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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 06.08.1921
Umfang: 10
lanü und Amerika nichts weniger als herzlich, und mm die Jahreswende 1921 hatte dis Krise ihren Höhepunkt erreicht. Das war damals, als Lloyd George in öffentlicher Rede erklärte, daz eine neue Weltkatastrophe unvermeidlich fei, wenn das Wettrüsten nicht aushöre. Und 2ir Ausland Geddes, der britische Botschafter in Washington, unterstrich das kurz daraus mit den Worten: „Wir gehen auf einem Wege, der zum Kriege führt.' Natürlich waren das alles nur Worte, denn England dachte nicht an Krieg

, zurück- gesunken, und seine Führer bewiesen klar, daß sie den Aufgaben, die sie sich selbst gestellt, nicht gewachsen waren. So gelang es der überlegenen britischen Diplomatie in verhältnismäßig kurzer Zeit, den Amerikanern klar zu machen, daß ihnen die englische Freundschaft ungleich mehr Nutzen bringen würde, als jeder noch so scharfe politische und wirtschaftliche Wettbewerb. Und England opferte gerne Mexiko, weil inan es selbst nicht haben konnte, der amerikanischen llnersättlichkeit

, um sich dafür die Freundschaft des großen Bruders zu erkaufen. So errang Eng land, das mit amerikanischer Hilfe seine heutige Weltmacht stellung erobert, mit französischer Unterstützung seinen Raub in Sicherheit gebracht, in Washington einen vollen Erfolg. Wäh rend noch im Jänner ernste Männer hüben und drüben über die Möglichkeit eines englisch-amerikanischen Krieges sprachen, schrieb a>n 4. Juli d. I. der Präsident der Bereinigten Staaten in den „Times' über das Verhältnis zwischen England und der Union

: „Das gemeinsame Wirken für das Gute kann nur zur vollen Geltung kommen, wenn eine gemeinsame Verständi gung vorhanden ist, und zwar nicht nur für nationale Hoff nungen und Ideen, sondern auch für internationale Probleme und Schwierigkeiten.' Das Verhältnis zwischen England und Japan war seit jeher bestimmt durch den beiderseitigen Nutzen, ja die Notwendigkeit eines engen Zusammengehens der englischen und japanischen Politik. Für das ehrgeizige, zwischen dem russischen und dem amerrkanischen Riesenreich

und die Schaffung einer gewaltigen Flotte Im Stillen Ozean Einfluß zu gewinnen suchte, wuchs die Bedeutung des japanischen Bündnisses für England von Tag zu Tag; aber auch die Ge fahr, auf diesem Wege In offenen Gegensatz zu Amerika zu geraten. Aber weder diese, noch die starke Opposition gegen das japanifckeo Bündnis in Australen, Kanada und Südafrika konnte die englische Politik veranlassen, van dem bewährten Wege abzugehen. Rack dem Kriege jedoch, als die Stellung der Dominions stärker und dem Mutterlande

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Seite 1 von 4
Datum: 01.08.1921
Umfang: 4
Marchese Della Torretla hak energisch ln Abrede gestellt, daß Italien seine Zustimmung hleriür nur dann geben würde»., wenn mich England znstlmmt. — Der General De Marlnls ist gestern abends direkt nach Oberschlesten abgereifl, während der Botschafter Frassaltl noch einige Tage ln Turin bleiben wlrd, bevor er wieder nach Ber lin zurückkehrt. Da» deutsche Eigentum in Italien. Rom, 31. Iuli. Dle Verhandlungen über die Rückgabe de» ln Italien beschlagnahmten Eigentums befinden sich an einem guten Punkte

und Zeitpunkt stehen noch nicht fest und werden erst in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. Die französische Antwort an England. Paris, 1. August. Briand übergab am 31. Juli die fran- zösssche Antwortnote an England. Wenn Deutschland behaupte, daß die Verbündeten nur in ganz gemeinsamem Einverständnis Truppen nach Oberschlesien schicken könnten, so sek dies mir ein Versuch, Frankreich von den Verbündeten zu trennen. Dagegen müsse die Einheit der Front der Alliierten «ntgegengehalten

sich günstig gestalten. Nach sieben Zähren. Von unserem —nt—- Berichterstatter. Bor sieben Jahren kam die Spannung zwischen Deutsch land und England in ihrem Kampfe um den Besitz des Welt marktes zum blutigen Austrag. Denn darin lag der wahre Grund, die letzte Ursache fiir die Entstehung des Weltkrieges, oder, tiefer gefaßt, ins Ethische gewendet, in dem Gegensatz zwischen der teleologischen Weltanschauung der Deutschen, fiir die der Zweck des Lebens in der Arbeit, im Schaffen, in der Unsterblichkeit

des Werkes liegt, und der hedonistischen Welt anschauung Englands und Frankreichs, die den Zweck des Le bens im Genüsse, in der Freude erblicken. England hat eine & e Welt gegen Deutschland aufgerufen, urä» dank dieser Ist es Sieger über Deutschland geblieben. Heute aber, nach sieben Jahren, dämmert in ihm allmählich die Erkenntnis» daß es ein Pyrrhussieg gewesen ist; denn während England all feine Kräfte im Kampf gegen Djeutschland einsetzte, hatten seine neu emporkommenoen Konkurrenten außerhalb

Europas, hatten Amerika und Japan, hatten vor allem seine eigenen' Dominien Zelt zu wirtschaftlicher Entfaltung, und mit der Niederringung Deutschlands wurde England nicht mir seinen gesährnchsttn Konkurrenten, sondern auch leinen besten Kun den und Käufer los. Immer weitere Kreise in England er kennen die Notwendigkeit von der Wiederherstellung der deut schen Zahlungsfähigkeit. Immer weitere Kreise wünschen die Aufhebung der verderblichen Sanktionen und die Belastung Oberschlesiens beim Deutschen

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Seite 1 von 8
Datum: 30.06.1921
Umfang: 8
in den Gefängnissen Frankreichs schrieb, wirft er Clemenceau vor, daß er Frankreich an England verkauft habe, und der Friede die französischen Interessen den englischen hintansetze. Auf europäischem Boden allerdings erscheint Frankreich als der Sieger; wir verspüren seine Vormachtstellung und seine beherr schende Gewalt täglich in jeder kleinsten Entscheidung der in- und ausländischen Politik in Deutschland, Oesterreich, Polen und der Tschechoslowakei. Die neue europäische Landkarte ist von französischen

Geometern abgesteckt. Aber was ist das bißchen Elsaß und das Stückchen Snrien im Vergleich zu Aegypten, Arabien, Hedjas, Mesopotamien, die in aller Stille und unter den verschiedensten Rechtstiteln von England eingesackt worden sind? Auch vor den Friedens chlüsfen, die den Weltkrieg beendet haben, ist Großbritannien m t seinen Dominions In Australien, Südafrika und Kanada und seinen Kolonien in Indien, die seit 1919 beinahe den Rang eines Dominions errungen haben, das Reich der fünf Erdteile

zu Tage. Viel wesentlicher und für England bedrohlicher als der Widerstreit über die weltpolitischen Probleme, die jetzt auf der Reichskonferenz zwischen England und seinen Dominions erör tert werden, ist die Sprache, die diese Dominions dort führen, und die, wenn auch nicht unerhört, so doch von England jeden falls noch nicht gehört worden ist. England erscheint nicht mehr als Mutter gegenüber ihren Kindern, kaum mehr als primus unter pares; der allgemeine Niedergang Europas, seine desolate

im Stillen Ozean zwischen Japan und Amerika fordert; aber man sollte sich gerade jetzt auch gefälligst einer Rede Hughes erinnern, die er 1918, einige Mbnate vor dem Kriegsende, gehalten hat, und in der er mit bewußter Brüskie- rung Englands erklärte, Australien wisse sich im Kampfe gegen die gelbe Gefahr für alle Zeit der Bundesgenossenschaft Amerikas sicher. Den Kernpunkt der Londoner Konferenz bildet nun diese japanische Frage, das künftige Verhältnis zwischen England, Japan und Amerika

und die Entscheidung, ob das demnächst ab laufende Bündnis mit Tokio überhaupt, und in welcher Form es erneuert werden soll. Es handelt sich um eine Hauptentschei dung über die künftige Außenorientierung der englischen Politik, aber die Dominions Australien und Kanada, ja selbst Indien reden mit so kategorischer Sprache in diese Sache drein, daß sie fast die Führung zu haben scheinen und nicht mehr England. England als europäische Macht, als Handelsherr, Bankier und Reeder, kennt keine gelbe Gefahr, es sieht

