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Meraner Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 20.06.1897
Physical description: 16
von einem „dreieinigen Königreich' (Dalmatien, Kroatien, Slavonien) träumen und in Krain, Jstrieu und dem Küstenland« genugsam gezeigt haben, von welchen Gesinnungen sie gegen kulturell höherstehende Nationalitäten, gegm die Deutschen ulid Italiener, beseelt sind. So schaart sich die machtvolle slavische Phalanx zum 'Kampf gegen die Deutschen; aber zur Uebermacht wird die Macht erst durch die Unterstützung einer Fraktwn, die in dieser schicksalsschweren Zeit durch ihr offenes Bündniß mit den nationalen Feinden

den deutschen Namen schändet. Daß wir bei diesem Versuch der vereinigten Slaven, uns Deutsche niederzudrücken, die katholische Volkspartet im Lager der Gegner eifrig mit am Werke sehen, das erzeugt bei uns, das erzeugt im ganzen deutschen Volke eine Bitterkeit und Empörung, der ich kaum die rechten Worte zu leihen vermag. Möge für mich der katholische Prälat Scheich er sprechen, der in der Sitzung vom 8. Mai 1897 der katholischen Lolkspartei das vernichtende Wort zurief

: „Wenn ich mich in einem solchen Augenblicke von dem deutschen Volketrennen würde, ich würde mich schämen, ich gestehe es Ihnen offen.' Dieses Brandmals, von einem gutkatholischen Priester ihnen aufgedrückt, werden sich die deutschen Klerikalen nicht so bald entledigen. Das xactiun weia, das die Klerikalen mit den tschechischen Hussiten schlössen, indem sie das Schicksal der Deutschen in Böhmen und Mähren preisgaben, um dafür die klerikale Schule in den Alpenländern einzuhandeln, wird nicht zum Vollzuge gelangen; der Antrag Ebenhoch

sich doch nicht leicht überhöre» und geben erfreuliches Zeugniß, daß gut katholische Gesinnung und nationale Empfindung sich recht wohl vereinen lassen. Leider müssen wir gestehen, daß ein solcher Abfall von der eigenen Nation, wie ihn die katholische Volkspartei in der jetzigen Krisis vollführte, nur unter Deutschen vor kommen kann. Alle anderen Nationalitäten, Polen, Tschechen, Slovenen, Italiener, halten in nationalen Dingen ohne Rücksicht auf sonstige Gesinnungsunterschiede stramm zusammen und fänden es ganz

ihm als Werkzeug zu dienen. Die dritte von Graf Badeni nicht vorhergefehene Wirkung der Sprachenverordnnngen ist die entschlossene und geschlossene Opposition aller Deutschen, die sich ohne Schwanken, ohne Zaudern, in dem Entschlüsse, diesen Streich um keinen Preis zu ertragen, zusammenfanden. Die Regierung täuschte sich gründlich in der Belastungsfähigkeit des deutschen Volkes; weil der deutsche Michel Cilli trotz manchenLärms schließ lich verschluckt hatte, mochte er nach Gras Badeni's Rechnung

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 02.11.1897
Physical description: 4
Nr. 250 Verein zur Erhaltung des Deutschthums im Auslande zu München. (Münchner Ortsgruppe des „Allgemeinen Deutschen Schulvereins'.) München, den 27. Oktober 1897. An den Deutschen Volkstag in Bozen. Der obengenannte Verein verfolgt seit 16 Jahren mit Eifer und Erfolg die Ziele, welche in seinem Namen liegen. Die in ihrem Bestände bedrohten Gemeinden süd- tirols waren daher von jeher Gegenstand seiner beson deren Fürsorge und Thätigkeit. Mit großer Freude haben wir deshalb die Kunde

von der Vereinigung der Deutschen Parteien in Tirol entgegengenommen. Daß in den, aus dem Volkstage in Innsbruck an genommenen Leitsätzen die Fürsorge für das bedrohte Deutschthum in Oesterreich als eine wesentliche Aufgabe der vereinigten deutschen Parteien Tirols bezeichnet Wurde, hat uns mit besonderer Genugthuung erfüllt. Denn von jeher erblickten wir darin, daß die Deutschen Oesterreichs sich bisher gegenseitig bekämpften, eine der Hauptursachen für die steten Verluste am deutschen Be sitzstande

. Wir haben deshalb in unserer letzten Ausschußsitzung stimmeneinhellig beschlossen, der Freude über die erfolgte Vereinigung der Deutschen in Tirol Ausdruck zu geben, den deutschen Volkstag in Bozen zu bitten, den Ausdruck dieser unsrer Freude entgegenzunehmen und unser ge schätztes Mitglied, Hern: Karl Deiglmayr aus München zu ersuchen, unsere treudeutschen Grüße und unsere Glück wünsche für einen guten und erfolgreichen Verlauf des Volkstages zu überbringen. Heil den treuen deutschen Brüdern! Mit deutschem

Gruße Der Ausschuß: Dr. Rohmeder, 1. Vorsitzender. Der Wacht am Eisak deutschen Gruß! Abgeordneter Ludwig. Wach wieder auf, Tirol, die Feinde unseres Volkes zu bekämpfen. Die Slaven find's und alle, die mit ihnen gegen uns verrätherifch sich verbinden. Heil, Sieg und Ehre unserem Volke im Kampfe für seine höchsten natio nalen Güter. Dr. Bareuther. Volksgenossen! Seid einig, und Ihr werdet stark und unüberwindlich sein. Eure Gegner können Euch nur so lange bezwingen, als Ihr uneinig und gespalten

seid und werden Euch erst dann fürchten und achten, wenn Ihr durch Kraft und Ausdauer die Euch gebührende Macht errungen habt. Gruß und Handschlag von dem im Geist unter Euch weilenden Landesausschuß P a y r. Auf urdeutschem Boden in Böhmen durch Eisen bahn-Eröffnung im Wahlbezirk zurückgehalten, senden treuen deutschen Gruß den Tiroler Gesinnungsgenossen die Abgeordneten Dr. Nitsche, Herbst. Dem einigen, festen Zusammenstehen im engeren und weiteren Vaterlande wünscht besten Erfolg

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 03.11.1897
Physical description: 14
Sk. 132 Nationalgefühls trat am Sonntag der Bozener Volkstag zusammen. Er hat schlagend bewiesen, daß die Deutschen des Nordens und Südens ein einig Volk von Brüdern sind, und daß jene Ab geordneten, die gegenwärtig noch zur Majorität halten, nicht die wahren Vertreter des Volkes von Tirol sind, daß sie bisher nicht deutsch handelten und die Interessen des Deutschthums jenen der Slaven freventlich hintansetzten. Mit Freuden be grüßen wir alle Jene, die sich in Bozen einge funden haben, seien

v. Pern- werth — zu Wagen und Rad, und es würden sicher weit mehr gewesen sein, hätte ein Nacht-Extrazug eine Rückkehr zu später Stunde ermöglicht. Aus Kältern, Tramin, Neumarkt, Salurn, den Orten an der deutsch-italienischen Sprachgrenze, selbst aus Luserna, der deutschen Sprachinsel im Gerichts bezirk Levico, waren die deutschen Männer erschienen um ihre rege Zusammengehörigkeit zu allen Deutschen, ihr Nationalgefühl stolz und freudig zu bekunden. Auch die Studentenverbindungen, Burschen

, welche das Ministerium mit diesen Sprachenverordnungen verfolgte, seien klar und durchsichtig, ihm galt es, sich eine Majorität um jeden Preis zu sichern, den Ausgleich mit Ungarn zu ermöglichen, die Tschechen aber vergäßen ihren einstigen oft gerühmten Freisinn nur, um das verhaßte Deutschthum zu beseitigen. Die traurigen Folgen der Sprachenverordnnngen ließen sich heute schon zur Genüge ahnen, wenn man das Prag von einst und das von heute betrachte, seinen Blick aus die einst ganz deutschen Städte Budweis, Pilsen

