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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 12.05.1920
Umfang: 8
in einer Ansprache, er habe nicht das Recht, offiziell die Bedingungen des Frieden? mit der Türkei mitzuteilen, aber Griechenland verwirkliche sein Programm der nationalen Ansprüche in einem Umfange, den man sich vor ein paar Jahren nicht habe träumen lassen. Griechenland besitze jetzt alles, was nötig sei, um ein mächtiger, reicher Staat, ein Faktor des Friedens und ein Zentrum der Zivilisation im nahen Osten zu werden. Der Untergang des geschichtlichen Ungarn. Die Antwort der Entente auf die Einwendungen

, welche die ungarische Friedensdelegation gegen die grausamen Bestimmungen der Fliedensentwürfe der Entente vorgebracht hat i'nd die vom Grafen Ulbert Apponyi in so beredter Weise vertreten worden sind, wird auf die öffentliche Meinung Ungarns nieder schmetternd wirken. Man hat sich wohl in Ungarn keinem überspannten Optimismus bezüglich des dem Lande im Großen Rate beschiedenen und längst beschlossenen Schicksals hingegeben, aber man hat doch erwartet, daß es gelingen^ werde, wenigstens die schreiendsten

Ungerechtigkeiten aus dem Bertrage auszumerzen, jene Bestimmungen, deren Aufrecht- Haltung ein erträgliches Verhältnis zwischen Ungarn und seinen Nachbarn von vornherein ausschließen muß. Keine ungarische Regierung, sie möge die loyalsten Absichten gegenüber den Nachbarstaaten haben, wird imstande sein, jene irredentistischen Strömungen zu unterdrücken, welche die gewaltsame Lostrennung rein magyarischer Gegenden, wie der Insel Schütt und des linken Donauufers bis zur Eipelmündung, der Stäote Preßburg, Ko^.orn

, Laschau,Szatmar,Großwardein, Aradund Szcbadka in der dadurch in erster Reihe betroffenen Bevölke rung auslösen muß. War es vernünftig, ein neues Pulverfaß im Herzen Europas schaffen zu wollen? Und wird Ungarn, dessen öffentliche Meinung einen fo ausgeprägt nationalen Sinn hat, imstande sein, diesen Frieden, gegen den sich jede Faser deS natio- vale» EmpfiadenS sträubt, der alles eher als einen Tiroler Dolksblatt. Frieden in des Wortes wirklicher Ledeutunq dar stellt, anzuerkennen? Uagarn steht

vor schwere» Evschlüssen. Nach den Mitteilungen tber den Inhalt der Nutwort der Entente ist d«S Todesurteil, da? die Entente über Ungarn verhängt hat, mit der Anklage motiviert, daß Ungarn ein Teil jener Doppel- mooarchie »«r, deren imperialistische Politik die Verantwortung für die Entsessel«ng des Weltkrieges zu tragen hat. Es ist erstaunlich, daß die Entente nicht müde wird, diese Anklage zu wiederholen, die gewiß keinen Schimmer »on Berechtigung besitzt. Die Politik Oesterreich'Usgarvs

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Volksblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 04.01.1896
Umfang: 10
Für Gm, Kittscr mid Valumud! — t Gratis-Beila«: „Sountagsblumen^, „Tiroler Landw. Blätter' und „Literarischer Anzeiger.' Erscheint jeden Mittwoch und Hurag früh. Pränumeration für Bozen halbjährig fl. 1.S0; ganzjährig fl. S.80. Zranco per Post für Oesterreich-Ungarn halbjährig fl. S.50 ganzjährig fl. ö.—; für DeuNH»' ganzjähr. M. 1i!.—; — für die übrigen Länder des Weltpostvereins ganzjähr. Ar. 1».—. — Einzelne Nummern 10 kr. — Unversiegelte Reclamationen sind portofrei. — Briefe und GeldeKrden

Das Jahr 1896 in seiner wlitischen und wirthschaftlichen Bedeutung Kir Oesterreich. Unter dem Titel: „Politiswk und wirth schaftliche Ausgaben desDZahres 1896' bespricht der Abgeordnete Dr. EbUyoch im „Linzer Volksbl.' eine Reihe hochwichtigeGöegenstände, welche in dem eben begonnenen Jahre Erledigung gelangen und dieses wichtigsten für Oesterreich seit dei werden. Es sind dieses die Wah gleich mit Ungarn, die Rev steuerkatasters, die Steu Reform. In ungemein klare: verbreitet sich der verehrte

-im Abgeordneten- Hause beschränkt bleiben, wHhrind die nichtdeutschen Abgeordneten nahezu eine Zweidrittelmajon'tät besitzen würden.' ! i Was den Ausgleich mit!Ungarn angeht, so haben wir erst kürzlich im „Tiroler Volksblatt' ein gehend über diese Frage gehandelt/und auf das unge heure Mißverhältniß zwischen den Leistungen beider Staaten hingewiesen. Wir wollw Iheute noch dem Ge sagten einige Ausführungen dt Z Abgeordneten Dr. Ebenhoch beifügen: ! „An der Gesammteinsuhr Ilnarns nimmt Oester reich von Jahr

zu Jahr in geringerem Maße Antheil. Von der Gesammtausfuhr Oest rreichs kommen nur 39 Percent nach Ungarn, d. h von 100 Gulden, die Ungarn aus seiner Ausfuhr bezie t, kommen 72 Gulden aus Oesterreich, ivährend von 1<? > Gulden, die Oesjer« . reich aus seiner Ausfuhr einmGnt, nur 39 Gulden aus Ungarn kommen. Außer dMn Beträgen, die von Oesterreich nach Ungarn fließen W die Gegenleistungen, wenn wir so sagen dürfen, weit Aerflügeln, hat Oester« reich aber überdies noch 70 vH gemeinsamen Angelegenheiten

zü mehr! Von der Bevölkerung 100 Gulden zu den zahlen. Aber noch dW Gesammtmonarchie entfallen auf Ungarn 43 3 PlWnt, von dem beider seitigen Gesammterträgnisse der fallen auf Ungarn 49 Percent, zehrungssteuern 36 Percent. Tr^ Direkten Steuern ent- von jenem der Ver- dem. werden per Kopf der Bevölkerung zu den gemeinsamen Lasten in Oester reich 2 fl. 94 kr., in Ungarn nur 1 fl. 84 kr. geleistet. Ungarn behebt vom Ertrage des Zollgefälles 30 Perc., obwohl es kaum 17 Percent -der. aus dem Auslande

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Volksblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 14.12.1898
Umfang: 10
, was aus deutsch „der wievielte Theil' bedeutet. „Welches ist die Quote?' heißt hier so viel, als: „Der wievielte Theil der ge meinsamen Auslagen ist von Oesterreich, der wievielte ist von Ungarn zu zahlen?' So gelangen wir zu einem neuen Worte, das der Erklärung bedarf, „ge meinsame Auslagen'. Ihnen gegenüber stehen solche Auslagen, die nicht gemeinsam sind. So stehen wir bei der Frage: Wie verhält es sich denn in Oesterreich- Ungarn mit den „gemeinsamen Auslagen' ? I. Die gemeinsamen Auslagen. Um diese Frage

leichter zu beantworten, müssen wir einen kurzen geschichtlichen Rückblick machen und insbesondere das Jahr 1867 ins Auge fassen. Die Ungarn hatten sich bekanntlich 1848 gegen Oesterreich und seine Dynastie erhoben und wurden im folgenden Jahre mit Hilfe der Russen zwar besiegt, aber nicht beruhigt. Der Reichsrath, der für ganz Oesterreich- Ungarn gemeinsam sein sollte und in Olmütz zuerst tagte, wurde von den Ungarn nicht anerkannt und nicht beschickt. Nach dem unglücklichen Kriege vom Jahre 1866

wünschte der Kaiser, dass auch im Reiche der Friede einziehe, und der damalige Minister präsident Belcredi machte Vorschläge, die aber nicht an genommen wurden; er dankte insolgedessen ab. Es kam der sächsische Protestant Beust als Ministerpräsident, der andere Vorschläge machte und gleichsam mit einer politischen Schere beide Reichshälsten, Oesterreich- Ungarn zerschnitt. Im Februar 1867 wurde Ungarn als (selbstständiger) Staat anerkannt: Diese Theilung der Monarchie in zwei Theile wurde

