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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 28.06.1924
Physical description: 4
von Gilms hielt die junge Gründung der Haller Urania am 20. Juni im Stadtsaale einen Vortragsabend, in welchem der Schriftleiter Karl Paulin in des Dichters Leben, Fühlen und poetisches Schaffen mit tiefem Verständnisse einführte. Rezitationen aus Gilms schönsten Werken, Ftuilkton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Meine Praxis wächst täglich und mit ihr die Einnahme. Ich darf es schon wagen, die bis herige Einrichtung beizubehalten. Ich gehe selbst noch weiter ..." „Bernhard

verkürzt werden." „Aber deine Sorgen, Bernhard ..." „Mitunter beschleicht mich eine finstere Stimmung . . . hilf sie mir verscheuchen, Alber tine! Schmücke Dich, sei heiter, zeige Dich als die strahlende Gattin eines gesuchten Arztes und freue Dich der Stellung, die ich errungen habe. Der Kreis Deiner Bekanntschaften wird sich bald erweitern ..." Der Doktor sprach diese Worte hastig: mit einer Art verzweifelten Humors rief er aus: „Ein Mann, der durch das Leben will, muß Mut haben! Und wahrlich

wird. Ich hoffe übrigens, daß mit dem Polizeiverhöre Alles ab getan sein wird." Er stand auf, küßte Albertine und ging in sein Zimmer, um zu ruhen. Diese Unterredung mehrte den Verdacht, den der Staatsanwalt angefacht hatte. Die junge Frau wußte, daß die Praxis sich nicht vermehrt hatte, wenigstens nicht in dem notwendigen Maße . . . Bernhard mußte demnach Subventionen bezie hen. die ihn zur Fortsetzung des großen Lebens fähig machten. Gegen drei Uhr nachmittags fuhr der Wa gen vor. Bernhard erschien

, wie immer, bei seiner Frau, ehe er das Haus verließ. „Diesen Abend besuchen wir die Oper. Sorge, daß Du um sechs Uhr Deine Toilette beendet hast." „Wäre es nicht besser, lieber Bernhard ..." „Daß wir in unserem Zimmer blieben?" »Ja!" „Du weißt, wie gern ich im traulichen tete-a-tete mit Dir bin; aber diesmal müssen wir uns der Notwendigkeit fügen. Fürchte nichts, liebe Frau, ich weiß, was ich tue." Er ging, um den Wagen zu besteigen. Elftes Kapitel. Im Theater. Die junge Frau, gewohnt sich den Anord

, die bis längstens Samstag den 5. Juli, 12 Uhr Mittag bei Kathrein, Postgebäude abzugeben sind. * Vortrag über Elmo-Werkzeuge. Am Montag, den 7. Juli findet über Ver anlassung der Genossenschaft der Tischler, Drechsler und Holzbildhauer des Gerichts bezirkes Hall im Stadtsaale um 8 Uhr abends ein Vortrag über Elmo-Werkzeuge statt. Die Elmo-Werkzeuge, hergestellt von des Staatsanwaltes sprachen. Die Gründe, die Bernhard für das Fortbestehen seiner Einrichtung angegeben, schienen ihr nicht stichhaltig

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 17.05.1924
Physical description: 4
der Mildtätigkeit preisgegeben werden, während ein Teil, das sintz^die Bundesan gestellten, ihr Einkommen vom ersten bis zum letzten sorglos aufbrauchen dürfen, weil sie gegen alle Fälle bis ans Lebensende, und für ihre Familie bis übers Grab hinaus Feuilleton. Die Fa l schlimmer. Roman von August Schräder. Da saß Bernhard vor seinem Schreibtische ... er war fest eingeschlafen. Bei dem halben Scheine der tief herabgebrannten Kerze sah das Gesicht des Schläfers, das eine ungewöhnliche Abspannung verriet

, sehr blaß aus. Vor ihm auf dem Tische lagen Briefe und das Buch, in dem die ärztlichen Besuche verzeichnet standen. „Bernhard!" rief sie. Der Schläfer rührte sich nicht. Sie rief zum zweiten Male und lauter. Dann umschlang sie ihn und küßte seinen kalten bleichen Mund. Erschreckt fuhr er auf. Sie bestürmte ihn mit tausend zärtlichen Fragen und Vorwürfen. „Albertine, warum schläfst Du nicht?" „Kann ich schlafen, während Du Dich grämst?" „Hüte Dich vor Erkältung!" rief er ab wehrend. „Du willst

mit Küssen und Tränen. „Wenn ich leide." rief sie schluchzend, „so leide ich bei dem Anblick des Jammers, der Dich niederdrückt. Hättest Du mir ein mehr als bescheide nes Los bereitet, ich würde an Deiner Seite ebenso glücklich gewesen sein, als in diesen glänzenden Zim mern. Bernhard, ich habe ja keine anderen An sprüche mitgebracht, als Dich recht glücklich zu machen. Das ist meine Prätension, die ich nie aufgeben werde. Sieh'. Bernhard, es ist .schrecklich, es ist schrecklich, daß ich es sage

. . aber ich muß es Dir sagen . . . der Himmel hat unsere Ehe bis jetzt mit einem Kinde nicht gesegnet . . . ich freue mich dieses Umstandes ..." „Albertine, um Gotteswillen!" „Höre mich nur weiter!" fuhr sie hastig fort. „Ich fühle es, daß ich mehr Gattin als Mutter bin. Ach, ich kann ja nur Dich lieben! Mein Herz zwischen Dir und einem andern Wesen zu teilen . . . Bernhard, es ist nicht möglich! Selbst in dem Leiden, das ich mit Dir teilen kann, bin ich glücklich. Darum laß ab von dem Ringen nach Glanz

und Luxus. Was kümmert uns die Meinung der Welt?" Sie warf die Locken zurück, die ihr über Stirn und Hals stoffen. „Bernhard," bat sie dringend, „vernichte die Banknoten." „Welche Banknoten?" „Die traurige Erbschaft meines Vaters." „Fürchte nichts mehr, liebes Weib, die letzte Spur ist verschwunden." Der Doktor hatte die Papiere längst ver nichtet. Wenn er nun seine Gattin in dem Wahne ließ, die Banknoten stammten aus jener traurigen Zeit her, so machte er sich der Täuschung in seiner Ehe schuldig

