(ßemerbebfatt, fowic her Beilage „ ö&ttiroler Gjeimatbtättety” Folge 29 Lienz, Freitag , den 21. Juli 1933 . 22. Jahrgang . Wtirminizter vr.v. Schuschnigg u. Staatssekretär neustädf er - Stürm er über die gegenwärtige Lage. In feiner Rede, die Justizminister Dr. Schuschnigg auf der vaterländischen Kundgebung in Lienz am letzten Sonn tag hielt erklärte er «. a. „Man sage mir, hat denn in diesem Lan de je ein Verantwortlicher das deutsche Reich oder seinen Führer beschimpft? Nie und nein? Soll es Volksverrat
und eine solche braucht man nicht zu betonen. Ich verstehe es ja» wenn jemand sein Volkstum betonen mutz, weil seine Erlernung ver deutschen Sprache noch nicht zu weit zu rückliegt. Wer aber die deutsche Sprache als Mut tersprache von seinen Eltern erlernt hat und an ihren Gräbern deutsche Inschriften findet, der hat es nicht nötig, das Deutschtum als etwas Selbstverständliches gar so stark zu betonen, aus der Angst heraus, daß man es ihm sonst nicht glauben würde. Oester reich und deutsch sind zwei Begriffe
, dieses Bild und sein Gehalt, eröverwurzeltes Brauch tum und das war auch österreichisch. Was ist denn mit den Anschluß? Im Münchner Sender hört man jeden Abend, daß bei uns Deutsche verfolgt werden. Ich sage: Volkstumsfragen sind viel zu heilig, als datz man sie verwechseln dürfte mit Fragen einer Partei oder eines Regimes, die zeitenbedingt sind, während erstere ewig- keitsbeöingt sind. Gegen das Deutschtum im Reich wird bei uns niemand Stellung neh men. Denn wir wissen zu unterscheiden zwi schen
sein, daß wir unser Land in eine bessere Zukunft bringen wollen, da mit die kommende Generation es weniger hart hat, als die jetzige. Manche von unsern jungen Freunden, die die Schule erst nach dem Kriege besuchten, haben von Oesterreich ein bischen gar wenig gehört. And irriger weise, vielleicht ganz gutgläubig wachsen sie in die Auffassung hinein, als ob Oester reich ein Gegensatz zu Deutsch wäre. Man spricht bei uns über diese volklichen Belange nicht» weil sie eine Selbstverständlich keit find
, die auf einander abgestimmt sind wie die wun derschönste Harmonie, die es gibt. Oester reichs Geschichte ist deutsche Geschichte, seine Kultur deutsche Kultur, deutsch sind seine Sit ten, Sprache und Volk. Das Bild in Matrei i. O. heute morgen war wunderbar. Auf der einen Seite die Schützen in der alten Tracht, altes Tiroler Brauchtum, das einem das Herz bewegen mußte. Vom Balkon sangen unsere lieben Wiener Sängerbuben: „Deutsche Ar beit ernst und ehrlich, deutsche Liebe zart und weich". Das war deutsch