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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 29.12.1925
Umfang: 8
wollen wir gewissermaßen nur unser Reise- Programm in groben Umriffen bekannt geben, wobei wir hoffen, daß die gesamten Steuerträger sowie die große An zahl der aufrechten Derwaltungsnwnschen mit der end lichen Austragung in der Oeffentlichkeit den Schreibern zu Tank belichtet sein wer-den... Als Wilhelm cm Bord kam und Ferdinand besuchte, kam trotz der Herzlichkeit, die sie für einander hegten, und trotz des Wiedersehens nach langem Voneinanderfein keine gemütlich, traulich Unterhaltung zustande

. Es kann nichts nützen, wie und wieviel man auch dahin erzähle: wenn man nicht das Ganze und Innerlichste gibt, so bleibt ein Abstand, ein Kühle. So aber war es von Wilhelms Seite, und ob wohl Ferdinand nich bemerkte, daß er etwas verbarg oder sich Zwang antat, hatte er doch das instmktmäßige Gefühl, daß der Brüder, wieviel er ihm auch erzählte, ihm fern blieb. Silber er wunderte sich nich darüber, er fand es fast in der Ordnung, daß sein studierender Bruder nicht zu ich: hinab steigen konnte

. Und um doch etwas zu lßrben, was sie beide einte, zwischen ihnen Gemeinschaft schuf, erzählte Ferdinand soviel wie möglich über Morten. Wichelm hörte nvit vielem, aebr doch ganz anderem Interesse zu, als Ferdinand ahnte. Er dachte nämlich bei sich: Da sitzt nun ein braver Bursch, und der an'dere in Flensburg ist ebenso brav und lernen nichts und kommen nich weiter, weil für sie nichts ange wendet wird. Und ich, den sie alles lernen lassen, bin der einzigste, der kein Gemüt, keine Wärme für die Familie hat. Sie denken

bei jedem, was sie tun, an Mutter und Groß- nmtter — wie wenig denke ich an alles das! Inzwischen war Ferdinand wieder aus seine fff* Idee gekommen und, Mut fassend bei des Bruders Schweigsam keit und weichem Gesichtsausdruck ftagte er: „Hast du einen Wunsch. Wilhelm?" ,.Wie meinst du das, Ferdinand?" fragte Wilhelm, den des Bruders warmer, ernster Tonfall aufsÄ. „Ich meine so was — was du wirklich wünschst; etwas, eins, was du am liebsten erfüllt sehen möchtest." Wilhelm ftagte achselzuckend dagegen: „Kannst

," dachte Ferdinand, „aber haben soll er's ttotzdem." Während er das dachte, hatte Wilhelm seine Weich heit überwunden und wieder sich auf das besonnen, was er für seine rechtmäßige und pflichtschuldige Haltung dem Bruder gegenüber ansah. Er ftagte etwas von oben herab: „Wie kommst du eigentlich auf den dummen Einfall, mich nach einem Wunsch zu fragen?" Ferdinand war verlegen. „Großmutter meinte, daß du und ich und Morten jeder einen Wunsch erfüllt bekommen könnten." „Ja, das kann wohl

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 12.07.1914
Umfang: 16
an der Trauerfeierlichkeit teilzunehmen, war mehr als ein Fehler. Die Anwesenheit des Deut schen Kaisers, mehrerer Könige und der Prinzen aus den meisten Ländern von Eurova hätte sinn fällig gezeigt, was der Mord von Sarajevo nicht hervorragendsten und bedeutendsten Gestalten tu der Habsburger-Geschichte. Er war ein starker, ein ganzer Mann. — Franz Ferdinand vermählte sich am 1. Juli 1900 mit der Gräfin Sophie Cho-; t e k, die. bei der Trauung in den Rang einer Für--, stin von Hoheitberg erhoben wurde und später

den Titel einer Herzogin erhielt. Gräfin Chotek war die Tochter des Reichsgrafen Bohuslav Chotek.' Sie wurde am 1. März 1868 in Stuttgart geboren,, wo ihr Vater österreichisch-ungarischer Gesandter war. Gräfin Sophie war eine schlanke, große, ele=* gante Erscheinung, eine Dame, die viel Geist und Bildung und gleich dem Thronfolger Neigung zu einfacher Lebensführung besaß. Erzherzog Franz Ferdinand hatte sie im Hause des Erzherzogs Friedrich kennen gelernt, bei dessen Gemahlin die Gräfin Chotek Hofdame

war. Der Thronfolger faßte eine tiefe Neigung zu der Gräfin, die er-, widert wurde. Und hier zeigte sich wieder der starke, unbeugsame Wille des Thronfolgers. Da die Gräfin dem Erzherzog nicht ebenbürtig war, wurden der Heirat die größten Hindernisse gesetzt; aber allen Schwierigkeiten zum Trotz bestand' Franz Ferdinand auf seiner Wahl und setzte die Ehe durch. Derselben entsprossen drei Kinder; Prinzessin Sophie, geboren 1901; Prinz Maxi-, milian, geboren 1902, und Prinz Ernst, geboren 1904. Schönes Familienleben

. Mit dem Grundsatz: „Ich will eher eine Uns ebenbürtige aus Liebe heiraten, als einer Eben--, bürtigen untreu werden," war Erzherzog Franz Ferdinand in die Ehe getreten. Er fand in ihr, was er geträumt hatte, eine Frau, die ihm alles wurde und der er alles war. Erzherzog Franz de r öÄr reichlich s Th rorifo Ujerrni FF^rniU&T* und das serbische Mördernest mEräuchern; eine serbische Fahne wurde verbrannt: die serbische Ge sandtschaft war mehrmals in Gefahr, erstürmt zu werden. — Doch nicht nur in Wien, in ganz