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 21.06.1924
Physical description: 4
. „Was soll ich glauben, was soll ich tun?" fragte sie sich. „Stehe ich denn wirklich so ver lasse« inmitten drohender Verhältnisse, wie Otto Schwarz es mir geschildert hat? Antoinette Satler, die reiche Dame ... ich erinnere mich, gehört zu haben, daß ein Herr Satler jenseits des Wal des eine reizende Villa bewohnte ... daß Bern hard .dort Arzt gewesen ... die Summe, die meinen Vater rettete . . . Bernhard besitzt kein Vermögen ... die Uebersiedlung nach der Resi denz, die so rasch und eifrig betrieben ward

geliebt, als daß die angeregte Eifersucht nicht Spuren in ihrer Seele zurücklassen sollte. Sie kannte Otto Schwarz, sie mußte ihm mißtrauen, trotz seiner Versicherung; aber Albertine war ein Weib, und die empfindlichste Stelle jedes Weibes ist der Stolz, die Neigung eines Mannes allein gefesselt zu haben. Vor der größer» Gefahr tritt die kleinere zurück. Albertine hatte für ihr Höch stes, für den Gegenstand ihrer Liebe und ihres Stolzes zu fürchten. Als Bernhard um die Mittagszeit das Zim mer betrat

, war er ernst und sprach wenig. Bei Tische fragte Albertine: „Bist Du mit mir nicht zufrieden, mein lieber Freund? Er fuhr auf: „Frau, wie kommst Du zu dieser seltsamen Frage?" Und dabei sah er sie mit starren Blicken an. Albertine erschrak. „Ich bemühe mich, Dir den finstern Ernst zu verscheuchen ... es will mir nicht gelingen. Drückt Dich ein neuer Kummer, Bernhard? Hast Du Anlaß zu neuen Sorgen?" „Nein, nein, mein liebes Weib! Und ich denke auch, der alten Sorgen genug. Wüßte ich nur, wer Deine Rechnung

bei dem Kaufmanne bezahlt hat. Man mischt sich indiskret in unsere Verhältnisse." Albertine schwieg. Ein Gedanke blitzte in ihr auf, der Gedanke an Otto Schwarz. Er wußte um die Angelegenheit, er konnte auch bezahlt haben. Diese Vermntung hatte viel für sich. Aber der Stolz verbot ihr, sie auszusprechen. Mit der Schlauheit, welche weibliche Tugend immer ein wenig entehrt, fragte sie: „Hast Du keine Vermutung, Bernhard?" „Nein." „Du bist Arzt, kommst in weite Kreise ..." „Aber ich spreche

sonderbar!" Die Gattin legte die Hand an die heiße Stirn des Gatten. „Bernhard," sagte sie weich und bittend, „Du hast Dir eine große Last aufgebürdet, und daß diese Last Dich drückt, ist eben so natürlich als es mir schmerzlich ist. Ich kann Nichts tun. um Dich zu unterstützen, als Dich dringend zu bitten: richte Dich anders ein, mache Ersparnisse nach allen Seiten!" „Jetzt? Jetzt?" „Ehe die Last noch größer wird." „Das wäre mehr als unklug, das wäre toll! Man beobachtet uns, und die kleinste Ver

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 22.03.1924
Physical description: 4
hat die Justiz nicht zu fürchten. Ich bin neu gierig auf den Ausgang der Sache, die durch diesen Besuch an Wichtigkeit gewonnen hat." Neuntes Kapitel. Albertine. Bernhard Hagen kam später als gewöhn- lich nach Haufe. Albertine hörte feine Schritte auf dem Korridor, hörte wie er die Tür öff nete und schloß. Dann war es ruhig. Die Magd kam in das Wohnzimmer und deckte den Tisch zum Abendessen. Besorgt sah sie ihre Herrin an, die still und sinnend auf dem Sopha saß. „Soll ich die Speisen auftragen, Frau

, nicht ins Blaue hinein darf gerechnet werden! Dafür wird Sorge gettagen werden! Aber zu doppeltem war dem ehelichen Glücke gewidmet. Warum blieb Bernhard gerade heute aus? Ich muß es ihm sagen!" dachte sie. Die Ereignisse dürfen ihn nicht unvorbereitet treffen." Sie wollte das Zimmer verlaffen. Da ttat Bernhard ein. Er schien heiterer als sonst zu sein. „Verzeihe mir, liebe Frau ... ich komme später, weil ich einem verunglückten Reiter Beistand leisten mußte. Der arme Teufel hat einen schweren Beinbruch

erlitten. Ich hoffe ihn gut zu heilen." Alberttne hing an seinem Halse. Sie zitterte und konnte sich der Tränen nicht erwähren. „Was ist das?" ftagte erschreckt der Gemahl. „Bernhard! Bernhard!" Er zog sie dem Lichte näher. „Du bist blaß, zitterst am ganzen Körper . . . Was ist Dir geschehen? Warum weinst Du? Alberttne, antworte rasch, die Angst tötet mich!" Der Arzt dachte an den Wechsel, an den neuen Staatsanwalt, an alles, was mit dieser unglückseligen Angelegenheit zusammenhing. Er erschrak

, denn er war ja nicht ftei von Schuld, er mußte sich Vorwürfe machen. Al- berttnens scharfer Blick erkannte dies. „Bernhard, ich muß eine Frage an Dich richten. Eigentümliche Umstände zwingen mich dazu." „Fasse Dich kurz, mein liebes Kind! Er wollte Festigkeit in diese Wotte lege" aber es gelang ihm nicht. Er mußte selbst W Blicke senken, als er in das angsterfüllte Auge seiner Gattin sah. (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 25.08.1931
Physical description: 8
, wird der offene Verschleiß ganz ausgelassen. Sichern Sie sich daher sofort die regelmäßige Zustellung des „Kuckuck"! Der Hauptverlag des „Kuckuck" für Innsbruck und Umgebung, Mentlgasse 12. 000Q0Q0Q©000>QS30©00Q „Ja, Bernhard." „Ich würde dann zu Neujahr die Druckerei deines Va ters übernehmen. Das ist also reichlich in drei Monaten." Wieder schwiegen sie. Hermine seufzte. „Vater reist nun morgen früh doch schon ab." „Erft muß ich mit ihm sprechen." .„Aber wann?" „Morgen früh." „Vater wird viele

Wenn und Aber haben. So ist er. Du kennst ihn ja." „Ich will ein klares Ja oder Nein.* Hermine erblaßte. „Und wenn er nein sagt?* „Dann. — Nun, warten wir erst mal ab." „Ach ja." „Soll er ja sagen, Hermine?" „Aber Bernhard!" „Sprich doch! Soll er?" »Ja." Er hob wieder sein Glas. „Also daraus, daß er ja sagt." Nach etwa einer Stunde brachen sie auf. Es war gegen zwölf Uhr, als sie das Hotel erreichten. Der Portier kam ihnen sogleich entgegen. „Endlich sind Sie da!" Hermine erschrak. „Ist etwas passiert? Meinem Vater?" „Nein