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Seite 2 von 6
Datum: 10.06.1921
Umfang: 6
> lion Iren nach Amerika ans. Die künstlich hervorgerusene Hun. gersnot hemmte naturgemäß die Tatkrast der Iren auf Jahre hinaus, (fest zehn Jahre spater versuchte der in Paris gegrim- dete Bund der Fenier (Krieger) im ehrlichen Kampfe sich zu hesreien. ilincksichtslas schritten die (Engländer ein und die Führer wurden zu schwersten Kerkerstrasen verurteilt. Die alle Schichten durchdringende Ueherzeugung. das; die Union mit England die völlige Ausbeutung und Unterdrückung Irlands zur Folge gehabt

Mißstand, der das Aufblühen des irischen Handels hemmt, ist die schlechte Lage der Berkehrsverhältnisse. Die absichtliche Ber- nachlässigung des irischen Berkehrswesens hat sogar bewirkt, das; England nicht nur den gesamten irischen Auslandsverkehr an sich gerissen hat, und daß infolge der den ausländischen und englischen Waren gemährten Borzngstnrise und des Freihan dels ausländische Erzeugnisse im Lande selbst die inländischen landwirtschaftlichen Erzeugnisse unterbieten können, so das; Ir land

genötigt wird, seine wertvollen Rohstoffe nach England auszusühren und minderwertige landwirtschaftliche nnd indu strielle Erzeugnisse einzuführen, sondern das; sogar ein großer Teil des irische» Loknlverkehrs über englische Häfen gehen muß. Eine größere Ausbeutung aller Hilfsgnellen eines Landes — nicht einmal eine direkte Berbindung mit Amerika, dem doch Irland näher liegt' als England, lief; man anfkommen — ist i kaum mehr denkbar. Das, unter solchen Berhältnissen die Erbitte- ! rimg

gegen seine Unterdrücker stets ini Steigen begriffen ist, ist leicht denkbar. Kein Wunder, daß daher alle denkenden Iren wirksame Selbstregiernng als das einzige Mittel ansehen, ihrem Vaterlande, das dank seiner großen Fruchtbarkeit eines der reichsten Länder Europas sein könnte, wieder zu seiner gebührenden Stelle zn verhelfen. Die 1005 gebildete extrem- radikale S i n n F v t n (wir selbst) Partei hat daher vollstän dige Trennung von England neben der Pflege aller nationalen Ideale auf ihr Programm gesetzt

geschlossen/,.eher zu sterben, als sich einem klerikalen Parlament zu unterwerfen'. Dabei übersahen sie, das; England alle Macht bereits in die Hände des katholischen Klerus gelegt hatte, den es als einziges Werkzeug zur Niederhaltung Irlands gebrauchte, und daß es, nachdem es das irische Volk dem Adel entfremdet hatte, mit ! Gewalt die Entstehung eines gebildeten Laienftandes verhin derte, aus de», ihm vielleicht gefährliche Gegner hätten ent stehen können. Abgesehen davon, daß das irische

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Seite 1 von 6
Datum: 21.09.1922
Umfang: 6
für England; während die Erfüllungspolitik Frankreich die Freiheit des Handelns nahm, gab sie England diese Frei heit zurück. Seit Versailles ist nicht mehr Deutschland, sondern ist Frankreich der konti nentale Gegenspieler Englands. Gegen Frankreich brauchte jetzt England Handlungs freiheit. Und diese wurde ihm dadurch gege ben, daß Deutschland durch die Erfüllung des Versailles Vertrages Frankreich verhin derte, die sämtlichen Vertrags-Interessenten gegen es aufzurufen. England hätte

bei einer offensichtlichen Weigerung Deutschlands wohl oder übel mit Frankreich gegen Deutschland gehen müssen. So aber erfüllte Deutschland und England konnte mit: Recht sich auf diesen Erfüllungsivillen Deutschlands gegenüber Frankreich berufen und durch ihn seine Handlungsfreiheit gegen Frankreich bewah ren. So erwies sich die deutsche Erfüllungs politik immer mehr und.mehr als wirksames Sprengmittel für die Entente. Die Erfül- lungspolitik schuf erst Raum für die Inter essengegensätze innerhalb der«Gntente

. Aber in dem Sinne, daß Deutschland nun nicht mehr bloß Objekt eines gemeinsamen Diktats der Feinde, sondern in dem lebendigen Jnteressenspiel der Nationen mehr als eine bloße Null ist. England ist in das Ringen mit Frankreich etngetreten. Die englische Bulldogge, die durch die Jahrhun derte hindurch keinen Gegner gefürchtet, hat in den letzten Wochen den alten Mut und die alte Entschlossenheit zum Handeln wieder ge funden. Der Aufruf an die Dominions zur Mitverteidigung der englischen Datidanellen- Positton

, die Verstärkung der englischen Mtt- telmeerflotte, die Entsendung von mehr als der Hälfte der Garnison von Malta nach Konstantinopel, zeigen daß es England ernst ist. Gleichzeitig zeigt es in der europäischen Politik eine bemerkenswerte Aktivität. Die Abmachungen mit dem Reichsbankpräsiden- ten von Havenstein sind mehr als Abmachun gen Über finanzielle Garantteverhandlun- gen. Sie sind der Ausdruck, daß England mit der Wirrnis in der europäischen Politik, d. h. mit der Reparatstonsfrage, Schluß ma chen

will, daß es auch in Europa neue Wege und neue Orientierung sucht. Die politische Tragweite der Londoner Besprechungen und Abmachungen kann heute noch nicht abge schätzt werden; sie darf aber jedenfalls als nicht zu gering gewertet werden. Sind die Verhandlungen in London wirklich auf der Grundlage zustande gekommen, wie die Be richte, der Presse erkennen lassen, dann be deutet das einen Zwang für Frankreich, seine Stellung in der Reparationsfrage und zu gleich seine Stellung zu England eindeutig zu klären.' Bürgt

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Seite 3 von 12
Datum: 04.03.1922
Umfang: 12
,SflWwfcg Csatoyttmig.' 6(!t« 8 den 4. »rtb I. SRäq IMS Das künftige Deutschland. den englischen Standpunkt hineinversetzt, fo muß man einen Irrtum vermeiden, der meines Erachtens ln Deutschland viel fach begangen wird. Man glaubt, daß England durch all die Schwierigkeiten, die es in seinem weltweiten Imperium hat, durch di« Machtverfchiebung innerhalb desselben zugunsten der Dominions, schließlich dadurch, daß es in der Westpolitik und in der Weltwirtschaft gegenüber den Vereinigten Staaten

in die Hinterhand gekommen ist, für seine Teilnahme am Kriege schon gestraft werde und von hier aus Reu« und Besse rung ausgehen würden. Das kann bezüglich des irischen, ägyptischen und indischen Problems gelten; hier hat der Wind in der Tat das Giftgas, das England im Kriege gegen Deutschland abgeblasen hat, nach England zurückgeweht. Ganz anders steht es aber mtt den Machtverschiebungen zugunsten der englischen Kolonien und der Bereinigten Staaten. Was bezüglich jener eingetteten ist, wäre auf jeden Fall

