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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 28.06.1924
Physical description: 4
von Gilms hielt die junge Gründung der Haller Urania am 20. Juni im Stadtsaale einen Vortragsabend, in welchem der Schriftleiter Karl Paulin in des Dichters Leben, Fühlen und poetisches Schaffen mit tiefem Verständnisse einführte. Rezitationen aus Gilms schönsten Werken, Ftuilkton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Meine Praxis wächst täglich und mit ihr die Einnahme. Ich darf es schon wagen, die bis herige Einrichtung beizubehalten. Ich gehe selbst noch weiter ..." „Bernhard

verkürzt werden." „Aber deine Sorgen, Bernhard ..." „Mitunter beschleicht mich eine finstere Stimmung . . . hilf sie mir verscheuchen, Alber tine! Schmücke Dich, sei heiter, zeige Dich als die strahlende Gattin eines gesuchten Arztes und freue Dich der Stellung, die ich errungen habe. Der Kreis Deiner Bekanntschaften wird sich bald erweitern ..." Der Doktor sprach diese Worte hastig: mit einer Art verzweifelten Humors rief er aus: „Ein Mann, der durch das Leben will, muß Mut haben! Und wahrlich

wird. Ich hoffe übrigens, daß mit dem Polizeiverhöre Alles ab getan sein wird." Er stand auf, küßte Albertine und ging in sein Zimmer, um zu ruhen. Diese Unterredung mehrte den Verdacht, den der Staatsanwalt angefacht hatte. Die junge Frau wußte, daß die Praxis sich nicht vermehrt hatte, wenigstens nicht in dem notwendigen Maße . . . Bernhard mußte demnach Subventionen bezie hen. die ihn zur Fortsetzung des großen Lebens fähig machten. Gegen drei Uhr nachmittags fuhr der Wa gen vor. Bernhard erschien

, wie immer, bei seiner Frau, ehe er das Haus verließ. „Diesen Abend besuchen wir die Oper. Sorge, daß Du um sechs Uhr Deine Toilette beendet hast." „Wäre es nicht besser, lieber Bernhard ..." „Daß wir in unserem Zimmer blieben?" »Ja!" „Du weißt, wie gern ich im traulichen tete-a-tete mit Dir bin; aber diesmal müssen wir uns der Notwendigkeit fügen. Fürchte nichts, liebe Frau, ich weiß, was ich tue." Er ging, um den Wagen zu besteigen. Elftes Kapitel. Im Theater. Die junge Frau, gewohnt sich den Anord

, die bis längstens Samstag den 5. Juli, 12 Uhr Mittag bei Kathrein, Postgebäude abzugeben sind. * Vortrag über Elmo-Werkzeuge. Am Montag, den 7. Juli findet über Ver anlassung der Genossenschaft der Tischler, Drechsler und Holzbildhauer des Gerichts bezirkes Hall im Stadtsaale um 8 Uhr abends ein Vortrag über Elmo-Werkzeuge statt. Die Elmo-Werkzeuge, hergestellt von des Staatsanwaltes sprachen. Die Gründe, die Bernhard für das Fortbestehen seiner Einrichtung angegeben, schienen ihr nicht stichhaltig

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 17.05.1924
Physical description: 4
der Mildtätigkeit preisgegeben werden, während ein Teil, das sintz^die Bundesan gestellten, ihr Einkommen vom ersten bis zum letzten sorglos aufbrauchen dürfen, weil sie gegen alle Fälle bis ans Lebensende, und für ihre Familie bis übers Grab hinaus Feuilleton. Die Fa l schlimmer. Roman von August Schräder. Da saß Bernhard vor seinem Schreibtische ... er war fest eingeschlafen. Bei dem halben Scheine der tief herabgebrannten Kerze sah das Gesicht des Schläfers, das eine ungewöhnliche Abspannung verriet

, sehr blaß aus. Vor ihm auf dem Tische lagen Briefe und das Buch, in dem die ärztlichen Besuche verzeichnet standen. „Bernhard!" rief sie. Der Schläfer rührte sich nicht. Sie rief zum zweiten Male und lauter. Dann umschlang sie ihn und küßte seinen kalten bleichen Mund. Erschreckt fuhr er auf. Sie bestürmte ihn mit tausend zärtlichen Fragen und Vorwürfen. „Albertine, warum schläfst Du nicht?" „Kann ich schlafen, während Du Dich grämst?" „Hüte Dich vor Erkältung!" rief er ab wehrend. „Du willst

mit Küssen und Tränen. „Wenn ich leide." rief sie schluchzend, „so leide ich bei dem Anblick des Jammers, der Dich niederdrückt. Hättest Du mir ein mehr als bescheide nes Los bereitet, ich würde an Deiner Seite ebenso glücklich gewesen sein, als in diesen glänzenden Zim mern. Bernhard, ich habe ja keine anderen An sprüche mitgebracht, als Dich recht glücklich zu machen. Das ist meine Prätension, die ich nie aufgeben werde. Sieh'. Bernhard, es ist .schrecklich, es ist schrecklich, daß ich es sage

. . aber ich muß es Dir sagen . . . der Himmel hat unsere Ehe bis jetzt mit einem Kinde nicht gesegnet . . . ich freue mich dieses Umstandes ..." „Albertine, um Gotteswillen!" „Höre mich nur weiter!" fuhr sie hastig fort. „Ich fühle es, daß ich mehr Gattin als Mutter bin. Ach, ich kann ja nur Dich lieben! Mein Herz zwischen Dir und einem andern Wesen zu teilen . . . Bernhard, es ist nicht möglich! Selbst in dem Leiden, das ich mit Dir teilen kann, bin ich glücklich. Darum laß ab von dem Ringen nach Glanz

und Luxus. Was kümmert uns die Meinung der Welt?" Sie warf die Locken zurück, die ihr über Stirn und Hals stoffen. „Bernhard," bat sie dringend, „vernichte die Banknoten." „Welche Banknoten?" „Die traurige Erbschaft meines Vaters." „Fürchte nichts mehr, liebes Weib, die letzte Spur ist verschwunden." Der Doktor hatte die Papiere längst ver nichtet. Wenn er nun seine Gattin in dem Wahne ließ, die Banknoten stammten aus jener traurigen Zeit her, so machte er sich der Täuschung in seiner Ehe schuldig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 24.08.1931
Physical description: 8
und Fü ßen. Ob er auch innerliche Verletzungen erlitten hat, muß erst die genaue Untersuchung im Spital, wohin er getragen wurde, ergeben. das. Uebrigens bin ich nicht reich." >Nein, aber wohlhabend sind wir." „Und wie freundlich Herr Kais ist! Der weiß, was er än Bernhard für eine tüchtige Kraft hat." „Ist mir gar nicht recht, die Einladung." -„Du ladest dafür Herrn Kais Kr heute abends mit ein. Mr könnten ja auch noch einen Tag länger bleiben." „Auch noch! So siehst du aus. Und der Roitzburger

