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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 21.07.1923
Umfang: 16
ia Innsbruck: LS.LLV K Ä«m Abhole« i« Jn«s. dttrck: 17.WO K. Arrsw. durch dieK»lp»rte«re und durch die P-st für Deutfch-Oestsrreich: 1S.Ü00!(, für Deutsch. iand 25.000 K Üsbr. Ausland 36.000 K Jl. Eine Niederlage des Volkes. Unser Genosse Dr. Bauer hat in einem großange legten Werke die Geschichte der NackstriegSjahre in Oesterreich besprochen. Selbstverständlich hat unser Genosse auch über das Zustandekommen des Genfer Paktes ausführlich berichtet. Als unmittelbaren An stoß der Genfer Aktion bezeichnete

Bauer den Plan Seipels, Oesterreich an Italien zu verschachern. Seipel bot Italien eine Währung»- und Zollunion mit Oesterreich an. Italien sollte Oesterreich in seine Währungsgemeinschaft ausnehmen und es dadurch vor der drohenden Währungskatastrophe bewahren. Dafür sollte Oesterreich in dem italienischen Wirt schaftsgebiet ausgehen, sollte es sich wirtschaftlich und politisch Italiens Protektorat unterwerfen; ein „größeres Italien" sollte sich so bis zur Donau aus dehnen. Damit wäre

über Oesterreich die Brücke zwischen Italien und Ungarn geschlagen worden; die Brücke zwischen Jugoslawien und der Tschecho- flowakei wäre in die Macht Italiens gefallen. Als man in Prag und Belgrad von diesem sau beren Plan Seipels erfuhr, war die Aufregung dort keine kleine. Italiens Machtsphäre bis an die Tore Preßburgs und Marburgs vorgeschoben, das be deutete eine schwere Störung des Gleichgewichtes in Mitteleuropa, das za verhindern die dringendste Ausgabe der tschechoslowakischen Regierung

war. Der tschechische Minister des Aeußern Di'. Benesch alarmierte sofort die Kabinette in Paris und Lon don und auch den Völkerbund in Gens und malte das Schreckensgespenst eines unmittelbar drohen den Krieges in Mtteleuropa in den stärksten Far ben an die Wand. Italien dürfe unter keinen Um ständen Oesterreich einsacken, der Völkerbund müsse dafür sorgen, daß Oesterreich vor der drohenden Währungskatastrophe gerettet und unter die Kon trolle der Entente gestellt werde, damit Oesterreich seine günstige Lage

zwischen der Kleinen Entente und Italien nicht für sich ausnützen könne und nicht zum Anlaß eines Krieges zwischen diesen beiden Machten werde. Als in Gens der Bölkerbundrat zusammentrat, zeigte es sich, daß Benesch mit seinen Bemühungen, die Einsackung Oesterreichs durch Italien zu ver hindern, vollen Erfolg hatte. An Stelle der italie nischen Vorherrschaft über Lesterreich, die Seipel in Verona *rmgestrebt hatte, kam nun das gemein same Protektorat der Ententemächte und der Tsche- choslowakei über Oesterreich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1920
Umfang: 8
Sozialdemokratisches Tagblatt für Tirol Erscheint an Wochen» tagen 5 Uhr MM. Bezugspreis«: | Durch die Austräger in Innsbruck: monatl.! K 10.50, viertelst K 81.50, halbj. K 63. —. Zum Ab-! holen in Innsbruck mo»! natlich I< 0.50. Ausw. durch die Kolporteure u. und durch die Post für! Deutsch-Oesterreich: i monoU. K11.—, viertelt. K 33.—, halbst K 66.—. Deutschland K 12.—i Einzel-Nummer 70 hJj Innsbruck, Lienstao, den 13. Avril 1920 28 . Iahrg. SrWelnt an rooffjcn* tagen 5 »l>r aOenös. Nedaltion

sich folgendes Bild: ! Italien wird — wie der Staatskanzler Dr. ^Renner dem Korrespondenten des „Neuen Wie ner Tagblattes" erklärte — uns eine sofortige . Aushilfe an Lebensmitteln gewähren und für iden Fall, daß auch später einmal in den Anlie- > ferungen aus Amerika eine Stockung eintreten i sollte, uns Aushilfen gewähren. Ferners wird ! Oesterreich etwas Oel, Reis, Seide und Schwe ll erhalten. . ^ Soweit das Ergebnis in wirtschaftlicher Hin- > sicht. lieber das Politische informiert uns eine j Unterredung

des Staatskanzlers mit einem 'Vertreter des „Giornale d'Jtalia". Dr. Nenner ! erklärte da, daß die alte österreichisch-ungarische ' Valkanpolitik vorüber sei. Oesterreich wünsche i mit allen Balkanstaaten Wirtschaftsverbindun- 'gen aufzunehmen, was zum Teil schwierig sei, 'weil sich die österreichische Republik in der Lage ides Besiegten, die anderen in der Lage der Sie ger befinden; trotzdem aber werden Abkommen ! möglich sein. Eine Donankonsöderation sei prak tisch undurchführbar. Das alte Oesterreich

hervorgerufen ' worden ist, fühlt nun auch die italienische Presse : heraus. So schreibt das der Regierung nahe- ! stehende „Giornale d'Jtalia", daß zwischen Oesterreich und Italien nur über einen e i n- z i g e n Punkt ein Gegensatz in den Anschau ungen bestehe, nämlich über die S ü d t i r o l e r Frage, die aber Italien mit der größten Li beralität und nach den Grundsätzen der Kultur i behandeln werde; in allen anderen Beziehungen sei ein gemeinsames Interesse vorhanden. Oesterreich wolle

den Fricdensvertrag von St. ■ Germain durchführen, dafür wolle es, daß Jta- ; lien Oesterreich ein Leben in Freiheit und Würde ermögliche, was auch die Absicht Italiens sei. Italien wolle den Italien feindlichen Geist ' der österreichisch-ungarischen Monarchie nicht mehr aufstehen lassen, sondern in Friede und 'Freundschaft leben. Es suche nicht etwa .Ver bündete für irgendwelche Abenteuer, sondern wolle, daß die Völker frei und unabhängig nach ihrem eigenen Geiste in Friede und für den ' Frieden sich entwickeln

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1923
Umfang: 8
eingeschlagen, ist Oesterreich in Europa wie der Zur Geltung gekommen." — So jubelte die christlichsozial-großdeutsche Presse, als Herr Seipel aus Kosten unseres Staates eine Reise nach der an deren ins Ausland machte. Es ist nun interessant, wie diese zielführende einheitliche Richtung in un serer Außenpolitik von den beiden Regierungspar teien in Oesterreich verfolgt wird. Als oberstes Ziel unserer Außenpolitik schwebt allen wahrhaft national fühlenden Oesterreichern die Vereinigung mit Deutschland

vor. Dies galt jedoch nur so lange, als unsere Genossen in der Regierung saßen. Mit Mayr und Schober wurde von diesem Ziel schon bedeutend abgewichen, und seitdem Herr Seipel Oesterreichs Außenpolitik leitet, ist es vollständig aufgegeben worden. Herr Seipel verfolgt vielmehr eine Politik „der freien Hand", das heißt, er gibt Oesterreich demjenigen, der am meiste» dafür bietet. Voriges Jahr hätten dir Italiener die österreichische Republik als Morgen gabe deS Herrn Seipel schon gerne an ihr Mak- karoniherz

genommen, da aber die Tschechen und Jugoslawen dem „Bundesgenossen an der Adria" diesen fetten Bisten nicht vergönnten, „verpachtete" Herr Seipel Oesterreich vorläufig an den Völker bund, das heißt, an eine gemeinsame Gesellschaft zur Ausbeutung Oesterreichs, in der eben Italien und die Tschechoslowakei die erste Rolle spielen. Seinen Liedlingsgedanken hat aber Herr Seipel nicht aufgegeben. Er betrachtet das Genfer Pro gramm nur als ein llebergangsstadium und ver folgt seine Pläne konsequent