— ohne Krieg wohl etwas später — gekommen und wurde von eng lischen Staatsmännern, so insbesondere vom Begründer des englischen Nen-Jmperialismus, Joe Chamberlain, längst vor ausgesehen ja gewissermaßen als eine Berjüngungskur her beigewünscht. Man unterschätzt bei uns — und das auch im Verhältnis zwischen England und den Bereinigten Staaten — das allbritische Gefühl, das sich eben auf alles, was eng- ischer Zunge ist, erstteckt, was man englisch — in vom Deut- chen abweichender Anwendung des Wortes

als Frucht einer Weltreise vom liberalen eng lischen Politiker Charles Dille geprägt, aber durchaus als völkisches, nicht als politisches Programm, insofern er auch di« Vereinigten Staaten unter „Greater Britain' begreift und z. B. befürwortet, England möge Kanada gleich den An schluß an die Bereinigten Staaten freigeben, der ja doch früher oder später kommen müsse und für England durchaus keinen Berlust bedeute. Den Gedanken, d«n man bet uns viel fach äußert, es werde schon bald zu einem kriegerischen

Kon flikt zwischen England und den Bereinigten Staaten kom men. halte Ich für ganz irrig. England hat sich seit mehr als zwanzig Jahren immer gefügt, wenn Uncle Sam heftig auf den Tisch geschlagen hat; bei günstiger Gelegenheit dann aber doch dem kraftstrotzenden täppischen Bären das Leitseil um den Kopf geworfen. Nun fügt es sich dem amerikanischen Diktat und beschränkt seine Flotte auf die von den Bereinigten Staaten vorgeschriebene und von diesen selbst eingehaltene Stärke. Deutschland

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Seite 1 von 12
Datum: 02.12.1922
Umfang: 12
in sich bestimmte. Es war ein Problem, das manches ite Gemeinsame enthielt. für England und Fr_ . hauptträger der Entente — vor allem -auch in dessen Gemeinsamkeiten sur England und Frankreich —. die beiden wweit die vopgenommenkn Le ufw. historischen Inhalt haben. feiner historischen Entwicklung lagen und in dem jedenfalls vitale Interessen der beiden Staaten zunächst und absolut offensichtlich sich nicht schnitten. Diese Situation hat sich mit einem Schlage verändert durch den Sieg der türkischen

Nationalisten über Griechenland, der In seiner weltpolitischen Bedeutung ein Sieg Frankreichs über England war. Hier wurde England an seiner empfindlichsten Stelle getrof. fen. Hier wuchs auch der Gegensatz zu Frank reich in unmittelbarster Schärfe und Unüber» brückba vielt heraus. Dieser Gegensatz wird von jetzt an die europäische Politik bestimmen. Da ran ändert auch die Kabinettsumbildung in England und deren angeblicher fvanzosenfrennd- lieber Charakter nichts. England kann andere taktische Mittel

und Wege wählen, und hat das getan, indem es an Stelle Lloyd Georges und feiner Taktik des -offenen Widerstandes Donar Law und 'seine Taktik der gütlichen Verstände ! jung mit Frankreich setzte. Der Gegensatz zw!» chen England und Frankreich und- der Zwang, bn zu läsen, bleibt nach wie vor bestehen. Es gibt für England keine andere Politik mehr, als die. sich mit Frankreich auseinanderzusetzen. Der -Konferenz von Lausanne -kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu. Es ist der Versuch Englands

, den Gegensatz zwischen Eng land- und Frankreich aus schiedlich friedliche Weise zu losen. Der Versuch kann bereits jetzt als gescheitert angesehen werden.. Der Wille zum Zusammengehen mochte vorhanden sein, er -ist aber- jedenfalls schon an der ersten prak tischen Probe gescheitert. Lausanne wird ein- Fiasko und eine Besiegelung des endgültigen Zusammenbruches der Entente werden, weil dem geeinigten Osten der uneinige Westen ge genübersteht. Nicht England und nicht Frank reich. die untereinander uneinig

. Die Lausanner Konferenz wächst sich immer mehr zu einem vollen Mißerfolg aus. Die Vor gänge in Griechenland haben wesentlich dazu beigetragen. die Lage zu erschweren. England hat die diplomatischen Beziehungen abgebrochen und darauf ist es auch» wohl zuruckzuführen, daß gestern fein Hauptdewgierter an der Sitzung nicht teilnahm, üebrigens fehlte Ven-izelos auch. Die Vorgänge in Athen haben eine ungeheure Entrüstung in der -ganzen Welt erregt. Die Be gründung des Todesurteiles kann Niemand uberzeuge

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Seite 1 von 6
Datum: 27.09.1922
Umfang: 6
BestandteA des Osntanenreiches erklärt. Rumänien Mit sich durch eine ■ Besse rung der Lage Wulglavrens beuinruhiigt und Ehr noch dadurch^ daß sich SowjetotuhlictM hinter die Türket und damit auch hinter das Vielleicht morgen schon Mt ihm verMMMe Bulgarien stellt. Dazu tritt das Interesse, das die Groß mächte, vor «Wem das dlurich die griechische Niederlags 'schwer getrosfene England, an der ~ 'hett der Meerengen nehmen. England sucht rlelkne Entente für seine Zwecke zu engagie. ren, scheint über niicht

: „Das Bestreben der Türken, dis suWpäische Türkei gn erneuern, d. h. KonstantdnopÄ UM Thrazien zu besetzen, berührt die Oübensinteressen unseres Staates. Unsere Regierung, Rumänien und die übrigen befreundeten Staaten, standen in dlen letzten Dagen in inniger Fühlung MiteiNlwndler, und mit Frankreich, England, Rumänien und der TschpchdslawlakÄl. Letztere billigt! vollkommen Len Standpunkt unserer Regierung. Die Haupt aktion ist darauf gerichtet, die Rückkehr der Türken nach Europa zu vechinderni. Unsere

mit Rücksicht auf die gemeinsamen Interessen truit Großbritannien und Italien gemei'ws'am vorzu- gchen. Das hieße, lkoMret gespvochieni, wir sollten liniere Truppen nach Konstcmttowpel schicken, da. mit sie 'England und 'allleulfalls anderen inter nationalen Truppen dühllstich wären, eine et waige Aktien Kemal Paschas 'gegen Konstanti. nopal zu veroiteln, bzw. gegen die Griechen in zien vorzugehen. Wenn es wahr ist, daß England das von uns verlangt hat, dann folgt blaraus: England hält uns für verpflichtet

'gerichtete kviegeriische Aktiver ablehnt, weil der Konflikt' wogen Konstcmttowpül und Thrazien unsere Interessen nicht berührt. Eng land, das wir im übrigen hoch schätzen» hat nicht das Recht, darüber zu entscheiden, welches unsere Interessen sind, noch weniger Mer darf es von uns verlangen, daß wir solche vermeintliche Interessen wahren. Die gagenwärtige Lage Konstanittnopels und der Dardanellen, welche tatsächlich darin besteht, daß England die Meerengen jedermann, in erster Linie aber Rußland vwsporrt

, interessiert wohl England, Mer nicht Südslawien. In unse rem Interesse 'ist der Standpunkt, den Dschitsche- rin einganvnnnen hat, als er eiNem Mitarbeiter des „Damps'' >gagenübor sich äußerte, es bestche zwischen Kemal Pascha und Moskau ein Uüber- einkommen Es dom Jahre ISA, demzufolge die Oatdanellensrage ei'ne internationale Kommis sion unter Mitwirkung der Türkei, Rußlands und der Balkanstaaten zu ragoln habe. England möge 'Me diese Staaten zu einer iinternationalen Konferenz einladen

