bestimmten Leisten anfertigt. Man hat die englische, die französische, die belgische Verfassung usw. als Muster ge nommen, aber nie so recht darüber nachgedacht, wie denn eigentlich eine Verfassung aussehen sollte, die unserer öster reichischen Eigenart entspräche. Anders dachten die Tiroler Bauern im Jahre 1848, als die Verfassung des Landes Tirol reformiert werden sollte. Sie wollten damals an den Grundzügen der alten tirolischen Ständeverfassung festhalten, nur wünschten
sie, daß diese einige, von der Zeit erforderte Umgestaltungen erfahre. Heute, nach fast hun dert Jahren, stnd wir glücklich so weit gekommen, daß uns die Ständeverfassung als das Heilmittel aller Nebel an gepriesen wird, die Ständevevfassung, über die im Jahre 1848 aller Spott und Hohn der Liberalen ausgegossen wurde. Wir Tiroler haben besonderen Grund an dem, was man Kontinuität (Beständigkeit) des Verfassunaslebens nennt, festzuhalten. Wir Tirvler haben weit früher als die andern österreichischen Länder, schon vor mehr als 600
erschien der Bauer als gleichberechtigter Stand im Landtag. Während in den östlichen österreichischen Län dern der Bauer dem Adel untertan war und von diesem „Tiroler Dauern-kitung" H- beherrscht wurde, erfreute sich der Tiroler Bauer schon seit einem halben Jahttüusend der Freiheit. Ein tüchtiges Volk hält seine Freiheit hoch und weiß sie zu schätzen. Eine vernünftige Freiheit veredelt ein Volk, Unfreiheit verdirbt, es. Ein freies Volk findet sich nicht damit ab, „regiert
werden. Wenn der Fürst einseitig Aenderungen vornahm, so war das ein Verfassungsbruch. Als durch die sogenannte pragmatische Sanktion das habsburgische Erbfolgerecht eine Aenderung erfuhr, nahm sie der Tiroler Landtag 1720 nur unter Vorbehalt der Landesrechte an. Vor etwa 200 Jahren stand Oesterreich — ähnlich wie heute — vor großen Aenderungen seiner Verfassung. Das 18. Jahrhundert war eine Zeit, in der die Fürsten unbeschränkt regieren wollten; die Rechte der Untertanen zur Selbstregierung sollten beseitigt
aus der Uebevsee bester konkurrieren zu können, Lieferungswege durch Europa bauen müsse. Der Landeshauptmann von Salzburg über das Verhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich. Landeshauptmann Dr. Rehrl von' Salzburg führte bei der ersten Herbstsitzung des Landtages, als er die Frem- denverkehrsverhältniste erörterte, aus, daß hoffentlich der Tag nicht mehr fern sein möge, an dem das Deutsche Reich seinem Bruderstaat das gewährt, was es selbst von der ganzen Welt verlangt: Gleichberechtigung mit an- deren