. „so bist du der würdige Rachfolaer der Kalifen. Zertritt alle, die deine Pläne durchkreuzen! Zerschmettere deine Feinde! Ruhe nicht, bis du die Fetwa dieses Großmufti in Händen hältst, und laß ihn dir nicht entschlüpfen; er ist ein listiger Fuchs!' „Sei ohne Sorge — ich halte ihn fest mit dieser Faust! Ich zerschmettere ihn, wenn er nicht gehorcht!... Ich muß ihm zuvorkommen, muß zeigen, daß ich der Herrscher bin! Was tu' ich nur, was tu' ich?' „Zeige dich deinem Volke', riet die Sultan-Walide. „Wenn das Volk
eine Feuersbrunst entstehen —' „Sie sind drüben am anderen Ufer!... Sei ohne Sorge, da unten kreuzen die Panzerschiffe, die deinen Palast bewachen! ... Und nun komm müder Herrscher: im Haremlik erwarten dich Schattenspiele und Musik. Wein und die Tänze der schönsten Eirkassierinnen...' Willenlos folgte er seiner Mutter und betrat eine Galerie, an der eine Menge von Türen und Zimmern lagen; von der Decke herab hingen goldene Lampen mit Rublnglas, die eine rosiae Dämmerung verbreiteten — jenen Märchenschimmer
. In den Nischen standen tropische Ge- wüchse mit glänzende» Riesenblättern; blühende Blumen und Büsche hauchten ihre Düfte aus; Gold und Marmor schmück- ten die Wände; über kostbare Perser teppiche schritt des Sultans Fuß, unter Lorbeer und Palmen wandelte er dahin — aber ihn lockte all diese Pracht nicht. Von Furcht und Sorge um seinen Thron und um sein Leben erfüllt, fand er nie jenes tiefste und reinste Glück, das aus einem reinen und friedvollen Herzen erblüht. . Keine einzige reine Freude war ihm ver
!... Alles andere war Sorge, Furcht, Lüge, Bitter- keit!... Das Leben schien ihm als düsteres Rätsel, die Menschen waren die Bestien darin. Jetzt kamen sie wieder, ihn zu zer- fleischen!... Er schrie auf, klammerte sich an seine Mutter und flüsterte zähneflanvernd: „Sie kommen — dort, dort! — Frösche, Kröten, Schlangen, giftiges Gewürm! — Sie kriechen heran, versengen mich mit ihren glühenden Augen — zerreißen mich mit ihren scharfen Zähnen! Hilfe! Hilfe! — Fort aus dieser Hölle! —' Die Walide legte ihre kühle Hand
dein, El Ehadan.' „O Jubel, o Freude, o Wonne!' schrie El Chadan auf und küßte seinem Gebieter die Füße. O Allah — o Erhabener!' „Schweige!' gebot ihm der Scheich'., „Schweige — und handle! Aber sei klug! Sorge dafür daß bei dem, was du tun willst kein Verdacht auf dich und den Orden fällt — und vergiß nicht, diesem den üblichen Tribut zu entrichten —' „O Erhabener', rief der Derwisch, „alles tue ich, was du befiehlst!' „So geh' jetzt, Gl Ehadan, und schicke mir Dschaffi-Bey.' „Du befiehlst — und ich gehorche