weiter. Diese Pläne laufen nach wie vot darauf hinaus, Oesterreich durch eine Zollunion dem italienischen Imperialis mus auszuliefern, lieber diese Pläne schreibt Herr Dr> Benedetto C i r m e n i, Mitglied des italieni schen Senats, in der .Reuen Freien Presse", an knüpfend an die Romreise unseres Bundeskanzlers, folgendes: ,Tns italienische Volk, das den nationalen Hatz glück licherweise nicht kennt und selbst im Kriege keine explo siven Aeußerungen des Haffes gegen feine Feinde an den Tag legte, bat

nach dem Waffenstillstände nicht gezögert, die in Italien lebenden Oesterreicher mit voller Herzlich keit zu behandeln. (Davon können die Südtiroler ein Liedlein singen. Tie Red.) Dom Tage des Waffenstill standes an bis zum Herbst des vorigen Jahres, also vier Jahre barg, hat überdies eine stetig zunehmende Anzahl von Italienern sich den Unterschied in der Wertung der italienischen und.der österreichischen Valuta zunutze ge macht, Oesterreich besucht und es endlich kennen gelernt. (Mehr, als wir armen Oesterreicher

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.06.1922
Umfang: 8
und Borarlberg Erscheint an Woche«, tagen 4 Lchr nachm. Bezugspreise: Durch die Austräger in Innsbruck: monatl. 1200K. Zum Abhölen in Innsbruck monatlich 1100 K. Auswärts durch die Kolporteure und durch die Post für Deutsch-Oesterreich: monatlich 1200 K. Deutschland 1800 K. Uebrig. Ausland 3400 K. Einzelnummer zum Abholen 60 K, durch die Voü 80 K. Rr. 130 Zunsbruü. Krritag den 0. Juni 1922 30. Jahrs. Worte statt Kredite. Die Bitte der Prälatenregiernng, das Aus land möge unserer niedergehenden Krone

und unserem znsammenbrechenden Staate rasch Hilfe bringen, hat Oesterreich im allgemeinen und dem Bundeskanzler Seipel im besonderen Worte war mer Anerkennung eingetragen. Herr Seipel be eilt sich natürlich, die Lobreden, die dartun, daß er in Paris als der richtige Mann für Oesterreich gewertet wird, durch das Telegraphen-Korrespon- denMrro verbreiten zu lassen. Wir sollen mit im Vollgefühl schwelgen, das die Pariser Wert schätzung in der Brust des Prälaten auslöst. Wahrlich, es ist schön

hervorgeht, die republikanische Union (eine einflußreiche Partei der Regierungsmehr heit) vei-sammelt. um einen Vortrag des Sena tors Dausset über Oesterreich anzuhören. Die Union sprach am Schlüsse des Vortrages den Wunsch aus, daß Frankreich sich nicht mehr von einer Politik 0 e r Rettung Oester reichs, sondern von der Wahrung seines Ein flusses in den Don-nliindern leiten lassen müsse. Also, die Partei, die auf die französische Regie rung den stärksten Einfluß hat, verwirft jedes Mitleid

mit uns als überflüssige Weichherzigkeit. Frankreich soll nicht auf die Rettung seiner Schöpfung (Frankreich hat Oesterreich gezwun gen, ein „selbständiger" Staat zu lverden), son dern aus seinen Einfluß bedacht sein. Oesterreich darf einen Kredit bekommen, wenn es bereit ist, der Vasalle Frankreichs zu werden! Diese Poli tik fordert die Regierungspartei von der franzö sischen Regierung. Und Poincare wird kaum zö gern, für eine kleine Kredithilse von uns die Unterordnung unter die französische Vormund schaft

zu verlangen. So liegen die Dinge. Wir sind nun überzeugt, daß keine österreichische Regierung, mag sie nun Seipel oder anders heißen, die Möglichkeit hat, sozusagen die Bevölkerung politisch zu verpfän den. Das was Frankreich von uns fordern wird — einen Verzicht auf die Anschlußagitation — kann keine Regierung geben; denn die Regierung möchten wir in Oesterreich sehen, die mit Poli- zeimaßncchmen die Änfchlußbolvegung bekämp- fen wollte; die Entrüstung des Volkes würde sie sofort hinwegfegen. Seipel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 18.06.1929
Umfang: 8
Militärkontrollkommission in Oesterreich ihre Arbeiten beendet hat. Der Generalsekretär hat unver züglich btc Mitglieder des Völkerbundrates von dieser Mit teilung in Kenntnis gesetzt. Bei diesem Anlaß stellte B r i a n d im Namen der Bot- schafterkonserenz fest, daß Oesterreich seinen Abrüstungsver- pslichtungen nicht im vollen Umfang nachgekommen sei. Zur Begründung seiner Erklärung werden Dokumente veröffent licht. welche von dem Liquidationsamt bereits vor einein halb Jahren verfaßt wurden. So sei nach Presseberichten

bei den Demonstrationen in Wiener-Neustadt die Tatsache klar in Erscheinung getreten, daß entgegen den Bestimmun- gen des Friedensvertrages von St. Germain beide Wehr- vcrbände über Maschinengewehre, Gewehre und Munition verfügen. Ferner sei auch die Fabrikation von Kriegsmate rial nicht entsprechend den angeordneten Abrüstungsver- pslichtungen eingeschränkt worden, so daß Oesterreich so wohl für seinen eigenen Gebrauch, als für andere Länder in gewissem Umfang Kriegsmaterial herzustellen imstande sei

. Mit der zurzeit bestehenden Kaderarmee sei Oesterreich in der Lage, eine regelrechte Feldarmee von 200.000 bis 300.000 Mann aufzustellen und auszurüsten. Das Liqui- dationsamt weist ferner darauf hin, daß zwischen dem deut schen und dem österreichischen Hauptquartier gewisse geheime Beziehungen beständen. So finde ein Osfiziecs- auZtausch statt. Ferner würden für die österreichischen Sol daten Uniformen nach deutschem Muster eingeführt, und schließlich seien Bestrebungen im Gange, um den österreichi schen

mit allen Mit teln geförderten Aufrüstung Ungarns M es von Herrn Briand und der Botschafterkonferenz mehr als lächerlich, zu behaupten, daß Oesterreich seinen Abrüstungsverpflich tungen nicht nachgekommen sei. Die Herrschaften, die in Deutschland und Oesterreich geradezu eifersüchtig darüber gewacht haben, daß jede alte Flinte abgeliesert wird, und versprochen haben, daß der Abrüstung Deutschlands und Oesterreichs auch die Abrüstung in den Ententestaaten folgen wird, sollen zuerst ihre feierlichen B esprechungen

in dieser Hinsicht wahrmachen und endlich bei sich selbst be ginnen abzurüsten, ehe sie dem kleinen wehrlosen Oester reich den Vorwurf machen, daß es etwa um zehn Gewehre und zwei alte Kanonen mehr besitze, als es nach dem Frie densvertrag eben haben dürste. Dies zur Abrüstung des österreichischen Staates. Was aber Briand und der Botschafterkonferenz den Anlaß, zu ihren Anklagen gegen Oesterreich gegeben hat, das sind die vor der ganzen Welt öffentlich durchgeführten Rüstungen des Austrofaschismus, die zum Teil