von dem Monarchen selbst verfügt, nachdem früher der Führer der in Ungarn herrschenden Partei, namens Franz Deak, war zurathe gezogen worden. Siebenbürgen wurde vollständig mit Ungarn vereinigt; Croatien wurde Ungarn angegliedert, behielt aber den eigenen Landtag. Weil der Fluss Leitha auf eine bedeutende Strecke Oesterreich und Ungarn trennt, unterscheidet man von da an Cisleithanien, das sind „die in unserem Ruche vertretenen Länder', und Transleithanien, „die Länder der ungarischen Krone'. Diese Trennung

seine eigene innere Verwaltung, z. B. Schule, öffentliche Bauten, Beamten, Landesver theidigung, benöthigt. Trotz dieser so weitgehenden Trennung haben beide Staaten im Jahre 1867 etwas Gemeinsames gerettet. Gemeinsam ist vor allem die Krone. Habsburg wird auf beiden Seiten als gemeinsame Tyuastie anerkannt. Der jeweilige Träger beherrscht die „Gesammtmo- narchie' als Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn. Gemeinsam sind ferner die diplomatischen Beziehungen nach außen, mit anderen Staaten

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Volksblatt
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Seite 9 von 10
Datum: 17.12.1898
Umfang: 10
Staaten, Oesterreich und Ungarn, zur Bestreitung der gemeinsamen Auslagen beizutragen haben; zweitens enthält er jene Reihe von Gesetzen, durch welche die Gemeinsamkeit der wirtschaftlichen und financiellen An gelegenheiten geregelt wird. Daraus ergibt sich nun ganz von selber die Erklä rung des Wortes „Junctim', das in unserer Sprache „vereinigt, beisammen' heißt. Es will nichts anderes sagen, als dass beide soeben erwähnten Classen von Ausgleichsgesetzen nicht von einander getrennt

für ein Jahr bestimmen zu lassen. Wer bürgt dasür, dass es der österreichischen Regierung ge lingen wird, die ungarische zum Rückzug zu bewegen, oder auch nur, dass sie sich dasür energisch ins Zeug legen wird? Wir wissen ja aus Erfahrung, dass unsere Regierung den Ungarn gegenüber immer den Willfährigen spielt. Und so kann und wird es auch wahrscheinlich kommen, dass Oesterreich, wenn eS mit dem „Junctim' Ernst macht, beim wirtschaftlichen Ausgleich nachgiebt und bei der Quote das Nach sehen

, dann wird dieser gemeinsame Vorschlag dem Hause zur Begutachtung und Beschlusssassnng vorgelegt. Wenn aber die Quotendeputationen sich nicht einigen können, ist es Sache der Regierungen, mit gemeinsamen Vorschlägen an die Parlamente, und wenn dies nichts fruchtet, an die Krone, behufs provisorischer Regelung heranzutreten. Jetzt die weitere Frage: Welches ist die Quote? Die Quote ist 79 : 39; d. h. 79 Procent der ge meinsamen Ausgaben treffen auf Oesterreich, 39 Proc. auf Ungarn. Aufgestellt wurde sie in den Wirren

von 1867, War sie damals gerecht? Es wurde alles in großer Eile gemacht; die Ungarn stellten die Forde rungen auf, und Oesterreich gab nach. Nehmen wir aber an, dass diese Quote im Jahre 1867 deshalb bestimmt wurde, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse es erforderten, so muss man schließen, dass sie später ungerecht werden konnte, nämlich wenn die wirtschaft liche Entwicklung beider Hälften nicht gleichen Schritt hält. Die ungarische Quotendeputation hatte auch wirklich schon 1867 die Hoffnung

ausgedrückt, dass „infolge der wieder erlangten Selbstverwaltung die materielle Kraft und Wohlfahrt des Landes sich im Vrrlause des Decenniums, für das die Quote bestimmt fei, heben werde'. So ist's auch geschehen, und zwar nicht bloß während des ersten Decenniums, sondern alle dreißig Jahre hindurch. Un garn hat sich wirtschaftlich sehr gehoben, und zwar ge rade infolge des Ausgleiches, weil er für dieses Land sehr günstig, für uns ungünstig, unbillig, ungerecht war. Ungarn hat sich gehoben, nicht bloß

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 06.07.1921
Umfang: 8
»icht unterscheiden zwischen Wilhelm H. und Deutschland?' Damit beweist Kautski allerdings, daß er aus iseiuer Ideologie nicht ganz heraus kommen kann; denn es ist geschichtliche Tatsache, daß Wilhelm/II. trotz allem, was gegen seine uud seiner Regierung Politik gesagt werden muß, deu Krieg nicht gewollt hat, so wenig, als ihn Deutsch-; laud wollte. ' . i Die «CkWachenden Ungarn'. > Als es nach dem ZusaWmeubruch der Kom- »«Meuherrschast Böla Kuns in Budapest etwas ledhaft zuging und die Urheber nnd

Beschützer des Kommunismus nicht gerade Mit Glaeeehaudschuheu iMgefaßt Wurden, da war w der in- und auslän- discyW soziallstNcheu Presse viel von den „Erwa chenden Ungarn' die Rede, Lesen allein man die Schuld an d«l damaligen, ZUM Seil recht bedaver- lichen Vorgängen in Ungarn iu die Schuhe schob. ES soll Aicht geleugnet werden, daß der erste Jm^ Puls zu dem harten Vorgehen gegen alle, die dem KosunnuiZmus Vorschub geleistet hatten, von dem »Verein der »Erwachenden .Ungsrn' ausgegangen

ist, dLeserGesellschast christlicher uugarischer Männer, die es sich zum Ziele gesetzt hatten, den Bolsche wismus in Ungern mit Stumpf und Stiel aus zurotten. Der Äuf der „Erwachenden Ungarn' hat Arch maßlsse iUebertretbuilgen iu einem Teil der Presse stark gelitten. Man nannte sie eiue Horde christlicher Räuber, gewissenlose Hetzer, Jndensrcsser usw. Außerhalb.Ungarns hatte man natürlich noch viel weniger ewe richtige Vorstellung davon, wer vnd was eigentlich diese Männer sied. Um es kurz zu sagen: Die „Erwachenden

Un garn', deren Verein^uug Ach vor Zwei Jahren noch während des Kommunismus im Geheimen ge bildet hatte, find die Retter UugarS geworden. 3hrem großen Einfluß uud ihrer Machtstellung, die sie im ganz?» Lande haben, ist es mit zu ver danken, das heute iu ganz Ungarn vollkommene Ordnung herrscht und, was ihr Hauptverdieust ist, Ä ^ diesem Laude an die Wiederkehr eines bol- Ichewlsttschen Umsturzes Wehl nicht mehr zu denken M Der „Verein der Erwachenden Ungarn' Mit A^kn fast zwei Millionen Mitgliedern

und semen t Avalen iu ganz Ungarn wacht Tag und Nacht um Argnsaugen darüber, daß nirgends mehr der w den Staub getreteneu bolschewistischen Hydra ktu neuer Kopf entsprießen kann — er würde so- Art mit scharfem Schwerte abgeschlagen werden! Man darf dabei aber nicht glauben, daß die „Er- wagenden Uogaru' etwa einen „Staat im Staate' dUden oder gar nach Regiernngsmacht streben — Pe haben sich, im Gegenteil, in ihren Humanitären «oestrebsogen der herrschenden Regteruug willig untergeordnet