, Ungarisch-Hradisch :c. werfe, die jetzt unter dem Terrorismus der Tschechen schon ganz vertschechl worden seien. Der Anfang zum tschechischen Nationalstaats sei gelegt, der Kampf der Deutschen sei vielleicht noch zur rechten Zeit begonnen worden, um die Grundlage des Staates, unsere Verfassung, Oesterreich und unsere nationale Existenz zu retten. Heilige Güter seien es. um die gekämpft würde, derenhalber sich unsere Abgeordneten in aufreibender Thätigkeit einsetzen; aus unserer Seite stehe das Recht

. Unser Kampf gelte der Erhaltung eines starken Oesterreich als Hort des Friedens für Alle, als eines Reiches, auf dessen Leitung den Deutschen ihr kulturell und national gebührender Einfluß gewahrt bleiben müsse! (Bravo, Heil!) Ja, wenn das Recht auf unserer Seite, wenn den Ausführ ungen unserer Abgeordneten in ihren verschiedcnt- ^ichen Versammlungen voller Glaube zu schenken sei, wie sei es erklärlich, daß der Kampf so lange dauern könne und die beharrlich an ihren Irrthümern festhaltende Regierung

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 03.07.1892
Physical description: 12
emner Ar. lZ8. Sonntag, den 3. Juli I8SÄ. 26. Jahrgang. ^ Die Cinignng der Aevtscheu in Oesterreich. Meran, 2. Juli. Das Vertrauensmänner-Collegium der Deutschen Steiermarks hat eine Kundgebung erlassen, welche sich an „unsere Herren Abgeordneten ohne Unter schied der Fractionsstellung' wendet, Abhilfe gegen die deutschen Beschwerden zu schaffen, oder in die Opposition zurückzukehren. Es wird auch die Er wartung ausgesprochen, daß der Minister Graf Kuenburg aus seinem Amte scheide

, wenn die Re gierung nicht Bürgschaften für den nationalen Besitzstand der Deutschen zu geben sich entschließt. Diese Kundgebung entspricht der Stimmung des deutschen Volkes nicht blos in der Steiermark sondern in ganz Oesterreich. Sie entspricht ebenso der Ueberzeugung im Volke, daß eine Unterstützung des Ministeriums Taaffe auch in wirthschaftlichen Dingen für die Deutschen unmöglich wird, wenn die Regierung fortfährt, den nationalen Besitzstand der Deutschen durch Maßnahuien zu gefährden, wie in jüngster Zeit

bezüglich der Amtssprache in den deutschen Städten Cilli, Klagenfurt und Villach, und bezüglich gewisser Ernennungen; wenn die Regierung Beschlüssen nicht entgegentritt oder sie im Vorhinein verhindert, wie bezüglich der Straßen tafeln in Laibach oder der Aufschrift der Landwehr kaserne in Prag. Die Kundgebung entspricht aber auch der Ueberzeugung im deutschen Volke, daß nur durch ein gemeinsames Auftreten aller Deutschen von Nord und Süd, aus den Alpenländern und ans den Sudetenländern

und aus allen bestehenden Parteigruppen, daß nur dnrch und innerhalb der Gemeinbürgschaft aller Deutschen Etwas erreicht werden kann. Mit Genugthuung muß es die Partei der „Vereinigten Deutschen Linken' und ihre Führer erfüllen, wenn in dieser Kundgebung aus Steier mark anerkannt wird, daß die nach den Reichsraths wahlen 1391 im Kampfe gegen das Ministerium Taaffe eingetretene „Unterbrechung' „durch die Ueberzeugung gerechtfertigt' war, „daß für die Bewältigung der großen wirthschaftlichen Aufgaben eine Periode

der innerlichen Ruhe erforderlich sei.' Es war eine große Verantwortung, welche die genannte Partei seinerzeit übernommen hat, als sie diese Unterbrechung im Kampfe gegen das Mini sterium Taaffe zu ihrer Politik gemacht hat. Nicht gering waren damals die Anwürfe gegen diese Partei, Anwürfe welche zu allermeist aus den Alpenländern kamen und noch heute nicht verstummt sind. Dieser Entschluß der Deutschen Linken hatte bei großen Vortheilen natürlich auch seine Kehr seiten und diese wurden immer und immer

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 24
Date: 05.04.1896
Physical description: 24
des Winters und Nachwinter? die Menschen. Wenn doch AehnlicheS auch von unseren nationalen Verhältnissen zu sagen wäre. Leider ist dies nicht der Fall. Wohl treten ein großer Theil der deutschen Wahlbezirke und deren Abgeordnete für die Inter essen der Deutschen Oesterreichs mit Festhaltung jener bewährten Grundlagen ein, welche durch viele Jahrzente zum mindesten das Schlimmste von dem deutschen Volke Oesterreichs abgewehrt haben. Leider bieten aber die sonstigen Parteiverhältnisse gerade

unter den Deutschen Oesterreichs so traurige Erscheinungen dar, wie wohl kaum unter einen, anderen Volke Mitteleuropas. Wir wollen hier nicht von den Klerikalen und Ehristlichsozialen sprechen, von denen die ersteren jede andere Rücksicht, auch die auf daS Wohl und Wehe des deutschen Volkes, klerikalen Bestrebungen opfern, welche, waS immer geschehen möge, in unserer Zeit der historischen und naturwissenschaft lichen Forschung für die Dauer nie und nimmer die Oberhand gewinnen, wohl aber Oesterreich

und inibesondere den Deutschen Oesterreichs wie schon wiederholt in der Vergangenheit schweren Schaden zufügen werden. Auch von den Christlichsozialen wollen wir nicht reden, deren Programm ja dahin geht, durch religiöse Heuchelei das Vorwärtsdrängen roher Streber zu verdecken und dabei durch ganz un glaubliche Roheit im Auftreten breite Volksklassen in allerschlimmster Form, weil unter dem Deckmantel der Religion, zu verwildern und dadurch gefügig zu machen. Sprechen wir nur von der sicher

nicht zu unter schätzenden Strömung unter den Deutschen, die sich demschnational nennt und die eine Anzahl von Wahlbezirken beherrscht. Man sollte glauben, daß eine Partei, die diesen Namen auf ihr Banner schreibt, vor allem das Interesse der Deutschen Oesterreichs im Auge haben müßte. Doch sehen wir, welche Politische Thätigkeit die Anhänger dieser Partei entwickeln. Bei den wichtigsten Wahl gängen verbinden sich die Träger dieser sogenannten deutschnationalen Strömung mit den Klerikalen, mit den rohesten

des deutschen Volkes preis. Der Erbfeind des deutschen Volkes, der Klerikalismus, gewinnt durch sie an vielen und wichtigen Orten erst festen Boden. In zahl reichen Wahlbezirken haben die Deutschen durch die hingebungsvolle Treue der jüdischen Wähler bisher die Majorität behauptet, so an vielen Orten Mährens und anderer Länder. Die Deutschnationalen treiben eine wilve Judenhetze, schreiben den Racenantisemi- tismuS auf ihre Fahne, thun mit einem Worte alles, waS nur denkbar ist, um die jüdischen Wähler

