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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 16.10.1933
Umfang: 8
haben dre Ab rüstungskonferenz verlassen und ihren Austritt aius dem Völkerbund angemeldet. In Deutschland selbst wurde iu den ersten Nachmittags stunden der Gesamtbevölkerung durch Radio, durch die Presse und durch Plakate ein Aufruf des Reichskanzlers Hitler bekanntgegeben, in dem die Neichsregierung ihren Austritt aus dem Völkerbund und das Verlassen der Abrüstungskonferenz mit weinerlichem Pathos zu begrün den versucht. Gleichzeitig wurde verlautbart, daß Reichspräsident Hindenburg den Reichstag

Deutschlands aus dem Völkerbund hat die Regierungen aller europäischen Staaten und auch die Re gierung der Vereinigten Staaten aus der Ruhe des be ginnenden Weekends ausgeschreckt. Es ist klar, daß man im ersten Augenblick keine offiziellen Erklärungen von Re gierungsmitgliedern erhalten konnte. Aber schon die offi ziösen Aeußerungen zeigen, daß man dem Ereignis aller größte Bedeutung zumißt. Wir lassen nun eine kurze Revue von Stimmungsbildern Folgen, die unseren Lesern einen Eindruck davon geben

nach der An meldung seines, Austrittes an den Völkerbund gebunden ist, und glaubt, daß. Deutschland nicht wieder aufrüsten dürfe, weil dies einen Bruch des Versailler Vertrages bedeute. Washington konferiert Washington, 14. Oktober. (-) Die Nachricht von dem Entschluß Deutschlands hat in hiesigen offiziellen und diplomatischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Es ^urde in aller Eile eine Konferenz von Funktionären des Staatsdepartements einberufen. Staatssekretär Cordell Hüll bat den Unterstaatssekretär

Mufsat, der mit den euro päischen Angelegenheiten im Staatsdepartement befaßt und Sachverständiger auf dem Gebiete der Rüstungs- 'rmferenz ist, zu sich. Nach Erörterung der Lage wird Staatssekretär Hüll dem Präsidenten Roosevelt einen de taillierten Bericht erstatten. Die Nachricht wurde im Wei ßen Hause ohne Kommentar entgegengenommen. Enttäuschung in Rom Rom, 15. Oktober. (EB.) Gestern. hat man in offiziel len Kreisen die Nachricht vom Austritte Deutschlands aus dem Völkerbund, und vom Rückzug

aus der Abrüstungs konferenz mit dem Gefühle der Enttäuschung ausgenom men. Vor allem macht man der deutschen Regierung den Vorwurf, daß durch ihre Haltung im Völkerbund die Be mühungen Mussolinis um die „Gleichberechtigung" Deutschlands in Fragen der Bewaffnung vergebens waren. Heute chat sich das Urteil etwas geändert. Man will in der Rundfunkrede Hitlers eine Möglichkeit erblicken, durch eine offene Tür nochmals in den Völkerbund zurückkehren zu können. Schließlich ist man in offiziellen Kreisen der Mei nung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.11.1925
Umfang: 8
Deutschnationale und Kommunisten freilich behaupten dres; sie prophezeien, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund dem deutschen Volke nur Nachteile, wenn nicht ein großes Unglück bringen werde. Sie erklären, daß der Vertrag von Locarno Deutschland nur ^neuerdings kneble. Aber beide Parteien lassen sich bei ihren Erwägungen nicht vom Wöhle des deutschen Volkes lecken, sondern von den engherzigen Parteiinteressen. Die Deutschnationalen sind geschworene Monarchisten

und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund endgültig vorüber, darum und nur darum bekämpfen sie den Vertrag. Ungefähr aus denselben Erwägungen handeln die Kom munisten; auch sie glauben, das Räterußland, das sie erstre ben, könne nur geboren werden, nachdem die gräßliche Not das Volk revolutioniert und in den Aufstand Hineingetrieben hat. Beide Parteien, die äußerste Linke, wie die äußere Rechte wollen also die Not, um daran ihr Parteisüppchen zu kochen. Auch die bayrische Volkspartei ist der Anschauung

angenommen und ebenso der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund beschlossen werden wird. Den Eintritt in den Völkerbund müssen wir österreichi schen Sozialdemokraten aus das lebhafteste begrüßen. Zu nächst ist einmal sicher, daß die Auslandbeutschen, besonders die geknebelten Südttroler an den Derttetern Deutschlands im Völkerbund einen viel kräftigeren Anwalt finden wer den, als an unserm derzeitigen Außenminister, dem Rizinus ölanbeter Dr. Mataja. Dann sind wir überzeugt, daß dem Anschluß

gefaßt, für die Lo carnoverträge und für den Eintrckt in den Völkerbund zu stimmen. In dem Beschluß wird ausgeführt: »Die Reichsregierung verlangt zugleich mit der Ent scheidung über die Locarnoverttäge vom Reichstag die Ent- ! scheidung über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Die Sozialdemokrat ie wird entsprechend ihrer früheren ; Forderung für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund stimmen. Sie wird, um dieses Ziel zu erreichen, auch den Looarno-Verttägen, deren sachlicher Inhalt

zu den Verträgen von Locarno barzulegen, danach aber durch Verweigerung der Ratifizierung die Auflösung des Reichstages zu erzwingen. Nun liegt dem Reichstag ein Entwurf vor, der die Ver träge von Locarno bestätigt und der Regierung, die Ermäch tigung erteilt, den Eintrckt Deutschlands in den Völkerbund vorzubereiten. Gegen den Eintritt in den Völkerbund konnte die sozialdemokrattsche Fraktion nicht stimmen, ohne ihre Haltung im Inland und ganz besonders im Ausland den verhäng ne allsten Mißdeutungen

