I u n i): Sonntag, 22., Johann der Täufer, Paulin B. — Montag, 23., Edeltrud I., Felix Pr. M. — i Dienstag, 24 , Theodulf B., Firmin M. — Mittwoch, 25., Wilhelm A.. Gallikanus M. Donnerstag, 26. Vigilius B. M., Iovin B. — ' Freitag. 27., Johann und Paul M., Ladislaus. — Samstag, 28., Leo 11. P. Irenaus B. . - Der Konflikt im Balkanbund und Oesterreich-Ungarn. Die seit dem Zarentelegramm neuerdings ausgetre tene russisch-öst erreichische Spannung wird in Paris, wie man von dort meldet, mit großem Unbe hagen
verzeichnet. Die Pariser Deputierten und noch viel mehr die Pariser Hochfinanz legen gerade jetzt, wo die FlnaNzkommission ihre schwierige Arbeit beginnt, großen Wert aus normale Beziehungen zwischen oen bei den Mächtegruppen. Die Annahme des Artikels 2 durch Oesterreich-Ungarn und Italien, die in der letzten Ple narsitzung der Finanzkommission nnt qwßer Befriedi gung ausgenommen wurde, bildet wohl den Beweis da- fiir, daß man an dem Fortschritt der Arbeiten reges Inte resse zeigt, aber die Besorgnis
, daß der Balkankon - slikt ohne ein Z u s a m menw i r k e n R ü ß l a nds und Oesterreich-Ungarns unentwirrbar bleibt, laßt sich nach dem ungünstigen Eindruck, den die Rede des Grasen Tisza in Paris hervorgerufen hat, feststellen. In einem von Iswolsky inspirierten Ar tikel bemüht sich der Temps, die Bestrebungen Tiszas in Gegensatz zu der uneigennützigen Politik Rußlands zu stellen. Es wird gesagt, daß die Petersburger Regie rung aus dem Balkankrieg keinen Prosit ziehen wolle. Egoistische Pläne seien Rußland
stets sremd (!?) gewesen, und die Berufung der vier Ministerpräsidenten nach^'Petersburg geschehe im Interesse des europäischen Friedens. Ganz energisch wird in dem Artikel betont, daß Oesterreich -Ungarn dem Einfluß Rußlands auf dem Balkan entgegenzutreten n i ch t d a s R e ch t habe (!) Die Wiener Regierung hätte keinen Grund, zu befürchten, daß Ruklund sein Vorgehen auf dem Balkan mißbrauchen werde. Andererseits haben die Balkanstaa ten freies Recht, ihren Neigungen zu folgen. Schließlich- sucht
der Temps die aufgeregte öffentliche Meinung in Oesterreich-Ungarn zu beschwichtigen und appelliert an das Friedensbedürsnis Europas, dem auch die Wiener Regierung Rechnung tragen sollte. Die „uneigennützigen' Absichten Rußlands hervorhe ben zu wollen, ist ein fruchtloses Beginnen, das nicht einmal mehr auf einen Volksschüler eine Wirkung aus übt, geschweige denn aus einen Leser, der auch nur halb wegs in der Politik bewandert ist. Unser guter Nachbar in Nordosten hat uns schon öfter sein wahres Gesicht