, das nicht. Aber Herr Gaßmann ist in Sorge um Sie. Die Oper ist ja längst aus." „Mein Vater ist noch wach?" „Ja, er saß bis gegen zchn mit Herrn Kais beisammen und beschloß dann, noch auf Sie zu warten." Bernhard Gußmann bat ungeduldig. „Also laß uns zu ihm gehen." war. Rebernigg, der angibt Redakteur zu sein und für den „Kikeriki" Abonnements zu sammeln, ist wegen verschie dener Betrügereien steckbrieflich verfolgt. Er wurde ver haftet und dem Gerichte übergeben. Verhaftungen in Kufftein. Durch die städtische Poli

den beiden Angekommenen voraus. Drin sah er verdrießlich aus Bernhard. „Wo ward ihr? Man kann sich ja zu Tode ängstigen'" „Wer Onkel! Traust du mir so wenig?" „Das nicht. Aber es kann mancherlei passieren nachts in der Großstadt." „Wenn ich bei Hermine bin, geschieht ihr nichts. Wenn wir übrigens gewußt hätten, daß du auf uns wartest, wären wir gleich nach der Oper hierher gekommen. Du behauptetest aber, bald schlafen gehen zu wollen." „Wollte ich auch." „Aber du tatest es nicht." „Stört

dich das?" „Im Gegenteil. Es ist mir sogar sehr lieb; denn ich habö vor eurer Abreise noch sehr Wichtiges mit dir zu besprechen.^ „Früher hattest du keine Zeit dazu?" „Nein." Bernhard hatte Hermine beim Ablegen des Mantels geholfen. Er legte dann ebenfalls ab und trat an den Tisch, auf den Hermine soeben ein Glas mit den Rosen stellte. Sie blickte den Vater an. „Sich, die schönen Rosen hat mir Bernhard gekauft." „Hm." „Wollen wir nicht Platz nehmen?" Er zog ein Etui hervor und entnahm ihm eine Ziga rette. Bernhard

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 18.08.1923
Physical description: 4
fand unter großer Beteiligung von Verwandten und Bekannten das Begräbnis einer erbangesessenen Hallerin, der Frau Doktor Elise von Zallinger, statt. In der Nacht vom 9. bis 10. August er- Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. Winter suchte seine Schwäche zu bekämpfen. Er reichte dem Freunde die brennende Hand. „Bist du allein bei mir?" fragte er leise. „Nein!" „Wer ist noch da?" „Dein Arzt." „Bernhard Hagen?" „Ja. Der Sohn deines und meines ver storbenen Freundes

. Es ist dir doch lieb?" Der Kranke nickte mit dem Kopfe. „Es ist mir lieb . . . treten Sie näher, Doktor! Sie müssen mich hören . . . mein letztes Bekenntnis, meinen letzten Willen ..." „Kann ich Ihnen irgend dienen, Herr Oberförster, bestimmen Sie über mich!" bat der junge Mann. Bernhard leistete dem Kranken Beistand, indem er seinen Arm unter das Haupt des selben legte. „Ich habe Ihren Vater verkannt!" „Laß die Vergangenheit ruhen!" mahnte der Pfarrer, der auf dem Stuhle neben dem Bette saß. „Nein, ich muß gut

machen, was ich in der Verblendung Schlimmes angerichtet. Wenn H dort oben dem Freunde die Hand reiche, will ich ihm auch sagen können: dort unten W Alles gut!" .. Der alte Gotthold hielt mühsam seine ^anen zurück. „Das kannst du!" rief er bewegt. „Ich will es ja gern!" „Gib dem Bunde, den Albertine und Bernhard geschloffen, deinen Segen!" „Man rufe meine Tochter! Doch nein, jetzt noch nicht! Ich muß mich kurz faffen . . die Zeit ist mir zu karg zugemessen ... ich fühle es . . ." Eine furchtbare Angst befiel den Kranken

streckend. „Bernhard," flüsterte der Sterbende mit erlöschender Stimme, „versprechen Sie mir, für meine Ehre, für meine Tochter zu sorgen . . ." „Das schwöre ich Ihnen!" „Anton, Anton, hörst du mich noch?" fragte der Pfarrer. Der Oberförster sah ihn mit starren Blicken an. „Wer ist dein Sohn? Wo ist er? Sage mir Alles, daß ich vermitteln kann!" Er wollte die Hand erheben; sie sank kraft los zurück. Er wollte sprechen ... Ein Blut strom entquoll seinem Munde. Eine Minute röchelte der Sterbende

, dann verschied er. Der Pfarrer sprach weinend ein Gebet und den Segen. „Das Leben ist entflohen," bestätigte der Arzt. „Menschliche Hilfe vermochte den armen Mann nicht zu retten." „Bernhard!" rief Albertine. Er zog sie zu sich empor.

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 29.03.1924
Physical description: 4
. Wir können uns einen solchen Vortrag für Ehefrauen denken; vielleicht getrennt auch für Mädchen im voll- reifen Alter. Niemals aber Mutter und Tochter nebeneinander. Das muß unbedingt jene Heilig keit zerreißen, ohne die die Mutter und der Vater den Kindern nicht mehr verehrungswürdig erscheinen. Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Bernhard, Du hast mir diesen Morgen Geld gegeben . . ." „Ja!" „Von wem hast Du es erhalten?" „Von wem?" „Ich muß es wissen!" Der Arzt erschrak von neuem. Er dachte an Antoinetten

. Albertine konnte seine Stellung zu der jungen Dame erfahren haben, die er ihr bis jetzt verschwiegen. „Dein Mißtrauen ..." „Sprich nicht von Mißtrauen; Du weißt, daß ich Dich mit ganzer Seele liebe und daß meine Liebe einen Verdacht nicht aufkommen läßt. Du selbst bist betrogen . . . man hat Dir falsches Geld gegeben! Bernhard bebte sichtlich zusammen. „Falsches Geld?" stammelte er. „Mein Modist hat die Rote als falsch erkannt und zurückbehalten. Denke Dir meine Lage . . ." Der arme Mann dachte

ein Bogen auf, wo sich alle, die unter Kredithilfe der Genossen schaft bauen wollen, eintragen können. Weitere Mitteilungen erfolgen nach Konstituierung der Gesellschaft. So viel können wir jetzt schon Bernhard ballte krampfhaft beide Hände. Dann sank er wie vernichtet auf den Sessel. Mit wirren Blicken sah er um sich, als ob er den Verstand verloren hätte. Alberttne sank jammernd zu seinen Füßen nieder und legte ihre Stirn auf seine Kniee. Das helle Licht der Astrallampe beschien eine traurige Gruppe

. „Es ist nicht möglich! Es ist nicht möglich!" wiederholte mehr als ein Mal der Arzt, dessen Gesicht eine erschreckende Blässe bedeckte. „Nein, ich gebe der Befürchtung noch nicht Raum . . . der Kaufmann hat sich getäuscht!" Albertine erzählte nun, von Tränen und Schluchzen oft unterbrochen, das, was sich in dem Modewaren-Magazin ereignet hatte. Den Versuch, das Papier znrückzuerhalten, verschwieg sie ihm. „Sei offen, Bernhard, verhehle mir nichts!" bat sie. „Wenn Du gefehlt, davon bin ich überzeugt