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Der Arbeiter
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Seite 4 von 10
Datum: 13.12.1933
Umfang: 10
sich darum auch gar nicht behaupten, wer der wirkliche Tä ter ist. In technischer Hinsicht — was den technischen Fortgang des Prozesses betrifft — ist der Prozeß heute vor dem unmittelbaren Ende angelangt: in einigen Tagen werden die Plädoyers, die Anklage- und Ver teidigungsreden erwartet. Der Akt umfaßt nicht weni ger als 10.000 Seiten und mehr als 500 Zeugen sind beim Prozeß vernommen worden. Mit den Kosten die ses Prozesses könnte die Winterhilfsaktion zur Hälfte finanziert werden. Der Völkerbund

in Not Es ist schon lange kein Geheimnis, daß es mit dem Völkerbund nicht aufwärts, fonder abwärts geht. Sinn fällig hat dies der Austritt Deutschlands aus dem Völ kerbund zum Ausdruck gebracht, denn wenn ein so großes Volk, wie das deutsche, seine Forderungen nicht durchzusetzen vermag, — zum Teil freilich aus verständlichen Gründen — dann muß der Völkerbund auf alle Fälle an einem schweren Defekt leiden. Nicht nur Deutschland ist heute mit dem Völkerbund unzu frieden, sondern auch Italien, ebenso

will Ame rika nichts vom Völkerbund wissen, aber auch Un garn und andere Staaten sind vom Völkerbund nicht mehr begeistert. Und in der Tat, der Völkerbund hat in vielen Fällen versagt. Das erste Sturmzeichen war das Unvermögen des Völkerbundes, den japanstch- chinesischen Krieg zu verhindern. Die Bemühungen des Völkerbundes in diesem Fall sind von Japan mit 'dem Austritt aus dem Völkerbund beantwortet wor den. Auch all die vielen Konferenzen, die im Rahmen des Völkerbundes stattgefunden

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 25.03.1926
Umfang: 16
für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund wirken sollte. Italiens Bestreben ist es, den Völkerbund möglichst nwirksam zu machen und Deutsch lands Eintritt tunlichst lange zu verzögern. Denn Italien befürchtet, daß in Genf die Behandlung der nationalen Minderheiten zur Sprache kommen und dort eine ge rechte Behandlung derselben erzwungen werden könnte. Das Fiasko von Genf wird in zahlreichen Staaten ein Nachspiel haben. Fast überall rüsten die oppositio nellen Parteien zu scharfen Angriffen

gewesen, '"daß Deutschland in den Völkerbund hätte ausgenommen werden können. Dieses ( rgebnis hat in der ganzen ruhe- bedürftigen Welt das schmerzlichste Erstaunen hervorge rufen. Man hatte auf Grund der Verträge von Locarno gehofft, daß nun der wirkliche Frieden und die aufrichtige Freundschaft auf dem Wege sind. Man hatte sich dieser Hoffnung umso lieber hingegeben, 'als die Interessen der europäischen Staaten immer dringender ein aufrichtiges Zusammengehen fordern, nachdem Europa schon heute unter der amerikanischen

. Diese Unaufrichtigkeit war der Ursprung aller folgenden Schwierigkeiten bis-zu den Verhandlungen in Genf, wo endlich die Schleier des Ge- heimniffes gelüftet werden mußten. Die Genfer Ver handlungen haben mit dem Beschluß geendet, die Auf nahme Deutschlands in den Völkerbund auf die Sep tembertagung zu verschieben. Allgemein wird dieser Be schuß als ein gewaltiger Stoß gegen die ganze Locarno politik und als eine schwere Niederlage des Völkerbundes aufgefaßt. Gleichzeitig werden die Ereignisse in Genf als eine große

und Oesterreich' neuer dings einzukreisen und auch Frankreich für diesen Plan zu gewinnen. Diese Bestrebungen werden in den Mo naten bis September voraussichtlich kräftigen Fortgang finden und können Formen annehmen, welche Deutsch land es nicht mehr ratsam erscheinen lassen, sich weiterhin um die Aufnahme in den Völkerbund zu bewerben. Den in Genf versammelten Staatsmännern sind selbstverständlich alle diese möglichen Folgen mit noch größerer Klarheit zum Bewußtsein gekommen, als sie der Erkenntnis

auch Fernstehender sich aufdrängen. Der Völkerbund und die Verträge von Locarno haben einen Schlag erhalten, von dem sie sich nicht mehr so bald erholen werden. Völkerbund und Locarno-Verträge haben ihre Kraft und Bedeutung fast ausschließlich im gegenseitigen Vertrauen. Dieses aber ist durch die Vor- kommeniffe der letzten Wochensehr stark erschüttert worden. Jene Staatsmänner, welche das Abkommen von Locarno unterzeichnet haben, fühlten dies und suchten noch zu retten, was sich retten ließ. Zu diesem Zwecke

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.09.1924
Umfang: 8
Schachergeschäfte und kommuni stische Kaschierungsszenen geschändet worden ist. Gemeinsam mit diesen ungeheuren Massen fordert die Sozialdemokratre die Auflösung, des Reichs tages. Die Völkerbundtagung. Politische Debatte über den Bericht des Völkerbund rates. Genf, 3. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) In der heu tigen Vormittagsitzung der Vollversammlung des Völkerbundes wurde die große politische Debatte über den Bericht des Völkerbundrates begonnen. Zur heutigen Tagung find erstmals der englische Ministerpräsident

M a c d o n a l d und der fran zösische Ministerpräsident Herriot erschienen. Beide Persönlichkeiten wurden bei ihrer Ankunft von einer großen Menschenmenge lebhaft begrüßt. Präsident M o t t ta hieß die Vertreter Englands und Frankreichs, sowie auch den Ministerpräsiden ten T h e u n i s, dessen Ankunft für morgen vor gesehen ist, im Schoße der Vollversammlung herz lich willkommen. In der Diskussion des Berichtes des Völkerbund rates dankte I j hi i-Japan für die zahlreichen Beweise der Hilfsbereitschaft