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Volksblatt
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Seite 8 von 12
Datum: 29.03.1919
Umfang: 12
Seite 8 Tiroler Volksblatt. 29. März 1919. Heldentod in einem letzten Angriff suchen können: Aber hiemit wäre der Waffenstillstand unter nutz» loser Aufopferung zahlreicher Menschenleben nur verzögert worden. So wählte der Kaiser denn die letzte Möglichkeit und begab sich auf den Rat seiner intimen Umgebung hin nach schweren inneren Kämpfen ins Ausland. „Die Bolschewiken vor Wien.' Vor Jahrhunderten, wo die türkischen Heeres säulen der Janitscharen über die Donau in Ungarn eingedrungen

waren, schreckte der Alarm-Ruf durch Europa: Die Türken vor Wien! Vor den Mauern Wiens kam es zu Entscheidungsschlachten und die abendländische Kultur siegte über den Halbmond. In ähnliche Lage Meint Europa jetzt zu kommen, wo aus Ungarn gemeldet wird, daß dort eine neue kommunistische Regierung sich gebildet und den Anschluß Ungarns an das bolschewistische Rußland beschlossen bat. Zu dieser überraschenden Meldung der letzten Tage möchten wir vorausschicken, daß bei der bekannten diplomatischen Schlauheit

der Magyaren eine gewisse Vorsicht geboten erscheint. Der „Anschluß Ungarns an die russischen Bolsche wiken' könnte auch nur ein schlaues Schreckmittel der Ungarn gegen die Entente sein, um sür Un garn möglichst viel zu retten. Dies vorausgeschickt, lassen wir die ungarischen Nachrichten sprechen: -Die Diktatur des Proletariats wurde in Budapest nach der Demission des 5 Präsidenten Karolyi und seiner Regierung proklamiert. Die sozialistische und die Kommunistenpartei haben sich vereinigt. Die Diktatur

; Poganyi, Krieg; Barga, Finanzen; Böhm, Sozialisierung. Die Regierung hat den Be lagerungszustand über Budapest und ganz Ungarn verhängt. Der neue Volkskommissär für Ernährung hat in seiner Antrittsrede erklärt, daß Ungarn sich wegen der Absicht der Entente Siebenbürgen den Rumänen uud! die Slowakei den Tschechen zu geben mit Rußland alliiert habe und durch Flieger der russischen Regierung' mitgeteilt hat, daß sich Un garn gegen die Entente unter den Schutz der russischen Bolschewiken-Truppen gestellt

. Es scheint, daß die neue Bewegung ein Kampf für die Integrität Un garns sein wird. Die Wiener „Mittagspost' meldet, daß an der ungarischen Grenze ein marschbereites Heer von 70.000 ungarischen Kriegsgefangenen aus Rußland stehe, lauter Bolschewiken unter dem Kommando des Majors Giörgey. Das Heer habe den Befehl Trotzkys in Ungarn einzurücken. . In Budapest erhält sich das hartnäckige Gerücht, daß die Entente ganz Ungarn besetzen wolle. Der neue Außenminister Bela Kuhn hat sich radio telegraphisch

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Volksblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 07.12.1918
Umfang: 8
7. Dezember 1918. Die deutschen Siedlungen in Ungarn. Die Frage, waS mit den Deutsche» -auf dem Gebiete des ehemaligen Königreiches Ungarn zu geschehen habe, ist in 'den letzten Tagen vielfach behandelt worden und im deutschösterreichischeu Staatsrate wurde ernsthaft darüber gesprochen, daß die an Steiermark und Niederösterretch benach barten Volksgenossen sich dem neuen Staate DentschSsterreich anzuschließen hätten. Man ist bekanntlich zur Anschauung gelangt, daß diese Frage nicht sofort

gelöst werden solle, wie es von mancher Seite verlangt worden ist, sondern daß bei der allgemeinen Friedenskonferenz auch über diese Sache verhandelt und beschlossen werden könne/ Um in der Sache ernsthaft mitreden zu können, scheint eS notwendig, sich über die Anzahl der. Deutschen in Ungarn, ihre Geschichte und ihre wirtschaftlichen Verhältnisse, mindestens der Haupt sache nach, zu unterrichte». Die sogenannten Hienzen in Wkstungarn bilden mit den Bewohnern der östliche« Steiermark

ist, während die Bevölkerung fönst überall zugenommen hat. Somit kann mit Grund angenommen werden, daß die ungarische Zählung nicht ganz verläßlich ist und daß die Anzahl der im westlichen Ungar» lebenden Deutschen größer sei. Daß die Deutschen in Ungarn ihre nationale Selbständigkeit bewahrt haben, ist ihnen hoch anzurechnen. Denn die Verwaltung und Politik der Magyaren ist zugestandenermaßen darauf aus gegangen, das Deutschtum auszurotten. Gerichte und andere Aemter, alle höheren Schulen waren ungarisch

und es ist kein Wunder, daß die heran wachsende Generation, soweit sie sich einer höheren Bildung beflissen hat/ ihre Nation und teilweise auch ihre Muttersprache verleugnet hat. Abhilfe tut da wohl dringend not. Die Deutschen WestungarnS sind bayrisch- fränkischen Stammes und find bereits zur Zeit der Karolinger in die noch heute von ihnen bewohnten Landstriche gekommen. Die Ungarn haben also bei ihrem Eintritt in die Gegenden der Donau und Theiß die Deutschen bereits vorgefunden und haben dieselben ihrem Reiche

angegliedert. Spätere Einwanderungen von Deutschen nach Westungarn haben auch stattgefunden, aber nicht in einem beträchtlichen Umfang; den Grund haben die alte» Bayern und Franken gelegt, 100 Jahre bevor die Ungarn gekommen find. Wenn also diese Deutschen nach mehr als 100jähriger Fremdherrschaft zurück zur großen Heimat finden, wird nur eine Forderung der Gerechtigkeit erfüllt. Diese Hienzen von Westungarn bilden aber Verlöbnisses. Bei Erweiterung des Geschlechtes durch „Einleitung eines Fremden

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 15.10.1921
Umfang: 8
, war für Italien undenkbar, da die bisher verfolgte, stark ausgeprägte Richtlinie der italienischen Außen politik, soweit sie Zentraleuropa, und die Donau staateu betrifft, ganz verwischt teils abgelenkt worden wäre. Der zu Beginn des Konfliktes von der Con- sulta Ungarn gegenüber' angeschlagene energische Ton hatte nach einem Triester Korrespondenten der „Gr. Tagesp.' selbst in römischen Kreisen über rascht und wenig Zustimmung gefunden. Allerdings sah man auch hier in dem Vorgehen Ungarns eine gröblichste

Verletzung des Friedensvertrages, doch wäre den römischen Kreisen, der Presse und der Vollsmeinung ein weniger scharfes Vorgehen Ungarn gegenüber bedeutend sympathischer gewesen, da man allgemein in Italien tn diesem Staat einen wichti gen Faktor im Spiel gegen Jugoslawien, im wei teren anch gegen die Tschecho-Slowakei sieht. Auch befürchtete man, daß die Jntransigenz Ungarns die militärische Intervention' Jugoslawiens und der Tschecho'Slowakei zur Folge haben und damit die sen Staaten im weiteren Ausbau

ihrer Aktionen neuen Gebietszuwachs bringen könnte. Marchese della Torretta hat geschickt laviert, eine derartige Kom plikation vermieden und Ungarn bestimmt, eine Ver mittlung Italiens vorzuziehen. Schon zu Bela Kuns Zeilen hat das besondere Interesse Italiens für Ungarn nie gemangelt, es ist unter dem Regime Horthys gewachsen, und zwar im gleichen Tempo, in dem die Gefühle Italiens und Jugoslawiens zueinander mehr und mehr erkalten. Die Drohungen Italiens gegen Ungarn waren also nur Schein- Tiroler

VolksöüüL. Manöver, da doch die offizielle italienische Außen politik nicht sofort Stellung zugunsten des Ver letzers eines der Friedensverträge nehmen konnte! Nun allerdings, da die Dinge gereift find, wird Ungarn an Italien einen sehr wohlgesinnten Ver mittler haben. Frankreich, noch mehr England, hegen in dieser Beziehung einige Besorgnis. England zögerte auch, seine ZuKimmung zur Vermittlung Italiens zu geben. Es ist nun etwas nachgiebiger, verlangt aber, daß die Vollmachten Italiens für die bevor

wurde in Italien mit scheelen Augen gesehen. Man befürchtete, daß dies früher oder später zum Beitritt Oesterreichs zur Kleinen Entente, zur völligen Einkreisung Ungarns oder zu? Bildung einer vorerst lockeren Donauföderation führen könnte, die dem Einfluß Italiens später ganz entwächst. Darum setzte mit der Aktion Benesch' die von der Taktik Sforzas abweichende Taktik della Torrettas ein, hie auf die Schaffung einer neuen Staaten- gruppe abzielt: Oesterreich und Ungarn. Durch eine Spaltung