, so hat Dich Deine Liebe zu mir verleitet ... Du wolltest mich glücklich machen, wolltest mir ein glänzendes Los bereiten . . . das Können blieb hinter dem Wollen zurück . . . Bernhard, hast Du jene Bankno c u, die sich in der Kaffe meines unglücklichen Vaters vorgefunden, die Du durch echte ersetzt, hast Du diese ausbewahrt und, von der Not gedrängt, ausgegeben? Teile Dich Deiner Frau mit, die Dich wahrlich nicht verurteilt. Gib mir Auf klärung, Gewißheit, die Ungewißheit tötet mich. Wenn ich klar sehe, weiß

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 19.01.1924
Physical description: 4
. Roman von August Schräder. Vielleicht kann Antoinette nicht helfen, auch wenn sie wollte . . . Und wie demütigend ist meine Lage ihr gegenüber! Der Mann, der sie betrogen hat. steht als Bittender vor ihr! Mein Gott, es ist weit mit mir gekommen!" Er vollendete seine Toilette. Schaudernd trat er von dem Spiegel zurück. „Das Gesicht eines Betrügers!" murmelte er. „Ich kann meinen eigenen Blick nicht mehr er tragen!" Bernhard mußte weinen. Es dauerte lange, che er sich gefaßt hatte. Der Gedanke

nicht zu zerstören, war das eifrige Bemühen des armen Arztes, der aus Liebe zu seiner Frau ein Verbre cher geworden war. „Wie blaß Du bist!" rief sie besorgt. , Bernhard küßte ihre reine schöne Stirn und sagte die Lüge: „Ich habe viel Patienten." „Nimm Dir Hilfe", bat sie schmeichelnd. „Vielleicht das nächste Jahr." fiallcr Neuigkeiten Haller Faschings-Kalender. Samstag, 16. Jänner, Hausball beim Lamm. Samstag, 26. Jänner, Kränzchen der Stadtmusikkapelle beim Lamm. Ein tritt 10.000 Kronen. Samstag, 2. Februar

die Vermählung des Herrn Dr. Alois Staufer, Sekundararzt in Waidhofen „Bernhard, die angestrengte Tätigkeit reibt Dich auf. Müssen wir auf so großem Fuße leben? Wir wollen uns einschränken, daß Du Dir Ruhe gönnen kannst." „Adieu, Albertine, mein liebes Weib!" Er flog davon und bestieg den Wagen, der an der Tür wartete. Der jungeArzt wollte seinen glücklichen Kollegen nicht nachstehen, er hielt sich eine Equipage. Albertine öfinette das Fenster. Sie blickte so lange dem Wagen nach, bis er in einer Straße

verschwand. Achtes Kapitel. Antoinette. Der Wagen des Arztes hielt vor einem großen, altertümlichen Hause. In dem Erdgeschoße dieses Hauses befanden sich glänzende Verkaufs läden. Bernhard stieg mit schwerem Herzen die Steintreppe zu dem ersten Stock hinan, zog die Glocke, ward von einem Diener eingelassen und in ein stark erwärmtes Zimmer geführt, das mit altmodischen Möbeln angefüllt war. Die ganze Einrichtung, die Unsauberkeit zeugten von einer Junggesellenwirtschaft und Geiz. Ueberall fehlte

die sorglich waltende Hand der Hausfrau. „Gedulden sich der Herr Doktor einige Augenblicke," bat der alte Bediente, der ebenso schmutzig aussah als die Möbel, „der Herr Kommerzienrat werden bald erscheinen." Dann ging er. Bernhard starrte sinnend durch die Fenster scheiben auf die Straße. Plötzlich zuckte er zu sammen. Er hatte an dem gegenüberliegenden Hause die Firma des Banquiers gesehen, dessen Unterschrift jener verhängnisvolle Wechsel trug, der am folgenden Morgen eingelöst werden mußte. Er ward

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Page 1 of 4
Date: 16.05.1925
Physical description: 4
ist ein ausgezeichneter Violinvirtuose, sowohl was Reinheit des Tones als auch Technik und Auffassung der Stücke angeht, die er vortrug; es war eine Stimme allgemeiner Be geisterung, die ihn wiederholt aus die Bühne heraus rief und außertourliche Stücke zugeben ließ. In Anbetracht seiner Jugend läßt der Künstler noch Großes erwarten. Herr Sangmeister Dr. Otto Brugger wies sich auch als Meister am Klavier Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Siehe, wird Bernhard sagen, ich bedarf einer reichen

." „Aber Sie haben mich verhaften lassen." „Gedrängt von den Verhältnissen. Es gab kein an deres Mittel, Sie zu retten." „Die Verhaftung soll mich retten?" fragte die junge Frau verwundert. „Retten und Ihre gekränkte Ehre Herstellen." „Ich begreife Sie nicht." „Hören Sie mich an!" Der Staatsanwalt war ihr näher gerückt. Er sprach leise und vertraulich. „Bernhard sucht kein Glück mehr in seiner Ehe . . . er kann und will nicht mehr in unserer Residenz leben. Sobald er sich überzeugt hat, daß Sie auf freiem Fuße

sind, wird er mit Antoinetten entfliehen, die bereits einen Käufer für ihr Haus gesucht und gefunden hat. Klagen Sie ihn an ..." „Wessen?" „Daß Sie die Banknote von ihm erhalten haben. Sie werden die Wahrheit sagen ... ich lese es in Ihren Zügen ... und die Wahrheit sind Sie Ihrem verstorbe nen Vater schuldig, Ihrer Mutter, die in stiller Abgeschie denheit auf dem Lande lebt." „Und dann wird man Bernhard verhaften?" „Nein, er mag fliehen mit Antoinetten. Ich werde ihn nicht zurückhalten . . . diesen Freundschaftsdienst

Sie die moralischen Folgen . . . man wird Ihren Heroismus bewundern, Ihre hingebende, aufopfernde Treue, die nur dann gewichen ist, als Ihnen die Kunde von der Perfidie Ihres Mannes geworden. Der Fall macht bereits Aufsehen, in allen Kreisen spricht man davon . . . Aber bald werden die Zungen schweigen und das Kriminalgericht wird den Prozeß fallen lassen . . . Bernhard Hagen, der die falschen Banknoten ausgegeben, ist ja nicht mehr zu erlangen. Albertine, stoßen Sie mich nicht zurück, ich liebe Sie mit treuem

sich ihrer zugleich. Wie gern hätte sie den Mann, den sie haßte, zurückgewiesen ... sie durfte es nicht, wenigstens jetzt noch nicht. Bernhard hatte ja falsche Banknoten ausgegeben. Sie entzog ihm sanft ihre Hände. „Noch bin ich Bernhardts Gattin," flüsterte sie, all' ihren Mut zusammennehmend. „Noch habe ich Pflichen zu erfüllen, die ich am Altäre gelobt, heilig zu halten. Es wird mir schwer, mich in die furchtbaren Verhältnisse zu finden; ich kann die Dinge nicht fassen, die so jäh auf mich einstürmen