, welche der Völkerbund anläßlich des Erdbebens Japan gegenüber gegeben habe. Der Engländer Pros. Murray wies auf die Notwendigkeit der weiteren großen Beachtung des Minderheitsproblems durch den Völkerbund hin. P o l i t i s (Griechenland) stellte fest, daß der Vertrag über den Schutz der in Griechenland leben den Minderheiten in Kraft getreten sei und loyal angewendet werde. Nansen (Norwegen) stellte im Berichte des Rates mehrere Lücken fest und vermißte nament lich einen Bericht über den internationalen ständi gen

Gerichtshof, woraus H y m a n s (Belgien) sagte, daß ein solcher Bericht künftig vom Gerichts hof selbst erstattet werden könnte. Der letzte Redner, Prinz A r s a - E d - D o v l e h (Persien), wies auf den Umschwung im Orient hin, der darin bestehe, daß dem Völkerbund immer größere Sympathien zugewendet werden. Die französischen Vertreter wollen das Londoner ^6erk in Genf fortsetzen. Genf, 3. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) In der Nachmittagsitzung der Völkerbundversammlung wurde in der Behandlung

Ta gung eine Regelung finden werde. Bevor man vom Frieden sprechen könne, muffe man Sicherheit haben. Maedonald und Herriot wollen einen neuen Garantiepakt Zustandebringen. Genf, 3. Sept. (Schweiz. Dep.-Ag.) Bekanntlich steht dieses Jahr das Problem der Abrüstung, wie sie durch den Völkerbund angestrebt wird, im Vordergrund des allgemeinen Interesses. Es ver lautet nunmehr in Völkerbundkreisen, daß Her riot und Macdonald versuchen werden, eine gemeinsame Grundlage für einen neuen Garantie pakt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 20.10.1928
Umfang: 18
beim Lesen solcher Reden — man braucht sie gar nicht zu hören —, kommt einen ein ekliges Gefühl an, das viel Ähnlichkeit mit den Symp tomen der sogenannten Luftkrankheit hat. Arme Südtiroler, die außer den zahlreichen Unterdrückungsmaßnahmen auch solche rhetorische Belastungen aushalten müsten! ' * Der heutige Völkerbund nur eine Keimzelle. Die Deutsche Liga für Völkerbund gibt eine neue Mo- natsschrift „Völkerbund" heraus. In dem ersten Heft hat Reichskanzler Hermann Müller folgendes Geleitwort

ge schrieben: „Bereits in der letzten Zeit des Weltkrieges habe ich mit Politikern der verschiedensten Parteien, wie mit Erz berger, Gothein, Giesberts, Dernburg und Professor Franke, für den Gedanken der Gründung eines Völker bundes Werbearbeit geleistet. Ich bin darin nicht irre geworden, als die Entente das Völkerbundsproblem zu nächst auf ihre Art löste, indem sie Deutschland vorerst vom Völkerbund ausschloß und sich nur bemühte, die Neu- traten sich anzugliedern. Ich bin in diesem Jahre zum ersten

Male zur Völker bundtagung in Genf gewesen. Auch unter Berücksichti gung meiner dort gesammelten Erfahrungen sage ich: Der Völkerbundgedanke muß lebendig bleiben, wenn es ge lingen soll, die Gedanken an Kriegs- und Gewaltpolitik abzutöten. Die Masten der Völker wollen in allen Län dern nach den furchtbaren Erlebnisten des Weltkrieges vom Kriege nichts mehr wissen. Gerade deshalb ist, so lange der Völkerbund in lebenswichtigen Fragen, wie der Abrüstungsfrage, versagt, Kritik am Wirken des heutigen

Völkerbundes ebenso nötig, als es andererseits geboten ist, den Fortschritt anzuzeigen, den der Völkerbund durch sein einfaches Dasein als Maschinerie zur Kriegsverhütung darstellt. Es bleibt dabei: der heutige Völkerbund soll die Keimzelle einer besseren Organisation der Völker se'n, aus der sich ein Organismus entwickeln muß, der künftig den Ausbruch eines jeden Krieges verhindert." Genosse Hermann Müller hat also von dem Völkerbund in seiner heutigen Verfassung nicht die beste Meinung

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 22.10.1933
Umfang: 16
weiter auseinanderbrachte, die Krone aufgesetzt, indem er am vergangenen Samstag den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund erklärte. Der Völkerbund ist ganz gewiß nicht das. was lein Name sagt. Er hat aber doch manche gute Dienste für die Verständigung der Staaten gelei stet. Stresemann und Brüning haben gerade mittels des Völkerbundes viel für Deutschland erreicht. Wenn Hitler den Völkerbund verläßt, so zeigt er damit, daß er viel weniger geschickt ist als seine von ihm viel beschimpften Vorgänger. Das ist ge rade

so, wie wenn ein Bauer den ihm vom Vor gänger hinterlassenen Pflug ins Gerümpel wirft, weil er mit dem Pflug nicht umgehen kann. Nie mand wird daraus den Schluß ziehen, daß der Pflug nicht gut und recht sei — sondern eher, daß der Bauer nichts versteht. Durch den Austritt aus dem Völkerbund hat Deutschland ganz und gar nichts gewonnen. Fm Gegenteil! Es kann sehr leicht sein, daß jetzt der Friedensvertrag von Ver sailles neue Kraft gewinnt. Außerdem hat sich Hit ler dadurch erst recht alle Möglichkeiten verscherzt

