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Der Bote für Tirol
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Seite 11 von 14
Datum: 19.07.1890
Umfang: 14
von Th. Almar. !?!. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Regina war so schweigend und sah fast ebenso fin ster vor sich nieder wie dieser. So kani man nach Ealcutta, und alsbalv stand Regina HanS gegenüber, dessen lebhafte Mittheilung sie regungslos anhörte'. Mechanisch folgte sie seinen Anweisungen, ohne Wiederspruch, ohne ein Zeichen der Billigung. Sie schien wie im Traume zu wan deln, oft erschrack sie vor ihrer eigenen Stimme. Zwei Tage vor dem Abgange des Dampfers nach Europa langte Mr. Elliot

in Begleitung seiner nun mehr Verlobten ans Alexandria a». AnsangS schaute zwar die Dame ein wenig be- stürzt drein, dass eS nicht nach London gehen sollte, wo iin Kreise ihrer Verwandten die Verehelichung mit Mr. Elliot stattfinden sollte, aber ihre vertrau ensvolle Liebe zum Verlobten und seiu bestimmt aus gesprochener EntschlusS, Regina den Wünschen Wal- bergs gemäß erst nach Deutschland zu geleiten, stiunn- len ihre Laune bald um, und sie tröstete sich mit dem Sprichwort, dass aufgeschoben

nicht aufgehoben sei. llnv so gieng es denn endlich an vaS Verpacken der Sachen. Miss Mary hatte nach Walbcrgö Willen für Regina fast die Auesteuer einer Prm- zessin zusammengebracht; doch während die junge Engländerin über die Stosse und kostbaren Ge schmeide in Jubel und Verwunderung auSbrach, wür digte Regina dieselben kaum eines Blickeö. Nur um eins halte sie Walbcrg gebeten, ihr zu gestatten, Fiamette mit nach Enropa zu nehmen, waS dieser ihr bereitwillig zugab. iu Tirol aus uud ersucht den löbl

keine Canalisierung besitzt. Fiamette war denn auch die Einzige, welche unter all den ernsten Gesichtern eine vergnügte Miene bei behielt und nicht begreifen konnte, warum die andern nicht auch so fröhlich sein mochten. Der letzte Morgen kam. Da warS, als wenn vou Regina endlich die starre Hülle wich; sie stand zum letzte»» Male an einem Fenster ihrer Z inmer, die sie geglaubt für Jahre bewohnen zu können, und die Thränen entströmten reichlich ihren Augen. Miss Mary stand neben ihr uud auch sie ver mochte

ihre Rührung nicht zu verbergen. Endlich schlang Regina ihre Arme um den Nacken der alten Dame und rief: „Miss Mary, niit frohem Gefühl habe ich die Hei mat verlassen und kam hierher — ich kehre dahin zurück — aber nie. nie kann ich dort mehr glücklich werden. Hier bleibt alles zurück! Hier lasse ich alle Hoffnungen, alles Glück! Sagen Sie ihm, Miss Mary, wenn ich fort bin, — sagen Sie ihm, dass er mir eine Welt erössnet hat, die — o, Miss Mary, ich weiß gar nicht mehr was ich spreche' — „Miss Regina

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Der Bote für Tirol
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Seite 11 von 14
Datum: 21.06.1890
Umfang: 14
abschlusses bleibt die Ein- und Rückzahlungskasse vom 23. Juni bis ein» schliesslich 29. Juni d. Js. geschlossen. Sparkasse der Stadt Innsbruck Innsbruck, am 16. Juni 1390. 4220 -3—3 Feuilleton. Die wilde Rose. Bon Th. Almar. (4d. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Da horchte Regina auf. Die Braut ihres Onkels, welch eine Entdeckung, und Fiamette hatte diese ge kannt. Jetzt konnte sie erfahren, ob sie schön gewesen und aus welchem Grunde sie nicht Frau Walberg ge worden. So wollte sie eben der kleinen

Farbigen ge statten, ihre Locken zu glätten, um bei dieser Gele genheit ihre Fragen zu thun, als die Thür nach leisen Klopfen aufgieng und Miss Mary mit dem Frühstückbrett eintrat. Regina sah die Dame unwillig an und theilte ihr kurz mit, dass sie gewohnt sei, ihre Mahlzeiten in Gesellschaft von HanS einzunehmen; auch wäre es für sie der Ehre zuviel, wenn sich Miss Mary da mit bemühe; sie habe Fiamette bereits unterrichtet, diese könne jetzt auch das Frühstück hinuntertragen. Wiederum blickte Miss Mary

die kühne Sprecherin mit unverhohlenem Missfallen an, gieng aber schwei gend, nachdem sie das Frühstücksbrett wieder vom Tisch genommen, hinaus. Geheimnisvoll näherte sich Fiamette dem jungen Mädchen. „Junge Miss haben mit der alten Miss Mary nicht freundlich gesprochen, daS sein nicht gut. - Miss Mary regieren im Hause, und alles muss ihr gehorchen.' So meinte die Kleine und gab Regina den Rath, im Laufe des TageS die alte Dame mit Blumen zu beschenken, die diese sehr liebe. Regina lachte und meinte

, daS werde wohl nicht > nöthig sein, sie brauche Miss Mary nicht zu ge horchet. Der naive Rath des Mädchens erheiterte Regina, und als sie sich die hohen Treppen hinunterbegab, war ihre frühere Munterkeit zurückgekehrt. Sie fand Hans ebenfalls frisch und gestärkt, und beider Gespräch war frei vom gestrigen Ernst. Regina fühlte sich so gar angeregt, über ihren Freund zu scherzen, der sich so gut wie möglich in dem Zimmer mit den seidenen Sesseln zu bewegen suchte. Nach einiger Zeit erschien auch Mr. Elliot

und fragte an, ob Regina in seiner Begleitung etwas von Calcntta kennen lernen wolle. Sie nahm den Vor schlag an, und lustig plaudernd wanderten sie sort. Un terweg» suchte sie durch allerlei Wendungen zu er forschen, ob ihm Miss Mary mitgetheilt, weshalb man sie so kalt empfangen und wer ihre Ankunft vorher angekündigt habe. Aber Mr. ElliotS harmlose Antworten gaben ihr keinen Anhalt. Entweder halte sich Miss Mary zu ihm nicht ausgesprochen oder sie hatte ihni alles ge sagt und Vorsicht

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 04.06.1890
Umfang: 8
, l>oi«1ou, Lsro, lZont, ^lsrklliUv. Cadetten in sein HauS aufnahm, diesem auch einst > sein Kind zum Weibe geben würde!' „Das wäre denkbar, wenn mein Bruder, Mathilde Clar und nicht Dich liebte.' „Einige Zeit der Abwesenheit von M. wird ihn mich schon vergessen lassen.' „O Regina! wie wenig kennst Du den Charak ter meines Bruders!' rief jetzt Antonie mit einiger Erregung. „Du sagst, er sei jung. Wohl au Jahren ist ers, aber er übertrifft an Willenskraft manchen Alteren Mann. Hast Du vergessen, dass

daS nicht. Ich bin für daS kleinste Zeichen der Liebe dankbar, nur denke ich mir die Liebe zwi- ^ schen Mann und Weib unendlich seelischer.' ' „Armer Bruder, dann ist für Dich wenig zu hoffen!' seufzte Antonie. „Nicht doch,' entgegnete Regina zärtlich die Freundin an sich ziehend. „Wäre der Brief des Onkels nicht dazwischen ge kommen, hätte der Magistrat aus der Heimat meiner Mutter nicht ZachinSly als Bormund aufgefordert, nähere Auskunft über mich zu geben, so wäre ich von meinen Empfindungen für Lothar nicht abgelenkt wor

von 1?s1äkiroli. 6.24 LelinsU^F ans I-aulleok lzis ?srs.- aus (?suk, üvru, ?aris, IZassI, ^i!ril:li, Luclis, Lt. tZallL», Loostaiis, I>ii:iZrio1ls1>aj'vn, I^indavi, RrSALUT. chen kann, dass ich mich selbst fragen will, ob ich überhaupt meine Freiheit jemals einem Manne zum Opfer bringen könne, — die schöne goldene Freiheit.' Ein leiscS Klopfen an der Thür erschreckte die Mädchen. Auf Reginas „Herrein' trat derjenige ins Zimmer, der das Thema ihrer Unterhaltung gebildet hatte. „Ein Brief an Fräulein Regina