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Volksblatt
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Seite 1 von 6
Datum: 04.11.1868
Umfang: 6
sich so: die Ungarn, welche jetzt in Oester reich so eigentlich herrschen, — und das verdanken wir auch der neuen Aera—haben sich geweigert, Rekruten zu bewilligen, bevor nicht mit; ihnen das neue Wehrgesetz vereinbart sein würde. Was war da zw machen? Die Regierung brauchte Soldaten, sie folgte dem Wunsche der Ungarn, hat mit ihnen das neue Wehrgesetz nach ihrem Wunsche vereinbart und diese bewilligten 40,772 Mann, jedoch noch unter der Bedingung, daß die diesseitigen Länder 56.543 Mann stellen müssen

. WaS die Ungarn beschlossen, daS wurde sanltionirt, und nun kam die Regierung mit ihrem Gesetze, welches für das Jahr 1868 56.548 Mann verlangt, vor unsern ReichSrath. Dieser befand sich in einer Zwangslage. Die Ungarn hatten verlangt, daß wir 56.548 Mann stellen, ihre Fordernng wurde sanktionirt, und um. wie der Minister Taaffe im Ausschüsse hervorhob, mit den Ungarn nicht in Konflikt zu gerathen und daS diesseitige Ministerium nicht in eine „unange nehme Lage' zu bringen, wurde der Forderung der Ungarn

nachge geben und den diesseitigen Ländern eine größere Last anfgebürdet, als sie zu tragen verpflichtet worden. Wenn Ungarn 40.772 Mann stellt,' so träfe es mit Rücksicht auf die Bevölkerungözahl für die diesseitigen Länder bloS 48.000 Mann. Aber Ungarn will, daß unsere Alutsteuer erhöht werde, und wir müssen gehorchen. Wohl mit Recht sagt ein liberales Wienerblatt, daß „eö eigentlich der ungarische Landtag sei, welcher daS Rekrutenbewilligungörecht für den ReichSrath übt.« Wir dürfen

jetzt in CiSleithanien nicht mehr bestimmen, was unseren Be« dürfnissen entspricht, uud was wir für unS am besten halten; nein, die Ungarn sind eö, welche sagen, ihr müßt daS thun, was wir wollen. Die Ungarn bestimmen, wie viel wir Steuern zahlen, und wie viele Männer wir zum Militär stellen müssen. DieS die Segungen deS Dualismus in der „neueu Aera.' II Vom Im», 1. Nov. Ich habe Ihnen im vorhergehenden Artikel etwas über die „Zwangslage' mitgetheilt, in die unS der Dualismus stellt. Ungarn hat erlangt

, CiSleithanien müsse 70 Prozent der Schulden übernehmen, so geschah eS. Ungarn schreibt vor. wie viel wir Militär zu stellen haben, so geschieht eS. — Doch ich furchte nur zu sehr, wir bekommen eine neue Zwangslage. Der Wehr- auSschuß in Wien berathet nun d.'S neue Wehrgesetz. DreseS wurde aber von dem ungarischen Reichstag in Folge der Vereinbarung mit dem ReichSkriegSministerium bereits angenommen. Nun wurde dieses von den Ungarn im Einverständniß mit dem Reichsministerium beschlossene Wehrgesetz unserm

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Seite 1 von 8
Datum: 13.06.1906
Umfang: 8
; Zustellgebühr für loco in» Hau» ganzjährig X 1.60; mit Postvetsendung im Inland vierteljährig X 2.30, halbjährig X 4.50, ganzjährig L 9.—. Für Deutschland ganzjährig Mk. 10.—; für die übrigen Länder de? Weltpostvereine» ganzjährig Frl. 16.—. Einzelne Nummer IL k. Die Almahm» des Ktatte«, solange eine ausdrückliche Kündigung desselben nicht erf-lgi, sttt als AdsnnementsverpAichtnug. 4? Bozen, Mittwoch, II. Juni lyyß. XI^V. Jahrgang. Oesterreich gegen Ungarn. Die Nimmersatte Politik der Ungarn

und die fortwährende Nachgiebigkeit der Krone haben es zu stande gebracht, daß sich das österr. Parlament seiner Pflicht bewußt geworden ist und zur Ver teidigung Oesterreichs gegen Ungarn erhoben hat. Das neue österr. Ministerium Beck hat die Aufgabe übernommen, in engster Fühlung mit dem Parla mente zu retten, was Noch zu retten ist. Sowohl im Abgeordnetenhause, wie im Herrenhause hat der neue Ministerpräsident aus Ungarn und seine rücksichtslosen Politiker eingehauen. Ganz besonders war es jener Teil

der Antrittsrede Becks, der gegen Ungarn sich richtete, der im Parlament wie im Herrenhause großen Beifall fand. Beck sagte, daß der gegenwärtige Zustand eigentlich schon Vertrags brüche sei und daß Oesterreich schon berechtigt wäre, sebständige Entscheidungen zu treffen. Sollten aber die Verhandlungen mit Ungarn über eine Revision der ganzen Ausgleichsgesetze scheitern, werde sich Oesterreich sein Haus selbst be stellen. Keine Entscheidung, die Oesterreich angeht, werde ohne Oesterreich gefällt werden, dafür

stehe die Regierung ein. Vor wenigen Iahren noch wäre eine so klare Drohung, wie Los von Ungarn im Herrenhause mit Entsetzen aufgenommen worden, und heute bringt sie sogar der österr. Minister präsident unter einem Beifallssturm vor, wie er im Herrenhause noch nie vorgekommen ist. Wenn es bei der leidigen Angelegenheit nur auf Worte ankäme, wäre Ungarn jetzt schon so gut wie be siegt. Beck sprach sogar im Herrenhause noch kräf tiger als vor den Abgeordneten. Nach den Worten müssen jetzt die Taten

sprechen! Das neue Ministerium hat den großen Vor teil, mit seiner Politik der klaren Energie gegen Ungarn nicht nur das gesamte österreichische Par lament, sondern noch weit mehr die gesamte öffent liche Meinung in Oesterreich auf seiner Seite zu haben. Nieder mit der ungarischen Vorherrschaft in der Monarchie, das ist das Losungswort aller Oesterreicher geworden. Das System der Nachgiebig keit hat sein Ende gefunden, seitdem die Rücksichts losigkeit der Ungarn den österr. Nationalstolz

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Seite 1 von 8
Datum: 29.03.1905
Umfang: 8
. Die fortgesetzt kritische Lage in Ungarn dauert fort. Selbst die Anwesenheit des greisen Monarchen in Budapest vermag die Situation in Ungarn nicht zu klären. Die ungarischen Chauvinisten wollen von einer Zugehörigkeit zur Monarchie nichts mehr wissen, sie schwärmen für die Personalunion und die Zolltrennung von Oesterreich. Das Heer soll in ein österreichisches und in ein ungarisches mit selb ständiger Kommandosprache, eigenen Wappen zc. geteilt werden. Damit wäre auch die Großmacht stellung der Monarchie

preisgegeben und ein Ver hältnis ä 1a Schweden und Norwegen würde zwischen Oesterreich und Ungarn aufkommen. Jeder aufrichtige Oesterreicher muß wünschen, daß es dem Kaiser gelingt, die große Gesahr abzulenken und die Monarchie vor einer äußerst gefährlichen Zwei teilung zu bewahren. Vorderhand scheint es aber dank der Halsstarrigkeit der Ungarn keinen Aus weg zu geben. Ueber eine. Woche lang ist der Kaiser in Budapest und hat in ungezählten Audienzen mit den ungarischen Politikern ver handelt