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Bozner Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 03.11.1897
Physical description: 8
»»KoZtter Nachrichten' Mr 25R und die Bedeutung der bekannten Badeni'fchen Sprachenver ordnungen. Nach dem ganz ungesetzlichen und ungerechten Verordnungen der slavenfreundlichen Regierung sollen in Böhmen und in Mähren alle BeHorden zweisprachig sein, natürlich auch die Behörden in reindeutschen Bezirken, wie in Nordböhmen und an den Grenzen der Provinzen. Das ist eine arge Schädigung der Interessen der deutschen Bevölkerung jener Länder, ein schweres^ Unrecht gegen die deutsche Nation

der Deutschen. Diese neuen Sprachen- Verordnungen sind der Anfang für den neuen czechischen Staat, dafür ist es die heilige Pflicht aller Deutschen den energischen Kampf für unsere Verfassung und für unsere (^istenz aufzunehmen. Die Deutschen sind es ja gewesen, welche Oesterreich gegründet, es groß und stark gemacht haben, durch deren Bildungsfähigkeit und Tüchtigkeit große und nützliche; Einrich tungen geschaffen worden sind und dieses brave alte Cultur volk wollen nun die Nimmersatten Gegner beiseite

. Zum Glück gehen aber bald dem Volke die Archen auf und es lernt begreifen, was man mit ihm will. Diese dem deutschen Volksstamme feindselige Gruppe findet wenig AnNang mehr; es fängt an Tag zu werden, auch in Tirol, und es ist freudigst zu begrüßen, daß auch ein Theil der konservativen Presse, wie das „Tiroler Volksblatt' sich von solchen Leuten und von einer, flaueu freundlichen Regierung endlich losschält. Auch ein zur Zeit hier weilender berühmter deutscher Missionsprediger hat offen und ehrlich

seine Sympa thien für den deutschen Volkstag geäußert. Alle Mitkämpfer, mögen sie dieser oder jener Parteirichtung angehören, sie seien willkommen geheißen, wenn sie für unser gutes deutsches Recht eintreten und das Unrecht bekämpfen. Alle sollen nur das gemeinsame Wohl des Volkes wollen, das über 60 Millionen stark ist. Fest und einig sollen sie stehen zu dksem deutschen Volke, das Gott schützen und leiten möge. Brausende Heilruse erfüllten die Turnhalle nach diesen Worten, mit welchen Herr Bürgermeister

Dr. P erathoner seine treffliche Rede schloß. Es gelangte sodann folgende Resolution zur Verlesung: „Die am Volkstage in Bozen versammelten Deutschen sagen allen jenen Abgeordneten, welche in so ausdauernder Weise den Kampf gegen das derzeitige Ministerium im Inter esse des deutschen Volkes in Oesterreich geführt haben, den aufrichtigsten Dank aus; sie fordern die Abgeordneten des deutschen Volkes auf, auszuharren in diesem heiligen Kampfe bis ein ehren^ller Friede es ihnen ermöglicht, die Streitaxt bei Seite

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 18.04.1898
Physical description: 8
Getra'SZeilaae ,« „Bote für Tirol «nd Borarlberg « Str. »». STbg. Dr v. Grabmnyr über die innere Lan«' Am letzten Freitag abends fand im großen Curbaussaale in Meran die erste Wanderver sammlung des Deutschen Voltsvereins für Tirol statt. Der Saal war voll beseht mit Damen und Herren aus allen Kreisen. Es waren circa SO« Personen anwesend, darunter als Regie, rungsvertreter der k. k. Bezirkscommissär v. Bal karin;, der Obmann des Deutschen Bolksvereins, Dr. Erler ans Innsbruck, lind

der Reichsraths- Abgeordnete Welponer aus Bozen. Die Ver sammlung begann um 8 Uhr. Der Bürger meister von Meran. Dr. Weinberger. begrüßte die Erschienenen anss wärmste, woranf Dr. Erler den Borsitz übernahm. Er besprach in längerer Rede Entstehung. Zweck und Mittel des deutschen Tiroler Bolksvereins. Er wehrt sich energisch gegen die Anwürfe: ,Unpatriotisch und religions feindlich' und bat um die werkthätige Unter stützung des Vereins durch Wort und That und um Einigkeit vor allem. Sodann ergriff Abg

hierauf die Frage, ob Obstruction oder Opposition, die Haltung der deut chfreisinnigen Parteien entgegen dem radical nationalen «treben, das den Zerfall Oesterreichs anstrebt. Dagegen sei energisches Wirken geboten. Wir finden — sagte er — in den Erklärungen der deutschen Parteien wohl mancherlei Schat tiernngen, doch in der Hauptsache sind die Deut schen einig, einig vor allem in der Ueberzeugung, dass in dieser Zeit des Kampfes den Deutschen Einigkeit noththut. Nur von einer kleinen Gruppe

, alles, was wirklich ist, in gewissem Sinne auch vernünftig ist. Als treibendes, befreiendes Element haben die Radicalnationalen zweifelsohne manches Gute gewirkt, sie haben dem deutschen Michel die Schlafmütze vom Kopfe gerissen und haben den Phlegmatischen Gesellen mit wohlgemeinten Puffen und Rippenstößen zu einer Strammheit angeeifert. die ihm noch vor wenigen Iahren kein Mensch zugetraut hä te. Dieses nationale Verdienst, diese politische r»isou <1' ütrv wollen wir den Radikalen nicht schmälern

, ernste, jahrelange erfolgreiche Arbeit, dazu gehört besonnene Ueberlegnng, die den je weiligen Verhältnissen die angewendeten Mittel anpasst und durch vernünftige Beschränkung auf das Erreichbare ihr Ziel auch wirklich erreicht. Was sehen wir dagegen bei den Radicalen? Das Häuflein von fünf Männern, will anch den andc en hnndertfünfzig Vertretern der großen deutschen Parteien die politische Haltung vor schreiben, ein Verhalten, das im Wesen anf Ran dalieren, Seandalmachen. auf ein intransigentes

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 17.04.1898
Physical description: 20
noch immer das Benehmen von Schönerer und Konsorten unverantwortlich und un- qualisizierbar. Anstatt solche Meinungsverschiedenheiten manier lich und anständig im vertrauten Kreise auszutragen, geht Herr Schönerer ins Parlament, rempelt die deutschen Parteien zum größten Gaudium der hohnlachenden Slaven aufs gröblichste an, schimpft, schreit wie besessen, randaliert und benimmt sich, daß man die geäußerten Zweifel über seine Nüchtern heit begreiflich findet, läßt den Sprecher der deutschen Volkspartei

kaum zu Worte kommen und fährt dann nach dieser parlamentarischen Heldenthat aufs Land, um sofort die deutsche Gemeinbürgschaft telegraphisch aufzusagen und seinen Kampf gegen die parlamen tarische Vertretung der Deutschen anzukünden. Etwas anders verhält sich Herr Karl Herm. Wolf: er verkündet in der „Ostdeutschen Rund schau' urbi et orbi, daß er an der deutschen Gemeinbürgschaft festhalte, nur fügt er als etwas Selbstverständliches hinzu, daß er Alle, die seinen Weisungen nicht folgen

, kriegsrechtlich als Verräther aufknüpfen werde! Und nach einem gestrigen Tele gramm stellt er den deutschen Volkspartcien schon wieder die Züchtigung in Aussicht I Da muß man doch wohl fragen, ob diese Herren noch normal sind, oder ob wir es mit einem schweren Anfall von akutem Größenwahn zu thun haben! Glauben die Herren wirklich, daß die deutsche Gemeinbürgschaft darin besteht, daß Alle tanzen müssen, wie ein Einzelner pfeift? Freilich berufen sich die Herren auf das dentfcheVolk, das hinter ihnen stehe

und als dessen allein berechtigte Mandatare sie sich ausgeben. Leider ist ihr Anhang groß und wird noch immer größer, je länger diese unglückliche Phase unserer inneren Politik andauert. Aber so weit sind wir zum Glück noch nicht, daß der überhitzte Anhang der Herren Wolf und Schönerer die Mehrheit des deutschen Volkes von Oesterreich repräsentiert, wenn auch dieser Anhang es sehr gut versteht, durch tüchtigen Lärm über seine wahre Anzahl zu täuschen. Die von unseren Feinden verbreitete Legende, daß das deutsche

