, ich will mich mit meiner Frau besprechen; Sie werden doch meiner Einladung, einige Tage hier zu bleiben, Folge leisten?" „Unverzüglich!" rief ganz entzückt Rudolf aus, und Otto freute sich innerlich herzlich, daß sein Plan und seines Freundes Wunsch so trefflich in Erfüllung gingen. Während Steiner mit seiner Familie alle Annalen ihres Geschlechtes durchblätterte, wobei sie leider niemals auf einen so viel versprechenden Vetter kamen, jagten Otto und Rudolf im Freien
herum, bewunderten die Wein¬ berge, Bäche, den Wasserfall und die Blumenflur, bis endlich die Zeit zur Abreise kam. „Mit dem Vetter sind wir noch immer nicht im Trockenen, doch ich will meine Tante befragen, die in Ungarn wohnt, die weiß unsere Genealogie, ich glaube, bis auf Adam zurück!" Rudolf und Otto bedankten sich vielmals für die große Gastfreund¬ schaft, schweren Herzens trennte man von der himmlischen Gegend, und als Rudolf beim
Eisenbahn-Coupe zurücksah, rief er unzähligemale aus: „Diese prächtige Villegiatur! In der That, eine Stunde in diesem Schlosse zu verweilen bietet großes Vergnügen!" „Ei, das größte, wenn man sich einige Tage sich dort einlogirt, nicht wahr Rudolf?" lächelte Otto. - - — - Nach dieser Begebenheit verflossen drei Jahre, als Otto in Geschäfts¬ sachen abermals in diese Gegend kam. Ein eigenthümliches Lächeln um¬ spielte seine Lippen
, als er des Schlosses gewahr wurde; „was gilt's" — sprach er zu sich selbst, „und ich disputire ihnen eine Tante aus Ostindien noch hinauf!" Während Otto sich auf diese Art selbst belustigte, kam von einer seitwärts gelegenen Au eine ziemlich heitere Gesellschaft hervor. „Wie," — dachte sich Otto, — „wenn dies Steiner sammt Familie wäre?" Ehe er noch sich die Gesellschaft näher besichtigen konnte, drangen bereits die Rufe an sein Ohr: „Sehteinmal
, dies ist ja unser Gast vor drei Jahren, welch' sonderbares Zusammenfinden!" Otto, der Steiner gleich an seiner Stimme erkannte, wußte für den ersten Monient nicht, was nun gebotener erscheine, sich erkennen zu geben oder ans diesen Ruf gar nicht zu achten- Da trat Steiner vor ihn, und die übrige Gesellschaft stand um ihn, wie um einen Gefangenen; schnell raffte sich Otto empor, um so unbefangen als möglich zu erscheinen, und grüßte mit der ihm eigenen