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Tiroler Stimmen
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Seite 5 von 6
Datum: 19.08.1871
Umfang: 6
eilage )U dkl! „Neuen Tiroler Stimmeu" Nr. 189. Frankreich und Rom, Hauptstadt Italiens Die Nachricht der Demission Jules Favre's wurde von allen denkenden Menschen freudig begrüßt; die Revolution aber, namentlich in Italien, ist dadurch sehr verstimmt. Dennoch darf der Exminister sich auf den Kummer, welchen sein Sturz im revolutionären Lager hervorgerufen hat, nicht viel zu Gute thun; er würde sich gewaltig irren, wollte er diese Trauer für baare Münze halten und glauben

und die Monarchisten triumphiren. Die Saturnalien der Reaktion werden also immer drohender und täglich nimmt die Zahl Derer zu, die sich an diesen Orgien betheiligen. Die reaktionäre Krisis, welcher Frankreich unterworfen ist, hat ihren Paroxismus erreicht; National-Versammlung, Ministerium, Regierung, Presse, Alles athmet die Grabeslnft vergangener Zeiten." Man begreift diese Wuth; sie nimmt in dem Maße zu, als Frankreich sich consolidirt; sie leitet sich von der Furcht her, welche eine erstarkte und entschiedene

Regierung der Re volution einflößen würde. Die gesammte freimaurerische Presse schlägt denselben Ton an, von welchem wir oben eine Probe gegeben haben. Die gonvernementale Rechte empsindet den selben schlecht verhehlten Schrecken, sie hält plötzlich inne, Frankreich zu insnltiren, und rückt mit dem Gedanken einer Allianz mit Frankreich heraus. Unlängst sprach man, um Frankreich einzuschüchtern, von einer preußischen Allianz; da man aber sieht, daß dieses Mittel ohne die gewünschte Wir kung blieb

, will man es jetzt durch die Perspektive einer Allianz mit Italien besänftigen. Das hindert aber nicht, gleichzeitig Frankreich zu schaden, so oft sich die Gelegenheit dazu bietet. Der Grund dieses Manövers liegt am Tage: Der Schuldige fürchtet sich vor dem Richter, der Mörder zittert vor seinem Opfer, sobald er sieht, daß es noch lebt, und im Stande ist, sich zu rächen. So leicht man sich von Seite der italienischen Presse diese Haltung erklärt, so kann man sie doch von dem Journalismus, insbesondere dem gouvernementalen

Journalismus anderer Län der nicht fassen. Sobald die National-Versammlung oder die Versailler Regierung einen Schritt thut, um ihre Autorität zu consolidiren oder Unordnungen zu unterdrücken, stimmen die ausländischen Blätter in den Ton derer der italienischen Revo lution ein. Liegt es denn im Interesse dieser Regierungen, Frankreich in dem Zustande der Desorganisation zu erhalten, in welchen es unter dem Kaiserreiche gerathen und durch die Regierung des 4. September noch tiefer gestürzt ist? Wäre etwa

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 13.01.1879
Umfang: 4
in Wien, Berlin und München, Moller und «toi»»., Wien, I. «ieinerggsse, U. 9. Montag, den 13. Jänner 1879. Zollkrieg mit Frankreich. Es ist bekannt, daß Frankreich den Entschluß gefaßt hat, Oesterreich gegenüber seinen alten prohibitiven Zolltarif wieder in Anwendung zu bringen. In Folge dieser Maßregel, welche unsere Export -Industrie sehr hart trifft, wird auf die aus Frankreich nach Oester reich gelangenden Waaren und Produkte ein separater Zuschlag von 10 Perzent zu den allgemeinen Zollsätzen

gelegt. An die Stelle deS Handels« und Zollvertrages ist also der Zollkrieg getreten. Es ist nicht schwer nach zuweisen. daß Frankreich in diesem Kampfe den grö> ßeren Nachtheil erleiden wird. Das. was Frankreich nach Oesterreich, was eS nach dem übrigen Auslande expartirt, besteht der Hauptsache nach aus Objekten der Mode. deZ Luxus, deS guten Geschmackes. Was an diesen Gegenständen die Hauptmasse ihres Preises ausmacht, ist nicht der Stoff, es ist die Fayon. die Erfindung, die Neuheit, die Arbeit

Produktion in allen jenen Artikeln zu machen, mit denen bisher Frankreich und Paris auch den österreichischen Markt beherrscht hat. Die Maßregeln der französischen Regierung gegen Oesterreich bilden aber, wie es scheint, nur das Glied einer Kette von weiteren Maßregeln, denn Frankreich hat bereits die Zoll» und Handelsverträge mit Eng land und Belgien gekündigt, es schickt sich an, weitere derartige Kündigungen vorzunehmen, und der voll ständige Bruch mit dem von Napoleon IN. unter so großen

reich, und es wird in diesem Glauben durch das Bei spiel der amerikanischen Republik bestärkt. Hier aber zeigt sich die Verderblichkeit deS dogmatischen Stand punktes um reinsten. Was für Amerika unstreitig, wie es die Thatsachen bewiesen, von größtem Vortheil war. das wird für Frankreich zum stärksten Unheil sich gestalten. Amerika ist mit seinem Exporte auf Artikel angewiesen, welche nicht entbehrt werden können, die man kaufen m u ß. wenn sie zu Hause fehlen. Seine Baumwolle, sein Getreide

, sein Petroleum, sein Holz werden unbedingt gebraucht, und so lange sie bezahlt werden können, werden sie anch gekauft werden Etwas anderes ist cs mit den Exportartikeln Frank reichs. Der größte Theil dieser Artikel kann entbehrt, muß nicht gekauft werden. Das gilt selbst von den französischen Naturprodukten, von dem Wein, der sich in Oesterreich speciell durch das inländische Gewächs sehr leicht ersetzen läßt. Wenn sich nun Frankreich allen anderen Staaten gegenüber durch ein System höchster Zölle abschließt

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 27.10.1873
Umfang: 4
daß, eher als das geraubte Kirchengut herauszugeben, sie mehr geneigt sind, in ganz Italien eine Bartholomäusnacht gegen alle Geistliche der Halbinsel zu veranlaffen. Die Revolution fühlt den wichtigen Wendepunkt, in den seit dem Umschwung in Frankreich die Geschicke des Welttheils getreten sind, nur zu gut, sie sucht ihre letzten Werkzeuge aus ihrer Rüstkammer her- vor, und eher als nachzugeben, mit Vernichtung zu drohen. Es fängt an, im Gebühren der europäischen Revolutions- Männer

V. in Frankreich trifft. Sie sucht diese Eventualität durch alle möglichen Mittel zu hinter- treiben, sie droht mit Revolution in Frankreich, sie droht mit auswärtiger italienischer und preußischer Intervention. Es dürfte nicht zu gewagt sein, wenn man behauptet, daß bis- marckische und italienische Agenten die revolutionäre Partei zum äußersten aufstacheln, um das katholische Frankreich dem Schrecken eines Bürgerkrieges auszusetzen. Ein in sich zer fleischtes Frankreich