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 11.04.1920
Umfang: 16
« in Jnr 2b ruck: monaLj K 10.50, viertelj. K81.50Ö halbj.K63.—.ZnmAb^ holen in Innsbruck bum natlich K 0.50. Ausw^ durch die Kolporteure «. und durch die Post für Deutsch-Oesterreich: monatl. K 11 — , viertelj. K 83.—, Halbs. K 66.—. Deutschland K12.—-1 Einzel-Nummer 70 hÜ Rr. 82 Innsbruck. Sonntag, den 11. Avril 1920 28. Iahrg. ■■ i Studium unserer Notlage. .Amerikanische Finanzielle kommen nach Wien. Wien, 9. April. Die österreichische Regie rung ist verständigt worden, daß in den näch sten Tagen

Pariser Reise mit den dort weilenden Vertretern der Morgan- R Fühlung genommen und ihnen darge- «elch hohe Bedeutung die Regierung einer Betätigung der Foreign Commerce Corpora- ition in Oesterreich beimessen würde. Die An- lkunst ihres Präsidenten in Wien steht im Zu sammenhänge mit den Pariser Verhandlungen, sie bedeutet einen Fortschritt in der Etablierung enger wirtschaftlicher Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Republik Oester reich. Präsident Murphy wird von Wien

aus auch die übrigen Nationalstaaten beuchen und so dann mit seinen Experten für e.inge Zeit nach Wien zurückkehren. Man hofft, daß Me Ver handlungen der Regierung mit den amerikani schen Finanzleuten möglichst bald zur Aufnahme erfolgreicher Tätigkeit in Oesterreich führen werde. . Die Botschaft hören wir wohl, allein uns .fehlt der Glaube .. .! Sr. Renner in Rom. Die Konferenz mrt dem Ministerpräsidenten. Ueber die gestern kurz gemeldete Konferenz des Staatskanzlers Dr. Renner mit dem italie nischen

Ministerpräsidenten und über den Emp fang beim König liegt heute folgender Bericht vor: \ * ' Rom, 9. April. Gestern vormittags hatten Ministerpräsident Nitti und Staatskanzler Renner im Palaste Brasci eine Unterredung. Die.beiden Staatsmänner besprachen die Lage in den Staaten Mitteleuropas im allgemeinen und besonders die Beziehungen, zwischen Italien und Oesterreich. Dr. Renner drückte den lebhaf ten Wunsch Oesterreichs aus, sich in einem Zu- i tande des Friedens zu festigen und deshalb eine Grenzfragen

zu regeln, insbesondere die Trage der Räumung von Radkersburg und die der Volksabstimmung in Kärnten. Er beschäf tigte sich hierauf mit der schwierigen Ernäh rungslage in Oesterreich und der Notwendigkeit neuer Aushilfen an Nahrungsmitteln und Roh stoffen. ; Nitti führte die Ansichten der italienischen Regierung über die Friedensprobleme beson ders hinsichtlich Oesterreichs aus und gab spon tan die Bereitwilligkeit der italienischen Regie rung kund, den deutschen Bewohnern von Ober etsch Einrichtungen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 03.08.1929
Umfang: 16
beobachtete Verteuerung der Lebenskosten seit 1914 veran schaulicht. Diese Daten sind insbesondere in Oesterreich im Hinblick auf die als Folge der Mietzinserhöhungen be fürchtete weitere Teuerungswelle von aktuellem Interesse. Wir bringen hier nur die Schlußzissern, die auf den Jahres anfang 1929 basiert sind und die Kosten der Gesamtlebens haltung betreffen. Als Vergleich ist das Jahr 1914 mit der Ziffer 100 angenommen: Deutschland 186.5, O e st erreich 110 . 1 , Ungarn 121.—, f m 124.6, Frankreich

—, Großbritannien 165.—, Jta- 483.—, Niederlande —.—, Schweden 170.—, Schweiz Der/Staaten von Amerika 171.3. Nach dieser Zusammenstellung kann die Tatsache kon- EÄ werden, .haß Oesterreich im Gesamt-Lebenshaltungs- dex die geringstemnd^in der Ernährung die zweitgeringste LMlg gegenüber 1914 aufzuweisen hat. Nur Frankreich Ernährungsindex mit 117 eine noch geringere Zis- , ms Oester«ich auf, was aber noch kein vollständiges *bi gEt, da die Ziffern der Gesamt-Lebenshaltungskosten > Frankeich Wen. Eiu Vergleich

, Stockholm 92, Amsterdam 88, Berlin 77, Paris 61, Madrid 60, Brüssel 57, Mailand 51, Lodz 49, Prag 49, Rom 48, Wien 47, Warschau 46. Warschau ist somit die einzige Stadt, welche noch tiefere Reallöhne aus zuweisen hatte als Wien, während der Teüerungsindex in Polen gegenüber 1914 um zirka 10 Prozent höher ist wie in Oesterreich. Die vom Internationalen Arbeitsamt angewendete Vergleichsmethode hat gewiß ihre Fehlerquellen und Unvoll ständigkeiten. Annähernd sind die Ziffern jedoch richtig

, und eine Kombination dieser Bergleichstabelle mit der früher angeführten Zusammenstellung der Wiener Arbeiterkammer vermittelt ein durchaus charakteristisches Bild der Lebens haltung breitester Bevölkerungsschichten in den verschiede nen Ländern. Während also die Teuerung in England nur um 50 Prozent jene von Oesterreich übersteigt, sind aber die Löhne in England um zirka 140 Prozent höher als jene in Oesterreich, woraus das niedere Realeinkommen der öster reichischen Arbeiterschaft deutlich hervorgeht. Sine Muhr

für Sr. Seipel. Wie wir bereits berichteten, hat sich Dr. Seipel am LHetMag in der Eröffnungssitzung des Weltstudenten- tzmgresieS in Krems auch über die politischen Verhältnisse in Oesterreich, wie er sie sieht, ausgelassen. Er hat, wie schon so oft in der letzten Zeit, wieder einmal über den parteipolitischen Kampf in Oesterreich, den gerade er aus die Spitze getrieben hatte, bittere Klage geführt, trotzdem dieser Kampf nach seinem Abgang viel von seiner früheren Schärfe verloren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 08.09.1925
Umfang: 8
zum Ausdruck, die er am Samstag tm Exekutivkomitee zum Ausdruck gebracht hatte. Er ver wies besonders auf die Notwendigkeit, daß Oesterreich seine Souveränität erhalten soll und daß die Beamten in diesem Zeitpunkte der Regierung keine Schwierigkeiten bereiten mögen. Er konnte aber eine Aenderung des Beschlusses Nicht mehr herbeiführen. Dolchstoß der Christlichsozialen. Wien, 7. Sept. Der Zentralausschuß der Gewerk schaft christlicher Angestellter hat zu dem geplanten De- monlstrationsstreik eine Resolution

bleibt! Wie lange? Na, bis eben die hochmögeyden Herren der Welt zur Auffassung gelangen, daß sie aus das Spiel mit Oesterreich Verzicht leisten können. Denn, es ist nicht wahr, daß die Haltung, die da die Herren der Welt in Gens zum sogenannten österreichischen Problem einnehmen, einer aus wirtschaftliche Tatsachen gegründeten Ueberzeugung ent springt. Es wäre falsch, nur eine Minute glauben zu wol len, den Ententestaaten fei es um die Sicherheit der Völker bundanleihe bange, die Oesterreich gewährt

wurde und für die sie die Bürgschaft übernommen haben. Die Prager, Pa riser, Londoner und römischen Herrschaften wissen nur zu gut, daß die Zolleinnahmen, die Oesterreich neben den Ein nahmen der Täbakregie verpfändet hat, das Erfordernis weit überschreiten! Den Herren ist es bekannt, daß in Oester reich, das sich ja sechs Zehntel seines Lebensmittelbedarfes und die meisten Rohstoffe aus dem AuSlande holen muß, die Zolleinnahmen nie sinken können. Hätten die Kapita listen der Ententestaaten

jede ausländische Kapitalsanlage so sicher wie die Völkerbundanleihe für Oesterreich, ach, dann wären die Herrschaften überglücklich. Also, die Entente staaten find sich doch wohl vollkommen klar, daß zur Aufrechterhaltung der Kontrolle keine sachliche Notwendig keit mehr besteht. Warum mögen sie dann für die Verlän gerung der Kontrolle eintreten? Weil es eben ihrer Regre so paßt! Oesterreich ist im Jntriaefpiel der Herren der Sie gerstaaten nicht mehr als eine Figur, die zum Spiele benützt wird. Und solange