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Page 1 of 4
Date: 08.07.1922
Physical description: 4
von seinem Sitze auf, in dem er rief: „Des Toten Ehre willst du antasten?" „Das Kapital ist verschwunden," wieder holte der Aktuar. „Du lügst, Abscheulicher, du lügst!" Auch Otto Schwarz hat sich erhoben. „Willst du mich beleidigen?" „Rüttle nicht an der Ehre meines Vaters, der im Grabe ruht! Laß ab, Otto, es ist nicht wohlgetan!" Der Arzt hatte diese Worte in einem so drohenden Tone gesprochen, daß der Jurist zurückwich. So hatte er den stets ruhigen Mann nie gesehen. Bernhard war totbleich geworden

ausharre; aber treibt man mich darüber hinaus, so vernichte ich den . . . „Ereifere dich nicht, Bernhard. Warum auch? Die Natur der Dinge ist so zart, daß sie ein starkes Geräusch nicht vertrügt." „Ich fürchte die Oeffentlichkeit nicht!" „Es kommt darauf an." „Verfahre nach Belieben." „Ich tue meine Pflicht als Aktuar." „Und ich müßte ein Schurke sein, wollte ich dich an der Erfüllung deiner Amtspflicht hindern. Du hast diese gegenseitige Erklärung provoziert, denn einen andern Zweck deines Be suches

Höflichkeit und entfernte sich. Bernhard ging auf und ab. „Es mußte zum Bruche kommen, dachte erd denn ich bin ein Feind der Verstellung un, Lüge. Ich kann den nicht freundlich behandeln, den ich verachten muß. Und diesen Aktuar ver achte ich gründlich. Aber wehe mir, wehe Albertinen, wenn der Oberförster diesen Mann als Werkzeug benützt, um sich in dem Besitze jener verhängnisvollen Summe zu erhalten. Mein Vater soll das ihm anvertraute Gut unterschla gen haben. Der arme Mann ist tot

! Er will die Banknoten nicht heraus geben und wälzt nun die Schuld auf den toten Freund! Das ist die Lösung des Rätsels. Großer Gott, wenn diese Annahme richtig wäre! Armer Vater! Arme Albertine!" Erschöpft an Geist und Körper sank der Arzt auf einen Stuhl. Die Mutter trat ein. Sie fragte erschreckt: „Was ist Dir, Bernhard?" „Nichts, liebe Mutter, nichts!" „Der Aktuar entfernte sich, ohne mich zu grüßen."

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Page 2 of 4
Date: 14.06.1924
Physical description: 4
, das we gen ungünstiger Witterung nicht abgehalten werden konnte, wird mit demselben Pro gramme am kommenden Sonntag, 15. Juni, stattfinden. keriilleton. Dir Falschmiimer. Roman von August Schräder. „Ich wußte es wohl, daß Sie meine Worte so aufnehmen würden, und Sie haben Recht. Aber Sie brauchen mir ja heute nicht glauben. Ich will Sie nur auf die Spur leiten, die zur Erkenntnis der Dinge führt. Und diese muß Ihnen werden, wenn Sie nicht untergehen wollen. Bernhard hat sechstausend Taler in die Kasse

Ihres Vaters gelegt ..." „Die Kasse war richtig!" antwortete die junge Frau ausweichend. „Gewiß! Ich suchte dies zu verhindern, weil ich nicht wollte, daß die Ehre Ihres Vaters mit dem Gelde einer leichtfertigen vornehmen Dame erkauft würde, der zu Liebe Bernhard nach der Residenz übersiedelte. Er hat auch die Dame be trogen. Als diese seine Verheiratung erfuhr, hielt sie sich zwei Jahre fern. Dann kam sie zurück, der Arzt bereute seinen Fehltritt und empfing als erstes Zeichen der Verzeihung jener Schönen

ein hüb sches Kapital, das ihn zu täglichen Besuchen ver pflichtet. Die Großmut Antoinette Satler's ist unerschöpflich wie ihre Kasse. Ja, gnädige Frau, von diesem Augenblicke an wird Bernhard, der interessante Mann, keinen Mangel leiden, er wird bald auch ohne Praxis glänzend leben. Und wahr lich, ich müßte mich sehr täuschen, wenn man Sie nicht hilflos auf der Anklagebank ließe ..." Albertine schauderte zurück. „Genug! Genug!" rief sie zitternd. „Nein, Sie müssen Alles wissen und ich muß

hat, findet nirgends, Mitleiden. Aber Bernhard empfängt den Lohn seines Märertyrtums ... er tröstet sich in den Armen der schönen und reichen Antoinette. Dies, meine arme Freundin, sind heute noch Annahmen; beobachten Sie im Stillen und wenn Sie Gewiß heit haben, dann lassen Sie mich rufen, ich werde Ihnen treulich zur Seite stehen." „Sie lügen!" fuhr die junge Frau auf. „Sie müssen lügen!" „Warum sollte ich?" fragte schmerzlich der Staatsanwalt. „Welche Gründe könnten mich zwingen, meine Ehre

werden. Die Münzen werden als Ersatz für die entsprechenden Noten treten. „Die Erinnerung an jene Zeit treibt mich, Ihnen Schutz und Beistand zu gewähren. Sie sind verlassen von aller Welt, selbst von Ihrem Gat ten. Gäbe ich der Stimme des Hasses Gehör, so denunzierte ich einfach den, der falsches Geld aus gegeben und vernichtete ihn. Aber ich höre auf die Stimme der Freundschaft und komme. Sie zu warnen. Halten Sie es für gut, Bernhard meine Eröffnungen mitzuteilen . . . wohlan, beschuldi gen Sie ihn kühn

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Page 2 of 4
Date: 26.07.1924
Physical description: 4
, die man nicht ver schmähen darf. Zähle ich drei oder vier große Familien zu meiner Praxis, so sind wir geborgen." Bernhard warf sich in die Ecke zurück und setzte die Betrachtungen der Häuser fort. So rollte Stadt und wünschen, daß ihm der Aufent halt recht wohl bekomme! * Schlußfeier an der Landesfachschule für Schuhmacher und Schneider in Hall. Am 18. Juli wurde das 3. Schuljahr mit einer einfachen Schlußseier abgeschlossen. Zu derselben hatten sich eingefunden die Herren: Landeshauptmann Dr. Stumpf

dacht nicht unterdrücken, sie hatte in Antoinetten eine zu verführerische Schönheit gefunden, als daß sie nur an die Geschäftsinteressen ihres Man nes glauben konnte. Und der Brief, was konnte der Brief enthalten! Es war das erste Mal, daß Mann und Frau so im Wagen saßen. Sonst pflegte sie sich ihm anzuschmiegen und den Kopf an seine Brust zu legen. Heute hielt sie ein selisames Gefühl davon ab, ihrer Gewohnheit zu folgen. Und Bernhard wunderte sich auch nicht über das Benehmen seiner Frau