Feuerwerk, das Hitler durch die Ausschreibung von Neuwahlen für den Reichstag anzündet, beleuchtet nur um so fchärser die Umrifse des drohenden Zusammenbru- ö TREFFER ANLEIHE FÜR DEN GEWINNER EINE MILLION SCHILLING FÜR DIE GESAMTHEIT ARBEIT und VERDIENST BRINGT DIE ÖSTERREICHISCHE TREFFER-ANLEIHE ZEICHNUNG BIS 21. OKTOBER 260 K ches. Diese Neuwahlen — ihr Termin ist für 12. No vember anberaumt, sollen nämlich eine Volksent scheidung darüber sein, ob das deutsche Volk den Austritt' aus dem Völkerbund

kriegerische Verwicklungen, um das Volk von ihrer eigenen Unfähigkeit aozu- lenken. Mit der nationalsozialistischen Herrschaft ist es heute so weit: sie treibt Deutschland in einen Krieg hinein, obwohl Deutschland nur wenig Aus sichten hat, diesen Krieg zu gewinnen. Frankeeichs Antwort an Deutscklanö. Der französische Ministerpräsidettt Dal.adier hat in der französischen Kammer am 17. Oktober über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund gespro chen. Er sagte: „Wir sind gegenüber keinem Wort taub

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 14
Datum: 20.10.1933
Umfang: 14
und (ßemerBeBfatt, famw der Beilage ö&ttircler Qeimatblättety” Folge 42 Lienz , Freitag , den 20. Oktober 1933. 22. Jahrgang Veitlsthlaii- verlädt die Abrüstungskonferenz. tritt aus dem Völkerbund aus und führt Neuwahlen durch. Schon seit längerem liefen Gerüchte von ei nem Zwiespalt in der Hitler-Negierung her- rum. die ihren Grund in der Außenpolitik haben sollten. Tatsächlich wurde auch Hitler von einem großen Teile seiner Anhänger verübelt, daß er die gleiche Außenpolitik be treibt, wie die deshalb

so bekämpften Reichs kanzler Dr. Stresemann und Dr. Brüning. Am 14. Oktober nun teilte wider alles Er warten der Reichsaußenminister mit, daß Deutschland infolge des mangelnden Willens der hochgerüsteten Staaten ihren Verpflich tungen im Frieöensvertrag nachzukommen und Deutschland faktisch die Gleichberechtigung zu zugestehen, die Abrüstungskonferenz verlassen und seinen Austritt aus dem Völkerbund mit teile. Zugleich löste der Reichspräsident den Reichstag und die Ländervertretungen auf und schrieb

, hat es doch in Genf erreicht. Es hatte dort ei nen großen Einfluß, denn es konnte dort kein Beschluß zustande kommen, dem Deutsch land nicht zustimmte. Die Minderheiten hat ten in Deutschland einen Anwalt, den sie nun verloren haben. Die Streichung der Reparationen, die Freigabe des Ruhrgebie- tes, der Rhemlande, all das hat Deutsch land sich in Genf erstritten. Dieser Aus tritt aus einem, wenn auch recht kläglichen Völkerbund bedeutet die Preisgabe des Kampfterrains. Deutschland gab sich einer Po sition Preis

müssen. Ablenkungs- und Demonstrationsmanöver, das dürfte der tief ste Sinn des Austrittes Deutschlands aus dem Völkerbund sein, der allerdings erst in zwei Jahren erfolgen kann. Für die euro päischen Staatsmänner aber ist jetzt wieder der Augenblick gekommen, eine Probe ih rer Geschicklichkeit abzulegen. Vorderhand be deutet der Schritt Deutschland nicht einen Schritt in die Situation von 1914, sondern ein Zurückweichen auf jene Linien, die vor

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.11.1925
Umfang: 8
der Minderheitssrage und über die Revi sion des Versailler Vertrages getroffen werden, der, wie die Erfahrung- lehre, fehlerhaft sei. Diese Revision dürfe Nicht durch Gewalt, sondern müsie im Wege der Vereinbarung er folgen. Vor allem aber müsie eine Abrüstungskonferenz statt- finden. Eine eKMeidWWsmche Woche Der Vertrag von Locarno. — Die Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund. Im deutschen Reichstage fällt diese Woche eine Ent scheidung von großer Tragweite: die Entscheidung über das Schicksal

des Vertrages von Locarno und die Entscheidung, ob die deutsche Republik dem Völkerbund als Mitglied bei- tveten wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich im deut schen Reichstag für die Bejahung dieser beiden Fragen eine große Mehrheit finden. Denn, wie die Situation sich nach den Beschlüssen der Fraktionen des Reichstages darstellt, werden Deutschnationale und Kommunisten, also die äußerste Rechte und die äußerste Linke, gegen den Vertrag von Locarno stimmen und auch den Eintritt Deuffchlands

in den Völkerbund ablehnen. Fraglich ist noch die Haltung der Bayrischen Volkspartei und vielleicht einiger kleiner Gruppen. Die Parteien des Zentrums, der Linken und der gemäßigten Rechten aber, also Sozialdemokraten, Demo kraten, Zentrümler, Teuffck-e Volkspartei und einige klei nere Fraktionen, haben bereits beschlossen, sowohl den Ver trag von Locarno anzunehmen, wie auch für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund einzutreten. Diese Parteien repräsentieren die Vernunft: sie arbei ten mit ganzer Kraft

für die Festigung des Friedens und der Republik. Denn, man mag gegen die Annahme des Ver trages von Locarno und gegen den Eintritt Deuffchlands in den Völkerbund welche Einwendungen immer erheben, wahr bleibt es, daß die deuffche Nation nur in enger wirt schaftlicher und politischer Gemeinschaft wieder empor steigen kann, zur Geltung. So lange Deutschland, sei es frei willig oder sei es zwangsweise, politisch isoliert bleibt, wer den alle Enffcheidungen der Mächte ohne seine Mitwirkung fallen

, und wenn ein so großer Staat wie Deutschland die wichtigen Enffcheidungen über Lebensfragen nicht beein flussen kann, müssen diese notwendigerweise nur zu häufig gegen seine Interessen gerichtet sein. Der Völkerbund war bis jetzt bestimmt nichts anderes, als ein Werkzeug der Entente; seine oberste Aufgabe bestand darin, alle Maß regeln, dre mehr oder weniger eine Spitze gegen das deuffche Volk gehabt haben, im Namen aller im Bunde vereinigten Nationen zu rechffertigen. Wer die Situation wird sich in dem Augenblicke

