Innsbruck, 16. April 1929. „Der Südtiroler" Deutsche Dolksnot und wir. Von Prior Dominikus D i t t r i ch. I« der Sonderausgabe „Der Ring" schreibt der Verfasser ! gls Teil eines längeren Aussatzes unter dem Titel: Warum und wie sollen wir helfen? Das Schicksal unserer deutschen Brüder, die : ihr ko st bar st es Lebensgut bedroht sind, muß | uns tief ans Herz greifen und uns ausrufen zu S rettender Tat. Der Kriegsdichter Heinrich Lersch erzählt 1 j„ einem Gedichte: Ein Toter lag lange Zeit
angehörigkeit kann einer verzichten, nicht aber auf das, was die Natur ihm an ererbten Werten seines Volkes gegeben hat. Diese greift nicht bloß tief hinein in sein physiologisches Sein j rntb bestimmt sein Blut, sondern auch in der geistigen und sitt- ! llchm Entwicklung spielt das Volkstum die größte Rolle. Das j Volkstum gibt allem und jedem den Stil, die bestimmte j Art. Sogar die Religion spiegelt sich im einzelnen wider nach j Art seines Volkstums, anders ist das Beten des Franzosen, j des Deutschen
apanti, Nach unmöglicher ist es aber, durch Gesetze und Sprachverord- nungen aus einem Deutschen einen Polen, aus einem Tiroler einen Faschisten, aus einem Banaterschwaben einen Rumänen oder Südslawen zu machen. Jeder Versuch muß mißlingen. Der alte Horaz sagt, die Natur magst du austreiben mit einer Gabel, sie kehrt doch wieder. Wir haben aber eine heilige Pflicht, als Glieder dieser großen Volkseinheit den bedrängten Brüdern zu Hilfe zu eilen. Wehe uns, wenn wir müßig, mit schlaff herabhängenden
Händen, zuschauen, wie rings urn das deutsche Mutterland jene Nationalitätenvölker ihre Naubtier- zähne einhauen in deutsches Volk und die besten Stücke Heraus reißen! Mit dem Essen kommt der Appetit. Glauben wir, daß diese Völker, die ohne Protest des großen deutschen Volkes, herrliche Stücke deutscher Heimaterde und kostbare Volksteile verspeist haben, nicht Appetit bekommen nach neuen Raub zügen? Gibt unsere Untätigkeit ihnen nicht den Mrrt und hie Kraft, bald einen neuen Versuch zu wagen? Tua res
soll. Was hat doch im Laufe der Geschichte das deutsche Volk für eine großartige herrliche Kulturmission erfüllt, insbesondere im Dienste des Christentums! War es nicht das eherne Bollwerk, das die Anstürme wilder asiatischer Horden durch mehr als ein halbes Jahrtausend abgewehrt hat? War nicht das deutsche Volk Bringer der Kultur für eine große Zahl östlicher und südlicher Völkern schäften, hat das deutsche Volk, als es geeint war im römischen Reiche deutscher Nation, nicht im buchstäblichen Sinne des Wortes