, des Hochadels, der Würdenträger, des sämtlichen ver fügbaren (!) Militärs und einer ungeheuren, un absehbaren Menge des treuen Wiener Volkes. Am Samstag (4. Juli) wurden die hohen Toten in der Pfarrkirche des Schlosses Artstetten bei Pöch- larn(Niederösterreich), wo Franz Ferdinand für sich und seine Gemahlin eine ganz einfache Gruft er baut hatte, zur ewigen Ruhe gebettet. Der Bei setzung wohnten mit dem neuen Thronfolger Erz herzog Karl Franz Josef viele Mitglieder des kaiserlichen Hauses, die Kinder

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 8
Datum: 05.08.1920
Umfang: 8
." „Und Viktor?" fragte Ferdinand. »Bon ihm hat niemand mehr etwas gehört," entgegnete Pater Guardian, „er soll nach Amerika entflohen sein; doch fehlt jede Spur von ihm." »Sehen Sie," rief hier Ferdinand, „da Hab ich mich nicht geirrt. Eines Abends, es mögen drei viertel Jahre her sein, ging ich in Chicago hinaus an den Kai, woselbst ich zu tim hatte. Dort strich ein Mensch umher, der mir ungemein bekannt vor- kam, aber so vernachlässigt aussah, daß ich mich nicht weiter um ihn kümmerte. Auch er schien

cs die Lehre geben, auf unser Panier zu schreiben: „All zeit streiten für Tugend, Wahrheit und Recht." Doch jetzt wollen wir uns zu heitern Bildern wen den und uns des Besuches des Freundes unseres Freundes freuen." VII Vierzehn Tage später finden wir Ferdinand Walter auf dem Wege in seine Heimat. Von dem Augenblicke au, da der Pater Guardian von der traurigen Veränderung erzählt, die sich im Hause Tromholt vollzogen, hatte sich im Herzen des jun gen Direktors der Wunsch geregt, der in Notdürf tigkeit

geratenen Familie mit tatkräftiger Hilfe betzustehen. Daß es sich hier vorzugsweise um ein junges Mädchenantlitz bandelte, das ihn unablässig ver folgte, wollte Ferdinand sich nicht eingestehen, aber es war tatsächlich der Fall. Beinahe quälend war dein jungen Manne der Gedanke, daß das brave Kind, das sich einst, beseelt von dem Wunsche, die Härte des Vaters zu mildern, in liebevoller Weise seiner Mutter angenommen und ihr Trostes/ngel geworden war, bis der Tod sie ihren Leiden ent rückte

durch die Schuld des Vaters ans angeneh men Verhältnissen heransgerissrn wurde, um fort an, auf ibrer Hände Arbeit angewiesen, ein Leben der Armut und Dürftigkeit zu führen. Nein, nein, das durste nicht geschehen. Hier mußte er eingrei- fen, lindern, helfen. Auf welche Weise das ge schehen sollte, war unserem Freunde selbst noch nicht klar. Doch würde ihn Gott, der ihn so sicht lich geleitet und geführt, auch hier den rechten Weg ifinden lassen. J»l weiteren Verfolg seiner Reise grübelte Ferdinand Walter

über bracht. Einen Augenblick lang hatten damals ihre Hände ineinander gelegen. Dann war er davon» gegangen. Das Leben hatte seine Wogen um ihn geschlagen; er hatte gekämpft, gerungen, gestrebt, bis er endlich in einem sicheren Hafen gelandet Wars nicht eine merkwürdige Fügung der Vor sehung, daß er zur selben Stunde erfahren mußte, wie seltsam sich das Schicksal an jenen erfüllt, die ihn einstens von der heimatlichen Scholle gebannt? Ferdinand, der stets christlichen Sinnes geblie ben. sah darin die Hand

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 10
Datum: 06.08.1938
Umfang: 10
, bei ihm niedergelassen. Die Tante sah von ihrem Strumpf auf, den sie stopfte. Hasenbein steckte den Kopf durch die Spalte der halb geöffneten Tür: „Verzeihung, störe ich?" Die Tante legte Strumpf, Stopfstein und Wolle auf das Fensterbrett. „Ach, Herr Ferdinand! Nein! Kommen Sie nur herein!" Sie erhob sich aus ihrem Lehnstuhl und rief zur Tür des anliegenden Schla^immers hin: „Marie! Marie!" „Ja, Tante!" antwortete Maries Stimme von nebenan. Hasenbein stellte sein Paket auf den Tisch und sagte ein schmeichelnd

mit der fröhlichen Miene eines gütigen Spenders: „Ich habe mir erlaubt eine Kleinigkeit nur, aber..." „Herr Ferdinand, das sollen Sie doch nicht! Das können wir von Ihnen nicht immer annehmen!" sträubte sich die Tante. Aber schon, öffnete sie den Karton und schaute hinein. „Ich bitte Sie! Nicht der Rede wert! Mir allein verdirbt es nur!" tat Hosenbein bescheiden, und sah auf Marie, die jetzt ins Zimmer kam. Die Tante hielt ihr eine Tüte entgegen. „Sieh mal. Meisie, den feinen Kaffee!... Echter Bohnen kaffee

Lmdvvlkkundgebuns für das Mittelgebirse Es spricht Kreisredner Cora Sie legte die Tüte zurück und sah in eine andere: „... und Zucker! .... Und Mehl!... Und die feine Zerve latwurst!" Mit beiden Händen drückte sie Hasenbein die Hand: „Tausend Dank, Herr Ferdinand! Tausend Dank!" Wie beschämt, wehrte Hasenbein ab. „Aber... aber! Nichts zu danken!" Auch Marie trat zu ihm und reichte ihm die Hand. „Schönen Dank auch, Ferdinand! Das ist nett von dir!" Hasenbein hielt ihre Hand fest. „Bin ich nicht immer nett

