auf gelöst worden sind. Gleichzeitig hört die Welt mit Staunen, daß die italienische Industrie, welche >unter der Weltwirt schaftskrise schwer leidet, nun auf einmal bei Bozen große Niederlassungen schafft, wozu die Regierung ungeheuere Summen zur Verfügung stellt, um des „politischen Zweckes" der Ueberfremdung des deutschen Landes willen. In hohnvollem Gegensätze zu den Erklärungen, die von der italienischen Regierung im Jahre 1926 hinsichtlich des Walterdenkmales abgegeben wurden, schreiben
2 Der Südtiroler' Innsbruck, l. März 1935 Folge 5 Seit 10 Jahren weisen wir in unserem Blatte aus diese und ungezählte andere Tatsache,: hin, in denen sich dieser allösterreichische Geist kultureller Großzügigkeit und Uni versalität, diese wahrhaft vorbildliche Achtung ausspricht, welche der italienischen Geistigkeit durch die österreichische Regierung entgegengebracht wurde. Umso entsetzlicher wirken aber nun die Schreckensnach richten, welche gerade in den letzten Wochen als Steigerung all
jener Unheilsbotschaften des letzten Jahrzehnts in die Welt dringen, worin sich doch, deutlich, genug das Unglück eines unter italienische Herrschaft geratenen Stammes spie gelte. Wir verweisen auf die lakonischen Berichte in den Spalten dieser Ausgabe unseres Blattes. Ein Abgrund tut sich hier auf, in dem Gewalt und Tücke eine wider liche Orgie feiern. Soeben trifft die Meldung ein, daß die katholischen Gesel lenvereine von Meran, Bozen, Kaltern, Sterzing und Bru neck, sowie der katholische Jugendhort von Untermais
und schreien italienische Zeitungen und faschistische Chöre, >daß der Minnesänger Walter von der Vogelweide von seinem Mar morsockel heruntersteigen müsse. In rücksichtslosester Aus nützung von Hunger und Not der durch. Steuern, Amts unterschlagungen und Zollschranken in äußerste Armut ge worfenen Südtiroler wird die Erpressung von Namensände rungen ebenso fortgesetzt, wie die amtliche Auferlegung welscher Namen an schutzlose Waisenkinder. Schlimmeres ereignet sich noch. lieber die schon vor 15 Jahren
300 Wehrwölfen hat das italienische Ministerium besonders „tüchtige" Lehrer nach Südtirol entsandt, um die Verwel- schung mit allen Mitteln zu beschleunigen. Sie bedienen sich in dev- Tat aller Mittel, um die Kinder in die Balilla- verbände zu pressen. Sie gehen nicht umsonst mit dem Dolche bewaffnet in die Schule. Aus dem Pustertale wird gemeldet, daß ein Lehrer in einer Landgemeinde einen Schüler über das Pult warf, den Dolch aus der Scheide riß und, indem er ihn über dein Büblein zückte