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Meraner Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 09.06.1909
Physical description: 12
Jahren wllrde in der damaligen voMglichÄ5Geschäftszeit von ^ den Gehilfen' ein Verlrö^erzMngen, der die höchstmöglichste Leistung Mttamv Settmtg der Meister gegenübe? den Gehilfen erreichte. Ein Jahr später kamen die Malergehilfenführer mit einem Buch, in dem seit diesem Jahre jeder seine eventuelle Beschwerde eingetragen hatte. Darauf wurde für Monate die Sperre über Meran oerhängt. Vor Herrn Oberkommissär Rossi, wohin sich die Meister gegen diese gewerb liche Schädigung wandten, konnte

keine einzige dieser famosen Beschwerden als erwiesen konstatiert werden, vielmehr stellte sich heraus, daß kein Meister die Absicht hatte, den Vertrag zu brechen und daß die Beschwerden unrichtig sind oder aus Unverständnis entstanden, denn daß die Arbeiter sichKder Meinung Hingaben, ungelernte Arbeiter seien auch Gehilfen und müssen den Normallohn erhalten, war eben ein Irrtum. Die Gehilfen nannten das Wortklauberei. Dagegen mußten die Arbeiterführer selbst zugeben, daß täglich Vertragsbrüche durch viele

Gehilfen begangen iverden, indem dieselben die Arbeit verlassen, ins Wirtshaus gehen und die Zeit bezahlt erhalten, weil eine Aufsicht nicht immer möglich ist. Genosse Rost sagte damals - „Ja, das wird inan niemals verhindern können.' Jede Kundschaft weiß, wie wahr diese Vor gänge sind. Oberkommissär Rossi hielt den Gehilfen vertretern vor, daß sie somit im Unrechte sind, eine so schwer schädigende Gewaltmaßregel an zuwenden, aber weil im Vertrag kein Punkt die Meister schützte, behielten

die Arbeiterführer die Sperre aufrecht und erreichten, daß sie hier schön ohne Konkurrenz durch Gehilfenzuzug blieben und kein Unternehmer mehr eine Arbeit mit Ruhe kalkulieren und prompt ausführen konnte. Derartiges unqualifizierbares Vorgehen mußte die Meister aufs äußerste erbittern, denn solche brutale Ausnützung dieser Macht, wo gar keine Ursache vorliegt, kann das ganze Gewerbe in einem Ort herunterbringen. Als dann im Februar 1909 die Meister den Vertrag zugleich mit den Gehilfen kündigten, stellten

sie einen Vertragsentwurf auf, der alle Rechte der Gehilfen beibehielt und nur auf die schlechten Erfahrungen beim früheren Vertrag hin verlangte, daß die Gehilfen ebenfalls einigermaßen gehalten sind, dem Vertrag nachzukommen. Das aber konnten die Arbeiterführer nicht zugeben; nur die Meister müssen gebunden sein, für die Gehilfen ist der Vertrag ein Wisch Papier, sagte ein Tapezierergehilfe damals. Sofort, noch in der Bestandzeit des alten Vertrages wurde nunmehr wieder die Sperre über Meran verhängt

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 08.06.1906
Physical description: 12
sofortige, prompte Lieferung der Arbeit. Ter Meister strengt alle Mittel cm, die ihm zu Gebote stehen, erhält aber durchaus keine Arbeitskräfte. Warum? Weil er stens die Gehilfen sich .in der Großstadt wohler fühlen; die Gelegenheit zum flotten Leben, leichte Geselligkeit, oft auch höherer Lohn sind dent Ge hilfen Gründe genug, von der ProvinK gering schätzig zu denken; weil dann zweitens int jetzi gen Frühjahr z. B. die großen Alpenhäuser in den Sommerfrischiorten, besonders in der Schweiz

-, viel! angenehme, sehr lohnende Arbeit bieten und drittens, weil m an behauptet, Meran ist Hu heiß zum Arbeiten, das Leben ist zu teuer und in der Saison gibt es keine Arbeit üstv. Genug, es fehlt jedem Meister an Gehilfen, da irrtümlicherweise die schlechtesten Meinungen über die Arbeitsverhältnisse in Meran verbreitet sind. Deshalb ist es dem strebsamsten Meister nicht möglich, die so günstigen Zeiten W benutzen und seine Fähigkeiten richtig Au erweis nl. Nun strengt er sich doch an, das Möglichste

zu leisten, übernimmt Llufträge, verpflichtet sich.kontraktlich, investiert seiic schwer erworbenes Geld und hofft auf guten Ausgang. Da plötzlich Streik in Sicht. Forderungen der Gehilfen, die, -ohne Maß nd Ziel, Unmöglich erfüllt werden können. Tie ' ister fühlen die Verpflichtung, ihre Kundschaft ' zu großem Emporschnellen der Preise Au schützen, auch auslvärtige Konkurrenz ist zu fürch ten und selbst kann der Meister den Ausfall, den die Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung Ver ursacht und der-oit

15—20 v /o beträgt, nicht trage». Also Kampf, opfervoller, sorgenreicher Kamps! Wer die Gewalt hat, siegt, der andere muß nachgeben. Tie Meister sehen sich nach Hche um, aber'überall tritt ihnen die öffentliche Mei nung entgegen. Tie Wirte, die überall das mäch tigste Wort zu reden haben, -behaupten, der Ar beiter müsse mehr verdienen und müsse mehr freie Zeit haben, damit er gesünder bleibt. Die Zei sichter, wenn ihnen Rechnungen präsentiert iver- Bon der Ausgestaltung dieser Lehrlingsfrage den mit erheblich

größeren Endsummen. Diese wird es abhängen, ob tüchtige Handwerker er- werden dann freilich unverschämt gefunden. zogen werden oder nicht. Die Gewerbeschuten Aber endlich werden doch auch die Meister allein bringen keinen praktischen Menschen in den einsehen, daß sie Nicht allein gegen zu höhe For- Lebenskainpf. In der Schule soll der junge derungen ankämpfen können. Warum denn aber Mensch Wissen anhäufen, vor allem! aber logisch auch, Wenn überall nur Mißgunst und SMt und geordnet denken lernen

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 24
Date: 03.11.1911
Physical description: 24
Mittwoch, 1. November 1311- ..Merauer Zeltung' I ^ .12. SÄte S (tkälNVÄLK »öÜN^?, innigster Teilnahme aus den »Meister'; er allein Esd«jertegeraume/Zeil, bevor dieGemütersich ^WRÄÄN'aAtö»« ÄK, L ^ 5«» .allen übrigen Anwesenden wußte ja, wie Am- so weit beruhigt, daß sie für, weiteres Aufnzexksäm^eit ' . ^ ^ ', . brosius meinte, und konnte ermessen, was der ver- hatten. Die Hiche des'.' SchMWU ' war beiseite ^ ^ oerboten.) ehrte Mann noch in der Erinnerung an jene Nieder» geschafft worden

!' wurde keine bessere Regung in seinem Innern wach, stromweis über das ehrliche Gesicht und von Zeit zu .Wir grüßen Dich, Meister!' scholl es im und nur dasselbe verächtliche Lächeln wie vorhin Zeit erschütterte s»» kramMaftesSchuchzen seine Chorus zurück. - kräuselte seine Lippen^ Ambrosius bemerkte es, und °?eite Brust. Voll innigen Mitgesübls blickte Ludwig .Bevor wir' über, die wichtige Frage, welche außer sich vor Zorn, hinkte er auf den einstigen Gunther aus den treuen Mann nieder, aber « spart

!' macht. Als der „Meister' den Schurkerem» Luchers halten und das Urteil zu fällen über einen, der einst Unwillig über diesen Mangel an Selbstbe- nachwurte, hatte er gleichalls dessen. Verbindung unserem Herzen nahe stand und dessen Einfluß im herrschung befahl der „Meister' demselben in strengem nnt Lars Hansen und dem braunen Hanko entdeckte Bunde vordem groß war. Ich habe Euch alle hier- Ton, zurückzutreten und die Verhandlung nicht länger zugleich war er aber auch emem anderweitigen.ver» her