Felding,' sagte er. „Von wem?' fragte Antonie schnell und warf einen Blick auf das Couvert in des Bruders Hand. „Von Herrn von ZachinSky,' entgegnete Lothar, seine Augen aus Regina richtend, die ihm den Brief hastig aus der Hand nahm und öffnete. Doch schon nach flüchtigem Ucberlesen der ersten Zeilen warf sie ent täuscht und mit Thränen kämpfend das Papier auf den Tisch, von wo Antonie es mit dem Recht einer Freundin wieder aufnahm und laut laS! „Meine liebe Regina! „Ich bin glücklich in der Heimat

dazwischen mit einem theiluehmenden Vlick auf Regina, während Antonie fragte: „Regina soll ich weiter lesen?' „Lies oder verbrenne das Papier, mir ist eS gleich,' rief die Gefragte und ließ das Haupt auf die Lehne ihres Sessels sinken. 7.2S li'rQK aus Aariok, Luelis, Lt. (ZaUsu, LÄiistau?!, I'risckriLlisIiakeli, liiu^aii, IjrSASu-. 12.40 ZlittvAs ?sis.-2r>S aus Lrsgeia^. 6.03 ^lienas ?ers.-/5uA aus Äirioli, Luclis, Lt. Lallen, Üoust^uzi, ?rie<1rie1isliu,keii, länüau, Lregeun. 6.16 Lekuoll

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 14
Datum: 26.07.1890
Umfang: 14
und lächelnd begann: „Dacht ichs doch. Dich hier zu finden, und endlich einmal allein. Papa und Mama haben förmlich die Absicht, Dich .illcin in Beschlag zu nehmen, jetzt aber bist Dn mir verfallen!' Mit einem schwcrmülhigen Lächeln reichte Regina rer Freundin die Hand uud betrachtete deren froheS Aussehen mit Wohlgefallen. „Du bist glücklich, Antonie?' ^ „Welche Frage!' sagte diese lachend, sich einen ^>tul>l neben den deö Mädchens hcranzichcnd. „Mein Ferdinand verwöhnt mich vollständig

mir die Augen ans und das Herz wund.' Regina neigte wieder ihr Haupt, die Freundin be merkte es und fuhr deshalb ernster fort: „Aber Du gefällst mir nicht! Du blickst so trüb. Papa hat ganz recht, Indien hat Regina ihrer Munterkeit beraubt.' „Wie meinst Du das, Antonie? Wie nieint daö Papa?' fragte Regina hastig. „Wir meinen alle, dass das tropische Klima nach theilig aus Dich eingewirkt hat. Du bist damals, obgleich unter misslichen Verhältnissen, doch gesund und munter von hier abgereist, uud nun kehrst

Du bleich und melancholisch zurück. Also müssen die Luft und das Lebe» in Indien jedenfalls Schuld an Deinem krankhaften Wesen haben.' Regina sah der Freundin in die Augen. „Nein, Antonie, Dn und die anderen, Ihr alle greift vollständig fehl in den Gründen für mein ver ändertes Aussehen. Die Luft des schönen Indiens ist nicht schuld daran.' M „Was könnte Dich denn sonst so verändert habe»? Oder sollte es rie traurige Zachinöly-Assaire sein? Ich bitte Dich, alles ist ja zu Deinen Gunsten ent schieden

. Alle Welt hat ja den Verbrecher vcrnr- theilt nnd für Dich ist er doch so gnt wie todt.' Regina stand ans und gieng im Zimmer nmher. „Auch das ist es nicht; doch frage nicht weiter, Antonio! ES gibt Empfindungen, die man nicht wagt, mit Worten zu berühren.' „Fragen will ich nicht mehr, denn ich kenne jetzt den Grnnd Deines Trübsinns! Wie konnte ich nur so lange im Dunkeln tappen!' Regina blieb vor der Freundin stehen. „Was meinst Dn denn, Antonie?' „Es beunruhigt Dich, dass Lothar

, der von Deiner Anwesenheit durch Mama unterrichtet wnrde, noch nicht hier ist?' Regina setzte ihre Promenade im Zimmer fort und hörte ohne Unterbrechung Antonie weiter reden: „Du musst mit ihm Nachsicht haben! Bedenke doch die Schwierigkeit seiner Aufgabe ganz: Der einzige Sohn des Kaufmanns Clar ist plötzlich ge storben, die Tochter, die unn den einzigen Schutz deS alten Vaters ausmacht, liegt am Nervenfieber schwer krank darnieder; der arme Mann ist infolge dessen der Verzweiflung nahe. So liegt ans Lothars Schul tern

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 30.05.1890
Umfang: 8
Thalern bewilligte. Das machte, Reginas Pensionshonorar eingerechnet, eine jährliche Einnahme von siebenhundert Thalern; da konnte die gnädige Frau schon den Bitten ihrer Kinder nachgeben und bei praktischer Einrichtung eine Dienerin nehmen. Liese war damals gerade ohne Stellung, und so kam auj Regina« Wunsch, zum Aerger der Frau Babette, deren Besuche längst auf gehört hatten, die Alte ins aristokratische Haus. Die gnädige Frau hatte ihre Wahl keineswegs zu bereuen. Seit Liesens Eintritt in'S HauS

, und man hörte Reginas silberhelle» Lachen auf dem Hausflur, das aber beim Eintritt in'S Zimmer verstummte, als sie ihren Vormund erblickte, der sie sogleich an redete: „Du siehst erhitzt aus!' „Möglich, ich habe mich müde gelaufen,' entge gnen sie gleichgültig, gieng an ihm vorüber, um mit der gnädigen Frau einige Worte zu wechseln; aber auch hier sah sie ein ernstes, strafendes Gesicht — beide Mädchen wussten sofort, was ihnen bevorstand. Bis zu diesem Tage war Regina Beschützerin der glücklich Liebenden

gewesen. Beide waren vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an in gegenseitiger Liebe entflammt und, da die gnädige Frau ziemlich unver hohlen dem Werber angedeutet, feine Besuche seien ihr nicht angenehm, so hatte Regina unter allerlei Vorwänden den Liebenden Gelegenheit geboten, sich zu sehen. Die gnädige Frau hatte sie wohl deshalb »n Ver dacht gehabt, doch heute hatte sie sich erst von der Begrrindetheit desselben überzeugt. Regina fand sich leichter in den ungewohnten Empfang als Antonie

, die von GewifsenSunruhe ge- peinigt und vor Scham erröthend, bald hinauögieng. Regina ergrifs die Hand des Hauptmanns, der ihr zum Ersatz für das unliebsame Gesicht seiner Ge mahlin ein um so freundlicheres machte, sie wollte sich eben neben den alten Herrn anfs Eanapee setzen, als ZachinSlh sie mit den Worten daran behinderte: „Regina, komm mit m r auf Dein Zimmer, ich habe Dir etwas zu sagen.' Er bemerkte, wie Lothar jetzt gespannt auf Re gina blickte, indes das Mädchen, ohne eine Miene zu verziehen, ruhig

entgegnete: „Ist daS so wichtig?' „So wichtig, das« ich Dich bitte, mir sogleich zu folgen.' Regina erwiderte nichts, sondern verließ schweigend daS Zimmer. Mit einem höhnischen Blick auf Lothar folgte ihr ZachinSky schnell nach. Mündel und Vormund standen in Reginas Zim mer einander schweigend gegenüber. „WaS haben Sie mir zu sagen?' begann Regina kalt, während ZachiuS!i/S unheimliche Augen mit einem eigenthümlichen Ausdruck auf ihr ruhten. „Vor allem muss ich Dein Betragen tadeln