...?" Er sah sie an. Sie senkte den Blick und entzog ihm die Hand. „Da werde ich uns gleich mal eine Tasse guten Kaffes kochen!" sagte die Tante und nahm den Karton vom Tisch aus. „Sie trinken, doch mit, Herr Ferdinand?" „Gerne!" nahm Hasenbein die Einladung an. Mit dem Karton unter dem Arm verließ die Tante das Zimmer. Dabei zog sie noch einmal die Kaffeetüte heraus und hielt sie sich an die Nase, genießerisch daran schnuppernd. Pieter, der Kater, folgte ihr. Ferdinand und Marie waren allein. Er ging

einen Schritt auf sie zu, sie wich zurück. „Marie, kannst du nicht auch einmal nett zu mir sein?" bat er. „Wenn du es so meinst, Ferdinand", sagte sie, „dann sollst du uns nichts mehr mitbringen!" „Sei nicht so komisch. Marie! Was hast du gegen mich? Vielleicht bin ich nicht dein Typ? Aber schließlich gibt es häß lichere Männer als mich, und außerdem bin ich wer!" „Schlag dir das aus dem Kopf, Ferdinand! Zwischen uns kann nichts sein! Gute Freundschaft, ja! Aber mehr auch nicht!" Das war eine eindeutige

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 01.02.1926
Umfang: 8
. Aber es war nicht des Schicksals Absicht, daß Ferdinand auf diese Weife eine vermeintliche Spur aufsuchen sollte. Er wurde von seiner Wache abgelöst und legte sich in seine Koje schlafen, und als er wieder geweckt wurde, kam er ge rade an Deck, um zu sehen, wie eine Dampfbarkasie Post und Pasiagiere übernahm, um sie an Land zu bringen, darunter seinen Dänen. Das war ärgerlich, äber er tröstete sich, wenn auch nichts aus der Advokatensache herauskam, Ho blieb ihm doch der Rabe. Der Anblick des mächtigen Flusies, der ausstrSmte

Seemann Raben suchte, er zwar, daß Ferdinand „Rabe" sagte, aber glaubte, daß -amit etwas arvdevsZ als Dooel Rechen meinte. An einer Ecke der Gaststäbe saß eine bleiche, fieberkranke Per son, ein Deutscher, der zuletzt an der Unterhaltung teilnahm und, mit den Armen wie mit Flügeln schlagend und schrei end wie ein Ra'be, Ferdinand fragte, ob es das sei, was er meinte. Ja, im8 sei es. Der Bleiche fragte, 0b er einen Ra ben schießen wollte, und machte sich verständlich, indem er einen Stock

wie ein Gewehr an die Wange legte. Nein, ant wortete Ferdinand, er wollte den Raben keinerlei Böses tun, wenn er sie nur fand und mit ihnen zusammen war, würde er schon wissen, was er zu tun hätte. Der Wirt und der Bleiche sahen ftagend auseinander, auf Ferdinand. Dann schüttelte «der Wirt seinen Kopf und ging nach hinten. Der Bleiche meinte schließlich, daß er es eventuell übernehmen wolle, Ferdinand an eine Stelle zu führen, wo Raben wären, aber das sei auf der anderen Seite des Flusies, und die Reise sei

teuer, er müßte etwas für feine Mühe l)äben. Ferdinand besaß seine ganze Heuer und feilschte nicht um die Bezahlung, aber war doch so schlau, feinen Begleiter nicht bezahlen zu wollen, bevor sie zurückkamen. Nach lan ger Verhandlung kamen sie überein, daß er die Hälfte be- zahlen sollte, wenn sie die ersten Raben sahen und die an dere, wenn sie von >der Steppe ans Flußufer zurückgelangt wären. Zeitig am nächsten Morgen, es war ein 'herrlicher Frühlingsmorgen, begab sich Ferdinand mit seinem bleichen

zu wollen. Die Gerichte selbst haben pflichtgemäß zu prüfen, ob durch die öffentliche Ver- Zeit befürchtete, seinerseits betrogen zu werden, in eine Falle unbekannter Art zu gehen, als Teilnehmer in einem politischen oder verbrecherischen Komplott mißbraucht zu werden. Darum wollte der Begleiter von Anfang an nie eine Richtung einschlagen, die Ferdinand einschlug oder an- deutete, sondern führte ihn, sobald sie die Fähre verlasien hatten, auf langen Umwegen, die den größten Teil des Tages verschlangen, zu einer Hütte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 24.12.1925
Umfang: 16
Auge for schend aus Ferdinand und sägte schließlich leise: „Ferdinand, ich «habe Frau :md Kinder, und ein Kind -von mir liegt schwer krank/ „Ja, ich verrate keinen Kameraden, aber die fünf Taler des Kapitäns müssen auf 'den Platz zurück, wo du sie fan dest." „Ja, siehst du, Ferdinand, das «ist lva'hr, ich fand sie ja gestohlen «habe ich nicht. Du bist 'n guter Junge und | ich werde es dir nie vergessen, wenn du reinen Mund hältst/ »Ja, ja, äber «die fünf Taler müssen« an den Platz zurück

, wo sie lagen/ „Ich Hab sie aber nicht mehr, Ferdinand; ich Hab sie für mein krankes Kind nach Hanse geschickt. Es ist ja fo krank, Ferdinand!" „Ja. das kann ich ja alles nicht ändern — sei tten deinem Herrn, hat Großmutter gesagt — die Mrs Taler müssen zurück/ . „Denn muß es mindestens bleiben, bis ich meine Mo- | natsheuer bekomme, Ferdinand. Sei «doch nicht so streng und gemein — ich Hab sie «doch fo nöttg gebraucht/ »Na alfo bis zur Monatsheuer, äber keine Minute länger. Dabei bleibts," entschied