. Der Wagen hielt vor dem Hause. Bernhard war seiner Frau beim Aussteigen behilflich. „Du zitterst, Albertine!" rief er besorgt. „Es ist kalt!" „Wir haben einen scharfen Ostwind; ich er kenne die Wirkungen desselben an meinen Patienten." Hätte er gewußt, daß seine Frau von allen Patienten am meisten litt! Wie stets, so ging auch Bernhard zunächst in sein Zimmer, um sich auszukleiden. Albertine betrat das ihrige. Kaum hatte sich die Magd ent fernt, um für das Nachtessen zu sorgen, als die arme Frau

, so würde ich mich Ihnen jetzt schon nennen. Heute muß ich mich zeichnen — Ihr aufrichtiger Alexander." Albertine las noch einmal den Brief. Die Worte blieben dieselben. Die Mitteilungen, die sie ausdrückten, waren erfreulich, zugleich auch schreck lich. Ihres Mannes wurde mit keiner Silbe er wähnt. „Albertine!" rief Bernhard in dem Wohn zimmer. Sie warf den Brief in den Kasten ihrer Toilette und verließ das Gemach, um mit dem Gatten den Tee einzunehmen. Noch war das Mahl nicht beendet, als die Magd einttat. (Fortsetzung folgt.)

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 25.08.1923
Physical description: 4
, da der jubilierende Haller Verein ge gründet wurde. In Wien an Sonntagen Tages- und Halbtagsausflüge nach St. Pölten, Krems, FtuilUton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Sie bedürfen der Erholung, müssen sich erfrischen ..." Antoinette wollte nach dem Klingelzuge greifen. Bernhard verhinderte es dadurch, daß er sanft ihre Hand erfaßte und sie nach der Otto mane führte. Er fühlte, wie sie unter der Be rührung zitterte. „Ihr Herr Vater, mein Fräulein, macht eine Spazierfahrt: gestatten

, zu bleiben, so werde ich wieder krank . . . Mir fehlt aufrichtige Teilnahme . . ." „Jbr Vater ist die Güte und Großmut selbst!" ' „Ach, Sie kennen die Verhältnisse nicht . ." Die junge Dame verhüllte die Augen und weinte bitterlich. Bernhard glaubte ihren Kummer zu kennen; er bemitleidete sie, aber er konnte ihr nicht helfen. Das Gespräch hatte eine Richtung genommen, die von dem eigentlichen Ziele weitab führte. Er saß wie auf Kohlen. In dem Forst hause, wo die Verhältnisie drängten, wartete

, ich möchte Ihnen so Vieles sagen. Aber heute nicht, heute noch nicht! Es genügt mir zu wissen, daß Sie wieder kommen wollen. Mein Vater hat mir gesagt, Sie hätten Lust, mit uns nach der Residenz überzusiedeln." „Es ist wahr." „Sie werden nicht nach der Residenz gehen, Doktor!" „Warum?" fragte Bernhard erstaunt. „Ich sorge für Sie, ich will zeigen, daß ich Ihnen dankbar bin, daß ich es gut mit Ihnen meine. Später werden Sie meinen Plan erfahren." Trotzdem sich Antoinette dessen, was sie hastig gesprochen

hatte, vollkommen bewußt war, so mußte dennoch Bernhard, der die Familien-

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.07.1922
Physical description: 4
, daß bei uns immer andere reden, aber zahlen sollen wir. Im übrigen werden wir heute leichter zahlen als damals. peuillekon. Die Falschmünzer. 28) Roman von August Schräder. Eine Pause war eingetreten, die Bernhard mit der Bemerkung unterbrach: „Wenn Sie bte Absicht haben, sich dem Verwundeten zu nähern, so ersuche ich Sie, da von abzustehen, zumal da die Zeit zu einem Be suche mehr als ungeeignet erscheint." „Sie würden Recht haben, mein Herr, wenn ich ungeladen käme," entgegnete der Fremde

ist im ganzen Lande bekannt. Cs sind die umfaffendsten Maß regeln getroffen, um des Verbrechers habhaft zu werden." Bernhard suchte den Fremden zu beobachten. Sein nun an die Dunkelheit gewöhntes Auge erkannte, daß er einen jungen Mann vor sich hatte, der vergebens nach Ruhe und Fassung zu ringen bemüht war. So konnte sich der Mörder nicht zeigen. Der Fremde bat mit zitternder Stimme um nähere Mitteilungen über das ver übte Verbrechen. Bernhard gab sie ihm. „Unerhört! Schändlich!" rief der junge Mann

auf Entscheidung warte. Sagen Sie ihm, daß mich die Nachricht von dem Mordanfalle tief betrübt habe, und daß Ihre Versicherung, den Kranken herzustellen, mich in meinem Schmerze aufrecht erhalte. Mehr ist vor der Hand nicht nötig. O, gehen Sie, bei allen Heiligen beschwöre ich Sie, und richten Sie meinen Auftrag aus. Bringen Sie mir Antwort ... ick erwarte Sie unter dieser Linde, wo ich den braven Oberförster vorzufinden hoffte." „Sie werden nicht lange warten müssen!" Bernhard ging über den Platz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.10.1931
Physical description: 8
kommen, daß er die Funken nach der Bahnhosstraße zu treibt." Hofberger grinste wieder. „Hä, viel verlangt vom Zufall. Aber — hä, wird dann nicht ans Aufbauen mehr denken, der alte Glaser. Man kann ja auch —" „Was?" „Nichts!" „Ich fülle Ihr Konto morgen neu auf. Aber Vorsicht, Hofberger. Sie haben keinen Auftrag." „Nein. Ist ja Zufall. Hä. Kann doch einmal brennen. — Natürlich kann es einmal brennen. Und hell, hübsch hell." Bernhard Gaßmann kam in bester Stimmung heim. Zu seiner Ueberraschung lagen

auf dem Tisch im Speisezimmer nur zwei Gedecke aus. Er fragte Hermine: „Was soll das bedeuten?" „Fee hat Kopfschmerzen. Sie läßt sich entschuldigen." „Sie hatte ja mittags noch keine." „Aber der Mittag mag schuld an ihrem jetzigen Kopf schmerz haben, Bernhard." „Wieso?" „Sie mag nun einmal Herrn David nicht leiden. Er ist so aufdringlich ihr gegenüber. Du sollst ihn nicht so oft zu uns laden." Er sah sie erst überrascht, dann abweisend an. „So. Ausdringlich ist er! Sie mag ihn nicht leiden! Wohl