, was soll dies den kirchenplünderndenBestre- bungen des deutschen Richelieu und des wälschen Briganten regiments entgegenstellen? Wenn liberale deutsche und wälsche Blätter in die Welt hinausposaunen, die Thronbesteigung Heinrichs V. sei für Frankreich das Signal zu einem Rache krieg gegen Preußen, so wollen sie damit nur ihr schlechtes Ge wissen verdecken. Nicht Frankreich bedroht Deutschland, son dern es wird von seinen deutschen und wälschen Nachbarn bedroht, die Letzter» suchen einen Vorwand zum Kriege, um Gelegenheit zu finden

des Staatsministeriums treten, dessen Geschäfts leitung der Finanzminister Camphausen übernehmen würde. — Bismarck traf am 24. in Berlin ein. Die Nachrichten aus Salzburg haben in Berlin einen sehr verschiedenartigen Eindruck hervorgebracht. Bismarck und seine Ergebenen sind aufgebracht. Am Hofe und in diploma- tischen Kreisen weiß man nicht, ob man wegen der Wiederher stellung der Monarchie in Frankreich sich freuen oder deshalb besorgt sein soll. Das herrschende Gefühl ist Erstaunen und Verlegenheit. Wer

sehr störend. Was den Reichskanzler betrifft, so könnte in der Folge seine Stellung dadurch erschüttert werden. Wenn Frankreich die Monarchie, besonders die angestammte Monarchie einsetzt, werden all seine Voranschläge durchkreuzt, und seine zahlreichen Gegner am Hofe und unter den Konservativen werden im Gegentheil ihre Be fürchtungen gerechtfertigt finden. Diejenigen, welche eine ge mäßigtere Politik Frankreich gegenüber empfohlen hatten, machen jetzt schon auf den Fehler aufmerksam

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 16.11.1870
Umfang: 8
Napoleons, mit Bestimmtheit geglaubt? Man hielt eben das napo leonische System für corrupt, aber nicht das französische Volk, und insbesondere vertraute man auf die Armee der „großen Nation.' Diese Rechnung hat sich als ganz falsch erwiesen. Wer diese Enttäuschung erlebt, der hatte sich von dem Glänze der napoleonischen Regierung täuschen lassen. Marschirte doch Frankreich unter diesem Regiment lange Zeit entschieden an der Spitze der europäischen Staatenfamilie einher. Frankreich warf Rußland

in Jahre 18K6 Oesterreich wider alleS Völkerrecht anzugreifen, um eS aucb auS Deutschland zu drängen, und ein einiges Deutschland unter Preußens Führung herzustellen. Diesen Raubkrieg Preußens mußte sich Frankreich gefallen lassen, und nur mühsam verbarg Napoleon dieses Muß, indem er die Aufnahme der Mainlinie in den Prager Frieden durchsetzte. Allein Preußen und Frankreich waren seit dem Tage von Sadowa geschworene Feinde und jeder Einsichtige prophe zeite den Zusammenstoß beider Mächte. ES vergingen

4 — eine geraume Zeit allerdings; allein ehe zwei Nationen auf Leben und Tod gegeneinander rennen, um sich gegenseitig zu verderben, find die Vorbereitungen nothwendig, die den National - Reichthum re- Präsentiren. Der Grund zum Zusammenstoß fand sich endlich m der von spanischer Seite gewünschten Besetzung jenes ThroneS. Napoleon hatte aber an Rumänien bereits erfahren, waS eS für Frankreich bedeutet, Throne zu Gunsten der mit der preußischen und durch dieselbe mit der russischen Dynastie verwandten

, die der in Europa mächtigen republikanischen Partei zum Gespötte diente. ^ Diese Frage war der Zündfäden, mittelst welchem der Völkerkampf entflammt wurde. So wollte eS Graf Bismark, sowie er von General Moltke „fertig' rufen hörk, und Napoleon 'mußte, gleichviel ob fertig oder nicht in die Arena steigen. Schon die ersten Stöße von deutscher Seite reichten hin, um Frankreich ein schlimmes Ende prophezeien zu können. Die franzö sischen Truppen erlitten eine Schlappe um die andere. Die Führer bewährten

nicht auftreiben kann, der es curirt. Warum sollte nicht der preußische KriegSrath von Paris allerdings mittelst Bomben und Granaten und durch Ver- schreibung strengster Diät dazu beitragen, dem französischen Volke zur Gesundheit zu verhelfen? Hat doch am Anfang dieses JahrhunderteS gerade Frankreich unter Führung deS ersten Napoleon Preußen ge nöthigt, die Grundlagen zu jener Macht zu legen, die jetzt Frankreich entfaltet. Glänzend und prächtig präsentirte sich Frankreich vor dem Sturze Napoleons, aber seit

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Volksblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 07.10.1871
Umfang: 10
Beilage zum .Tiroler Volksblattt Nm 80 Armes Frankreich! ! Es ist 1>en Lesern dieses Blattes bekannt, daß im Jahre 1846 die seligste Jungfrau zweien! Hirtenkindern in Frankreich erschienen ist. EineS dieser Kinder, daS Mädchen Melania wurde Klosterfrau und lebt gegenwärtig in Sicilien. Sie ist eine sehr gottbegnadigte Person 'mit einem überraschend tiefen Seherblick in die Zukunft. Sehr merk würdig find ihre Briefe, welche sie bei verschiedenen Gelegenheiten an Verschiedene schreibt

. Die französischen Journale berichten gegen wärtig von drei solchen Briefen, welche sie in der neuesten Zeit schrieb. - - ^ ^ ' - i Der erste ist untern 23. Juni 1871 an eine Klosterfrau gexichtet, Sie schreibt in demselben: i,Jhr sagt, daß unser armes Frankreich sehr verdemüthigt wurde« O! es hätte besser gethan, wenn es sich verdemüthigt hätte, ohne die Schläge des gerechten ZorneS deS Aller höchsten abzuwarten, und es würde gut thun, jetzt an die Brust zu klopfen und den Glauben zu erwecken

, wenn es nicht ganz vernichtet werden will, . . ... wenn eS nicht bald und aufrichtig zu Gott zu rückkehrt, so ist das, waS bisher geschehet», noch nichts, gar nichts.,. ArmeS Frankrejch!.,es hat eine Binde vor den Augen. . . ' . Melanias 2. Brief ist unterm 15. Juli 1871 an ihre Mutter gerichtet: „Beten wir, so schreibt sie in demselben, für unser Frank reich, daß es die Augen den Glauben öffnet und es deutlich erkenne, wie alles Unglück daher kämmt, daß eS Gott vergessen hat.. .Armes Frankreich

zerrieben werden kannst Ihr wünschet, den Brief zu kennen, den ich an ThierS geschrieben. Ich schreibe alle meine Briefe nur einmal . . . . Ich erinnere mich nur, ihm gesagt zu haben,> daß er die Statue Voltairs aus Paris wegnehmen soll . . wenn die Regierung nicht zu Gott zurückkehrt, und dahin trachtet, daß die Gebote Gottes erfüllt werden, so find die schon eingetroffenen Züchtigungen noch nichts . . . In diesem Augenblicke ist Frankreich nicht würdig . , . . ' Der Schreiber dieser Zeilen

hatte vor wenigen Tagen Gelegenheit, mit einem sehr gutgesinnten Franzosen zu sprechen. Dieser bejammerte es sehr, daß die letzten Züchtigungen Frankreich um nichts gebessert habe; zugleich drückte er seine große Furcht aus, daß Frankreich Noch neuen Strafen entgegen gehe. Darauf kamen wir über enie Prophe- Zeihung zu sprechen, welche in Frankreich verbreitet ist, und viel Glauben, findet. Sie wird dem heiligmäßigen Pfarrer von Ars, zugeschrieben. Ein junger Mann kam zu ihm und fragte ihn um seine Meinung