An zeiger? Er kann nicht weitererfcheinen. Bis übermorgen habe ich den Text bis auf die Paar wenigen Ergänzungen zusammengestellt. Aber dann! Es war schon so schwierig ge nug." „Die Roitzburger lesen alles, auch wenn es schon sechs Wochen früher wo anders stand." „So wegwerfend beurteilst du das Matt, das mir am Herzen liegt?" -„Wieso denn! Ich meine nur. Auf einen Tag mehr —" „Nein, nein, morgen früh reisen wir." Sie seufzte. „Ich füge mich." „Das will ich hoffen." Bernhard Gaßmann trat

des Gewerkschaftshauses gemeinsame Sitzung mit der Landes leitung. Infolge der Wichtigkeit der Tagesordnung darf keiner der genannten Funktionäre fehlen. „Dann lege du dich schlafen, Onkel, und laß mich mit Hermine allein zur Oper gehen." „Hm." Hermine bat. „Ach ja, da gehe ich mit dir allein, Bernhard." Ihr Vater hob die Hand. „Erst mal überlegen." Doch Bernhard widersprach. „Dazu ist nicht Zeit. Jetzt ist noch Vorverkauf. In zehn Minuten schlicht man die Kaffe. Ich muß also sofort an- rufen." Hermine sah

ihn mit glänzenden Anyen an. „Ja, bitte, Bernhard." „Wenn dein Vater aber nicht will." Der brummte. „Meinethalben." „Laßt mir meine Ruhe." „Also dann entschuldigt einen Augenblick." Er ergriff den Hörer seines Tischtelephons. „Hier Bernhard Gaßmann. Fräulein, Kr heute abends zwei Karten. Was ist frei? Im ersten Rang Loge oieUeicht? — Gut. — Ja, eine halbe Stunde vorher werden die Karten abgeholt. — Danke." Er fragte Hermine. „Ist es so recht?" Sie bot ihm die Hand. „Habe vielen Dank. Ich freue

mich sehr auf den Abend. In Roitzburg wird es sowieso wieder still genug sein." „Ja, das liebe Roitzburg! Wird wohl allzeit ein stilles Nest bleiben." Gustav Gaßmann sah verweisend auf die beiden jungen Menschen. „Aber gut lebt es sich in Roitzburg." Bernhard lachte. „Es lebt sich überall gut, Onkel. Liegt am Menschen, wie er sich sein Leben einrichtet." Polizei nahm den abenteuerlustigen Jungen vorläufig in Verwahrungshaft, bis ihn seine Angehörigen abholen. Felssturz bei Landeck. Innsbruck, 23. August. Gestern

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 15.05.1920
Physical description: 8
, sich dann eine Zigarre entzündend und beim Tische verbleibend, den das Dienstmädchen in Ordnung brachte, Al» Frau Ernestine später sich beim Tische niederließ und in einem Buche blätterte, begann der Maler zu sprechen. Und wenn er sich auch bemühte, seine Ruhe und die Milde des liebenden Werdens um Vertrauen zu bewahren, durchklang feine Stimme doch der harte Ton des Rechenschaft Fordernden, wie auch sein Antlitz «inen harten, richtenden Zug trug, „Ernestine!" Halblaut kam er zurück: »Du wünschest, Bernhard

die Einbringung eines neuen Kinoge- setzes an, um endlich diesem furchtbaren, Sitten verder benden Unwesen des Kinos entgegentreten zu können Stürzer dünkte es> die Rüstung für die Abwehr wahr- nehmen zu können. „Deine Frage ist sonderbar, Bernhard." Stürzer entgegnete gereizt und hastig, wie als hätte er das Stichwort abgewartet. Seine Worte trugen deutlich das Gepräge der Vorbereitung an sich: „Sie ist nur natürlich, ebenso wie dein Wesen mir nicht gleichgültig sein kann. Hast du einen Kummer, teile

mir ihn mit, wie ich darum schon mehrmals bat. Hast du Grund zu einer Klage über mich? Hegst du Wünsche, die ich dir erfüllrn kann? Sprich, ich bitte dich. Aber befreie mich von einer Ungewißheit, unter der ich leide." Er stieß kurz hervor, fast aufschreiend: „Ich ertrage es. nicht länger." Die junge Frau blickte in ihrer starren Ruhe auf den Erregten: „Ich weiß nicht, was du willst." „Das ist nicht wahr, daß —" „Bernhard!" „Ja, denn du weißt, wie ich unter deiner Verände rung leide. Dieses Erstarren für einige Tage

beginnt mich zu entwurzeln, mir ist, als sei unser Glück ein schwankender Boden, der unter uns zufammenzubrechen droht Warum verschließt du dich —?" Die schweigende Frau klappte das Buch zu, als er stockt«. „Bist du fertig?" „Das ist deine Erwiderung?" „Ha, Bernhard. Womit ich zugleich ausdrüüen will, daß deine Erregung jeder Begründung entbehrt. Daß ich manchmal schweigsam bin? Hast du nicht auch Der Maler war an die Seite der jungen Frau ge- treten, sich über sie beugend: „Ernestine, nicht so. Hast

, daß die Kirche vom Staate getrennt werde, und! werden diese Forderung mit allem Nachdrucke bei der> Beratung der Verfassung vertreten. Redner verlang! schließlich die Aufhebung des in einzelnen Gemeinden! Tirols noch bestehenden Kirchenzehents. (Beifall bei den! Sozialdemokraten.) \ Rach den Schlußworten der Berichterstatter Dr.i Danneberg und Leuthner wird das Kapitel! fens. Willst du, daß wir nebeneinander gehen, fremde mit Argwohn im Innern?" ^ Frau Ernestine schrie auf: „Bernhard!" Sie Mmn»; merte

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 21.06.1924
Physical description: 4
. „Was soll ich glauben, was soll ich tun?" fragte sie sich. „Stehe ich denn wirklich so ver lasse« inmitten drohender Verhältnisse, wie Otto Schwarz es mir geschildert hat? Antoinette Satler, die reiche Dame ... ich erinnere mich, gehört zu haben, daß ein Herr Satler jenseits des Wal des eine reizende Villa bewohnte ... daß Bern hard .dort Arzt gewesen ... die Summe, die meinen Vater rettete . . . Bernhard besitzt kein Vermögen ... die Uebersiedlung nach der Resi denz, die so rasch und eifrig betrieben ward

geliebt, als daß die angeregte Eifersucht nicht Spuren in ihrer Seele zurücklassen sollte. Sie kannte Otto Schwarz, sie mußte ihm mißtrauen, trotz seiner Versicherung; aber Albertine war ein Weib, und die empfindlichste Stelle jedes Weibes ist der Stolz, die Neigung eines Mannes allein gefesselt zu haben. Vor der größer» Gefahr tritt die kleinere zurück. Albertine hatte für ihr Höch stes, für den Gegenstand ihrer Liebe und ihres Stolzes zu fürchten. Als Bernhard um die Mittagszeit das Zim mer betrat

, war er ernst und sprach wenig. Bei Tische fragte Albertine: „Bist Du mit mir nicht zufrieden, mein lieber Freund? Er fuhr auf: „Frau, wie kommst Du zu dieser seltsamen Frage?" Und dabei sah er sie mit starren Blicken an. Albertine erschrak. „Ich bemühe mich, Dir den finstern Ernst zu verscheuchen ... es will mir nicht gelingen. Drückt Dich ein neuer Kummer, Bernhard? Hast Du Anlaß zu neuen Sorgen?" „Nein, nein, mein liebes Weib! Und ich denke auch, der alten Sorgen genug. Wüßte ich nur, wer Deine Rechnung

bei dem Kaufmanne bezahlt hat. Man mischt sich indiskret in unsere Verhältnisse." Albertine schwieg. Ein Gedanke blitzte in ihr auf, der Gedanke an Otto Schwarz. Er wußte um die Angelegenheit, er konnte auch bezahlt haben. Diese Vermntung hatte viel für sich. Aber der Stolz verbot ihr, sie auszusprechen. Mit der Schlauheit, welche weibliche Tugend immer ein wenig entehrt, fragte sie: „Hast Du keine Vermutung, Bernhard?" „Nein." „Du bist Arzt, kommst in weite Kreise ..." „Aber ich spreche

sonderbar!" Die Gattin legte die Hand an die heiße Stirn des Gatten. „Bernhard," sagte sie weich und bittend, „Du hast Dir eine große Last aufgebürdet, und daß diese Last Dich drückt, ist eben so natürlich als es mir schmerzlich ist. Ich kann Nichts tun. um Dich zu unterstützen, als Dich dringend zu bitten: richte Dich anders ein, mache Ersparnisse nach allen Seiten!" „Jetzt? Jetzt?" „Ehe die Last noch größer wird." „Das wäre mehr als unklug, das wäre toll! Man beobachtet uns, und die kleinste Ver

