matische Ränkespiel ausgehen wird, läßt sich noch nicht absehen, aber es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß das Schicksal des Erfüllungskabinettes Wirth nicht nur von dem Ausgang der großen Steuerschlacht im Parlament, sondern noch mehr, davon abhängt, ob ihm in den beiden Kardinalfragen der äußeren Politik — Sanktionen und Oberschlesien — ein Erfolg oder ein Mißerfolg beschieüen sein wird. Irland. England ist das Mutterland der Demokratie, seine Revo lution ist den Revolutionen des Kontinentes
hendes, aussterbendes Land, nicht aus inneren Ursachen grei senhafter Sterilität wie Frankreich, sondern aus den ällßeren Ursachen einer erbarmungslosen Zwingherrschast. Alle Versuche, Frieden zwischen England und Irland 31 t machen, sind fruchtlos geblieben: lagen'die Gründe dafür nicht in England, so lagen sie zur Abwechslung In Ulster, der protestantischen, anglophilen Provinz des katholischen Irland. Heute noch, über den Welt krieg hinweg, gellen lins die Kampfreden Carsong im Ohre, der im Jahre
1914 die Protestanten von Ulster zur Rebellion auf rief, als England den Iren nachgeben und ihnen Homerule, die Selbstverwaltiing gewähren wollte. Asquith drohte damals, zu Fall zu kommen, wie vor Ihm die größten Staatsmänner Eng lands, Pitt, Gladstone, Disraeli an Irland gescheitert waren, und heute Lloyd George, der Sieger im Weltkrieg, durch Ir land sein Schicksal auf des Messers Schneide sieht. Die Wunde Irland schien für ewig offen bleiben zu müs sen an den Weltkörper England, sie schien
nur tiefer und bös artiger zu werden im Laufe dw: Jahrhunderte; denn das ewige Nein der Londoner Regierung steigerte nur die Forderungen der irischen Rebellen zu einer stürmischeren Kühnheit. Die Pro gramme O'Briens, Parnells, John Redmonds nehmen sich wie zahme Kompromisse aus neben dem, was heute de Valero, der „Präsident der Irischen Republik', verlangt. Und dennoch schien die Lösung der irischen Frage, die ein Schandmal für England ist, niemals so greifbar nahe wie gerade heute. De Valero kommt
von Neuseeland und Ko- nanda gefahren, und was Irland im Wesen will, ist nichts an deres als jene freie, Halbsouveräne Stellung, wie sie die groß britannischen Dominien dreier Weltteile haben. Ob England das gewähren will, ob es das auch nur gewähren kann, ist höchst zweifelhaft. Die irische Frage, durch Jahrhunderte unge löst sortgeschleppt, ist auf einen Punkt angelangt, wo eine Eini gung am allerschwersten zu finden ist. Gerade das aber hebt sie über eine innerenglische Angelegenheit weit hinaus