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 07.05.1890
Umfang: 10
die Thür verschloss, ihre Stiefmutter. „Ach, Leouhard, wie froh bin ich, dass Du endlich da bist! Welche Angst habe ich um Dich in diesem Unwetter, ausgestanden!, begann Frau Babette mit einer, so weichen Stimme, wie Regina sie: an der Stiefmutter nie zuvor gehört. . , > »Liebe Babi, warum diese übertriebene Angst, ich war ja im Dorf und unter Dach; nur der? i kurze Weg hierher hat mich ein wenig durchnäsSt,' ent- gegnete der Student^ ^ ^ „Du warst.-schoyi im Dorf? Leonhärd, das wusste ich nicht! Wann

kehrtest Du heim?.', „Wann?, Ja,j liebe Babi/ hat -Dir das nicht Regina gesagt?'-? . -i-:. - -> ->... ' „Regina? > Wie sollte das wilde Ding dazu kom men? Sie sprach kein Wort von Dir!' ! „Unglaublich !^! Sie hat Dir doch meinen Brief gegsben, worin-ich Dir schrieb, was ich erzielt und dass wir unS nach, zehn Uhr treffen wollten, nicht hier, zwo der Schleicher von Müllerbursche uns beo bachten könnte.' 5,- ! „Leonhard, Du sprichst von Dingen, die ich nicht fasse. .Regina hat mir keinen Brief gegeben

.behandeln. Erzähle mir alles genau. Ist Regina, unten?' „Nein! Ich sage Dir, wenn ich sie finde, ich halte mich in meiner Wuth nichts ich glaube' -- „Weib, Babette, Deine Aufregung kann alles verderben, mäßige Dich! Wann sahst Du Regina?' ' „Als das Unwetter schon tobte, kam sie erst aus dem Garten, sah beschmutzt und verwildert, wie früher aus. Als ich sie in die Stube führte, da wollte selbst der Alte wissen, was sie so lange draußen ge trieben; sie sagte, der Sturm hätte ihr die Bücher aus der Hand

gerissen, und als ich' sie gerufen, hatte sie sich nicht Zeit gelassen, diese 'zu suchen. Du kannst Dir denken, dass mich das ärgerte und ich ver Fabel nicht Glauben schenken wollte. Darüber wurde der Alte entrilstet, sein Püppche« sollte nicht die Unwahrheit gesprochen ha^en, er gieng nach dem Garten und brachte wirklich zwei nasse Bücher mit, die er gefunden haben wollte.' ' „Und Regina sagte vom Billet nichts?' „Kein Wort!' „Hm,' machte der Student und strich sich den Bart. „Das ist allerdings

unerklärlich. Aber bleiben wir bei dem wichtigsten stehen: ich glaube Regina spricht die Wahrheit, von einem Einvernehmen mit dem Müllerburschen ist gar keine Rede, das wurde nur nicht entgangen sein; aber fort muss er doch, — Um jetzt bei den Bücher zu bleiben; hast Du diese schon durchgeblättert?' „Nein! Wozu das auch?' 1 Möglicherweise befindet sich in einem derselben das Billet; ndenn das Eine erscheint 'mir klar; der Sturm kann Regina nicht die Bücher, .sondern nur

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 14
Datum: 07.06.1890
Umfang: 14
etwas zu verjüngern. Ein frugales Mittagsmahl dürften die Herren jedenfalls gemeinsam einnehmen und könnte dasselbe nach uu- vorgreiflicher Meinung etwa im rothen Adler bestellt werden, in welchem Gasthause sich in ganz Innsbruck aus jener längst vergangenen Zeit allein noch ein Wirt (Johann Ortner) am Leben befindet, der nun Feuilleton. Die wilde Rose. von Th. Mmar. (SS. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Regina war kaum Vermögend, ihrer Unruhe Herr zu werden, so dass sie einen günstigen Moment be nutzte

, um die fröhliche Gesellschaft zu verlassen und ihr Zinnner aufzusuchen. Es war ein sternenklarer Abend! Der Schnee glitzerte und hell strahlte der Mond. Regina stellte sich ans Fenster ihres kleinen Zim mers und drückte ihre heiße Stirn an die kalten Scheiben. Von dem, was seit zwei Tagen mit ihr geschehen, gab sie sich keine Rechenschaft; sie fühlte, dass ihre Munterkeit etwas geschwunden war, doch schrieb sie dies auf Rechnung der Täuschung in Betreff ihres OnkelS; dazu gesellte sich jetzt die Angst um Hans

. Da plötzlich flog ein harter Gegenstand durch das Fenster gegen Reginas Stirn. Gleich daraus entstand Lärm auf der Straße und eine Regina nur zu be kannte Stimme rief: „Warte, Dir werde ich das Steinewerfen abge wöhnen,' worauf eine andere bittend erwiderte: „Lass mich loö, HanS, ich will eS nicht wieder thun!' Aber Hans kehrte sich an dieses Versprechen nicht, sein Stock fuhr ohne Einhalt auf JustelS Rücken nieder, bis Regina, so sehr sie auch die getroffene Stirn schmerzte, aus dem Zimmer auf die Straße

eilte und wie in den Tagen ihrer Kindheit rief: „HanS, lieber Hanö!' Da ließ HanS den Jungen frei, der nichts eiligeres zu thun hatte, als das Weite zn suchen, während HanS erschreckt rief: „Kind, Du blutest; ach, jetzt verstehe ich. Stach Dir hatte der böse Bube mit dem Stein gezielt und mnsSte Dich auch treffen.' XU Ein kühner EntfchlusS. Das Weihnachtsfest verlief sür Regina infolge ihrer Verwundung und eigentlich wohl auch sür die gauze Familie ziemlich still. Das junge Mädchen lag am ersten

und mit dem früheren vertraulichen Tone angeredet. Hier müssen wir gleichzeitig einschalten, dass Re ginas Meinung das Richtige traf, jedoch nicht im gauzen Umfange. Wohl hatte sich Justel über die hochmüthige Stadt» mamsell geärgert, aber ein wirklicher Hass gegen die ehemalige Spielgefährtin datierte sich erst von dem Tage her, als Regina zum ersten Male ZachinSkyS Wohnung betreten hatte, um diesen zu bewegen, so schnell wie möglich nach der Heimatstadt ihrer Mut ter abzureisen. Damals hatte sie kaum gewahrt

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Der Bote für Tirol
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Seite 9 von 14
Datum: 31.05.1890
Umfang: 14
Dich auch, dass ich es war, der für HanS helfend eintrat.' „Sie? O, dass ich Worte für diese Lüge hätte! Sie traten dann ein, als HanS' Unschuld bereits ei> wiesen war.' „Ich gebe zu, Deine Mutter war zu weit gegan gen, sie hatte- — Reginas Augen nahmen einen drohenden Aus druck an. „Wagen Sie nicht, jene Frau meine Mutter zu nennen, sie, die Mörderin meines VaterS l' , „Regina, kannst Du den Verdacht noch immer nicht aufgeben?' „Das es nur Verdacht wäre! — Ich weiß, dass mein Vater sie noch im Sterben

verabscheute, ich weiß, dass man ihm ein Document entrissen, in wel chem nicht Sie zu meinem Vormund bestimmt waren!' „Jetzt genug der Vorwürfe, Regina! Ich befehle Dir zu schweigen! Ich wünsche es um Deiner selbst willen,' lenkte ZachinSky sanfter ein und fuhr fort: „Hast Du Dich über mich zu beklagen? Habe ich bis jetzt Deinen allertollsten Launen Fesseln ange legt? Gestatte ich Dir nicht jeden Willen? Du bist unwillig, dass ich Dich auf Dein unpassendes Betragen dem jungen Menschen gegenüber aufmerksam

mache. Ein Mann wie ich blickt scharf. Dieser Lothar ist eben so sehr Geck, wie Speculant. Er ist arm. Du bist ein vermögendes Mädchen' — „Vollenden Sie nicht,' unterbrach ihn Regina. ES wird Ihnen nicht gelingen, mir Argwohn gegen eine Familie einzuflößen, in deren Mitte ich eine zweite Heimat gefunden.' „Du willst mich falsch verstehen, ich spreche nicht von der Familie, sondern von dem jungen Menschen.' „Auch den sollen Sie nicht beleidigen. Lothar ist mir so lieb, wie ein Bruder.' „Nicht ouhr

?' rief ZachinSky mit unverkennbarer Freude. „Nicht mehr?' wiederholte Regina und sah ihren Vormund nicht ohne Erftauncn an. «Ja. ja.' fuhr dieser ruhiger fort, „Du bist ein vernünftiges Mädchen, ich wusste e«. Ich glaube, Du wirst Dein Herz auch nie einem jungen Men schen zuwenden. Du hast Geist und Gemüth. Deine Seele verlangt Verständnis. Was kann ein junger Mensch wie dieser Lothar, der schon als Knabe um Geldgewinn Geschäftsmann werden wollte. Dir in seelischen Empfinden bieten? Nein