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 28.11.1925
Umfang: 16
, die vom Völkerbund in seiner Sitzung vom 10. September d. I. angenommen wur-- den, und die Erklärung, die der Bundeskanzler selbst hiezu abgegeben hat. Scharfe sozialdemokratische Kritik. Vundesrat Körner (Soz.) führt aus, die Leiden Ziele des Genser Abkommens, nämlich Beseitigung der Fr.nd- herrschait und Stärkung unseres Kredites, seien nicht er reicht worden. Darin, daß der Völkerbund die Funktions dauer des Beraters der Nationalbank aus weitere drei Jahre ausgedehnt hat, kommt vielmehr ein Mißtrauen

zu einem Sc mit. Bei der Abstimmung wird der Antrag Falser angenom men. Ler Lkr^rnnvertrag vom Reichstag m- genommen Die Eintritt in den Völkerbund beschlossen. Berlin, 27. Nov. Der Reichstag begann heute vor mittags die dritte Lesung der Locarno-Vorlage. Der Sozial demokrat Breitfcheid gab folgende Erklärung ab: In der sozialdemokratischen Fraktion besteht über die grund sätzliche Notwendigkeit der Zustimmung zu den Locarno- Verträgen und zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund volle Einmütigkeit. Zu Jubelhymnen wäre

an. Artikel 2, der Deutschland zum Eintritt in den Völkerbund ermächtigt, wurde mit 278 gegen 183 Stimmen bei 6 Stimmenthaltun gen angenommen. Artikel 3, wonach da^ Gesetz mit dem auf die Verkündigung folgenden Tage in Kraft tritt, wurde in einfacher Abstimmung angenommen. Berlin, 27. Nov. Bei der Gesamtabstimmung über den Gesetzentwurf betreffend die Verträge von Locarno und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund wurden ins gesamt 468 Stimmen abgegeben. Dafür stimmten 291, da gegen 174

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 06.01.1933
Umfang: 20
und einen ein gehenden Plan ausgearbeitet haben, um den Putsch er folgreich durchzuführen. 'Unter anderm war beabsichtigt, am 1. Jänner einen allgemeinen Berkehrsstrelk auszu- rufen. Es sollen auch mehrere aktive Offiziere in 'das Komplott verwickelt sein. Ueber die Einzelheiten der Umsturzvorbereitungen in Barcelona wird noch bekannt, daß insgesamt 1600 Bom- den sowie mehrere Maschinengewehre beschlagnahmt wurden. Es sind zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden. China stellt dem Völkerbund ein Ultimatum

Einverständnis hergestellt worden zu sein, das sich gegen Japan richtet, dessen Aus- dehnungsbestrebungen auch den Russen schwere Bedenken machen. Wohl dadurch ermutigt, hat sich nunmehr China zu einem energischen Schritt beim Völkerbund 'entschlossen und am 28. Dezember hat die chinesische Abordnung in Genf dem Generalsekretär des Völkerbundes ein Tele- gramm des Präsidenten der Provinz Kwantung übermittelt, in welchem der Präsident die gewaltsame Be setzung von drei östlichen Gebieten durch die Japaner

und die Schaffung des ungesetzlichen Staates feststellt und der Befürchtung Ausdruck gibt, daß Japan diese Provinz definitiv an sich reißen werde. Der Präsident ersucht die chinesische Zentralregierung, militärische Borde- reitungen z u t r e f f e n, wie er sie selbst mit bei den ihm unterstellten Streitkräften durchführe und bittet den Völkerbund, eine letzte Anstrengung zu unter- nehmen, um China das ihm geraubte Gebiet zurückzu- geben. Sollte aber der Angreifer (also Japan) die Erlaub- nis erhalten

fassen. Bisher hat nämlich der Völkerbund auch gegen das Vorgehen Japans protestiert, Japan hat den Protests mit der Drohung des Austrittes aus dem Völkerbund beantwortet. Es ist tausend gegen eins zu wetten, daß Japan sich vom Völkerbund auch weiterhin nichts drein- reden lassen wird und die Folge davon wird sein, daß die beiden mongolischen Staaten einen Vernichtungskampf gegeneinander führen Verden.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 17.09.1924
Umfang: 8
-Gesehe drei sehr wichtige Fra- gen aufgetaucht sind, und zwar: 1. Die Kriegs schuldfrage. die, wie sie die augenblickliche Regie rung unter dem Einflüsse der Deutschnationalen lösen will, geeignet ist, Deutschland neuerlich auf das schwerste zu kompromittieren. 2. Die Frage des Beitritts Deutschlands zum Völkerbund. 3. Die Gefahr einer Bürgerblockregierung. Diese drei Fra gen bilden ein Wahlprogramm und nur eine Ab stimmung durch das Volk könnte die politische Si- ■ tuation klären. Für die Neuwahlen

Exaltados unterliegen, die vor allem mit der Aufrollung der Kriegsschuldfrage ; Deutschland den schlechtesten Dienst zu erweisen be- ■ strebt sind. Und auch der Widerstand der nationa listischen Reaktion gegen den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund muß. um das deutsche Volk aus ; der internationalen Isolierung herauszuführen, ; gebrochen werden. Darum ist die Relchstagsauf- : lösung das Gebot der Stunde. • * Friedenskarte ftatt Militärkarte! Genosse Emile V a n d e r v e l d e, der bekannte