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Seite 2 von 6
Datum: 17.05.1922
Umfang: 6
hat. denen es aus Berechnung einen Anteil an der Herrschaft gibt, dahinschmelzen wie Märzenschnee In der Sonne. Je der wird sich beeilen, nicht zu spät zu -kommen. |Y Kampflos wird England seine reichste und einträg- liä»'e Kolonie gewiß nicht preisgeben: das wäre nicht englische Art. Kolonien -sind im allgemeinen lange nicht so einträglich, wie man sich vorstellt: sie sind meist ein Geschäft auf lange Sicht und bedürfen großer Investitionen. Aber Indien war für England ein gutes Geschäft

. Es hatte freilich ein eigenes Bud get, in dem Einnahmen und Ausgaben Im Gleich gewicht standen. Aber innerhalb dieses Budgets gab es Posten, die eben nichts anderes darstellten, als einen Tribut an England. Das waren die zahlreichen Pensionen an englische Beamte und Offiziere, die sämtlich in England verzehrt wurden. Da war vor allem das Budget des indischen Heeres. Die Indischen Truppen fochten in allen englischen Kolonialkriegen, uletzt auch im Weltkriege und immer ging es auf 'öfters Indiens, dem England

nicht einen Schilling dafür vergütete. Schon -vor Jahren hat der Enalän- der Digby ein dickleibiges Buch unter dem Ironischen Titel „Das blühende Indien' geschrieben, In dem er nachweist, wieviele Millionen Inoer unter der engli schen Herrschaft des Hungertodes gestorben sind: ekn großer Teil davon hätte wohl am Leben bleiben können, wenn die Einkünfte des Landes diesem ver blieben wären. England hat das hochstehende Ge werbe Indiens systematisch ruiniert, um Raum für die englischen Massenwaren zu schaffen

. Spinnereien und Webereien waren In Indien mit einer beson deren Steuer belegt, um die englische Textilindustrie wettbewerbsfähig zu erhalten. Es handelt sich hier um Werte, die weit mehr bedeuten, als -vor dem Kriege die deutsche Konkurrenz. Aber um den ein heitlichen Willen des Indischen Volkes nlederzubrechen, würde eine Armee, wie England sie im Weltkriege aufgestellt hat. kaum genügen. Sie kann mit Ma- fchinengewehren In die Menge hlnelnlchleßen, Blut bäder -veranstalten, das Land zur Wüste

machen, aber sie kann nicht 330 Millionen Menschen zwingen, für England zu fronen. -Und wenn England' schließ lich darauf angewiesen ist, seine Herrschaft nur mit weißen Truppen aufrecht zu erhalten, dann werden die Kosten so groß, daß aus dem guten -Geschäft ein schlechtes wird. In dem englisch-japanischen Bündnisvertrag, der nicht erneuert worden ist, gab es einen Punkt, der Japan zur Hilfeleistung an England In Indien ver pflichtete: wenn indes irgendwo die Redensart, „den Teufel durch Welzebub austrelben' anwendbar

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Seite 1 von 4
Datum: 25.09.1922
Umfang: 4
ein hochbedsut« fataler (Ereignis gebracht, das geeignet erscheirrt, die von Meerengen drohende Gefahr einer neuen ungeheuren' Wektkonslagration zu bssoitigen. Die Dotschjafterkonferenz hat sich nachgiebig ge zeigt. England sieht sich Mgivungen, Komal Pascha in den essenziellsten ForÄommigen weit- gchend entgegenzukommen, nm die dem wert, vollsten Teil «seines 'Koloilia'lüeich'es drohende schwerste Erschütterung Mer Zeiten zu vermei. den. An den Meerengen hat die Entente den schwersten Schlag erlitten

geführte Kampf um den Schlüssel zum Schmer zen Meer, den im Jahre 1878, auf dem Berliner Kongreß, England für viele Dezennien in die Tasche steckte, wird unter für bas neue Rußland weitaus günstigeren Bedingungen tn Wenedig fortgesetzt und aller Voraussetzung nach zu Ruh- lands Gunsten entschieden werden, Das ist ein 1 # schwere Schlappe für England« in erster Linie, aber auch! für Frankreich und« Italien, Die vorläufige Entscheidung der Wotischafter- konferenz zeigt viel iEntgsgenkomimen

« duW der siegreichen Türken wird im Angesichte der winkenden' Hagia Sofia auf eine schwere Probe gestellt. Kemal Pascha ist auchrein ge wiegter Diplomat und wird auch zu warten ver stehen.' Es fft ihm.nicht verborgen, daß es für England um den Gewinn des Weltkrieges geht. Trotzdem hat man in 'England auch die «untiefe Seite des Prvblemes richtig 'gewertet. Der Is lam ist in Bewegung geraten. Nicht umsonst haben in Kalkutta und Bombay die türkischen Siege ein so lautes Echo gefunden

. Auch die Stellung Rußlands in Mittelasien ist für Eng land bckirohlich genug. Die Wöltrevolütton in Europa ist zwar >ainsgMieben. Mer in Asten ist sie sehr wohl möglich, wenn sich der Bolschewis mus, der sogar iN der mohamed>anischen Religion verwandte Züge findet, mit dem Nationalismus der asiatischen Völker, der 'England feindlichen 'Bewegung verbindet. Kemal Pascha besitzt die besten Karten» wird sie In Wenedig ausspielen angegriffen werden müssen/ und daß gerade dieser Umstand das von der deuffcheN Regie

rung geübte so strenge Stillschweigen über die Vereinbarungen von London bedingt. Aber auch Frankreich gegenüber hat sich die Situation. Deutsch lands, nicht unwesentlich gebessert. Die Orientsragen werfen schwere Schatten zwischen England und, Frankreich, Man ist zwar auf dem Wege zn Kompromissen und friedlichen Lösun gen, aber nichts spricht dagegen» daß schließlich England und Frankreich durch die Orientsragen doch tn schwerste Gegnerschaft geraten könnten. Daß diese Möglichkeit vorhanden

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Seite 2 von 8
Datum: 21.12.1921
Umfang: 8
reichs, unr ein Gegengewicht gegen England und Japan zu haben. Die englische Politik hat zu Washington eine Nieder lage erlitten und Frankreich, der bisherige Kontinentaldegen Englands, wird nun zu einem Kontinentaldegen Amerikas. Die Entente, „Der Pazifik' ist natürlich alles andere als eine Herzensangelegenheit der verbündeten Mächte, sie hat vielmehr den Zweck, Gegensätze, die mit elementarer Gewalt zum Kriege drängen, für einige Zeit noch zu binden, da jede Macht auf eine für sie günstigere