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 6
Datum: 16.11.1872
Umfang: 6
die ihr gebührende Achtung zu verschaffen, und erinnert an den ungeheuren Erfolg des letz ten Anlehens, auf welches die Einzahlungen gegenwärtig 1750 Millionen erreichen. Die Botschaft spricht sodann von den Vor sichtsmaßregeln, welche die Regierung getroffen, um einer Ver- theuerung der Wechsel vorzubeugen. Die Botschaft konstatirt ferner die gute Lage der Bank von Frankreich, deren Baarvor» rath 900 Millionen betrage, und thut dar, in welch' ausgezeich neter Lage sich der französische Handel befinde

proklamiren, sondern suchen wir ihr jenes Gepräge zu geben, welches nothwendig und wünschenswerth für sie ist. Eine parlamentarische Kommission würde dieser Regierungsform die Bezeichnung einer „konservativen Republik" geben. Bemühen wir uns zu bewirken, daß diese Bezeichnung auch verdient wird. Die Gesellschaft würde nicht unter einer Regierung bestehen können, welche nicht konservativ wäre. Frankreich will nicht unter beständiger Beunruhigung leben, es will Ruhe, um den Arbeiten und den ungeheuren

Aufgaben gerecht werden zu kön nen. welche auf ihm lasten. Frankreich würde nicht lange eine Regierung dulden können, welche ihm nicht die Aufrechthaltung der Ruhe sicherte. Eine Regierung, welche nur das Werk einer Partei wäre, würde nicht von Bestand sein, sie würde, wie in früheren Zeiten, erst die Anarchie, vann den Despotismus, und endlich neue Unglücksfälle heraufbeschwören. Für die Republik muß eine Regierung sein, der alle sich fügen; sie darf nicht die Regierung einer Partei, nicht der Triumph

nur einer Klasse der Bevölkerung sein. Zwei Jahre einer fast vollständigen Ruhe dürfen uns die Hoffnung geben, daß es gelingen werde, die konservative Republik zu begründen, aber auch nur die Hoffnung, denn der geringste Fehler würde genügen, um sie wieder verschwinden zu machen und trostlose Zustände an ihre Stelle zu setzen. Nicht Frankreich allein, sondern die ganze Welt ist es, welcher die Republik Vertrauen einflößen muß. Obgleich besiegt, zieht Frankreich die Aufmerksamkeit der ganzen Welt

auf sich. Diese Aufmerksamkeit ist eine Huldigung, die man dem Einfluß erweist, den Frankreich auf die Völker ausübt." Der Präsident weist sodann die Behauptung zurück, daß Frankreich isolirt dastehe, und sagt: die Regierungen des Auslandes dächten in unserer Zeit nicht mehr daran, sich in die inneren Angelegenheiten ihrer Nachbarländer einzumischen. Es werde der Tag kommen, wo man mindestens einer mora lischen Stütze bedürfe, und diese finde man nur. wenn man derselben würdig sei. Die Regierungen des Auslandes seien

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 24.05.1871
Umfang: 6
bleiben, wie dieser Plan schon früher fallen gelassen wurde. Wie», 20. Mai. Ueber den Friedensschluß zwischen Deutschland und Frankreich schreibt das „Fremdenblatt' in einem lesenswerthen Leitart kel: Mit der Auswechslung der Ratifikationen sind die letzten Formalitäten erfüllt und der Friede zwischen dem deutschen Reiche und dem in der Versailler Na tionalversammlung vertretenen Frankreich ist endlich perfekt geworden. Der Frankfurter' Friede ist der Markstein einer neuen Epoche der europäi'chen Völ

ker- rnlv Staatengeschichte. Deutschland ist nach einer ununterbrochenen Reihe wundervoller Siege eine Großmacht ersten Ranges geworden und wird künftighin ein schwereres Gewicht in die Wagsch ile der politischen Entscheidungen legen, als daö arme zu Boden geschmetiert-Frankreich, welche« Leichtsinn und Uebermuth im Vereine aus seiner Höhe herab gestürzt haben. Wer auch immer in der schönen Hauptstadt an der Seine die Zügel der Gewalt an sich reißen wird, er wird nicht mehr die Macht

und den Einfluß von ehedem besitzen. Die vernichtenden Schläge des letzten deutsch-französischen Krieges haben den militärischen und politischen Nimbus, der von Paris und Frankreich gleich einer goldenen Sonne ausstrahlte, auf lange hinaus zerstört. Der gallische Hahn, der sich in alle Händel gemischt, und das Schiedsrichteramt angemaßt, hat jetzt seine besten Schwungfedern verloren und muß hübsch ruhig in der Ecke sitzen, bis ihm neue gewachsen. Der Fall des französischen Staates ist in der That ein tiefer

und wir begreifen die Betäubung, in welcher sich gegenwärtig in Folge deö erschüttern den Ueberganges die besten Geister Frankreichs be finden. Vor wenig kurzen Monaten noch träumend von der militärischen Unüberwindlichkeit, von sieg reichen Schlachten auf deutschem Boden, von dem „Spaziergang nach Berlin', mußte das Erwachen und die rauhe Wirklichkeit geradezu lähmend wirken. Geschlagen, wie noch nie ein Volk geschlagen wurde, mußte Frankreich den bittern Wermuthskelch des Be siegten bis zum letzten Tropfen

Ge- fellschaftSretter, welche alle Menschen glücklich machen uud das Joch der Reichen brechen wollen, zum veritableu TollhauS geworden. Leider ist dies nicht der Weg, auf dem Frankreich wieder groß und stark werden könnte. Wohl werden die Pariser Eonimunisten nicht lange mehr als Re gierung«- und Verwaltnngö Karrikatureu auf der Bühne a^iren; die steigende Verzweiflung kann das Schwinden der Kraft nicht niaskircn, nnd so werden ja bald der kleine ThierS nnd mit ihm die Ver sailler Versammlung in Paris einziehen

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 16.10.1877
Umfang: 4
Vertheidiger der Staatsautorität gegen die Ansprüche der Kirche und ein heftiger Gegner der im Vatikan herrschenden Dokrrine.:. Die Ueberein stimmung zwischen dem Fürsten Bismarck und Crispi war somit im Vorhinein gegeben Auch ist es der Wunsch des Fürsten Bismarck, daß Crispi an der Stelle des schwachsinnigen Melegari die Leitung des auswärtigen Amtes in Rom übernehme. Allein neben Italien haben auch noch andere katholische Machte Einfluß auf die Papstwahl. und in erster Reihe ist hier Frankreich zu fürch

en. Auch ein klerikales Frankreich würde vielleicht zögern, den Krieg gegen Deutschland zu eröffnen und das Kreuz über den Rhein zu tragen. Es ist jedoch gewiß, daß ein klerikales Frankreich Macht genug besäße, um den Vatikan in seinem Sinne zu beherrschen. Die Anstrengungen Italiens würden vereitelt werden und der Nachfolger Pius' IX. würde den Krieg gegen Deutschland fortsetzen, würde mit den gleichen Mit teln, wie sein Vorgänger, die gleiche Gewalt über die Gläubigen zu erringen suchen. Es ist daher das Bestreben

des Fürsten Bismarck, Frankreich aui den Banden deS Klerikalismus zu be freien. So fügt es sich, daß die im Abschluß begriffene Allianz zwischen Deutschland und Italien nicht nur die Papstwahl, son dern auch Frankreich zum Gegenstände hat. Zunächst wird Frankreich eine scharfe Verwarnung°erthcilr. Es wird dem gegen wärtigen französischen Ministerium gesagt, daß feine Bestrebungen eine Drohung gegen Italien sind. Wenn die klerikale Herrschaft in Frankreich sich bef« fügt, so wird angenommen