." „Bernhard, zwinge sie zu nichts!" „Zwingen?" „Ja, wenn sie eben Herrn David nicht gerne sieht „Ach so, nach Felizitas soll sich wohl die Welt richten? Nein! Ich will mal zu ihr gehen." Er wandte sich zur Tür. Hermine bat: „Meibe!" Aber er verließ das Zimmer und stand wenige Augen blicke später oben vor Felizitas' Tür. „Bitte, öffne!" „Bernhard, mir ist gar nicht gut." „Du sollst öffnen!" Sie schob den Riegel zurück, und er trat ein. Sah zürnend auf die Schwester, die bleich, gesenkten Hauptes

vor ihm stand. „Du, Launen sind nicht meine Passion. Du wirst Her mine noch nie launisch gesehen haben. Ich dulde solche Narrheiten bei dir ebensowenig! Du wirst sofort mit hin unterkommen und mit uns essen!" „Bernhard, ich kann nicht." „Mer du wirst mit mir kommen. Wir wollen dann unten sehen, ob du kannst!" Tränen traten in ihre Augen. „Bernhard! Ich. — Ach, bitte. — Ich. — Ich will mir eine Stellung suchen. Ich will fort." Er lächelte überlegen. „Kleines Kind, du, also mal ganz offen widerspenstig

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 05.04.1924
Physical description: 4
zu verbringen. Als Bernhard in seinem Zimmer allein war, holte er die Banknoten hervor. Er prüfte sie. Wie konnte er die echten von den falschen unter scheiden? „Sollte Antoinette, die Du betrogen, einen Streich verübt haben?" fragte er sich. „Wie bereitwillig warf sie die Noten, eine große Summe, auf den Tisch! Ich bin der Zerstörer ihres Glücks ... denn sie hat mich geliebt. Aber sie gab mir auch den Wechsel zurück . . . Nein, der Streich, der mich treffen sollte, trifft sie ja mit, wenn ich der Behörde

nicht, ob sie falsch sind. Aber ich halte sie verborgen. Beruhige Dich . . . Franz Richter steht mir zur Seite, ein kluger Advokat. Ehe ich Vorfahre, werde ich ihn zu Rate ziehen. Wir sind ja keine Banknotenfälscher, wir sind ehrliche Leute." „Wüßte ich doch, wie mein Vater zu den Papieren gekommen ist!" Die junge Frau weinte still vor sich hin. Bernhard wandte sich ab; er wußte nicht, ob er die irrige Meinung seiner Gattin berichtigen sollte. In diesem Falle konnte er es nicht umgehen. Antoinette zu nennen

. Sollte er die Pein Alber- tinen's noch dadurch erhöhen, daß er ihr Anlaß bot, Zweifel in seine eheliche Treue zu setzen? Und wahrlich, er hatte sie bis zu diesem Augen blicke nicht verletzt, war ein musterhafter Ehemann gewesen. „Albertine," rief er wie aus einem Traume auffahrend, „ich allein trage die Schuld an dieser gräßlichen Lage . . . demnach ist es meine Pflicht, daß ich für Dich in die Schranken trete." „Du wirst nichts unternehmen!" rief sie energisch „Bernhard, Du weißt, d«ß ich Dich liebe ... laß

mir die Beruhigung, Dich außer Gefahr zu sehen. Mir wird man glauben, daß ich aus Unkenntnis gehandelt habe. Du weist nichts, Du darfst nichts wissen." „Aber auch ich liebe Dieb, Albertine! Soll ich ruhig zusehen, daß Du meinen Leichtsinn büßest? Du, eine Frau!" „Hast Du nicht aus Liebe zu mir gefehlt? Ich würde vergehen vor Schmerz und Jammer ... Du darfst Dich nicht anklagen, um mich zu retten! Ich kenne Deine Opferwilligkeit, Bernhard, schwöre mir, daß Du nichts unternehmen willst was Dich kompromittirt

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 04.02.1922
Physical description: 4
: „Ich fühle mich veranlaßt, mitzuteilen, daß der Haus. „Sehen wir uns diesen Abend nicht wieder, Otto, so suche ich dich morgen auf!" Nach diesen Worten schüttelte Bernhard Hagen dem Freunde die Hand und folgte Albertine, die er auf der Brücke erreichte. Beide setzten nun gemeinschaftlich den Weg nach dem Forsthause fort. „Albertine," begann der Arzt, „Sie selbst sind gekommen, um mich zu rufen . . „Weil alle unsere Domestiken den Forst durchsuchen. Soll die Tochter untätig bleiben, wenn der Vater

, ist eine traurige; aber gestatten Sie mir, daß ich meinen Gefühlen Worte verleihe..." „Bernhard, es ist ein trauriges Wiedersehen!" unterbrach ihn seufzend das junge Mädchen. „Ich kann Ihnen nur mit bekümmertem Herzen sagen, daß ich mich nach einer Unterredung mit Ihnen gesehnt habe. Es haben sich in letzter Zeit Dinge von Wichtigkeit ereignet, die ich Ihnen so gern mitgeteilt hätte. Mein Vater ist gut und brav ..." „Und doch haßt er meine Familie!" „In unerklärlicher Verblendung." „Mein verstorbener Vater

nicht aus gehen, und so kam es, daß ich Ihnen unsichtbar blieb." Bernhard war stehen geblieben; er hielt die kleine Hand Albertinens in der seinigen. „Alles glückt mir." sagte er bewegt; nur in der Liebe habe ich kein Glück. Die ganze Praxis meines Vaters ist auf mich übergegangen, wohin ich komme, schenkt man mir volles Ver trauen und zieht mich nicht selten erfahrenen Aerzten vor . . . Ach, Albertine, dies alles ist nur ein halbes Glück! Die Hoffnung, Ihren Vater zu versöhnen und mich um Ihre Hand bewerben

!" „Verlieren Sie die Fassung nicht. Albertine!" „Man muß ihn tragen!" „Trotzdem kann die Verletzung ungefährlich sein. Bewahren Sie Ruhe und Besonnenheit, damit dem Kranken die Aufregung erspart werde, die der Arzt nicht dulden darf!" „Bernhard, es handelt sich um das Leben meines Vaters!" „Vertrauen Sie meinem Eifer und meiner Geschicklichkeit!" (Fortsetzung folgt.)

