der Minderheitssrage und über die Revi sion des Versailler Vertrages getroffen werden, der, wie die Erfahrung- lehre, fehlerhaft sei. Diese Revision dürfe Nicht durch Gewalt, sondern müsie im Wege der Vereinbarung er folgen. Vor allem aber müsie eine Abrüstungskonferenz statt- finden. Eine eKMeidWWsmche Woche Der Vertrag von Locarno. — Die Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund. Im deutschen Reichstage fällt diese Woche eine Ent scheidung von großer Tragweite: die Entscheidung über das Schicksal
des Vertrages von Locarno und die Entscheidung, ob die deutsche Republik dem Völkerbund als Mitglied bei- tveten wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich im deut schen Reichstag für die Bejahung dieser beiden Fragen eine große Mehrheit finden. Denn, wie die Situation sich nach den Beschlüssen der Fraktionen des Reichstages darstellt, werden Deutschnationale und Kommunisten, also die äußerste Rechte und die äußerste Linke, gegen den Vertrag von Locarno stimmen und auch den Eintritt Deuffchlands
in den Völkerbund ablehnen. Fraglich ist noch die Haltung der Bayrischen Volkspartei und vielleicht einiger kleiner Gruppen. Die Parteien des Zentrums, der Linken und der gemäßigten Rechten aber, also Sozialdemokraten, Demo kraten, Zentrümler, Teuffck-e Volkspartei und einige klei nere Fraktionen, haben bereits beschlossen, sowohl den Ver trag von Locarno anzunehmen, wie auch für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund einzutreten. Diese Parteien repräsentieren die Vernunft: sie arbei ten mit ganzer Kraft
für die Festigung des Friedens und der Republik. Denn, man mag gegen die Annahme des Ver trages von Locarno und gegen den Eintritt Deuffchlands in den Völkerbund welche Einwendungen immer erheben, wahr bleibt es, daß die deuffche Nation nur in enger wirt schaftlicher und politischer Gemeinschaft wieder empor steigen kann, zur Geltung. So lange Deutschland, sei es frei willig oder sei es zwangsweise, politisch isoliert bleibt, wer den alle Enffcheidungen der Mächte ohne seine Mitwirkung fallen
, und wenn ein so großer Staat wie Deutschland die wichtigen Enffcheidungen über Lebensfragen nicht beein flussen kann, müssen diese notwendigerweise nur zu häufig gegen seine Interessen gerichtet sein. Der Völkerbund war bis jetzt bestimmt nichts anderes, als ein Werkzeug der Entente; seine oberste Aufgabe bestand darin, alle Maß regeln, dre mehr oder weniger eine Spitze gegen das deuffche Volk gehabt haben, im Namen aller im Bunde vereinigten Nationen zu rechffertigen. Wer die Situation wird sich in dem Augenblicke