, welche er bei dem Gefecht mit den Handlanger und hatten aus diese Weise manchen verteidige Dich, wenn Du's vermagst, wider die An- Schmugglern davongetragen hatte. Als der Junker braven. Mann ins Unglück gebracht. Seitden die klagen, die gegen Dich erhoben werden.' sich dem Meister näherte, schien Albrecht Matthias Kontinentalsperre Navoleons in verschärfte rWeise in Von den Wächtern geleitet, trat der Aufgerufene zum erstenmal«: seiner hochmütigen Gelassenheit nntren Kraft getreten war, hatten sie namentlich

auf diesem daraus hoch erhobenen Hauptes in den Rmg. zu werden' er zuckte sichtlich zusammen und warf Felde gearbeitet und in letzter Zeit mehrere englische „Albrecht Matthias,' redete ihn der „Meister' an, einen Blick tätlichen Hasses auf seinen Nebenbuhler. Schiffskapitäne, welche die Sperre durchbrochen; oen .Du hast dereinst die Satzungen unseres Bundes Die heißeLiebe zu der holdseligenTochterdes„Meisters' Schergen des fränkischen Gewalthabers ans Messer beschworen, an oem Du zum Verräter geworden

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Meraner Zeitung
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Page 59 of 120
Date: 31.12.1923
Physical description: 120
heilbar. Schwäbische Künstler in Tirol seil dem Mittelalter. Bon Dr. Clavell. (Fortsetzung.) II. Schwäbische Bildhauer in Tirol. 1. Ein Rotweller Bildhauer. Mit den Wenk- und Baumeistern wander ten vielfach die Steinmetzen und Bildhauer, oft waren beide Künste oder wenigstens handwerkliche Fertigkeiten in einer Person vereinigt. Neben Sigmund von Tirol war es besonders Maximilian, d>er auswärtige Meister und Gesellen für alle Zweige künst lerischer Arbeit heranzog. Nach Schönherr- Voltelinis Registern

von Memmingen einbaut, der seines Zeichens Steinmetz war und bald den Titel Hos maurer, bald den Titel Werchmaister führt. Daß das Grabmal des Riesen sicher von ihm stammt, geht aus dem Raitbuch von 1494 hervor: „Niclas Hofmaurer auf arbeit mei- land Niclas Haidl langen manns seligen be- grebms stain 56 fl.' So dürfen wir anneh men, daß auch das steinerne Riesenbild am Haus gemeißelt und die Steinmetzarbeit zum Portal uind zu den Fenstern von dem selben Meister hergestellt ist, wie neuere Archivforschungen

wir von dem Auftrag König Ferdinands an Caspar Löschenbrand aus Ulm und Hans Walch Schreiner in Mindelheim, die Chortasel in der Hos- trrche zu Innsbruck auszuführen, nachdem die Verhandlungen mit dem zu viel for dernden Augsburger Bildhauer Hans Kelz sich zerschlagen hatten. Nach dem Kontrakt sollen! dieselben anfangs 1553 360 Gulden, zu Martini 1556 200 Gulden und nach Voll endung der Arbeit 200 Gulden erhalten. Im Februar 1556 wurde der Altar vollendet und die beiden Meister erhielten die aus- bedungenen 700

die Schreinerarbeit zu fertigen. Elfterer Meister kam selbst nach Innsbruck, um den War in der Hoftirche aufzustellen. Bis 1750 stand der Hochaltar an seinem alten Platz oonen 200 Jahre lang, dann wurde weigen Schadhaftigkeit seine Entfer nung beantragt. 'Ueber sein weiteres Geschick schweigen die Akten. 5. Hans Waldaer von Ravensburg. Neben dem weltberühmten Hauptschmuck der Jnnsbrucker Hofkirche, den um Maximilians Kenotaph wachehaltenden Erz- standbildern von Männern und Frauen der deutschen Geschichte

und der Habsburger Ahnengeschlechter, nimmt das Chor gestühl einen, wenn auch bescheidenen, doch unverächtlichen Rang ein. Mit seiner Herstellung wurde wie mit dem schon er wähnten Hauptaltar und den unten zu be- häkelndem Orgelwerk ebenfalls ein Württemberger Meister im Jahre 1862 be traut: Hans Waldner von Ravensburg. Er scheint einem alten Büvgergeschlecht der Welfenstadt angehört zu haben, wo der Familienname in den Bllrgerlisten der Jahre 1436 bis 1S4S erscheint. In Ravens burg muß er in den ersten

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 23.07.1873
Physical description: 4
im Dienste des Näderma- chtrmeisters Alois Oberer in GrieS. Bald nach scinkm Eintritt- in diesen Dienst entspann sich zwischen ihm und der Tochter des Meisters, Ma ria. ein intiincs Verhältniß, das schließlich nicht ebne Folgen blieb. Der Meister iah dieses Verhältniß lehr ungern i nd als er einmal, am LZ. Mai, du beiden jungen Leute im Garten der Restauration Rainer beis.immcn antraf, lnn- ihm er dem Gesellen den Dienst auf, was die sen sehr erbitterte. Dies geschah am 25. Mai Abends. An diesem Abende

war Pedrini unge- imn aufgeregt. N^ch dem Abendessen äußerte er sich zmn Zeugen Gostner, Schmied in Grics, llild zu dessen Geselle Steiner: „Ehevor ich fortgehe, muß einer von uns (d. h. der Meister oder ich) auf den Freithof.^ Nach 10 Uhr kam Pedrini in äußerst anfgeregtem Zustande nach Hause und begab sich in seine Schlafkammer, wo auch ieiu Mitgeselle Kompatscher schlief; bald aber ging er wieder hinaus und in die Werkstatt hinab »nd kehrte nach kurzer Zeit mit einen: Beile zurück, welches er sofort

auf einen Kasten warf mit den Worten: »Das ist für den Meister gerichtet, es braucht nur ein Wort.' Hierauf begab er sich zu Bett und sprach noch längere Zeit mit sich selbst, aber italienisch, so daß Kompatschcr davon Nichts verstand. Am Morgen des verhänguißvolleu 26. Mai stand Pedrini zeitig auf uild verfügte sich in die WeMatt. Er schien aber zum Arbeiten nicht im Miiideste» aufgelegt zu sein und entfernte sich bald, nachdem er vorher in einem Nebcn- lokale irgend ein Znstrnnient, welches, konnte

nicht erhoben werden, geschliffen hatte. Sein erster Gang war in das Frick'sche Kaffeehalls, wo er ein Krüget und außerdem eine Alasche Mer' trank. Dann begab er sich in die Werk stätte des! Spänzlers Schupfer und sprach einige 28Ä.iLMem Letztern und dessen Gesellen Heinrich Heidegger, wobei er sich sehr ausgebracht über seinen Meister zeigte, weil dieser ihm den Dienst gekündet habe, und unter Andern sich äußerte: er backe dem Meister den Kopf ab, bevor er gehe, zum Glück aber,, setzte er lachend.hinzu

, schneidet die Hacke Glicht. Von hier begab sich Pedrini u m 9 Uhr in Begleitung eines andern Gesellen ÄayMS. Holzhäuser 'zum Mnsch in die Schänke, um uLnerdings ein Krügl Bier zu trinken. Auch Holzhäuser gegenüber zeigte er sich sehr aufgeregt lktid Vöse gegen den Meist.r und bemerkte unter ?fKdem, daß, wenn der Meister die Maria hgnd^is werde, er schon sehen werde, wer der Italiener sei. Unterdessen war eS 1V Uhr gewor- derk? Pedrini hatte aber noch immer keine Lust, Wr Arbeit ,u gehen, sondern begab

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 19.04.1914
Physical description: 8
Forderungen überreicht waren, aus welche aber die Meister nicht eingehen konnten, sondern überreichten an beiden Stellen einen Entwurf nach dem Wiener Darif. Nach Erhalt der beiderseitigen Antwort der Gehilfen entschlossen sich die Meister, mit der christlichen Gewerkschaft in Unterhandlung zu treten, und wurde mit der selben auch nach mehreren Verhandlungen ein Daris abgeschlossen, welcher den Gehilfen eine Ausbesserung von 61/2— bis 15°/o brachte, aber nicht, wie seitens der sozialdemokrati schen

