3.912 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1928/11_08_1928/AZ_1928_08_11_2_object_2651097.png
Seite 2 von 6
Datum: 11.08.1928
Umfang: 6
, daß der Wirt immer eifriger wurde, um herauszufinden, ob jemand das Automobil gesehen habe. Es lag ihm offen bar daran, so hoch wie möglich in Asbjörn Krags Gunst zu stehen, besonders da dieser an gedeutet hatte, daß der Automobilklub am Renn jag vielleicht ein kleines Frühstück in seinem Hotel arrangieren würde. „Es hat heute nachts geregnet', bemerkte der Detektiv. „Ja', antwortete der Wirt, „es hat in Strö men gegossen'. Plötzlich beugte Asbjörn Krag sich herab und mchm eine Handvoll Erde

auf. „Sie benutzen hier draußen auf den Land straßen einen eigentümlichen Sand', sagte er. „von einer besonders schönen rötlichen Farbe. Wissen Sie, daß dieser Sand sehr selten ist?' »Ich habe davon gehört', antwortete der Wirt stolz. „Wir holen ihn dort drüben in der Sandgrnbe. Aber Sic finden ihn nur auf dem Wegstück von meinem Wirtshaus bis zum Bahnlvärterhaus, dort bei der Wegbivgung. Wir benutzen ihn, weil wir ihn so leicht her- schafsen können'. „Ah. so. bis zum Bahnwärterhaus', bemerkte Asbjörn Krag

, worauf er zu Falkenbergs Ver wunderung den Wirt nach dem Bahnwärter auszuforschen begann. Cr erfuhr, daß es eigentlich zwei Bahnwärter gab, einen für die Nacht- und einen für die Tageswache. Jetzt verstand Falkenberg, wo hinaus der Detektiv wollte, denn als der Wirt die Nachtwache erwähnte, fiel ihm wieder das Automobil des Vetters ein. „Ich werde die Nachtwache fragen', sagte der Wirt. „Wonach wollen Sie ihn fragen?' versetzte der Detektiv mit geheucheltem Erstaunen. „Nach dem grünen Automobil

Ihres Vet ters'. „Ach ja. Das wäre sehr freundlich von Ihnen'. Der Wirt ging zum Bahnwärterhaus, wäh rend Asbjörn Krag und Falkenberg stehen geblieben uud ihn erwarteten. „Sie besitzen eine wunderbare Gabe, die Leute zum Reden zu bringen', flüsterte Falkenberg. „Sie können die Leute durch das gleichMtigste Geschwätz zu allem bringen, was Sie wollen'. Asbjörn Krag lächelte. „Ich wollte, daß er den Bahnwärter fragen sollte', sagte er. „Aber auch wenn es sich ^e!gt. daß er das Automobil nicht gesehen

oder ge hört hat, so habe ich doch schon recht wertvolle Aufschlüsse erlangt. Das Automobil ist hier vor beigefahren'. „Woher wissen Sie das?' „Von dem rötlichen Sand, den ich auf den Gummireifen des Automobils gefunden habe. Sie haben ja gehört, wie der Wirt oben sag-e, daß dieser Sand nirgends anders als auf dem Wegstück zwischen seinem Wirtshaus und der Wegbiegung dort zu finden ist. Das Automobil hat also dieses Stück passiert. Das ist immer hin etwas'. k ! L „St'. Die Aufmerksamkeit der Herren rich

1
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/14_02_1937/AZ_1937_02_14_3_object_2635574.png
Seite 3 von 8
Datum: 14.02.1937
Umfang: 8
Unterhalt Oe Kraftproben Skizze von Ernst W. Freißler. Den Gastwirt Georg Gröger nannten die Freun- . de» „Musklilaturschorschi' nnd Fernerstehende Bulach den „starken Wirt.' Das war nicht miß- «iver stehen — es gab weit und breit keilà zweiten ,,i>> ihn. Der Leginn seines Ruhmes verlor sich ' , .Halbdunkel der Legende, er war eben „schon .niuer' stark gewesen, wenn sich auch die „über menschliche Gewalt' erst in den Mannesjahren eingestellt hatte. Ge prächsweise legte er wohl

auch eine geballte ^aust auf den Tisch, groß wie ein mittlerer Kohl kopf oder er ließ die Stammgäste den prallen Me'ps suhlen, zu dessen Umspannung zwei gute Minneshände nötig waren. „Prost Schorsche!' mute dann ein Begeisterter, und die Gemeinde tat roh Bescheid. Wer brachte den ersten Mißton in den schonen Wohlklang? Natürlich eine Frau — wie hätte es anders sein sollen! Der Wirt war lange ledig geblieben, was niemand wunder nahm: wie hätte er auch so leicht die wirklich zu ihm passende Ge jährt», finden

bleiben. Der Sautanz wurde ein ungeheurer Erfolg die Wirtschaft drei Tage proppenvoll, ein Bieraus- schrank wie im August. D»nach hätte das Mäd chen gehen sollen, aber der Wirt fand mit einmal, die alte Anna sei nachgerade gar zu klapperig ge worden und könnte eine ständige Hilfe gut brau chen. So blieb die Neue. Die Stammgäste hatten nur zu loben: arbeitsam war die Marie, flink, bescheiden, anständig — und dabei oerstand sie einen Spaß und quietschte nicht gleich wie eine Türangel

, wenn einmal na ja! Das Mädel hatte alle Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen, daß der starke Wirt darüber fast ein wenig ins Hintertreffen geriet. Vielleicht hü teten sich die Gäste auch, die Vorzüge des Haus herrn gar zu grell ins Licht zu rücken, denn wo jeder hofft, wird-keiner'gern gelobt. Der Wirt brachte sich selbst in Erinnerung, als eines Abends' spät ein alter Stammgast beim Be zahlen ein wenig zärtlich werden wollte: Da suhr Eröger unvermittelt hoch, hieb die Faust in die Tonbank/und brüllte „Schluß

!', daß ein Todes- schrecken über die Runde fiel. Von da an ließen es sich alle gesagt sein, daß der Wirt wegen der „Neuen' nicht viel Spaß verstand — wohl weil er selber allerlei' im Sinne hatte. Genaueres erfuhr niemand — der Wirt sprach so wenig wie je, nur lein G'rinsen bekam etwas Maskenhaftes. Merkwürdig genug, schien es der Maria nicht ganz recht zu sein, daß alle nun mit einem Schlage Io betonten Abstand hielten. Sie bekam eine Art, ài gen zu werfen, die man anfangs nicht an ihr gekannt

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1933/24_09_1933/AZ_1933_09_24_6_object_1854843.png
Seite 6 von 12
Datum: 24.09.1933
Umfang: 12
Nachrichten der französischen Presse berichten, ist Rigoulot einer der bekann testen Vielfraß — er bezeichnet sich naturlich als Wunstler -7 der neben seinen Eßrekorden auch Speisekarten für sechzig für sich allein bestellt hätte. Cßkunstler ist. Er hat sich durch seine Fahiykei- Der Wirt war von dieser Eßti »en aus gastronomischem Gebiete bereits einen gerührt, und sagte, ' '' ehr bedeutenden Namen erworben, so daß sich » ' ogar die Zeitungen mit ihm beschäftigen. Von einer jüngsten Großtat berichtet

er in einer Pariser Zeitung: Da verschlang es dem Wirt fast die Rede. Er blickte vom Mann auf die Schüsseln, von den Schüsseln auf den Mann und schüttelte nur den Kopf. Der Lufoner aber sagte: „Heut hon i mr amal gnua gößn und iatz bische so guat und bringsche mr die Rechnung.' Der Wirt meinte, daß er nicht die geringsten Zweifel hege, daß er zu wenig gehabt hätte, er wäre aber neugierig, warum er für zwölf be stellt habe. Da meinte der Bauer, die Wirtin hätte die Knödl kleiner