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Page 2 of 4
Date: 15.09.1923
Physical description: 4
Händen seinen greisen Kopf betastete, „so glaube ich Ihnen dennoch, mein lieber Bernhard. Handeln Sie für uns, treten Sie auf gegen den bösen Feind, der es wagt, die Ehre des Toten anzutasten . . . Sie sind ja der Schwiegersohn vom Hause und haben das Recht und die Verpflichtung dazu. Ach, wären diese schrecklichen Tage doch schon vorüber!" Eine lange Pause trat ein. Man hörte das Schließen des Kassaschrankes in dem angrenzenden Zimmer. „Sie kennen nun die Gelder und die Pa piere, die in dem eisernen

Schranke verwahrt werden?" hörte man die Stimme des alten Matthias fragen. „Ja!" antwortete der Aktuar. i „Und Sie?" „Ja!" antworteten auch die beiden Zeugen. \ „So nehmen Sie Alles zu Protokoll." „Soll geschehen." „Hier ist Licht . . . siegeln Sie!" Wiederum war es still. Wohl zehn Minuten vergingen. Bernhard und Albertine standen Hand in Hand am Fenster. Ueber ihre Lippen kam kein Laut; aber ihre Blicke sprachen desto beredter. Die Sonne neigte sich dem Untergange zu; sie goß ihr letztes goldenes

und flüsterte unter heißen Tränen ein inbrünstiges Gebet. Bernhard betete mit der Geliebten. Auch der Pfarrer, der in der Mitte des Zimmers stand, hatte die Hände erhoben. Frau Dorothee starrte mit träuenlosen Augen vor sich hin. Das Wohnzimmer war zum Betsaale ge worden. In dem Sterbegemache, dicht am Bette der Leiche, sicherte Otto Schwarz die landesherrlichen Gelder. Die Gerichts-Kommission hatte ihren Auf trag vollzogen. Matthias geleitete die Herren in das Wohn zimmer zurück. Der Aktuar

die Ehre des Seligen antasten kann. Da liegen die Bücher, da liegt das Geld . . . hier ist der Schlüssel. Nun mag der Forstinspektor kommen, der auch wohl nicht lange auf sich warten lassen wird. Herr Doktor, wir haben unser Versprechen, das wir dem Sterbenden gegeben, ehrlich gelöst. Der Pfarrer fragte nun. wie man die Kasse geordnet habe. Bernhard erzählte: „Ich kam zurück, die nötige Summe in Banknoten bei mir tragend. Die Erlangung der' selben hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich gefürchtet

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 24.06.1922
Physical description: 4
ausgenommen hatte. Viertes Kapitel. Die Freunde. Einer Magd, die das Licht brachte, folgte der Aktuar, der ruhig, wie er stets pflegte, ein- trat. Er reichte dem Freunde zum Abendgruße die Hand. „Du bist beschäftigt. Bernhard?"' „Gewesen; jetzt bin ich erschöpft. Eine Un terhaltung mit Dir wird mich in der Ruhe nicht stören. Nimm Platz!" Beide Freunde saßen in dem Sofa, das sie so oft, um traulich zu plaudern, eingenommen hatten. Der Arzt fragte: „Haben Deine Nachforschungen ein Resultat ergeben

Schatz scheine der Emission 1922 bis 31. Juli d.J. zum Umtausche beim Postspar kassenamte vorlegen, weil Sie in diesem Falle 111 Prozent Zinsen erhalten, sofern die neuerworbenenSckatzscheine nicht vor dem 1. November 1922 gekündigt werden Wirst Du den Oberförster retten?" „Ich glaube es. Und damit mir dies mög lich ist, richte ich eine Bitte an Dich." „Sprich die Bitte aus, Bernhard!" „Verschone den Kranken mit Inquisitionen: die leiseste Aufregung ist gefährlich, sie kann alle meine ärztlichen

. In diesem Augenblicke fragt Dich der Freund, nicht der Aktuar . . . merke wohl darauf, Bernhard. Ich komme nicht von Amtswegen, um Dich auszu forschen ; die Freundschaft führt mich zu Dir. Ist Dein Vater eines natürlichen Todes gestorben?" „Welche Frage! Was alle Welt weiß, sollte Dir verborgen geblieben sein? Und wie kann ich Dir Auskunft erteilen, der ich zu jener Zeit auf einer wissenschaftlichen Reise begriffen war." Otto Schwarz richtete einen forschenden Blick auf den Arzt; seine kleinen, dunklen Augen glüh

, daß Du hoffnungsfroh die Heimat er reichtest. und daß es Dir nur vergönnt gewesen, das Grab des geliebten Vaters zu besuchen." Der Arzt, der längst die Gesinnung des Aktuars kannte, bezwang seinen Unmut. „Was veranlaßt Dich zu der Frage, Otto, und gerade jetzt?" „Weil ich den Mordanfall auf den Ober förster mit dem Tode Deines Vaters in Verbin dung bringen zu können glaube. Teile mir mit, was Du weißt oder vermutest." Bernhard bedachte, daß er das Geheimnix des Pfarrers nicht preisgeben durfte und zumal

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 22.07.1922
Physical description: 4
am Krankenbette vorgeht." Eine Stunde hatten die Liebenden in der Laube verbracht. Auf dem Turme zu Roden feld schlug es elf. „Nun bin ich getröstet," sagte Albertine. „Ich werde leicktern Herzens der Zukunft entgegense tzen, was sie auch bringen möge." Arm in Arm gingen sie langsam durch den Hauptweg des Gartens. „Ach, Albertine," flüsterte Bernhard, „gebe Gott, daß wir glücklich an's Ziel gelangen. Ich habe heute einen schönen Plan entworfen." „Was für einen Plan?" „Es ist mir Gelegenheit geboten, mir ärzt

liche Praxis in der Residenz zu erwerben. So bald Du meine Gattin bist, verlassen wir das Land, um in der Residenz zu leben." „Bernhard, ich muß bei dieser Gelegenheit einen Punkt berühren, der, warum soll ich es nicht bekennen, mir Sorgen gemacht har. Darf ich offen, ganz offen reden?" „Du würdest mich kränken, wolltest Du irgend etwas verbergen, was uns Beide angeht." „Ich kann Dir. um unsere Existenz zu gründen, nichts mitbringen, als einen wirtschaft lichen Sinn und ein Herz voll wahrer, warmer

für meine heißgeliebte Albertine. Und kehre ich Abends heim, so finde ich reichen Lohn für des Tages Mühen an der Seite meiner Gattin. Tröste Dich. Albertine, wir bedürfen des Geldes nicht . . . meine Kuust ist das Kapital, von dessen Zinsen wir leben können!" „Ach, wie unaussprechlich glücklich machst Du mich!" Sie schmiegte sich innig ihm an. Er hielt das bebende Mädchen lange in seinen Armen. „Nun gute Nacht, meine Geliebte!" „Wann sehe ich Dich wieder, Bernhard?" „Morgen Früh statte ich dem Kranken einen Besuch

hat ihn verwundet? Wird er genesen? Sie müssen es wissen, da Sie sein Arzt sind ..." Er schwieg und wartete auf Antwort. „Mein Herr," entgegnete der Arzt, „Ihre Erregung verrät, daß Sie eine ungewöhnliche Teilnahme an dem Geschicke des Kranken hegen . . . folglich müssen Sie ihm nahe stehen." „Mein Herr, nennen Sie mir Ihren Namen!" „Bernhard Hagen!" „Hagen?" wiederholte der Fremde in einem Tone, der sein Mißfallen über diese Entdeckung verriet. „Der Sohn des verstorbenen Arztes m Rodenfeld

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