¬Die¬ christliche Kunst in Wort und Bild : oder ein practisches Handbuch zur Erforschung und Erhaltung der Kunstdenkmale mit mancherlei Fingerzeigen bei Restaurirungen oder neuen Werken
auf Vorhandenes ist. ja unvermeidlich. Die meisten Werke unserer Tage beweisen dies, aber traurigen Andenkens. Wo man sich dem Studium des Mittelalters mehr gewidmet hat als anderwo, da zeigt es sich, daß man um 50 Jahre voraus ist und in anderen Gegenden für gewöhnlich um 100% schlechtere Arbeiten geliefert werden, das lehrt die tägliche Erfahrung. Endlich haben sich in unserer Zeit' so viele neue Anforderungen bei der Anlage einer Kirche und zwar sowohl im Allgemeinen, wie in den Einzelheiten
und den Einrich tungsstücken gebildet, daß ein jeder Baumeister Gelegenheit genug stndet sein schöpferisches Talent zu zeigen- für so Manches findet er ja in der Vergangenheit gar kein Vorbild. , _ So erheischt z. B. das Chor einer Kirche heute wegen der größeren Anzahl der Priester, der Prachtentwicklung bei dem Gottesdienste, der Vesper- und Chorstühle, des Cre- denztisches u. s. w. große Aufmerksamkeit. Nicht mit Unrecht kann inan sagen, heute ist eine größere Pfarrkirche schwerer zu bauen, als einst
und durch Flachornament belebt, bestimmt meistens für wenige Personen, erst aus dem 15. Jahrhundert, Fig. 247,248. Man sieht, daß die Docken-oder Wangen so breit gehalten sind, um der Sitzbank, Armlehne und Kniebank dahinter Platz zu bieten, wobei sie nur einige Centimeter vortreteu. Diese einfache Rechts- ’) Vrgl. Jungmann's Aesthetik H. Ausl., S. 484 ff. Freiburg b. Herder; Kirchenschmuck v. Laib, Disposition der Kirchen, B. V—VIII; XVI, XVII, XX, XXII; Jalol, d. K. i. Dienste d. Kirche, S, 94 ff.j Grazer