, das Eingemachte, der Salat und der Doppeliter Wein auf den Tisch und pünktlich traf auch der Bauer von Lu son ein. Er erklärte, die andern werden schon nachkommen und die Wirtin solle sich weiter keine Sorgen machen lind sich auch zum Mittag essen setzen. Nach beiläufig einer Stunde, als der Wirt glaubte, daß die Gäste von Luson ihre Mahlzeit beendet hätten, trat er in die Extrastube. Am Tische erblickte er aber nur den Bauern, der das Mittagessen angeschafft hatte, sonst aber keine Seele

zur Schau gestellt und alt und jung war voller Staunen und Bewunderung und die Fischer voller Stolz und Selbstbewußtsein. Es gab eine lange Beratung, wie dieser glückliche Fang ge feiert und die Beute vertilgt werden sollte und die Fischer beschlossen, ein tüchtiges Fischessen, an dem auch die Frauen teilnehmen sollten, beim Kreuzwirt zu veranstalten. Es wurde der Wirt herbeigeholt und man erteilte ihm die ent sprechenden Anordnungen. Der Wirt warf einen verächtlichen Blick auf den Fisch und meinte

: „Zwanzig Personen sollen an dem Essen teilnehmen mit dem Fischi da, den ißt ja einer allein.' Da war das Staunen an den Fischern und sie erklärten, den Fisch herzugeben und die ganze Zeche auch für die Jäger zu zahlen, wenn einer alleili imstande wäre, den Fisch zu essen. Der Wirt erklärte, man solle nnr ihn sorgen lassen, und der Fischfraß wurde für den Freitag abends festgesetzt. Der Kreuzwirt machte am folgenden Tage einen Gang nach Luson zum Bauern, der ein Mittagessen für fünfe vertilgt

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/14_11_1937/AZ_1937_11_14_3_object_1869749.png
Seite 3 von 6
Datum: 14.11.1937
Umfang: 6
. Das Gericht in Warschau ver urteilte das Ehepaar zu 7 Jahren Gefängnis. Aber sie werden einander treu bleiben — schließ lich haben sie es 6Wma! amtlich versichert. Ter!IDann, cler jelneverlauste Heiteres Geschichtchen aus alter Zeit Von Ilse E. Tromm-Lind ström. An einer verkehrsreichen Landstraße in Süd schweden lag einst ein vielbesuchter Gasthof. Der Wirt zeichnete sich besonders vurch seine große Ge sprächigkeit aus. Er war sehr neugierig und steckte seine Nase in alles, was ihn durchaus

nichts an ging. Eines Abends kam der Handelsreisende Grönk vist mit seinem Wagen. Der Knecht spannte die Pferde aus und führte sie in den Stall, während Grönkvist, müde und hungrig wie er war, die Gaststube betrat. Er setzte sich auf die Ofenbank und bestellte sein Abendessen. Kaum hatte er sich jedoch niedergelassen, als auch schon der Wirt her beieilte und ein Gespräch mit ihm begann. „Na. wie gehen die Geschäfte?' fragte er neu gierig, „Es ist wohl heutzutage nicht so leicht, sich durchzuschlagen

, oder wie meint Ehr?' „Oh, ich kann gewiß nicht klagen'', antwortete Grönkvist. „Ich bin ganz zufrieden. Geht es wei ter so fort, so kann ich mein Geschäft bald an den Nagel hängen...' „In was macht Er denn?' fragte der Wirt be flissen. „In Nasen!' sagte Grönkvist lächelnd. Er trank sein Bierseidel aus und blinzelte zu dem Gastgeber hinüber. „Was meint Er? In Nasen? Das ist ja merk würdig! In richtigen Menschennasen sogar?' „Ja, natürlich!' „Na, das muß Er mir näher erklären!' „Gerne, komm Er nur her

. Er, Mattsson, zum Beispiel, hat eine ganz vortreffliche Nase. Ich bin auf der Jagd nach solchen Dingern. Für eine der artige Nase gebe ich gute Preise...' Der Wirt befühlte seine Nase, aber er fand nichts Besonderes an ihr. Er sah dümmer aus als gewöhnlich. „O Himmel, bewahre mich vor einem solchen Geschäft! Am liebsten will ich meine Nase für mich behalten.' Grönkvist unterbrach ihn mit einer energischen Handbewegung. „Sei Er nicht dumm. Mattsson. Ich gebe Ihm dreihundert Reichstaler dafür! Nie mals mehr

mächte.. „Würde Er dann meine Nase abschneiden?' e der Wirt zaghaft. o denkt'Er hiii? Wie würde ich so grausam sein können? Wie würde sich Mattsson übrigens ohne Riechorgan behelfen können?' Der Wirt stierte verständnislos auf den Gast. „Er würde sie nicht abschneiden und mir doch so viel Geld ausbezahlen?' „Gewiß, ich werde Seine Nase nur nach Sei nem Tode fordern, denn dann ist es für mich Zeit genug. Ich brauche sie nicht früher. Nun, geht Er auf meinen Handel ein?' „Was nach meinem Tode

4
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1936/30_08_1936/AZ_1936_08_30_3_object_1866975.png
Seite 3 von 8
Datum: 30.08.1936
Umfang: 8
hinzunehmen. Also sagte der Kellner: „Mein Herr, mäßigen Sie Ihr Betragen, ich lehne sonst die Bedienung ab!' — Da fuhr der Fremde vom Stuhl, schwoll kollernd rot, hieß den Ober einen dreisten Patron, dessen Crmahnunzen man sich verbitten müsse, — kurzum: Der Auftritt wurde so geräuschvoll, daß der Wirt kam, ohne freilich seine Schlichtungsversuche ob dieses Haders durchsetzen zu können: Der feine Gast griff nach Schal und Mantel,. In<Me„sich diq Röhre auf den Schädel und wand sich mit einem heftigen

„Pfui Teufel' durch die Drehtür. Der Pause voller Bestürzung und Groll folgte ein neuer Streit, sozusagen der Krieg unter Brü dern. Wie das so oft ist im Leben: Ein Fremd ling dringt ein, legt Feuer an, verläßt das Haus und freut sich des Brandes der andern! Diesmal also ließ sich' der Wirt den Hergang berichten, genau und Wort um Wort, bis er sei nem Kellner nicht ohne wütende Geste die Be lehrung gab: „Es sei, wie es wolle, Sie haben die meiste Schuld! Jawohl, Gustav, ein Kellner darf

keine Widerworte geben, diese Beherrschung ge hört zu seinem Beruf!' „Der Mann hat mich aber gekränkt. Hat meine Ehre angegriffen...' „Gustav, das Geschäft geht vor, das Wohl des Hauses ist Ihre erste Pflicht!' „Aber...' „Nichts aber. Merken Sie sich: Der Gast hat immer recht! Sie kapieren: Immer! — Wer er setzt mir.jetzigen Schaden?' .-»Der..Gayymed„schlpixg, pflückte seine..Nitmmer.' vom Frack, legte sie auf einen Teller, um sie dem Wirt so appetitlich zu servieren, wie man ein Pa stetchen zu reichen pflegt

. Und sagte dabei: „Be- daure, dann muß ich dieses Haus verlassen, leben Sie wohl!' — Stieg hinauf in sein Zimmer, packte' den Koffer, und da der Wirt ein bockiger Recht haber war, ging auch die Aushändigung des Zeug nisses ohne lange Schwierigkeit vonstatten. Am nächsten Tag — das Wetter strahlte — kam wieder ein feiner Herr ins Wirthaus, wieder trug der Mann, ein anderer als der von gestern, einen seidenen Schal, trug auch einen Zylinder nebst kinohaft feudalem Mantel. So etwas von Taille

, so etwas von Schnitt, der Wirt haf nur mit den Fingerspitzen dem Gast aus der Robe, so empfind sam knisterte die nobel modellierte Hülle. Den Wirt kränkte es kaum, daß der Besucher ihn keines Blickes würdigte, daß er vielmehr mit abgewen detem Kopf in den Sessel sank, um eine Portion Krebsschwänze, fetner eine Fasanenkeule zu ver langen, vielleicht auch Kalbsmedaillon mit Sauce bearnaise... Jetzt erst erkannte der Wirt, die Augen auf reißend, seinen entlassenen Kellner. Wo hatte der Kerl die feinen Klamotten