^erigen Staatsfeinden, Staatsfveunde zu machen und die für England ungünst ge Weltlage durch innere Konsolidation wett zu machen. England hatte von jeher zwei Eisen im Feuer. Zuerst versucht es England mit der brutalen Gewalt, gelingt die Unterwerfung nicht restlos, so folgt auf die Peitsche das Zuckerbrot und mit der zweiten Methode hat England die noch größeren Erfolge errungen. Auf diese Weise Südafrika seinem Imperium reibungslos -eingegliedert. Was lehrt uns Irland, was könnte es die Tschechen

sich die Iren mit der bloßen „Home-rul', mit der bloßen Selbstverwaltung zufrieden gegeben. 1921 wird Ir land ein England gleichberechtigter Bundesstaat. Heute können die Tschechen noch die Sudetendeutschen durch die bloße Selbst- verwaltling gewinnen, morgen nur mehr auf dem Wege eines deutsch-tschechischen Bundesstaates, vielleicht übermorgen schon jegliche Verständigung unmöglich gemacht zu haben. Will die Tschechoslowakei mehr fein als ein bloßer Vasall Frankreichs, will sie in der Weltpolitik

keine Null, sondern eine Ziffer dar stellen, dann müßte sie gleich England die sudetendeutsche Frage durch, einen förmlichen Friedensschluß bereinigen, müßte die in nere Konsolidierung durchführen, statt von ihr nur zu schwatzen. Das sollte Irland die tschechische Regierung lehren. Poütische Übersicht. Die Reparatlonsfcage. Die Antwort der Reichsregierung auf die Frage der Repa rationskommission ist nicht vor Mitte nächster Woche zu erwar ten. In deutschen parlamentarischen Kreisen erkennt

und England die persönliche Politik Italiens, das Sonderinteressen vertrete, in Zentraleuropa gutheißen werden. Am 18. De. zember hat in Wien «ine von dem Oedenburger Hei- matdienst einberufene zahlreich besuchte Versammlung stattge sunden, in der gegen die in Oedenburg durchgeführte „Volksab stimmung' einmütig schärfster Protest erhoben wurde. Redner aller Parteien erklärten, daß die Oedenburger Abstimmungs- komödie für Oesterreich keine R'echtsverbindlichkeit haben könne und betonten, daß der Kampf

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Seite 1 von 8
Datum: 16.12.1921
Umfang: 8
solche Vorfälle dann viel leichter be greiflich, denn Deutschland und Frankreich gehören einstweilen nicht zu den Waffenbrüdern und zu irgend einer Entente. Während ln Italien bei verschiedenen Gelegenheiten der Ruf „Rieder mit Frankreich' erscholl, veröffentlichte unlängst Gaoriele d^Annunzio einen scharfen Angriff gegen England, dessen einziges Bestreben es fei, nach der Niederwerfung Deutschlands auch der Bereinigten Staaten, Frankreichs und Italiens Herr zu werden und auf sämtlichen Ozeanen owie

im Mitteimeer zu herrschen. Aber alle englische Sophist k werde die brennenden Fackeln Irland, Indien, Arabien und Aegypten, die die englische Politik mit blutigem Rot übergößen, nicht er sticken. Mit bitteren Gefühlen kehre Brland ln sein herrliches Vaterland Frankreich zurück. Auf die Gegensätze zwischen Frankreich und England braucht wohl nickt erst besonders hingewiesen zu werden. Die französische Press« führte in letzter Zeit vielfach eine sehr ge reizte Sprache gegen England. Das „Journal des Debats

' ? ing letzthin so weit, England für den Ausbruch des Welt- rieaes mitverantwortlich zu machen. Bisher wurde bekanntlich einzig und allein Deutschland als der Schuldige am Weltkriege hingesiellt. Frankreich habe aus dem Weltkriege die «Lehre ge zogen, daß es nicht genüge, das Recht auf seiner Seite zu haben, wenn man nicht gleichzeitig über die Machtmittel ver füge, ihm Ansehen zu verschaffen. Der „Jntransigeant' schreibt, es seien nicht mehr Nadelstiche, sondern Stockschläge, die Frank reich

von England täglich erhalte. Das englische Blatt „The New Statesman' schrieb in den letzten Tagen in einem Leit artikel: „Unsere französischen Freunde sind gegenwärtig die schlimmsten und ärgsten Feinde, die England und die ganze «Welt gehabt -hat. Frankreich gleicht einem rasenden Weibe, das nicht das meint, was es sagt und glaubt, um mit Nadelstichen und Schimpfworten am schnellsten zu einer Versöhnung zu kommen. Da ein politisches Prinzip für England niemals ein Objekt für einen -Kuhhandel

sein kann, müßte ein Kompromiß chlands Kosten für Eng st England außerstande, stisch ebenbürtig zu be im fernen oder nahen Osten auf Deut land unannehmbar sein. Außerdem Frankreich und die Franzosen als pol! trachten.' Das klingt unter Freunden gewiß alles eher als liebens würdig. Roch weiter geht der Schriftleiter des ,T>bserver', Mr. Garvin, der Lloyd George recht nahe steht. Er erklärte unlängst, daß, von einer Uebereinstimmung zwischen Frankreich und England zu reden, ganz nutzlos sei, „wenn ihre Ansichten

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 31.01.1921
Umfang: 8
gebildet. Anörkenmmg König Konstantln» durch England. Pari». 30. Jänner. Die englische Negierung hat mm- mehr König Konstantin von Griechenland anerkmmt. Der englische Oiesandte wird in den nächsten Tagen sein Beglaubi gungsschreiben dem griechische» König überreichen. Auch dle Anerkenn»»,, Königs Konstantin durch Frankreich Ist bereits beschlossene Sache. Die Arbeitstosen in England. Land v n, 30. Jänner. In London wurde die Zahl der angemeldeten Arbeitslosen am 21. Jänner ans 908,000 sestge- stellt

, die Gesamtzahl aller wird aber noch höher angenommen. Dl« heujiP« R^mknrs uursutzt 8 Gelten. England und Rufzland. Berlin, 24. Jänner. In keinem Lande hat sich die öffentliche Meinung in den letzten Jahren so sehr mit allen Rußland betreffenden Fragen beschäftigt wie in England. Während aber in allen anderen Staaten — Deutschland nicht onsgenommen — für die Beur teilung ihres künftigen Verhält»! fea zu Rußland in erster Linie politlscheWünsche und Jntere sen maßgebend sind, erstrebt der nüchterner denkende

Engländer neben der polit schen Lösung der Ostfragen vor allem wirtschaftlichen Einfluß im heutigen und Im künftigen Rußland. Auch ln England mußte sich diese Auffassung erst durchsetzen. Während d e Konser vativen, als oeren hervorrageiwste Vertreter der M nifter des Aeußeren, Lord Curzon und der Kriegsminifter Win ton Chur chill anzusehen sind, alle Verhandlungen mit den setz gen Mos kauer Machthabern rundweg ablehnten und ein Zusammen gehen der englischen mit der französischen Politik wünschten

dem Säbel rasselten und in Rußland Sympathien verloren, um so rascher setzte sich Lloyd George tn England durch. Großbritannien, das sich über Aegypten—Arabien—Indien die großartige Brücke nach Asien geoaut, das im Norden sich die baltischen Küsten zur Basis einer zweiten Aerblndnng nach dem Osten ge macht, kann in Danzg und Riga nicht stehben bleiben und war ten, bis eln anderer sich In Rußland elnnistet. So gelang es den Liberalen im Herbst v. I., dle britische Negierung zur Wiederaufnahme

der Verhandlungen mit Rußland zu bestim men, nachdem die früheren Besprechungen im Sommer 1920 zwar zu einer prinzipiellen Einigung geführt hotten, vor dem Abschluß aber an zwei scheinbar unüberbrückbaren Hindernissen gescheitert waren. Die eine Schwierigkeit, die sich dem Abschluss eines englisch russischen Handelsvertrages cntgegenstellte, war der Umstand, erung von England nicht offiziell 'tantspolitische Angelegenheit hat e. Da bei dein derzeitigen Stand mit einer nennenswerten Ans- daß die jetzige Moskauer