, daß ein solches Frankreich einen aggressiven Charakter habe. In diesem Falle werden Deutschland u nd Italien zusammenhalten, um ihre Jn- tereffen zu schützen. Die deutsch-italienische Allianz ist somit gegen Frankreich gerichtet, und wenn Mac Mahon nicht eine neue Politik adoptirt, so ist es auch gewiß, daß man den Mit teln der Gewalt nicht aus dem Wege gehen wird. Der Kon flikt ist somit bis zu dem Grade scharf zugespitzt, daß man den Krieg gegen Frankreich in Erwägung zieht und denselben als letztes Mittel in Aussicht

, deren Früchte er in zwei Wer ken niederlegte: 1. „Die europäischen Arbeiter" (Lea ouvriers europeens, Paris 1855; Ladenpreis 60 Frks., jetzt 130 Frks.); 2. „Einzelgeschichten von Arbeitern der alten und neuen Welt" »Monographies d’ouvriers dea deux mondea, 4 Bände). Sein Hauptwerk: „Die soziale Reform in Frankreich" (La reforme sociale en France) erschien in 3 Bänden zum ersten Male 1864. In diesem letzteren Werke sagt Le Play: „Der Augenblick Ü ist für Frankreich gekommen, an die Stelle

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 06.09.1871
Umfang: 4
zu — „in der Erntezeit" gar zweimal zur Wahlurne zu gehen. Der Präsident der französischen Republik. Herr Thiers erhält den Titel „Präsident der Republik." So heißt der von der Nationalversammlung zu Versailles an genommene Antrag. Der Mann, welcher sich mit seiner Ge schichte der französischen Revolution zuerst in Frankreich und Europa bekannt gemacht hat. hat nun fast am Abende seines wechselvollen Lebens das Ziel seines Ehrgeizes erreicht. Thiers ist zufrieden — Frankreich aber krankt noch immer fort, Frank reich

des Kriegsruhmes Frankreich vom Haupte gerissen, der mit jugendlicher Energie ein neues Frankreich schaffen soll, der ihnen Elsaß und Lothrin gen wieder geben soll, es ist die Partei der Freunde des Prä sidenten, — es ist die Partei Gambe tta's, des ehemaligen Diktators Frankreichs, der ganz Frankreich während des Pro visoriums in ein großes Heerlager verwandelte. — Entschlossen und ungebeugten Muthes mit Vertrauen auf die Zukunft aus gerüstet warten die Legitimisten Frankreichs auf die Zeit, die sie rufen

wird. Sie warten, bis Frankreich — das arme geschlagene und mißbrauchte Frankreich — endlich seine Pflicht erkannt haben wird, wo es einsehen wird, daß an die Urenkel die Pflicht herantritt, die Sünden der Väter zu tilgen, die seit fast einem Jahrhundert sich gehäuft. Die Legitimsten er- Rom, am L4. August. (Schluß.) Um der Wuth, welche sie verzehrte, freien Lauf zu lasten, zogen die elenden Ruhestörer nach Monte Cavallo und von dort, unter den beständigen Rufen: Evviva l' Jtalia! Evviva Vittorio Emanuele

, welche dem Kaiserreich ihr Vermögen, ihren Glanz, ihre Stellung schulden, und die j jetzt zurückgedrängt sind in die Reihen der Alltagsmenschen, jene Männer sehen mit bitterem Groll auf den Mann, den der Pacteineid auf den Platz Louis Napoleons gestellt, der ihnen das nie wieder geben kann, was sie durch Napoleon geworden. Und Thiers? Thiers erkennt vielleicht seine Lage, aber er will mit Ruhm einst in die Grube steigen, er ist eitel; er will in Frankreich Etwas gelten. Oder Thiers erkennt seine Lage

nicht — was aber bei seinem Scharfblicke nicht zu erwarten steht — und ist so blind, daß er nicht einsieht, daß er für alle Parteien nur die Brücke bildet, über die tretend jede Partei ihre Pläne realisiren will. Frankreich lebt dabei das Leben eines Auszehrenden, es wird alt — aber mit Schmerzen alt. Nur ein Mittel kann seine Krankheit heben, kann Frankreich seine Ruhe im Innern wieder geben, sein Ansehen nach Außen wieder zur Geltung bringen, — nur ein Mittel kann Frank- : reich retten, und je eher dieses Mittel seine heilende

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Tiroler Stimmen
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Seite 5 von 6
Datum: 27.01.1877
Umfang: 6
Anlagt in de« „Urnen Cirolrr Stimmn" Ir. 22 Häkeleien zwischen Deutschland uad Frankreich. Als ob die so nahe drohende Eventualität eines russisch türkischen Krieges und seiner ganz unberechenbaren Folgen noch nicht genug beunruhigend wäre, treten auch noch Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich hervor, und zwar in einer Weise, daß mit vollem Recht gesagt werden kann, man habe sie vom Zaun gebrochen, bei den Haaren herbeigezogen. Dieses Urtheil trifft zunächst und besonders Deutschland

, deffen offiziöse und offizielle Presie einige Aeußerungen französi scher Journale über die Orientpolitik der deutschen Reichsregie rung fast schon zu einem casua belli machen. Es zeigt sich da eben die nervöse Gereiztheit, welche aus dem Bewußtsein ent springt, Frankreich unversöhnlich beleidigt zu haben. Durch die ses unselige Verhältniß zwischen den zwei großen Militärstaaten wird Europa noch lange beunruhigt und bedroht bleiben. Diesmal aber wird Frankreich deutscherseits offenbar mit Unrecht

beschuldigt, in feindlicher Absicht Differenzen heraufbe schworen zu haben. Es ist in Frankreich nichts geschehen, als daß einige Journale sich über die Orientpolitik Deutschlands ein mißtrauisches Urtheil erlaubt haben. Das ist aber auch in an dern Staaten geschehen, und es war auch Veranlassung dazu vorhanden, weil es dem Fürsten Bismarck eben gefiel, seine orientalische Politik in einem räthselhaften Geheimniß zu halten. Wer das in irgend einer wichtigen Angelegenheit thut, kann und darf es nicht übel

nehmen, daß seine maskirte Haltung verschie denartig beurtheilt und auch mit Mißtrauen und Zweifeln be trachtet wird. Zu der Räthselhaftigkeit der deutschen Orientpolitik gehörte auch, daß der deutsche Botschafter in Konstantinopel in der Kon ferenz so schweigsam war, als ob er den Auftrag gehabt hätte, den Verhandlungen mehr nur als Beobachter, denn als aktiver Theilnehmer beizuwohnen. Das ist nicht nur in Frankreich, sondern auch in andern Staaten unangenehm aufgefallen. Da kam die Nachricht

aus, um gegen Frankreich den Vorwurf zu erheben, daß es gegen Deutschland eine feindliche Aktion beabsichtige und vorbereite. Dieser Vorwurf wird fran- zösischerseits auf Deutschland zurückgeschleudert, und so hört man denn von beiderseitigen Rüstungen, als ob ein neuer Krieg zwi schen Frankreich und Deutschland bereits in Sicht wäre. Um die Sache recht auf die Spitze zu treiben, will man preußischerseits in Frankreich eine große orleanistische Bersch» ö- rung entdeckt haben, welche den Zweck hätte, die jetzt in Frank

