.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 33 - 35. 1988 - 1990)
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Ort:
Bozen
Verlag:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Umfang:
Getr. Zählung
Sprache:
Deutsch
Anmerkungen:
Abschlussaufnahme von: 1988,1-3 ; 1989,1-3 ; 1990,1-3<br />Detomas du Pont, Daniela: S.O.S, Dolomites / Daniela Detomas du Pont. - 1989<br />Pallaver, Günther: "Ihr Deutsche, gebt uns Brüdern Raum, da wir nach Norden schreiten" : Thesen zur Soziogenese deutschnationalen Gedankengutes in Südtirol und der Mai 1938 / Günther Pallaver. - 1988<br />¬Die¬ geisteswissenschaftliche Fakultät in Innsbruck : 1938 - 1945. - 1990<br />Frau und Krankheit : Spielraum und/oder Engpaß. - 1990
Schlagwort:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Signatur:
III Z 342/33-35(1989-90)
Intern-ID:
320990
die Erwachsenengesellschaft ihren nachfolgenden Generationen weiterzugeben hat, präsent sein und darüber wachen, was da weiterzugeben ist. Hat die Schule überhaupt in relevanter Weise Einfluß auf gesellschaftliche Entwicklungen, dann war und ist sie wohl auch nicht unbeteiligt an jener, die von den jetzt sicht bar werdenden Zerstörungen begleitet wird, die in sich selber zerstörerisch ist, begleitet war und ist sie auch dann, wenn sie le diglich zu schwach war und ist, andere Elemente
, wie es sein konnte und mit Hilfe von außen auch die Schritte einer durchzuführenden Veränderung gehn. Das kann zum Beispiel der Lebensraum Schule selber sein, das kann die Straße vor der Schule sein, das kann die Unweltsituation eines ganzen Stadtviertels sein. Folgerichtig wäre ein Weg bis hinein in die politischen Instanzen zu gehen. Umwelterziehung wäre so auch politische Bildung. Das Dilemma wäre aufgehoben in ei ner Tätigkeit, die sich als ökologisch sinnvolle Änderung von Gegebenheiten durchführen läßt
. Das ist sozusagen die handfeste Seite der Anmeldung des An spruchs auf lebbare Verhältnisse, einer Schule, die sich um die Belange ihrer Schüler kümmert, indem sie sich um deren Le benswelt kümmert. Die andere Seite ist schwieriger, denn sie wäre das Fundament einer Veränderung der Verhältnisse durch ein Verhalten, das Rücksichten, Grenzen, Anforderungen an sich selbst kennt. Eine ebenso alte und hohe wie vernachlässigte Aufgabe der Schule ist es, Raum zu sein für einen zur Selbstän digkeit
mit Selbstverantwortung und Selbstsicherheit heran- wachsenden Menschen. Er ist die Basis für eine Gesellschaft, die sich nicht mehr damit weiterschleppt, daß sie ständig wachsen den und wechselnden Bedürfnissen nachläuft, die ebensoviel Fluchtwege sind aus den zermürbenden Verhältnissen, die sie sich damit schafft. Es geht also um eine Schule, die lernen hilft, nein zu sagen, öf fentlich und laut nein zu sagen zu dem, was uns, unsere Welt und die unserer Nachkommen zerstört. In ihr sollen Menschen wachsen
können, die die Kraft, die Sicherheit haben, sich zu verweigern, die nicht den Angeboten des Marktes anheimfallen, die den Mut haben, sich anders zu verhalten, wenn die Regel zwar das schädliche und rücksichtslose, aber eben auch das selbstvertständliche Verhalten ist. Damit sind wir wahrscheinlich beim Kernproblem einer Um welterziehung in der Schule angelangt, die sich letztlich nicht wieder in die Beschaffung neuer Märkte ummünzen läßt: die Frage ist, wie weit sich die Schule aus herrschenden Tendenzen