, ohne auch nur zu einem kleinen Resultat zu kommen. Es darf einem nicht Wunder nehmen, daß bei einer derart verwickelten Lage in Ungarn allerlei Gerüchte laut werden, als wolle der Kaiser abdanken, wenn die Ungarn nicht billiger werden in ihren Ansprüchen auf Kosten der Monarchie. Für uns Oesterreicher gibt es nur einen Stand punkt den ungarischen Hitzköpfen gegenüber. Keinen Schritt zur Vernichtung der Großmachtstellung der .Monarchie, die Einheit der Armee dars nicht be rührt werden. Es ist bekannt, daß auch der Kaiser

auf diesem Standpunkt steht und unerschütterlich darauf beharrt. Besonders die militärische Seite der Krise ist von weittragender Wichtigkeit und da haben wir Oesterreicher mit unserem vielgeschwäch ten Parlamente wenigstens den einen Lichtpunkt, daß in diesen Fragen die Parteien des österreichi schen Parlamentes im großen und ganzen auf dem selben gleichen Standpunkt gegenüber den An sprüchen der Ungarn stehen. Auch die Aeußerungen des neuen Landesver teidigungsministers FZM. Schönaich geben uns die Bürgschaft

, daß die österreichischen Regierungskreise vor den Ungarn nicht zurückweihen wollen. FZM. Schönaich hat sich über die militärischen Fragen der Monarchie in unzweideutigster Weise aus gesprochen und in Ungarn ist über seine Rede arge Verstimmung eingetreten. Die Hoffnung der Un garn, daß mit dem Personenwechsel im österreichi schen Landesverteidigungsministerium auch ein Ge- sinnungswechsel eingetreten sei, hat sich nicht erfüllt. Graf Welsersheimb war wiederholt in solch unzweideutiger Offenheit für die Einheitlichkeit

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Seite 1 von 10
Datum: 29.10.1898
Umfang: 10
Erscheint jeden Mittwoch uns SamStag früh. — Pränumeration für Bozen: halbjährig fl. 1S0, ganzjährig fl. S.S0. Franc» per Post für Oesterreich- Ungarn halbjährig fl. L.b0, ganzjährig fl. b.—; für Deutschland ganzjährig M. IS.— ; für die übrigen Länder d. Weltpostvereines ganzjährig FrcS. IS —. — Einzelne Nummern 10 kr. — Unversiegelte Reclama» tionen sind portofrei. Jür Hott, Kaiser und Walerland! Briefe und Gelder werdiu franco erbeten, Manu skripte nicht zurückgestellt. — Jnsertions - Ge bühr

und vie Landwirtschaft. Die „Wiener Landwirtschaftliche Zeitung' hat im Frühling dieses Jahres in Nr. 34 u. ff. unter der Überschrift „Unsere Volksvertreter und der Ausgleich' eine Menge von Aussprüchen mitgetheilt, die Reichsraths- Abgeordnete in den, letzten Jahren über den zwischen Oesterreich und Ungarn abzuschließenden Ausgleich ge than haben. Das hier angehäufte Material ist von höchstem Interesse, zumal es erkennen lässt, welcher Ansicht und Ueberzeugung diese Abgeordneten damals

waren, und wofür sie damals eintraten, zu einer Zeit, wo die Frage des Ausgleiches an sich losgelöst war von anderen Fragen, Befürchtungen und Hoffnungen, die heute unter dem Drucke der österreichischen und im letzten Grunde unter dem Drucke der ungarischen Re gierung verquickt werden. Diese „Spruch-Sammlung' wird von der „Redaction der - „Landwirtschaftlichen Zeitung' folgendermaßen eingeleitet: „Von den Bedingungen, unter welchen der Ausgleich mit Ungarn abgeschlossen werden wird, hängt die künftige

Gestaltung unferer wirtschaftlichen Verhältnisse ab. Wenn seinerzeit ein mehr als leichtfertiger Minister (Beust) eine Trennung Oesterreichs in zwei nur lose zusammen hängende Staaten, die österreichische Reichshälfte und Ungarn, in einer Weise geschehen ließ, dass das nun mehrige Oesterreich im engeren Sinne 70 Procent der gemeinsamen Auslagen zu tragen hatte, während auf Ungarn nur 30 Procent entfielen, so bot dafür der sogenannte Druck der Verhältnisse gewiss nur eine müßige Ausrede

, nicht aber eine gerechtfertigte Entschuldigung. Die Vereinbarung war nun aber erfolgt, jeder Einwand gegen dieselbe zwecklos. Ungerecht jedoch war und blieb dieser Pact. In noch höherem Grade gilt dies von der Erneuerung dieses Ausgleiches nach Ablauf der ersten und nach Ablauf der zweiten Dekade. Ungarn hatte sich, auf eigenen Füßen stehend. Dank seines geringen Beitrages zur Deckung der gemeinsamen Auslagen und Dank anderer Vortheile, die es sich zu sichern verstand, allmählich io mächtig entwickelt, dass, abgesehen

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 13.11.1920
Umfang: 8
versuchten. Dem Drängen der Entente nach der vollständigen Ent waffnung Deutschösterreichs ist, solange nicht gleich- zettig auch Ungarn entwaffnet wird, zäher Wider stand entgegenzusetzen, ebenso der Schaffung und Bewaffnung reaktionärer Heimwehren, besonders der mir der „Orgesch' in Verbindung stehenden Wehren. 3. Zur Fortführung des Verfassungswerkes wird u. a. verlangt: die Sicherung der Macht des Buades über das gesamte Schulwesen, Abschaffung des obligaten Religionsunterrichtes, Trennung der Kirche

soll der Anficht sein, daß bei großen Schiffen und gutem Berkehr die Preise die erster Klasse, auf Dampfern nicht viel zu übersteigen brauchen. Die Reife würde doch auch beträchtlich weniger als die halbe Zeit erfordern. Em großes, schnelles Schiff sollte durch schnittlich in etwa 48 Stunden von Europa nach Nenyork gelangen. Bas verleumdete Ungarn. Ein großer Teil der Wellpresse führt seit dem Sturz der Räteregierung iu Ungarn einen ver zweifelten BerlenmdungSfeldzug gegen dieses Land. Das „Berliner Tageblatt

' vom 4. November ver Seite 5 öffentlicht einen langen Bericht aus Budapest über „Den weißen Terror iu Ungarn'' und soll dieser „verläßliche Bericht' auS der Feder eines Magyaren stammen, der sein Magyareutum dadurch beweisen will, daß er seinem Namen ein „von' zufügt, was gleichzeitig als Beweis dessen, daß der »Bericht erstatter' ein Christ ist, dienen soll. Dem „Berlinet Tageblatt' kommt eS gar nicht darauf au, die Sachen zu prüfen. Der Mitarbeiter des „Berliner Tageblatt', Herr Dr. Leo Lederer, sitzt

Terror in Ungarn' be züglichen amtlichen Berichte (London 1920, Ms Xsj6st/s Ltativllar? Okües, Report ou Lxistencs ok Terror' ia und stellte klipp und klar fest', daß es tu Ungarn keinen weißen Terror gibt. Einige bezeichnende und äußerst lehrreiche Sätze seien im nachstehenden angeführt: „Im ueueu Ungarn ist nichts dergleichen, was Terror genannt werden könnte. Es ist ganz be sonders hervorzuheben, daß es gelungen ist, einem heißblütigen Volke, wie es die Ungarn sind, uud das den bitteren Kelch

seines Schicksales bis zum letzten Tropfen leeren mußte, so viel Selbstbeherr« schung aufzulegen.' So urteilte der diplomatische Vertreter Englands in Budapest. Ebenso sagt der Brigadiergeneral Gordon, Leiter der englischen militärischen Mission in Budapest: „Kein, Volk in Europa hätte seinen Prinzipien gegenüber soviel Selbstbeherrschung gezeigt, wie es die Ungarn getan haben. Ich (der britische diplomatische Vertreter in Budapest T. P. Holer) bin der Ansicht, daß das Verhalten des Admirals Horthy

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 23.06.1920
Umfang: 8
auf Wermut, 2.800.000 Lire au? Marsala, 4,100.000 Lire auf Wein in Fiaschi, 1 ,060 .000 Lire auf Schaumwein und 47,000.000 Lire auf andere Weine entfallen. An Trauben fühlte Italien im letzten Friedensjahre 15,038.700 im Werte von 3,007.000 Lire aus, davon nach Deutschland für 2,043.000 Lire, nach Frankreich für 623.000 Lire, nach der Schweiz für Z207.000 Lire, nacb Oesterreich-Ungarn für 111.000 Lire. Italiens Einfuhr ausländischer Weine ist nicht un erheblich, was sich aus dem großen Fremdenverkehr