5
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1940/13_10_1940/AZ_1940_10_13_3_object_1880003.png
Seite 3 von 6
Datum: 13.10.1940
Umfang: 6
um den Preis von zweihundert Dukaten einig. der Straße, in der der Kaufmann, > woluite, lag nur ein einziger Gasthof. ! Dort herbergte der Maler. Es kam ihm gut aus; von dort hatte er nicht weit bis zum Hause seines Auftraggebers. Es u>ar nur ein bescheidener Gasthof, aber der Maler fand in dem Wirt einen ge- ! fälligen und rechtlich denkenden Mann, mit dem man zuweilen ein paar vernünf tige Worte sprechen konnte. Bald schon siel es dein Maler auf, daß das Haus so wenig Zuspruch hatte, und der bedrückte

Wirt' tat ihm leid. „Baas', sagte er eines Abends, „hier muß mehr Leben in die Bude. So könnt Ihr die Wirtschaft auf die Dauer nicht in Betrieb halten.' „Ich weiß es, Mijnheer', erwiderte der der Wirt. „Leider fehlen mir zur Aus besserung und Instandhaltung des Hauses die Mittel, sonst könnte ich vielleicht mehr gaste herbeiziehen.' Der Maler dachte eine Weile nach. Dann sagte er: „Hört zu, Baasl Ich er biete mich, Euch die zweihundert Duka ten, die ich für des Kaufmanns Bildnis, das ich jetzt male

, bekommen werde, auf etliche Jahre vorzuschießen. Und alien erà will ich Euch ein zugkräftiges Aus hängeschild malen, das jedermann ins Luge fällt. Ich hoffe gern, dadurch zu dem Emporkommen Eures Hauses bei tragen zu können Nehmt Ihr dieses Anerbieten an? ' Der Wirt mar vor diesem unverhofften Glücksfall so überrascht, daß er es im ersten Augenblick gar nicht zu fassen ver mochte. Er wollte abwehren, aber er kam nicht dazu; denn von neuem überredete ihn der Künstler, seinen Vorschlag anzu nehmen

. „Mit Freuden nehme ich Euer hochherziges Anerbieten an, Mijnheer', brachte er schließlich hervor, „und ich danke Euch von ganzem Herzen.' Der Umbau des Gasthofes ging vor sich. Bald war auch das Schild fertig. Es stellte den Wirt selbst dar; er ritt auf einem wil?en Pferd, und zwar so, daß er nur einen Fuß im Steigbügel hatte und jeden Augenblick aus dem Sattel zu fallen drohte. Die Unterschrift des Bildes lautete: „Helpt, mijne Heeren I ik falle vant't Paard' Die Wirkung dieses Aushängeschildes war kaum

glaublich. Was der Maler ge hofft halte, traf wirklich ein. Einheimische und Fremde schenkten dem Hause Zu spruch. Jeder bemühte sich eifrig, dem vom Pferde fallenden Wirt aufzuhelfen. Manchmal reichte der Raum für die vielen Gäste nicht aus. Schon nach Ab lauf eines Jahres hatte der Wirt so viel verdient, daß er das Darleh» zurück zahlen konnte. Der Maler war indessen auf Reisen gegangen. Nach drei Iahren kam er wie der, und der Wirt zahlte ihm die vorge schossene Summe mit vielem Dank zurück

6
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1938/23_01_1938/AZ_1938_01_23_3_object_1870572.png
Seite 3 von 8
Datum: 23.01.1938
Umfang: 8
aus einem Glase Bier. Als der Wirt ìiè Knicker einige Ttunden lang in feinem Gastzimmer beherbergt hat! chtte daß einer von ihnen auch nur Miene macht, die geringfügige Rechnung zu be gleichen, räuspert er sich kräftig und spuckt laut auf den Fußboden. Das Heißt soviel wis „Rasselbande' oder „Zechpreller' oder etwas Aehnliches. „Wir müssen wohl zahlen/ raunen sich die beiden „wilden' Zecher zu. Aber wer — das ist hier die Frage! Mag das Los entscheiden. Der an Iahren, aber wohl kaum an Weisheit Aeltere zückt

einen ro stigen Penny aus der Tasche. „Krone oder...?' — „Natürlich Krone', brum- mslt der Jüngere. „Krone gewinnt!' Schon wirbelt das Geldstück durch die rauchgeschwSngerte Luft. „Gewonnen! Keine Krone!' jauchzt der Aeltere. Da wird der andere verteufelt munter. „Feuer, Feuer! Es brennt!' schreit er durchs ganz Wirtshaus. Kopf los springen die nächsten Gäste von den Sitzen. Der Wirt eilt -schreckensbleich her bei. Im allgemeinen Getümmel ver schwindet der Verlierer dieser Wette auf Nimmerwiedersehen

. Den Aelteren aber trifft der Schlag. „Der Schreck Hat ihn getötet!' bedauern die Leute. Der Tote freilich redet nicht. Wenn er es täte, wäre es dies: „Lieber mit dem Schöpfer im Himmel abrechnen, als mit einem Wirt!' Die beiden Taucher Ein Ire und ein Schotte stehen am Rande eines tiefen Weihers und prahlen jeder, wie lange sie zu tauchen vermögen. „Gut, wetten wir!' schlägt der Ire vor. „Wir springen gleichzeitig ins Wasser. Wer zuerst wieoer an die Oberfläche kommt, zahlt dem Gewinner einen Schil ling

, nach Hückesdorf zur Kirmes zu kommen, aber in diesem Jahre hat sich der Son nenwirt noch etwas ganz besonderes aus gedacht. Er hat nämlich angekündigt, daß er in eine von den leckeren Würsten, die es bei ihm zu kaufen gibt, zehn Mark hineingebraten hat. Natürlich nicht einen Schein, sondern in lauter blanken Fünf- zigpfennigftücken. Und auch die hat er nochmal in eine Pergamenthaut gepackt, damit die Wurst nicht den Geschwack davon annimmt. Nun, was der Sonnen- wirt macht, macht er richtig, aber Ver schenken

Hab ich sie auch. War ja nicht zum Essen die Wurst. Aber den Zahn bezahlst du, du Leutebetrüger.. Sonst geh ich mit Dir aufs Gericht. Haft du verstanden? Da hat sich der Sonnenwirt ganz klein in die Ecke hinter den Schanktisch gesetzt Es ging auch alles wie der Sonnen wirt sich das ausgerechnet hatte. Keiner > von den Gästen der Kirmes ist an seinem HA A» n-kà» Lokal vorübergegangen ohne sich eine !°lel seine gute Idee ihn nun. gekostet Wurst zu kaufen. Aber trau einer den Wirten. Obwohl sie alle in sich hineinge stopft

7
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1928/10_08_1928/AZ_1928_08_10_2_object_2651091.png
Seite 2 von 6
Datum: 10.08.1928
Umfang: 6
Handtasche, die er mit sich führte. „Hier müssen wir aussteigen', sagte er. „Kom men Sie schnell, die Sonne ist bereits im Be griff unterzugehen, und mir haben Licht für unsere Nachforschungen nötig — jedenfalls vor läufig'. Die beiden Herren begaben sich zuerst nach .einem Wirtshaus in der Nähe. Asbjörn Krag erzählte dem Wirt eine Ge schichte, daß sie hergekommen seien, um fest zustellen, ob man ein Automobilrennen auf der Landstraße arrangieren könne. Der Start solle in Oslo sein. Der Wirt war gleich