, das, was ein hochherziges Weib sucht und begehrt, kann Dir nur ein Mann von tiefem Gemüth und reicher Erfahrung bieten.' ZachinSky» Blicke ruhten, während er so sprach, mit solcher Glut auf Regina, dass daS Mädchen unwillkürlich ein Schauder überfiel- Es war nicht das erste Mal, dass sie ihn in die-Z ser Weise sprechen hörte, das» er im Feuer der Rede ihre Hand wie jetzt ergriff. „Ist daS alles was Sie mir zu sagen haben?' fragte sie, ihm ihre Hand entziehend. „Nein, Regina, ich hatte einen Wnusch. — Deine Mutter

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 18.07.1890
Umfang: 10
nach, als glaübte sie, im Kopse ihres Herrn sei nicht alles in Ordnung. Wir müssen die alte Daiiie, mit ihren Gedanken allein lassen und Walberg nach Hok/r'ah begleiten. Er reitst, am.frühen Morgen des nächsten Tageö, aber es scheint, als . sehne er sich nicht, das Ziel seiner Reise zu erreichen. Schlaff liegen die Zügel in seiner Hand-und fast ist es dem Pferde überlassen, den Weg zu suchen. Jetzt erst, da Regina entschieden fort soll, unab- hänM von seinem Willen fort muss, fühlte er die ganz? Schwere

dieser Trennung. Wer lohnte ihm das schwere Opfer, welches er der Ehre brachte? Würde dieser junge Mensch, den» Regina durch ihr Wort angehörte, die Größe seines Verlustes wür digen ? . Wenn Regina demselben schriebe, sie liebe einen andern, sie könne nur mit diesem glücklich werden — wenn er jetzt versuchte, diese» Geständnis von des Mädchens Lippen zu erhalten, jetzt, wo es galt sie auf immer zu gewinnen oder für immer zu verlieren — dann — wollte er sie zur. Heimat zur Stätte ihrer Kindheit begleiten

fliehen, dahin. Sein Gesicht war drohend und finster; die Träume, die wahnwitzigen Pläne, sie waren Hirngespinnste einer zügellosen Phantasie und eines Walberg nicht würdig. Regina war Braut und durfte durch ihn nicht zum Bruch ihres Wortes verleitet werden. Mit diesem Entschlüsse langte er in Howrah an. Schon vom Wege aus erblickte er auf der Ve randa des Landhauses, das sein Ziel bildete, drei Damen, unter ihnen Regina; sie gewahrte ihn zuerst und stieß einen Schrei der Ueberraschung aus. Stolz

und kalt zog er den Hut und begrüßte alle drei Damen mit gleicher Höflichkeit; dann als er ins Haus getreten und einige gleichgiltige Redensarten gewechselt waren, sägte er, in Gegenwart der anderen, zu Regina gewandt: „Regina! Ich komme im Auftrage von Hans. Es ist dieser Brief ans Europa gekommen. Du musst unverzüglich abreisen, und zwar direct nach Deiner Heimat zurück.' DaS Mädchen erbleichte und trat ihm einige Schritte näher. „Ist dort ein Unglück geschehen?' „Nein,' entgegnete

er mit einiger Bitterkeit, welche nur ihr verständlich. „Dein Bräutigam und seine Familie befinden sich wohl!' Und da Regina unruhiger schien, erzählte er schnell, während die andern Damen sich von der Ve randa zurückgezogen, welche Nachrichten aus Europa angekommen waren. Sie hatte ihn schweigend angehört und jetzt, da er geendet, da er eine Antwort zu erwarten schien — schwieg sie noch immer, blickte ihn noch immer stumm än. „Bist Du mit allem einverstanden?' fragte Wal berg endlich. „Ja,', kam es klanglos

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 30.07.1890
Umfang: 8
Vater glaubt nur noch in Lothar den Retter für sein einziges Kiud zu sehen. Lothar ist in Ver zweiflung und fürchtet das Schlimmste für das Mäd chen, wenn er ihr nicht das Geständnis seiner Liebe macht. So hängt nun daS Glück der Familie, an welche Lothar durch Bande der innigsten Dankbarkeit gebunden ist, wie er meint, einzig von ihni ab. Das hat mir mein Sohn heute Morgen anvertraut, die Mutter soll nun helfen! Er will Regina nicht eher widersehen, bis ich entschieden, was er zu thun

, wie er hier zu handeln habe.' „Gnädigste Frau, sagen Sie mir, wo ich Herrn Lothar finde,' rief Hans, der mit kaum zu bemei- sternder Ungeduld zugehört hatte. „HanS,' entgegnete diese erschreckt, „was wollen Sie thun? Ich sagte Ihnen ja schon, Lothar soll diesmal nicht seinen Willen haben! Wenn Regina ihn liebt, muss er sein Wort halten.' „Gnädige Frau, diese Angelegenheit istS ja eben, welche mich zu Ihnen führt, Regina liebt einen an dern und nicht Herrn Lothar!' Die Dame starrte den Vormund Reginas sprach los

, dem ich mich anvertraute, denn er hatte ja auch alles beobachtet, stimmte mir bei. Vereint mit diesem Herrn beschloss ich, wenn möglich, noch alles zuni Guten zu sühren.' „Noch auf dem Schiffe schrieb ich an Mr. Wal berg. und wenn Mr. Elliot erst wieder nach Calcutta zurückgekehrt ist, so wird er das Uebrige schon ein leiten. Mein EntschlusS stand fest, was auch gekom men wäre, Regina hätte mit der Liebe für einen an dern im Herzen nie Herrn Lothars Frau werden dürfen!' „So handelte ich denn ohne Wissen des Mädchens

hatte, nur nicht von dem, was augenblicklich die Ge müther der anderen beschäftigte. Der Hauptmann war höchst verwundert, seine Frau am Arm des Müllerburschen eintreten zu sehen. Das war bei all ihrem Wohlwollen, bei aller Freund schaft gegen diesen, ganz unerhört. Aber sein Erstaunen sollte damit noch nicht zu Ende sein. Die Dame theilte ihm und Lothar in geflügelten Worten mit, was sie vernommen und welchen Schluss sie ans dem Ganzen zog: Regina werde demnach nicht Lothars Gattin. Das war für den Hauptmann zu viel. Während Lothar

in gemischtem Gefühl der Freude, frei von Regina zu fein unv der gekränkten Eitelkeit, dass sie ihn ohne Kampf aufgegeben, schweigend da stand, stieß der Hauptmann zum Entsetzen seiner Frau einen solch kernigen, echten Soldatenfluch aus, wie ihn diese in ihrem ganzen Eheleben von ihm noch nicht gehört. Für den alten Herrn waren die Einwände, Re gina welle Lothar nicht und dieser .viederuin nicht das Mädchen, gar keine stichhaltigen Gründe. Er hatte sich einmal mit rein Gedanken vertraut gemacht

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 18.06.1890
Umfang: 8
Staatseisenbahnen einerseits und diesseitigen Stationen anderseits, sowie zwischen dies seitigen Stationen einer- und Stationen der k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft (Tiroler-Linie) via, Salzbnrg- Rosenheii»-Kufstein anderseits ein neuer Tarif in Kraft Feuilleton. Die wilde Rose von Th. Almar. (42. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Was ich fühle, was ich für Sie fühle, wissen Sie?' „Soll ich's Ihnen noch sagen, Regina? Oder wie deute ich sonst Ihr Verhalten zu mir, alle Ihre Hand lungen, Ihre Worte

Ihre Blicke?' „Dass Sie mir ein Freund im fremden Lande sind, ein Mann, dem ich ewig dankbar bleiben werde!' „Nicht dieses kalte Wort, Regina! Denn damit stellen Sie mich auf dieselbe Stufe mit Ihrem Diener, dem Sie sich verpflichtet zu fühlen scheinen, und welchem Sie eine Aufmerksamkeit schenken, die mich längst hätte eifersüchtig machen können.' „Sie irren mein Herr, wenn Sie Hans für meinen Diener halten. Er ist mein väterlicher Freund und jetzt, da Sie eine Scheidewand zwischen unS ziehen