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 22.03.1924
Physical description: 4
hat die Justiz nicht zu fürchten. Ich bin neu gierig auf den Ausgang der Sache, die durch diesen Besuch an Wichtigkeit gewonnen hat." Neuntes Kapitel. Albertine. Bernhard Hagen kam später als gewöhn- lich nach Haufe. Albertine hörte feine Schritte auf dem Korridor, hörte wie er die Tür öff nete und schloß. Dann war es ruhig. Die Magd kam in das Wohnzimmer und deckte den Tisch zum Abendessen. Besorgt sah sie ihre Herrin an, die still und sinnend auf dem Sopha saß. „Soll ich die Speisen auftragen, Frau

, nicht ins Blaue hinein darf gerechnet werden! Dafür wird Sorge gettagen werden! Aber zu doppeltem war dem ehelichen Glücke gewidmet. Warum blieb Bernhard gerade heute aus? Ich muß es ihm sagen!" dachte sie. Die Ereignisse dürfen ihn nicht unvorbereitet treffen." Sie wollte das Zimmer verlaffen. Da ttat Bernhard ein. Er schien heiterer als sonst zu sein. „Verzeihe mir, liebe Frau ... ich komme später, weil ich einem verunglückten Reiter Beistand leisten mußte. Der arme Teufel hat einen schweren Beinbruch

erlitten. Ich hoffe ihn gut zu heilen." Alberttne hing an seinem Halse. Sie zitterte und konnte sich der Tränen nicht erwähren. „Was ist das?" ftagte erschreckt der Gemahl. „Bernhard! Bernhard!" Er zog sie dem Lichte näher. „Du bist blaß, zitterst am ganzen Körper . . . Was ist Dir geschehen? Warum weinst Du? Alberttne, antworte rasch, die Angst tötet mich!" Der Arzt dachte an den Wechsel, an den neuen Staatsanwalt, an alles, was mit dieser unglückseligen Angelegenheit zusammenhing. Er erschrak

, denn er war ja nicht ftei von Schuld, er mußte sich Vorwürfe machen. Al- berttnens scharfer Blick erkannte dies. „Bernhard, ich muß eine Frage an Dich richten. Eigentümliche Umstände zwingen mich dazu." „Fasse Dich kurz, mein liebes Kind! Er wollte Festigkeit in diese Wotte lege" aber es gelang ihm nicht. Er mußte selbst W Blicke senken, als er in das angsterfüllte Auge seiner Gattin sah. (Fortsetzung folgt.)

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Alpenzeitung
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Page 4 of 4
Date: 16.04.1941
Physical description: 4
, Adresse Unione PubMcita Italiana Me rano. M K4Z»5 Mißtraue allen. Das Ohr des Heindes hört immer zu. 5«» EI»» Von Hans Breite ne ichner. Bernhard und Gabriele führten eine vorbildliche Ehe. Ich hatte es von Be kannten gehört und zweifelte nicht daran, obwohl ich Bernhard als leicht. erregbar und zum Widerspruch neigend kannte. Und Bernhard selbst, als wir uns vor wenigen Tagen unerwartet im Schnell zug trafen, bestätigte es mir. Cr sagte: »Zwei Jahre bin ich jetzt verheiratet

, und wir haben noch nicht die kleinste Meinungsverschiedenheit ausgetragen. „Kaum zu glauben!' staunte ich. Bernhard lächelte. Er hatte es schon immer gerne, wenn man im Ton leichter Bewunderung von ihm sprach. Er zögerte nicht, mir zu verraten, daß seine vor bildliche Ehe das Ergebnis einer gewis sen Diplomatie sei, ohne die niemals die zahllosen kleineren und größeren Gefahr momente, die wohl in jeder Ehe auftre ten, zu umgehen gewesen wären. Ich bewunderte in diesem Augenblick Bernhard aufrichtig: Ohne Zweifel, er mußte

sehr genau wissen, wie ex seine Frau zu behandeln hat, die zudem, wie ich gehört hatte, noch sehr jung sein sollte. Inzwischen näherte sich unser Zug München. „Ich mache dir einen Vorschlag', sagte Bernhard gut gelaunt, „wohne die wem- gen Tage, die du in München bleibst, nicht im Hotel, sondern als Gast bei uns.'* Ich war gerührt über so viel Freund schaft und hätte ohne zu zögern ange nommen, wenn ich Bernhards Frau schon gekannt hätte. So aber dachte ich daran, daß ich vielleicht llngelegenheiten

verur sachen könnte, da zudem, wie ich von Bernhard bereits wußte, Frau Gabriele alle Arbeiten in ihrem Haushalt ohne Hilfe eines Mädchens erledige. übrigen, so daß ich wirklich sein und seiner Frau Gast wurde. Kurz bevor unser Zug einlief, erteilte mir Bernhard plötzlich noch eine wichtige Instruktion. „Du weißt', sagte er. „ich komme direkt aus Berlin. Ich hatte zu vor geschäftlich in Frankfurt zu tun, und meine Frau soll von dem kleinen Ab stecher nichts wissen

. Für sie, und von nun an also auch sür dich, komme ich direkt aus Frankfurt.' Ich lächelte, weil ich dachte: Noch sind wir nicht angekommen, und schon entwik kelt Bernhard seinen ersten diplomatischen Zug- „Du mußt nicht annehmen', erwiderte Bernhard im leicht gekränkten Ton mein Lächeln, „ich habe mir in Berlin etwas zu Schulden kommen lassen. Keinesfalls! Aber warum soll meine Frau wissen, daß ich, um mich ein wenig zu vergnü gen, in Berlin war, wenn sie sich dadurch vielleicht beunruhigt fühlen könnte?' Ich nickte fehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 25.08.1931
Physical description: 8
, wird der offene Verschleiß ganz ausgelassen. Sichern Sie sich daher sofort die regelmäßige Zustellung des „Kuckuck"! Der Hauptverlag des „Kuckuck" für Innsbruck und Umgebung, Mentlgasse 12. 000Q0Q0Q©000>QS30©00Q „Ja, Bernhard." „Ich würde dann zu Neujahr die Druckerei deines Va ters übernehmen. Das ist also reichlich in drei Monaten." Wieder schwiegen sie. Hermine seufzte. „Vater reist nun morgen früh doch schon ab." „Erft muß ich mit ihm sprechen." .„Aber wann?" „Morgen früh." „Vater wird viele

Wenn und Aber haben. So ist er. Du kennst ihn ja." „Ich will ein klares Ja oder Nein.* Hermine erblaßte. „Und wenn er nein sagt?* „Dann. — Nun, warten wir erst mal ab." „Ach ja." „Soll er ja sagen, Hermine?" „Aber Bernhard!" „Sprich doch! Soll er?" »Ja." Er hob wieder sein Glas. „Also daraus, daß er ja sagt." Nach etwa einer Stunde brachen sie auf. Es war gegen zwölf Uhr, als sie das Hotel erreichten. Der Portier kam ihnen sogleich entgegen. „Endlich sind Sie da!" Hermine erschrak. „Ist etwas passiert? Meinem Vater?" „Nein