Gewerkschaft behauptet wird, nur durch- gehends Verschlechterungen. Mit der sozial demokratischen Gewerkschaft wurde weiters 'gar nicht verhandelt, nachdem sich bekannt lich diese Herren immer'auf den Justament- standpunkt stellen, daß ihnen die Meister zu erst kommen müssen, wie auch diesmal wieder Äonr Kriechen der Meister und vom Aus hungern derselben die Rede war, außerdem auch noch in ihrem Tarifentwurf diejenigen Bestimmungen, welche dem Meister nur ein klein wenig Recht gaben, gestrichen

hatten; dafür waren aber die Lohnforderungen desto ergiebiger angesetzt, so daß sich die Arbeit geber gezwungen sahen, vdn einer weiteren Verhandlung abzusehen.. Nach Abschluß des Tarifes mit der christlichen Gewerkschaft wurde auch der sozialdemokratischen derselbe übermittelt und deren Mitgliedern seitens der Meister freigestellt, unter diesen Bedin gungen die Arbeit wieder auszunehmen. Das Nächste war aber, daß 'die Damenschneider gehilsen, welche Mitglieder der sozialdemo kratischen Gewerkschaft

sind, an jene Meister, welche einen christlich organisierten Gehilfen beschäftigten, mit der Forderung herantragen, denselben zu entlassen, andernfalls sie die Arbeit niederlegen, was auch geschah, wo der Meister der Forderung nicht nachkam. Ist das Terrorismus, Erpressung oder Aehnliches? O nein, das ist in den Augen dieser Herren: Nur Selbsthilfe, — würden es die Meister tun, Ware es allerdings zum mindesten „einebo- denlose Gemeinheit'. Aber es kommt noch mit dem Bemerken, daß dieselbe solange nicht mehr

aufgenommen wird, bis sich nicht die Herrenschneidermeister bereit erklären, mit der sozialdemokratischen Gewerkschaft zu ver handeln. Das ist ein ossener Darisbruch der Damenschneidergehilsen, nachdem im Punkt 10 ausdrücklich bestimmt ist, daß aus keine Firma irgendwelche Pression ausgeübt werden darf. Nun war dem Faß der Böden ausgeschlagen, die Meister sagten sich, es so absolut nicht mehr weiter gehen kann, und entließen die Gehilfen, trotz der Hochsaison und trotz des kolossalen Schadens

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 22
Date: 29.09.1911
Physical description: 22
gesaßt, welche Ihrem Herzen eine tiefe Wunde schlagen wrrd.' »Das Letzte verstehe ich nicht, Herr Gras,' er» widerte der Meister, „aber lassen Sie uns keinm Augenblick verlieren. Wo find die Waren der Schmuggler, von denen Sie eben sprachen?' In Begleitung des altm Seemanns führte der Junter hierauf dm Vater Leonore Sophims zu dem Versteck. Oltmann schaufelte den Sand beiseite und alsbald kamen die Ballen zum Vorschein. Der Meister gab sich , sichtlich Mühe,^se»ne Auftegung zu verbergen. Er ,ließ

, dem ich ge schworen, das Handwerk zu legen, so nennen Sie ihn mir!' „Sie haben nicht weit zu suchen,' lautete die Entgegnung, „es ist imer Luciser!' Der Meister fuhr zurück und hob abwehrend die Hand. „Ist es soweit mit Ihnen gekommen, Graf Varel!' rief er dann. „Unseliger Mann, so verblendet Sie ine Leidenschaft! Zur schändlichsten Verleumdung greifen Sie, um einen Rivalen un schädlich zu machen, der Ihrer Meinung nach allein zwischen Ihnen und dem Ziel Ihrer Wünsche steht. O, schändlich, schändlich

.'-'Oltmann hob die Kiste heraus. Bleich, . Lippenseftaufeinandergepreßt, beugte sich der .Meister', zu derselben nieder. „Sie ist verschlossen, Herr,' bemerkte Ludwig Günther, „wir müssen sie aussprengeil.' - Jener nrckte nur, und Oltmann holte die fürsorglich mitgebrachten Werkzeuge hervor, welche zur gewaltsamen Oessnuug dienen sollten. Es kostete dein ' trotz/ seines ^ Alters noch so rüstigen Manne -'jWWge 'AnstreilyuMn 'und viele Mlhe, ehe der ^ eichene Behälter die ^ ihm anvertrauten ^ Geheimnisse

geheimenOrganisation dar. Nlchtminder gravierend war ein Brief von Lars Hansen, dem schurkischen Sekretär des Reichsgrasen Wilhelm, in welchem dieser von Fälschungen berichtete, die er im Auftrag Lueisers begangen, um dm „Meister' zu täuschen. In eqmsch- frecher Weise rühnue fich der verbrecherhche Däne seiner Geschicklichkeit, «ich hielt er sich sür die Zn- kunst bestens empfohlen; oenn, so nne er seinen Auf traggeber kenne, werde dies ja nicht der letzte Streich der Art sein. Der Graf versagte es. fich

auf Schloß Varel. Ich kenne ihn gut, den alten Kabbalisten.' Beide Hände abwehrend gegm dm jungen Grasen erhoben, während Staunm, Schrecken und Unglauben nacheinander in seinen Zügen sich aus» drückten, so stand der „Meister' gleichsam erstarrt da; dann aber trat er auf den jungen Mann zu, faßte ihn schmerzhaft an die Schultern und blickte ,hm fast drohend in die Augen: „Sei barmherzig Junker, wmn Du ein Mensch bist und ein menschliches Herz in der Brust trägst, täusche mich nicht durch trügerische

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Meraner Zeitung
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Page 13 of 20
Date: 25.10.1911
Physical description: 20
, Ew. gräsliche Gnaden, Ambrosius Knutsch zu dienen. Der Meister sendet mich, Sie über den traurigen Vorfall mit dem Fräulein zu informieren und die Maßregeln zur Verfolgung des Schuftes, den Gott in die unterste Hölle verdammen möchte, zu vereinbaren.' Ludwig Günther fühlte in diesem Moment eine zornige Erbitterung gegen seinen künftigen Schwieger vater in sich aufsteigen. Wozu sandte ihm derselbe diesen Ritter von der traurigen Gestalt, der ja selbst den Spott der Kinder Heraussordern mußte

äußere Erscheinung ja alle Welt bestach, da warnte ich den Meister wiederholt vor der glatten Schlange, fand aber kein Gehör und erzürnte jenen nur durch die Hartnäckigkeit, mit der ich meine Anklagen und Warnungen immer wieder vorbrachte; glaubte der Edle doch, mich trieben nur Neid und Eisersucht, und hätte ich nicht von früher her einen großen Stein bei ihm im Brette gehabt, so würde er, glaube ich sicher, mich wohl ganz aus seiner Nähe verbannt haben. Dies Aeußerste aber vermochte selbst Luciser

nicht durchzusetzen, obschon er alle Minen springen ließ »lud seine ganze hölliiche Schlaubeit aufbot, um mich aus dem Wege zu räumen. Ter Meister zog mich aufs neue in sein Vertrauen uud-?'väre es nach mir gegangen, wir hätten-Heu schlaueu Schurken auf der^Stelle festgenommen und in Eisen gelegt, allem er. der Meister, wollte das ganze Schlaugennest aufheben, den Bund, den jener entweiht batte, mit einemmal von allen schlechten und verführten Elementen säubern. So kam es, wie es kommen mußte: Der Schuft erhielt

ihu denn bevor. Luciser heiße auch der Morgen stern; wer deu vom Himmel herabholeu und in die Tasche stecken wolle, müsse früh ausstehen. Er sage dem Meister Valet auf immer; als Mauu von Wort halte er indes an den früheren Verein barungen fest, und da der Meister jetzt schwerlich noch große Lust verspiken dürfte, sein Schwieger vater zu werden, nehme er die ihm anverlobte Braut vorsichtshalber lieber sogleich mit. Eine bessere Partie köuue das Fräuleiu ja auch gar nicht machen; erhebe

, „darf ich Ahnen nicht mitteilen. Ew. Gnaden sind ja nicht Mitglied unseres Bundes. Gedulden Sie sich nu?, bis der Meister selber den Schleier lüftet und Ihnen Aufschluß über alles gibt. Das eine nur will ich sagen: Nicht gemeine Dinge sind es, die nns beschäftigen, edel nnd groß waren von jeher die Ziele, nach denen wir strebten, und später sind wir genmchsen mit unsere» größere» Zwecke». Trachteten wir vorher iudes, dem allgemeinen Menschheitsideale näher zn kommen und lagen unsere Ziele ein wellig