, mein alles in diesem fremden Wclltheile. „Wie, Ihr Alles? So können Sie sprechen, die Sie nach Calcntta zu Ihren» Vater gehen?' „Wieder sind Sie falsch unterrichtet. Ich bin eine Waise. Meine Reise nach Ealcutta ist gleichbedeutend mit der Flucht vor einem verächtlichen und hinter listigen Vormund. Ich verließ die Heimat, um Zu flucht und Schutz bei einem persönlich mir noch un bekannten Onkel in Ealcutta zu suchen.' Eine längere Pause entstand, die der Engländer zuerst wieder unterbrach. „Regina, durch Ihr Bekenntnis

geben Sie mir erst in Wahrheit die Hoffnung, Ihr Schützer fürs Leben zu werden. Und wenn ich mich auch in der Annahme getäuscht, dass Sie mich — ein wenig in Ihr Herz geschlossen, so steht Ihnen doch vielleicht niemand näher' — „Doch!' „Regina!' ..Ich bin verlobt!' Mit einem SchmerzenSlaut trat der Engländer von dem Mädchen zurück. Sei« Gesicht war sehr bleich geworden. „Das sagen Sie mir jetzt erst?' Regina stutzte. „Regina, entweder sind Sie herzloser oder — harm loser

als je eine Ihres Geschlechts, «ahen Sie nicht vom ersten Augenblick unsere« BegegnenS, was Sie mir waren? und ich glaube Sie theilten meine' — Regina sah ihn bedeutungsvoll an, er machte eine Bewegung als Zeichen seiner Resignation. „Beruhigen Sie sich, jetzt weiß ich, dass Ihr Ver trauen, Ihre Zutraulichkeit der ZluSflusS Ihrer Harmlosigkeit war, die mich freilich sehr, sehr un glücklich — hätte machen können, wäre ich nicht Mann genug. — ES ist vorüber, fürchten Sie nichts mehr! Ich brachte Ihnen die edelsten

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 20.06.1890
Umfang: 10
. Soeben ist erschienen: ValonäarillM povtivum ooatiiiells woineata ex vitn. Lavcitoruiil applioatiooes et axioiuata exarats ^ Zl. Zlissi vt OIitZikOtlvr. Mit 12 Monatbildern von Michael Stolz. Roth- und Schwarzdruck fl. 2.K0. licheS Wort vou ihm musste alles wieder ins Gleich gewicht bringen. Beruhigter, als unter den obwaltenden Umständen zu erwarten war. suchte dann auch Regina ihr Lager auf und lag bald in festem Schlafe, aus dem sie erst am hellen Morgen erwachte. Sie erhob sich hastig

, auch klopfte cS im selben Augenblicke an ihrer Thür und auf ihr „Herrein' trat eine niedliche Mulattin über die Schwelle, die sich ihr in gebrochenem Englisch als ihre Dienerin vorstellte, gleichzeitig bemerkend, Miss hätte wohl zu klingeln vergessen. Regina sah das Mädchen freundlich an; das hüb sche Gesicht des Mädchens gefiel ihr; ihre erste Frage an die Dienerin war jedoch, ob der Onkel zurückge kehrt sei. Fiamette, das war der Name der Dienerin, ver neinte das und meinte, dass man ihn auch heute

er sich mehr als andere in der Welt versucht haben mag, ehe er zu diesem Reichthum gekommen ist. Aber mir gefällt der Prunk nicht — in diesem Zimmer behagt mirs gar nicht,' fuhr er fort und sah musternd umher. — „Warum behagt Dirs nicht?' fragte Regina. „Ei, das ist kein Aufenthalt für mich, es ist viel zu nobel. Könnte ich hier, so man kaum wagt, sich fest auf einen Stuhl zu setzen, meine Pfeife rauchen? ' Zu anderer Zeit, unter anderen Verhältnissen würde diese kömische Aengstlichkeit ihres Freundes

Regina ein Lächeln entlockt haben, jetzt aber blieb sie ernst und antwortete nicht einmal. Nach einer Viertelstunde trat Miss Mary mit dem Thee ein, Regina machte schweigend eine Tasse davon für Hans zurecht und musterte dann das Zimmer, ob es dem Freunde für die Nacht an keiner Behag lichkeit mangeln werde. Als sie sich davon überzeugt küsste sie zum Erstaunen Miss Marys in voller Herzlichkeit HanS auf die Stirn und ließ sich von der Dame nun nach ihrem drei Treppen hoch gele genen Logement führen

. Sie betrat ein hohe», geräumiges, doch gegen den sonstigen Reichthum des Hauses dürftig ausgestattetes Zimmer. Nichts von Luxus war darin zu entdecken. Schnee weiße Vorhänge an den Fenstern, ein Tisch, ein kleines Söpha, zwei Stühle und ein Bett, vor dem ein höchst einfacher Teppich lag, machten das Meu- blement aus. Regina war bereits auf etwas AehulicheS gefasst und j ühlte zu sich, stolz. Miss Mary durch das leiseste Zei chen des Erstaunens ihr Gefühl zu verrathen, nur eine ironische Frage konnte

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 12.06.1890
Umfang: 8
Menschen nicht wieder sehen.' „Wie wollten Sie mich daran verhindern?' „Indem Du unter aufmerksamer Obhut Derer stehen wirst, die gleich mir für Dein Wohl besorgt sind.' Reginas Geduld, mit der sie sich diesmal hatte wappnen wollen, erreichte ihr Ende. „Ich verabscheue ihre Fürsorge.' „Du wirst sie einst dankbar anerkennen.' Des Mädchens Wangen färbten sich. „Ehe ich Ihnen meinen Dank schulden sollte, würde ich lieber mein junges Leben in den Fluten begraben.' „Romantische Ideen der Regina,' lächelte

Za- chinölh. „Die Zeit, Regina, wird mich schon in Deinen Augen gerechtfertigt erscheinen lassen.' „Niemals! Ich werde Sie imnler mehr verab scheue» lernen.' ZachinSkh nahm eine Feder von seinem Pult; in dem er diese auf seiuen Fingern balancieren ließ, sagte er gleichgültig: „Liebe Regina, heute sind mir die Stunden ein wenig kurz bemessen; wenn Du daher nicht gekommen bist, um Deinem Vormnnd die üblichen Gratulationen zum neuen Jahr abzustatten, wenn Du Dir die Be gleitung einer Magd nur dazu gewählt

Erregung erbebte, doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hatte sich das Mädchen schon er holt und rief, wenn auch halb unverständlich, mit ge- presSter Stimme: „Bewilligen Sie mir noch acht Tage — dann weide ich nicht mehr in der Merlitz'schen Familie sein!' Das war das erste Mal in den drei Jahren, dass Regina dem Willen ZachinSkhS unter solcher Ge müthsbewegung nachgab. Er schrieb daö auch einzig der Einwirkung seiner Festigkeit zu uud eutgeguete daher jetzt anscheinend mild: „Diese Zeit sei

Dir noch gewährt. Mit Genug thuung sche ich. Du folgst endlich der Besonnenheit. Sobald der verderbliche Umgang der Familie nicht niehr auf Dich einwirkt, wirst Du sicherlich die Nachsicht und Liebe Deines Vormundes erkennen lernen.' Der Blick, welchen ZachinSkh als Antwort hieraus von Regina erhielt, blieb von ihm unbemerkt, da ein neues Klopfen an der Thür bereits anderen Bestich ankündigte. Wie ein aufgescheuchtes Reh verließ Regina das Zimmer, so dass die schwerfällige Liese sie aus der Straße kaum

Ordnungsliebe; daher empörte ihn die Nachlässigkeit J'istelS so, dass er einige Sachen von der Erde aufhob, um sie bei Seite zu legen, als sein Blick auf einem mit Bleistift beschrie benen großen Papierbogen haften blieb, auf welchem er mit einiger Anstrengung folgende Sätze zusammen brachte : „Heute nicht fortgegangen, aber den ganzen Tag gebrummt, mir eine Ohrfeige gegeben und kein Abendbrot.' , Anderer Tag: „Heute von Hanptmannö gekommen, auf Regina ärgerlich gewesen, auch gauz laut dumme Babette