, das nicht. Aber Herr Gaßmann ist in Sorge um Sie. Die Oper ist ja längst aus." „Mein Vater ist noch wach?" „Ja, er saß bis gegen zchn mit Herrn Kais beisammen und beschloß dann, noch auf Sie zu warten." Bernhard Gußmann bat ungeduldig. „Also laß uns zu ihm gehen." war. Rebernigg, der angibt Redakteur zu sein und für den „Kikeriki" Abonnements zu sammeln, ist wegen verschie dener Betrügereien steckbrieflich verfolgt. Er wurde ver haftet und dem Gerichte übergeben. Verhaftungen in Kufftein. Durch die städtische Poli

den beiden Angekommenen voraus. Drin sah er verdrießlich aus Bernhard. „Wo ward ihr? Man kann sich ja zu Tode ängstigen'" „Wer Onkel! Traust du mir so wenig?" „Das nicht. Aber es kann mancherlei passieren nachts in der Großstadt." „Wenn ich bei Hermine bin, geschieht ihr nichts. Wenn wir übrigens gewußt hätten, daß du auf uns wartest, wären wir gleich nach der Oper hierher gekommen. Du behauptetest aber, bald schlafen gehen zu wollen." „Wollte ich auch." „Aber du tatest es nicht." „Stört

dich das?" „Im Gegenteil. Es ist mir sogar sehr lieb; denn ich habö vor eurer Abreise noch sehr Wichtiges mit dir zu besprechen.^ „Früher hattest du keine Zeit dazu?" „Nein." Bernhard hatte Hermine beim Ablegen des Mantels geholfen. Er legte dann ebenfalls ab und trat an den Tisch, auf den Hermine soeben ein Glas mit den Rosen stellte. Sie blickte den Vater an. „Sich, die schönen Rosen hat mir Bernhard gekauft." „Hm." „Wollen wir nicht Platz nehmen?" Er zog ein Etui hervor und entnahm ihm eine Ziga rette. Bernhard

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 11.02.1922
Physical description: 4
dem Zuge entgegen. Er hieß die Träger, Landleute und Jägerburschen, stehen. Der Oberförster, bleich wie der Tod, lag regungs los auf der Bahre, die man aus jungen Baum stämmen und elastischen Zweigen rasch bereitet hatte. Seine Kleider waren mit Blut bedeckt, das aus einer Kopfwunde rann. Bernhard entfernte das Tuch, das man nachlässig um den Kopf ge wunden, und untersuchte die Wunde. Nach wenig Minuten war ein Verband angelegt, der den Blutstrom hemmte. Der Verunglückte schlug seine Augen

auf. Als er den jungen Arzt erblickte, der ihm das Lager bequem zu machen suchte, zuckten leise seine Lippen. Bernhard bemerkte es mit tiefem Schmerze, aber er suchte sein Gefühl zu verbergen. ^ „Fort!" befahl er mit fester Stimme den Trägern. „Geht vorsichtig, aber so rasch als möglich!" Dann stützte er den Kopf des Oberförsters, wdem er neben der Bahre blieb, die von den lästigen Leuten quer über die Wiese getragen ward. Man erreichte das Forsthaus. Älbertine hatte die Mutter schon vorbereitet. Still weinend

'landen die Frauen auf der Hausflur. Der alte Mathias kam mit Licht. Bernhard nahm den Ver unglückten von der Bahre und trug ihn, ohne Hilfe, in das Zimmer, wo er ihn ent- mdete und auf das Bett legte. Eme Viertelstunde später hatte der Arzt die sere Invaliden, die erwerbsunfähig gewor den sind. Eine Anzahl von Damen und Herren haben sich in liebenswürdiger Weise bereit erklärt, für diesen Zweck Beiträge zu erbit ten und zu sammeln. Es wird ersucht, dem Komitee eine freundliche Aufnahme zu gewähren

aus, als ob er heftige Schmerzen entpfände. Der Arzt schickte einen Boten nach seiner Wohnung, der herbeiholte, was noch nötig. Dann ließ er sich neben dem Bette nieder und beobachtete den Kranken. Mathias mußte bei ihm bleiben. So verfloß eine halbe Stunde. Da trat Albertine in das Krankenzimmer. Sie wollte der peinlichen Ungewißheit, in der sie schwebte, ein Ende machen und Nachricht über den Zustand des Vaters einholen. Bernhard er riet ihre Absicht. Nachdem er dem alten Mathias leise einige Befehle erteilt

auch hei tere Quartette zum Vortrage. Auch Lieder zur Laute werden nicht fehlen. Die Zwi schenpausen wird das beliebte Harmonieor chester mit ausgewählten Orchesternummern ausfüllen. Bezüglich Regiekostenbeiträge, welche von jedem Besucher zu entrichten sein werden, wird rechtzeitig Näheres be kannt gegeben werden. Der Arzt zeigte die Kugel. Mutter und Tochter wandten sich weinend ab. Nun ließ Bernhard einen der Jäger kom men, die den Verwundeten heimgebracht. Dieser berichtete

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Page 1 of 4
Date: 18.08.1923
Physical description: 4
fand unter großer Beteiligung von Verwandten und Bekannten das Begräbnis einer erbangesessenen Hallerin, der Frau Doktor Elise von Zallinger, statt. In der Nacht vom 9. bis 10. August er- Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. Winter suchte seine Schwäche zu bekämpfen. Er reichte dem Freunde die brennende Hand. „Bist du allein bei mir?" fragte er leise. „Nein!" „Wer ist noch da?" „Dein Arzt." „Bernhard Hagen?" „Ja. Der Sohn deines und meines ver storbenen Freundes

. Es ist dir doch lieb?" Der Kranke nickte mit dem Kopfe. „Es ist mir lieb . . . treten Sie näher, Doktor! Sie müssen mich hören . . . mein letztes Bekenntnis, meinen letzten Willen ..." „Kann ich Ihnen irgend dienen, Herr Oberförster, bestimmen Sie über mich!" bat der junge Mann. Bernhard leistete dem Kranken Beistand, indem er seinen Arm unter das Haupt des selben legte. „Ich habe Ihren Vater verkannt!" „Laß die Vergangenheit ruhen!" mahnte der Pfarrer, der auf dem Stuhle neben dem Bette saß. „Nein, ich muß gut

machen, was ich in der Verblendung Schlimmes angerichtet. Wenn H dort oben dem Freunde die Hand reiche, will ich ihm auch sagen können: dort unten W Alles gut!" .. Der alte Gotthold hielt mühsam seine ^anen zurück. „Das kannst du!" rief er bewegt. „Ich will es ja gern!" „Gib dem Bunde, den Albertine und Bernhard geschloffen, deinen Segen!" „Man rufe meine Tochter! Doch nein, jetzt noch nicht! Ich muß mich kurz faffen . . die Zeit ist mir zu karg zugemessen ... ich fühle es . . ." Eine furchtbare Angst befiel den Kranken

streckend. „Bernhard," flüsterte der Sterbende mit erlöschender Stimme, „versprechen Sie mir, für meine Ehre, für meine Tochter zu sorgen . . ." „Das schwöre ich Ihnen!" „Anton, Anton, hörst du mich noch?" fragte der Pfarrer. Der Oberförster sah ihn mit starren Blicken an. „Wer ist dein Sohn? Wo ist er? Sage mir Alles, daß ich vermitteln kann!" Er wollte die Hand erheben; sie sank kraft los zurück. Er wollte sprechen ... Ein Blut strom entquoll seinem Munde. Eine Minute röchelte der Sterbende

, dann verschied er. Der Pfarrer sprach weinend ein Gebet und den Segen. „Das Leben ist entflohen," bestätigte der Arzt. „Menschliche Hilfe vermochte den armen Mann nicht zu retten." „Bernhard!" rief Albertine. Er zog sie zu sich empor.