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Tiroler Stimmen
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Seite 2 von 4
Datum: 29.07.1871
Umfang: 4
ausgesprochen und wir alle muffen bekennen, daß es der Fehler unserer Nation ist, nur zu häufig unter dem Joche der öffent lichen Meinung zu stehen. Sobald eine Ansicht in Frankreich zur Geltung kommt, wagt beinahe Niemand ihr Widerstand zu leisten. Jeder Tag liefert uns dafür Beispiele, traurige Bei spiele des Resultats der Zeitideen. Wir haben die Tradi tionen Frankreichs aufgegeben und dies hat sich heute durch grausame Schicksalsschläge gerächt. Das Gleichgewicht Europas ist dem Gelächter

. Wir waren nicht mehr in der Lage, die Welt zu beherrschen. Frankreich war in Europa zwi schen Preußen und Oesterreich gestellt, um zu hindern, daß eines über das andere herrsche. Frankreich war auch zwischen Eng land und Rußland gestellt, um zu hindern, daß diese beiden so bedeutenden Mächte die ganze Welt, im Interesse ihrer einsei tigen Herrschaft, von oberst zu unterst kehren. Wohlan, dieses Gleichgewicht ist es, zu dessen Zerstörung wir selbst, in einem Momente der Thorheit, beigetragen

haben. Man hat dieses alte System, welches uns zum Schutze diente, verlassen, um an deffen Stelle das Prinzip der Nationalitäten zu setzen, und dieses Nationalitäts-Prinzip hat Frankreich jene traurigen Tage bereitet, die für immer zu beklagen sind. Ohne Italien daraus einen Vorwurf zu machen, daß es zu einer einheitlichen Macht sich herauszubilden bestrebt war, ist es doch auch nicht minder richtig, daß es Frankreich zur Schuld, gereiche, mehr als irgend Jemand zur Vereinigung der getrenn ten Staaten beigetragen

und jenes Gleichgewicht, das unsern Einfluß sicherte, zerstört zu haben. Wahrhaftig, es war Unsinn und Blindheit, daß Frankreich so handelte. Ich habe niemals meine Ueberzeugung weder der herrschen den Meinung, noch dem Urtheil meiner Freunde untergeordnet. Meine Ansicht ging immer dahin, daß die Nationalitäten-Poli- tik für Frankreich verhängnißvoll werden müsse. Vor Allem galt es mir sicher, daß die italienische Einheit die deutsche Einheit nach sich ziehen werde. Auch war es in zweiter Linie gar nicht zu übersehen

und deutschen Einheit und die Verletzung der reli giösen Gewissen. So hat Frankreich, das, wie England seit Karl V. die Beschützerin des Protestantismus, die natür liche Beschützerin des Katholizismus war, seine Mission aufgegeben. Das Kaiserreich aber stieg zur Antwort über die Alpen, Frankreich vergoß sein Blut wie immer im Dienste einer „Idee." Ja! Aber Italien hat Preußen geholfen und seinen Theil zu Sadowa beigetragen, die italienische Einheit hat die deutsche hervorgebracht, und die religiöse Frage

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 12
Datum: 26.08.1871
Umfang: 12
. Man varf hoffen, daß die ernste Verwirklichung dieser Ab lichten beitragen wird, die geachtete Stellung BaiernS im deutschen Reiche zu wahren und die nationale Entwicklung des Gesammt - Vaterlandes kräftig zu lördcrn. Paris, 23. Aug. Gestern kam hier üuS Berlin ver preußische Spezialkommissär Schreiber an, um c^ie Angelegenheit der Entschädigung an die aus Frankreich vertriebenen' Deutschen zu regeln. Bisher wurden 100.000 Thaler vertheilt. Der Berliner Polizeipräsident 'VMiiiH wird in derselben Ange

. Der Gesundheitszustand im südlichen Frankreich ist ein ausgezeichneter. — Die Mittelmeer-Eskadre ist bei den hyerischeu Inseln stcttionirt; eS ist nicht die Rede davon, sie in die Levante oder nach Tunis zu entsenden. I?om. 22. Aug. Der „Osservatore Romano' de- mentirt, daß der Papst das Projekt gewisser Katho liken wegen Einissivn einer Anleihe von mehreren Millionen für die Bedürfnisse des Vatikans geneh migt hat. — Der Papst empfing heute Morgens mehrere Dupntationen nnd Persönlichkeiten, welche ihn anläßlich

über das jetzt am meisten interessirende Verhältniß Deutsch lands zu Frankreich wiederzugeben: „Die Welt muß ins Gleichgewicht gebracht werden, Europa muß in zwei große Rheinstaaten, als doppelter Schlüssel zum Gewölbe des Kontinents zerfallen: in einen nördlich- östlichen und in einen südlich.westlichen Rheinstaat — in Deutschland, welches sich auf die Ostsee, die Adria und das schwarze Meer stützt, mit Schweben, Dänemark, Griechenland und den Donaufürstenthü- niern als Strebepfeilern, und in Frankreich

, welches sich auf das Mittelmeer und den Ocean stützt, mit Italien und Spanien als Gegeiipseiler». Denn waS ist von der alten Welt noch übrig geblieben? WaS hat in Europa Stand gehalten? Nur zwei Natio nen: Frankreich und Deutschland. Nun, das könnte genügen. Frankreich und Deutschland sind ja im Wesentlichen Europa. Deutschland ist das Herz, Frankreich ist ver Kopf. Frankreich und Deutsch land sind ja im Wesentlichen die Civilisation. Deutsch land empfindet, Frankreich denkt. Empfindung aber und Gedanke — daS ist der ganze

civilifirte Mensch.' Mit England und Rußland hilft er sich sehr leicht hinweg. Frankreich wird ersterem, das ..den Geist des Handels repräsentirt, die Stirn bieten und eS ins Meer zurückwerfen, Deutschland wird Rußland, welches den Geist der Eroberung repräsentirt, eben falls die Stirn bieten und ek nach Asien zurückwer fen.' Und nun der Schluß der Friedenstantate: „Der Handel hat seinen Platz dort im OceaU, und waS den Geist der Erobernng anbetrisft, so bcdar^ Asien desselben, Europa nicht.' (Geschrieben

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 6
Datum: 05.09.1878
Umfang: 6
RSS» Amtsblatt zum Tiroler Boten. 203. Innsbruck, den S. September 1878. Kundmachungeil. Verordnuntt Nr. »705 deS Handelsministeriums vom 23. August 1373 wegen Einführnng der Postanweisungen in» Verkehre zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie einerseits und Frankreich mit Algier anderseits. 8 1. Vom 1. September d. I. können Postanweisungen im Verkehre zwischen Oesterreich-Ungarn einerseits und Frank reich mit Mgier anderseits nnter folgenden Bedingungen vermittelt

werden. 8 2. Der Betrag jeder einzelnen Anweisung darf in der Richtung nach Frankreich nnd Algier 130 fl. ö. W. und in der umgekehrten Nichtnng 373 Francs nicht übersteigen und erfolgt die Ein- und Auszahlung in Oesterreich-Ungarn in österreichischem Papiergelde, in Frankreich und Algier in der Franken-Golvwährung. Die Umrechnung der österreichischen Papierwährung auf die französische Goldwährung und umgekehrt wird durch die in direktem KartirnngSverbande mit französischen Post ämtern stehenden österreichischen