Ferdinand unid ging mit der Kaffeekanne zur Kapitänskajüte. Und tat seinen Dienst, chls sei nichts geschehen. Die Korvette segelte um die herrlichen grünen Küsten ;der «dänischen Inseln, die wie «die Buckel von RiesenschÄd- kröten sich über dem Wafferspiegel erhoben. Der Befehl ries das SckiK nackt Flensbura, deffen Förde, als zu dem «da mals dänischen Schleswig-Holstern gehörend, oft «die d«ärri- schen Kriegsschiffe säh — ohne gefragt zu werden, 0b es sie gerne säh. Ws das Schiff am Nachmittag Anker

geworfen hatte, bat Ferdinand den Kapitän wieder um Laädurlaub. „Was willst denn 'bm hier an Land?" fraigte er zurück. »Ja, ich «häbe jeinand aus meiner Familie hier in Flensburg, Herr Kapitän/ »So, FamMe? Scheint ja eine große Farnilie zu sein, euere. Na, geh' schon/ Ferdinand ruderte mit den anderen Urlaubern an Land und suchte sich «dort wieder seinen eigenen Weg. Durch die lange und alte Norderstraße begab er sich zu «den: sü«d- lichen Teil «der Stadt, wo er nach verschiedenen Dorsragen eine kleine

, und an dem Läden vorbei ein schmaler, langer Korridor in einen verbauten. haWduEen Hof. In dem einzigen Schanfen«ster des Lädens hingen einige gesponnene Schnüre Meffmg-Uhr- ketten mit klotzigen Anhängseln, einige Pappkartons m«it idarausgohesteten Haken un«d Oesen und einige Stecknadel- «briefe. Ueber dem Ladeneingang ein Schild mit der In schrift: Jürgen Blad, Posamentensabrik. »Das ist richtig/ sagte sich Ferdinand und ging in den Laiden hinein, suchte sein letztes Deutsch zusammen und fragte nach Morten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 19.12.1925
Umfang: 16
ebensosehr aus der Speisekarte, wie aus dem Schlachtfeld zu .Hckuse sind. Ms der Koch gegangen, ries der .Kapitän erneut nach Ferdinand, -der ebenso lautlos und plötzlich wie das erste mal in der Tür stand. „Du ißt ja wohl gerne Lobsoors, Ferdinand?" „Jawohl. Herr Kapitän." "Ja, es ist vielleicht verkehrt, einem Landoffizier Lobs- wrs anzubieten, aber nun habe ich einmal bei dem Koch bestellt — und io kannst du elfen, was übrig bleibt." „Danke, Herr Kapitän." „Und dann sorge für 'den Wein, Ferdinand

kann hier in der Kajüte gewesen sein? War jemand gestern abend hier, wäh rend ich an Land war?". Ferdinand konnte keine Auskunft ge'ben. da man, ohne von Deck gesehen zu werden, iwrch die Mesie in die Kajüte gelangen konnte. Ter Kapitän redete von der Sache, als ob Ferdinand in keiner Weise für den Vertust i» Aage kam, und keiner von ihnen schien zu empfinden, daß iw Mann selbst nnverantworMck» handelte., iw so schlecht fern Geld verwahrte und damit vorbaute. daß ein Abhandenkommen Mißtrauen über Schuldige

und Unschuldige warf. Endlich fragte der Kapitän noch: „Wv warst du heute morgen von sechs bis sieben Uhr?" „Ich war aus Deck und las, was Herr Kapitän mir gegeben hatte." „.Kannst 'du es nun?" „Ich weiß nicht." „Blödsinn! Dar wirst 'doch wissen, was du kannst und nicht kannst? Hol' bas Buch und komm' her damit. Uebri- gens -ist Sonntag und du sollst eine Art G-Mesdieust haben." „Tür zu," sagte der Chef, als Ferdinand, flink wie sin Wiesel, mit dem Buch zurück nnrr. Die Wahrheit war, daß er 'bange

war, es konnte jemand sehen, daß er sich herabließ, seinem Schiffsjungen Unterricht zu geben. Sobald sie aber Mein 'be i denr Buch saßen, hatte des Kapitäns Benehmen sich in einem Grade verändert, daß man glauben konnte, er hülse einem jüngeren Bruder. Die mathematischen Aufgaben, d ie er Ferdinand gestellt hatte, gehörten wirMch nicht zu den schwierigsten, über der Kapitän ging sie mit der größten Sorgfalt durch, erklärte ihre Bedeutung für die praktische Schisfahrt, zeigte in Beispielen, wie sie anzuwenden

seien. un>d wenn Ferdinand nicht folgen konnte, suchte er feinen Ehrgeiz anzustacheln, indem er ihm als Ziel das Steuer mann sexamen vor Angen stellte — eine Aussicht, die Fer dinand ebensosehr freute wie nicht freute. Sv ging eine Stunde hin, als sie von einem Klopsen an der Tür unter brochen wurden. „Wer da?" ries der Chef, indorn er das Buch mit einem Schwung hinter den Vorhang warf, der seine Schlafkoje verlbavg. „Der Bootsmann. Ich soll melden, «daß Herrn Kapitäns Schaluppe m-it einem srentden

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 14
Datum: 30.04.1926
Umfang: 14
um. „Ich will mir noch etwas Bewegung ma chen," sagte sie. den Spitzenschal um den Kopf legend, ohne Ferdinand anzusehen. Draußen lag Frühlingsschwüle in der Luft. Ein schwacher Wind strich flüsternd durch die Laubkronen der alten Riesenbäume hinter dem Schießplatz. Nachtigallen schlugen im Gebüsch längs des Flusses und verliebte Pärchen drück ten sich verstohlen durch die Dämmerung der sternfunkelnden Nacht. Wie einst dem hübschen Dragoner, als er verstört und erschüttert durch die Ankunft Ol ga Petraschs hier herumirrte

in die verwilderten Anlagen hinter der kleinen Festung? Seit svenigstens zwanzig Jahren hatte sie keinen hierher gesetzt, nicht einmal gedacht an den Ort. Hier sollte ja auch Annchen mit Troll gegangen sein. . . hier hatte ihr Un glück den Anfang genommen. Eilig schritt sie heim. Ferdinand, dem ihr seltsames Gebaren keine Ruhe gelassen, war noch auf und saß lesend im Wohnzimmer. „Was liest du denn da, Ferdinand?" fragte Frau Gersdorfer, ablegend, indem sie einen Blick auf das zugeklappte Buch warf. „Einen Roman