Feuer und Flamme und bot den Herren seinen Beistand an. „Es ist nur eine ganz vorläufige Feststel lung', sagte Krag in tiefem Ernst. „Wir sollen untersuchen, ob die Wege gut genug sind'. Der Wirt versicherte, daß die Wege vorzüg lich seien und daß sie viel von Automobilen be nutzt würden. Das gab Asbjörn Krag Veran lassung zn der Bemerkung, daß er einen Vetter habe, der häufig mit seinem Automobil hier in die Gegend käme. Ob er ihn nicht gesehen ha be. Es sei ein ausfallend großes schönes grünes

Tourenautomobil. Der Wirt dachte nach und meinte, es fei wohl möglich, daß er dieses Automobil gesehen habe. Wenn er es sich recht überlegte, hätte er es wahrscheinlich mehrfach gesehen. „Mein Vetter fährt am liebsten spät am Abend, ja. sogar oft des Nachts', sagte Krag, „um Unannehmlichkeiten mit scheu werdenden Pferden zu entgehen'. Das fand der Wirt sehr begreiflich. Cr hatte auch mehrmals Automobilhupen in der Nacht gehört. Jetzt wandte sich Krag an Falkenberg. „Sagte Karsten nicht vorgestern

, daß er eine längere Tour im Laufe der Nacht machen wollte? Wenn er diesen Weg gefahren ist, ist er wahrscheinlich ganz bis Moß gekommen, und dann trifft es sich vielleicht so glücklich, daß er uns aus dem Rückweg mit nach Oslo nehmen kann. Haben Sie also vielleicht dies grüne Auto mobil gesehen?' „Nein', antwortete der Wirt jetzt. »Wenn er Oslo heute nachts um 12 Uhr verlassen hat. kann er nicht vor 1 Uhr hier gewesen sein — und da lag icy bereits auf dem Ohr'. „Natürlich', bemerkte Krag gleichgültig, „darüber

kann man auch wohl nichts Näheres erfahren, denn alle Menschen hier in der Ge gend schlafen natürlich zu dieser Zeit?' „Ich will gern jemand fragen', sagte der Wirt eifrig.' „Nein, nein', wehrte Krag ab, „das ist nicht nötig. Wir können ebensogut mit der Eisenbahn zurückfahren. Haben Sie Luft, uns zu begleiten, während wir die Landstraße in Augenschein nehmen?' sragte er den Wirt. Der Wirt war gleich dazu bereit. (Fortsetzung folgt.)

8
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/11_01_1935/AZ_1935_01_11_4_object_1860133.png
Seite 4 von 6
Datum: 11.01.1935
Umfang: 6
Zecher. Die einen geben sich nicht mit Kleinigkeiten ab, ken nen im Anschaffen und Verzehren keine Schüch ternheit, überschreiten zuweilen auch die Grenze des üblichen Maßes, sowohl an Genuß als auch im Geldausgabe. Sie haben aber für die Zeit der Zecherei ihren Genuß und der Wirt danach seine Genugtuung. Die Auseinandersetzungen, welche die Zecher dann mit ihrem Gewissen, ihrem Kopse und ihrer Gemahlin haben, verbleiben ihre per sönliche Angelegenheit, und jeder, der halbwegs mit der üblichen

Höflichkeit vertraut ist, wird sich in allerpersönlichste Angelegenheiten nicht ein mischen. Die schlechten Zecher hingegen setzen sich nicht der Gefahr aus, in irgendeinen genießenrischen Exzeß zu verfallen. Genossen und Wirt sind aber nicht gut zu sprechen darauf, denn von den einen werden sie als Tugendholde oerschrien und der Wirt betrachtet sie nicht nur als Spiel-, son dern auch als Geschäftsverderber. Allerdings be sitzen sie die Klugheit, Kopf und Geldtasche nich? zu arg zu belasten

zum Essen und zum Trinken, ließen sich die Speisen schmek- ken und den Wein munden und es fehlte auch nicht an Toasten und angeregter Fröhlichkeit. Der Wirt, dessen Gemüt in der Zuversicht auf eine tüchtige Rechnung und auch auf e nen angemesse nen Zuschlag sich immer mehr erfreute, war die Aufmerksamkeit selbst in der Auwartung. Da bemerkte er, daß, so oft eine Flasche Wein auf den Tisch kam. der Anführer der Gesellschaft einen Strich unter der Tischplatte machte. Dies kam dem Wirt einigermaßen

sonderbar vor, aber er ließ sich von seinem Eifer, die Gäste w oller zu vorkommendster Weis« zu bedienen, nicht abbrin gen. Als es schon fast dem Wintermorgen zuging, kam plötzlich der Knecht zum Wirte und sagte ihm ganz verstört und verwirrt, daß im Stalle anstatt der zwölf Pferde der ritterlichen Zecher, zwölf Böcke stehen. Dem Wirt, der sich nicht dafür inter essiert hatte, was für Reittiere die zwölf Zecher in seinen Stall gestellt hatten, wurde auf diese Mit teilung hin bange. Cr segnete

er sich aber verabschiedetet?, sagte er zum Wirte: „Hättest du um eine Flasche mehr ge rechnet als wir getrunken haben, so hätte ich dich in Stücke zerrissen.' Im gleichen Moment stiegen die 12 Böcke zum Fenster hinein, die Reiter sahen auf und fuhren durch die Luft davon. Diese Lehre hat sich der Wirt zu Herzen genom men und von diesem Tage an befleißigte er sich einer größeren Ehrlichkeit in der Aufsetzung der Rechnungen bei den guten Zechern, einer merk licheren Gewissenhaftigkeit in der Darbietung ech ter Getränke

9
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1939/30_07_1939/AZ_1939_07_30_3_object_2638531.png
Seite 3 von 8
Datum: 30.07.1939
Umfang: 8
aii dem hellen, aus eine belebte Strasze hinausgehendeu Fenster. In den dreißig Jahren, die er Mittagsgast dieses Reslau- ranis gewesen ist, hat der Prosessor sech zig verschiedene Menüs gegessen, die er iich aus den verschiedensten Gerichten in bunter, osi phantastischer Auswahl zu sammengestellt hat. Jedes Menü war ge nau so osi i» der dunklen Ecke vermehrt worden wie aus dem hellen Fensterpiatz. Der Wirt hatte es langst heraus, daß sein Gast weniger des Miiìagessens wegen er schien als uiii

vom Großvater überuomnieii, und er hat Sie mir übergeben! Haben Sie Grund zur Uuz>isrie!>.'nheil? Um Himmelswil- leii!' „Nein, ich bili ioaar sehr zusrieden. Ich bili glücklich!' amworiele der Prosessor, und Begeisterung funkelte in seinen klu gen Augen, „Ich babe erreicht, was ich erreichen wollte. I» drei Monaten wird die ganze Menschheil von meiner Entdek- kung ersaliren, Ihr Lokal wird eine Welt- berübmtbeit werden,' „Sehr liebenswürdig', sagte der Wirt. ..Aber — ich versiehe nicht ganz. Was nieinen

sonstigen und Aetherstrahlen noch beson dere Appelitstrahlen existieren, die einen wohltätigen Einfluß auf die Zellen des menschlichen Organismus ausüben. Folg lich werden Menschen, die beim Essen im >!icht sitzen, bei gleicher Nahrungszufuhr sich körperlich besser und rascher entwik- keln. Lohnte es nicht, der Erkenntnis die ser Wahrheit dreißig Lebensjahre zu op fern? Was meinen Sie?' „Ist ja hochinteressant', sagte nach ei ner kleinen Pause der Wirt. „Bloß sehen Sie. .Herr Professor — wir geben näm

lich den Gästen, die am Fenster sitzen, immer besonders große Portionen. Drau ßen gehen so viele Leute vorbei und se hen ans die Teller. Das habe ich von mei nem verstorbenen Vater gelernt und der hat's vom Großvater. Ein bißchen Re klame gehört nun mal zum Geschäft!' Humor vom läge Der Seelandschaftsmaler malt ein — Schiff....! Der „Akkordarbeiler' Richard Strauß übernachtete einst in einem kleinen Landgasthof. Als der Wirt ihm Das Fremdenbuch vorlegte, entfann sich der Gast eines alten Scherzes

und trug sich mit dem Beruf „Akkordarbeiter' ein. Prüfend betrachtete der Wirt den elegant gekleideten Herrn. „Lassen Sie mal Ihre Finger sehen', knurrte er schließlich brummend. Lächelnd willfahrte Richard Strauß. „Das wollen Sie doch nicht im Ernst behaupten!' polterte der Wirt los. „Mit solchen Händen arbeitet man nicht Akkord!' „Doch, doch', nickte Strauß begütigend, „Sie haben mich nur salsch verstanden. „Ich arbeite in Akkorden!' „Ach so', meinte der Wirt. Und fragte nach einer Weile: „Warum