Frankreichs und Eng lands ist eben das Ergebnis der Vereinbarung! Die Mini ster dieser beiden Staaten sind übereingekommen, der eine hü und der andere hott zu sagen! Im französischen Parla ment sitzen über hundert sozialistische Abgeordnete, die die Kontrolle in Oesterreich als einen schweren Verstoß gegen die Prinzipien der Demokratie betrachten und stürmisch die bekannt war. In einem anderen fand sich wieder die hübsche Wendung: „Der Tod zertrat mit rauher Hand", was eben falls nicht ganz zu beweisen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 25.06.1925
Umfang: 8
der österreichischen Straßen dringend notwendig. Wien, 24. Juni. Wie die „Neue Freie Presse" meldet, hat der bekannte Ingenieur Lord Montagne of Beaulieu, der vor kurzem eine Autoreise durch Oesterreich unternom men hatte, um einen Ueb erblick über die österreichischen Straßenverhältnisse zu gewinnen und zu überlegen, wie man nach Oesterreich mehr Touristen bringen könnte, an eine führende Wiener Finanzpersönlichkeit ein Schreiben gerich tet, in welchem er darauf hinweist, daß es eine der wichtig sten Aufgaben

für Oesterreich wäre, den Straßenbau zu fördern, wodurch sich nicht bloß die Möglichkeit ergeben würde, umfassende wirtschaftliche Arbeiten vorzunehmen, sondern auch in reichlichem Maße ausländisches Kapital für Oesterreich zu interessieren. Lord Montagne erklärte in die sem Schreiben, daß er die Absicht habe, dem Völkerbund vor zuschlagen, eine Anleihe von 3 Millionen Pfund zur Wieder herstellung der österreichischen Straßen flüssig zu machen. Der Brief des englischen Lord lautet in der deutschen

Uebersetzung: „Ich war hier damit beschäftigt, einen Ueberblick über die hiesigen Straßenverhältnisse zu gewinnen und zu über, legen, wie man nach Oesterreich mehr Reisende bringen könnte. Es ist unglaublich, wie viele Leute derzeit im Auto reisen. In Amerika zum Beispiel sind es 17 Millionen, iu England VA. in Frankreich % Millionen usw. Sehr viele von ihnen wollen in Länder reisen, die ihnen bis jetzt un bekannt sind, und Oesterreich mit seinen schönen Gegenden müßte doch viele von ihnen anziehen

können. Wir berechnen in England, daß ein im Auto Reisender mindestens 2 Pfund Sterling oder 70 L während der Reise ausgibt. Wenn man nun, sagen wir, nur 100.000 Autoreisende für je zehn Tage heranziehen könnte (je drei in einem Wagen, die etwa zu sammen 5 Pfund Sterling täglich ausgeben), dann würde Oesterreich ein Einkommen von etwa 15,000.000 Pfund Ster ling haben, das einen großen Gewinn bedeuten würde. Dazu müßte aber folgendes durchgeführt werden: 1. gute Wege, 2. gute Karten, 3. gute Hotels und 4. gute

Marineschützen erwiderten das Feuer mit Maschinengeweh ren. Ein französischer Kaufmann wurde getötet, ein eng lischer Zollkommissär und drei andere Personen verwundet. Große Diebe läßt man laufen. Ja, ja! Das alte Sprichwort, daß die kleinen Diebe gehängt werden und daß man die großen laufen läßt, hat im christlichsozial regierten Oesterreich noch seine volle Gel tung. Denn wo und wann ist einer der Beutemacher, die in den Elendsjahren der Geldentwertung durch Missetaten, die das Gesetz mit jahrelangem

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 15.09.1925
Umfang: 8
in Oesterreich und dann die „segensreichen" Folgen der von Ramek weiterge führten seipelitifchen Sanierungsreform pries. Allerdings konnte auch der Generalkommissär nicht verschweigen, daß sich Oesterreich trotz der Sanierung mehr denn je in einer wirtschaftlichen Krise befinde. Die Wirtschaftslage wird nach Ansicht des Generalkommissärs von ihrer Krise erst dann voll befreit fein, wenn 1. Europa im allgemeinen nicht mehr unter der Wirtschaftskrise leiden wird, von der es jetzt heimgesucht

ist, «das allgemeine Vertrauen in die Verwaltung der Bank zu stärken. So wären alle möglichen Sicherheiten ge troffen, um auch die Allervorsichtigsten zu beruhigen. — Gestützt auf eine so dauernd gefestigte Finanzlage, kann sich Oesterreich nunmehr dem Werke feiner wirtschaftlichen Wiederaufrichtung widmen. Aber die Möglichkeit, ein der artiges Unternehmen erfolgreich durchzuführen, hängt un mittelbar von dem Zollsystem der europäischen Staaten ab. Das Uebel, an dem Oesterreich leidet, bedroht auch alle an deren

Länder; denn überall in Europa sind Schranken auf gerichtet, die sich dem Güteraustausch hemmend entgegen stellen. Allerdings ist Oesterreich von dieser verderblichen Abbindung am härtesten betroffen, aber die Schwierig keiten, die einem Lande bereitet werden, sind keineswegs ge eignet, den anderen Ländern zu nützen und ihre Schwierig keiten zu mildern. Wir werden zu unserer Niederlage beglückwünscht. Nach den beiden Rednern beglückwünschten der Vor sitzende und eine Reihe Delegierter Oesterreich

zu seinem „Erfolg". Der norwegische Delegierte legte folgende Resolu tion vor, die der Vollversammlung des Völkerbundes vor gelegt werden wivd: 1. Die Vollversammlung des Völker- bundes spricht ihre Genugtuung über die von Oesterreich erzielten Fortschritte betreffend seine finanzielle Stabilisie rung und die ihm durch die Berichte des Generalkommissärs und die Erklärung des österreichischen Ministers für die aus wärtigen Angelegenheiten zur Kenntnis gelangt sind. Sie spricht der österreichischen Regierung

genommen, die vom Völ kerbundrat beauftragt wurden, die wirtschaftliche Lage Oesterreichs zu studieren. Sie hofft, daß der Bericht, der dem österreichischen Komitee übermittelt worden ist, bald positive und nahe Ergebnisse zeitigen wird. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Mataja bedankt sich. Bundesminister Dr. Mataja dankt in einer neuen An sprache allen Delegierten für die freundschaftliche Gesinnung und versichert, daß Oesterreich in seiner Arbeit den Erfolg verbürgt habe, weiter sortfahren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.03.1928
Umfang: 8
des Siegers? Italien ist erst zehn Monate nachher dem Kriege und der Vereinigung zur Auf teilung der Beute beigetreten, als die halbe Welt sich schon auf Oesterreich und Deutschland gestürzt hatte. Und die einzige größere militärische Bewegung Italiens im Welt kriege war jene vom Jsonzo zurück bis weit hinter Treviso. (Zustimmung.) Hätten die Machthaber Oesterreichs und Deutschlands den Krieg nicht bis zur vollen Erschöpfung der beiden Völker geführt, sondern rechtzeitig abgebrochen, so würde heute

