eine Bevormundung, deren sich die katholische Kirche nicht schuldig macht. Der Katholikentag, der nicht katholischer sein will als die Kirche selber — umfängt beide politische Richtangen, in welche das katholische Volk Oesterreichs sich teilt — unter einem höheren Gesichtspunkt — der Einigkeit im Glauben, dec Liebe zur Kirche, zum christlichen Volk und zur Dynastie und zum Vaterland, und erfüllt eine Pflicht der Gerechtigkeit, indem er beiden Organen das Zeugnis ireuen und mutigen Eintretens für die Kirche
von tüchtigen Männern sowohl in Wien wie in den Königreichen und Ländern Oesterreichs gegen die feindliche Uebermacht für Gott und Kirche, die Dynastie und das Volk. Mit einem Einkommen, das in wenig Fällen den hohen Anforderungen, die an sie gestellt werden, auch nur annähernd entspricht, sitzen die Redakteure unserer Zeitungen wie ehemals die Rudersklaven angeschmiedet, Sommer und Winter, oft in engen, dunklen, lufl- und lichtlosen Räumen — auf die mindeste Zahl beschränkt, gezwungen selber zu schreiben
, ein Opferleben, wie es einzig dasteht; und ich möchte die Frage aufwerfen, welcher Parla mentarier, welcher Volksmann für das katholische Volk auch nur annähernd in so aufreibender Weise jede Fiber, jede Faser, seine ganze Kraft, sein ganzes Können, seine ganze Zeit einsetzt? Wer denn? Und nun, noch einmal, wie verhält sich das katholische Volk zu seiner eigenen Presse und zu deren Opfern? — Die Antwort auf diese Frage muß gegeben werden; leider ist sie eine schwere, gewichtige Anklage gegen den größten Teil
bringen, und ihr habt die größte, mächtigste und ausgestaltetste Presse der Welt! Aber heute? Während einige Weit blickende sich für die Presse fast ganz verbluten, ist für viele Hochmögende die ganze Preßfrage em Buch mit sieben Siegeln, ein Unternehmen, zu dem man schandenhalber jährlich auch einen Beitrag geben muß, den man lieber und nütz« licher zu etwas anderem verwenden würde, wenn man tun könnte, wie man wollte. Und was ist die Presse, die katholische Pnsse für die große Masse des katholischen
ist, daß wir ohne eins katholische Presse in Kürze auf dem Standpunkt der französisch n Katholiken stehen werden, die von einer Hand voll Freimaurern terrorisiert, ihrer Kirchen, ihrer Bischöfe, ihres Glaubens beraubt werden; unser Volk hat teilweise keine Ahnung, wie sehr seine eigene Mitwirkung zur Geltenkmachung seiner Presse erfordert wird, sonst würde man in Gast- nnd Kaffeehäusern nicht nach den Blättern der Feinde greifen und es für selbstverständlich halten, daß die eigene katholische Presse einfach