10
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1932/23_02_1932/AZ_1932_02_23_4_object_1853803.png
Seite 4 von 8
Datum: 23.02.1932
Umfang: 8
eigentlich zwei liebe Dirndln, von denen das Abschiednchinen gar so schwer fiel, Schuld waren. Sonach wurden wir erst nach 7 Uhr flctt und ivnnderten schon bei beginnender Dämmerung in Walten ein. In dem am Weg gelegenen Bauernwirts- hause in Walten wollten wir eine kurze Rast halten, um den sich wieder einstellenden quälen den Durst zu stillen, mes!;alb wir in die schon stark dunkle Wirt^'iube eintraten, woselbst sich kein Mensch befand, Wirt, Wirtin, Kell nerin, noch Gäste. Wie mir uns nin großen

Stuben^Uijch niederlieszen, bemerkten wir, daß am Bttden sich cine grasx' Weinlache auà'ei- tete. Wir riesen nach Bedienung, doch nicht? rührte sich im Hause. ^ schon wollten wir das ungastliche Wirtshaus verlassen, als wir eilige schwere Tritte vom »Hausflur her vernahmen, dann wurde die Tür Aufgerissen und drei Bauern, nämlich der Wirt nnd zwei seiner Knechte erschienen. Die erste Begrüßung des Wirtes war folgende huldvolle Ansprache: „Oes vermaledeiten herrische Valot- ten, enk wer mar zeigen, wos

nicht nachstehen, so war es uns klar, daß es nun zn einer Keilerei kommen sollte. Wenn wir auch nicht von Pappe waren, so mar der Ausgang dieser Schlacht mit Rücksicht auf die Uebermacht und der harten Passeirer- fäuste für uns nicht unzweifelhaft. Im entscheidenden Angenblick wurde wieder die Tür ausgerissen und es erschien ein keifen des Weib, das sich gleichfalls auf uns stürzen wollte. Doch blieb sie knapp vor nns stehen, hob die Hand abwehrend gegen unsere Gegner und rief dem Wirt zu: „Na, Bauer, dös fan

de nitta, dö den Wein verlart Hain, dös sein wie der andre!' Der Wirt stutzte, machte ein ver flixt nnschlaues Gesicht, doch ließ er die zum Schlag schon erhobenen Arme langlam fallen, dann sante er: „Moanst woll, bischt woll sicher dran, Nosl!' Nun klärte sich die Situation rasch auf. Vor uns waren zwei auslcindilà Hand werksburschen ins Wirtshaus eingekehrt, be stellten bei der Wirtin eine halbe Wein, fanden aber, daß der Wein miserabel und nicht zu trin ken sei. Die Beiden kamen in einem Streit

hatten, wohl in der Hoffnung, daß der leibhaftige Gott-fei-bei-uns unter Hintanlassung des obligaten Schwefelge stanks beim Kamin oder durch Fenster hinaus fahren wird. Einige von den Abziehenden aber, ein paar junge Burschen, blieben in der Tür stehen und einer meinte allen Ernstes laut'- „Soll mar die Tuislsmauder nit glei oschlog'n?' Der anwesende, etwas aufgeklärtere Wirt legte sich aber ins Mittel und brachte sie von ihrem liebenswürdigen Vorhaben, „den Tuifl zu der- fchlog'n', ab. Wir ließen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1930/09_02_1930/AZ_1930_02_09_7_object_1863165.png
Seite 7 von 8
Datum: 09.02.1930
Umfang: 8
zwei Tagen nicht einen Bissen gegessen.',, Der Gastwirt schien es nicht zu hör«»». ' - Da wiederholte de? Mann nochmals laut. ^Jch habe seit zwei Tagen nichts gegessen.' Die Gäste sahen von ihren fetten Tellern auf, leßen den Löffel sinken und betrachteten interes siert den Mann und den. Wirt. Da gab dieser dem Bettler aus dem auf der Theke stehenden Glase zwei gekochte Eier und schob ihn durch die Tiir auf die Straße. . .. „Das ist hellte schon der Zehnte', nickte er sei- nen Gästen

zu. Die Speisenden.glaubten es oder glaubten es auch nicht. Immerhin galt ihnen der Wirt hinfort als ein wohltätiger Mann. ^ Dieses also ereianeta lief am 23. Avril des Lahres 1S2Z in Newhork auf der Washington» Street 678 in dem Speisehause „Zum guten Hap pen'. ' Sechs Jahre später, am 23., April !S1? trat wieder ein Mann in das Restaurant auf der Washington-Street 678, das jetzt den Namen „Dining-Room Bristol' führte. Der Besitzer die ses Speisehauses war noch derselbe wie vor sechs Jahren, nur daß er jetzt nicht mehr

hmter der Theke stand und dtz Suppen austeilte, sondern vom Kontor aus dürch einen falschen Spiegel den Betrièb tiberwachte. Der Mann, der soeben eintrat und dessen brei ter Wagen vor dem Restaurant hielt, verlang!» den Wirt zu sprechen. „Zu dienen.' ..Sie sind der Wirt?' Ja.' . '.Sie haben mir vor sechs Jahren zwei Eier ^geschenkt und'miö »damals neuen Lebensmut ge gebene Heute bin ich ein vermögende? Mann. Jetzt bin ich gekommen, Ihnen die Eier zu be« zahlen.' Er legte eine Hundertdollamote

auf den Ttsch. „Genügt es?' fragte er dann. ' „Ich nehme nicht mehr, als mir zukomm, schob der Wirt die Note m die Tasche, „dielen Betrag betrachte ich als vorläufige Anzahlung. Wollen Sie bitte in mein Biiro zur Abrechnung kpmmen?' , >, , , - . Verwundert folgte ihm der Frenìde. »Ich habe Ihnen also vor sechs Jahren zwei Eier geborgt?' „Stimmt', bestätigte der Fremde, „zwei Eier testeten einen Vierteldollar, wenn wir hoch rech nen wollen. Mit Zins und Zinseszinsen ist das heute, wenn wir wieder hoch

rechnen woll.'n — — ein halber Dollar.' „So kann man rechnen'. Minte inr Wirt, „aber ich rechne aàrs: Zwel Eier ergeben aus- gebrütet zwei Hennen. Jede Henne legt minde stens jährlich hundert Eier, jedes Ei ergibt wieder eine Henne, so daß wir am Ende des zweiten Jahres 200 Hennen haben. Diese legen im drit ten Jahre 20.000 Eier, also ausgebrütete 20.W0 Hennen> im vierten Jahre sind das zwei Millio nen Hennen, im fünften Jahre Ml Mluonen Hennen, im sechsten Jahre 20.000 Millionen Hen nen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/10_09_1935/AZ_1935_09_10_3_object_1862958.png
Seite 3 von 6
Datum: 10.09.1935
Umfang: 6
Den 95.—. Bei jeder Mönatsbilanz stellt Herr Damaguchi mit Unbehagen fest, daß er über seine Verhältnisse teuer wohnt. Der Wirt erhält an jedem ersten 18 Den für das HäuscheN, das Herr Damaguchi mit seiner Familie bewohnt. Für 2000 Den könnte Man sich in einer viel besseren Gegend ein eigenes Wohnhaus hinstellen Und braucht dann nur sechs Den für das Grundstück zu bezahlen. Deshalb spa ren die Damaguchis und warten mit Sehnsucht darauf, daß die älteste Tochter so weit ist, daß sie beim Telephonamt «ine Anstellung