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Meraner Zeitung
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Page 17 of 28
Date: 29.10.1911
Physical description: 28
Sonntag, 29. Oktober 1S11 uWeraner Z^eitung' Nr. t30. Seite l.7 44 Erkämpftes 6!ück. Roman »,n A. Aellow. (Nachdruck verboten.) Der treue Philipp, der im Gewühl des Gefechts gleich zu Anfang von seinem Herrn ge trennt worden war, im 'übrigen aber als wackerer Vareler Junge tapser seine wuchtigen Hiebe ausgeteilt hatte, glückte es in dem kritischen Moment, mit dem Mute der Verzweiflung sich zu seinem Herrn durch zuschlagen. Ihm zur Seite stellte sich alsbald der „Meister', der trotz seiner Jahre

sie auch nicht der Piraten, welche, einen schimpflichen Tod vor Augen, falls sie besiegt und ergriffen würden, ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen wollten, Herr zu werden. Das löwenkühne Beispiel des jugendlichen Befehls habers feuerte das heldenhafte Gesindel zu immer erneuter Tapferkeit und Taten todesmutiger Ver zweiflung an. Da griff der »Meister' ein. Nachdem der übrige Teil des Schisses völlig von den Feinden gesäubert war, Albrecht Matthias von ein paar handfesten Jeverländern sicher gefesselt und der schwer

und keine Hand rührten. „Stoße zu, wenn Du's vermagst!' rief der „Meister' Georg zu, indem er ihm seine Brust darbot. Mit dem Ausdruck höchster Seelenqual blickte dieser auf, dann ließ er plötzlich den Degen fallen und sank, beide Hände vor das Gesicht schlagend, mit lautem. Aufschluchzen zu Boden. „Georg, mein Sohn,' sprach da der Meister' in gänzlich verändertem, mildem Tone/ „komm Wiederau uns; ich ahnte es ja, nur der Einfluß jenes Bösewichts, der mich selber so lange getäuscht, hat Dich aus Abwege

geführt; frei von ihm, wirst Dü Dich bald genug lelber wiederfinden.' Er ergriff den ganz Zer knirschten bei der .Hand und zog ihn sanft empor in seine- Arme, i Tief beschämt von so viel Edelmut, barg der Jüngling das Gesicht am Heiden 'des älteren Mannes^ um» klagte:. „Wie soll ich gut machen, mein Vater, was ich gefehlt? Richte mich nach den strengen Gesetzen unseres Bundes und laß mich durch den Tod mein Verbrechen sühnen.' - „Dein Tod bringt niemandem Nutzen, mein Georg,' erwiderte der Meister

, als das eisenharte Herz des verbrecherischen Mannes. Auch der „Meister' geriet in die heftigste Erregung, »IS Ludwig Günther ihm von seinen fruchtlosen Be» mühungen berichtete. Mit dem Greise und dem treuen Philipp vereint, ward darauf nochmals das ganze Schiff in fliegender Eile durchstöbert. Schon machte der immer dichter werdende Rauch den Aufenthalt unter Deck unerträglich, vom Boro der „Güldenen Rose' und der „Leonore Sophie' tönten unausgesetzt die Rufe der Mannschaft, welche die Suchenden warnen

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Page 20 of 20
Date: 27.09.1911
Physical description: 20
nichts Gutes vor hatte! Unbegreiflich, daß der Meister sich so hat können täuschen lassen!' „Und wenn dieZ nun nicht der Fall wäre, Oltmann? Wenn der Meister diese Männer garnicht kennen würdh von ihrem Aufenthalt auf der Insel gar nichts wußte?' — Er sah den biederen Grau topf bedeutungsvoll an. — „Ich kenne einen, der bei dem Meister viel gilt, um alle Heimlichkeiten des Bundes weiß und recht gut jene Männer aus eigene Rechnung nach Wangeroog geschickt haben könnte. Wißt Ihr, wen ich meine?' „Na ob, Herr

. Also schwort Mir, so wahr Ihr an Gott glaubt und hoffet dereinst,; selig zu werden, alles .was ich Euch sage, tief in Eurer Brust zu ver schließen und nichts auf Eure eigene Hand mid Ge» fahr hin zu unternehmen!' . . ^ Der Alte^ar nicht wenig verwundert, jedoch der smchtbar; ernste, fast drohende Ton/ in w.Äch«m' Ludwig' Günther sprach, verfehlte s«neu Eindruck ' nickt, und' ohne Zögern'und ' Widerrede'leistete' er'' Am liebsten wäre er schnurstracks zum Meister ge lausen, um diesen aufzuklären

, was in dem kleinen Hause vorging, sollten in völlige Sicherheit gewiegt werden. H Denn schlug derAPlan ihrer Festnahme fehl, konnte der miß trauische Lucifer leicht Verdacht schöpfen, und dann stand es übel um seine völlige Entlarvung vor dem Meister. Aber das Glück war diesmal mit der gerechten Sache. Stunde aus Stunde verrann mit bleierner Langsamkeit: in fieberhafter Spannung horchten die fünf Manner m dem Häuschen am jedes Geräusch. Da endlich zwei Stunden nach Mitternacht näherten sich mühsam gedämpfte

Euer Versprechen und schafft mir den Meister zur Stelle, aber wöhlgemerkt, unter einem unverfänglichen Vorwande, damit jener schlaue Schurke keinen Verdacht schöpft.' Der grauköpfige Wangerooger nickte, noch vor der Ebbe, also in vier Stunden, so verficherte er, bringe er den Meister nach der Insel; er wolle vor geben, er - habe ihm in persönlichen Angelegenheiten etwas Wichtiges mitzuteilen und bedürfe dringend seines Rates. Ludwig Günther konnte sich nicht der Frage enthalten: „Und wo findet Ihr den Meister

hatte, er sich genau überlegt, wie er dem Bater der Geliebten gegenübertreten wollte, und 'jedes Wort abgewogen, das. er zu sprechen gedachte. Dennoch fühlte er sich unsicher, und ein geheimes Bangen erwachte auf einmal in seiner Seele, ob er trotz aller Trümpfe, die er in Händen hielt, das Spiel gewinnen werde. Zu sehr hatte der dämonUche. Mann den „Meister' zu umgarnen und für sich einzunehmen 'gewußt. ' , Endlich war der Augenblick dq, den .Ludwig Günther ungeduldig erwartete und. doch Z zugleich fürchtete

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Page 2 of 8
Date: 18.03.1890
Physical description: 8
sich um so mehr dem Vorgehen der Gehilfen gegenüber sympathisch zeigen sollen, damit die Verhältnisse im Ge werbe geregelt und gebessert werden könnten. Die Meister müßten selbst zugeben, daß seitens der Genossenschaft bis jetzt zur Hebung des Gewerbes noch gar nichts geschehen sei. Wenn die Gehilfen eine Aufbesserung erhielten, so würde ihre unwürdige Stellung in der menschlichen Gesellschaft gebessert werden. Dem Ar beitgeber könne eine höhere Bezahlung seiner Gehilsen oder einige neue Milchspäne

Statistik sei Izer'beste Beweis der jetzigen Verhältnisse der Schuhmacherge hilfe». Einige Meister, erklärten darauf, daß die Lage des Schnhmachergewerbes überhaupt eine sehr schlechte sei, daß auch bisher von der Genossenschaft nichts znr Besserung geschehen, gaben zu, daß leider von Seiten einiger Meister der Schundwaare in die Hand gearbeitet werde und daß die anwesenden Arbeitgeber gewillt seien, mit den Gehilfen z» verhandeln, wenn diese sich einige Aenderungen des Tarifs gefallen ließen