Volk in Oesterreich unter der Führung der Herren Wolf und Schönerer stehe, muß zerstört werden, und zwar schon deßhalb, weil diese Legende wesentlich dazu beiträgt, das Ver hältniß zwischen der Krone und dem deutschen Volke iminer mehr zu verbittern. Namentlich wir freisinnigen Deutsch-Tiroler müssen uns dagegen verwahren, daß man uns radikale Führung aufzudrängen sucht. Aufrichtigen Herzens haben wir Liberale in Tirol uns mit den Nationalen zu einer großen nationalen und frei sinnigen Partei

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 03.08.1898
Physical description: 16
ihm auch das Vertrauen seines Volkes, das ihm einen Sitz im Reichstag überbrachte, um seinen oft be währten Rath nicht ganz zu entbehren. Er, der Letzte, aber auch der Größte aus der Heroenzeit der deutschen Nation, war der gewaltige Träger und starke Held des nationalen Gedankens. Treffend sagt die „N. Fr. Pr>': „Was durch Jahrzehnte in der Nation gelebt, was seit den Befreiungskriegen, in deren Zeit seine Geburt fällt, hundertfältig nach Ausdruck und Ver wirklichung gerungen, der sehnsüchtige Wunsch

, alle die reichen Gaben des deutschen Volkes in einer politischen Einheit zur Geltung zu bringen, alle seine Stämme zusammen zu fassen und ihnen aus Vaterländern und Vaterländchen ein Vaterland zu schaffen — das hat er begriffen, in That umgesetzt und verwirklicht. In zwei gewaltigen Sprüngen erreichte er dieses Ziel. Der erste war die Aus kämpfung der alten Rivalität zwischen den beiden Vormächten des deutschen Bundes: Preußen und Oesterreich, die mit dem endgiltigen Siege Preußens und dem Ausscheiden

Oesterreichs endete. Der andere war die Niederwerfung des französischen Kaiser reichs, durch welche er nicht blos den Primat Europa's auf sein Deutschland übertrug, sondern zugleich die deutschen Stämme durch das gemeinsam vergossene Blut für immer zusammenkittete. Es hängt damit zusammen, daß auch wir Oester reicher Bismarcks Löwcnpranke zu spüren bekamen im Schlimmen wie im Guten, daß auch alle Um wälzungen bei uns auf den Griff seiner Faust zurückzuführen sind. Seiner rücksichtslosen, auf dem Wege

, hat er Söhnen unseres Staates nahegelegt, daß sie dem deutschen Geiste am ersprießlichsten dadurch dienen, wenn sie aushalten und verharren in der treuen österreichischen Gewandung. Der Trauer des Nachbarliches und des Bruder volkes schließt sich Dentschösterreich an. Nicht immer hatte es Anlaß, den Wiedererwecker deutscher Größe zu lieben. Aber über den Gräbern der Opfer des feinerzeitigen Bruderzwistes erheben sich Cypressenhaine und der Widerstreit, der die Stämme schied, hat sich in untrennbare

Kameradschaft und Brüderlichkeit umgewandelt. In die Trauer, welche in der gcsammten deutschen Presse ihren beredten Ausdruck findet, theilt sich auch die österreichische. In warmen Worten wird Bismarck als Lebender auch im Tode gefeiert, Bismarck als Politiker, als Redner, als Stylist, als Journalist; Bismarcks auswärtige und innere Politik wird langen Ab handlungen unterzogen; Bismarck und der Libera lismus, Bismarck und die Frauen, Bismarck und Kaiserin Augusta, die Duellaffaire Bismarck-Virchow

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 08.02.1899
Physical description: 16
Seite 2 Air. 17 keineswegs eine ultraradikale. Man wollte den Klerikalen absichtlich jeden Vorwand einer Sonder stellung in nationaler Beziehung benehmen. Man ließ es an Entgegenkommen nicht fehlen. Die Re solution des oberösterreichischen Landtages vom 26. Jänner 1898, welche einstimmig, auch durch die Abgeordneten der Deutschen Volkspartei votiert wurde, verlangt nicht einmal die bedingungslose Aushebung, sondern nur die Abänderung der Sprachenverordnungen behufs Anbahnung der ge setzlichen

hat, der so schöne Worte fand für die Nothwendigkeit, den Frieden zwischen den Nationen herzustellen, hat, seitdem er Minister ge worden ist, rasch die Regierungskunst gelernt, deren offenes Geheimniß darin besteht, auf Kosten der Deutschen den Slaven nationale Konzessionen zu machen und den staatsverderblichen Nationalitäten streit auszunützen, um schädliche Regierungsvorlagen möglichst glatt durchzubringen. So wenig wir uns mit den Klerikalen auf nationalem Boden getroffen haben, ebensowenig fanden

, zum § 14 gegriffen wird. Ein solcher Parlamentarismus ist eine aufgelegte Lächerlichkeit. Auf die mährische Ausgleichsaktion setze man keine Hoffnung, solange die Sprachenverordnungen nicht bedingungslos auf gehoben sind. Noch weniger dürfte es gelingen, die Deutschen zu theilen und eine partielle Ver söhnung herzustellen. Eine Art vereinigter Linker mit christlichsozialen Aufguß hat gar keine Aussicht, den Beifall der entscheidenden Wählerschichten zu finden Der große Kampf, bei welchem so viele

wirthschaftliche, nationale und kulturelle Güter des deutschen Volkes auf dein Spiele stehen, wurde unternommen, um endlich einmal gründlich auf zuräumen und von Grund aus ehrliche und gesunde Verhältnisse herbeizuführen, nicht aber um einem oder dem anderen parlamentarischen Kon- dottiere zu einem Minister-Portefeuille zu ver helfen. Der Absolutismus zeige in Oesterreich, was er vermag. Er trage offen die Verant wortung seiner Thaten. Wir gehen keiner leichten Zeit entgegen. Ohne die Kontrole der parla

mentarischen Tribüne wird die Ausbeutung der breiten Volksschichten durch Cartelle, indirekte Steuern, Schutzzoll- und Prämien-Politik noch erbarmungsloser betrieben werden, als bisher. Auch die Slavisierung der Sudetenländer, um diese unverdaulich zn machen und gegen reichs- deutschen Einfluß zu immunisieren, wird nicht stille stehen, während die klerikalen Politiker auch auf ihre Spesen kommen und den homiletischen Theil der großen Schafschur besorgen werden. Um das Schicksal seines Volkes aber braucht

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 24
Date: 15.12.1897
Physical description: 24
wird selbst von Seite der Re gierungspresse anerkannt. So schreibt daS Organ des Ministeriums deS Aeußern, daS Wiener „Fremdenblatt' : „Den deutlichsten Beweis haben die Deutschen erbracht, daß sie deS äußersten Widerstandes gegen jede Maßnahme fähig sind, welche ihren nationalen Empfindungen wider spricht. Es wird gewiß keiner österreichischen Regierung mehr beifallen, diese Erkennt niß zu unterschätzen und auch die anderen Völker werden mit ihren Ansprüche« auf Kosten der Deutschen gegenwärtig viel vorsichtiger

sein.' Die führenden Kreise haben Respekt vor den Deutschen bekommen, weil dieselben endlich stark und treu sür die nationalen BolkSrechte in den Kampf gegangen sind und sich auf keinen faulen Frieden eingelassen haben. Das halbamtliche Zttge- ständniß, daß die deutsche Obstruktion einen vollen moralischen Sieg errungen, muß auf die deutschen Klerikalen, welche diese aufreibende Kampfform ver- pottet und verhöhnt haben, wie ein kalter Wasser strahl wirken. Bis auf die Spezialkomites zur Führung der Geschäfte