1, Deutschuationale 1, Deutsche Volks- Partei 1; in den Mandatsverhältnissen der anderen Parteien hat sich gegenüber der vorläufigen Fest stellung nichts geändert. Zer geplante Boykott gegen Ungarn sieht sich seit nahezu Jahresfrist einer ^nehmenden feindlichen Propaganda gegenüber. Durch Verbreitung von Greuelgerüchten, die in erster Linie von vertriebenen Kommunisten herrühren, ist in ganz Europa allmählich die Meinung verbreitet worden, daß in Ungarn ein maßloser Terror hersche. Wie es in Wahrheit

damit bestellt ist, hat die eng lische Untersuchungskommisston klargestellt, die vor kurzem ihre Ergebnisse veröffentlichte. Sie sagt klipp und rlar, daß es in Ungarn einen weißen Terror . nicht gibt. Gewiß hat die Gewaltherrschaft, unter der Ungarn während des Kommunistenregimes stand, vach dem Umstur; auch Erscheinungen gezeitigt, die sich mit den Begrffen eines konsolidierten Rechts staates nicht decken. Heute ist Ungarn daran, die Auswüchse der Gegenrevolution zu beseitigen und für einen geordneten

Wiederaufbau saubere Wege zu bereiten. In diesem Augenblick will nun die seit Jahr und Tag betriebeue Hetze gegen Ungarn in Wirksamkeit treten. Durch einen Beschluß des inter nationalen Gewerkschaftsbundes der Transport arbeiter soll Ungarn strafweise vom europäischen Ver- kehr ausgeschaltet werden. Wer dem Gewerkschafts bund das Recht gibt, sich zum Richter über Ungarn aufzuspielen, weiß man nicht; sicher ist, daß die Maßnahme in Ungarn nur neue Verwirrung her vorrufen kann, auf die die ungarischen

Staatsmän ner auch aufmerksam machen. Wird der Boykott beschluß ausgeführt, so werden in Ungarn die letz ten, noch im Gang befindlichen Industrien stillgelegt, Arbeitslosigkeit und Ausschreitungen werdend die weitere Folge sein. Das Friedensdiktat der Entente schreibt Oester reich vor, seinen wirtschaftlichen Weiterbestand durch möglichst regen Warenaustausch mit den Nachbar ländern zu sichern. Seit Monaten reisen österreichi sche Minister bald in diese, bald in jene benachbarte Hauptstadt

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 23.09.1903
Umfang: 8
machung allgemein wie eine Erlösung auf. Bange Zweifel drängten sich in letzter Zeit dem Patrioten auf, ob den ungarischen Machthabern das Attentat auf die Gemeinsamkeit des Vaterlandes gelingen werde, oder ob den drohenden Ungarn ein ener gisches Halt gerufen werde. Der Würfel ist jetzt gefallen, das Wort des Kaisers hat die trüben Wolken verscheucht. Der Greis aus Habsburgs Thron hat in der unzweideutigsten Weise seinen entschiedenen Willen gegen die ungarischen Trennungs bestrebungen kundgetan

. Die Wiener Presse spricht mit großer Be friedigung von dem kaiserlichen Armeebefehl, ver hehlt sich aber auch nicht, daß durch diesen Schritt der Konflikt zwischen Krone und Nation in Ungarn gegeben ist. Im folgenden verzeichnen wir einige dieser Preßstimmen: „Vaterlan d': „Der Armeebefehl schafft eine feste Schirm- und Schutzwehr, gegen welche voreilige Neuerer vergebens anstürmen werden. Man hat in Ungarn an die Krone appelliert. Nun, der Herrscher hat gesprochen und damit ist die Sache entschieden

, diese Forderung abzulehnen, so ist der gesürchtete Konflikt zwischen Krone und Nation gegeben. Man hat in Ungarn alle Ursache, reiflich zu erwägen, ob es nicht besser ist, sich an die von dem Weisen der Nation gefundene Lösung der Frage zu halten, als sich auf einen Kampf ein zulassen, der das Land auf Jahre hinaus den furchtbarsten Erschütterungen aussetzen würde. Man hat um so mehr Grund dazu, als die Mehrheit der ^ Nation nicht leugnet, daß das verfassungsmäßige Recht aus Seite der Krone

ist, daß also der Kampf gegen den König auch ein Kampf gegen die Ver fassung wäre.' Ganz anders ist der Eindruck, den der kaiser liche Armeebefehl in Ungarn verursacht hat. Selbst die „Neue Freie Presse' hat neulich zugegeben, daß der ^Kaiser bisher noch nie einen Wunsch der Un garn abgeschlagen Hat und wenn die Entscheidung zwischen Oesterreich oder Ungarn in irgend einer Frage in der Krone lag, so war noch nie eine ge wisse Bevorzugung Ungarns zu verkennen. Dieses Entgegenkommen für die ungarischen Wünsche

hat aber zur Folge gehabt, daß sich die Ungarn all mählich in den fixen Gedanken verkeilten, man müsse ihnen immer und überall nachgeben. Im Jahre 1848 wurde das revolutionäre Ungarn zu Boden geworfen und 19 Jahre später erhielten sie als ganz und gar unverdientes Geschenk den Dua lismus. Seither haben sich die ungarischen An sprüche von Jahr zu Jahr gesteigert, man wußte eine günstige Quote durchzusetzen und zu erhalten, wirtschaftliche Vorteile herauszuschlagen und die ungarische Nation zur alleinherrschenden

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 26.04.1905
Umfang: 8
weise ist es gelungen, wieder einmal einen Zwischen fall, wie sie dieser Krieg schon ungezählte sah, zu beseitigen und einen japanesisch-französischen Kon flikt zu vermeidet!, der einen Weltkrieg heraufbe schworen hätte, denn im Falle eines französisch japanischen Krieges müßte England vertragshalber aus Japans Seite treten. Ein Gegenstück zum Krieg in Ostasien ist der innere Krieg zwischen Oesterreich und Ungarn. Freilich ist das kein Krieg mit Blut und Eisen, aber es handelt

sich in diesem politischen Kampfe um die Großmachtstellung unseres Vaterlandes, um die Zukunft der Monarchie. Auch in diesem Kampfe ist vor Ostern die^Mtscheibung nicht gefallen und wird erst die n^e Zukunft die schwerwiegende Lösung bringen müssen. Das Osterei, das uns Un garn widmet, ist eine solgenschwere Ungewißheit über das Verhältnis , zu Ungarn, über das Schicksal der Handelsverträge und der gemeinsamen Armee. Das moderne Ungarn leidet, wie Abgeordneter Dr. Ebenhoch in einem Osterartikel ausführt, an staatlichem

nur durch und mit Oesterreich die Stufe erklommen hat, auf der es heute steht. Sie werden daran glauben müssen, daß Ungarn ohne Oesterreich politisch höch stens dem Range der Balkanstaaten gleichkommen, wirtschaftlich sogar hinter denselben rangieren wird, sobald das Band endgültig entzweigeschnitten, das beide Staaten bisher verbunden. Für Oesterreich ist dies aber gar kein Trost; denn es wird durch die Trennung anerkannter maßen — wirtschaftlich vielleicht nur vorübergehend, Politisch gewiß dauernd — ebenfalls schwer

leiden. Auch das nHuvÄt Kaders soeios inalorum' wird un- serem Niedergange kein Trost sein. Es steht uns nicht zu und sällt uns auch nicht ein, irgendwie Ungarn darüber belehren zu wollen, was ihm frommt. Aber dazu haben wir das Recht und die Pflicht, zu erwägen, was uns schadet, und dem Schaden tunlichst vorzubeugen. Dies ist nur dadurch möglich, daß wir den Be strebungen des ungarischen Chauvinismus die rück sichtsloseste Retorston entgegenstellen. Will Ungarn also wirtschaftlich..getrennt

sein, , gut; dann aber auch eine volle Trennung; gänß-, licher Ausschluß der Einfuhr ungarischen Getreides - und Viehes auf den österreichischen Markt. Für unsere Industrie wird , ein Markt schon geöffnöt. werdendes bangt uns um so weniger um sie,, als sie entschlossene Männer in sich vereinigt. Da^ Märchen von dem Angewiesensein Oesterreichs auf.die un garische Landwirtschaft zerrinnt in Nichts;, die Welt ist groß und deckt etwaigen Bedarf vielleicht sogar billiger als Ungarn. Dann natürlich