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Page 1 of 4
Date: 15.07.1922
Physical description: 4
in Uniform 100 Kronen, alle übrigen 200 Kronen. Eintritt für die Abend-Unterhaltung das Doppelte. Der Feuilleton. Die Falschmünzer. 26) Roman von August Schräder. „Der Brief kommt gelegen!" rief Bernhard. „Mutter, ich folge sogleich, um mit Dir das Nachtessen einzunehmen." Frau Hagen entfernte sich. Bernhard schrieb: „Ich komme, meine Geliebte, mein süßer Engel, und wäre ich dem Tode nahe. Mit dem Schlage Zehn triffst Du an der Gartentür . . . Deinen Bernhard." Diesen Brief empfing Mathias

." Man bewirtete den Alten, der im hohen Grade erschöpft war, mit einem Glase Wein und entließ ihn. „Ich muß fort, Mutter!" sagte Bernhard nach dem Abendessen, das er rasch eingenommen. „Wohin?" „Nach dem Forsthause; Albertine hat mich um eine Unterredung gebeten. Beunruhige Dich nicht, wenn ich spät heimkehre, es könnte auch möglich sein, daß der Kranke meiner Hilfe bedarf. Gehe zu Bett um die gewohnte Zeit, ich versehe mich mit dem Hausschlüssel." Der Arzt, ~ in einen leichten Sommermantel gehüllt, verließ

Lichtschein. Bernhard lauschte an diesem Fenster. Da hörte er den alten Mathias, der die Bibelstelle vorlas: „Herr, Du bist unsere Zuflucht für und für; ehe denn die Welt geschaffen, bist Du, Herr, von Ewigkeit zu Ewigkeit." Der Kranke wollte sich erbauen. Ließ sich wohl annehmen, daß ein so gläu biges Gemüt ein Unrecht begehen konnte? Oder hatte sich die Reue eingestellt, bekehrte sich der Sünder zum Guten? Einer der obern Fensterflügel war geöffnet, um der frischen Luft Eingang zu gestatten

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Page 2 of 4
Date: 29.03.1924
Physical description: 4
. Wir können uns einen solchen Vortrag für Ehefrauen denken; vielleicht getrennt auch für Mädchen im voll- reifen Alter. Niemals aber Mutter und Tochter nebeneinander. Das muß unbedingt jene Heilig keit zerreißen, ohne die die Mutter und der Vater den Kindern nicht mehr verehrungswürdig erscheinen. Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Bernhard, Du hast mir diesen Morgen Geld gegeben . . ." „Ja!" „Von wem hast Du es erhalten?" „Von wem?" „Ich muß es wissen!" Der Arzt erschrak von neuem. Er dachte an Antoinetten

. Albertine konnte seine Stellung zu der jungen Dame erfahren haben, die er ihr bis jetzt verschwiegen. „Dein Mißtrauen ..." „Sprich nicht von Mißtrauen; Du weißt, daß ich Dich mit ganzer Seele liebe und daß meine Liebe einen Verdacht nicht aufkommen läßt. Du selbst bist betrogen . . . man hat Dir falsches Geld gegeben! Bernhard bebte sichtlich zusammen. „Falsches Geld?" stammelte er. „Mein Modist hat die Rote als falsch erkannt und zurückbehalten. Denke Dir meine Lage . . ." Der arme Mann dachte

ein Bogen auf, wo sich alle, die unter Kredithilfe der Genossen schaft bauen wollen, eintragen können. Weitere Mitteilungen erfolgen nach Konstituierung der Gesellschaft. So viel können wir jetzt schon Bernhard ballte krampfhaft beide Hände. Dann sank er wie vernichtet auf den Sessel. Mit wirren Blicken sah er um sich, als ob er den Verstand verloren hätte. Alberttne sank jammernd zu seinen Füßen nieder und legte ihre Stirn auf seine Kniee. Das helle Licht der Astrallampe beschien eine traurige Gruppe

. „Es ist nicht möglich! Es ist nicht möglich!" wiederholte mehr als ein Mal der Arzt, dessen Gesicht eine erschreckende Blässe bedeckte. „Nein, ich gebe der Befürchtung noch nicht Raum . . . der Kaufmann hat sich getäuscht!" Albertine erzählte nun, von Tränen und Schluchzen oft unterbrochen, das, was sich in dem Modewaren-Magazin ereignet hatte. Den Versuch, das Papier znrückzuerhalten, verschwieg sie ihm. „Sei offen, Bernhard, verhehle mir nichts!" bat sie. „Wenn Du gefehlt, davon bin ich überzeugt

, so hat Dich Deine Liebe zu mir verleitet ... Du wolltest mich glücklich machen, wolltest mir ein glänzendes Los bereiten . . . das Können blieb hinter dem Wollen zurück . . . Bernhard, hast Du jene Bankno c u, die sich in der Kaffe meines unglücklichen Vaters vorgefunden, die Du durch echte ersetzt, hast Du diese ausbewahrt und, von der Not gedrängt, ausgegeben? Teile Dich Deiner Frau mit, die Dich wahrlich nicht verurteilt. Gib mir Auf klärung, Gewißheit, die Ungewißheit tötet mich. Wenn ich klar sehe, weiß

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 19.01.1924
Physical description: 4
. Roman von August Schräder. Vielleicht kann Antoinette nicht helfen, auch wenn sie wollte . . . Und wie demütigend ist meine Lage ihr gegenüber! Der Mann, der sie betrogen hat. steht als Bittender vor ihr! Mein Gott, es ist weit mit mir gekommen!" Er vollendete seine Toilette. Schaudernd trat er von dem Spiegel zurück. „Das Gesicht eines Betrügers!" murmelte er. „Ich kann meinen eigenen Blick nicht mehr er tragen!" Bernhard mußte weinen. Es dauerte lange, che er sich gefaßt hatte. Der Gedanke

nicht zu zerstören, war das eifrige Bemühen des armen Arztes, der aus Liebe zu seiner Frau ein Verbre cher geworden war. „Wie blaß Du bist!" rief sie besorgt. , Bernhard küßte ihre reine schöne Stirn und sagte die Lüge: „Ich habe viel Patienten." „Nimm Dir Hilfe", bat sie schmeichelnd. „Vielleicht das nächste Jahr." fiallcr Neuigkeiten Haller Faschings-Kalender. Samstag, 16. Jänner, Hausball beim Lamm. Samstag, 26. Jänner, Kränzchen der Stadtmusikkapelle beim Lamm. Ein tritt 10.000 Kronen. Samstag, 2. Februar

die Vermählung des Herrn Dr. Alois Staufer, Sekundararzt in Waidhofen „Bernhard, die angestrengte Tätigkeit reibt Dich auf. Müssen wir auf so großem Fuße leben? Wir wollen uns einschränken, daß Du Dir Ruhe gönnen kannst." „Adieu, Albertine, mein liebes Weib!" Er flog davon und bestieg den Wagen, der an der Tür wartete. Der jungeArzt wollte seinen glücklichen Kollegen nicht nachstehen, er hielt sich eine Equipage. Albertine öfinette das Fenster. Sie blickte so lange dem Wagen nach, bis er in einer Straße

verschwand. Achtes Kapitel. Antoinette. Der Wagen des Arztes hielt vor einem großen, altertümlichen Hause. In dem Erdgeschoße dieses Hauses befanden sich glänzende Verkaufs läden. Bernhard stieg mit schwerem Herzen die Steintreppe zu dem ersten Stock hinan, zog die Glocke, ward von einem Diener eingelassen und in ein stark erwärmtes Zimmer geführt, das mit altmodischen Möbeln angefüllt war. Die ganze Einrichtung, die Unsauberkeit zeugten von einer Junggesellenwirtschaft und Geiz. Ueberall fehlte

die sorglich waltende Hand der Hausfrau. „Gedulden sich der Herr Doktor einige Augenblicke," bat der alte Bediente, der ebenso schmutzig aussah als die Möbel, „der Herr Kommerzienrat werden bald erscheinen." Dann ging er. Bernhard starrte sinnend durch die Fenster scheiben auf die Straße. Plötzlich zuckte er zu sammen. Er hatte an dem gegenüberliegenden Hause die Firma des Banquiers gesehen, dessen Unterschrift jener verhängnisvolle Wechsel trug, der am folgenden Morgen eingelöst werden mußte. Er ward