... Die Klagen kamen doch. Theofiel hatt« ausge kundschaftet, daß im benachbarten Dorfe wahre Bierorgien gefeiert würden. Er erkundete die Zeit einer neuen Zusammenkunft und betrat überra schend im Wanderkoftüm das Wirtshaus. Kein Primaner war zu sehen. Theofiel bestellte ein Bier und wartete geduldig. Der Wirt brachte ohne Aufforderung noch etn Bier, noch eins und noch eins. Theofiel trank gedankenvoll. Nach zwei Stunden beschloß er, kampflos das Feld zu räu men, und verlangte zu zahlen. Der Wirt meinte

freundlich: „Lassen Sie nur, lieber Mannl ES ist schon bezahlt.' Theofiel erstaunte: „Ich wißte wörtlich nicht...?' Darauf der Wirt vertraulich: „Die Herren, die im Separatzimmer bis vor zehn Minuten getagt haben, sagten: „Geben Sie dem Mann draußen 'n paar Glas Bier auf unsere Kosten! So 'n armer Schlucker will auch was haben.' Ja, ja, nette Menschen, die jungen Herren...' > Theosiel verließ sprach- und grußlos das Lokal. Unter allgemeinem Schmunzeln meinte er einige Tage später zu seinen Schülern

feststellen: Cr war allein auf weiter Flur. Theofiel erhob sich artig, beglich die Bomben rechnung, meinte zu dem verdutzten Wirt ,er freue sich auf den hübschen Nachhauseweg im Monden schein, und der Wirt möchte den Herren bestellen, er sei einstweilen vorausgegangen. Seitdem war Theofiel anerkannt und geachtet. — Einige Tage später hatte man trotz allein Ra diergummis auf die Heizung gelegt, und es stank mörderisch, als Theofiel das Klassenzimmer betrat Er schnüffelte ein wenig und meinte dann: „Halten

13
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/30_05_1937/AZ_1937_05_30_3_object_2637613.png
Seite 3 von 8
Datum: 30.05.1937
Umfang: 8
schief, um die Krümel zu ergattern. >,Cs ist wirklich sehr hübsch hier', sagte Su- ^»e, „ich bin Ihnen hierfür dankbar. „Und wie kommen wir wieder zurück?' «Herr Wirt', rief Friedrich, „wie oft geht das àorboot nach der Stadt zurück?' Der Wirt kam freundlich näher, die weiße vchiirze spannte sich prall um die beachtliche Wöl- °'»g unter der Weste. „Wollen die Herrschaften Zur Stadt?' fragte er. „Das tut mir leid, heute Seht kein Motorboot mehr.' .Beide fuhren hoch. „Ja warum

denn nicht?' >We Friedrich betroffen. „Es ist noch zu früh im Jahr', sagte der Wirt entschuldigend, „der Fahrplan ist noch beschränkt.' „Mein Zugl' rief Susanne. „Ich muß ja heute abend weiterfahren.' „Dann gehen wir durch den Wald, der liegt hoch.' Der Wirt lächelte. „Es ist ein kleiner Urwald, mein Herr.' „Ganz gleich', rief Susanne, „wir müssen fort.' Der Wirt zuckte die Achseln. Sie gingen. „Entschuldigen Sie vielmalsl' bat Friedrich. „Ich habe Sie hierher gelockt, und nun sitzen wir fest.' „Lieber Himmel', sagte

und zischte dann verächtlich unter seinem Schnauzbart hervor: „Das ist ja alles Bücherwissen! Wer von euch will mir das ernst haft beweisen?' Der dicke Hartleben preßte seine Hängebacken sinnend in den hohen steifen Kragen, den man dazumal trug, so daß sich ein dreifaches Kinn bil? dete, und sprach: „Det wollen wir gleich haben. Jetzt ist es halb drei Uhr nachts, da ist die Fried richstraße bis zvm.Belle-Alliance-Platz wie leer- gefegt. Ick nehme den langen Besen vom Schwar- zen-Ferkel-Wirt und stelle

14
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/20_01_1937/AZ_1937_01_20_6_object_2635102.png
Seite 6 von 6
Datum: 20.01.1937
Umfang: 6
eines großen Festes, zu dem viel Volk zusammenlief, hatte ein Wirt auf der Fest wiese einen Ochsen an den Bratspieß gesteckt und röstete ihn. um àie hungrigen Mäuler gegen gutes Geld mit saftigem Rindsbraten zu stopfen. Unter den Neugierigen, die das Schauspiel dieser delikaten Braterei mit offenen Mündern und schnuppernden Nasenflügeln umstanden, befand sich auch em armer Schelm, dem das Wasser bei diesem Anblick im Munde zusammenlief. Da er aber nicht nur ein armer, sondern auch ein drolliger Kauz

war, kroch er unter der Leine, mit der die Gaffer von der Bratstelle abgesperrt waren, durch, zog einen Kanten trockenen Brotes aus der Tasche uno hielt ihn, indem er der grinsenden Menge lustig zu zwinkerte, in den Bratduft. „Vielleicht schmeckts ein bißchen danach', sagte er. Der Wirt ließ ihn zunächst gewähren; als aber der kulinarische Zaungast wieder in der Menge un tertauchen wollte, faßte er ihn beim Kragen und rief: „Zuerst zahlend „Wofür?^ „Für meinen Bratendust.' Der arme Schlucker kraute

sich hinter den Obren. „O weh', sagte er, „das wird mich mein Vermögen kosten.' Dann suchte er in seinen Taschen umher, brachte schließlich ein Kupferstück zum Vorschein u. überreichte es dem Wirt mit kläglichem Mienen spiel. „He, Wirt', rief ein ehrbarer Mann aus dem Haufen, „bringt den armen Schlucker nicht um sei ne ganze BarschaftI Ich werde seine Zeche bezah len . Der Wirt kannte den Rufer und wußte, daß der den Geldbeutel auf dem rechten Fleck trug. So gab er dem Schelm seinen Heller zurück und machte edm

Herrn, der nun an den Zahltisch trat, eine tiefe Verbeugung über seinen dicken Bauch. Klirrend warf der ein Silberstück auf den Tisch und fragte: „Wird das reichen? „Das ist ein lieblicher Ton in meinem Ohre', antwortete der Wirt und wollte das Geld einstrei chen. Aber bevor er dazu kam. ließ der Mann das Stück wieder in seinem Sack verschwinden und sag te unter dem Hohnlachen der Menge: „Wer den Duft seines Bratens verkauft, muß zufrieden sein, wenn er mit dem Klang des Geldes bezahlt

15
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/21_06_1934/AZ_1934_06_21_3_object_1857865.png
Seite 3 von 4
Datum: 21.06.1934
Umfang: 4
den ausländischen anheimstellen, wie es aus verschiedenen, hier nicht zu erwähnenden Grün den bis jetzt geschehen ist. Eine gesunde, rationelle Wirtschaft kann sich nicht auf Uebereinkommen internationalen Charakters, auf Begünstigungen, auf finanzielle oder fiskalische Schutzmaßnahmen gründen. Die eisernen Wirt schaftsgesetze sind einfach und naturlich und brechen mit jeder Künstelei. Anderseits wissen wir alle durch lange Erfahrung, daß in der jetzigen Periode des erbitterten Kampfes der Völker

auf das Wirt schaftsjahr 1911 geworfen. Mehr noch als in Ver gangenheit hat die Teuerung alle Gemüter bewegt u. seinen Widerschein auf den blutigen September- Sonntag von Wien geworfen.' Sitzung vom 23. Jänner 1913: Bericht über das Wirtschaftsjahr 1312: „Der Rückblick auf das Wirt- chaftsjahr 1912 geschieht nicht mit dem tröstlichen Gefühl, das jeden Kaufmann, jeden Gewerbetrei benden und jeden gewissenhaften Freund der Ar beit erfüllt, wenn er seinen Blick aus ein Jahr der Mühe zurückwirft

u»- schaftslage dieser und heiklen Verhà Einnahmen auf die angewiesen sind. usammeuschließt und Verzicht annimmt im Bewußtsein der gemeinsamen Opfers, fragen: Wir wäre die Wirt- ovinz in ihren komplizierten ssen eines Berglandes, dessen Launen des Fremdenverkehrs sen Ausfuhr mit hundert an deren Slaaen in Konkurrenz steht. wenn nur einen Augenblick die stößige, legislative, moralische, or ganisatorische Stühs wegfiele, die der fafcistische Korporaliv-Staal sichern lann? Und weiter muß man sich fragen