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Volksblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 15.01.1881
Umfang: 12
, weder im Ministerium, das aber auch nicht conservätiv ist, noch in der Kammer; er macht aber die verzweifelst?« Anstrengungen, im Parlamente wieder oben auf iund an den grünen Tisch zu kommen. WaS er dazu für Mittel gebraucht, darüber lassen wir unS deS Weitern nicht. .. Die Wucherfreiheit hat den Großkapitalisten den Geldbeutel geMt und die Landbevölkerung dem Pauperismus in die Arme ge trieben, besonders in Galizien und in Ungarn und in Niederösterreich. Wie herabgekommen die Landbevölkerung

in Niederösterreich ist, bezeugt u. A. die Thatsache, daß eS im Jänner 1880 dortselbst 8 Millionen fl. Steuerrückstände gab. Noch größere Steuerrückstände gab eS Ungarn. Anfangs März erzählten^ die Zeitungen, wie dort die Steuereintreiber in vielen Gegenden rein nichts erhalten; mancher Bauer verläßt HauS und Hof und geht in die Fremde, und wenn der Steuereintreiber kommt, so findet er nichts vor. Die Hälfte des auf das Biharer Comitat entfallenden direkten Steuern bei 2 Mill. Gulden konnte nicht eingetrieben

nach sich zog und eine Menge Wuchrerer veranlaßte, aus Galizien auszuwandern. Auch in der Gemeinde Körös in Ungarn hat man einen Wucherer gezwungen, auszuwandern und zwar von diesem Planeten weg; man hat ihn gezwungen, den Schau platz des irdischen Lebens zu verlassen; die von ihm beschädigten Leute warfen ihn kurzweg mit zusammengebundenen Händen in einen Straßenbrunnen, in dem er elendiglich ertrank. Es wurde damals auch berichtet (Anfangs Jänner 1880), daß Ofen-Pest und viele ungarische Städte

ein vollständiger Ghetto (Judenviertel) geworden und unabsehbare Strecken von Ländereien mit den schönsten Schlössern in jüdische Hände übergegangen sind. Kein Wunder, daß die Ungarn zuerst darauffielen, eine« Antisemitenverein zu gründen. Die Gründung desselben fällt auf Mitte April. Anfangs Oktober konnte man schon davon erzähle», daß die Avtisemitenbewegung große Aus dehnung angenommen habe und von Tag zu Tag erstarke. Einen vollgiltigen Beweis deS Niederganges deS Volkswohl standes gibt die im Jänner

weitere Kreise heimsucht. I« Ungarn hätten sie wohl auch eine solche Regierungs vorlage zur Linderung lies Nothstandes gebraucht; denn die Berichte, die zu gleicher Zeit aus Ungarn kamen, sind wenn möglich noch traurigerer Natur. ES wurde in denselben constatirt, daß in manchen Gegenden eine förmliche Hungersnoth herrsche. Die Central- HilfScomit6 erschöpften vollständig ihre Mittel und mußte die Regie rung selbst damit beginnen, Lebensmittel den von der Hungersnoth heimgesuchten Segenden zuzusenden

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 28.06.1905
Umfang: 8
vorzunehmen. Man weiß, in welchem Wett laufe mit Deutschland das um 13 Millionen Ein wohner schwächere Frankreich seine Armee vermehrt hat. Hingegen hat Oesterreich-Ungarn Heute um 16 Bataillone Infanterie der ersten Linie weniger als 1870, und die Kompensation wird in der Land wehr gesucht. An Kavallerie beträgt die Vermehrung in dieser Epoche in Deutschland 21, Italien 30, Frankreich 97, Rußland 218 Eskadronen — in Oesterreich 6 Eskadronen! Auch in der Artillerie rangiert Oesterreich-Ungarn an letzter

, Rußland 12, die Schweiz 4 zu 8 Gewehren, bei uns werden erst Versuche damit gemacht. Es fehlt au Mannschaft, an Geld. Oesterreich-Ungarn hat das relativ kleinste Rekrutenkontingent, von je 10.000 Einwohnern 28 Rekruten, Frankreich 50, Deutschland 48. Welche Reformen sind nun zunächst wünschenswert? Bei den Fußtruppen Erhöhung der Friedensstände ohne kostspielige Vermehrung der Friedenskadres, mit Ausnahme der Artillerie keine Vermehrung. Die zweijährige Dienstzeit hat wirt schaftliche Vorteile

, aber bei den vielfachen Unter schieden der körperlichen Entwicklung und der Kul turstufe in Oesterreich-Ungarn, bei den Sprach schwierigkeiten, gibt es doch Regimenter, in denen vier Sprachen gesprochen werden, Gegenden, wie die des Lemberger Korps, wo ein Drittel der Zeit Feiertage sind (römisch-katholische, griechisch-katho lische, griechisch-orientalische, und jüdische), die der Ausbildung verloren gehen, wird die zweijährige Dienstzeit ein schweres.Problem sein. Indes kann eine erheblich größere Zahl

, Innsbruck—Klagenfurt, Klagenfurt— Marburg. Dann von Graz nach Marburg und Ungarn. Weiter sind in Aussicht genommen eine direkte Verbindung von Prag nach München und nach Dresden und verschiedene andere Fernlinien. Endlich sollen zahlreiche Provinzorte untereinander durch Leitungen verbunden werden. Schwammevergiftnng. Die aus sechs Köpfen bestehende Familie des Bauers Ladislaus Kastona in Debreczin erkrankte unmittelbar nach dem Genusse von Schwämmen unter Vergiftungs erscheinungen. Die vier Kinder

des Kastona sind schon nach einer Stunde gestorben. Kastona selbst und sein Knecht liegen im Sterben. Ungarns Uiehstand. In einem Artikel der „Wiener landwirtschaftlichen Zeitung' wird der ungarische Viehstand sür das Jahr 1900 — die letzte Viehzählung hat in Ungarn im Jahre 1895 stattgefunden — auf 726 Millionen Rinder, 2 42 Millionen .Pferde, 6 7 Millionen Schafe, 826 Millionen Schweine und 281.000 Stück Ziegen geschätzt. Deutschlands Viehstand ist in absoluten Ziffern mindest doppelt so groß

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Seite 4 von 8
Datum: 25.01.1908
Umfang: 8
Seite 4 Tiroler BoUSdUm 25. Januar 19 08 Brief eines Bauernbündlers. (Schluß.) Seit dem 17. Oktober sind mir die Schuppen ordentlich von den Augen gefallen. Schon gleich die erste Regierungsvorlage, der Ausgleich, hat mich stutzig gemacht. Das Entgegenkommen gegen die Ungarn ist mir viel größer vorkommen als in allen früheren Ausgleichen. Ich habe gar nicht be griffen, wie unsere, die christlich-sozialen Zeitungen, immer wieder sagen konnten, es sei von allen bis herigen Ausgleichen der beste