während der Ferien haben die Abgeord neten aller Parteien, auch die deutschen, Wien nun mehr verlassen und gleichzeitig die politische Agitation in's Land hinausgetragen. Den Anfang mit der Abhaltung der Wählerversammlungen machten ein zelne jungtschechische Abgeordnete, welche zu diesem Zweck bereits den Feiertag am letzten Mittwoch benutzten- Dr. Engl sprach vor tschechischen Land- Wirthen in Prag, Dr. Gregr im politischen Klub tschechisch-nationaler Arbeiter in Laun und Abg. Spind ler im Bürgerklub

zu Raudnitz. Insgesammt verlegen sich die jungtschechischen Ab geordneten j-tzt aus's Läugnen ihrer Betheiligung an der Einführung der Polizeigewalt in den Reichs rath. Gregr gefällt sich darin, von seinen Wählern eine Resolution fassen zu lassen des In halts. daß als Antwort auf die Forderungen der Deutschen das Verlangen zu stellen sei, das Tschechische sei zur ausschließlichen Amtssprache in Böhmen zu erheben. Ein großer polnischer BolkStag fand am letzten Sonntag in Krakau statt, zu dem eine Reihe

von Vertretern des JungtschechenklubS, sowie der slavisch christlichen Bereinigung geladen waren und der sich zu einemVerbrüderungSfest aller Slaven Oester reichs gestalten sollte. Versammlungen deutscher Wähler werden sich anschließen; zunächst fand eben falls am vergangenen Sonntag der deutsche Volkstag in Wien, von Schönerer und Wolf einberufen, statt, aber auch die Abgeordneten der ge mäßigten deutschen Parteien fühlen daS Bedürfniß, vor ihrem Volk Rechenschaft abzulegen. Es liegen wieder eine ginze

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 13.04.1899
Physical description: 8
^ «bernehmenauchdi» ilnuoocen-Bureau» in Wien. Inserat« stov i» vorhinein zu be zahlen. Manuskripte wer» den nicht zurückge sendet. 'l k 'i -! Mit sz Mstrirtm Zlnterhaltungsöcilagen. ,! . Ar. 84 »-.z«,. Donnerstag, den 13. April 189S. 5A. Jahrg. Die KlichsieMtil und die ««timale In einer in Dresden stattgefundenen Ver sammlung des nationalliberalen deutschen Reichsvereines sprach kürzlich der Reichstags abgeordnete Dr. Lehr, ein gründlicher Ken ner der österreichischen Verhältnisse über das Thema

: .Welche Pflichten erwachsen uns Deutschen im Reiche aus der nationalen Be wegung in Oesterreich?' Wir können es uns nicht versagen, des allgemeinen politischen Interesses halber einzelne Stellen dieser Rede wiederzugeben: „Seit dem Jahre 18KK, wo das staats rechtliche Band zwischen Oesterreich und den übrigen Staaten völlig gelöst wurde, hat der Kampf der anderen Nationalitäten gegen das deutsche Element, der in Oesterreich niemals geruht hat, einen ganz ungeheuren Aufschwung genommen und zu unserer Zeit

einen Höhe punkt erreicht, daß er endlich die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Leider gibt es aber auch noch heute sehr Viele, welche diesen heißen Kamps lediglich als österreichische Angelegenheit betrachten. Für diese Lässigkeit führen sie zwei Entschul- digungsgründe ins Feld. Sie halten zunächst mit der Errichtung des Deutschen Reiches die mirthschastliche Aufgabe des deutschen Volkes für erschöpft und geben sich in Folge dessen voller Beruhigung hin. Andererseits begeistern

sich die Deutschen jederzeit für fremde Natio nalitäten. Ich erinnere nur an die Polen- sreundschast! . . . Das treibende Moment für die jetzige Völkerentwicklung wird in den nächsten Jah ren noch in höherem Maße als wie bisher das Prinzip der Nationalitäten sein. Frank reich und England haben sich seit Jahrhun derten zu einem geschlossenen Nationalitäten staate geeinigt. Italien hat dies in den letz» ten Jahrzehnten gethan. Nur wir Deutsche sind mitten in der Entwicklung stehen geblie ben. Während Frankreich

keine Zukunft hat und darum nicht zu fürchten ist, weil seine Bevölkerung sich nicht mehr auS sich selbst heraus vermehrt, haben wir umso ernster mit dem uns gegenüberstehenden stetig im Wachsen begriffenen Slaven- und Angelsachsenthum zu rechnen. Es ist gewiß, daß wir am Ende des Jahrhunderts uns in einer bedenklichen Minderheit gegenüber diesen beiden Volks rassen befinden werden. Daraus resultirt für alle Deutschen die unabweisbare Pflicht, sich eng zusammenzuschließen und mit allen Kräf ten dafür

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 26.04.1899
Physical description: 16
mit einem begeistert auf» genommenen Loch aus Se. Majestät den Kaiser, wo» aus die Überreichung der Dekoration erfolgte. sEine Petition an den Landtags Die stete Zunahme der italienischen Bevölkerung in den deutschen Bezirken SüdtirolS, die wiederholten Ver suche derselben, die Errichtung italienischer Schulen in deutschen Bezirken zu erwirken, die energischen und fortgesetzten Bemühungen der Stadt Trient, den deutschen Einfluß und daS bisherige wirthschaftliche und kommerzielle Uebergewicht der Stadt Bozen

im NonSberge und im FleimSthale durch die Errichtung von Trientiner Lokalbahnen zu breche», und die ge nannten Tbäler enger und ausschließlich an Trient zu fesseln, sowie schließlich daS Bestreben der Trientiner Abgeordneten, diesen ihren Wünschen durch die Er Wirkung einer Autonomie für den italienischen Landes« theil Bor'chub zu leisten, und da» leider ollzugroße Entgegenkommen der hohen Regierung diesen Be strebungen der Trientiner Abgeordneten gegenüber hat in den Kreisen der deutschen Bevölkerung

Südtirols ernste Besorgnisse und eine tiefgehende Beunruhigung hervorgerufen und die Slädte Bozen und Meran ver anlaßt, sich in einer gemeinsamen Petition an den Landtag zu wenden, in welcher dieselben die Postulate aufstellen, die zur Sicherung der nationalen, wlrth- schaftlichen und kommerziellen Interessen des deutschen Südtirol durch den Landtag von der Regierung zu verlangen sind. ES heißt darin: Ein hoher Landtag peruhe: 1. den Autonomiebestrebungtn der Trientiner Abgeordneten mit Rückficht darauf

der ladinischen Thäler Fassa, Buchen» stein und Enneberg und die Nothwendigkeit derselben zur Abwehr der angestrebten Berwälschung dieser bis her neutralen ladinischen Gebiete; S. ebenso die An- gliederung der deutschen Gemeinden des NonS berge» (als Laurein, St. Felix, ProveiS und Unsere Frau im Walde) und der deutschen Gemeinden des FleimSthaleS (als Altrei und Truden) an die Bezirke Bozen und Meran von der Regierung zu verlangen, Mertuer Zeii«»g. und zwar insoferne als die Zusicherung und Sicher« stellung

der Postulate der Punkte 2, 3, 4 und L von Seite der Regierung die unerläßliche «mäMo eins yua uou bilden würde, ohne welche an eine Behand lung der Auionomkesroqe von Seite eines hohen Landtages überhaupt nicht gedacht werden lönne. I» der Begründung der Petition wird angegeben: Die Gewährung der Autonomie an den italienischen Lan- deSthiil ohne voiherig« genaue Sicherstellung der obigen nationalen, wirthschaftliche« und kommerziellen Postulat«! im Interesse des deutschen SüdtirolS würde unzwelsilhoit