AuSwechSluiigöpostämter nach dem jeweiligen Course des 20-Franks-Goldstückcs an der Wiener Börse vorgenommen. 8 3. Die Gebühr, welche für Postanweisungen auS Oester reich-Ungarn nach Frankreich oder Algier vom Absender einzuheben ist, beträgt: Für Beträge bis 2S fl. ö. W. 23 kr. ö. W. „ „ über 25 bis 50 fl. v. W. — fl. 50 kr. v.W. „ „ „ 50 „ 100 „ 1 „ » „ 100 „ 150 „ 1 „ 50 und ist diese Gebühr stets im Vorhinein, u. zw. bei Anweisungen, welche auf Beträge von mehr als 23 fl. lauten, durch Aufkleben von Ergänzuiigsinarken im ent

sprechenden Betrage an der rechten Seite des Anweisungs- blanquetes zu entrichten. In der Richtung auö Frankreich oder Algier nach Oesterreich-Ungarn beträgt die Postanweisungsgebühr 20 Centimes für je 10 Frcs., sowie für jeden Bruch theil dieses Betrages. 8 4. Für Postanweisungen nach Frankreich und Algier sind eigene Blaiiquete mit deutsch-französischem Terte und eingeprägter Marke a 23 kr. zu verwenden, welche vor läufig nur bei den k. k. Postämtern zu beziehen sind. Für den Bezug und die Verrechnung

kann dem Aufgeber über fein Begehren gegen Qnittirnng nnd Einziehnng deS AnfgabSrezepisseS zurück gezahlt werden, anderen Falles wird die Postanweisung der vorgesetzten k. k. Postdirektion vorgelegt werden. Die nicht reklamirten Beträge verfallen nach Ablauf von drei Jahren vom Tage der Ausstellung der An weisung. 8 8. Falls eine Postanweisung nach Frankreich oder Algier dem Adressaten nicht zugekommen, oder nach erfolgter Zustellung in Verlust gerathen oder vernichtet worden ist, so kann die Ausfertigung

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 12.10.1877
Umfang: 6
>». R.. «ur»,i M»>,» m »i'n. Oerli» und Munchk», Iknqel und ^ - u c. 7. Kallr? .,uv 5omv.. Wie'. I. Aiemerqaile. ^ ^ ^ 23^. Freitag, den 12. Oktober 1877 Frankreich vor den Wahlen. Am Montag beginnen die Wahlen in die franzö» sischc Deputirtenkammer. Die Regierung der „morali schen Ordnung' bemüht sich im letzten Augenblicke noch sichtbarlich ihren Kandidaten zu Ansehen und der nö« chigen Majorität zu helfen, außerdem rücken ihreKrea- mren mit allen Äiitleln den Wählern an den Leib. Geistliche und Beamte eifern

am französischen Staatsruder sein Unwesen treibt. Gambetta hat das in seinem Wahlmanifeste mit männlichem, ungebeugten Muth aus gesprochen und wiederholt, daß Mac Mahon nach den Wahlen entweder sich zu fügen oder zurückzutreten ge zwungen sein werde. Frankreich und das liberale Europa können daher wohl mit Beruhigung, wenn auch nicht ohne große Spannung den sonntägigen Wahlen entgegensehen. Es handelt sich bei denselben nicht blos um die gedeih liche Entwicklung Frankreichs, sondern auch um die Ruhe

des Welttheils. Diese Ueberzeugung ist bereits eine allgemeine und deßhalb das große Interesse, das man allerwärts den französischen Wahlen entgegen bringt. Der Sieg der Republik bedeutet den Frieden, der Sieg der Reactionäre dagegen eine unbestimmte, un heimliche Zukunft voll der schwersten Gefahren für die Ruhe des Welttheils. Man sieht klar, wohin die An hänger des Vatikans steuern. Sie wollen, daß die neuzugründende Monarchie in Frankreich den Kreuzzug gegen das verhaßte Italien unternehine und den Kul

keine Allianz zwischen Deutschland und Italien bestehe, daß >edoch diese beiden Mächte „die Tendenz haben werden, ein gegenseitiges sich Zusammenhalten zu sichern, wenn nach den Wahlen sie sich einem clericalen. also aggres siven Frankreich gegenüber finden sollten aggressiv schon deßhalb, weil ein clericales Frankreich eine per manente Drohung gegen Italien ist.' Das ist eine Drohung von Krupp'schen Kaliber, ^n derselben Nummer bringt das Blatt einen Artikel über eine Arbeit des bonapartistischen Obristen

Stoffel, der das zwischen Deutschland und Frankreich herrschende Mißtrauen constatirte und zur Äanming des'kiben die Rückgabe der Festung Mer> .in Frankreich befürwortete. Darauf entgegnet nun die „Nordd. AUgem. Ztg.': „Wollen die Bonapartisten etwa damit andeuten, daß sie nach erlangter Herrschaft bereit seien, sich um die sen Preis niit Deutschland zu vertragen, so wird es gut sein, ihnen schon jetzt diese Musion definitiv zu benehme». Metz ist deutsch und bleibt deutsch, wer eS zurück

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 21.02.1871
Umfang: 8
ich mir den Empfang meiner ehemaligen Freunde vorgestellt hatte; jetzt aber sehe ich die Dinge mit ruhigerm Auge an. und muß gestehen, daß eine un- endliche Geduld für einen Deutschen, und mag er noch so sehr Kosmopolit sein, dazu gehört fernerhin in Frankreich und in Paris zu leben. Wie ich höre, sollen in neuester Zeit wieder Verhaftungen von Deutschen stattgesunden haben. Die Fragen, welche Im Augenblick alle Geister hier beschäftigen, sind na türlich die Wahlen, und dann der für die nächsten Tage erwartete

Ein- oder Durchzug des deutschen Heeres. Die meisten Blätter ermähnen das Pariser Volk zur Ruhe, und weisen auf das große Unglück hin, welches durch den Unverstand einiger für Paris und Frankreich hervorgerufen werden könnte. Was die Wahlen anbetrifft, so läßt sich heute noch wenig sagen, doch muß ich constatireu, daß die Hoffnung auf eine gemäßigte Republik in den meisten Kreisen verschwunden ist. und daß man mit Sicherheit an eine Rückkehr der Orleanisten auf den Thron von Frankreich glaubt. Local

in dem Loch der Drehscheibe stecken gelassen worden, so daß die nächste Demon stration beim Umdrehen die verderbliche Explosion veranlaßte. Letzte Post. Bordeaux, 18. Febr. Sofort nach dem gestrigen Votum der National - Versammlung begaben sich die Botschafter Englands und Italiens zu Thiers, um demselben im Namen ihrer Höfe die Anerkennung der Regierung anzukündigen, welche Frankreich sich gege ben hat. Fürst Metteroich kam gleichfalls, Herrn Thiers zu erklären, daß Graf Beust ihn beauftragt

, Frankreich allein sei wegen de» Krieges tadelnSwerth; da e» verloren habe, müsse e» zahlen; Deutschland habe Recht, daß eS Frieden«» bürgfchaften verlange. Bulwer glaubt und hofft, daß Preußen auf mäßige Friedensbedingungen eingehen werde; die Resolution Herbert'S könnte sich al» Hin derniß für die Mäßigung erweisen; er hofft, Preuße» werde mit Elsaß zufrieden sein und Frankreich werde Metz behalten. Hoare unterstützt die Motion Her» bert'S; er sagt, Frankreich protestire gegen eine ge» waltsame Annahme

der preußische» Friedensbedin gungen, bevor die neutralen Mächte nicht ihre An» sichten über dieselben ausgesprochen; er warnt die Re gierung vor einer Politik der Unentschlossenheit. Co- chrane glaubt, daß eine Gebietsabtretung der Keim eine» zukünftigen Krieges hinterlasse. Muntz spricht sich in warmer Weise für die Politik der Regierung aus; er meint, Frankreich würde, wenn e» siegreich geblieben wäre, den Rhein annectirt haben; er würde eine Don-Quixote-artige Einmischung England» be dauern. Braß