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 8
Datum: 11.06.1890
Umfang: 8
des Jungen machten, konnte dieser anf seines Herrn Gesicht nicht lesen; er näherte sich diesem und fuhr vertraulicher fort: „Ich war gestern Abend gerade auf der Post, als HauptmannS den Sohn hinbegleiteten, der so schnell abreisen musste, Regina' — . ' „DaS Fräulein Regina,' verbesserte ZachinSky den Berichterstatter; aber während er sich den An schein gab, als sei seine Aufmerksamkeit ganz auf die Zahlen gerichtet, die er auf das Papier hingeworfen, bemerkte sein verschmitzter Diener doch, wie anfmerk

- fam er seinen Worten lauschte; er fuhr also fort: „Das Fräulein Regina sah sehr traurig aus, als I.I0 Nülllim. ?Lrs.-^UA naed 'l'ölkL, an Lonii- UQll lavier- tüASii nali 3.36 ^avlun. ?ersonsn2lli5 nack RrCAvn?. 8.40 ^lioixls ?ors.-Au^ naoli IZreALn-i, ?rivüiiolis. liakori, Lt. Lallen, lZuolis, Allricli. 10.14 ^liiZn^s bis I-nulloolii, von clvrt, ?ors.- naok Bregen?, H'ris^riollzliskeii, I^oii- «tan?. Lt. Lallon, Luolis, Aili-illli, Ukssl, ?ar!s, Lern, <Zsnk, I^von, Zlarssille. in Inoslirucilc

ZachinSky und stand auf. „Zum Spionieren habe ich Dich nicht in meine Dienste genommen. Ebenso schärfe ich- Dirs noch einmal ein, Dich gegen Fräulein Regina so respect voll zu benehmen, wie es meinem Diener zukommt. Merk ich im geringsten, dass Du von meinen Be fehlen abweichst, so sind wir beide geschieden!' Gebückten Hauptes schlich Justel hinaus, während sein Herr unruhig in seinem Zimmer umhergieng. „Wie erforsche ich nur, ob der Junge mich nicht belauscht hat. Mir kommt es vor, als ob in letzter

Zeit etwas Lauerndes in seinem Wesen liege. Wenn er mein Geld gesehen! Wäre cS nicht besser, ich brächte eS an einen anderen, sicheren Ort?' Ein neues Geräusch an der Thür ließ ZachinSky in seinen Erwägungen innehalten; man klopfte: Auf sein „Herrein' össnete sich die Slnbenthür, und auf der Schwelle stand Regina und neben ihr Liese. Zachinbly's erste Empfindung war unverstellter Triumph, die zweite ein gewisses Unbehagen darüber, dass sein Mündcl ihn im Schlafrock

, in einer für ihn nicht vortheilhaften Morgentoilette erblicken musste. „Schon wollte er nm Entschuldigung bitten und im Nebenzimmer verschwinden, als Regina, näher tretend, ihn sogleich anredete: „Herr von ZachinSky. ich werde Sie nicht allzu lange aufhalten.' „So! Ich denke, Du kommst, um heute Deinem Vormund die gebürenden Gratulationen darzu bringen ?' 7.2S krüli I^ors.-TnA aus Aürioll, LuoLs, Lt. LaUen, üonstan-!, ?riollriv1ls1>aken, Innilau, Lregsn?. 12.40 ÄlittllNs I'ers.-Xu^ aus Bremens. 6 03 ^bonüs aus Aüriok, Luoks

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 28.07.1890
Umfang: 8
bei dein gestrigen Gewitter ein großer Theil der Häuser abgedeckt, der Kirchthurin umgestürzt und eine Mühle zerstört. Feuilleton. Die wilde Rose. Bon Th. Almar. (7L. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ah! darum also erhielt ich den endlosen Brief voller Vorwürfe und Kränkungen von ihm!' „Nun ja, den Brief konnte ich freilich nicht ver hindern da er fest bei der Behauptung blieb, wenn Du einst aus Calcutta heimkehrest, würdest Du Wohl für ihn nicht mehr die alte Regina fein, die' — „Still, Antouie! klopfte

eS nicht eben?' fragte Regina, bleicher werdend. Die junge Frau horchte auf, dann entgegnete sie lachend: „Du siehst Lothar gewiss schon im Geiste kommen! Dann wird er gewiss bald da sein, wie der Wolf in der Fabel.' Regina versuchte ein schwaches Lächeln und sagte: „Meine (Korrespondenz mit Lothar war nicht der Art, um von ihm viel Sehnsucht zu erwarte», ge schweige zu beanspruchen. „DaS ist wahr,' entgegnete die junge Frau. „Ihr habt höchst sparsam Eure Briefe ausgetauscht. Ferner beschwerte sich Lothar

über die eisige Kälte Deiner stets kurz abgesassten Zeilen. Er war sogar ein wenig eifersüchtig anf Deinen Onkel. Wenn dieser . nicht ein alter Herr wäre, ich glaube, er hätte be fürchtet iu ihm einen Rivalen zu besitzen.' „Mein — Onkel — ist kein — alter Herr, An tonie.' wendete Regina gesenkteil Hauptes ein. „Wie? Dn schriebst nnS aber nie davon.' „War das nothwendig oder für Euch wichtig?' „Doch! und wiederum nur für einen wichtig. — .Darin handelst Dn übrigens klug; denn hattest Du eS geschrieben

, ich glanbe, Lothar wäre noch unruhiger geworden.' „Sc>g mir aber jetzt, ist Dein Onkel auch ein schöner^ Mann?' DaS ^Wort „schön' in Verbindung mit Walberg hörte Regina jetzt zum zweiten Male; Hans hatte ihn damals, als sie glaubte, den Mann, der sie zu beleidigen gewagt, für ihr ganzes Lebev hassen zu können, auch einen schönen Mann genannt. Ihr Herz bebte jetzt vor der Gefahr, sich der Schwester Lothars gegenüber verrathen zu können und doch trieb der Stolz sie an, ein Bild von dem Manne ihrer Liebe

, sogar erst auf meiner kurzen Hochzeits< reise nach der Residenz, wo ich mit Ferdinand das Museum besuchte.' „Sieh, etwaij von der Schönheit dieser Köpfe, in deneu sich die ehemalige Menschheit ihren Beherrscher des Weltalls vorgestellt, liegt in dem Gesicht meines OnkelS' — Regina war sehr verwirrt geworden und es war daher gut, dass in diesem Augenblick der kleine Fritz eintrat und Antouie etwas ins Ohr flüsterte, woraus diese mit einem Seitenblick anf Regina mit ihm das Zimmer verließ

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 27.06.1890
Umfang: 10
Personen befördert. Die Abwicklung des Ver kehres anlässlich dieser auf den genannten Bahnhöfen bisher unerreichten Frequenz erfolgte anstandslos. — Anf der Strecke Bregenz-Salzbnrg sollen 16.000 Fahrkarten ausgegeben worden sein. ^ Die ungarischen Schützen beschlossen, sich auf der Fahrt nach Berlin den österreichischen anzu schließen und den von dem Wiener Schützenverein an« F euilleto n. Die wilde Rose. Von Th. Almar. (52. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Während Regina mit diesen Betrachtungen

beschäf tigt war, fuhr eine Equipage vorüber, in welcher sich zwei Damen befanden. Walberg grüßte diese freund lich, aber hochachtungsvoll und bemerkte darauf zu Regina: „Sobald Du Dich ein wenig in das Leben Eal- cnttaS hineingefunden haben wirst, fordert es die Schicklichkeit, das wir einige Familien Visite machen. Diesen Damen besonders. Wie gefiel Dir die jüngere?' So angeredet, konnte das Mädchen nicht ausweichen. „Ich glaube, sie war sehr hübsch.' „Sie wird als die hervorragendste Schönheit

ist beim Weibe ein schlechter Rath- geber, wenn es überhaupt da ist.' Regina wollte, ihrer Natur folgend, da dieses selt same Gespräch nun einmal begonnen, dem Verächter 4. Jnli abends arrangierten Sottderzng nach Berlin zu benutzen, um deu gemeinsamen Einzng der österr.- ungar. Schützen zu ermöglichen. 5*5 Bran d. Ganz Venedig schwebte am 20. dS- gegen 8 Uhr abends in schwerer Gefahr. Im Kloster San-Francisco della Vigna, das mit der Rückseite an-die Gasanstalt stößt, welche Venedig mit Licht versorgt