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 15.09.1891
Physical description: 8
und von dem Brüxer und Teplitzer Schützencorps angeregte „offizielle und corporative '.Betheiligung von Vertretern aller deutschen Stadtvorstehungen und aller deutschen Bürgerschützen corps bei dem Empfange des Kaisers in Reichen berg muß somit ausfallen. Die deutsche Partei' leitung hat dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß eine vollzählige Betheiligung aller deutschen Be zirke an der Audienz der Bezirks-Obmänner in Prag und eine rechtzeitige Anmeldung derselben, sich um so dringender ergebe. Die Frage

wurde offenbar nach einem Vorschlage der Prager Statthaltern entschieden und Graf Thun mochte dabei im Auge haben, daß das corporative Auftreten sämmtlicher deutscher Städtewesen von Böhmen bei dem Empfange in Reichenberg von Seite der Czechen sehr ungern gesehen würde. Sprachen doch die czechischcn Blätter seit dem Auftauchen des deutschen Wunsches nur von einer „fortgesetzten Agitation für die Zweitheilung Böhmens.' Wie lächerlich nun auch diese Behauptung ist — Graf Thun fürchtete doch neue

Weiterungen zwischen den Deutschen und Czechen in Böhmen. Wie nachsichtig er sich auch gegen die czechische Demonstrationslust erwiesen — die Erfüllung des deutschen Wunsches glaubte er trotzdem nicht anrathen zu sollen. Die Empfindlichkeit der Czechen schien ihm geschont werden zu müssen — selbst wenn er darüber die Empfind lichkeit der Deutschen berühren sollte. Mag es drum sein! Vielleicht wird Graf Thun dafür umso eifriger den geplanten czechischen Demonstrationen in Reichenberg einen Riegel

vorschieben. Die Deutschen werden sich bescheiden, den Empfang des Kaisers nicht zu einer Gefammthuldigung der Deutschen Böhmens in Neichenberg auszugestalten — eine Störung ihrer Reichenberger Huldigung, eine Verfälschung des deutschen Gepräges derselben werden sie darum doch nicht zulassen. Ein Wort über die „fortgesetzte Agitation für die Zweitheilung Böhmens ' scheint uns überdies noth wendig. In welcher Weise sollte ein Empfang des Kaisers in Neichenberg durch die Vertretungen der deutschen Städte

und der deutschen Bürgercorps Böhmens Etwas für die „Zweitheilung Böhmens' bewirken? Das ist schlechterdings nicht einzusehen. Woher also die czechische Empfindlichkeit über diesen Punct? Während die Czechen fortgesetzt für eine neue Auftheilung Oesterreichs, für eine verfassungs widrige Zusammengehörigkeit Böhmens, Mährens und Schlesiens, für die Solidarität mit dem „füh renden' Volke der Russen und ein Bündniß mit dem. durch die Dreibund-Politik Oesterreichs in Schach gehaltenen russischen Reiche lärmende

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 01.09.1897
Physical description: 18
); 5. Großherzogthum Karautanien (Kärnten, Krain, Steiermark, Görz und Jstrien) und 6. Königreich Dalmatien. Da sowohl Kroaten wie Slovenen auf Jstrien und Dalmatien Anspruch erheben, dürfte seinerzeit deswegen ein Bruderkrieg ausbrechen! Abgesehen davon, daß auch unsere Blätter des östern sich über die inneren Verhältnisse Deutsch lands aussprechen, finden wir nicht, daß die reichs deutschen Zeitungen die Fortschritte des inneren Friedens sonderlich stören, dagegen sehr begreiflich, daß man draußen

über die jüngsten Ereignisse bei uns einigermaßen stutzig wird, nicht den Kopf in den Sand stecken und so thun will, als ob man davon gar nichts wüßte. Die deutschen Blätter denken eben noch „deutsch', und es kann ihnen schon aus diesem Gefühlsgrunde nicht gleichgültig sein, daß das Deutfchthum bei uns bei allen Gelegenheiten unterdrückt wird. Von einer Störung der Aktion der Regierung kann wohl doch nicht die Rede sein, denn der Versuch ist kläglich gescheitert, ehe er noch begonnen, dagegen blüht

? Nurdie Deutschen und die Magyaren. Alle übrigen Nationen der Monarchie stehen mehr oder weniger feindlich dem Deutfchthnm gegenüber. Künstlich wurden sie dagegen verhetzt und nun zeigen sich die Folgen in den ungezügelten slavischen Agitationen, in dem Kokettieren mit dem Feinde Deutschlands, wie es jüngst erst der Bürgermeister von Prag in seiner Kundgebung an die französische Republik gethan hat. Bei einem von einer slavisch-klerikalen Majorität regierten Oesterreich kann ein Bündniß

mit dem Deutschen Reiche nicht bestehen, es muß aus- einandergehen. Das sieht man dort sehr gut ein, und deßhalb bedeutet es durchaus keine Einmischung in unsere inneren Verhältnisse, wenn von dort aus Warnungsrufe ertönen. Aus ihnen spricht eher die bange Sorge vor dem Niedergang unserer Monarchie, vor ihrer Abdikation als Groß macht, vor dem Zerfall der Allianz, und der daraus nothwendig erfolgenden Gefährdung der eigenen Machtstellung und des europäischen Friedens. Wenn wir uns auch jedwede direkte

Einmischung höflich verbitten, und gar keine Lust haben etwa „preußisch' zu werden, wie das beliebte Argu ment gegen die Deutsch-Oesterreicher lautet, so können wir es doch weder der deutschen Regierung und noch weniger den reichsdeutschen Zeitungen übel nehmen, wenn sie ihre Besorgniß aussprechen und die warnende Stimme erheben, ehe es noch zu spät wird. Das „Zu spät' ist oft unser Ver- hängniß geworden; schon Bonaparte hat gesagt: „I'Xutriclie vient toujours trox» tar6 6'une i6ee et 6'une armee

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 16
Date: 28.02.1897
Physical description: 16
werden. Das Interesse an den politischen Wahlen ist heute ein allgemeines. Namentlich die Deutschen haben alle Ursache, die Vorbereitungen und Zurüst ungen zum Wahlkampfe mit dem schärfsten Jntev esse zu verfolgen und ihrerseits alles zu thun, um sich dem Gegner gewappnet entgegenstellen zu können Denn der Ausfall der Reichsrathswahlen wird für Jahre hinaus über das Schicksal der Deutschen, über ihre Stellung im Staate und in den Ländern entscheiden. Leider nimmt in demselben Maße als die Zerfahrenheit im deutschen

Volke in Oesterreich wächst, zusehends die Macht seiner Gegner zu: die >es SlaventhumS und die der Reaktion. Der Uebermuth der Slaven in den Sudetenländern hat einen bisher nicht gekannten Grad erreicht und sie trecken bereits ihre begehrliche Hand nach bisher inangestattet gewesenem deutschen Besitz. Eger und Reichenberg, Brünn und Olmütz sollen mit Tschechisier- ungsplänen beglückt werden: die einen mit tschechi schen Beamten, die anderen mit tschechischen Hoch- chulen. Auf diesem nicht mehr

ungewöhnlichen Wege soll deutscher Boden vorerst der Utraquisierung und allmählig der völligen Tschechisierüng zugeführt werden. Nicht minder gefahrdrohend erhebt allent- jalben die Reaktion ihr Haupt. Namentlich in )en Alpenländern und in der Reichshauptstadt feiert diese Erzseindin des freien, unabhängigen deutschen Bürgerthums wahre Orgien. Und die liberalen Deutschen? Ihre große einheitliche Organisation, die allein im Stande war, den Deutschen Ansehen und Einfluß im Staate zu gewährleisten

; ist durch brochen, und an ihre Stelle sind Fraktionen und Gruppen getreten, die nie und niemals die Kraft haben können, den Deutschen daS Verlorene zurück zuerobern. Die Deutschen gehen darum einer chweren Prüfung entgegen. Dazu kommt, daß gerade die bedeutendsten Köpfe der Partei, ihre be währten Führer, mißvergnügt über die häßlichen Erscheinungen im deutschen Volke, resigniert bei Seite treten. In Wien hat ein wahrer VolkSmann, ein begeisterter Verfechter des Fortschrittes, Professor Eduard Sueß