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Seite 2 von 8
Datum: 02.12.1920
Umfang: 8
Nche Struktur Deutschland» und srtner GlSubtaer hoben müßte. An diesem Punkte aber scheiden sich die Wege Englands und Frankreichs. Da« Rentnerland Frankreich kann gar nicht genug fremden Arbettssteiß bekommen: für England aber stellte Lloyd George bereits im Nähre 1918. auf dem Höhepunkt seines Revanchewahlkampfes. sest: „Wir werten Deutschland nicht so zahlen lassen, daß unsere Industrie dabei zugrunde geht,' und ganz in diesem Geist malten jeßt dir „Times' das Zchreckzelmnst einer tropi

' (wie Man Konstantin zu nennett be liebt) oder einem in seine ursprüngliche« Grenzen gezwäng ten Königreich mit Konstantin. Englands Haltung zur fran zösischen These ist hier nicht ganz klar zu erkennen. Einmal hieß es, England würdie feilte eigenen Wegs gehen, dann wieder sickerte etwas durch, was einer Unterstützung des Gesichtspunktes des Quai d'Orsey sthr Ähnlich pH. Frankreich und England gehören zu den Schutzmächten Griechenlands. Italien, das sich diesen Ehrenti-el nicht zu- gelegt 'hat, vielmehr

- listische und expansionistische Politik VeirizeloS* würde eines Tages die Macht Griechenlands erschöpfen, ohne der Türkei Frieden und Existenzmöglichkeit zu geben. Italien hat darin klarer gesehen als die WestmÄchjkg, Venizelos konnte den ihm von England' uttd Frankreich hinj- geworsenen Brocken nickt verdauen: er ist daran zugrunde gegangen wie der König an den Folgen deS AffeiMsseS. Da§ griechische Volt erblickte in dem anglo-veniMistischxn Gigantenreick nichts anderes als eine britische Kolonie

rvouen, Sorgen. Und bann erst Rußlarck l Während England mer keine eigenen Wege gegangen Ist, hat Italien le'neiir 0,ploma»ffchen Agenten M 'Reval die Instruktion erteilt, mü den Vertretern der Sowjet in Estland Fühlung zu nehmen, damit'der Telegal der Moskauer Reghorunf^ ungD'ndcyt nach Rom'kommen könnt. 'Rur Frankreich hat es vernnKen, mit den Bolschewisten andere BezLchungen vn^iknüpfctt, als durch Genera? Wrangel... Run wjch heute auS Paris gemel det, daß nunmehr auch Frankreich alleyl^Ernstes

' gibt Saint-Briee eine Ueberstcht über den gegenwärtigen Stand der englisch-französischen Dezie» Hungen. Er führt aus, daß diese unter dem Einfluß von zwei entgegengesetzten Einwirkungen stehen. Auf der' einen Seite führe die Erinnerung an die gemeinsamen Kämpfe zu einem engen Zusammenhalt: andererseits aber habe der Schluß des Krieges die beiden Länder auf verschiedene Wege gedrängt. England hat bereits einen Teil seines Zieles rea lisiert. Frankreich erwartet aber immer noch die wichtigsten

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Seite 1 von 6
Datum: 30.05.1922
Umfang: 6
der U««i>-:-c> 1 ’ubi'licuä h.ili.iiu. — Bezugspreis: bei Abholung in de» Geschäfts- und Derschleißstellen monatlich L 4 —, vierteljährig L 1-'.—; bei Zustellung d >rch Post ode, Anstiäger monatlich L > vierteljährlich Ll3-'>«-; mnnatliche Bczugsgebühr für Deutschösterreich d -ö K 7' , Deutschland Mk. -In —, Tschechojlomakei tschech. K 2 «-. , übriges Ausland L Unverlangte Manuskripte werden nicht zurückgestellt. Nummer 122 England ohne Europa. Von unserm —nt—--Berichterstatter. i l I Seit dem Zusammenbruch der Konferenz

von genua mrd der Problematik, di« seit ihrer Ge- «irt über der Zusammenkunft im Haag schwebt, -„ehren sich in England die Stimmen, die auf >en Spuren der Vereinigten Staaten eine Ab ehr Englands vom europäischen Kontinent pre digen. Der Gedanke liegt bereits einige Monate urück, ja, im Grund« genoinmen, gehört er ztim deenarsenial des Chamberlainschen Protektio nismus. der den engsten Handels- und zollpoliti- chen Zusammenschluß des Mutterlandes, seiner Dominions und Kolonien zum Programm erhob llitd

ein wachsender Widerstand gegen die Einfuhrvorherrschaft Eng lands. In das Raisonnement, es Amerika gleich zu tun, spielen n cht nur psychologische Eitel- keits-, sondern auch rechnerisch kühle Wirtschafts momente hinein; das übrige Europa ist an Eng land bis über die Ohren mit mehr als 1.8 Mil liarden Pfund verschuldet, und es ist gewiß ver nünftiger, an Amerika und Kanada, denen Eng land selbst schuldet, zu liefern, als an Europa, dessen Berbirchlichkeiten an England dadurch noch zunehmen. «Für englische

Köpfe hat der Gedanke. England ohne Europa, unendlich viel Verlockendes. Die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit seit Versailles haben gelehrt, daß man mit diesem phantastisch aufgeblähten Frankreich nicht arbei ten kann: «die Vorurteile der vorjüngsten Bergan- JAHrer der deutschen Wirtschaft. Hugo Stinnes. Später -erst Äs ln den Industrieländern der Angelsächsischen -Welt, England und insbesondere Nordamerika hat sich ln Deutschland der Typus des großen Ändiustnerkapttäns hsrausgebudet

, der eine politische Annäherung vorangehen und folgen müßte. Zwischen die Wahl eines Blockes England-Deutschland-Ruß land oder Frairkreich-Bel-gien-Polen-Tschechasla- wakei gestellt, sagt ein Teil der politischen Mei nung in Großbritannien: „Weder das eine nach das andere, sondern ohne alle beide, im Verein mit den eigenen Ue-berfeeländern mit Nord- und Lateinamerika und den noch unabsehbaren Möglichkeiten in China.' Diesen Zukunstsmusi- kanten halten die Männer der Gegenwart die Statistik der Wirklichkeit

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Seite 4 von 8
Datum: 18.11.1921
Umfang: 8
60 Prozent. Berücksichtigt man nun noch die in aller letzter Zeit eingetretene Verteuerung der ausländischen Zah lungsmittel, so ergibt sich von Mitte Mai 1921 bis Ende Sep tember eine Verteuerung um zirka 360 Prozent. Die Handelsbeziehungen zwilchen England und Oesterreich. Die englische Handelskammer in Wien veranstaltete am 26. Ok tober ein Meeting, an dem zahlreiche Mitglieder der Kammer und auch Vertreter der englischen Regierung in Wien teilnah- men. Im Mittelpunkte stand ein Vortrag des englischen

Wirt- schaftsbevollmächtigten bei der britischen Gesandtschaft in Wien, Mr. Phillpotts, über die Handelsbeziehungen zwischen England und Oesterreich, worin ungefähr folgendes ausgeführt wurde: Die britische Handelskammer in Oesterreich wurde vor zwei Jahren zu dem Zwecke gegründet, um den Handel zwischen England und Oesterreich zu erleichtern. Der Handel der alten österreich-ungarischen Monarchie mit England war größer als der mit allen anderen Staaten» ausgenommen Deutschland

. Zwischen 9 und 10 Prozent des österreichischen Exports gingen nach England und 7 bis Prozent des Imports kamen aus Groß britannien. Heute ist die Sachlage allerdings wesentlich anders. Im Jahre 1920 ging nur ein Drittel Prozent des österreichi schen Exportes, also nur etwa ein Dreihundertstel des Friedens exportes nach England, während nur ein Halb Prozent aus England nach Oesterreich importiert wurde. Diese Verschie bung ist vor allem daraus zurückzuführen, daß Oesterreich heute einen großen Teil seines Bedarfes

