sich seine Schritte, er sperrt die Zellentüre auf,, er kommt. Herr, jetzt gib Kraft." „ ' . ‘ «Jetzt bist du in meiner Hand!» Nun doch ein wenig zitternd, stehe ich stramm an der Wand. «Was, das Schwein lebt noch? Hast dich nicht aufgehängt, du feige Sau? Oder hast' du dir’s überlegt, hängst du deinen Pfaffen- roc'- --i den Nagel? «Nein!» «So. zum Aufhängen warst du au feig, Dann schieß ich dich über den Haufen, du Lumpenhund, du verfluchter!» Herr, jetzt gib Kraft! — Er geht zur Tür, langsam, ganz langsam zieht
er den Bevol- ver, entsichert ihn, legt an. Ganz langsam, immer den Blick lauernd auf mich gerich tet. Ich stehe und schaue ruhig au ihm hin. Aber das Blut hämmert mir bis zum Halse, ein leises Zittern läuft über meinen Körper, Schweiß steht auf der Stirne. Ich beiße die Zähne zusammen. Herrgott, gib mir Kraft! Ganz fern ist er plötzlich, ganz, ganz weit weg. Bote Punkte tanzen vor meinen Augen. Herrgott hilf! Laß mioh nicht schwach, nicht ohnmächtig werden! Laß mioh tapfer stehen, und sterben
! Und ich reiße mich mit Ge walt ins klare Bewußtsein zurück. Er fängt wieder an zu sprechen. Er will sich noch eine Zeitlang an seinem Opfer weiden. «Pfaff, jetzt bist du in meiner Hand. Wenn ich den Finger krümme, schau her, dann ist’s aus mit dir. Ich kann tun mit dir, was ioh will. Was ioh will!» Er berauscht sich förmlich an seiner Macht über mich. «Dein Leben liegt ganz allein in meiner Hand!» Da kommt mir, von Gott oder von einem Engel eingegeben, ein tröstlicher Gedanke: Du Tor! Du glaubst, mein Leben
, ich taumle, falle, schlage-krachend mit dem Kopf auf die Kante der Pritsche auf, und dann ist’s, als stürze ich weiter, immer weiter in unermeß liche Tiefen. Und weit oben, .in ungeheurer Ferne, höre ich ndch etwas brüllen, kaum daß ich den Fußtritt noch verspüre, höre Schritte gehen und eine Tür zuklappen, ganz, ganz weit. Und dann ist’s still, ganz, ganz still. Zehn Tage Quälerei Ich muß lange so gelegen sein. Wie ich erwache, fühle ich einen stechenden Schmerz am Kopfe. Der ganze Schädel brummt
’. Weil’s nit gehen kann... Das mußt du cfoch heut bei uns Besehen haben, daß eins mehr, viel mehr machen kann aus dem gleichen Fleck.» «Ja, das ja», ist die Cenzi überzeugt. «Das versteh’ ih alles, Leni. Aber Mutter ist ganz siedig vor Zorn», ist die Schwägerin halb- ernst. «Denk’ dir grad, enterben will sie den Bruder.» «Teigei, und wir das Geld auch gut brau chen können», ist die Leni. «Der Meinig 1 sagt eh, das sollt’s beileiib* nit tun, sonst kriegen wir Diendln grad einen Narrenprözeß