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 16.05.1925
Physical description: 4
ist ein ausgezeichneter Violinvirtuose, sowohl was Reinheit des Tones als auch Technik und Auffassung der Stücke angeht, die er vortrug; es war eine Stimme allgemeiner Be geisterung, die ihn wiederholt aus die Bühne heraus rief und außertourliche Stücke zugeben ließ. In Anbetracht seiner Jugend läßt der Künstler noch Großes erwarten. Herr Sangmeister Dr. Otto Brugger wies sich auch als Meister am Klavier Feuilleton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Siehe, wird Bernhard sagen, ich bedarf einer reichen

." „Aber Sie haben mich verhaften lassen." „Gedrängt von den Verhältnissen. Es gab kein an deres Mittel, Sie zu retten." „Die Verhaftung soll mich retten?" fragte die junge Frau verwundert. „Retten und Ihre gekränkte Ehre Herstellen." „Ich begreife Sie nicht." „Hören Sie mich an!" Der Staatsanwalt war ihr näher gerückt. Er sprach leise und vertraulich. „Bernhard sucht kein Glück mehr in seiner Ehe . . . er kann und will nicht mehr in unserer Residenz leben. Sobald er sich überzeugt hat, daß Sie auf freiem Fuße

sind, wird er mit Antoinetten entfliehen, die bereits einen Käufer für ihr Haus gesucht und gefunden hat. Klagen Sie ihn an ..." „Wessen?" „Daß Sie die Banknote von ihm erhalten haben. Sie werden die Wahrheit sagen ... ich lese es in Ihren Zügen ... und die Wahrheit sind Sie Ihrem verstorbe nen Vater schuldig, Ihrer Mutter, die in stiller Abgeschie denheit auf dem Lande lebt." „Und dann wird man Bernhard verhaften?" „Nein, er mag fliehen mit Antoinetten. Ich werde ihn nicht zurückhalten . . . diesen Freundschaftsdienst

Sie die moralischen Folgen . . . man wird Ihren Heroismus bewundern, Ihre hingebende, aufopfernde Treue, die nur dann gewichen ist, als Ihnen die Kunde von der Perfidie Ihres Mannes geworden. Der Fall macht bereits Aufsehen, in allen Kreisen spricht man davon . . . Aber bald werden die Zungen schweigen und das Kriminalgericht wird den Prozeß fallen lassen . . . Bernhard Hagen, der die falschen Banknoten ausgegeben, ist ja nicht mehr zu erlangen. Albertine, stoßen Sie mich nicht zurück, ich liebe Sie mit treuem

sich ihrer zugleich. Wie gern hätte sie den Mann, den sie haßte, zurückgewiesen ... sie durfte es nicht, wenigstens jetzt noch nicht. Bernhard hatte ja falsche Banknoten ausgegeben. Sie entzog ihm sanft ihre Hände. „Noch bin ich Bernhardts Gattin," flüsterte sie, all' ihren Mut zusammennehmend. „Noch habe ich Pflichen zu erfüllen, die ich am Altäre gelobt, heilig zu halten. Es wird mir schwer, mich in die furchtbaren Verhältnisse zu finden; ich kann die Dinge nicht fassen, die so jäh auf mich einstürmen

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 22.12.1929
Physical description: 8
Die Gralsgemeinschaft in Pomperberg. Sie Persönlichkeit des vechastete» Schriftstellers Bernhard. - Große Erfolge seiner dramatischen Arbeite». — Freundschaftliche Beziehungen zn prominenten Persönlichkeiten. Schrvaz, 21. Dezember. Die Verhaftung des Schriftstellers Ernst Oskar Bern hard und dessen Gattin Maria, die eine Geheimgesell- schafl ins Leben riefen und unter dem Verdacht stehen, mehrfache Betrügereien verübt zu haben, erregt in SchMS und Umgebung noch immer grobes Aufsehen

. Die Erhebungen der Behörden ergaben, daß Bernhard auf Grund der An zeige eines feiner Anhän ger, dem er einen sehr bedeutenden Geldbetrag heraus gelockt haben soll, von der Münchener Staatsanwaltschaft verfolgt wurde. Bernhard wurde am 18. April 1875 in Bischofwerder bei Dresden als Sohn eines Kaufmannes geboren. Er absolvierte das Gymnasium und wurde Offizier. Nach Wenigen Jahren aber trat er in die Reserve über und Aidwete sich der Schriftstelleret. Seit etwa 20 Jahren wohnte er in Kötzschenbroda

bei Dresden. Mit seiner Min Maria ist er seit 16 Jahren verheiratet. Der Ehe smd drei Kinder entsprossen. Bernhard, der sich als Büb- Mschriftsteller unter dem Namen Egon v. Bern eck betätigte, bat eine ganze Anzahl von Dramen und Ro manen geschrieben. Sein im Jahre 1910 ich Dresden MUfgeführtcs Schauspiel „Der indische Fakir" war ein großer Erfolg. Vorwiegend beschäftigte sich Bern- Pd mit indischen mrd mystischen Themen. 1911 Kieb er das Schauspiel „Die Bajadere" und in rascher Mge erschienen

dann von ihm einige Schwänke, wie „Tie Preisgekrönten", „Die Salonbriganten" und andere. Nährend des Krieges eingerücki, wurde er bald wegen eines Nervenleidens superarbitviert. In dieser Zeit er schien von ihm „Narrengolö" und „Die Verfemten". Mter wandte sich Bernhard dem Film zn und schrieb eine große Zahl von Filmsujets, die von mehreren in- und ausländischen Gesellschaften angenommen wurde::. Bernhard hat, wie verlautet, in Deutschland sehr gute Veziehuugeu. Bei einer Hausdurchsuchung in Bomperberg wurden Briefe

bekauuter Persönlich keiten gefunden, aus Leuen hervorgeht, daß Bernhard zu den Briefschreiber» in freundschasMHen Beziehun gen stand. Seine Gattin, die auch seine Gehilfin ist, hatte in der Inflationszeit in Kötzschenbroda ein Haderngeschüft be trieben und Unsummen verdient und konnte in Dresden mehrere Häuser erwerben. Das Ehepaar lebte auf sehr großem Fuß, unternahm kostspielige Reisen und die Frau verwendete große Betrage für wohltätige Zwecke. Nach der Stabilisierung der Mark schmolz das Ver mögen

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 08.07.1922
Physical description: 4
von seinem Sitze auf, in dem er rief: „Des Toten Ehre willst du antasten?" „Das Kapital ist verschwunden," wieder holte der Aktuar. „Du lügst, Abscheulicher, du lügst!" Auch Otto Schwarz hat sich erhoben. „Willst du mich beleidigen?" „Rüttle nicht an der Ehre meines Vaters, der im Grabe ruht! Laß ab, Otto, es ist nicht wohlgetan!" Der Arzt hatte diese Worte in einem so drohenden Tone gesprochen, daß der Jurist zurückwich. So hatte er den stets ruhigen Mann nie gesehen. Bernhard war totbleich geworden

ausharre; aber treibt man mich darüber hinaus, so vernichte ich den . . . „Ereifere dich nicht, Bernhard. Warum auch? Die Natur der Dinge ist so zart, daß sie ein starkes Geräusch nicht vertrügt." „Ich fürchte die Oeffentlichkeit nicht!" „Es kommt darauf an." „Verfahre nach Belieben." „Ich tue meine Pflicht als Aktuar." „Und ich müßte ein Schurke sein, wollte ich dich an der Erfüllung deiner Amtspflicht hindern. Du hast diese gegenseitige Erklärung provoziert, denn einen andern Zweck deines Be suches