Wirt schaft, Logik und Vernunft spricht. Wenn man die zahlreichen Berichte der gerichtlichen Verwal tungen über die letzten Konkurse liest, gewinnt man den deutlichen Eindruck, daß viele schwere Stöße hätten vermieden werden können, wenn man nicht immer zu j verzweifelten Mitteln gegriffen hätte, um Zustande rveiterzuschleppen, die schon seit langen Jahren unhaltbar waren, und wenn die für Wirtschastsiörper vorgesehenen Statuten und Normen im Buchstaben und im Seist eingehalten worden wären

wir nun kurz die verschiedenen wirt schaftlichen Tätigkeiten der Provinz: Lanàwirtschaft Die Landwirtschaft ist immer jener Wirtschafts zweig, der unsere größte Aufmerksamkeit verlangt. Der Kulturenstand in den Obst- und Weingärten ist sehr gut, ebenso auf den Weiden. Wenn nicht besonders ungünstige Verhältnisse eintreten, wird die Ernte durchschnittlich zufriedenstellend aus fallen. Die Viehzucht, die in den letzten Jahren auf eine harte Probe gestellt war, nähert sich wie zer besseren Zeiten

16
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1934/06_05_1934/AZ_1934_05_06_3_object_1857457.png
Seite 3 von 6
Datum: 06.05.1934
Umfang: 6
Ihr von dem Noten da einmal ohne Schaden drei Maß getrunken?' fragte der Hannes ruhig. , „Vier halbe sinds heute; aber wettet Ihr zwei Räusche, daß ich Euch unter den Tisch trinke und sitzt kaum am zweiten Schoppen?' Der Hannes denkt: Jetzt Hab ich dich, Haber- müller! Ueberdem, daß der Müller einmal hinaus muß, werden sich der Hannes und der Wirt einig, die Wette solle gelten und wie sies ansangen wollen, damit der Habermllller unter den Tisch kommt. „Gilts Euren Roten, Herr?' fragt ihn der Han nes

, als der Müller wieder hereinkommt. „Der Wirt hat keinen feineren!' meint der Mül ler. „Also für heute die Heche, für morgen meinet- halb einen Rausch und ein Goldstück obendrein!' „Ihr greift hoch, Herr! Wenn nun ich verliere?' sagt der Hannes. „Dann zahlt Ihr die lumpigen Schoppen, die Euch umgeworfen haben!' Damit nimmt er noch ein kaltes Lendenstück als Unterlage lind der Hannes, weils nichts weiter gibt,. Schweinsfüße in Sulz und so essen die beiden zusammen ganz nach ihrem Hunger und trinken selbander

aus seinem Stammkrüglein, wie ihms der Wirt bringt, bald halb voll, bald unten Wasser und oben Wein oder Himbeersaft, bald auch Bier, wenns der Durst ver langt und will nur nicht voll werden, dieweil der andere Becher um Becher aushöhlt, glasige Augen kriegt und ihm die gros^n Sprüche, die er macht, schon aus der Nase tönen. So geht es weidlich wei ter, bis der Habermüller vor sich nicht mehr den Mann mit der schwarzen Brille sieht, sondern ei nen Fremden mit fuchsrotem Bart; der Wirt hat dem Hannes das Faschingsstück

. „Holzgerad und katzennüchtern ist er heimgegangen; Ihr tätet ihm leid, hat er gesagt und mir aufgetragen, Euch nach Haus zu bringen; es sei noch weit nach Sipplingen und die Nacht ganz schwarz.' „Spitzbüberei!' sagt der Müller, halb im Ein schlafen. „Macht Euch bezahlt, Wirt! Wer kann alle Halunken der Welt kennen? Macht- Euch be zahlt!' sagt er noch einmal und klopft auf den Geldbeutel, den er auf den Tisch gelegt hat. Dann sinkt ihm der Kopf auf die große Perle in seinem Halsschlips und Wirt und Hannes

17
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/06_01_1935/AZ_1935_01_06_3_object_1860073.png
Seite 3 von 8
Datum: 06.01.1935
Umfang: 8
ihm einen Riß, er sprang auf und lief mit der Zeitung in der Hand, wie wenn ein wilder Stier hinter ihm her wäre, seiner Keu sche zu. Der Wirt schlug drei Kreuze hinter ihm. Daheim aber, da mußte die Leni das Reibschaff wegstellen, sich auf die Bank setzen und andäch tig zuhören, was ihr jetzt der Loisl entdeckerstolz vorlas. Es war eine ganz kleine kurze Notiz, nichts als eine Noiiz, die besagte, daß Spinnen die be sten Wanzenvertilger sind, denn zwischen ihnen und den Wanzen herrsche wie ein Naturgesetz

wurde ausgeschüttet, und oann gings auf den Dachboden, Spinnen fangen. Es war kein schönes Geschäft, die Leni mußte so gar erst ein gewisses Grausen überwinden, aber mit der Zeit gings doch, nur waren es, leider zu wenige. Daher gingen sie auch in den Stall und suchten dort nach Beute. Der Wirt, der die Neu gierde doch nicht verhalten konnte, nahm sich die fehlende Zeitung zum Vorwand, um nachzu schauen, was denn dem Hinteregger so jach über kommen wäre. Eine ganze Weile stand er schon in der Tür

und sah erstaunt, wie der Loisl und die Leni behutsam die Spinnennester in ihre Schür zen kehrten. „Nau. z'wos sull denn dös guat sein?' fragte er wißbegierig „Das is weg'n einem Naturgesetz!' belehrte ihn der Loisl, der ihm die Wanzenplage doch nicht eingestehen wollte. „Kunnt'st bei mir a welche hab'n', gab der Wirt in der Hoffnung, ihn bei ihm näher ausfra gen zu können, zurück. Und weil sich auch der Loisl dachte: je mehr, desto besser, ging er samt der Leni

mit. um sich die auf einmal Brauchbargewordenen zu holen, ehe der Wirt selber daraufkam, was er eigentlich weggab. Natürlich wollte auch der Wirt nicht locker las sen und das.Drum und Dran des Naturgesetzes wissen, aber der Loisl war schlau genug, um ihn nur mit belanglosen Redensarten, aus denen auch ein Klügerer nicht klug werden konnte, hinzuhalten. Daß inzwischen auch ein riesiges Gewitter aufzog, merkten alle drei nicht. Erst als es ganz finster wurde und ein mächtiger Donner aufgrollte. Aber bis sie die enge Dachstiene herun^rklettei

, Was einmal füllte unser Reich, Kann keine Macht beenden. Grete Friedrich. also nichts übrig, um nicht das Leben der Tierchen zu gefährden, als auszuharren, bis es etwas nach ließ. Und dann, wie es nachließ, geschah das. von dem nicht nur der Wirt, sondern sogar das aanze Dörsel glaubt, daß es die Auswirkung des Spin- nenfanges. das Naturaesetz gewesen sei — ein greller, helleuchtender Blitz führ vom Himmel auf die Hintereggerkeusche nieder, lies ums Haus, ge nau so wie ein dicker leuchtender Spinnfaden