wir deutschen Ar beiter, als die Wogen hochgingen, uns zwischen die strei tenden Teile und verhinderten durch ein Flugblatt, durch direkte Beruhigung der Arbeiterschaft einen in seinen Fol gen unübersehbaren Straßenkampf. Die Haltung der Sozialdemokraten ist in Oesterreich seit mehr als einem Menschenalter bestimmt durch das Brünner Rationatttäten- programm, das einer der weisesten Oesterreicher des letzten Jahrhunderts. Genosse Dr. Viktor Adler, der österreichi schen Sozialdemokratie gegeben

hatte. Der Grundgedanke dieses Programms ist: Keine Unterjochung einer Nation durch die andere und gleiches nationales Recht allen in Oesterreich. Dr. Karl Renner, der erste Staatskanzler der jungen österreichischen Republik, schrieb zur Erläuterung des Brünner Nationalitätenprogramms vor zwei Jahr zehnten ein Buch „Oesterreichs Erneuerung", worin er die Machthaber des alten Oesterreich zu belehren suchte, in einem Rahmenstaat Oesterreich-Ungarn den einzelnen Rationen grZtzte kulturelle und nationale Freiheit

hervorgebracht haben, haben ihre festgewurzelte eigene Kul- tur — angelehnl an Oesterreich und Deutschland. Sre sind kein Hottentottenstamm oder oder italienische Massaua- Afrikaner. die erst aus die Segnungen faschistischer Kultur warten müssen. Mussolini droht gegen den Protest der Deulschösterreicher, gegen den Protest des überwiegenden Teiles Deutschlands, gegen die Meinung der Deutschschweizer und von Millionen anderer Auslands- deiltschen, die Deutsch-Südtiroler noch brutaler zu behan deln

: Fürsten, Könige und Kaiser beugten sich vor ihm. Heute sitzt derselbe Herrscher ohne Staat, als enr Einsamer in Holland. Als Kinder und junge Menschen haben wir alle An wesenden in Schulen und bei Ausflügen das Lied gesungen: „Oesterreich wird ewig steh'n!" Die Weltgeschichte hat es anders verfügt. Das alte Oesterreich ist zerfallen, der letzte Herrscher starb weit von seiner Heimat als Verbannter. Das sieghafte Recht auf die Muttersprache. Wenn Mussolini will, kann er an der Geschichte Po- lens

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.04.1925
Umfang: 8
Landtag, die christlichsoziale Partei, die einerseits als Tiroler Volkspartei und andererseits als christlich-deutsche Arbeitsgemeinschaft um eure Stimmen wirbt? Verspro chen hat diese Partei, Oesterreich und sein Volk einer besse ren Zukunft entgegenzuführen. Die Partei ist nach Genf gegangen und hat den dort abgeschlosienen Vertrag als den großen und entscheidenden Schritt zur Rettung Oester reichs angepriesen. Die Partei hat die Sanierung der Staatssinanzen und Landesfinanzen verheißen

. Diese Partei hat uns ein übers andere Mal versichert, daß ihre Politik und nur ihre Politik die österreichische Volkswirt schaft wieder aufrichten werde. Was sehen wir heute? Der Genfer Vertrag hat Oesterreich vollständig versklavt. Ausländische Finanz- großen, das internationale Großkapital und der von den Geldsäcken eingesetzte Generalkommissär des Völkerbundes m Wien, diktieren dem armen österreichischen Staat jede Handlung. Oesterreich hat heute nicht mehr Willensfrei heit als irgendeine Negerkolonie

in Afrika. Die Versklavung hat jedoch Oesterreich nicht gerettet. Im Gegenteil, unsere Wirtschaft ist infolge des Genfer Ver trages völlig zusammengebrochen. Die Krone ist stabili siert, aber seit die Christlichsozialen in Oesterreich regieren, ist der Kaufwert der Krone mindestens um fünfzig Prozent gesunken! Seit die Krone stabilisiert ist, hat sich maßloses Elend über unser armes Land verbreitet. Unter der Sa nierung, wie sie eben von den Christlichsozialen durchzufüh ren versucht worden ist, krach

auch unsere Volkswirtschaft vollständig zusammen. Heute, wo die Sanierung dem Ab schluß entgegengeht, haben wir in Oesterreich weit mehr als hunderttausend Arbeitslose. Anstatt der uns versprochenen Hebung der Volkswirtschaft steht alles am Rande des Ab grundes. Die Arbeitslosen verkümmern und verkommen mit ihren Familien, weil kein Mensch von der Arbeits- Taten sollt ihr sie losenunterstützung auf die Dauer eine Familie zu erhalten vermag. Viele Geschäfte stehen vor dem Konkurs, weil die wahnsinnige

. Wenn die Unternehmer einen Abgeordneten brauchen, so sollen sie ihn selber wählen! Keine Stimme für die groß- d e u t s ch e L i st e, die durch ihren Listenführer, Doktor Straffner, ausreichend gekennzeichnet ist. Die Großdeutschen haben auch ihren Ableger: die Nationalsozialisten. Das ist eine Partei, die im Grunde ihres Wesens dem italienischen F a s z i s m u s gesinnungsverwandt ist und die in Oesterreich und in Deutschland die nationale Diktatur nach dem Vor bilde des italienischen Faszismus verwirklichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 30.05.1925
Umfang: 16
. Da das Parlament sich unmittelbar nach Pfingsten sich wieder versammelt, steht auch die Erledigung dieser restlichen Punkte unmittelbar bevor. Der Minister bemerkte sodann, daß von einem Defizit angesichts der durchaus besriedigew- den Staatseinnahmen überhaupt keine Rede sein könne. Es müsse jedoch zugegeben werden, daß sich gegenüber der in Gens festgesetzten Ausgabenhöchstgrenze gewisie Über schreitungen ergeben hätten, die aber zum größten Teile in den von Oesterreich unverschuldeten Verhältnisien liegen

, wie die Arbeitslosensrage, die Steigerung des Pfunds-Ster lings. Soweit noch andere Ueberschreitungen vorliegen sollten, muffen und werden sie durch Ersparungen herein gebracht werden. Objektiv betrachtet, müsse man eingestehen, daß Oesterreich staatsfinanziell in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht hat. (Die Hunderttausende Arbeits losen, die Kurzarbeiter, die Abgebauten, die unter der Teu- erung leidenden Konsumenten, kurz alle unter den Folgen der Sanierung Seufzenden sind durchaus nicht von der Sanierung

, daß es einmal besser werde, daß in dem kleinen Raum, den wir zwangsläufig als unser Vaterland 'betrachten müssen, sich je einmal der soziale Aufstieg des arbeitenden Volkes in jene Regionen vollziehen könne, wo das Leben des Men schen wert wird, gelebt zu sein. Unsere Heimat ist zu arm; die natürliche Schranke, die einer sozialen Entfaltung ge setzt sind, werden aber noch maßlos verschärft durch die un erhörte Unvernunft, die Oesterreich regiert. Wir haben eine beispielslose Arbeitslosigkeit. Beinahe

zweimalhunderttausend Menschen sind von ihren Arbeits stätten verdrängt; ein Heer von Pensionisten, die bei ihren kargen Ruhegenüffen nicht leben können, vergrößert das im Verhältnis zur Kleinheit des Staates und der Zahl sei ner Bewohner übergroße Angebot an Arbeitshänden. Zählt man Arbeitslose und kleine Pensionisten zusammen, so er gibt sich als Resultat die erschreckende Tatsache, daß ^in Oesterreich jeder fünfte erwachsene Mensch ohne Beschäfti gung und ohne ausreichendes Einkommen ist. Kein Staat, auch kein großes

