der Zirbelkiefermythe und da er ihm gleichsam ans Herz gewachsen ist. so weiß er nicht weniger gut zu erzählen vou dessen Standort, von seinem Aufkeimen, Wachsen und G'deihen biö zur wich tigen Metamorphose, wo er als in allen Ländern beliebltS Spielzeug die Kinder erfreut, als Haui- gerälh den Menschen nützlich ist und als durch geistigtes Kunstwerk entzückt und bildet. ES war alö ob die vom Vortragenden mitgebrachte« kleinen aus Zirbelholz geschnitzten Figuren an» älterer und neuerer Z-it, von Hand zu Hand
. Es lag EtwaS wie spöttische Verachtung in diesem Blick und je länger ich hinschaute, desto krampfhafter saßte «in« unerklärliches Wch mein Herz. Vergebens versuchte ich meine Gedanken aus etwas Anderes zu richten, ich mußte immer und immer wieder hinüberschauen, in daS schöne — häßliche — dämonische Antlitz. . Wieder hob sich der Vorhang, die Arie Flore« stan» war vorüber und jene erschütternde Scene begann, wo die Gattin deS eigenen Gatten Grab bereitet, fast sterbend unter dem namenlosesten
W h. dem qualvollsten. Schmerz. Ich weiß nicht, warum ich plötzlich, ganz gegen meine Gewohnheit, meinen Blick von der Bühne weg «ach dem Spanier richtete. WaS ich sah gab mir einen Stich in daS Herz und in diesem Augenblick wußte ich, warum er vorher mich so durchbohrend angeschaut, warum mich sein höhnisch verächtliche? Lächeln getroffen. Er liebte die blonde Elsel Ja l Mit solchen Augen blickte nur die glühende, brennende, verzehrende Liebe nach der Sängerin da unten — seine ganze Seele lag in seinen Augen nnd
wenn Keiner auS der Menge ahnte, ich fühlte es, mein Herz bebte unter seiner ge waltigen Leidenschaft, die unheimlich auü feinen bleichen Zügen strahlte. Mein erster Gedanke war sie, und aus dem Halbdunkel deS Orchesters starrte ich hinüber in ihr Antlitz — meine Seele drängte sich in meine Augen und wie eine fürchter liche Last sank eS nieder auf mein Herz, denn ich sah, wie ihr Blick sein Gesicht streifte und wieder streifte, wie sie leicht erzitterte, wenn ihre Augen sich trafen — ich fühlte wie der geheimnißvolle
Strom deö Verständnisses zwischen ihnen sich ergoß, Seele in Seele, Herz in Herz, und ich stürzte verzweifelnd hinaus in die Winternacht. Der Schnee wirbelte in dichten Flocken herab, der Nordwind brauste eisig über den Fluß, an dessen Ufer ich irrte; gewaltige EiSmassen trieben krachend und stöhnend auf dem Wasser und der Rhein murmelte ein dumpfeS schauerliche« Lied, daS Todtenlied meiner Jugendliebe — meineö wundersamen HerzenStraumeS. Und ich hatte mich nicht getäuscht. Bald flüsterten