, auf die Mandatswerbung verzichtet. Den größten Verlust für die Deutschen im ReichS- rathe würde zweifellos der Rücktritt des ehemaligen Präsidenten Freiherren von Chlumecky bedeuten. Wenn es bisher gelungen ist, den Deutschen im Staate und in der Markgrafschaft Mähren die ihnen gebührende Stellung zu erhalten, so bleibt dies zum nicht geringen Theile ein Verdienst des Freiherrn von Chlumecky, der seine Kraft, seinen Einfluß immer und jederzeit für die Interessen und das Wohl des deutschen Volkes einsetzte

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 03.08.1898
Physical description: 16
den Deutschen gegenüber und seine Offiziösen, insbesonders jener der Berliner „Post', malten die schreckhaftesten Gespenster an die Wand für den Fall, als diese „letzten' Bemühungen des Grafen Thun nicht vön Erfolg begleitet wären. Nun das eingetreten ist, werden viel sanftere In strumente gespielt. Mit den Drohungen ist es für den Augenblick aus. Graf Thun läßt jetzt mit theilen — im „Fremdenblatt' und in der „Post' — daß es nichts ist mit den welterschütternden Plänen, welche ihm Ebenhoch im holden Einver

nehmen mit den Tschechen zngemuthet haben. Es sei zwar mit den „Verhandlungen' aus, das schließe aber neue Vereinbarungen zu gelegener Zeit nicht aus. Die Tschechen, wird gesagt, dürfen nicht glauben, daß ihre Absichten jetzt erfüllt werden. Thun habe sich dem deutschen Radikalismus unzu gänglich gezeigt; er werde nun für den tschechischen ebenfalls unnahbar sein. Mit dem „Handeln' an Stelle des „VerHandelns' sei es wieder nichts. Grundstürzende Verfassungsänderungen werden „maß gebenden' Orts

verpönt. Die Tschechen und die Klerikalen haben also umsonst den Himmel voller Geigen angesehen. Den Parteien der Majorität wird diese Botschaft recht unangenehm klingen; sie werden mit Thun scharf ins Gericht gehen. Die Deutschen werden darum doch nicht annehmen, daß Graf Thun endlich gesehen habe, seine Politik sei nur geeignet, die Tschechen und ihre Freunde übermüthig zu machen, sie werden nun überzeugt sein, daß ihre Festigkeit tie Regierung genöthigt habe, von dem Acußersten abzustehen

und dem tschechischen Uebermuthe einen Dämpfer aufzusetzen. Die einfache Formel, Aufhebung der Sprachenver ordnungen, hat sich also vortrefflich bewährt. Es wird sogar gesagt, der aktuelle Werth der „Grund züge' des Grafen Thun sei beseitigt. Das ist ebenfalls ein Erfolg ber deutschen Entschiedenheit; auch einer der Taktik der deutschen Führer, welche diese „Grundsätze' bloßgelegt haben. Graf Thun weiß nun, daß er mit den Grundsätzen nicht kommen dürfe und er gibt sie sogar selbst preis. Graf Thun

des Grafen Thun sind (wir lassen es ihm auch mit Vergnügen!) und er das Ersuchen, sie vollinhaltlich zu veröffentlichen, ab schlägig beschieden hat. Indessen, was Dr. Groß mitgetheilt hat, ist schon mehr als genügend, um zu ersehen, daß dem Grafen Thun es nicht um eine ehrliche Verständi- Mer«ur gung mit den Deutschen, sondern nur um die Er haltung der feudal-tschechisch-polnischen Majorität zu thun war. Dr. Groß bemerkt, der Einfluß Dr. Kaizls habe sich sofort ausschlaggebend gezeigt

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 20.06.1900
Physical description: 8
Nr. 139 Zerfall dieser zum Kampf gegen die Deutschen gebildeten Mehrheit. Ich will die formelle Auflösung des Ma joritätsverbandes und die Neubildung jener Tagesordnungsmehrheit, die knapp 12 Stun denfungierte, nicht überschätzen, aber eine gute Vorbedeutung für die Zukunft, den ersten Ansatz für eine erfolgperheißende politische Neugestaltung möchte ich doch darin erblicken. Ich habe immer den Standpunkt vertreten, daß die deutsche Gemeinbürgschaft parlamen tarischer Bundesgenossen bedarf

mit den Tschechen dem Zusammen gehen mit der deutschen Gemeinbürgschaft vor zuziehen. Die kirchliche Grundstimmung der Klerikalen muß sich doch ungleich mehr gegen die hussitischen Jungtschechen sträuben, als gegen die deutsche Linke, der so manche den Klerikalen nahestehenden Elemente angehören und der in ihrer Gesammtheit nichls ferner liegt, als kulturkämpferischen Gelüsten zu fröhnen. Aber auch politisch besteht ein un gleich größerer Gegensatz zwischen den födera listisch-staatsrechtlichen Bestrebungen

der Tsche chen und den auch von den Klerikalen als nothwendig anerkannten Staatseinheit, als zwischendemklerikalenAutonomieprogrammund dem von der deutschen Gemeinbürgschaft in der Versaffungsfrage eingenommenen Standpunkt. Eine Verständigung über das tschechische Staatsrecht ist unmöglich, eine Verständigung über das ohne Schädigung der Staatseinheit mögliche und wünschenswerthe Maß der Län derautonomie ist durchaus erreichbar. So bleibt noch das Schlagwort „Gerechtigkeit', die Phrase

ins Auge, so wird man doch nicht behaupten können, daß z. B. die Kroaten oder Slovenen für das Reich, für seine Macht stellung, für seine kulturelle und wirtschaft liche Entwicklung eben so viel bedeuten, wie die Deutschen. Die durch die Staatsgrund gesetze den Völkern garantierte Gleichberech tigung anzutasten fällt den Deutschen heute weniger als je ein; wir stehen in der natio nalen Defensive und streben nicht nach frem dem Besitz. Wenn trotzdem ein Theil der katholischen Volkspartei

mit unvermindertem Eifer für das Festhalten am tschechischen Bündniß und gegen jedes Zusammengehen mit der deutschen Gemeinbürgschaft eintritt, so giebt dabei ein unbesiegbares Mißtrauen gegen alte Gegner, eine blinde Furcht vor der Wiederkehr einer „liberalen Herrschaft' den Ausschlag. Diese klerikalen Fanatiker übersehen zunächst, daß die Mehrheit der deutschen Gemeinbürgschaft aus Antiliberalen besteht und daß schon aus diesem Grunde nichts überflüssiger ist, als die Sorge um ein Regiment der Liberalen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 30.01.1898
Physical description: 18
Nr. 13 Seite 5 fort über seine dortigen Wahrnehmungen Bericht erstattet. DaS Härtel'sche Protokoll beschränkt sich nicht 'aus die Verhandlungen über daS Verbot dcS FarbentragknS, sondern enthält auch nne eingehende Tarstellung sämmtlicher Beschwerden, welche der akademische Senat dem Sektions-Chef R.v. Härtel während dessen Anwesenheit in Prag vorgebracht hat, und schildert in grellen Farben die Lage der Prager deutschen Universität. Ein ähnliches Pro tokoll wurde über die Besprechung

mit der Ver tretern der deutschen technischen Hochschule ausge nommen. Interessant ist, daß nachträglich verlautet, die Mission des SektionSchess. beträfe keineswegs blo? den Prag er Hoch schulen streik, sondern auch die dortige politische Lage, über welche Härtxl ebenfalls direkt dem KabinetSches Gautsch berichten wird. Somit läßt sich die Regierung also mit Umgehung des Statthalters Grafen Coudenhove über die Lage in Prag berichten. Bekanntlich sollte. Graf Coudenhove zur Berichter stattung nach Wien

reisen, bisher ist aber seine an gekündigte Reise nicht erfolgt, während der eigens entsandte Vertrauensmann des Ministeriums über die Lage in Präg Bericht erstattet, ein Bericht, der dem Ministerrath vorgelegt werden wird. Von der Entscheid ung deS Ministerraths dürfte dann wohl auch dae Scheiden oder Verbleiben des Grafen Coudenhovs abhängen. Bei den Gemeindewahlen im II. und I. Wahl körper BudweiS wurden die deutschen Kandi daten gewählt. Die Tschechen hatten sich der Ab stimmung enthalten