Störungen in den Straßen an. Sie Zerschlugen eine Anzahl Fensterscheiben und mißhandelten einen Arzt. Als die empörte Bevölkerung eine drohende Haltung zeigte, nahm die Polizei zwei der Soldaten in Schutzhast, wäh rend die übrigen flüchten konnten. Die beiden Verhafteten wurden von der französischen Gen darmerie in Gewahrsam genommen. Die Nach forschungen nach den geflüchteten Soldaten sind im Gange. Deutschland und der Völkerbund. Berlin, 16. Sept. Das Wolffbüro meldet: In einem Telegramm

des sozialdemokratischen Par lamentsdienstes werden Aeußerungen Lord Par- mvors veröffentlicht, die sich auf Verhandlungen mit dem Reichskanzler Dr. Marx und dem Außen minister Dr. Stresemann über die Frage des Ein trittes Deutschlands in den Völkerbund beziehen. Wir wissen nicht, ob die Aeußerungen Lord Par- moors tatsächlich gefallen und vom sozialdemokra tischen Parlamentsdienst richtig wiedergegeben sind. Tatsächlich hat aber Lord Parmoor anläß lich der Anwesenheit des Reichskanzlers, des Außenministers

und des Finanzministers Dr. Luther Sonntag den 10. August in Henley mit kei nen: der deutschen Delegierten über die Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund ge sprochen. Vergarbeiterlos. Dortmund, 16. Sept. (Wölfs.) Das Ober- bergamt teilt mit: Heute früh wurden beim Ver laden von Haldenasche auf der Zeche „Schleswig" durch herabstürzende Massen 3 Mann getötet und 7 schwer verletzt. Eine amtliche Untersuchung ist im Gange. Die Vorgänge in Italien. Rom, 16. Sept. Die für den 21. ds. ungesagten faszistischen

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 28.03.1933
Umfang: 6
Japans offizieller Austritt aus dem Völkerbund. legung des parlamentarischen Schwergewichtes aus der ersten in die zweite Kammer sprechen kann. Ein weiterer Abschnitt der Verfassungsreform wird sich auf die Schwurgerichtsbarkeit erstrecken. Hier handelt es sich um die verfassungs mäßige Durchführung des Beschlusses des Justizmini steriums, der bekanntlich den Ersatz des Schwurgerichtes zum überwiegenden Teil durch große Schöffensenate nach reichsdeutschem Muster vorsieht, wobei den Geschworenen

mit einer An zahl von A u s n a h m e n für einzelne Positionen erfolgen, so für Roggen, Weizen, Kaffee, Kakao, Butter und Kakaobohnen. KB. Tokio, 27. März. Der Geheime Rat hat seine Zustimmung zur Notifizierung des Austrittes Japans aus dem Völkerbund er teilt. Die Mitteilung vom Austritt ist nach Genf gekabelt worden. Die Begründung. KB. Tokio, 27. März. Die Mitteilung Japans über feinen Austritt aus dem Völkerbund besagt: Da der Völkerbund der Beibehaltung einer undurchführbaren Formel größere Be deutung

beizumessen scheint als dem wirklichen Werk einer Sicherung des Friedens und der Verteidigung akade mischer Thesen mehr Wert beimißt als der Beseitigung der Quellen des künftigen Konfliktes, sieht sich die japanische Regierung veranlaßt, aus dem Bestehen einer u nversöhn- lichen Meinungsverschiedenheit, die zwischen Japan und dem Völkerbund in bezug auf die Friedenspolitik besteht, die Folgerung ziehen. Der Widerstand der Minen Entente gegen den Viermächtepakt. KB. Pari-, 27. März

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 18.10.1933
Umfang: 10
Gleichschaltung leicht ge fährlich werden. Am Samstag-ließ Hitler-Deutschland wieder einmal die Welt aushorchen. Diesmal ist es kein Fest, sondern ein Würfelspiel mn Krieg-und Frieden. Der Reichskanzler erklärte, daß Deutschland a u sl dem Völkerbund austrete und die Abru st u n g s k o n s e r e n z verlasse. Wenn Hitler mit dieser kriegerischen Geste Eindruck schinden wollte, so wurde der Zweck vollkommen erreicht. Wenigstens außerhalb Deutschlands hat der obige Entschluß un geheures Aussehen erregt

. Es überwiegt dabei aller dings die Ansicht, daß Deutschland mit seinem Aus tritt aus dem Völkerbund eine Kapitale Dummheit begeht. Die deutsche Außenpolitik ließ freilich schon seit dem Sturze Dr. Brünings jede Klugheit vermis sen, aber daß die nationale Verblendung bis zur totalen Selbstisolierung gehen werde, war doch nicht vorauszusehen. Man denkt unwillkürlich an das jahrtausendealte Wort des weisen Sophokles: „Wen Gott verderben will, den schlägt er zuvor mit Blindheit." Nun sind die Würfel gefallen

. Die Absicht einer Sprengung der Abrüstungskonferenz seitens Deutsch lands war allerdings schon einige Tage erkennbar. Es liegt jedenfalls in der Natur der neuen Staatsmän ner, gleich „ganze Arbeit" zu leisten, und so wurde auch der gänzliche Brust) mit dem Völkerbund voll zogen. Das bedeutet die Vernichtung alles dessen, was Strefemann und Brüning in jahrelanger Arbeit mühsam für die Lockerung des Friedensdiktates auf gebaut hatten. Den Rechtsanspruch auf die Gleich berechtigung Deutschlands

Ernst wer den. Das Dritte Reich steht vor dem Abgrund. Gott behüte es vor dem Absturz. Nicht seiner Führer, son dern des deutschen Volkes wegen! Der große Bluff Auch wenn es zu keinem neuen Kriege kommt, dürfte der am Samstag begangene Schritt mit einer m-ora lischen Niederlage endigen. Die Sache ist zu theatralisch aufgemacht. Hitler hat den Austritt Mrs dem Völkerbund in einer Rundfunkrede und in Keinem „Ausruf an das deutsche Volk" begründet und ^gleichzeitig den Reichstag aufgelöst, um angeb