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 24.01.1880
Umfang: 8
derBefestig- ungSfrage verlangt. Italien. Wie aus Nom gemeldet wird, zeich nete beim offiziellen Diner, welches König Hum- bert vorige Woche dem diplomatischen KorpS gab, derselbe den österreichischen Botschafter, Grafen Wimpffen, durch besonders freundliche Ansprachen aus. Dieser Vorgang wurde in Wien besonders bemerkt. Frankreich. Am 18. Januar ist der H- Gramont und am 19. Januar ZuleS Favre in Paris gestorben. Ein Franzose schreibt über Frankreich: Den Franzosen fehlt eS nicht an LandSleuten, dir gern

über Frankreich reden, nur hat man dabei in der Regel die Beobachtung machen müssen, daß die betreffenden französischen Redner und Staatsmänner entweder den Mund zu voll charmant—wie überrascht wird Eleonore, unsere Gräfin-, verbesserte sie schnell, .sein' — und jetzt fühlte Dorn seine Rechte ergriffen und erst von der lebhaften kleinen Frau, die in licht- grauen Gewändern steckte, dann van. dem Com- merzievrath, der im weißen Anzug heraukeuchte, auf'ü Herzlichste geschüttelt Er selber fand jedoch kein Wort

genießt, man darf daher wohl auf die Aus lassungen deS Herrn Littrö ein ziemliches Gewicht legen. Zn seinen Studien und Auslassungen über Frankreich ist Herr Littrü zu dem Resultate ge- langt, daß daS französische St'aatSwesen seit dem unglücklichen Kriege eminente Fortschritte gemacht habe, daß die republikanische StaatSform in Frankreich befestigt uud gesichert sei und daß die drei Staatsgewalten, die Präsidentschaft, der Se nat und die Deputirtenkammer von dauerndem und maßgebenden Einfluß

sein würden, so lange das allgemeine Stimmrecht in Frankreich unbe einflußt w'iken könne. Die erste Garantie für die ruhige Entwickelung Frankreichs erblickt Herr Littrö in der siebenjährigen Präsidentschaft, welche zwar eine spärliche, aber genügende Dauer habe. Ferner biete der Senat auf Grund feines Wahl» moduS eine ziemliche Bürgschaft für die Stabilität der französischen Staatsoerhältnisse und der leicht bewegliche Charakter der Deputirtenkammer werde eiaesiheilS durch die Machtbefugnisse der Präsi dentschaft

und deS Senats und anderentheilS durch den der Deputirtenkammer innewohnenden guten Kern im Zaume gehalten. DaS franzo? fische StaatSschiff steuere daher unter ziemlich günstigen Verhältnissen dahin, doch gebe eS für dasselbe auch gefährliche Klippen. Vom Auslande drohe Frankreich keine Gefahr, denn alle Groß mächte wünschten mir Frankreich im Frieden zu leben und für den Fall eines Angriffs habe die französische Republik ein großes Heer zur Ver theidigung bereit; die Klippen für daS französische

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Volksblatt
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Seite 5 von 12
Datum: 07.07.1877
Umfang: 12
Beilage zum .Tiroler Volksblatl' Nr. 54 m. -? - I:- Samstag, den V Juli ^ / - ^ Streiflichter. ? !' ^ In einer der letzten Nummern haben wir die Auflösung der französisch en Deputirtenkammer gemeldet. Weil alle papiere nen HaManger der Freimaurerei den Auftrag überkommen haben, das konservative Frankreich in seinen hervorragenden Führern anzu schwärzen, so ist es Pflicht der katholischen Presse, der Wahrheit eine Gasse zu bahnen. Wir finden diesbezüglich in der „N. Steyrer Ztg

.' einen beherzigungswerthen Artikel. Er lautet: „Mac Mahon, schon vom Anfange an voll des festen Willens, Frankreich wieder zur alten Ordnung z^ckzuWM^M ^Ner^grMMWgWg^ und Geduld im Kampfe der Parteien an den Tag gelegt und ging darin so weit, daß die Freunde der Ordnung wahrlich schon Ursache hatten, ungeduldig zu werden. Seine beständig nachgiebige Vermittlungspolitik hat ja eben jene Partei in Frankreich groß werden lassen, die aus kulturkämpferischen Elementen bestehend, unpatriotisch und vaterlandsfeindlich

— mit ^ismarck bereits den Culturkampf verabredet hatte, und an deren Spitze die Jntriguanten: der alte Thiers und die beiden Juden Gambetta und Simon standen.) Die kirchenfeindliche Tagesordnung vom 16. Mai in der Depntirtenkammer lieferte eben den schlagenden Beweis, daß dieses kirchenfeindliche Vorgehen im Einverständnisse Bismarcks und der italienischen Minister geschehe und überzeugte den Marschall, daß längere und weitere Nachgiebigkeit Frankreich in's Verderben stürzen werde. - Zugleich stand

Frankreich in Gefahr, durch Anstellung von lauter Gesinnungsgenossen dieser revolutionären Partei seinerzeit die Wahlen im Sinne der Rothen und Liberalen gefälscht zu sehen. Um diesem drohenden Unheil ein Ende zu machen, hat Mac Mahon, gewiß eingedenk des alten Sprichwortes: Erst wäg's, dann wag's, kraft seines verfassungsmäßigen Rechtes den Feinden der Ordnung den Boden unter den Füßen weggezogen und das Ministerium Simon entlassen und zwar in Erfüllung seiner Pflicht, nicht aber auf Befehl des Papstes

zu werden und den Zwiespalt zu gewahren im eigenen Lager zu einer Zeit, wo die „Papstkirche' trotz aller Anfechtung bei Gelegenheit der 'goldenen Jubelfeier des hl. Vaters ihre Einheit und Eintracht in so bewunderungswürdiger Weise an den Tag gelegt hat. Wer die Zeichen der Zeit verstehen will, muß besonders auf diese widerliche Hetze der preußischen Presse gegen Frankreich Acht haben. Sie höhnt über „die Versicherung der französischen Minister von ihrer Friedensliebe und die paar bedeutungslosen Höflichkeits phrasen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 11.12.1876
Umfang: 4
u. s. w. von allen bonapartistischen oder klerikalen Elementen. Prinz Napoleon, genannt der „rothe Prinz", ergriff in der am 24. Nov. stattgehabten Sitzung der französi- 2 schen Deputirtenkammer das Wort, um die Wirthschaft des Kle rikalismus in Frankreich zu beleuchten. Prinz Napoleon hält es für seine Pflicht, auf bte Gefahr hinzuweisen, mit welcher die be ständigen Uebergriffe der klerikalen Partei Frankreich bedrohen. Im Verlauf seiner Rede konstatirte er, daß als Grundlage für die Beziehungen zwischen Staat und Kirche

das Konkordat dient, daß jedoch von den Bestimmungen d eses Vertrages eine nach der andern umgestoßen und illusorisch gemacht wurde; in erster Linie gelte dies von den organischen Artikeln, welche einen integriren- den Theil des Konkordats bilden. Die Jesuiten wurden im Jahre 1828 aus Frankreich ausgewiesen und heute sind sie in Frank reich allmächtig. Die Jesuiten waren es, welche im Jahre 1849 die unselige römische Expedition herbeigesührt haben. Nach der Ansicht des Prinzen hatte die Vertheidigung

der weltlichen Herr schaft des Papstthums für Frankreich den Verlust von Elsaß- Lothringen zur Folge; hätte Frankreich beim Ausbruch des deutsch-französischen Krieges die weltliche Herrschaft der Päpste ihrem Schicksal überlassen, so hätte Frankreich eine Allianz sofort gehabt und eine zweite hätte nicht lange auf sich warten lassen. Frankreich verdankt den Klerikalen das Gesetz über die Mittel schulen und das Universitäts-Gesetz, die Frage über die Zivil- Begräbnisse wurde in gehässiger Form erledigt