. Die Liebe der Kandida Wohlgemut." „Hm, einen Liebesroman also! Und das interessierte dich?" Die kühlen blauen Augen Frau Gersdorfers sahen ihn plötzlich neu gierig an. „Du, sag mal, Ferdinand, hast du schon einmal geliebt? Ich meine, so richtig geliebt, daß du alle Vernunft darüber ver gessen hast?" Ferdinand war so verblüfft über die selt same Frage gerade aus diesem Mund, den er nie über andere als materielle Dinge hatte sprechen hören, daß er zu antworten vergaß. Dann überzog dunkle Glut

sein unschönes blasses Gesicht. „Frau Gersdorfer . . .!" „Nun, ich bin doch so eine Art zweite Mut ter für dich gewesen, Ferdinand! Mir kannst du es doch sagen, also antworte. Hast du schon Liebe empfunden?" „Ja," kam es leise zurück. „Und sie? Liebte sie dich auch?" „Nein. Niemals." „Sagtest du es ihr denn nicht?" „Nein. Es wäre zwecklos gewesen, denn, ihr Herz hätte sich mir nie zugewandt und später liebte sie einen andern." „Dann warst du wohl sehr unglücklich?" „Nein, denn ich empfand ihr Glück

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 05.11.1924
Umfang: 8
!ll!l!!!!Hlliili!llIlI!I!!ii!l!l!lllil!llilll!!flllll!ii!l Imaggi 8 Arbeiter-Turn- und Sportverein Kufstein. Donners tag den 6. d. dringende Nusschußsitzung um 8 Uhr abends im Arbeiterheim. Theater, Konzerte, Kunst. Stadttheater. Mittwoch gelangt als Neueinstudierung die Operette „Die Glocken' von Cornedille" zur Darstellung. Donnerstag als 6. Abonnementsoorstellung das Gast spiel „Der Wettlaus mit dem Schatten". Herr Ferdinand Onno gastiert in diesem Stück als Dr. Martins

. Als 7. Abonnementsoorstellung wird auf vielseitiges Verlangen am Freitag abends halb 8 Uhr die Oper „Der Waffenschmied" von Lortzing gegeben. Voranzeige: Samstag abends Gastspiel Ferdinand Onno in Gerhart Hauptmanns „Hannele". Als Zweite Abendvorstellung gelangt nachts halb 11 Uhr die erotische Komödie „Zimmerherren" von Felix Dörmann zur Auf führung. Montag als Schiller-Feier Gastspiel Ferdinand Onno in „Maria Stuart". Gastspiel Ferdinand Onno. In den drei geistreichen Einaktern Arthur Schnitzlers „Lebendige Stunden", „Die letzten Masken

" und „Literatur" zeigte uns gestern das Mitglied des Wiener Deutschen Volkstheaters Ferdinand Onno seine künstlerische Vielseitigkeit und seine wun dervolle Sprechkunst im Dialoge. Schnitzler wirft in diesen Einaktern eigenartige Probleme auf und löst sie mit Geist und Witz. Nur erstklassige Darsteller vermö gen die Hauptpersonen entsprechend zu charakterisieren und zu diesen zählt unzweifelhaft der Gast. In „Leben dige Stunden" als eingebungsarmer Dichter mit hohen Zielen führte er uns an der Seite unseres

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 18.01.1926
Umfang: 8
von den Kasematten in Spandau, in die die Preußen die dänischen Gefangenen werfen wollten, man erzählte sich soviel von der Brutalität der Preußen — wie würde es ihm ergehen? Aber vielleicht war er auch schon hinüber nach England. Dorthin wollte er auch. Das war der zweite Strohhalm, an den sich die arme, sorgenvolle Frau Carve klammerte. Drittes Kapitel. Der heimkehrende Mesiinafahrer legte in Helsingör an und Ferdinand bekam die Erlaubnis, ein paar Stunden an Land zu gehen. Er schritt kräftig aus und kam

auf die Ebene zwischen Humlebäk und Sletten und in kurzer Entfernung vom Hause söh er Lisbeth stehen, das Helle Mädel mit den braunen Augen, das ihm einmal mit dem Küchenlöffel in der Hand entgegengesprungen war. Mit schnellem Blick stellte Ferdinand fest, daß sie allein war, trat zu ihr und sprach sie an: »Guten Tag. Lisbeth. ich möchte dir gern etwas sagen." Kein Geist hätte ihr überraschender kommen können, sie drückte ihm die Hand und rief verblüfft: »Guten Tag und parlamentarischen Ereignisse und deren

Trunksucht entlassen werden nrußte. Auch schloß er eine Ehe. die ihm wohl Reichtum, nicht aber Glück brachte, denn die Ehe mußte alsbald ge schieden werden. Nachten: er mehrfach ausgezeichnet vom Felde zurückgekehrt war, konnte er keine fachliche Arbeit finden und er bestritt sich ferm Fortkommen durch ehrliche manuelle Arbeit, das eine Mal als -Häuer im Erz-berg, das andere Mal als Säger, doch überall verfolate ihn Dämon Alkohol und mußte immer bald die Arbeitsstätte verlassen. Willkommen, Ferdinand Mas

