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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 9
Datum: 10.07.1890
Umfang: 9
; wenngleich der Absatz nachgelassen, benützte F euilleto n. Die wilde Rose. Bon Th. Nlmar. (03. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Miss Regina fragen Sie mich nicht nach Näherem, nicht wie alles kam, es ist eine dunkle Geschichte, sie brachte Ihren Onkel fast an den Grabesrand, und als er von einer schweren Krankheit, die ihn nach jenem Ereignis befiel, wieder erstand, da war er in jenen finsteren, verschlossenen Mann umgewandelt, den Sie kennen gelernt. Außer Dir. Elliot. für dessen Wohl ec sicb

wahrhaft interessiert, besitzt er leinen Freund auf der Welt. Ist ihm einmal das Herz allzuschwer, dann kommt er zu der alten Mary.' „Wie stolz und glücklich müssen Sie sich fühlen, Miss Mary, daS Vertrauen eines solchen ManneS uneingeschränkt zu besitzen!' „Ja, ras schätze ich auch über alles!' entgegnete die alte Dame warnien ToneS, aber sie fuhr gleich ernster sort: „Miss Regina, ich darf Sie nicht erst bitten, meiner Schwatzhastigkeit, die Geheimnisse meines lie ben Herrn Ihnen ausgeplaudert

zu haben, gegen niemand Erwähnung zu thun. Er würde nur un willig auf mich werden, denn ich weiß, er liebt es nicht, dass man von ihm spricht.' „Seien Sie darüber beruhigt, erwiderte Regina, Sie habe» Ihr Vertrauen keiner Unwürdigen ge schenkt!' Aber sagen Sie mir noch einö: Wie lange ist es her, als ec jenes Mädchen liebte?' „Viele Jahre!' „Und hat denn die Zeit auf die Wunde nicht mildernd gewirkt?' - - „Er spricht nicht davon und ich habe nie gewagt, diesen Punkt zu berühren!' „Auf der Promenade,' hob Regina

wieder an, „hatte ich Gelegenheit zu bemerken, dass er mit vielen Damen bekannt ist.' „Er kennt viele, ja, und sie kennen ihn alle; er würde auch bei keiner vergebens werben, aber ich glaub? nicht, dass er daran denkt.' „Dann will er immer einsam bleiben? Es muss doch noch gute Frauen geben!' „DaS wirds wohl, nur will er keine. Doch seien Sie darum nicht traurig, Miss Regina, jetzt ist er nicht einsam, er hat Sie! — Ich weiß, er beschäf tigt sich viel mit Ihnen, und wenn Sie ihm ihr gutes Herz so offen zeigen, wie Sie'S heule

vor mir gethan, dann werden wir ihn vielleicht noch einmal heiler sehen.' Damit gieng die alte Dame hinaus und ließ das junge Mädchen in den prunkenden Zimmern mit ihren träumerischen Gedanken allein. XIX. BewusSt und unbewnsSt. Im Parke ihres Onkels saß Regina an einem schönen Morgen in einer schattigen dichten Laube; ihre Augen folgten gedankenvoll dem leisen Schauk-'l- spiel des Windes, der die üppigen Blüten und Blät ter einer tropischen Sonne in sanften Schwingungen bewegte. Zu ihren Füßen lag

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 02.07.1890
Umfang: 8
und ich sage Ihnen später alle Grüße von der Welt!' Damit hatte Regina sich auch schon der verwun deten Hand bemächtigt. Kaum vermochte sie ihren Schreck zu verbergen, als sie sah, wie tief die Wunde war. Aber so erregt sie war, so sehr ihre eigenen Hände zitterten, sie brachte doch einen leidlich geschickten Ver band zustande, über welchen Walberg äußerte, sein Arzt könne ihn nicht besser herstellen. „Dn siehst sehr bleich ans, Regina; der Schreck hat Dich sehr angegrissen. Bleiben wir noch ein wenig

auf dieser Bank sitzen, wenn Du nicht wün schest, dass ich Dir auch h'er sern bleiben soll!' „Sprechen Sie nicht so zu mir!' „Ich weiß aber doch, dass Du mich hassest. Er innere Dich nur Deiner Worte, als wir unii zum erstenmale sahen' — „Da ließ mich der Zorn so sprechen.' „Und jetzt?' „Jetzt bitte ich den Onkel, sich neben mich zu setzen.' „So, kann eine Regina auch bitten?' sagte er, und nahm jetzt auf der Bank dicht neben dem Mäd- > chen Platz. „Wenn ich nun eine Bitte hätte,' fuhr er fort

. „Kann ich diese erfüllen?' „Durch Wahrheitsliebe ja!' „Die Lüge ist mir fremd!' „Nun denn, Mr. Elliot hat nur alles erzählt. Du hast seine Bewerbung zurückgewiesen?' „Ich wusste das!' „Warum?' „Weil ich verlobt bin!' Eine Pause entsteht. „Wenn Dn nicht verlobt wärest — hättest Du seine Werbung da angenommen?' Nein!' „Warnm hättest Du sie dann ausgefchlageu?' „Mr. Elliot ist mir nicht so theuer, wie inein Onkel vielleicht denkt.' „Du liebst Deinen Verlobten wohl sehr?' Regina blickt zu Boden und schweigt. Er erhebt

, vor allem aber, wo eS ihr Wohl gilt.' Walberg that nach diesen Worten einige unruhige Schritte, ehe er hinzufügte: - .. „Jetzt wollen wir fort; die Hitze fängt an uner« l träglich zu werden. Bringe Deine Toilette ein wenig in Ordnung, ich will indes die Pferde losbinden.' Wie ein gehorsames Kind folgte Regina seinen Anweisungen ; sie erhebt sich und sncht ihr Kleid zu glätten, ihre Locken zu ordnen; sie setzt ihren Hut auf, aber als sie ihm nachgehen will, da ist eS ihr, als habe sie an diesem stillen Orte etwas Kostbares

sie schweigend nnd ernst dahin. Endlich erreichten sie die Stadt, und bald sind sie vor ihrem Hanse angelangt, vor dessen Thür Miss Mary mit einem ganzen Trupp schwarzer Diener steht, die eben nach allen Richtungen hinaus geschickt werreu sollten, um Regina zu suchen. (Fortsetzung folgt.)

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