. Der Prinz be tont , daß der Sieg der klerikalen Partei in Frankreich wol un möglich ist, aber diese Partei säe im Lande beständig Unruhe und Aufruhr, sagt der Prinz, sie ist staatsgesährlich! Die kleri kale Partei ist es, welche Frankreich dem Ausland gegenüber isolirt; keine Regierung Europa's stützt sich heute noch auf die römische Kurie. Der Prinz verlangt, daß man der ultramon tanen Partei ein ernstes, verständliches „Bis hierher und nicht weiter!" zurusc und schließt: „Dasselbe Frankreich

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Zeitungen & Zeitschriften
Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 1 von 4
Datum: 11.04.1876
Umfang: 4
, Frankfurt, Berlin Lasel«, Zürich, Leipzig, Ha« bürg. A.Oppeltk inWien. Prag Berlin, Hamburg, Frankfurt Leipzig, Paris, .Florenz, PeterL« bürg. Havas Lafitte a. Comp« in Paris. G.L.Daabe in Krank, furt, Stuttzarl, München,Ham« bürg, Brüssel. Nudolf Müsst io Berlin, Wien, München, St. Gallen. Rotier o.Co. in Wien, Philipp Löb in Wie«. M 83 Dienstag 11. April', Die Ultramontanen in Frankreich. ABC. Die französische Republik hat seit ihrer Proklamirung j im September 1870 einen Entwicklungsgang genommen

, der nur } von demjenigen vorausgesehen werden konnte, welcher einen ge- i nauen Einblick in die Korruption besaß, die während des zweiten Kaiserreichs über Frankreich gekommen war. Der Aufstand der Kommunards, die Furcht vor dem rothen Gespenst gab nach dem Friedensschlüsse mit dem deutschen Reich zunächst allen reaktio nären Bestrebungen ein bedenkliches Uebergewicht. An der Spitze der Staatsgewalt befand sich freilich ein Mann, der es vortreff lich verstand, als vermittelndes Element zu wirken und der dabei

zu können. In dieser Situation blieb nur eine Partei in entschiedenem 1 Vortheil: die Ultramontanen, die allerdings auch für das König- i thum eintraten, denen das Letztere aber nur Mittel zum Zweck j sein sollte, und die deswegen auch die Republik ganz bereitwillig - bestehen ließen, solange sie Aussicht hatten, dabei ihren speziellen - Zwecken mit Erfolg dienen zu können. Das Losungswort der j neuerdings in Frankreich enteeckten, seit mehreren Jahren be- { stehenden geheimen Gesellschaft „Soci6td secrete de Jesus Roi

u j lerntet: „Gott und der König; Gott zuerst, dann der König" •; und dieser Wahlspruch bezeichnet vortrefflich die Stellung des \ Ultramontanismus in Frankreich, der sich schließlich jede äußere j Staatssorm gefallen läßt, solange er selbst — „Gott" — der i wahre Herrscher ist. Der Ultramontanismus begann in Frankreich Blüthen zu treiben, wie seit lange in keinem Staate. Er wußte es dahin zu bringen, daß der Widerstand gegen die Forderungen der Ultra montanen , und trat er selbst in der mildesten Form

Christenversolgung" wurde nun Frankreich von den Ultramontanen als die Heimat der wahren Gottseligkeit, des irdischen Glücks gepriesen. Die Ultramontanen bezeichneten den wirthschastlichen Aufschwung Frankreichs nach 1871 als eine Belohnung des Himmels dafür, daß das Volk sich mit voller Hingebung in die Arme der allein seligmachenden Mutter Kirche geworfen habe. Ein nicht unbedeutender Theil der Ration war entrüstet über dieses Treiben, indessen man schwieg dazu, weil sich momentan Niemand zur Fehde

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Tiroler Stimmen
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Seite 3 von 4
Datum: 07.04.1873
Umfang: 4
zu ersetzen; und daß dabei das Papstthum eine Rolle spielen wird, unterliegt keinem Zweifel. Obwohl in Frankreich Kon fessionslose und Materialisten nicht fehlen, sind doch die Fran zosen in der überwiegenden Mehrheit sehr gut katholisch, und ist das nicht etwa, wie man glauben machen will, blos beim Landvolk und dem minder gebildeten kleinen Bürgerstande, sondern in allen Ständen und selbst bei hohen wissenschaftlichen Notabilitäten der Fall. Diese religiöse Stimmung der Fran zosen

, ist die Be thätigung desselben durch Beschützung des Papstthums für Frankreich auch ein sehr wirksames Mittel für politische Zwecke. Frankreich gewinnt dadurch die Sympathien der ganzen katho lischen Welt, es tritt an die Spitze derselben, und diese Welt ist noch immer so groß, sie ist überall und besonders auch in Italien und Deutschland so mächtig, daß sie den Franzosen große Vortheile gewähren kann. Ueberdies sind alle Franzosen ohne Unterschied über Italien heftig erzürnt, werfen ihm Un dankbarkeit

vor, und zwar nicht mit Unrecht. Was Italien errungen hat, verdankt es ursprünglich, wesentlich und zumeist Frankreich; es hat aber seine Dankbarkeit dafür zwar mit vie len schönen Worten, doch nicht durch eine einzige That bewiesen. Italien hat den Dienst, welchen ihm im Jahre 1866 Preußen in egoistischer Absicht erwiesen hat, aber auch nur erweisen konnte, weil Frankreich es zuließ, Italien hat diesen preußischen Dienst höher geschätzt als alle von Frankreich empfangenen Wohlthaten. Italien ist im französisch-deutschen

Kriege in einer Weise neutral geblieben, durch welche sehr deutlich der Wunsch offenbar wurde, daß Frankreich unterliegen möge. Das konnte durch Garibaldi nicht gebessert werden. Daß aber die italie nische Regierung den Feldzug der Garibaldianer gegen Preußen eben geschehen ließ, das geschah wahrlich nicht in der Absicht, den Franzosen zu helfen, sondern nur deshalb, weil erstlich die Herren in Florenz die Durchführung eines wirklichen Verbotes aus Furcht vor einem Aufstand nicht wagten

, und dann weil sie innerlich froh waren, die Radikalen davongehen, den Preu ßen ins Schwert laufen zu sehen. Da waltete aber schon die Nemesis; Italien hat durch das Geschehenlassen des garibaldi- schen Feldzuges die Sympathien der Franzosen nicht gewonnen, wohl aber die Sympathien der Preußen verscherzt. Es ist wahrscheinlich, daß Herr Adolf Thiers den Konflikt zwischen Frankreich und Italien überhaupt nicht, oder doch nicht mehr als Staatsoberhaupt erleben werde. Sollte aber das Gegentheil der Fall sein, so ist Thiers

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