vorwärts machen wollte, ging die Türe auf und Anna stand auf der Schwelle. ..Anna!" Er stürzte auf sie zu, drängte sie in den Flur hinein. Sie war so erschrocken, daß sie erst gar nicht wußte, wie ihr geschah. Dann hing sie an seinem Halse und weinte, weinte wie ein Kind. Er hielt sie fest umschlungen und strich ihr mit der Linken immer nur leise über das blonde Haar. Langsam führte er sie in ihr Zimmer, dessen Tür offen stand, setzte sie wie eine Puppe behutsam in die Sofaecke, nahm neben ihr Platz
, als er den vorwurfsvollen Blick in ihren traurigen Augen sah. Er setzte sich wieder zu ihr und nahm ihre Hände. „Anna!" sagte er, „hast du mich denn gar nicht mehr lieb, willst du denn gar nichts mehr von mir wissen? Du bist doch . . ." „Ich darf dich nicht mehr lieb haben," unterbrach sie ihn. „Schon die langen Jahre quälen wir uns nutzlos. Deine Mutter . . ." „Aber du hast sie doch jetzt selbst kennen gelernt, sie muß und wird sich fügen. Und schon wochenlang — er lächelte etwas — schon wochenlang gehst du in unserem
müßte. Zwischen uns muß alles aus sein." Hier gelang es Heinz endlich, nach mehreren vergeblichen Ver suchen, sie zu unterbrechen. „Du bist ein Närrchen," sagte er leise lachend und nahm sie trotz ihres Widerstrebens fest in beide Arme. „Nun hör' mal gut zu! Warum du dich auf einmal so in Schweigen hülltest, das weiß ich ganz genau. Meine kleine Anna hat mich immer noch ganz, ganz furchtbar gern und wäre grenzenlos glücklich, wenn sie meine Frau wäre. Ja, ja, wehre nur ab, ganz sicher
ist es so, und ganz sicher bin ich dann der glücklichste Mann unter der Sonne. Aber diese verliebte Anna hat auch ihren Stolz. Und sie sagt sich, wenn seine Mutter mich nicht mag, dann dränge ich mich gewiß nicht auf. Dann darf ich mich nicht aufdrängen, wenn ich etwas auf mich halte. Dann muß ich verzichten können . . . Diese Mutter nun ist, wie meine Anna selbst sagt, eine seelengute Frau, die von dieser Anna Mendel hier entzückt, jawohl, einfach entzückt ist, weil sie eine lebendige Vereinigung aller denkbaren
weib lichen d Tugenden vorstcllt. Sie ist so entzückt von dieser Dame, daß sie toll vor Freude wäre, wenn ihr Sohn sie bekäme, daß sie sogar ganz vergessen würde, nach ihrem Geldsack zu fragen. Von eitter_ gewissen Anna Mühlberg aber, einer höchst zweifel haften Person, will sie durchaus nichts wissen, trotzdem sie sie im Leben nie gesehen hat. . . Nun stehen die Sachen so, daß dieser Mutter Sohn, Doktor Heinz Peters, zukünftiger Gnmnasialprofessor, durchaus jene hergelaufene Anna Mühlberg heiraten