, in der noch nicht geregelten Frage der Borkriegsverpflichtungen, fer- ner in der Tatsache, daß es im Gegensatz zur Vorkriegszeit letzt in England keine Filialen österreichischer Banken gibt. In dieser Beziehung dürfte allerdings aus der Umwandlung der Anglobank in ein englisches Unternehmen eine wesentliche Aenderung zu erwartendem. Durch diese Umwandlung und durch die Besserung des Verkehres dürfte in Hinkunft der Han delsverkehr zwischen den beiden Staaten wieder gebessert wer den. Im ersten Halbjahr 1921

, zur Auslieferung an den Berband gelangten Schiffe — vor allem aus England — zurückkauften. Zweifelhaft erscheint allerdings, ob diese gegenwärtige gute Beschäftigung der Werf ten anhalten wird, da die Gesamtwelttonnage in den letzten Jahren gewaltig angewachsen ist und das Frachtgeschäft durch das Ueberangebot an Frachtraum und durch die allgemeine wirtschaftliche Lage heruntergeht. Der württembergische Welnherbst. Zum diesjährigen Weinherbst schreibt „Der Weinbau' (Mitteil, des Württemb. Weinbauvereins

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Seite 2 von 4
Datum: 09.01.1922
Umfang: 4
' zufolge ist die Mission des General direktors des englischen Schatzamtes, der von Lloyd George nach Rom entsandt wurde,.um mit der Italienischen -Regierung we gen der von London gemachten wirtschaftlichen Vorschläge Füh- lung zu nehmen, gescheitert. Der englische Generaldirektor hat S tellen müssen, dag unter den italienischen Ministern hin- lich der von England unterbreiteten Vorschläge keine Eini gung besteht. Ministerpräsident Bonomi sowie die technischen Minister Soleri u. De Naoa hätten

an England. Der Aussatz des „Temps' erwähnt, indem er noch einmal in letzter Stunde für das Bündnis mit England einttitt, Deutschland könnte später an einigenden Abmachungen zwischen den beiden Staaten tsilnehmrn. Ein französisch-englisches Bündnis sei die einzige Art, „Deutschland ohne -Erschütterung, ohne irgend welche Gefahr für die anderen in die Familie der Völker elnzufübren'. Das Journal des Debats' erläßt in einem einer Leitartikel gewissermaßen einen Ordnungsruf, indem es agt, man hätte

sich in Tannes vor allem mit der Reparations rage und nicht, mit Allianzaimelegenheiten zu befassen. Es .ch-roibt: Die Konferenz von Tannes habe nicht die Aufgabe, ein englisch-französisches Bündnis auszuarbeiben. Der Abschluß eines Bündnisses mit England -würde keinerlei Ordung schaffen und es würde Frankreich keine absolute Bürgschaft bieten, wenn diesem Abschluß rricht die Regelung wichtiger, bedeuten der Fragen vorangehe, welche Frankreich und England -be schäftigen. Unter diesen Fragen sei

die dringendste die Repara- rionsftage. Frankreich, Forderungen. ^'Information' behauptet» daß Fvankveich und Belgien dem sogenannten englischen Vorschlag ablehnend gegenüber« stehen und glaubt, daß dieser Vorschlag Abänderungen erfahren hat. Die neuen Garantien, die von Deutschland verlang wer den sollen, würden darnach sein: 1. Umänderung des Reichs- bankstatutes nach Art d«r Äerfallung der Dank von Frankreich und der Dank von England, Ergänzung de» . Aufsichtsrates durch «man DsrttMex, d« von bar

Zugeständnisse mach« oder England Opfer bringen wolle. Dem Wiesbadener Abkommen soll angeblich England unter gewissen Voraussetzungen zusttm- men. -Ueber die internationale Finanzkonferenz werde erst noch beschlossen werden. Bei dieser Gelegenheit solle auch über die etwaige Herabsetzung der deutschen Schulden beraten wer den, deren Möglichkeit -ebenfalls tatsächlich von einem Verzicht Englands auf seine Forderungen abhänge. Wien ein Bundesland.. Am 1. Jänner 1922 wurde di« schon 1920 eingeleitet« poli

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Seite 4 von 6
Datum: 12.09.1921
Umfang: 6
Stockholm > 120. Chrlstiania ...... 76 50 Reuyork Buenos Aires . . . . , , 175 - Bukarest 5 75 Alalla,,». 10 September. Reuyork , 28 05 . . 28 10 Amsterdam Brüssel ........ , 169 75 Bukarest , 2180 Prag 27 75 Vorkriegs - volkswirtschaftliche Liquidität von Frankreich, England, Deutschland und Italien und oie heutige Situation. Die volkswirtschaftliche Liquidität hängt mit einem ver hältnismäßig stabilen Ueberschuß der zur eigenen Existenz nötigen Bodenprodukte und Fabrikate, dem sozialen Geist

und ökonomischen Staatshaushalte zusammen. Dadurch befestigt sich ein gleichmäßiges Geldangebot Uber den Bedarf des eigenen Landes, stabilisiert den Auslandskredit und im Außenhandel Auslandsmerte. In einer Spanne von Friedensjahren unmittelbar vor dem Kriege war Frankreich, begünstigt durch die hohe Bodenkultur, politisch ruhigen Gang, gute Finanzwirtschast und einer ver hältnismäßig geringen Bevölkerungszahl mit England, dem Sport für Alle. Meraner Schwimmfest am 18. ds. In der städt. Schwimm schule

- und Weltpolitik mit seinen unschätzbaren Werten in Goldminen und anderen Mineralien uckd Besitzungen im ausländischen Emissionswesen gleichbedeutend, speziell in Staatsanleihen In Rußland und um Balkan, wo die beiden Staaten allerdings durch den Balkankrieg große Verluste er litten haben. So konnten Frankreich und England vor dem Kriege 1908 bis 1912 durchschnittlich, ln Lire umgercchnct, emittieren: England Lire 5327 Millionen (im Lande selbst 1022, Im Ausland 4305 Millionen). Frankreich Lire 4613 Mil

- llonen lim Lande selbst 1012, 4m Ausland 3601 Millionen), während Deutschland nur Lire 4147 Millionen (im Lande selbst 3530,- im Ausland 617 Millionen) emittieren konnte. Aus die en Zahlen ergibt sich, daß Frankreich und England über drei B ertel ihrer flüssigen Gelder ins Ausland vergeben konnten,'während Deutschland zirka 85 Prozent der Emissions- 'umme für f ch und die Großindustrie brauchte. Trotzdem waren offiziellen Diskontosätze in England und Frankreich Immer sun die tiefer als in Deutschland

und die Liquidität der Bankkassen und Reservefonds derselben ebenfalls viel stärker. Dafür war Las Kreditwesen In Deutschland nach jeder Richtung am bedeutend sten ausgebaut. Die Italienische Emissionsbetätigung batte Im Prinzipe die gleiche Richtung wie die deutsche uiÄ> sog vle lang sam aufblüheyde Industrie und der Staatsbedarf die flüssigen Mittel vollkommen auf. Wenn man sich die Wirkung dieser vorerwähnten Aus- landsemlssion von England und Frankreich nur für einen Zeit raum von zehn Jahren vor Augen hält