, denn der vorgelegte könne nicht angenommen werden. Der Meister lebe selbst nothdürftig und vor Allem sei der in Aussicht genommene Taglohn (1 fl. 50 kr.) fallen zu lasse», da dieser wegen des Unterschiedes der Arbeits kräfte nicht eingeführt werden könne; einer anständigen Bezahluug der Stückarbeit würde man entgegenkomme». Auch sei statt der llstündige» eine 12stündige Arbeits zeit festzustellen. Seitens der Gehilfen wurde erklärt, daß von deu gestellten Forderungen nicht abgegangen werden könne und besonders

die Einführung des Tag lohnes könne unter keinen Umständen fallen gelassen werden, insbesondere, oa die Stückarbeit sehr viel zum sogenannten „Blaumacheu' führe, da der Meister des Montags oft keine Arbeit hergerichtet habe. Der Ge hilfe sei ja mit 1 fl. 50 kr. täglich vollständig zufrieden. Die Meister sollte» sich einigen, um dem Wucher ge wisser Schuhwarenhandlungen entgegen zu trete»; man könne sogar in diesem Falle auf Unterstützung der Ge hilfen rechnen. (Letztere erhoben sich bei dieser Be merkung

zum Zeichen der Zustimmung von ihren S.tzen.) Die Meister sollten sich also herbeilassen, den neuen Tarif zu unterzeichneu. Nachdem ein Meister betönt hatte, daß die Gehilfe» einig vorgehen und falls ihre Forderungen nicht anerkennt würden, auch die Arbeit niederlegen sollte», damit der alte Schlendrian beiseite geschafft werden könne, erhoben sich nochmals unter lebhaftem Bravo sämmtliche Gehilfen. Mehrere Arbeit geber erklärten, den vorgelegten Tarif nicht annehmen zu können; derselbe müsse

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Page 1 of 8
Date: 16.01.1891
Physical description: 8
so viel, als die Handvoll Ackerbürger und die drei oder vier Gutsbesitzer zur Befriedigung ihrer einfachen Bedürfnisse nölbig hatten, und so war eS nichts Außerordentliches, daß der Meister Böttcher und sein einziger Geselle schon am hellen Mittag, ihr« Pseisch-n schmauchend, vor der Werkstatt auf der Bank saßen und ausruhten, weil just daS letzte Stück Arbeit vollendet und keine neue Bestellung vorhanden war. Unter diesen Verhältnissen hätte der Meister seinen Gesellen auch ganz leicht entbehren

vom vielen Sprechen gewesen war, plötzlich noch einsilbiger und mürrischer geworden, als zuvor Von Zeit zu Zeit, wenn er sich unbeobachtet glaubte, sah man ihn ein zeiknitterteS Zeituugsblatt aus dem Schurzsell hervorziehen, nach dessen Lectüre sich seine Stimmung noch mehr zu ver düstern schien und unverständliches Gemurmel seinen Lippen, entquoll. Dem Meister, der dieses seltsame Treiben schon östers zu beobachten Gelegenheit fand, kam schon der Gedankt, eS könne bei dem Alten nicht ganz richtig

im Kopse sein und er überlegte sich, wie wohl die Ur ache dieses Benehmens am Besten zu ergründen sein könne, als ihm eines Morgens sein Geselle zuvorkam und selbst den Schleier deS Geheimnisses lüftete. Dieses Ereigniß vollzog sich indessen, ohne daß ei, Wort von irgend einer Seite gewechselt worden wäre. Sein Läppchen lüstend, trat vielmehr der alte Geselle eines TageS in der Werkstatt auf seinen Meister zu und überreichte ihm stumm einen Bogen weißen Schreibpapiers, auf dem mit großen, steifen

Buchstaben Folgendes geschrieben stand- „Forderungen welch« der ArbeitSnehmer Jacob Gluderer an seinen Arbeitsgeber den Böttchermeister BenedlctuS Unterkircher, sich zu stellen hiermit erlaubt: 1. Für alle Extraleistungen, die nicht zum Handwerk ge> hören, z. B. Kartoffelschälen, Raupen- und Maikäser, sammeln im Barten, Uhrenaufziehen und Repariren, dem jüngsten Sohne die Schulaufgaben überhören, den Meister auS dem Wirthshaus heimführen, wenn er einen Affen hat; der Tochter Mamsell Grete beim Garn

auswickeln oder Wäscheaiishiinge» helfen, den Pudel Caro scheeren und andere Dinge mehr, beanspruche der Unter zeichnete eine angemessene Extravergütung. L. Statt der Brennsuppe am Morgen will der Unterzeich nete eine Tasse Kaffee zum Frühstück; aber eine große Tasse und zum mindeste» zwei Stück Zucker darin. 3. Zum Mittagessen soll die Mamsell Grete das Fleisch ausschneiden u»d nicht die alte Base Christine, weil eS dem Unterzeichneten sonst graußt. 4. Soll der Meister zweimal monatlich das Leibgericht

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Page 3 of 16
Date: 24.07.1896
Physical description: 16
kann sich ja unsere Phantasie hinzu fügen. Sonst aber bedarf's keiner Phantasie, denn der ^ Meister, der dies geschaffen hat, verstand eS vorzüglich, die ' Sinne zu täuschen. Weite Bergrücken, von Thälern durch schnitten, liegen vor uns, und aus den kompakten Massen ragen hoch empor inS ewige Blau die schnee- und eisbedeckten Riesen der Bergwelt, von deren Höhen sich ausgedehnte (Zletschersläch-n ins Thal hinabziehen, begleitet von wüsten ^ Schutthalden und durchzogen vun gewaltigen Rissen und l Spalten

und alles ist solid, praktisch und selbst mit künstlerischem Schmucke angelegt. Die hohe Lage der Gebäude, die im Winter bis über die Dachfirsten im Schnee sticken, gestattet im Sommer die herrlichsten Touren in daS umliegende Gletschergebiet. Der ganze Grund ringsum, 4S0 Hektar, gehört der Sektion Berlin, die alle Ursache hat, sich über den Ersolg des unter ihrer Protektion entstandenen Panoramas zu freuen, da sie auf diese Art mit Stolz ihren Berliner Mitbürgern ihr prächtiges Befitzthnm vorführen kann. Meister

wir von unter fertigten Tischlermeistern Merans und Umgebung fol gende Nachricht: „Am 11. Juli hat die überwiegende Mehrzahl der Tischlergehilsen tn Meran und Mai» dte Arbeit niedergelegt, da die Meister die unerfüll bare», an sie gestellten Forderungen ablehnten. Die unterzeichueten Meister haben sich nun geeinig», bei ihrem Entschlüsse zu beharren, da sie eineStheilS durch die Konkurrenz vonAußendte P etse terA'beiten nicht erhöhen können, andererseits aber die Gewährung der For derungen der Gehilfen die Erhebung

»euer Ansprüche zur Folge hätte und «S die prosessionsmäßigen Hetzer der hiesigen Arbeiterschaft sofort wieder bet anderen Gewerben durchzuführen versuchen würde». Leider find es beim Tischlerstretk, sowie bei dem der Tape zierer die jüngsten Meister, welche als heftige Sozia» listen vorderhand von ihren Grundsätzen nicht weichen wollen und können, und daher Hand in Hand mit den Rädelsführern gehen und alle Mittel anwenden, die Meister den Anforderungen der Gehilfe» gefügig

zu machen, da sie selbst sich sonst im Nachiheile beländen. Besonders find eS die „Genossen' Hable, Tischler meister in Obermais und HoSfeld, Tischlermeister in Untermai», welche ihre Entrüstung über dte Nicht- bewilligung der gestellten Forderungen seitens der hie» sigen Meister im „BerbaiidSorgan der Holzarbeiter' in einer Weise zum Ausdrucke bringen, wie man sie eben nur von einem ganz fanotifirten Meistersresser erwarten kann und sich dabei eines Strohmannes zur Unterschrist bedienen. Wir sehen uns daher veranlaßt, an unsere P. T. Kunden