Land mit einer reichen Volkswirtschaft wäre in der Lage, einen solchen Zustand als Dauerzustand zu ertragen. Aber die Unvernunft, die zurzeit Oesterreich regiert, betrachtet die Massenarbeitslosigkeit allem Anschein nach wohl als ein unbequemes Uebel, aber als keine Ge fahr, denn sonst könnte der Minister des Aeußern es nicht wagen, Reden zu halten, die uns die größte Auslandskunde vertreiben, die wir heute noch haben; sonst könnte die Re gierung sich von den Herren in Genf nicht den Abbau

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 22.07.1922
Umfang: 16
an Wochen« tage» 4 Ahr nachm. Bezugspreise: Durch die Austräger inJnnsbruck: mouatl. 1900K. Zum Abholen in Innsbruck monatlich 1800K. Auswärts durch die Kolporteure und durch die Post für Deutsch-Oesterreich: monatlich 1900 K. Deutschland 2700 K. Uebrig. Ausland 3600 K. Einzelnummer zum Abholen 100 K, Lurch die Bost 130 K. Kr. 161 Znnsbruck, Samstag den LS. Zull 1922 66. Zahrg. Die RüüstellUKg der Pfand' rechte. Oesterreich hat nicht zuletzt deshalb keine Kre dite erhalten, weil es weder

sie uns weiter den Kredit und entzieht sich insbesondere der Völker bund dem feierlichen Versprechen auf Hilfe leistung, das er abgegeben hat, als er uns ver urteilte, ein sogenanntes „selbständiges Leben" zu führen, dann wird man uns nicht mehr ver wehren können, dem Zuge des Herzens zu fol gen und den Anschluß an Deutschland zu voll ziehen. Gewährt man Oesterreich nicht die Exi- stenFmöglichkeit, dann wird uns niemand verhin dern können, jene staatsrechtliche Verbindung EL» »euer Heiliger?*) (Fortsetzung

und Rußlands interessiert. Wenn England Opfer bringt, so in erster Linie dafür, Rußland und Deutschland konsumfähig zu machen. Oesterreich steht in den wirtschasts- politischen Erwägungen Englands an letzter Stand einen Separatheiligen haben wollte, so wurde die Heiligsprechung bald eine Quelle reichlichen Einkommens; und schon Karl der Große erließ eine Verordnung, daß nur Bischöfe das Recht haben sollten, jemanden heilig — und wenn auch nur fcheinlig — zu sprechen. Je mehr > nun das Ansehen des römischen

ist nicht zu erwarten. Frankreich, der Staat, dessen Staatsmänner Oesterreich Avrn-gen, seDstcn'üg zu bleiben, wird in ein Moratorium an Deutsch land einwilligen- müssen und dann selbst mit der Finanznot — das Budget Frankreichs ist zum größten Teile auf die Reparationsleistungen Döutschlands ausgebaut — zu kämpfen haben. Italien, das Land des Faszismns und des Bür gerkrieges, kann uns keine großen Kredite gelben, und die Balkanstaaten leiden selbst Not. Wenn sich nicht das reiche Amerika herbeiläßt, uns zu helfen

aus, dann wird es in Oesterreich aber auch nicht einen Menschen mehr geben, der es wagen würde, gegen den An schluß sich zu stemmen! Tne Nachricht von der Freigabe der Pfänder. Wien, 21. Juli. Im Bundesministerium für Aeußeresist heute nachmittags eine Depesche des österreichischen Gesandten in Paris zugekom men, Lerzufolge die llieparationskomntission in ihrer heutigen Vormittogssitzung beschlossen hat. dem Antrag der österreichischen Regierung aus Freigabe von Pfändern Folge zu geben. Die Re parationskommission

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 04.02.1928
Umfang: 16
mit der Negierung zu schließen, solange die Sozialdemokraten im Heere, in der Gendarmerie und in der Polizei ihrer Gesinnung oder ihrer Organisationszugehörigkeit wegen verfolgt werden. Die Frage der inneren Abrüstung. Das vor einiger Zeit gegründete Komitee für innere Abrüstung in Oesterreich hat sich an verschiedene Politiker mit dem Ersuchen gewendet, ihm ihre Stellungnahme zum Problem der inneren Abrüstung mitzuteilen. Für die So zialdemokraten hat Seitz mit folgendem Schreiben geant wortet

ihr Geld lieber zu Spekulationen im Auslande, als dazu, österreichische Arbeiter und Angestellte zu beschäftigen. Zum Teil ist dies daraus zu erklären, daß wir in Oesterreich im Grunde nicht eine Kapitalistenklasse haben, sondern deren zwei. Die eine — das sind die Kapitalisten, denen Fabriken, Handelshäuser, Landgüter in Oesterreich gehören. Diese Kapitalisten haben infolge der Geldentwer tung einen großen Teil ihrer Betriebskapitalien verloren. Daher sind ihre Betriebe tief verschuldet

möchten. Aber neben ihnen gibt es in Wien noch eine zweite Kapitalistenklasse, kleiner zwar an Zahl, aber größer an Reichtum. Das sind die Kapitalisten, welche zwar in Wien wohnen, deren Unter nehmungen aber in den Ländern liegen, die zwar früher zu Oesterreich gehört haben, jetzt aber das neue Ausland bil den; die in Wien wohnhaften Kapitalisten, die Fabriken in Böhmen und Mähren, Rohölqnellen in Galizien, Mühlen in Ungarn, Wälder in Bosnien besitzen. Sie haben an der Geldentwertung weit weniger

verloren. Sie find reicher. Aber der Mehrwert, den sie in Wien lustig konsumieren, stammt nicht aus der Ausbeutung österreichischer, sondern aus der Ausbeutung ausländischer Arbeiter. Und da sie an der österreichischen Volkswirtschaft gar nicht interesiiert sind, legen sie ihr Kapital lieber im Ausland als in Oester- 1 reich an. So haben wir in Oesterreich zwei Kapitalisten klaffen: die eine, die dem Ausland verschuldet ist. und die andere, die dem Auslarw Geld borgt; die eine, die den in Oesterreich

erzeugten Mehrwert dem Ausland übsührt, und die andere, die den im Ausland erzeugten Mehrwert in ; Oesterreich konsumiert; die eine, die nach Anslandskrediten schreit, und die andere, die Auslandsaktien kauft. Daher die Absonderlichkeit, daß sich die österreichische Volkswirt- FeuiAetm. Tiroler EhrvM Zum Beginne des Jahres des Heils 1028 tagte das fortschrittlichste aller Parlamente Großösterreichs, das Par- lament-des gleichfalls großen Landes Tirol. Der Zeit strömung Rechnung tragend

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.09.1925
Umfang: 8
und Lah- ton, worin es heißt, daß Oesterreich vor allem Kapitals zufuhr benötige. Die kurzfristigen Kredite müßten in lang fristige umgewandelt und neue langfristige Kredite ge wonnen werden. Dazu sei notwendig, daß das Ausland alle Sicherheit erhalte, daß sogar in dem ganz unwahr scheinlichen Falle einer Katastrophe der Völkerbund Vor sorge getroffen habe und die Kreditgeber keinesfalls Besorg nisse für die weitere Zukunft zu hegen brauchen. Der Be richterstatter führt im einzelnen die Bestimmungen

der Resolution und die beiden vom Finanzkomitee beantrag ten Bedingungen an. Chamberlain ist überzeugt, daß die Kontrolle bald auf gehoben wird. Hierauf ergreift Chamberlain das Wort. Oesterreich stehe tatsächlich an einem entscheidenden Wendepunkte. Es habe gegolten, das Vertrauen der Welt zu Oesterreich neu zu begründen, und dieses Vertrauen wachse langsam und stetig. Es handelt sich darum, den österreichischen Kredit zu festigen. Volle Sicherheit ist geschaffen worden gegen die unwahrscheinliche