Verlangen und Begehren zurückgestellt werden. Redn»» mußt« zugeben, daß die Form der erlassenen Sp rä ch,enverordllungen «ine möglichst schlecht (I) gewählt« und «in« sür di« Deutschen gar sehr ver letzende (I) gewesen sei, ging dann auf seine so vie fach angeseinvei« Haltung in Sachen der Sprachenverord- nungen über. Der Borwurf, er habe in dieser Frage nicht mit den Deutschen gehalten, sei unwahr und er logen. Er hab« seinerzeit im Namen, der katholischen BolkSpartei erklärt, daß fie

zwischen Deutschen u>»d Böhmen auch den ungarischen Ausgleich, durchdrücken wollte, woraus di« Liberalennicht eingingen. Redner« Gewissen sei vollkommen rein. ES s«i «in großer Fehler gewesen, daß in der eigenen Partei mancherorts da» Vertrauen zu den Abgeordneten geschwächt und unter graben wurde. Ee weise den Borwurf, di« d«utschen Katholikin sei«« national geschlechtlos. zurück, «r er inner« daran, daß. als in d«n Sechzigerjahren in Oesterreich da» BersassingSleben begann und di« Lib« ralen an der Ep'tze

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 08.04.1897
Physical description: 4
N. 79 „Bozner Zeiw'ig, Südtiroler Tagblalt). Donnerstag, den 3. April 18)7. Die Zage. Das Spiel kann beginnen. Die Nellen sind v.rtheilt und die Souffleure an ihrem Platze. In diesem neu begonne nen Schauspiele ist unö Deutschen Oesterreichs die undank barste Rolle zugefallen. An die Stelle der großen deutsch freiheitlichen Partei ist eine Anzahl deutscher Fraktionen ge treten, deren jede für sich nichis, als höchstens die Bedeutung einer parlamentarischen Gruppe beanspruchen kunn. Die Feh ler

der Politik, welche die Deutschen zu solcher Ohnmacht vcrurtheilt hat, sollten nun doch allen Deutschen nachgerade klar geworden sein. Mit Resignation und einer gewissen Ent- fagungöwürde, welche freilich dem Dcutschthum wenig helfen wird, schildert ein hervorragendes Mitglied der „Deutschen VolkSpartei' die Lage derart : „Der Ausgleich der Deutschen mit den Tschechen ist an und für sich eine unbedingte Nothwendigkeit, die allerdings auch mit Opfern für die Deutschen verbunden sein wird. Sollen

aber diese Opfer gebracht werden, so darf dies nur geschehen im Einverständnisse mit den Deutschen: Zug um Zug, stets eine Konzession gegen eine Gegenkonzesfion. Dage gen hat Graf Baden! verstoßen, indem er den Tschechen die Sprachenverordnung zusagte und erst hinterdrein die Zustim mung der Deutschen zu gewinnen suchte. Nun stehen wir vor ein r vollendeten, wenn auch nicht amtlich verlautbarten Thatsache, und es fragl sich, welche Stellung die Deutschen einnehmen sollen. Sich einverstanden erklären

, können die Deutschen nicht. Ihre Opposition, solang bis gleichwertige Gegenlenzessicncn zustande gekommen sind, ist selbstverständ lich, ist aber auch das mindeste, was sie thun können. Würde daL Kuriengesetz als eine gleichwerthige Gegenkonzession an gesehen und in einer baldigst einberufenden Session der böh mische Landtag die bestehende politische Rechtlosigkeit d.r Deutschen in Böhmen beseitigen, so wäre damit der Opposi tion vielleicht Maß und Ziel gesetzt. Eine solche Selbstbe- schränkung der Deutschen wäre

zusammengehen, was wenigloolkSthümlich wäre (!) und den Christlichsozialen Anlaß zu populären Angriffen böte; auch ist der Großgrundbesitz für extreme Kampfmittel nicht zu haben. Es wird für die Deutschen wahrscheinlich eine lange Zeit der Einflußlofigkeit, vielleicht auch der Abstinenz kommen. In die Verantwortung für das, was kommen mag, müssen sich die Regierung und die Deutsch- böhmcn theilen (?). Ist aber die deutsche Wählerschaft, hart ge nug, um eS eine Zeit lang auszuhalten, so ist allerdings

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Der Bote für Tirol
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Page 2 of 12
Date: 21.06.1900
Physical description: 12
immer wieder ossen zu bekennen, können mich keine Angriffe und Beschimpfungen hindern. Die mir widerfahrene persönliche Unbill habe ich längst ver schmerzt, und ich bedauere nur. dass dank den fort gesetzten Hetzereien der Schönererianer der Kampf Deutscher gegen Deutsche nicht aufhört, und dass diese Hetze, wie z. B. der Fall Prade beweist, nicht einmal die hervorragendsten und erprobtesten Ver treter des nationalen Gedankens verschont. Von dem Moment an, wo den Deutschen mit Aushebung

der Sprachenverordnungen ihr Recht ward, zogen sich die vereinigten deutschen Parteien aus der äußersten Kampfesstellnng iu eine gedeckte Position zurück, bereit dem Staate zu geben, was dem Staate gebürt, bereit mit den nationalen Gegnern einen ehrenvollen Frieden zu schließen. Wäi.rend der Regierung Clarys scheiterte der gute Wille der Deutsche» an der unversöhnlichen Haltung der Mehrheit. Obwohl den stnrz Clarys auf richtig bedauernd, hatten doch die Deutschen, als mit Körber ein neues parteiloses Beamtencabinet

ans Ruder kam, keinen Grund, ihre Haltung zu ändern. Willig unterstützten sie die Bemühungen der nenen Regierung, im Sprachenstreite eine An näherung herbeizuführen und boten durch eifrige und sachkundige Betheiligung an den Verständignngs- conferenzcn den Tschechen die Hand znr Versöhnung. Toch leider blieb alles vergeblich! vtls die Tschechen nach Schluss der Delegation hartnäckig ans Fortsetzung dcr Obstrnction bestanden, stellten sich die Deutschen auf den einzig correcten Standpunkt

, bei voller Bereitwilligkeit, zur Her stellung der Arbeitsfähigkeit des Hanses mitzuwirken, die Führung der Action den maßgebenden Parteien der ehemaligen Mehrheit zu überlassen- Auch iu diesem letzten Stadium verbreiteten unsere Gegner die böswilligsten V erlä nmd n ng en über die Haltung der Deutschen. Zunächst warf man uns vor, unser unnachgiebiger Eigensinn sei Schuld, wenn es nicht gelang, den ?um Einlenken bereiten Tscheche» einen Answeg aus der Sackgasse der Obstrnction zu eröffnen. Für eine wahre

Bagatelle, für die A n s h e b n n g d e s K i n d i n g e r'- schen Erlasses, würden die Tschechen auf den parlamentarischen Tugendpfad zurückzukehren, doch nicht einmal zu diesem kleinen Zugeständnis könne man die halsstarrigen Deutschen bewegen. Nnn liegt aber die Sache so: Der Kindinger'sche Erlass belehrt die böhmisch-mährischen Justizbehörden, dass durch Aushebung der sprachenverordnnngen jener sprachliche Zustand wieder in Geltung trete, der bis znm April 1897 in Böhmen und Mähren bestand

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