Die Abendröthe beschien ihr 'todtbleiches Gesicht, dessen Muskeln von Zeit, zu Zeit Wie im Krampfe zuckten. Ihre großen, trockenen. -Augen schwammen in einem seltsamen Glänze. Der ^aufgeregte Otto gewahrte diese verhängmßvollea Zei ten, nicht, .er dachte nur daran, seinen. Groll ausz»- -«assen. (Fortsetzung folgt.) tlrt.) Gestern hat die luxemburgische Regierung hier ihre Antwort auf die Note des Bundeskanzlers

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 14.03.1877
Umfang: 4
und gegen die Sicherheit dcr Ehre abgestraften Alois Pfraumer und in jener des Ludwig Tschimben die Thäter eruirt, von denen Alois Pfraumer bereits zum Geständnisse ge schritten ist. Aber sie hatte Recht, Glück tödtet nicht; sie erholte sich bald. „Das war es, was noch zu meinem Eden fehlte,' rief sie aus. „Mein Otto, liegt in dem Walten unseres Geschickes nicht eines Höheren Hand? O, sage nichts, mein Herz will einer Gottheit dafür danken. Kämpfen mußten wir, um des Friedens Werth kennen zu lernen, doch konnte

mir noch etwas feblen, w war es die Ver- föhnung zwischen Dir und Ernst. — Die Natur hat zu mir gesprochen. Ja. Du und er, Ihr seid für einander geschaffen, Menschen zu beglücken.' Von dieser Stunde an blühten Agathe's Wangen wie der auf, und kaum konnte sie den Tag erwarten, an dem dcr Bruder seine Ankunft angekündigt. Und es war schön und rührend zu sehen, als endlich Bruder und Schwester einander in den Armen lagen, als der Fürst dem Grafen Otto von Sandorf die Hand entgegenstreckte, auf Agathe wies und mit in's

herbeizuführen, findet die Staatsbehörde bei dem Ab gange der zum Verbrechen der Brandlegung erforder lichen Absicht nur den Thatbestand des Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit dnrch boshafte Be schädigung fremden Eigenthnms im Sinne des Z 85 g. und b St.-G., weil in dieser Richtung als gewiß angenommen werden muß, daß die Thäter von der Absicht auf Schadmzufüguug geleitet, somit aus Bos heit das Feuer gelegt haben und wohl einzusehen ver- „Sehen Sie, Otto, es gab vor so vielen Jahren eine Stunde

folgende Zufommcnlebcn der Gefundenen mag uns zu beschreiben erlassen sein, wer könnte das? Es hieß, des Himmels schönste Farbe auf die Leinwand bringen wollen. Der zum Tauffest bestimmte Tag war heran gekommen; der Knabe erhielt die Namen Ernst Otto. Indeß lange beherbergte das stille Haus auf der Höhe die glückliche Familie nicht. Dcr Fürst konnte nicht mehr ohne seinen Freund und Rathgeber bleiben, und so zog Sandorf zum zweiten Male in die heimathliche Residenz ein, zum Jubel des Volkes

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1871
Umfang: 6
von St. Peter, Adam von Boymont, Estlein von Schenna, Ulrich von Maienburg, Heinrich Gras von Eschenloh, Ulrich von Lcbenberg, Hans von Lanebnrg, Niklaus von Partschins, Dietmar von Werbnrz, Otto von Auer, Engele, Velle und Hain;l, oie Taranten von Tarantsberg, Arnold von Natnrns. Berchtold von Nnbein, Schweik.r von Brandis, Reinprecht von Pairsberg, H.iinzl Fink von Kreuzungen, Otto von Andrian, Epp.l von Tiiens, der „Geittig.' — ». Adelige des Burggrafeuamtes U!Kl, die .'ei der Huldignngsfeier Meinhards

III. in Meran gegenwärtig waren: Edler von Stainhans (Pai- ieir). BerchtolV und Arnold von NaNnns, Ulrich Tarant, Konrad von Lebenberg, Johann und Hilvebra-d von Laiieburz, RänSl von BrandiS, BerchtolV von Rubeiu, Paul von Brannöberg, Erhard, Kaspar nnd Christian oon Ändrian. Sabetl und Bartl Fink von Katzenzunge», Christian und Albrecht von Maienburg, Ulrich Fuchs, Hildebrand von Bogmund, Peter und Remprecht von Schenna, Otto von Auer, Ruprecht und Berchtold vo» Passeir, Diepolt Häl, Rudolf nnd

Diepolt vo» Katzenstei». Zakob Suppan von Mais, Heinrich von Anneberg und Partschins, (Christans Sohn von Gereit, Simon Bannl- kircher, Erhard von Ried — Schildhösler ans Passeier). III, Adelige des Burggrafeuamtes, welche dem im Jahre 140V gegründeten ritterlichen Elephanten-Bunde angehörten: Hildebrand vo» Pasteir, Christoph und Euprian von Fnchs, Georg, Zakob und Otto von Aner, Christoph von Brandis, Friedrich von Lanebnrg, Konrad von Pairiperg, Georg Häl, Gandenz von PactichinS. Diesem Bunde

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