Höflichkeit und entfernte sich. Bernhard ging auf und ab. „Es mußte zum Bruche kommen, dachte erd denn ich bin ein Feind der Verstellung un, Lüge. Ich kann den nicht freundlich behandeln, den ich verachten muß. Und diesen Aktuar ver achte ich gründlich. Aber wehe mir, wehe Albertinen, wenn der Oberförster diesen Mann als Werkzeug benützt, um sich in dem Besitze jener verhängnisvollen Summe zu erhalten. Mein Vater soll das ihm anvertraute Gut unterschla gen haben. Der arme Mann ist tot

! Er will die Banknoten nicht heraus geben und wälzt nun die Schuld auf den toten Freund! Das ist die Lösung des Rätsels. Großer Gott, wenn diese Annahme richtig wäre! Armer Vater! Arme Albertine!" Erschöpft an Geist und Körper sank der Arzt auf einen Stuhl. Die Mutter trat ein. Sie fragte erschreckt: „Was ist Dir, Bernhard?" „Nichts, liebe Mutter, nichts!" „Der Aktuar entfernte sich, ohne mich zu grüßen."

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 14.06.1924
Physical description: 4
, das we gen ungünstiger Witterung nicht abgehalten werden konnte, wird mit demselben Pro gramme am kommenden Sonntag, 15. Juni, stattfinden. keriilleton. Dir Falschmiimer. Roman von August Schräder. „Ich wußte es wohl, daß Sie meine Worte so aufnehmen würden, und Sie haben Recht. Aber Sie brauchen mir ja heute nicht glauben. Ich will Sie nur auf die Spur leiten, die zur Erkenntnis der Dinge führt. Und diese muß Ihnen werden, wenn Sie nicht untergehen wollen. Bernhard hat sechstausend Taler in die Kasse

Ihres Vaters gelegt ..." „Die Kasse war richtig!" antwortete die junge Frau ausweichend. „Gewiß! Ich suchte dies zu verhindern, weil ich nicht wollte, daß die Ehre Ihres Vaters mit dem Gelde einer leichtfertigen vornehmen Dame erkauft würde, der zu Liebe Bernhard nach der Residenz übersiedelte. Er hat auch die Dame be trogen. Als diese seine Verheiratung erfuhr, hielt sie sich zwei Jahre fern. Dann kam sie zurück, der Arzt bereute seinen Fehltritt und empfing als erstes Zeichen der Verzeihung jener Schönen

ein hüb sches Kapital, das ihn zu täglichen Besuchen ver pflichtet. Die Großmut Antoinette Satler's ist unerschöpflich wie ihre Kasse. Ja, gnädige Frau, von diesem Augenblicke an wird Bernhard, der interessante Mann, keinen Mangel leiden, er wird bald auch ohne Praxis glänzend leben. Und wahr lich, ich müßte mich sehr täuschen, wenn man Sie nicht hilflos auf der Anklagebank ließe ..." Albertine schauderte zurück. „Genug! Genug!" rief sie zitternd. „Nein, Sie müssen Alles wissen und ich muß

hat, findet nirgends, Mitleiden. Aber Bernhard empfängt den Lohn seines Märertyrtums ... er tröstet sich in den Armen der schönen und reichen Antoinette. Dies, meine arme Freundin, sind heute noch Annahmen; beobachten Sie im Stillen und wenn Sie Gewiß heit haben, dann lassen Sie mich rufen, ich werde Ihnen treulich zur Seite stehen." „Sie lügen!" fuhr die junge Frau auf. „Sie müssen lügen!" „Warum sollte ich?" fragte schmerzlich der Staatsanwalt. „Welche Gründe könnten mich zwingen, meine Ehre

werden. Die Münzen werden als Ersatz für die entsprechenden Noten treten. „Die Erinnerung an jene Zeit treibt mich, Ihnen Schutz und Beistand zu gewähren. Sie sind verlassen von aller Welt, selbst von Ihrem Gat ten. Gäbe ich der Stimme des Hasses Gehör, so denunzierte ich einfach den, der falsches Geld aus gegeben und vernichtete ihn. Aber ich höre auf die Stimme der Freundschaft und komme. Sie zu warnen. Halten Sie es für gut, Bernhard meine Eröffnungen mitzuteilen . . . wohlan, beschuldi gen Sie ihn kühn

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 29.08.1920
Physical description: 16
zu werden. 11. Fortsetzung. Eine Dörcherfamilie. Origm«!-Erzählung ans dem Tiroler 'liol^slebc». Don Josef Praxmarrr. Stefan also war auf dem Wege zur Heimat Bernhards. Bernhards Vater sah eden aus der Bank vor dem Hause und blies aus sei-! nem Pseifenköpschen dichte Rauchwolken, heraus: er dachte an Bernhard; es waren' nun mehrere Monate her, daß er ihm nicht geschrieben hatte. Der ferne Sohn war jetzt der Liebling des Vaters, hatte er ihn ja jo manchen Gold-Dollar und echten Portoriko- Tabak zugemittelt, konnte

er ja jetzt ur.be> kümmert in die Zukunft blicken, bald wird Bernhard heimkehren und statt des kleinen Anwesens ein ordentliches Bauerngut kaufen, so hatte er das letztemal geschrie ben. Tagtäglich erwartete er nun einen Brief, oder Bernhards Ankunft. Weil er sich also öfter getäuscht sah, blies er heute so un geduldig die Rauchwolken aus seinem Pfeifchen; der Postillon aus S. war vorbei geritten und hatte wieder keine Nachricht vpA Bernhard gebracht. ‘ < „Guten Abend. Thömle," sagte Stefan, zu Bernhards Vater

hinzutretend; er hatte den alten Thomas gleich erkannt. „Gut'n Obed," antwortete Thömle er staunt, daß ein Fremder ihn bei seinen Na men anred e; „kennt's mi ös?" „Soll ich^en Vater Bernhards nicht Ken- nen," sagte Stefan, „ich meine, Ihr sollt mich wohl auch kennen, ich habe mit Bernhard so manches mal an Euerem Tisch gestockte Milch und Erdäpfel gegessen?" „Oes?" ftagte Thömle erstaunt. „Umnög> llch, i Han enk mei löbti it g'söcha?" „Nun," sagte Stefan, „kennt ihr des Stö- fels Stöfele nicht mehr

?" „Ja ja, ös seidses," rief Thömle aus, nach dem er Stefan eine Zeit lang ins Antlitz ge blickt hatte. „Grüh Gott! Wo ist der Bern hard? Gewiß ist er nicht mehr weit." , „Weit von uns ist er nicht," antwortest Stefan traurig, „denn auch wir haben mir einen Schritt bis in die Ewigkeit." „Bernhard in der Ewigkeit," rief Thömk in höchster Bestürzung und ungläubig das Haupt schüttelnd aus. „Oes macht mir das Blut zu Eis. Dös kann it seit, vor 7 Monat war er noch ftisch und gesund, er hat's mir g'fchriba. Wohear wißt

Dann erzählte er ihm von der Mission un! wie Bernhard gleich daraus verunglückt sei