— zu sagen hast du mir?" »Ich will dir sagen," Hub Ferdinand mit außergewöhn lich ernster Stimme an, »daß ich nun Heuer nach England nehmen will, und von dort zum Flusse Rio, aber dann —" »Ja, aber, Ferdinand, wie kannst du das! Wir sollen ja Krieg haben! Hier stehen alle, alle Männer auf der Aus- hebeliste und du kommst nun auch gleich ran!" »Krieg — wozu sollen wir denn Krieg haben?" »Ja, daß du davon aber nichts gehört hast! Wir müsien uns mit den Schleswig-Holsteinern und ihrem Prinzen schla gen

, Ferdinand," sagte Lisbeth kopfschüttelnd und sah ihm nach, als er, ohne ihr zum Abschied die Hand gegeben zu haben, sich umgedreht hatte und zurück g?ng. Als sie ihn nicht länger sehen konnte, gmg sie ins Haus rrnd meinte beiläufig: »Ich soll von Ferdinand grüßen." Nun gibt es aber wie bekannt, keinen Fluß, der nur Rio heißt, well das Wort Rio selbst Fluß bedeutet, und wenn Ferdinand trotzdem davon sprach, daß er Heuer zu einem Flusse Rio nehmen wollte, so verhält sich das folgender-« maßen. In Messina

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Tiroler Grenzbote
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Seite 5 von 8
Datum: 14.10.1916
Umfang: 8
des Landes schon längst gehört hätte. Das Rattenberger Kriegswahrzeichen hat einen trau rigen, ja blutigen geschichtlichen Hintergrund. Wilhelm Biener, geb. 1585 in der oberpfälzischen Stadt Amberg in Bayern (nicht weit von Nürnberg), war zur Zeit des 30-jährigen Krieges in den Diensten des Kaisers Ferdinand 11., der ihm 1630 dem damaligen Herr scher von Tirol, Erzherzog Leopold, als Geheimrat Leigab. Wie diesem, so war er auch der späteren Witwe Leopolds, der schönen Erzherzogin Claudia, Herzogin

von Medici, vertrautester Ratgeber, der für das tirolische Volk und sein Herrscherhaus stets nur -as Beste im Auge hatte. Claudia, die in der Inns brucker Hofburg residierte, schenkte Biener ihr ganzes Vertrauen, sie übertrug ihm die Erziehung ihrer beiden jugendlichen Söhne Ferdinand Karl und Franz Sigis mund und ernannte den hervorragenden Diplomaten und vortrefflichen Kenner des Landes und Volkes in Tirol zu ihrem Staatskanzler, in welcher Eigenschaft er — als erster Diener und Staatsmann — rasch

. Als diese aber starb und inzwischen ihr Sohn, der jugendliche Erzherzog Ferdinand Karl die Regentschaft über Tirol führte, da nahm das Kesseltreiben der Welschen gegen den Staatsmann Biener kein Ende. Durch beispiellose Lügen, Ver leumdungen und durch teuflische Ränke brachten sie es endlich so weit, daß Erzherzog Ferdinand Karl, der ein sehr verschwenderisches, zügelloses Leben führte und den gewissenhaften, mehr auf das Volkswohl be dachten Kanzler ohnedies nicht leiden mochte, weil er in ihm sein lebendiges

auf einem Schiff nach Rattenberg gebracht, wo man ihn auf dem dortigen Hochschloß in den Kerker warf. Nach monatelangen körperlichen und seelischen Qualen sowie unmenschlicher Tortur und nachdem ein Befreiungsversuch seines Sohnes Rudolf und seiner Freunde gescheitert war, verurteilte man den edlen Biener ohne den geringsten tatsächlichen Be weis seiner Schuld zum Tode. Zu spät erkannte der verblendete und irregeleitete Erzherzog Ferdinand Karl das himmelschreiende Unrecht an Biener. In letzter Stunde sandte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.02.1933
Umfang: 8
machen und das zum Ankauf von Aktien erforderliche Kapital vorstrecken würde, da «Frei- | Nachdem am Donnerstag in Wien die sterbliche Hülle Ferdinand Aigners eingeäschert worden war, fand am Samstag nachmittags in Innsbruck die Trauerfeier und die Beisetzung der Asche des Verblichenen im Urnenhain statt. Eine überaus große Trauergemeinde versammelte sich am Westfriedhos, um dem toten Freund und Genosien das letzte Geleite zu geben. Viele seiner Berussgenossen, mehrere hundert Mann des Schutzbundes, zahlreiche Genossen

Derkehrsgewerkschaft, die sozialdemokratische Fraktion des Innsbrucker Ge meinderates. der Parteivorstand. Vertreter der Arbeiter kammer, der Genosienschaften, der Sport- und Kulturorga- nisationen usw. Um die von einer Ehrenkompagnie des Schutzbundes flanktierte Aschenurne sammelte sich um vier Uhr in der Leichenhalle ein Teil der Trauergäste, um Abschied zu neh men von Ferdinand Aigner. Ein Musikchoral leitete die Feier ein; der Volkschor sang, und dann sprach Gen. Populorum letzte M- schiedsworte: Im Aufträge

der Sozialdemokratischen Partei, des Re publikanischen Schutzbundes und aller proletarischen Orga nisationen obliegt mir die Pflicht, von einem treuen Kampfs geführten und teuren Menschen Abschied zu nehmen, besten sterbliche Ueberreste hier eine ewige Heimstätte finden sollen. Unerbitterlich hat das Schicksal uniern Freund aus der Mitte seine? Schaffens geristen, die Quelle versiegt, aus der so viel Schaffensdrang und Liebe für die Gemeinschaft strömte. In Ferdinand Aigner verkörperte sich der Tussttsg Herr von" Born