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Page 2 of 8
Date: 11.03.1890
Physical description: 8
. Die Ausstattung war glänzend, die Darstellung von überwältigender Wirkung. Es war ein rauschender, großartiger Erfolg. fCon cert e Roff i.) Am 6. und 8. März fan den im großen Curhanssaale zwei Concertproductionen des Violinvirtuosen M. Rossi statt, die wir im Vereine mit den Grünfeld-Concerten zu den vornehmsten und glänzendsten Kunstgenüssen der diesjährigen Saison zählen müssen. Marcello Rossi, der noch jugendliche Meister, hat sich schon seit Jahren einen gefestigten Platz in der ersten Reihe

der Geigenkünstler erobert. Trotz des italienischen Namens möchten wir ihn zur Gruppe der deutschen Violinvirtuosen zählen, die in Joachim ihr Haupt und ihren Meister verehrt. Seelenvoller, runder, in allen Stärkegraden gleich edler Ton, vollendete Technik, absolut reine Intonation sind die schon oft gerühmten Vorzüge unseres allbeliebten Künstlers. Kein prasselndes, blendendes Feuerwerk, sondern ein ruhiges, hellglänzendes Licht, welches nach allen Seiten hellen Schein und — wohlthuende Wärme ausstrahlt

fl. 1.30 per Tag, Ueberstunden von 20—30 kr. Zur Begründung führte er aus, daß die Einführung der Tagarbeit und Ab schaffung der Wochenwerkstätte ein schon lange geheg ter Wunsch der Gehilsen gewesen. Die Aushebung der Wochenwerkstätte in Verbindung mit dem Wegfall von Kost und Logis beim Meister sei sowohl für die Gehilfen als für die Arbeitgeber nur vortheilhaft. Der Gehilfe wäre dadurch nicht gezwungen, eine Kost zu genießen, welche er nicht vertragen könne und einen Schlafraum zu bewohnen

Mehrsorderungen seien bei nähe rer Untersuchung für die Meister vou gleichem Vor theile, da eine allseitige Bewilligung die Beseitigung der Schmutzconcurrenz bedingen würde. Redner sprach sodann die Hoffnung aus, daß die Arbeitgeber, in richtiger Erkenntniß der traurigen Lage der Gehilfen, zur Durchführung der Forderungen derselben die Hand bieten. Hierauf wurde von Seite der Meister erwi dert, daß allerdings noch Uebelstände vorhanden, doch scheine es, daß die meisten der Arbeitgeber durch ihr heutiges

nichts zu wünschen übrig lasse. Er forderte auf, daß diejeni gen Gehilsen sich von ihren Sitzen erheben sollten, welche die Resolution anerkennen und für die Ein führung des neuen Tarifs einzutreten und wenn die betreffenden Meister denselben nicht annehmen sollten, am kommenden Dienstag die Kündigung einzureichen entschlossen seien. Sämmtliche anwesenden Gehilfen erhoben sich sodann von den Plätzen. Nachdem noch seiteus der anwesenden Meister das Nichterscheinen vieler ihrer Collegen wiederholt bedauert worden

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Page 2 of 8
Date: 19.04.1873
Physical description: 8
- haben. Der mexikanische Congreßwurde wie der eröffnet. — Die Botschaft des Präsidenten beglückwünscht die Nation zu den eingeleiteten Schritten behufs Wiederauknüpfung der Bezie hungen mit Frankreich. zu dem herlieh, was die Gewalt gebieterisch und mit allen Zwangsmitteln ausgerüstet von ihm verlangte, verachtet, gehaßt uud verabscheut wurde. — Die Jahre flohen dahin, Meister Baumle ward zu feiueu Vätern versammelt, seine Frau saß alt und schwach jetzt im Großvaterstuhl und hielt auf ihren Knien die Enkel, die Anne

Ma rie ihrem Manne geboren; und wenn Frau The- nnS ein Opfer forderte, dann hieß eS nicht mehr, Meister Baumle, sondern Meister Brandlecht soll kommen! Meister Brandlecht kam dann auch gehorsam dem Ruf; sicher und ruhig that er seine schwere Pflicht — aber hatte er sei» Werk verrichtet, dann war er jedesmal wie von einer schweren Unruhe erfaßt, er schien auf glühenden Kohlen zu stehen, bis nur der Gerichtöschreiber ihm sein Zeugniß über die gut und zur Zufriedenheit der Schöffen geleistete Arbeit

vor dem Hause noch ei» dritter, der die Pserde hielt, auf denen sie gekommen. Sie waren in Mänteln, darunter in Uniform; als sie eingetre ten waren und der Schein der Lampe, auf sie fiel, erkannte Brandlecht Reiter von der Be setzung von Hohengingen in ihnen. „Noch auf, Meister Brandlecht?' sagte der Eine, „wir fürchteten, Ihr würdet uns länger pochen lassen.' »Mein Kind ist krank! Was wollt Ihr?' versetzte Brandlecht. „Nun, 's ist desto besser', fiel der Andere ein, „so brauchen wir nicht zu warten. Nehmt

Euren Mantel und Euer Handwerkzeug — 's gibt zu thun für Euch.' -Jetzt, in der Nacht soll ich fort?' „Macht voran; der Commandant von Ho hengingen braucht Euch!' „Seid Ihr nicht gescheut — ich soll von meinem kranken Kinde fort?' „Was geht uns Euer Kind an — 'S ist be fohlen so, Meister Brandlecht — also sperrt Euch nicht!' „Befohlen oder nicht befohlen — ich gehe nicht! Macht, daß Ihr heimkommt!' „Ei sieh Einer den Meister Brandlecht an!' rief jetzt der Erste der Reiter aus. „Der speert sich! Meister

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Page 2 of 12
Date: 15.03.1883
Physical description: 12
in d'eKFabrik beschäftigt ist, ein Postsparkassebüchel., - . wßt der ersten Einlage von S0 kr.schenken zu wollen. I z« den Couloirß 'sprachen sich, dem .T ' Herner 'erklärten die ChefS der Fabrik sich bereMl zufolge, Zahlreiche republikanische Mehutirt wöchentliche Sparsummen von mindestens 10 kr. ^ mißbilligend über. .die. Reden MS, well äüfwärtS; «>r^ Einlage in die Postsparkasse zu ^HiierljehiÄ^iJeder Arbeiter wöge an . jedem 5^ KoMaMAnem Meister oder Beamten, der ihm ^VkDMzerrechnet, die Summe

. Starhemberg Excellenz den lateinischen Bürscheln Lie Kuhfüße in t die-Hand gegeben^ «it ünS? Zchbin doch -Mo« ? feit- zehn Jahren bei - der bürgerlichen Echützengildh 'And andere Meister stnd'S auch !' «Oje, jetzt laßt'S mi auS« Meister!? rief Zundl lachend ; «ihr - Bäckermeister mit- den dicken Wänsten, und Schützen, 0'Jemine! Ja, wenn'« da auf der^Schießstätt in der Erzgrube« daS schwere b Standrohr aufgelegt habt und ein Viertelstuöd' 5 zu I jedem Schuß zieleu könnt, da meint'S Ihr seid Schützen

; aber daS geht kaum hinter den RampartS, geschweige denn) iu> den Schützengräben ß oder hinter - den Verhauen; ja,' Meister > WuSl, - darf sich z der Schütz nit f^ lang'besinnen, eh'. er knallen läßt! Da-Heißt «S anders'feuern. Ihr Herren und Meister da vom ersten Glied,: mit den dicken Bäuchen und runde« Rücken, mit den Elephantenfüßen und Doppel kinnen gehört ^ur? schweren Infanterie,4danrm^ gibt . man! auch Euch? die: Spieße in die Hand odek allenfalls diezHavdgräaaten 7 ?: u »Ja, ^ja^ i Herr s von Zundl

,1 daS ist fcho», AlleS recht, wenn; nur daS Marschira nit wär!'> sagte der Meister Zöpsl, nöch^mmer keuchend; »ich, wenn ich hätt'-wählen 'dürfen, wär wahr-^ jcheinlich nitcmitgegaügeuaber als Obermeister hab' ich mich doch nit ausschließe« könne« trotz meinem Ziperlei« !< Aber wenn ich davo« komm,' so weiß ich. schon, daß ich den ganzen Winter wieder^ im k Bett liegen muß.' He Eaverl'^ rief «r! feinem Lehrbube« zu^ der mlt den Haudeniin den' Hosentaschen am Gitter deS zStock-im-Eisen', lehnte! und Pch