„gemildert" wird. So also soll die Kontrolle, der Oesterreich seit dem Herbst 1922 unterworfen ist, „gemildert" werden: Herr Zim- mevmann, der bisher wie ein Diktator über Oesterreich schal tete und waltete, bleibt auch weiterhin unser Vormund. Seine Befugnisse werden jedoch „eingeschränkt"; nämlich in einem Maße, das er selbst schon vor längerer Zeit für absolut notwendig erkannt hat. Nur die Einschränkung der Kontrolle, die Zimmermann bereits durchgeführt hat, hält also der Völkerbundrat für geboten

! Ein Mehr wäre den Herren, die sich als unserer Republik übergeordnete Wesen betrachten, schon von Uebel erschienen. Oesterreich wird von den großen Banksürsten, die da die Welt regieren, nur mehr als eine Kolonie betrachtet. Das Maß an Freiheit, das wir besitzen sollen, wollen die Herren der Welt allein bestimmen, und daß sie dabei uns nicht viel besser behan deln. als irgendeinen wilden Volksstamm im dunklen Afrika oder irgendwo in Asien, werden wir eben aus dieser Tagung des Völkerbundes erfahren

von Kolonialvölkern herabsetzen läßt. Die „erleichterte Kontrolle", die von Dr. Zimmermann,, wie schon gesagt, selbst eingeführt worden ist, offenbar weil ihm selbst die Kontrollmaßnahmen, welchen Oesterreich unterworfen war, zu arg erschienen sind, soll bis Ende die ses Jahres andauern. Ab 1. Jänner jedoch wird sich die> Kontrolle auf die Verwendung der verpfändeten Einnahmen und der Restkredite beschränken. Die verpfändeten Ein nahmen sind bekanntermaßen die gesamten Eingänge aus den Zöllen. Die Einnahmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 30.06.1928
Umfang: 16
zu spielen, das heißt. Oesterreichs Geschick nach ihrer Fasson zu bestimmen. Unter dem heuchlerischen Vorwand, Oesterreich ans seiner unsicheren Wirtschaftslage heraushelfen zu wollen, entwer fen die Herren Benesch, Marinkovic und Titulescu von Zeit zu Zeit aus den Konferenzen der Kleinen Entente willkür liche und dabei Phantastische Pläne, wie Oesterreich in Mitteleuropa außenpolitisch oder auch nur wirtschasts- politisch zu orientieren wäre. Von einer außenpolitischen Orientierung im Sinne der Wünsche

der Kleinen Entente ist man schon lange abgekommen, da Oesterreich keine Nei gung bekundet hat, in dem anschlußfeindlichen Schachspiel der Staatsmänner der Kleinen Entente eine Figur zu bil den, die man beliebig, wie es gerade die mitteleuropäische Politik dieser Nachfolgestaaten erheischt, hin-, und herschie ben kann. Der Gedanke der Bildung einer sogenannten „Donaukonföderation", der in der unmittelbaren Nach kriegszeit in manchen mit den politischen Verhältnissen und der nationalen Psyche der Völker

der genannten Staaten gruppe versuchen ihr Glück, sich Oesterreich außenpolitisch botmäßig zu machen, auf andere Weise. Im Anschluß.an. ihre kürzlich in Bukarest abgehaltene Konferenz, aus der d e politischen Problenre der drei Staaten erört worden waren, wurde auch die österreichische Frage wieder ein mal in den Kreis ihrer Betrachtungen gezogen. Der jugo slawische Außenminister Dr. Marinkovic hat bei dieser Ge legenheit mehr als undiplomatisch aus der Schule ge- schtvätzt, welche Schicksalsbestimmung

das kletnententisttsche Diplomatentrio Oesterreich zudachte. Er erklärte bekannt- lich einem Zcitungsmenschen. „die Kleine Entente müsse Oesterreich als zu dem von dieser Staatengruppe ausgehen den wirtschaftlichen System gehörig, betrachten, und es se: ihr Bestreben, Oesterreich in ein zentraleuropäischetz Wirt schaftssystem einzubeziehen". Ohne Zweifel ist das eine These, die auch der tschechoslowakische Außenminister Dr. Benesch und der rumänische Außenminister Titulescu teilen. Man sieht also, daß die Herren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.06.1928
Umfang: 8
aber auch von großer politischer Tragweite, indem sie zeigt, daß Oesterreich von jedem Zwischenfall in einem auswärtigen Staat abhängig sei. Jeder Staat müsse in der Lage sein, gegebenenfalls ausländische An leihen in Anspruch zu nehmen, während Oesterreich der unbedingt notwendigen Freiheit vollkommen entbehre. Red ner verlangte von der Regierung, daß sie im Auslande eindringlich vor Augen führe, daß die Relieskredite nicht eine formale Anleihe sind, da sie nicht Geld, sondern Le bensmittel zu Bedingungen

gewährten, die Oesterreich dik tiert wurden, und daß ihre Regelung daher zur Liquidie rung des Krieges gehöre und nicht irgendeine finanzielle Transaktion sei, wie man sonst Transaktionen über eine Anleihe mache. Die Zeit, die Oesterreich jetzt leider habe, müsse ausgenützt werden, um Verhandlungen einzuleiten. Seipeldiplomatie. vor dem Rationalmt. nicht nur über die Rückzahlungssristen und den Nachlaß der Zinsen bei den Reliefkrediten, sondern über die ein malige und generelle Regelung all

der aus dem Kriege her vorgerufenen staatsfinanziellen Fragen dem Auslande gegenüber, damit Oesterreich frei werde, wie jedes andere Volk, seine eigene Wirtschaftspolitik zu machen. Niemals seit 1918 war der Augenblick so günstig, die öffentliche Mei nung der ganzen Welt aufzurufen zum Urteil darüber, ob ein Staat in solcher Lage wie Oesterreich leben kann. Die einflußlose Seipelregierung. Jedenfalls habe sich gezeigt, daß die Regierung im Auslande, dort, wo es daraus ankommt, völlig einflußlos ist. Redner erhob

. Von Ziegenhirten. Von Ziegenhirten, von Pächtern. Es gibt noch tapfere Kerle zwischen Messina und Neapel. Sogar von Rom sind Genossen gekommen. In der hei ligen Stadt treiben es die Faschisten mit am schlimmsten. Von Neapel, dem kleinen Neapolitaner war das Hand gelenk gebrochen. Von Triest. Nach Oesterreich zu ist die Grenze zu scharf bewacht. Hunderte sind es schon, seitdem der Kamps und die Verfolgungen begonnen haben. Mehrere Hundert. Bald eine ganze Legion. H. Die Genossen, die über die Grenze tmnuien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.04.1927
Umfang: 8
gens. Unter anderem sagte der gewesene österreichische Fi nanzminister und derzeitige Listenführer der „Einheitsliste" im Wahlkreis Viertel unter dem Wienerwald: Für die Verstümmelung Ungarns ist das Wort Un gerechtigkeit eine sehr unzureichende Bezeichnung. Sie war viel mehr. Sie war eine Gemeinheit. (Damit kein Mißverständnis möglich sei, steht in Klammern neben dem ungarischen Text das deutsche Wort: Gemeinheit. D. Red.) Der Gipfel der Gemeinheit war es aber, daß das Burgenland an Oesterreich

angcschloffen wurde. Denn Oesterreich 'benötigte das Burgenland nicht, wo gegen Ungarn infolge der Lostrennung des Burgenlan». des wirtschaftlich viel zu leiden hat. Es ist offenkundig, warum wir gezwungen wurden, das Burgenland an Oesterreich anzuschließen. Die Kleine Entente wollte da mit einen Keil zwischen Oesterreich und Ungarn treiben. Die Wiedergutmachung der UngevechLigker.cn steht aber unmittelbar bevor: die heutige Politik des Grasen Beth- len kann dem Magyarentnm die Gewähr dafür geben. Bösel

