. Zur Schwurgerichtshauptverhandlung sind folgende Zeugen vorgeladen: 1. Oskar Stecher, Bauer in Eichholz, Gemeinde Fließ; 2. Agnes Stecher, 3. Anna Stecher, 4. Josef Stecher, Kinder des unter 1 Genannten; 5. Josef Kathrein, Bauer in Fließ (Rafein); 6. Emanuel Juen, Bauer in Oberstrengen, Fließ; 7. Matthias Jene wein, Bauer in Oberstrengen, Fließ; Andreas Baumgartner, Gend.-Wachtmeister, Landeck; 9. Anna N e tz er, Kaufmannsgattin, Landeck (auf der Oed); 10. Andrä Schimpfößl, Bauer in Fließ, Eich holz; 11. Josef Pertoll, Taglöhner in Fließ
; 12. Franz 'Josef Zangerl, Knecht, Eichholz, Gemeinde Fließ. Als Sachverständige: 1. Viktor Baron Graff, Branddirektor-Innsbruck; 2. Ludwig Schü ler, Kaufmann in Landeck. Der Tatbestand. Am 2. April 1910, 10 Uhr vormittags, waren die Töchter des Oskar Stecher, Agnes und Anna, in der Küche mit Brotbacken beschäftigt, als der zwölfjährige Josef Stecher, der mit den zwei jüngsten Geschwistern eben von der Schule zurückgekehrt war und sodann die Ziegen aus dem Stalle geführt hatte, ungefähr 11 Uhr, plötzlich
, trällert Rose mit ihrer frischen, klaren Stimme ein frohes Lied chen vor sich hin. die beiden Wände in der Ausdehnung von 1 bis 2 Meter geschwärzt waren. Anna Stecher hatte auch beobachtet, daß die Wände größere und kleinere feuchte Flecken zeig ten, denen — deutlich erkennbar — das Feuer nach züngelte. Am Boden an der Wand fanden Anna und Josef Stecher, die sofort um Wasser geeilt waren, und den Brand löschen konnren—eine Mineralwasserflasche, die mit der Oefsnung der mehrerwähnten Ecke zuge kehrt
war und ungefähr einen Achtelliter Petroleum enthielt. Der Boden in nächster Umgebung der Flasche war nach Angabe des Josef Stecher teilweise naß. Beim Löschen hatte Anna Stecher überdies wahrgenommen, daß es unmittelbar nach dem ersten Begießen der Wände mit Wasser stärker brannte und daß erst eine größere Menge Wasser das Feuer auslöschen konnte. Alle diese Beobachtungen und der Umstand, daß die Vorgefundene Flasche mit Petroleum aus dem Besitze Staudachers stammend sofort erkannt wurde, weckten bereits
bei den Kindern Verdacht und Agnes Ste cher nahm die Flasche, um sie dem Vater zu zeigen. Bevor jedoch der ungefähr eineinhalb Stunden von Hause entfernt auf Arbeit abwesende Oskar Stecher zurückgekehrt war, wurde das ganze Gehöfte von ent gegengesetzter Seite her, nämlich vom Stadelteile aus in Brand gesteckt. Anna Stecher hatte sich, nachdem das Feuer in der Tauschkammer gelöscht worden war, in den Stadel ihres Vaters begeben, um Futter zu holen und hiebei wahr genommen, daß Josef Staudacher