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Seite 2 von 8
Datum: 28.03.1933
Umfang: 8
und beständigere Zusammen arbeit zwischen den vier westlichen Großmächten würde zu der Regelung der Abrüstung vor den regelrechten Dölker- bundorganen beitragen. Das Völkerbundstatut in seiner Gesamtheit bleibe die Leitlinie der französischen Politik. Fapan ist aus dem Völkerbund ausgetreten Die japanischen Imperialisten mimen die gekränkten Friedensfreunde Tokio. 27. März. (Reuter.) Der Geheime Rat hat seine Zustimmung zu der Notifizierung des Austrittes Japans aus dem Völkerbund erteilt. Die Mitteilung

vom Austritt ; ist nach Genf gekabelt worden. j Tokio, 27. März. (Reuter.) Die Mitteilung Japans über seinen Austritt aus dem Völkerbund besagt: Da der Völkerbund der Beibehaltung einer undurchführbaren For mel größere Bedeutung beizumessen scheint als dem wirk lichen Werk einer Sicherung des Friedens und der Vertei digung akademischer Thesen mehr Wert beimißt als der Beseitigung der Quellen des künftigen Konfliktes, sieht sich die japanische Regierung veranlaßt, aus dem Bestehen einer unversöhnlichen

Meinungsverschiedenheit, die zwischen Ja pan und dem Völkerbund in bezug auf die Friedenspolitik besteht, die Folgerung zu ziehen. Polizeipräsident Brandl läuft zu den Nazi über Wien, 26. März. (-) Aus einer Extraausgabe des na tionalsozialistischen „Kampfruf" erfährt man. daß der vor wenigen Tagen wegen seines Konfliktes mit der Heimwehr in Pension geschickte Polizerpräsident Brandl zu den Nazi übergegangen ist. Dieser Uebertritt muß etwas seltsam er- scheinen, wenn man daran denkt, welchen schweren Kon flikt Brandl noch im Jänner

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Seite 3 von 8
Datum: 30.10.1920
Umfang: 8
haben, dem eine Anzahl Vereini gungen angeschloffen sind. AM« kennzeichnet Frankreich» Herrsch sucht. Deutschland nicht die einzige imperialistische 1 Nation. ! W a sh i n gt on, 28. Okt. (&Wr N In ein-r NnLvracke an eine WordnunL.MSL. U&mMztei nern sagte Wilson über den Völkerbund: Die großen Opfer, die Amerika im Kriege gebracht habe, würden vergeblich sein, wenn wir nicht das begonnene Werk vollenden würden. Wilson warnte dke Zuhörer vor der Ausfassung, daß Deutschland die einzige Nation sei, die imperia

listische Pläne hege und sich dadurch zu einem Angriff auf das Gefüge der Zivilisation verlei ten lasse. Es gebe noch andere, die von wirtschaft licher Eifersucht und von Herrschsucht an gerie ben würden. Diesen müßte entgegengetreten und klargemacht werden, daß die Welt sich ihnen ge schloffen entgegenstellen werde, wenn sie den Vor- such Deutschlands wiederholen sollten. Der Prä sident fügte hinzu, es gebe kein anderes Mittel, den Frieden zu sichern, als den Völkerbund. (Natürlich meint Wilson

Deutschlands in den Völkerbund. Paris. 27. Okt. Der Präsident des Völker bundrates Hvmens empfing vormittags die Vertreter der Presse. Er gab eine Uebersicht über die bisherigen Arbeiten des Völkerbundes. Hie bei wurde an Hvmens die Frage gerichtet, ob der Rat des Völkerbundes bisher noch nicht mit dem Ansuchen Deutschlands um Aufnahme in den Völkerbund befaßt worden sei. Hymens er widerte, daß dies nicht der Fall sei, daß aber in der Versammlung-des Völkerbundes direkt ein Ansuchen um Zulassung

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Seite 1 von 4
Datum: 19.10.1927
Umfang: 4
. Auswärts monatlich 52.50. Für Mali« monatlich L 11-* vierteljährlich L 35.--. Mittwoch, den 19. Oktober 1927. IS. Zahrg. abf* 0 ” % 'Line Wendung in der Vatikanischen Politik? Der Streik in Mitteldeutschland. Bemühungen «m gütliche Beilegung der Differenzen. Mögliche Entsendung eines päpstlichen Vertreters in den Völkerbund. London. 18. Oktober. (Priv.) süHt-er diplomatische Korrespondent des „Daily Tele- berichtet, wird im Zusammenhang mit den günsti- Mchten auf eine endgültige Beilegung der Grenzen

zwischen Vatikan und der italienischen Mg in diplomatischen Kreisen die Möglichkeit eines Trinkgelder find hiedurch ad ge sch afft und eS werden strenge Maßnahmen gegen jene Hotelbesitzer an- geordnet, die die Entgegennahme von Trinkgeldern zn- lassen oder das Personal hiezn ermuntern. Rüstungen für den Bürgerkrieg. des Heiligen Stuhles in den Völkerbund Mn. Bereits auf der Versailler Friedenskonferenz ä satt an die mögliche Teilnahme eines p ä p st l i ch e n l T lireters an dem Völkerbund gedacht. Der Plan

ist «gen des Ästigen Widerstandes der italienischen Re- A W wd der in einigen Kreisen der Alliierten bestehen- ^^Zufriedenheit mit der vom Vatikan ange- men Neutralität während des Krieges wieder E igelassen worden. i seiner W iederversöhnnng rvüvde die italie- Regierung aber wahrscheinlich die Kandidatur des £ ^ »um Völkerbund und Bölkerbundvat begrüßen, f l Bdie kirchlichen Elemente auch innerhalb des n Andes nicht einer einheitlichen Auffassung seien. V dem Teile wird die formale Versöhnung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 14.06.1927
Umfang: 8
der Imperialisten alle Ergebnisse dieser Bemühungen. Der Weg Sowjetrußlands nach Genf ist für lange Zeit ver- legt, mächtige Einflüsse sind hüben und drüben am Werke, den revolutionären Staat aus der europäischen Staaten gemeinschaft, aus dem Kreislauf der europäischen Wirt- schuft wieder hinauszudrängen. Eine Kluft ist aufgerissen worden, in die noch viel größere Dinge hinunterkollern können, als friedliche diplomatische oder Handelsbeziehun gen. Nun, gäbe eS einen wirklichen Völkerbund, so müßte