, in dessen Verlauf Herr Kollmann aus seinem Herzen keine Mördergrube machte, mit etwas Alkohol in Gang gehalten wurde. Aber an der Tatsache, daß ein gewesener Minister der Republik, ein Listenführer der Christlichsozialen und Großdeutschen, die Heimkehr des Burgenlandes als eine „Gemeinheit" bezeichnete, zu der Oesterreich „gezwungen" wurde, und daß er die „umnittekbar bevorstehende Gut- machung dieser Gemeinheit" freudigen Herzens ankündigt: daran ändert die „Stimmung", in der diese Erklärung ab gegeben wurde

und auf Grund des Privateigentums vollziehen soll, hat in «der Konten Hälfte 'des 19. Jahrhunderts entschieden keine Bestätigung gefunden, sondern das Gegenteil ist eingetreten. Die Lage der arbeitenden Klaffen hat sich unendlich verbessert." Und heute, dreizehn Jcchre nach dieser Konkursankündigung ge gen den Marxismus, muß man in Oesterreich, wo sich eine besondere Spezies'der Marxisten, die „Anstrmnarxisten" be finden soll, alles, was da kreucht und fleucht. zum .Kampfe gegen den Marxismus aufrufen

aller Länder, jener Belgier Henrik de Man. den die bürgerliche Publizistik anläßlich seiner Wiener Vorträge für den Antimarxismus ausprügen wollte, in einem Briefe an die „Arbeiter-Zeitung": „Die bürgerliche .Waffenparole „Wider den Marxismus!", die unter Marxismus alles das versteht, was nickst arbeiterfeindlich ist, ist schon vor meh reren Jahren in Deutschland auf die Probe gestellt worden und hat kläglich versagt. Ich hoffe zuversichtlich, daß diese Demagogie in Oesterreich die Niederlage erleiden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 30.04.1925
Umfang: 16
einer zügellosen Soldateska vernichten wollen. Und Oesterreich? Bei uns waren die Regierenden gegen die einige Arbeiterklasse zu schwach, um zu Gewaltakten zu grei sen. Dafür waren sie bestrebt, gemeinsam mit dem inter nationalen Finanzkapital durch den Vertrag von Gens eine. Diktatur auszurichten. Furchtbar wütete die Bourgeoisie im Blute des Volkes, schrecklich war die Rache dort, wo sie am Volke Rache nehmen konnte. Aber diese Schreckenszeit ist vorüber. Deutschland hat die Wirtschaftskrise

Lavigne zu stimmen, für die Veranstaltung' einer „großen, einheitlichen Manifestation der Arbeiter aller Länder", die am 1. Mai stattfinden und der Forderung des Achtstunden tages gewidmet sein sollte, da sahen wir einander ins Auge — ich sehe noch Popp und Hybes, neben denen ich stand — ftagenden Blickes, was wir in unserem armen Oesterreich mit diesem Beschluß würden machen können? Der Kongreßbeschluß besagte: „In jedem Lande sollen die -Arbeiter die Manifestation in der Weise veranstalten

, welche die Gesetze und Verhältnisse daselbst bedingen, be ziehungsweise ermöglichen." Was war in Oesterreich mög lich?? Wir hatten keine Vertreter im Parlament, unsere Presse stand unter dem Henkerbeil der Beschlagnahmung und 'der ausnahmegesetzlichen Einstellung; unsere Vereine wurden unter unsäglichen Schwierigkeiten ganz langsam und allmählich erst wieder aufgebaüt, unsere Versamm lungen waren dem Belieben jedes Polizeiidioten preisge geben; jode Art von Kundgebung, wie sie in gesitteten Län dern möglich

und üblich ist, konnte in Oesterreich durch den Ukas jedes Bürokraten vereitelt werden. Und doch waren gerade damals die Vorbedingungen für eine gewaltige Kundgebung gegeben, für eine Kundgebung nicht allein der Partei, sondern darüber hinaus: des Proletariats. Es war eine Zeit des Erwachens, des Dranges. Der lange brachgelegene Boden nahm hungrig die Saat auf, die von der Sozialdemokratie ansgestreut wurde. Wir waren über alle diese dummen und boshaften Quälereien der Staats gewalt

, über alle diese unsäglichen Borniertheiten der bür gerlichen Presse hinausgewachsen. Die Arbeiterschaft war im Begriff, zu erwachen; es bedurfte nur des Anrufes, des Appells, 'daß sie sich erhebe, sich als Ganzes, als kämpfen- 33. Jahrgang in Oesterreich ist, wie jede Wahl beweist, der Sanievungs- rausch verflüchtigt. Die arbeitenden Massen wenden sich, so weit sie von den tönenden Phrasen Seipels bestritt waren, von den Sanierungskünstlern ab und der sozialdemokra tischen Partei zu, die andere Wege weist

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 15.05.1925
Umfang: 8
. In Frank.»ich' hat sich, so mußten groß e.Jeiuneen vor einigen Tagen zu erzählen, die. Auffassung über die Zweck mäßigkeit der Vereinigung. Oesterreich mit. der deutschen Republik gründlich verändert. Die französisch^. Regierung soll endlich zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß das Deutschland, das sie erstehen sehen möchte, das Deutschland des Friedens und der Demokratie durch den Anschluß Oester reichs nur gewinnen würde. Das deutsche Volk in Oesterreich hat eine ganz andere Vergangenheit

Heer der alten Monarchie auf den verschiedenen Schlachtfeldern geprügelt worden ist, denkt niemand gerne. Schläge lösen keine Begeisterung aus. Auch die Habsburgec- dynastie hat, wenn mau von Kaiser Franz Joses I. absieh r, keine einzige Persönlichkeit von Größe hervorgebracht, von der ein geschichtlicher Reiz ausstrahlen würde. Oesterreich fehlt aber auch jede politische Tradition, denn das alte Oester reich ist nicht mehr gewesen, als ein Gefängnis seiner Völker; und alle Nationen, die das alte

Oesterreich bevölkerten, sind heute froh, den Kerkermauern endlich entronnen zu sein. Wie wenig unsere Vergangenheit auf unser geistiges Leben einwirkt, beweist am besten die-Tatsache, daß in.Oesterreich eine legitimistische Bewegung so gut wie gar nicht existiert. Monarchistisch sind höchstens Leute gesinnt, die durch den Zu sammenbruch der Monarchie von' hohen, einträglichen und einftnßreichen Stellen verdrängt wurden. Daß diese Leute wieder einmal auf den Rücken des Volkes emporklettern

der Staaten, die selbst im jahrelangen Kampfe um ihre Freiheit und um das Selbstbestimmungsrecht ihres Volkes gelegen sind, Staaten, die sich von Oesterreich losgelöst haben, wollen uns - verbieten, ein Gleiches zu tun, wollen uns zwingen, auf un ser Selbstbestimmungsrecht zu verzichten und gegen unseren Willen in der qualvollen Enge des Kleinstaates ein Leben des Jammers zu führen! Kleine Völker, die sich erst kurz ihrer Freiheit erfreuen und erst seit wenigen Jahren dem jahrhundertelangen Kerker

-ungarische Ministerium des Aeußern die Haftung als „Bürge und Zahler" übernommen Fnternationale WenbchnerzusKmmMMst i« WeSrichrhsfeo. Die großen freien Eisenbahnergewerkschasten von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz veranstalteten vom 9. bis 11. Mai in Friedrichshasen em großes inter nationales Treffen aller sreigewerkschaftlichen Eisenbahner. Die Eisenbahner haben in der Erkenntnis, daß der Be freiungskampf der arbeitenden Klasse, und so auch der Eisenbahner, nur international, geführt

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