sich mit dem Gelöbnis, Treue mit Treue zu vergel ten! Ferdinand Aigner! Du hast gekämpft! Wir kämpfen weiter! Friede Deiner Asche! Für die Gewerkschaften sprach Gen. Gaßebner tief empfundene, kurze Worte des Dankes und des Abschieds. Hiebei gelobend, daß das Wirken Aigners unvergesten und ein steter Ansporn bleiben werde, im Sinne des Dahin gegangenen weiterzuarbeiten und zu kämpfen! Orgelklänge füllten den Raum — und dann geleitete der lange Trauerzug unter den Trauerweifen der Eisen bahnermusik durch ein Spalier

der Schutzbündler die sterb lichen Überreste Aigners zu besten letzter Ruhestätte im Urnenhain. Dort nahmen noch kurz Gen. Viertier für den Schutzbund und Gen. K e p l i n g e r für den Feuerbeftat- tungsverein «Flamme" von Ferdinand Aigner Abschied., Ein Vorbeimarsch des Schutzbundes an der blumenüber-" häuften Urne, die die Asche des toten Freundes und Ge- nosten birgt, schloß die ergreifende Feier. In einem Schreiben an den Personalausschuß der Bundesbahndirektion Innsbruck kondolierte der Bundes

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Der Arbeiter
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Seite 5 von 8
Datum: 15.07.1920
Umfang: 8
wirbelten in die Höhe, Steine flogen zur Seite, und daß Menschen in dem Wagen saßen, er kannte Ferdinand an einem roten Sonnenschirm, der aus den Staubwolken hervorleuchtete . . . Herr des Himmels, wenn die durchgehenden Pferde jetzt in dem Bereich des Abhanges kamen, nur einen Seitensprnng taten, dann waren die Insassen des Wagens Kinder des Todes! — Ohne Besinnen sprang Ferdinand daher vor, und da im nächsten Augenblicke die Pferde bei ihm angelangt waren, griff er mit nerviger Hand ihnen in die Zügel

war und offenbar eine Verletzung des Beines davonge tragen hatte, herbeigehinkt kam und die Pferde, die Ferdinand zu beruhigen suchte, wieder in Obhut nahm. „Ich danke es ja meinem gütigen Geschicke, das mich gerade des Weges führte, so daß ich in der Lage war, Ihnen helfen zu können," erwiderte Fer dinand und machte Anstalten, sich zu entfernen. „Nein, nein, mein junger Freund, daraus wird nichts!" sagte, dies bemerkend, der Besitzer des Wa gens und suchte den Jüngling sestzuhalten; „so schnell dürfen

Sie uns nicht entfliehen. Zunächst müssen wir denn doch erfahren, wem wir die Ret tung unseres Lebens verdanken; nicht wahr, Lena?" Die noch an allen Gliedern bebende Dame nickte zustimmend und machte eine Bewegung, die an- dcntete, daß Ferdinand in dem Wagen Platz neh men sollte. „Sehen Sie, meine Frau ist ganz meiner An sicht," sagte der Herr jetzt; „Sic sollen mit uns heimfahren und sich, gleich uns, von Ihrer Auf regung und Anstrengung erholen. Ich bin der Konsul Körting aus K. Dort unten, zwischen den Bäumen

, sehen Sie mein Landhaus liegen. Korn- men Sie mit uns und lassen Sie es sich wohl bei uns sein." „Erlassen Sie mir das^. Herr Konsul!" erwiderte Ferdinand bescheiden; „ich bin nur ein einfacher Arbeiter, gelernter Weber, und paffe in kein vor nehmes Haus. Was ich getan, bedarf keines Anf- Hebens; es wgr nur Menschenpflicht,"

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Alpenländer-Bote
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Seite 10 von 18
Datum: 31.07.1927
Umfang: 18
, Thronfolger Franz Ferdinand? In den schönsten Man nesjahren stehend, stiller Beobachter aller „Ereignisse" in Stadt und Land, in Süd und Nord, Deutsch und Nichtdeutsch, seines Oesterreichertums wohl bewußt und auch bewußt seiner kommenden Ausgabe. Daß er Mann genug war, seinen eigenen Weg zu gehen, auch gegen altes Herkommen und „uralte Bräuche", bewies er durch seine Vermählung mit der Gräfin Sophie Cho- -ek, die ihm ja eigentlich nicht „ebenbürtig" war. Wie H»:t er seine Wahl getroffen, bewies

in der Folge sem überaus glückliches Familienleben, sein Auftreten im öffentlichen Leben und die allmählich sich steigernden Ehrungen seiner unvergleichlichen Gemahlin. Oft wurde auch behauptet, Franz Ferdinand sein ein Feind der Tschechen, der Polen, der Kroaten, also nur den Deutschen geneigt. Wie stimmte aber diese Ansicht mit der Tatsache, daß seine Vermählung in Böhmen statt- sand und das einzig schöne Familienleben in Schloß Konopischt in der Nähe von Prag? Den Ungarn, oder vielmehr den hochnäsigen

Magnaten allerdings sei er nicht sonderlich freundlich gesinnt gewesen, er wird seine Gründe dafür gehabt haben. Er würde, seiner Persönlichkeit nach zu schließen, auch im ganzen zuerst mit dem eisernen Besen hantiert und Faules, Abge standenes, Drohnenhaftes frisch, fröhlich hinausgekehrt und „Wasserschösse" beschnitten haben. Einen Fehler hatten Franz Ferdinand und seine Gemahlin, und zwar einen großen — in den Augen der Freimaurer, — sie waren überzeugte, praktische Katholiken. Hiesür nur zwei

Beispiele. In einer Sommerfrische in Kärnten fragte Franz Ferdinand einmal den Pfarrer des Ortes, wie man sich in einer Kirche benehmen soll, in der das Allerheiligste aufbewahrt sei, wenn man die Kunst schätze der Kirche besichtigen wolle, er möchte das Dor- aeschriebene beobachten. Der Pfarrer sagte ihm, zuerst eine Kniebeugung und kurze Anbetung, vor dem Aus tritt wieder dasselbe. Franz Ferdinand habe diese Vor schrift dann immer gewissenhaft befolgt. In einer an deren Sommerfrische