18
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1939/11_06_1939/AZ_1939_06_11_3_object_2639127.png
Seite 3 von 8
Datum: 11.06.1939
Umfang: 8
stöhnten einsam und schwer in dieser Ne belnacht. Ich sah in das kleine Licht vor mir und hatte trübe Gedanken, und der größeren Teil der Einrichtung anbot. Rembrandt ließ sich von Umstehenden kurz berichten, wie die Frau, eiue Wit we, durch langes Siechtum und den bit teren Tod ihres Mannes in schwerste Be drängnis gekommen und wie der harther zige, wohlhabende Wirt sie nun ohne jede Rücksicht auf die Straße setzen ließ. Der Meister trat in das Haus, stieg die Treppe hoch und stand nun in der bunt

. Der Haus wirt hatte sogleich den Meister Rembrandt van Rhyn erkannt und stieß, als er ihn derart über dem alten Bild sah, auf der Stelle den Auktionator an, und der, ein tüchtiger Mann .nahm eben dieses Bild als nächsten Gegenstand unter den Ham mer. Und wirklich: Rembrandt bot als erster und ohne Besinnen fünfzig Gulden:! Sol ches Angebot reizte, mußte ganz einfach die Raffgier van Schovels, des Haus wirtes reizen. Wenn schon der große Meister, der doch gewiß das Höchste von seinen Kunst verstand

, so viel bot, was mußte da dieses Bild am Ende wert sein! Rembrandt war mit allem Eifer bei der Sache und ging, nachdem der gierige Wirt ihn schnell überboten, Zug um Zug geriet schier außer sich vor Eiser, deu» die Zahlen kletterten eine wahre Jakobsleiter: Rembrandt, der Wirt — der Wirt, Rem brandt. Und wieder der Wirt, lind noch einmal der Meister! Bis am Ende Rembrandt dem Herrn van Schovel einen kleinen Vorsprung ließ und das Bild endlich den: gedunsenen Wirtsgesicht zugeschlagen wnrde. Für Freund

19
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/10_01_1935/AZ_1935_01_10_6_object_1860124.png
Seite 6 von 6
Datum: 10.01.1935
Umfang: 6
, was er von ihr halten solle. So entgegnete er nur dienstbe flissen, er wolle den Wirt fragen. In diesem Augenblick hatte die Fremde das un behagliche Gefühl, daß jemand sie beobachte und wandte den Kopf zur Seite: da stand ein kleiner, untersetzter Mann in einem braunkarrierten Anzug, der sie aufmerksam musterte. Dann flüsterte er dem Kellner einige Worte zu und dieser trat vor und bat die Dame, in das nebenan liegende Speisezimmer einzutreten — das Abendessen werde gleich bereit ein. Der dicke Mann — offenbar

der Wirt — schien sich überzeugt zu haben, daß sein später Gast „an ständig' sei. An einem Tische sitzend, grübelte die Einsame dar über nach, was man wohl unter „anständig' ver stehe und warum es wünschenswert sei, diesen Ein druck zu erwecken, wenn man allein und fremd ist. Nach einem Weilchen, während sie heißhungrig dem lauwarmen Rindfleisch und welken Salat zu sprach, die wohl vom Mittag übrig geblieben wa ren — trat der Wirt an ihren Tisch. „Welchen Zug wollten die Dame benutzen? Es ist bald zehn

Uhr. „So spät schon? O, dann muß ich fort. Wie viel macht das, bitte?' Sie öffnete ihr Geldtäschchen aus alter Gewohn heit und zog in Gedanken den Gepäckschein hervor, den sie mit zusammengezogenen Brauen betrachtete. „Das ist für Ihr Gepäck, wie ich sehe, meine Da me.' ließ sich der Wirt jetzt in merklich höflicherem Ton vernehmen. „Wäre es nicht besser, Sie blieben die Nacht hier? Ich lasse die Sachen gern holen.' Der Kontrast zwischen der Art, wie der Mann anfangs, der den Gast möglichst

Brillantringe und einer mit einem Saphir, während der Mittel finger einen altertümlichen Marquifering trug,, mit einer schwarzen Perle von seltenem Wert. „Na, solls denn dabei meiden, gnädige Frau? Schweigen ist auch eine Antwort,' fuhr der Wirt in jovialem Tone fort. Dabei kam es der Fremden erst zum Bewußtsein, daß sie sich über ihre eigenen Schmucksachen wunderte. „Was steht denn für ein Name auf den Koffern? — Sie lind doch nicht etwa bei dem Eisenbahnunglück heute mit dabei gewe sen? Es sind mehrere

Leute verletzt worden, und. Sie zuckte zusammen und deutete durch eine Ge bärde an, er solle sie in Ruhe lassen. Als sie sich wie der nach ihm umsah, war er verschwunden. Unter dem Eindruck eines unbestimmten Mißbe bagens saß sie einige Augenblicke ganz still; dann besann sie sich, daß sie ja noch nicht aufgegessen habe. .Jetzt kehrte der Wirt zurück. Leise auftretend, er bot er sich, der Dame das Zimmer zu zeigen — ein schönes Zimmer im ersten Stock mit der Aussicht auf das Meer. „Ihr Gepäck

20
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1938/16_11_1938/AZ_1938_11_16_1_object_1874087.png
Seite 1 von 6
Datum: 16.11.1938
Umfang: 6
, der eine größere direkte Verantwortung für die Politik seines Landes auf sich genümmen hat, wie der König von Rumänien. Eng land entbiete ihm seinen Gruß. Der Be such erfolge in einer Zeit, in der wichtige Beschlüsse betreffs Südost-Europas im Reifen feien. Eine Erweiterung des deutschen Handels im Donaubecken sei so natürlich wie wünschenswert und diene zugleich den internationalen Handelsin- teressen Englands. Die Zeitung fügt hin zu, daß die Länder Südost-Europas natürlich ihre volle politische und wirt

schaftliche Handlungsfreiheit bewahren wollen. Der diplomatische Korrespondent des »Dàih Tèlegr<vh' behauptet, daß, MW in gut^ unterrichteten Kxejseo Londpys annchme, König Earol versuche eine große Anleihe für Rüpungskäufe in England zu erhalten. „Daily Herald' schreibt, das Hauptziel der Politik König Carols sei He wirt schaftliche Unabhängigkeit seines Landes. Auf. seiner Rückkehr, wird König Carol am kommenden Sonntag in Paris an kommen. Der Präsident der Republik wird zu seinen Ehren im Elysee

^ Entwicklung in Ostasien wesentlich be-. stimmt haben. Es erscheint — erstens —! zweckmäßiger, nicht auf die Dauer eine! Wirtschaftspolitik in eng abgegrenztem Räume zu betreiben, sondern die Wirt schaftlichen Ziele des eigenen Volkes da durch zu erreichen zu versuchen, in.um fassenderen Wirtschastsräumen die Inter essen aufeinander abzustimmen. Ein Bei spiel hierfür, das zwar aus vielfachen vorwiegend politischen Gründen -schwer nachahmbar ist, sind die Vereinigten Staaten von Amerika, die aus breitestem

- vlen: biqr ein seit 120 Iahren.dnrch kei men Krieg unterbrochener Frieden, dort -m den.achtzig Iahren, die feit der wirt schaftlichen Erschließung vergangen lind, wer große Kriege, zwischen oenen eigent lich -niemals Me im üblichen Sinne als „normal' zu,bezeichnende Lage geherrscht hat. So bedarf -die .japanische Wirt schaftswissenschaft vielmehr eines -theore tischen Standpunktes, der auch -diese Stö rungen in Betracht zieht, und dieser Standpunkt ist erstmals in der während der -letzten Lahre

-entwickelten wehrwirt schaftlichen Disziplin voll zur Geltung ge- koxnmen. Diese beiden Notwendigkeiten die raumwirtschaftliche und die wehr- wirtschaftliche — sind somit der Unter grund, aus der die japanische Wirt schaftspolitik erwächst. Daher muß in einer Untersuchung der japanischen Roh stoffbasis der gesamte Wirtschaftsraum

21