man dort die Stimme des europäischen Gewissens verneh men, die gebieterisch die Wiedergutmachung des unheilvollen englischen Schrittes fordern müßte, auf die schlimmen Ge fahren hinweisend, die der ganzen Menschheit von der Ver giftung oder Verbretterung dieses Konfliktes drohen. Ein Völkerbund, der für diese Schicksalsprobleme der Menschheit kein Wort, keine Lösung, nicht einmal den guten Willen zu einem Versuch hat, hat jeden Anspruch auf Auto rität und Ansehen verwirkt. Im Angesicht der Tagung

des Völkerbundrates und seiner Haltung zu diesen Lebenspro- blemen muß es gerade von denen, die an der Idee einer überstaatlichen Friedensorganisation der Völker festhalten, klar herausgesagt werden: Es gibt 'heute ernste Gefahren in der Welt, aber der Völkerbund hat auf die Rolle, diesen Gefahren entgegenzutreten, verzichtet. Wenn man dennoch nicht an eine unmittelbare und bedrohliche Kriegsgefahr glauben kaum so hat das mit dem Vorhandensein dieses Völkerbundes nichts zu tun. Die Völ ker

Völkerbundes entsteht für das Gewissen der heute noch aus taufend Wunden blutenden Menschheit, für die Sozia listische Arbeiter-Internationale, für die Arbeiter aller Länder die 'heilige Aufgabe, diese schlummernden Kräfte zu wecken und der geheimen Diplomatie der Kriegshetzer und Bvandschürer durch die Mobilisierung dieser seelischen Re servearmee des Friedens entgegenzutreten. Die herrschenden Klassen der kapitalistischen Gesellschaft haben versprochen, im Völkerbund ein Instrument zu schaffen

, das künftige Kriege verhindern, dauernden Frieden sichern soll. Das Medusenhaupt des Krieges, das am Horizont wieder auf- steigt, muß eine Mahnung fern, den Völkerbund den Klassen zu entreißen, die nichts anderes mit ihm tun konnten, als die ihm zugrunde liegende große Idee zu schänden. Ein Kamps um die Eroberung des Völkerbundes, um feine Um gestaltung, um die Durchsetzung des Friedenswillens der Mafien in allen Ländern muß auf allen Linien entbrennen. Politische Rundschau. Auswüchse tzolMscheu Haffes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 24.11.1925
Umfang: 8
mit der Versetzung von Direktoren und Abtei lungsvorständen in den dauernden Ruhestand an sich nichts erreicht wäre, denn die Posten müßten wieder besetzt wer- den. Locarno vor dem Deutschen Reichstag. Die Rede des Reichskanzlers Dr. Luther. Berlin, 23. Nov. Der Reichstag begann um l)alb 12 Uhr mit der ersten Beratung der Gesetzentwürfe über die Verträge von Locarno und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Reichskanzler Dr. Luther führte u. a. aus: Nach dem Ausscheiden der deutschnationalen Mitglieder

festgesetzt wor den, hinsichtlich deren jedoch eine grundsätzliche Uebereiu- ftimmuug erzielt worden tft. Zur Würdigung der Rückwirkungen ist es nöttg, Wünsche und berechtigte Gefühle einer realpolitischen Nach prüfung an der Hand der internationalen Gesamtlage zu unterziehen. Mit der Frage des Eintrittes Deutschlands in den Völkerbund verbinden sich sehr ernste Sorgen. Im Kernpunkte steht die Sorge, ob Deutschland durch diesen Einttitt eine Westorien tierung im Sinne einer Abwendung vom Osten vollziehen

wie auch auf die Duldung eines Durchmarsches. Das bedeutet an sich für 'Deutschland kein Ausnahmsrecht, sondern nur die Anwen dung der Grundsätze, die vom Völkerbund allgemein für die Durchführung des Artikels 16 anerkannt worden sind. Bei diesem Sachverhalt können sich aus Arttkel 16 keine Gefahren für Deutschland Die Rede des Reichskanzlers fand, abgesehen von klei- «nen Zwischenrufen, im allgemeinen eine ruhige Ausnahme. Bei dem Thema „Sicherheitspakt und Schiedsverträge" .sagte der Reichskanzler, es bestünden

werde. Deutschlands Standpunkt zur Kriegsschuldfrage wird beim Eintritt Deutschlands in den Völkerbund fest- gehalten werden. Bei der Würdigung der einzelnen Bestim mungen betonte der Reichskanzler, daß durch den Abschluß des Westpaktes die Rechte und Pflichten, .die sich aus dem . Versailler Vertrag ergeben, unberührt bleiben und daß in folgedessen auch an der deutschen Stellungsnahme zu den einzelnen Bestimmungen des Vertrages moralisch politisch und rechtlich nichts geändert werde. Die Verwirklichung

wird Deutschland das größte Gewicht daraus legen, auch weiterhin mit den nicht zum Völkerbund gehörenden Staaten, an die es natürliche Jn- tereffen binden, die besten Beziehungen zu unterhalten und zu entwickeln. Ein kommunistisches Mißtrauensvotum. Berlin, 23. Nov. Der Reichstag vertagte die Aus sprache über die Regierungserklärung auf morgen. Die kom munistische Fraktion des Reichstages beschloß, außer dem schon im Plenum eingebrachten Mißtrauensantrag gegen das Kabinett Luther bei der Abstimmung

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