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 09.06.1939
Physical description: 6
und sich gemeinsam für ihre große geschichtliche Aufgabe rüsten: Herren der Wett zu werden, und diese Well dem Frieden, der Ordnung und dem Gedeihen entgegenzuführen. Im neunundvierzigsten Jahr seines Lebens haucht Cecil Rhodes seinen Geist aus. Seine letzten Worte sind: „So little done, so much to da — So wenig habe ich erst getan, so viel bleibt noch zu tun!" !-es?n Sie morgen; Afrika — der geheimnisvolle Erdteil Die Erforschung des Äongogebietes Das verrückte Hütdien >s Uhr eilte Bernhard auf den Rathausplatz

. Neben , ^säule blieb er stehen. Er wußte, daß um diese Zeit Konstanze oorbeitommen würde, das Mädchen, das er geliebt und mit dem er sich zerkracht hatte. Eigentlich wegen einer Lappalie. Konstanze gefiel in einer Auslage ein Hütchen, das nach Bernhards Meinung den Rekord an Verrücktheit unter den an verrückten Kopfbedeckungen sicher nicht armen Aus stellungsobjekten darstellte. Das Mädchen aber wollte das Hüt chen unbedingt haben, jedoch Bernhard sagte, mit diesem Hut ginge er keinen Schritt

mit ihr. er war in seinen Augen durch aus kein entzückendes Modell, vielmehr ein abschreckendes Bei spiel. Und darüber kamen sie ins Streiten. Da Konstanze im Streiten von jeher ihren Mann stellte, kgm es zum Krach, bei dem Bernhard stimmlich den Sieg dävöntrua. Mit dem für eine junge Dame etwas ungev : Ausdruck..Blödian" ließ Konstanze den jungen Mann stehen, um chm für immer de« Rücken zu kehren. Da stand nun der Jüngling und wartete auf das Mädchen. Oh. durchaus nicht, um sich mit Konstanze zu versöhnen, son dern pur

, um ihr zu zeigen, wie wurscht es ihm war. daß sie von ihm gegangen. Er hatte vor, sie nicht zu grüßen, vielmehr sie sehr Non oben herab zu messen, wenn sie an ihm vorüber- stelzte; er dachte, es würde sich dabei gut ausnehmen, noncha lant eine Zigarette zu rauchen und den Hut etwas aus dem Kopf zu rücken. Das Wetter war seinem Vorhaben nicht be sonders günstig, es war kalt und regnerisch, der Wind pfiff, nur mit Mühe hielt Bernhard seine Zigarette unter Dampf und den Hpt auf dem Kopf. Unruhig betrachtete

er den vor ihm liegenden Der! des Platzes, bis er endlich bemerkte, daß sie des Weges kam. Konstanze sah chn schon von weiten stehen, und eine tiefe Befriedigung ergriff ihr Herz, wie es jeden mit Genugtuung erfüllt, wenn einer zum Kreuz gekrochen kommt. Schnurstracks steuerte sie auf ihn zu. Bernhard warf sich in die Brust, steckte die Nase in die Wolken, blies den Rauch seiner Zigarette in die Luft, rückte den Hut aus der Stirn und nahm von Konstanze keine Notiz. Sie verlangsamte ihre Schritte, blieb beinahe

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Haller Lokalanzeiger
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Page 2 of 4
Date: 26.07.1924
Physical description: 4
, die man nicht ver schmähen darf. Zähle ich drei oder vier große Familien zu meiner Praxis, so sind wir geborgen." Bernhard warf sich in die Ecke zurück und setzte die Betrachtungen der Häuser fort. So rollte Stadt und wünschen, daß ihm der Aufent halt recht wohl bekomme! * Schlußfeier an der Landesfachschule für Schuhmacher und Schneider in Hall. Am 18. Juli wurde das 3. Schuljahr mit einer einfachen Schlußseier abgeschlossen. Zu derselben hatten sich eingefunden die Herren: Landeshauptmann Dr. Stumpf

dacht nicht unterdrücken, sie hatte in Antoinetten eine zu verführerische Schönheit gefunden, als daß sie nur an die Geschäftsinteressen ihres Man nes glauben konnte. Und der Brief, was konnte der Brief enthalten! Es war das erste Mal, daß Mann und Frau so im Wagen saßen. Sonst pflegte sie sich ihm anzuschmiegen und den Kopf an seine Brust zu legen. Heute hielt sie ein selisames Gefühl davon ab, ihrer Gewohnheit zu folgen. Und Bernhard wunderte sich auch nicht über das Benehmen seiner Frau

. Der Wagen hielt vor dem Hause. Bernhard war seiner Frau beim Aussteigen behilflich. „Du zitterst, Albertine!" rief er besorgt. „Es ist kalt!" „Wir haben einen scharfen Ostwind; ich er kenne die Wirkungen desselben an meinen Patienten." Hätte er gewußt, daß seine Frau von allen Patienten am meisten litt! Wie stets, so ging auch Bernhard zunächst in sein Zimmer, um sich auszukleiden. Albertine betrat das ihrige. Kaum hatte sich die Magd ent fernt, um für das Nachtessen zu sorgen, als die arme Frau

, so würde ich mich Ihnen jetzt schon nennen. Heute muß ich mich zeichnen — Ihr aufrichtiger Alexander." Albertine las noch einmal den Brief. Die Worte blieben dieselben. Die Mitteilungen, die sie ausdrückten, waren erfreulich, zugleich auch schreck lich. Ihres Mannes wurde mit keiner Silbe er wähnt. „Albertine!" rief Bernhard in dem Wohn zimmer. Sie warf den Brief in den Kasten ihrer Toilette und verließ das Gemach, um mit dem Gatten den Tee einzunehmen. Noch war das Mahl nicht beendet, als die Magd einttat. (Fortsetzung folgt.)

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Page 1 of 4
Date: 25.08.1923
Physical description: 4
, da der jubilierende Haller Verein ge gründet wurde. In Wien an Sonntagen Tages- und Halbtagsausflüge nach St. Pölten, Krems, FtuilUton. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Sie bedürfen der Erholung, müssen sich erfrischen ..." Antoinette wollte nach dem Klingelzuge greifen. Bernhard verhinderte es dadurch, daß er sanft ihre Hand erfaßte und sie nach der Otto mane führte. Er fühlte, wie sie unter der Be rührung zitterte. „Ihr Herr Vater, mein Fräulein, macht eine Spazierfahrt: gestatten

, zu bleiben, so werde ich wieder krank . . . Mir fehlt aufrichtige Teilnahme . . ." „Jbr Vater ist die Güte und Großmut selbst!" ' „Ach, Sie kennen die Verhältnisse nicht . ." Die junge Dame verhüllte die Augen und weinte bitterlich. Bernhard glaubte ihren Kummer zu kennen; er bemitleidete sie, aber er konnte ihr nicht helfen. Das Gespräch hatte eine Richtung genommen, die von dem eigentlichen Ziele weitab führte. Er saß wie auf Kohlen. In dem Forst hause, wo die Verhältnisie drängten, wartete

, ich möchte Ihnen so Vieles sagen. Aber heute nicht, heute noch nicht! Es genügt mir zu wissen, daß Sie wieder kommen wollen. Mein Vater hat mir gesagt, Sie hätten Lust, mit uns nach der Residenz überzusiedeln." „Es ist wahr." „Sie werden nicht nach der Residenz gehen, Doktor!" „Warum?" fragte Bernhard erstaunt. „Ich sorge für Sie, ich will zeigen, daß ich Ihnen dankbar bin, daß ich es gut mit Ihnen meine. Später werden Sie meinen Plan erfahren." Trotzdem sich Antoinette dessen, was sie hastig gesprochen

hatte, vollkommen bewußt war, so mußte dennoch Bernhard, der die Familien-

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