über die schwerfälligen' Beweg» ungen dkr Meister inS Fäustche« lachte, — ^ Taverl, Du TeufelSbub, -wo hast Du denn die Feldflaschen ? Gib -die: Feldflaschen her. - Worauf der.^Bäckerlehrling-sich Drasch um^ drehte und auS dem Korbe hinter ihm^eine KürbiSflasche vom größten Kaliber «ah«,, der« Anblick«die Herzen i>ller - Bäck-rmeister echeUM' Herr«; Zundl'S s Nase, >schoa vom Hani «Ikem kleines Exemplar^ von deren glänzeoder Me^«» der purpurne Widerschein der unzählige>MAl Ungarweia? Z fuukelte, die ^ nuter

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Page 9 of 12
Date: 01.09.1887
Physical description: 12
^Wünterstieg, wo Mnsch nicht lang auZhalten neuen Romans des ^ Duelle neuer Verlegenheit ^ N'^Wenn der Meister einen so ''twas konnten die Jüngern k. denn ^noch sagen ? Gott ^ weniger, als schüchtern n VW Romanen 'i-nen?» welche in der. Atzten i h»' ? ^chte man die gleich Crimi- ^ Engern ZolaS gesammelten ^ Mntel M allen Teufeln -i» di ?n -in menschliches Ge-' --d v ' Arken nicht in den Staub d°r B Art ^rde. ^ ^ ^n rvhiit undN .^ nach einer Orgie lt darin zum Vorschein ^geniltbei! Genauigkeit

und »rt ^,^«chnet.Nur daß sich .^umdete Paris M em- Z der Natur«!Legen die Veröf- W si/^'lch-n Nacktheiten heftig -vaa ^ Zola m seinem > Freiheiten hnäus- 'lwardhen.n ^ stinkend, daß selbst wurde^da 5» nii ÄizM ^viten und sie der» V L ' S'Skn . ihren Meister ^ ^ imMalt genauer Beobachtung der Natur, sondern einem . Nierenleiden entsprungen. Zola sei ein ge fallener Mann, der ohne durch den Gang des Romans dazu gezwungen zu fein, nein, ganz unnöthiger Weise die abscheulichsten Gemein heiten aufhäufe aus Lust daran

viel, wenn nicht alles, an Kraft. Dagegen hat er das Pxcht, sich-Zola's-Jünger-zu Nennech und der Meister geht etwas M hoch mit ihm um, wenn er ausruft: „Ich kenne Euch nicht,' denn Herr Bonnetain. ist in der Lage, Briefe von Zola zu veröffentlichen/ die darthun, daß der Meister ihm Rathschläge gab, ihm natura listische Schreibregeln einschärfte und mit einem Worte pontificirte, wie jemand, der schon keine Concurreoz zu befürchten braucht und daher den Nachwuchs aufmuntern darf. Jedoch die An deren! Selbst in Paris weiß

, man von den Herren Roslch, Margueritte/. Guiches, Dccaves nicht viel, geschweige denn in Medan, wo der Meister, die Geheimnisse eines Misthaufens so genau durchstöbert und zergliedert und wo er die Bauern in seinem Romans „I^s terrs' ge wissermaßen controlirt, ob jede ihrer menschlichen, aber leider nicht reinlichen Aeußerungen wirklich mit her Natur zusammenstimmt. Vor einem fteundlichen Interviewer goß der Meister sein Herz aus. Sein Roman sei noch gar nicht zu Ende. Möge man doch das Ende abwarten

, ihn täglich zur Hand nehmen. .Der, Zeitungseigen-- thümer, welcher den Roman veröffentlicht, läßk Meister und Jünger sich miteinander zanken und freut sich gemüthlich über seine vergrößerte Auf lage. Alles führt also, wie man sieht, zum Guteru ' Aber Zola, Meister, Jünger, die Wieder? öffnung des zum Theil umgestalteten, electrisch beleuchteten Theaters, das Alles interessirt eine gewisse Welt lange nicht so, als die Frage, ob der wegen Mordes an drei Frauen verurtheilte Pranzini hingerichtet

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Page 1 of 8
Date: 25.11.1891
Physical description: 8
Alles, was diese Ritter und Gönner des Gewerbe- und Handwerkerstandes bei dieser Gelegenheit aufbrachten! Und doch find gerade die Gewerbeschulen und die Fachschulen daS allerwichtigste Förderungsmittel der Gewerbsthätigkeit. Einige tausend Paragraphe Gewerbegesetzgebung und ein Dutzend Gewerbeno vellen können nicht bewirken, daß es Meister giebt, welche ihr Handwerk oder ihr Gewerbe verstehen, die etwas schaffen können, die daher auch einen Gesellenstand heranziehen, der etwas kann und Lehrjungen

Gewerberetter alsbald an dere Mittel anpriesen, den Gewerbestand sogar von der Benützung der Gewerbeschulen abhielten und ihm weis machten, der Staat müsse für ihn Alles thun, so daß der Gewerbsmann für sich selbst gar nichts mehr zu thun brauche, der Staat müsse ihm ein Monopol, ein Privilegium gewähren, welches jeden Concurrenien, jeden Mitstrebenden dem ein mal Meister Gewordenen vom Halse halte. DaS Gewerbe- und Fachschulwesen ist der große Ruhmestitel der liberalen Partri, der sie vor jedem Vorwurf

an dazumal. Gut, ich bin von dazumal und will die höchst gewöhnliche Historie, die so vielen Passirt ist, gerne erzählen. Hier «In» .kurze Beschreibung meiner Lehrzeit in Wien bis zum felbstständigen Geschäfts ansang. Lehrvertrag zwischen Herrn Seiberl, Johann, bürgerlichen Uhrmacher meister, Schottenfeld, Kaiserstraß» Nr. 309, in der kaiserlich königlichen Haupt- und Residenzstadt Wien, und dem Geist, Sebastian, 12 Jahre alt, auS Stadt Bolkach im Untermain- kreis des Königreich» Bayern

nicht werden, obwohl mir die Wahl frei stand. Auch war mein Bater zu stolz, als Maler so tief herabzusteigeu. Sein Elend war immer noch nicht groß genug, um fein« werthen Nachkommen in so niederer Sphäre zu sehen. (?) Leider hörte mein Bater, daß bei meinem Meister keine ganzen Uhren, sondern blos Theile davon gemacht würden, und daß derselbe blos ein „befugter', kein »bürgerlicher' Meister wäre, und so holte er zu melner Freud« mich nach Umfluß von 14 Tag«n wied«r ab. Ach. wie viele Schuster und Schneider

könne. Er gehörte allerdings schon zu den besser«« Uhrmachern, hatte erdoch so^ar eine „Räder- einschnridinafchin«', wa» die Wenigem halten, d«im ein» solch« kostete beinahe hundert Gulden. Wie — freundlich diese sechs Jahre verflossen, da» zu erzählen erlasse man mir. Obfchon mein Meister ein gerecht denkender Mann war, aber in immerwährendem Kampfe mit der Noth, wa» läßt sich da thun? ES waren sechs Gesellen da und auch meisten» drei Lehrjungen. Wir arbeiteten jeden Tag im Sommer von früh 5 Uhr

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Page 9 of 26
Date: 18.04.1909
Physical description: 26
eine liebevolle Charakterisirung, die ihn vorteilhaft von gewolltem, krassen Rea lismus unterscheidet, — der in seinen Extremen nicht minder unwahr als Idealisierung ist. — — x Die ausgestellte Kollektion gibt eine Ahnung von seiner Vielseitigkeit,— und genügt kaum, sich ein richtiges Bild von ihm zu'machen. — Wer sich für diese merkwürdige Künster-Jndi- vidualität interressirt, möge den Weg nach Schenna, wo unser Meister sein Studio aufgeschlagen hat, nicht scheuen. Seine dort befindlichen Äizzen nach alten