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Seite 2 von 8
Datum: 19.07.1921
Umfang: 8
matische Ränkespiel ausgehen wird, läßt sich noch nicht absehen, aber es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß das Schicksal des Erfüllungskabinettes Wirth nicht nur von dem Ausgang der großen Steuerschlacht im Parlament, sondern noch mehr, davon abhängt, ob ihm in den beiden Kardinalfragen der äußeren Politik — Sanktionen und Oberschlesien — ein Erfolg oder ein Mißerfolg beschieüen sein wird. Irland. England ist das Mutterland der Demokratie, seine Revo lution ist den Revolutionen des Kontinentes

hendes, aussterbendes Land, nicht aus inneren Ursachen grei senhafter Sterilität wie Frankreich, sondern aus den ällßeren Ursachen einer erbarmungslosen Zwingherrschast. Alle Versuche, Frieden zwischen England und Irland 31 t machen, sind fruchtlos geblieben: lagen'die Gründe dafür nicht in England, so lagen sie zur Abwechslung In Ulster, der protestantischen, anglophilen Provinz des katholischen Irland. Heute noch, über den Welt krieg hinweg, gellen lins die Kampfreden Carsong im Ohre, der im Jahre

1914 die Protestanten von Ulster zur Rebellion auf rief, als England den Iren nachgeben und ihnen Homerule, die Selbstverwaltiing gewähren wollte. Asquith drohte damals, zu Fall zu kommen, wie vor Ihm die größten Staatsmänner Eng lands, Pitt, Gladstone, Disraeli an Irland gescheitert waren, und heute Lloyd George, der Sieger im Weltkrieg, durch Ir land sein Schicksal auf des Messers Schneide sieht. Die Wunde Irland schien für ewig offen bleiben zu müs sen an den Weltkörper England, sie schien

nur tiefer und bös artiger zu werden im Laufe dw: Jahrhunderte; denn das ewige Nein der Londoner Regierung steigerte nur die Forderungen der irischen Rebellen zu einer stürmischeren Kühnheit. Die Pro gramme O'Briens, Parnells, John Redmonds nehmen sich wie zahme Kompromisse aus neben dem, was heute de Valero, der „Präsident der Irischen Republik', verlangt. Und dennoch schien die Lösung der irischen Frage, die ein Schandmal für England ist, niemals so greifbar nahe wie gerade heute. De Valero kommt

von Neuseeland und Ko- nanda gefahren, und was Irland im Wesen will, ist nichts an deres als jene freie, Halbsouveräne Stellung, wie sie die groß britannischen Dominien dreier Weltteile haben. Ob England das gewähren will, ob es das auch nur gewähren kann, ist höchst zweifelhaft. Die irische Frage, durch Jahrhunderte unge löst sortgeschleppt, ist auf einen Punkt angelangt, wo eine Eini gung am allerschwersten zu finden ist. Gerade das aber hebt sie über eine innerenglische Angelegenheit weit hinaus

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Seite 2 von 10
Datum: 21.05.1921
Umfang: 10
Beseitigung der Gefahr nötig seien. Die Hilfe sei bisher von Brland strikte abgelehnt worden. Sie sei durch die Fehler der Abstimmungskommisston außerordentlich erschwert. England, Frankreich und Oberschlesien. Die Erfolge Korfantys und der polnischen Insurgenten In Oberschlesien haben den erheblichen Gegensatz, der schon längst latent zwischen England und Frankreich und ihr Berhältnis zu Palen besteht, zu schroffem Ausdruck gebracht. Lloyd George hielt es für nötig, die energisch gehaltene Note

. Die Frage ist allerdings, ob Frankreich es sich gestatten kann, wider den Wllen von England neue Ge biete zu besetzen. Gleichzeitig hat sich geoffenbart, wie verschie den Frankreich und England Abstimmungsresultat und Frie densvertrag interpretieren wollen. Frankreich geht so weit in der Auslegung zugunsten Polens, als es überhaupt möglich Ist, während England die Kreise Pleß und Rybnik Polen zu weisen will, also die Gebiete mit überwiegend polnischer Mehr heit, die wohl im wesentlichen an Polen

hat. Italienische Stimmen zur Lage. Zur oberschlesischen Streitsrage schreibt „Eorriere della Sera': Lloyd Gorge schleuderte ein Ouos ego gegen Frank reich. weil er Amerika hinter sich wußte, dessen Einfluß In England wie in Deutschland ungeheuer ist. Deutschland und England werden daraus viel Wasser aus die Flammen des i alten Hasses gießen müssen. Die hauptsächlich auf Rat Ame- > rikas geschehene Annahme des Ultimatums hat die diploma tische Lage wie durch einen Zauberschlag verwandelt

durch ein Kabeltele- gramm der „Chicago Tribüne' aus Washington, wonach man in amtlichen Kreisen mit den Aeußerungen Lloyd Georges lympathisiere. Daneben sei jedoch eine starke Strömung, die es für richtiger halte, den drohenden Bruch zwischen England und Frankreich unter allen Umständen zu verhindern, selbst wenn dadurch die Regelung der oberschlesischen Frage ins Hinter treffen geraten sollte. Bei alledem sehe man freilich ein, daß die erwarteten günstigen Wirkungen aus der Regelung der Wieder- herstellungsfrag

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Seite 2 von 8
Datum: 14.07.1921
Umfang: 8
Deutschlands, insbesondere auch als Blatt des Erzhetzers Gabriel dÄnnunzio, sofort nach Ausbruch des Weltkrieges die entscheidende Wendung einleiten helfen. Der „Corriere della Sera' wurde einstens von der öster reichischen Regierung mit einem jährlichen Betrage von 50.000 Kronen unterstützt. Eine Anzahl anderer maßgebender Blätter hat wenigstens Schritt für Schritt die Politik der Regierung mitgemacht, so die römische „Tribuna', das Organ aller Re gierungen (jetzt soll es von England • beeinflußt fein

deutlicher wird, daß Deutschland um sein Recht und das ober- schlesische Industriegebiet betrogen wird. Es war und ist der Wille Frankreichs, Polen die Kohle, den Deutschen das Riiben- land zu geben. Wenn sich England auch nicht aus reinem Rechtlichkeitsgefühl dem widersetzte, so geschah es nicht Deutsch land zuliebe, sondern weil ein Kohlen- und Jndustriemonopol Frankreichs in Europa seinen Interessen straks zuwiderläuft, well es weiß, daß Deutschland ohne Oberschlesien eine Kriegs entschädigung

nicht zahlen kann, und weil, wie der Aufstand beweist, Polen gar nicht In der Lage ist, die gewaltige ober schlesische Industrie meiterzuführen. Die Kreise Pleß und Rybnik wollte zwar England den Polen zuerkennen, da Frank reich aus einer Teilung bestand. Da aber eine Einigung zwischen Frankreich und England nicht zustande kommen wollte, suchte der frühere italienische Außenminister mit einem „Vermittlungs vorschlag' die Frage zu lösen, mit der sogenannten „Sforza- Linie'. Diese Linie teilt nämlich

in ihrer Presse so überaus deutlich kennzeichneten. So unmöglich die Sforza-Linie' Ist nach Recht und Vertrag, so komprommittiert sie in der ganzen Welt auch erscheinen mag, sie Ist heute eine ungeheure Gefahr für Deutschland und Ober schlesien. Bei der großen Auseinandersetzung der vielgestaltigen Streitfragen zwischen Frankreich und England droht sie ein Kompromiß, droht sie die Entscheidung des Obersten Rates zu werden. Und nicht das erstemal wäre es, daß Deutschland die Kosten des englisch-französischen

zu machen, scheinen nicht ganz ohne Erfolg zu bleiben. Zwar lie gen noch keine endgültigen Beschlüsse darüber vor, ob nun auch die übrigen Ententemächte ihre Delegationen abbemfen werden, worauf ja Frankreich durch seine diplomatischen Vertretungen mit allein Nachdmck hinarbeitet, doch haben England und Bel gien bereits ihre Zusichemng zu einem ähnlichen Schritte ge geben. England will sich allerdings, wie es scheint, wurch die Entsendung seines Generalstaatsamvaltes zum nächsten Kriegs beschuldigtenprozeß

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