, und als mich mein Geschick nach Indien ver- schng, konnte ich ohne diese treue Seele nicht mehr sein; sie verließ Freunde und Verwandte, ihre Hei mat, gab eine sorgenfreie Existenz auf und wagte in ihrem hohen Alter — sie war damals bereits fünfzig Jahre — eine beschwerliche Reise, um iu diesem schädlichen Klima ihren Anfenhalt zu nehmen, und vaS Alles um meinetwillen, aus freiem Antriebe.' Durch Regina flog der Gedanke: dafür ist sie auch Deine unfehlbare Miss Mary! — während Walberg weiter sprach: „Daher möchte

ich Dich bitten, Regina,' — er accentnierte diesen Namen, mit welchem er sie zum erstenmale anredete, so weich, dass ihr selbst der Klang desselben ausfiel —„gegeu Miss Marh ferner freundlich zu sein. Was ich Dir gethan, dafür kannst Du Dich an ihr nicht rächen wollen. Be trachte sie auch nicht als Dienerin Deines Onkels, sondern als eine Dame, die ich hochschätze und die Du wie eine Mutter betrachten kannst.' Darauf zu antworten, schien Mr. Walderg seiner Nichte nicht Zeit gönnen

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Der Bote für Tirol
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Seite 10 von 14
Datum: 07.06.1890
Umfang: 14
, aber er ist heute wieder nicht so leicht zu ermuntern, und übrigens fragte mich der Fremde, ob ein Fräulein Regina Felding zu sprechen sei.' HanS horchte auf, doch Regina erhob sich schnell vom Sopha, warf einen flüchtigen Blick auf die Toi lette, rückte ihren Verband an der Stirn zurecht und sagte schnell, der Fremde möchte nur hier zu ihr eintreten. Hans wollte dagegen Einspruch erhebe», sie sei krank :c.; aber das Mädchen winkte Liese, und als bald ließ sie einen unscheinbaren Mann eintreten

, der, als sich Regina als die von ihm Gesuchte vor stellte, um Entschuldigung bat, wenn er etwa stören sollte, und im höflichen Tone begann: „Ich komme im Auftrage meines Chefs, des Ban quier Nordheim in L.' Regina bewegte sich unruhig auf dem Sopha, HanS rückte sogleich seiueu Stuhl näher an den des Frem den heran; den L. war ihn, nicht unbekannt, eS lag nahe am Geburtsort von Reginas Mutter. (Fortsetzung folgt.) ich, dass das Glück von außen allein nicht kommt, wenn eS nicht in uns selbst wohnt.' „Es ängstigt

nicht. Für meine Person habe ich ihm gegenüber auch uie Furcht gekannt.' „Kind, was könnte Dich sonst bedrücken? Setzest Du noch immer Hoffnung auf Deinen Onkel, der doch nie kommen wird.' „HanS, mögen mir die andern diese Hoffnung ab sprechen, Du thust es nicht,' entgegnete Regina traurig. „Der Gedanke an meinen Onkel wird mich nicht verlassen, selbst nach Jahren werde ich mit derselben Sehnsucht wie heute an ihn denken. Das ist eS, HanS, was mich beunruhigt. Ich denke zn wenig an Lothar. Ich folge dem Impuls

des Augenblicks; der bewältigende Gang der Ereignisse, nicht der klare bewusste Wille hat mich handeln lassen, und ich habe nachzusinnen, ob ich Lothar werde glücklich machen können.' Erschrocken sah Hans seinen ernst blickenden Lieb ling an. „Um des Himmels willen, Kind, Du liebst xden jungen Mann nicht? Regina l dann darfst Du auch nie feine Frau werden. Du weißt, dass Deine Mutter von mir gefordert, Dich von einem Bündnis ohne Liebe zu schützen.' „HanS, Du nimmst mein Bekenntnis

seinen Kopf. „Das letztere ist eine schwache Hoffnung. Doch Du bist eine eigenartige Natur. So leicht wird Dich wohl kein Mann verstehen, wenn er sich nicht in Deine Ideen hineinfinden kann.' „Kein Mann?' lächelte Regina. „Verstehst Du mich denn nicht?' fuhr sie schelmisch fort. „Ich! — Nun, Kind ich bin ja nur so' — „Du bist mein Vater, Freund, ja Du bist niir alles, das ist freilich mehr, als man sonst in einem Manne findet,' sagte sie, ihre Arme um Hans schlingend, indem sie zugleich ihre Wangen

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 09.05.1890
Umfang: 10
. — In der Bolpinischen Fez-Fabrik in NiklaSdors haben sämmtliche Arbeiter am 3. dS. die Arbeit wieder aufgenommen, so dass die dortselbst bisher dislocierte Compagnie nach Troppau einrücken konnte. —- In Budapest verlangen die Bürstenbinder Lohnerhöhung und zehnstündige Arbeitszeit. Fünf Arbeiter, welche anlässlich der jüngsten Unruhen bei Feuilleton. Die wilde Rose. Bon Th. Almar.< (13. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Sieh, Regina, es ist nicht hübsch, zu belauschen, was andere sprechen

, und er würde Dich sehr tadeln; aber was noch die Hauptsache ist, keiner darf er« fahren, dass Du mirs gesagt, sonst — wer weiß, ob wir nicht bald von der Mühle fort müssen. „Dem Vater soll ich auch nichts sagen?' „Keinem, auch ihm nicht.' Negina wollte noch weiter fragen, wurde aber durch den Eintritt der alten Liese verhindert, die das Mädchen im ganzen Dorfe gesucht und erst zuletzt auf den Gedanken gelommen war, es könne bei Hans in der Mühle sein. „Na, Regina, heut kannst Du was erleben, so böse hab ich die Mutter

noch nie gesehen,' begann sie sogleich; das Mädchen schwieg, und HanS be merkte, dass eS ungewöhnlich bleich aussah. „Negina, was ist Dir?' fragte er besorgt. „Ich habe so heftiges Kopfweh, ich möchte zu Bett gehen,' entgegnete sie matt. „Kind, geh sogleich.' rief er hastig. „Liese geh mit und bleib bei ihr; sage nicht, sie sei hier gewesen; sag, Du habest sie im Dorfe getroffen, und Du, Mädchen, denk an Dein Versprechen!' Die alte Magd sah den Müllerburschen misstranisch an, der Regina zum Abschied

am 6. vS. zur Arbeitseinstellung zu verleiten, wurden jedoch von der Polizei zerstreut. In den Die Magd schien durch diese Worte des Müller- bnrschen befriedigt zu sein; denn sie nickte ihm Ein verständnis zu und verließ mit Regina an der Hand durch eine lleine Seitenthür, die vom Hause aus nie mand beobachten konnte, die Mühle. Die Stiefmutter und die Männer waren in der Stube, und so konnte sie das Kind, unbemerkt von diesen, schnell zu Bette bringen ; denn seit Frau Dabette Herrin im Hause war, musste die einzige Tochter

mit der Magd den Raum im oberen Theil des Hauses einnehmen. Diese Zurücksetzung halte Regina bis zur Stunde noch nicht empfunden; ihr warS lieber, sie konnte bis zum Einschlafen noch mit Liese plaudern. Heute war ihr dieser Raum doppelt lieb; sie wollte weder die Mutter noch Leonhard sehen, indes, wenn sie wähnte, auf diese Weise beiden zu entgehen, so irrte sie sich. Als die Magd in der Stube rapportierte, sie habe Regina im Dorfe gesunden und gleich, da dein Kinde nicht wohl sei, sie auch zu Bett

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 19.05.1890
Umfang: 8
. (20. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Als Regina diesen Sachverhalt aus den Nedeu der Freundin entnommen, äußerte sie : „Ich kann nicht verstehen, warum Deine Eltern auf Lothar böse sind; hat er den Unrecht gethan, wenn er seine Ehre vertheidigte? Und abbitten würde ich auch nicht! Uud nun soll er das noch deueu ge genüber thun, die ihn beleidigt haben?' „Ncgiua, Du weißt, dass meine^ Eltern in Lothar ihren ganzen Stolz setzen; wenn er nicht Abbitte thut, dann muss er nach Hause koiumen und danu