, in der sich die Familie ves Thronfolgers aufhielt, sei eines Tages plötzlich ein Die ner der Herrschaft zum Pfarrer gekommen, mit der Bitte, er möge sofort aufs Schloß kommen. Als der Pfarrer hinkam, führte ihn Frau Sophie in ein Zim mer und bald darauf erschien Franz Ferdinand in der Uniform eines Feldmarschalls und kniete vor dem Pfarrer nieder, ihn bittend, er möge seine Beicht ab nehmen, er müsse sofort in militärischen Angelegenhei- ten nach Triest und wolle in jeder Hinsicht bereit sein. Erdbeeren. Unsere

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 16.03.1923
Umfang: 8
, die Reinheit des Echten Andre Hofer Feigenkaffee hat dieses edle Fabrikat, das nur aus feinen Feigen bereitet wird, seit langer Zeit an die Spitze aller Ernst zu nehmenden Kaffee-Zusätze gestellt. Nehmen ist f Sie daher nur den Echten, altberühmten „Andre .öofer*! „Stell dich man bloß nich' an!" Ferdinand spie auf den Weg. „Man is wohl Großbürger vom Sitzen geworden, was?" „Ich erkannte dich ja nicht", sagte Pelle ein dringlich; er war plötzlich ins Leben zurückgerusen. „Na ja — wenn du es doch sagst

. Da must woll die Schnauze schuld an sein — die haben sie mir den Abend eingeschlagen, als ich Mutter in die Erde gebracht hatt'. Ich soll dich übrigens grüßen." „Danke!" sagte Pelle warm. Alte Erinnerungen aus der Arche riefen nach ihm und brachten sein Blut wieder in Wallung. „Ist es lange her, seit 'deine Mutter starb?" ftagte er teilnehmend. Ferdinand nickte: „Na ja, es war übrigens recht gut, denn nu is da niemand mehr, um den man ein schlechtes Gewissen zu haben braucht. Ich hatt

' in eine von den Straßen zu kommen, wo die an ständigen Gauner wohnen, und wurd' Kolporteur — und das ging sehr ordentlich. Denn es wäre doch 'ne infame Niedertracht gewesen, wenn sie vor Hunger krepiert wär'. Und wir hatten es gewaltig gut, 'n halbes Jahr lang. Aber da schrammte sie doch ab, und 'darauf kannst du Gift nehmen, nie im Leben is Ferdinand in solcher Drecklaune ge wesen wie den Tag, als sie draußen auf dem West- friedhof in die Erde gebracht wurde. Na, nu liegt Mutter da und riecht von unten

Beschäftigung hineinzukommen. Du hast ja doch gesehen, daß es geht!" Ferdinand pfiff. „Auf die lumpige Art und Weise! Besten Dank, sehr freundlich von dir, mir solch flotte Anweffung zu geben. Ich sollt' den Großbürgern ihre fetten Gänse hüten, was? Und denn auf der Treppe sitzen und trocken Brot zu dem Geruch von dem Braten essen? Nee. ich danke'. Und selbst wenn man wollte, meinst du, daß es geht? Du kannst dich darauf verlaßen, daß sie gut aufpasien, versucht man ein ehrliches Geschäft, denn währt

es nicht zwei Tage, bis die Vergangen heit wieder da is. Was is das mit Ferdinand? Ich hör', er hat etwas auf dem Kerbholz. Es tut mir sehr leid — denn er is sehr brauchbar gewesen, aber es is wohl das beste, wenn er sich nach was anderenr umsieht. Siehst du, das sind die An ständigen, die anderen warten einfach, bis man seinen Arbeitslohn haben will, und denn kneifen sie einem ganz einfach was davon ab — weil man einmal gesessen hat. Sie können ja nie wissen, ob man bei ihnen nich' auch lange Finger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 25.11.1913
Umfang: 8
bringen. Bvlgarie» vor einer inneren UmwAznng. In Bulgarien finden demnächst die Kammerwah- ler«Mtt, deren Bedeutung durch die Flucht des Bul garenkönigs außer Land gekennzeichnet wird. König Ferdinand weilt seit mehreren Wochen in Wien, an geblich nur auf Erholung, in der Wahrheit aber fürchtet er, daß bei den Wahlen die russensreundli- chen Parteien, die König Ferdinand als Freund Oesterreichs hassen, siegen werden. Eine russen freundliche Mehrheit würde den König nicht lange

an den Regierungsgeschästen teilnehmen lassen, und da die Beseitigung eines Königs am Balkan mit unter auf eine recht drastische Weise geschieht, hat es Ferdinand vorgezogen, den Verlauf der Wahlen weit vom Schuß, im sicheren Wien, abzuwarten. Die österreichischen Machthaber zittern vor den Ereignissen. Der Zusammenbruch der Königsherr lichkeit Ferdinands wäre auch eine furchtbare Nie derlage der Berchtoldschen Politik, die bekanntlich neben der Gründung des autonomen Albanien nur noch den „Erfolg" aufzuweisen

werden, womit (also nur, wenn die Wahlen so ausfallen) die Krise, in der sich die Dynastie befindet, sich von selbst er ledigen würde. Diese Redewendung im offiziösen Te legramm ist eine Bestätigung, daß Ferdinand in Wien die Sobranjewahlen abwarten will, bevor er sich zur Rückreise nach Bulgarien entschließen kann. Er fürchtet, daß die Wahlen Ueberraschungen brin gen und hält sich in Wien für besser aufgehoben als in Sofia. Und man sagt, daß König Ferdinand eine feine Witterung besitzt .... _ Kleme pmmsche

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