, mir ist er gleich als der schlechteste vorgekommen. Das Handelsbündnis hat die Regierungsvorlage den Ungarn zuliebe aufgegeben und sich mit einem losen Vertrag zu. frieden gegeben. Der ungarischen Staatsrente wurde in der Regierungsvorlage die Steuerfreiheit zuge sichert, eine Wohltat, die nicht einmal unsere eige nen Landeswertpapiere haben, dann wurde die un garische Staatsrente unsern Staatswertpapieren in bezug auf Fähigkeit zur Anlage von Mündelgeldern ganz gleich gestellt, ebenfalls eine Wohltat

den Un garn gegenüber, wie sie kein fremder Staat je ge währt hat. Weiters wurde den Ungarn eine Reihe von Erleichterungen bei Rückzahlung der allge meinen Staatsschuld gewährt und das macht bei 1348 Millionen etwas aus. Von einer Teilung der Zolleinnahmen war in der Regierungsvorlage keine Rede. Demgegenüber haben die Ungarn zugestan den, daß sie um 2 Prozent mehr zu den gemein samen Ausgaben beitragen und von der Donau- schiffahrtsgesellschast die Transportsteuer nicht mehr einHeben

werden. Die „Reichspost' hat damals folgende Berechnung zusammengestellt: Die Ungarn profitieren: 1. Durch die Nichtteilung der Zoll einnahmen 30,000 000 Kr. 2. Der gemeinsamen Staatsschuld 4,280.000 „ 3. Durch die Befreiung von der Rentensteuer 750.000 „ 4. Bei der Konsumsteuer .... 500.000 „ Zusammen 35,530.000 Kr. Wenn man davon abzieht: Die 2'/g Vermehrung des Beitrags 4,800.000 Kr. Die Aufhebung der Transportsteuer für die jüdische Gesellschaft auf der Donau 350.000 „ Zusammen 5,150.000 Kr. so beträgt der Gewinn

, welchen jährlich Un garn infolge des neuen Ausgleichs zu unferm Ungunsten einsackt, 30,380.000. Dann hieß es, daß die Ungarn dafür versprochen haben, ein gleich gutes Weingesetz einzuführen, wie wir es vorher durch den Schrott in Oesterreich bekommen haben. Ja, habe ich mir gedacht, wir haben für unser gutes Weingesetz von den Ungarn auch nichts ge- kriegt, wir haben's auch nicht für die Ungarn ge macht, sondern wegen unseren Weinbauern. Wenn also die Ungarn für ihre Weinbauern auch ein gutes Weingesetz

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 05.06.1918
Umfang: 8
zu schwächen. Umso dringender sei daher hier vorzubeugen, damit die ganze Nation wie ein Mann hinter dem kämp. senden Heere stehe. Italien dürfe sich auch keiner keiner Täuschung hingeben, daß es den kommenden Angriff mit eigener Kraft ausfechten müsse und auf sich allein angewiesen sei. Es verfüge aber über ein ausgezeichnetes tapferes Heer und feit dem Dezember des vorigen Jahres sei es diesem Heere gelungen, ein gewaltigeres und besseres Kriegsma terial aufzuhäufen, .als es ftülzer besessen hat. Ungarn

und wir. Der ungarische Ecnährungsminister Prinz W'm- dischgraetz äußert sich in letzter Zeit auffallend oft über die wirtschaftlichen Verhältnisse Ungarns. Wiener Blätter bringen von ihm Artikel, er läßt sich ausfragen und Abordnungen aus Hnngerge- bieten Oesterreichs müsseti von ihm vernehmen, daß auch iu Ungarn bereits Schmalhans Küchen meister ist und daß es Komitate gibt, in welchen es sehr knapp zugehe. Aber Durchlaucht! Man merkt die Absicht und wird verstimmt. Em genauer Kenner der Verhältnisse in Ungarn

möchte im Fol» genden die wirkliche Lebensführung in Ungarn ein wenig beleuchten und einen kleinen Vergleich zwischen diesem gottgesegneten Lande nnd unserem halbver hungerten Oesterreich anstellen. Prinz Windischgraetz sagt in einem Pfingst- artikel im „Neuen Wiener Tagblatt', daß Reisende, die sich ein paar Tage in Ungarn aufhalten, für teures Geld recht und schlecht lebten, Nachrichten über Unmassen von Lebensmitteln, die angeblich in Ungarn aufgestapelt liegen, heimbrachten. Was das rechte

und schlechte Leben betrifft, so muß entgegen gehalten werden, daß man in Ungarn im tiefsten Frieden auch nicht besser lebte. Jeder Reisende be kommt täglich eine Karte zum Bezüge von 23 Dkg. Brot, das macht in der Woche 1 Kg. 96 Dkg. Brot, oder 1 Kg. 40 Dkg. Mehl. Hat man mit dieser nicht gerade kargen Menge nicht genug, so läßt sich eine zweite Karte nicht unschwer beschaffen. Das Brot ist nicht gerade glänzend, da es vielfach einen Zufaß von Kartoffeln aufweist; gegen unser Maisbrot schmeckt

, die Mehlspeisen einfach glänzend. Da gibts einen lange entbehrten Kaiserschmarren, Pfann kuchen, Omletten, geschmolzene Nudeln mit und ohne Mohn, alles aus feinstem „Nuller'. Zum Bezüge der Mehlspeisen braucht man freilich Brot karten, in dem einen Gasthause eineu Abschnitt, in dem andern zwei. Da aber Brotkarten nicht all?u schwer zu beschaffen sind, und ein „geeckter' Speisenträger auch ohne Karte eine Mehlipeise be sorgt, so hat's keine Sorge. Auch sind dte Ungarn in dieser Richtung sehr entgegenkommend

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Seite 1 von 8
Datum: 13.08.1919
Umfang: 8
I, —'70; mit Postversendung im Inland: monatlich 5 1-—. vierteljährig I. 2 50. halbjährig 1. 5 -, ganzjährig I. 10'—. Für Deutschösterreich, Deutschland und das übrige Ausland ganz jährig Ii 13 60. Einzelne Nummer 10 Centesimi. . - « ^ ^ Die Abnahm- des Blattes, solange ein- ausdrückliche Kündigung desselben nicht gefolgt, gilt als Abonnementsverpstichtnug. Nr. 62 Bozen, Mittwoch, 13. August 1919 58. Jahrgang Der neue Mann in Ungarn. Seit Unterzeichnung des Friedens von Ver sailles siud.6 Wochen verstrichen. Man merkt

und wie das Schlußtableau aussehen wird, ist heute noch ein Geheimnis des Vorhanges. .Mittlerweile spielt das Leben auf der Weltbühne weiter. An Abwechslung fehlt es nicht. An Sze nerien ebensowenig. Vom blutroten Kampfplatz .angefangen wcchsüt. die Szenerie bis zum ele- . ganten Diplomatensalon. Ein Rollenträger tritt auf nnd 'wird ^ gleiche wieder abgedrängt i von: seinem Nachfolger. Der eine trägt die Jako binermütze des Bolschewiken, der andere den alten Erzherzoghut. So war es in der letzten Woche in Ungarn

. Vor acht Tagen ritten Bela Surf und sei ne Gesellschaft noch auf hohen Rossen in Budapest und heute sind sie in deutschösterreichischer Schutz schaft von Gendarmen bewacht. Auf Bela Knn ist Erzherzog Josef gefolgt. ' ' Auf den Ruinen des ungarischen Bolschewis mus hat er über Drängen seiner Ungarn die nati onale Fahne entrollt und gilt heute als der Mann, der Ungarn retten soll: Ob als König, Palatin oder/Präsident ist vorderhand Nebensache. Es ist begreiflich, daß über die Wendung der Dinge in Ungarn

bei allen Nachbarn eine gewisse Aufregung herrscht und besonders nervös find die Republika ner in Wien und Prag. Tatsache scheint, daß der Erzherzog die monarchischen, die militärischen', die ländlichen und antisemitischen Kreise in Ungarn um sich gesammelt hat und daß die gemäßigtes! Sozialisten vorderhand eine zuwartende Haltung einnehmen. Im Ausland wird vielfach befürchtet, besonders in Italien, daß sich um Erzherzog Joses die alte, wenn auch verkleinerte Donaumonarchie sammeln könnte, was aber jedenfalls

mehr Furcht als Wahrheit sein dürste. Ueber die Wendung der Dinge in Ungarn liegen besonders von Mittwoch und Donnerstag der letzten Woche Meldungen vor. In den letzten Tagen sind die Nachrichten spärlicher geworden; wohl ein Zeichen, das erst eine innere Sammlung vorausgehl, bevor weitere Schritte unternommen werden. ' ^ - Aus Budapest wird gemeldet, daß am Don nerstag um halb 7 Uhr abends, als die neue pro visorische ungarische Regierung im Nationalpalast eine Sitzung abhielt, ungarische

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