Meistern gehören zum Merk würdigsten, was ich in dieser Richtung kenne, — — sie - wirken nicht, als Kopien, — sondern wie Originalskizzen dieser Meister, — deren 'Charakter er Mit genialer Energie in wenigen Wrichett, Flecken, und Tönell, ohne sich sonderlich genau au die Originale zu halten, herausschält. ^ — Ich wüßte ihm außer den Kopien Löll bachs in derlSchackgallerie nichts an die Seite zustellen.— Riß ist eine Renaissancenatur, — er ist in d?v großzügigen Formen-Farbenwelt des Cin quecento

die Verbindung Von Kraft und Vor nehmheit der Tongebung. Dieser Vorwurf kann den Meister als solchen insoweit nicht treffen. Äs derlei Entgleisungen außer Zusammenhang mit seinent inDosantm, jede Technik beherrschenden Können stehen Und itur auf eine eigensinnige Marotte, auf ein Manko ausgeglichener künstlerischer Kultur M- rückzuführen sind- — daher die beispiellose Sßtunghaftigkeit in der Auffassung und Technik dieses reichbegabten KünWers. — Als Landschafter vereint Riß eine ebenso eigenartige wie reiche

, häusig etwa? zu ölig knd schwer im Ton zu sein, — waran viel fach aluch hier der für Oeltechnik so ungeeignete Pappendeckel die Schuld trägt, —. veranlaßte Unseren Meister, ab und- zn die TemAratechnik anKiwenden. Den Erfolg^kann man als durch schlagend bezeichnen. Er gewmrn Luft und Licht, — genau was ihm gefehlt, — und wir haben in seiner „SonnnerregenUmnÄlng' (32) und in WTWWNL Bedeutende Anläufe zeigt Riß im Portrait, ;>. Meister. — — In seinem - „Studien köpf? 41 —dem zweifellos wertvollsten

Stück der Kollektion, ein Werk, das jede Umgebung aushalten würde und zwischen alten Meistern hängen könnte ohne abzufallen, haben ^ ^ > Aquarells wunderbar vereint, - namentlich in Mi-5-i Mb«. «SM V-rf-hlungm s-h°», - Fnchr-IIwvchm St»iks-bietlS die «iZschli-Uiche — , Berwendilng des mit Recht von der modernen Nu?d« MMcch'ikfzu «°m T-»«°--D d-mgm!> -»zu. und vergißt unser Meister, daß die Veryemerungen . . .. ^ ^ eineS Van Dyk, Gainsborough, von modernen ^ ermgen ^nerLcmdschaften beherrscht Riß

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Page 9 of 10
Date: 11.11.1892
Physical description: 10
. Und mit auffallend beflügelter Bereitwilligkeit eilte der neue Kitter hinaus ins Borgemach, wo der soge nannte taubstumme Knabe voll Hangen und Bangen harrte, und zog die schlanke, in einen Mantel ge wickelte Gestalt, deren mädchenhast liebliches Gesicht — jetzt nicht mehr enstellt und verborgen durch die große Kopsbedeckung, sich errötend vor seinem warmen Blick zu Boden senkte, mit sanfter Gewalt hinein ins Zimmer. .Seht hier Eueren und unser Aller Retter, Sire I' sprach er, „den Knaben Meister Lancelot'S

Deine plötzliche Vorliebe für Kinder und Schutzgeister, und Dein edelmüihigeS Verzichtleisten auf Dein Ver dienst um UnS! — UebrigenS, mein wackerer Meister Lancelot, jetzt find wir quitt! Du bemächtigtest Dich eines angeblichen KönigShaupteS meines Ahnen, Deine Tochter aber mochte dafür sich heute hochver dient um das Unsere l — Kopf sik Kops also l — So hattest Du denn wirklich doch einen Schatz für uns zu überbringen — was meinst Du John Ramsay — sollen Wir denselben diesem Manne ferner gönnen

? — Weil wir UnS ober unserem warnenden Schutz geist zu Dank verpflichtet fühlen, so ernennen wir Dich, Meister Lancelot hiermit zu Unserem Hof-Gla sermeister. auf daß Du deine Angelegenheit in Lon don nach Gefallen ordnen magst, um fortan Deinen Wohnsitz bier bei uns zu nehmen. — Was nun deinen besten Üiesaurns: Deine hübsche, kluge Tochter, anbe trifft, so müßtest Du ja Wohl dieselbe ohnehin an Unserem Hof zu Schottland lassen, denn Sir Joh» Ramsay hier scheint mir gar nicht Willens, diesen Schatz

so ohne Weiteres au» dem Lande fortzulassen. — Die Sache scheint Dir, guter Meister, nicht min der unerwartet, wie uns selbst zu sein? — Nnn wohl! Da John Ramsay keine näherstehenden Ver wandten mehr besitzt, so werben Wir — als sein Herr und König — selbst bei Dir für Unsern treuen Ritter I' — Als die glückstrahlend Liebenden und der sehr überraschte und beglückte Meister Lancelot tiefgerührt dem gütigen Könige, der trotz aller seiner Schrullen in« Grunde ein so gute« Herz besaß, zu Füßen sanken, meinte

dieser, freundlich lächelnd, indem «r ihnen winkte, sich zu erheben, und ihnen die Hände reichte: »Seinen Rettern darf man ja wohl nicht« Billige« abschlagen, und Wir haben e« in den Augen dieser beiden jungen Leute gesehen, daß sie e« un« nie ver geben würden, hätten wir Dich mit Deinem tkss»urus ruhig wieder heimgeschickt, Meister Lancelot Kopsab schneider I' Meister Lancelot gelang e«, ohne Aufsehen und Hindernis sein HauS in London zu bestellen, doch that er eS wohlweislich von Schottland

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Page 6 of 14
Date: 20.01.1905
Physical description: 14
für den Unterricht in der Gewerbl. Fort bildungsschule nicht über 8 Uhr abends ausdehnen zu lassen. Damit will diese höchste Behörde sagen, daß der Lehrling durch Unterricht nicht bis in die späte Nachtstunde übermüdet werden soll Und andererseits der Meister nach der üblichen Feier- äbendzeit, d. i. 6 Uhr abends, den Lehrling ohne Zeitverlust der Schulbank zwei Stunden über lassen kann. Der Gewerbeverein in Meran hielt über diese Frage der Zeiteinteilung am 14. ds. eine Ver sammlung ab, unter deren

Unterricht doch bis um V28 Uhr arbeiten müßte. Ter Handwerker dagegen hat täglich um 6 Uhr Feierabend und bei den hiesigen Saisonverhältnissen oft monate lang noch früher. Die Zeiten, in der viele Lehrbuben als Prü geljungen galten, meist Hausarbeit verrichten und 12—14 Stunden dem Meister als Ausbeutungs- objelt dienen mußten, sind Gott sei Tank längst vorüber: heute wird der Lehrling gut gehalten und der Meister muß schon im eigenen Interesse darauf schauen, daß der Bursche möglichst viel lernt

, um im letzten Jahre das einzubringen, was er in der ersten Zeit kostet, denn heute kostet ein Handwerkslehrling dem Meister im Monat mindestens 40 ^ und deshalb sollte man nicht unnötig seine Hilfsarbeit oft zur wichtigsten Zeit entbehren müssen. Trotzdem bildet sich bei vielen sonst einsichtsvollen Menschen auf gedankenlose Weise die Meinung heraus, daß der Meister seine Lehrlinge ausnützt und daraus einen viel über schätzten Vorteil zieht. Tiese Ansicht ist bei den heutigen Verhältnissen, besonders

das ganze Getriebe zurück. Nn Taglöhner kann aber die sorgfältig herangeschulte Arbeitskraft eines Lehrlings nicht ersetzen. Die Kundschaft, die ohnedies nur in der Sai son dem Meister zu verdienen gibt, frägt nicht darnach, ob eine Arbeitskraft zur Tageszeit in der Schule sitzen Muß, sie will einfach ihre Ar beit fertig haben und jeder Meister weiß von oft recht sehr zusammengedrängter Postarbeit gerade am Samstag nachmittags zu erzählen. Von Tagesschulen für Lehrlinge wird wohl

nicht, denn es ist zu einfach und klar, daß der junge Mensch leichter die Stunden von 6—8 Uhr an drei Wochenäbenden ans seiner freien Zeit sür feine Bildung opfern kann, als der Meister die Störung im Arbeitsgetriebe an zwei Tagen in jeder Woche auf sich zu nehmen imstande ist. Für die freundliche Aufnahme bestens dankend mit ausgezeichneter Hochachtung Karl Tautz. Äus aller Welt. Meran. IS. Januar. (Hof-- und Personal-Nachrichten.) Baron Myrbach hat als Direktor der Kunst gewerbeschule demissioniert. Ausschlaggebend

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