' — „Un dann wird er Kausmaun,' fiel Regina ein. Die sonst so sanfte Antonie kräuselte ihre Lippen; etwas von einer Hinko-Dotleh schien auf sie überge gangen, als sie entgegnete: „Kaufmann darf er nicht werden; die Mama würde das nicht überleben!' „Ist das ein so niedriger Stand?' fragte Re gina naiv. Ehe sie uoch Antwort auf die Frage erhielt, trat AntonienS jüngere Schwester, Anna, hastig ins Zim mer und rief: „Regina, im Hause steht ein Bauer, der Dich sprechen will, ich soll nur sagen, er heiße HanS.' Kaum hatte Regina

komme», wo wir den Menschen ausweiche» können, dann sage ich Dir alles,' bedeutete er. Sie giengen schweigend fort; aber Regina ließ HanS mil ihren Blicken nicht ans den Augen; plötz lich rief sie erschreckt ans, als sie eine Thräne von seinen Wangen herunterrollen sah: „HanS! Ah, jetzt ist mir alles klar; Du bringst mir die Nachricht, dass die Mühle verkauft ist?' „Zieln, Regina, beruhige Dich, die Mühle ist nicht verkauft, — aber — ich habe Jselbach für immer verlassen.' Hier musste HanS schweigen

, vor Schluchzen konnte er nicht weiter reden. — So hatte Regina den Freund noch nie gesehen. „Hat es der Bater gewollt?' fragte sie leisen Tones. HanS nickte; da erst neigte sie ihr Haupt. — Sie waren längst hinter dem Thore, sie bogen in einen einsamen Weg ein; aber eS war merkwürdig, Regina wagte keine neue Frage an den Frennd zu richten, auch blieb ihr Auge thränenleer. Der Vater Hat'S gewollt, daS war ihr genug, um zu wissen, wer die Triebfeder dieses „Wollenü' gewesen. Finsteren Antlitzes, die lleinen

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Seite 6 von 8
Datum: 19.05.1890
Umfang: 8
an Geist und Körper müde und matt abends in M. an. Als er sich jetzt neben Regina auf eine Rasenbank niederließ, und das Mädchen noch immer in dösterem Schweigen verharrte, sagte er: „Regina, sorge nicht um mich, ich finde schon wie der eine Stelle; wer arbeiten kaun, kommt nicht um. Fürs erste gehe ich nach meiner Heimat, da lebt mir noch ein Verwandter, der vor einem halben Jahre au mich geschrieben hat.' Regina schien auf diese Worte, die für sie Beru higendes enthalten sollten, kaum zu achten

, und fast unverständlich presste sie heraus: „O, diese Frau, ich hasse sie, ich habe sie immer gehasst!' HanS suchte sie zu beschwichtigen und sügte hinzu: „Jetzt gilt es, dass Du auf Deiner Hut bist. Sie wird auch gegen Dich «och BöseS unternehmen.' „Mag sie's! Ich hasse sie desto mehr!' „Arme Regina, was gibt Dir Dein Hass für eine Waffe gegen sie? Du musst geduldig ausharren! Bedenke, Dein Schicksal ruht einzig in Deines Vaters Hand!' Jetzt erfasste das Gefühl des MleinsteheuS daS Mädcheu iu feiner

Ilerdinand H. von Hirot. Geschichte seiner Regierung und seiner Länder. Von Dr. Josef Hirn. 2 Bände mit Porträts Ferdinands und Philippine Welsers. fl. 12 5<>. «Fassung, Kind, so leicht soll es ans Sterben nicht gehen! Ich habe Deiner Mutter schwören müssen, Dich nie zu verlassen! Gehe ich aus dieser Stadt, so verlieren wir uns doch nicht aus den Augen; .ich komme schon wieder einmal her und sehe, wie Dir'S geht.' Plötzlich hielt er iune und ließ Regina loS, und das Mädchen hatte noch nie ein so von Hass

und Wut entstelltes Gesicht gesehen, wie daS ihres Freun des in diesem Augenblick; erschrocken folgte sie der Richtuug seiner Blicke und sah, dass Leonhard, in die Allee einbiegend, nur noch wenige Schritte von ihnen entsernt war. HauS presste krampfhaft des Mädchens Hand, als der Student, sie erkennend, sich ihnen näherte. „Regina, Du wirst Dir Deinen Teint verderben, warum hast Du keinen Sonnenschirm mitgenommen? Ah, Hans, Sie sind'S.' „Ich weiß alles. Da sehen Sie wieder, was Ihre Znnge angerichter

. Nuu müssen Sie Jselbach Valet sagen. Aber seien Sie ruhig, wir wolle: sehen, ob noch ein gutes Wort von mir' — So absichtlich leichtfertig der Student auch sprach, er konnte doch den Satz nicht vollenden. „Herr,' rief der Müllerburfche, 'nähme ich nicht Rücksicht auf dieses Kind' — „Nur nicht tragisch, Hans,' lachte der Student, „wir sind nicht mehr in Jselbach. Gehen Sie ge müthlich von danuen, und Regina wird unter meiner Leitung die Rückkehr antreten; komm Regina.' Ohne eine Bewegung

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Seite 5 von 8
Datum: 06.06.1890
Umfang: 8
, musste dieselbe aber wieder auflassen, weil die Hagelschäden mit den Prämien in einem für die Anstalt sehr ungünstigen Verhältnisse standen. Einer „Regina, Sie wissen, wie theuer Sie mir sind!' Das Mädchen sah ihn fest an, da plötzlich schien sie einen EotschlnsS gefasst zu haben. „Lothar, wenn ich wüsste, dass ich in Ihr Glück nicht störend eingreife, wenn' — „Was Regina, theure Regina? spannen Sie mich nicht auf die Folter, Sie haben mich schon zu sehr gequält!' „Wenn ich Ihnen die Aussicht eröffnen würde, keinen anderen Mann

eher zu wählen, als bis Sie mir selbst einst sagen würden, Ihre jetzige Liebe für mich sei eine Thorheit gewesen?' „Regina, Sie wollen die meinige werden?' „Gemach, Lothar, so sprach ich nicht, indes unter zwei Bedingungen willige ich ein. Die erste ist, mein Onkel muss von unserer Verbindung wissen.' „Aber, theure Regina, dieser Onkel stellt in Aus sicht, vielleicht in Jahren erst ein neues Lebenszeichen von sich zn geben.' „Jahre können wir auch noch warten, Lothar. Diese Zeit wird hinreichen

, zu prüfen, was wir uns sind. Heute gelüstet mich vor allem, mit meinem Herrn Vormund zu kämpfen.' „Nun, so beginne» wir den Kampf, da ist ec!' rief eine Stimme voll schneidendem Hohn hinter den Leuten. Es war die ZachinSlYS, der eben ins Zim mer getreten. Mit stolzem Lächeln fasste Regina Lothars Hand und blickte ihren Vormund ernst, bedeutungsvoll, ruhig und uneingeschüchtert an. „Sie hier? Ihrem Briefe nach glaubte ich Sie noch nicht in M.!' „Dann bedaure ich Deine Flüchtigkeit. Du kannst

die Nachschrift meines Briefes nicht gelesen haben! Darin theilte ich Dir mit, dass ich mich eines an deren besonnen und den Brief nicht eher an Dich absenden würde, als bis ich selbst in M. sei?' „Nun denn, mein Herr Vormund, so sind Sie zu einem sehr interessanten Act ihres Mündels gekom men; ich habe mich soeben mit Lothar Merlitz ver lobt,' sagte Regina unerschrocken, ihrem Vormund näher tretend. Sie hatte die Genugthuung, zn bemerken, dass seine Lippen zuckten und er Mühe hatte, seine Aus regung

zn verbergen. Endlich äußerte er mit boshaftem Lächeln: „Gratuliere, wenn es Comödie ist! Wenn Wirk lichkeit, würde ich wohl eiu anderes Wort sprechen müssen. Indes, Du wilde Nose bist ja stets voller Scherz und Uebermuth.' Jetzt schien eS Lothar an der Zeit, zu reden. „Sie irren, Herr von ZachinSky, Regina ist meine Braut!' „Junger Manu, Sie ersparen sich also nicht die Beschämung, die Frage von mir zu hören, welche Aus sicht haben Sie, eine Frau zu ernähren?' „Mein Kops und meine Hände

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