die Eisenbahn keine üble, aber eine mise rable mit dem Schiffe. Und auch Abbazia ist nicht die Adria. Oft braucht es Stunden oder einen ganzen Tag zu Wasser, ehe der Kranke am Ziele ist. Was bedeutet das schon für Gesunde im Winter! Und nun für Kranke, die schon Tage lang vom Norden her durch Eisenbahnfahrten gerüttelt wurden! Und wenn diese Schiffahrten nur immer mit erst klassigem Dampfer auszuführen wären, wie zum Beispiel mit den Lloyddampfern von Triest nach Lussin, Ragusa! Oder von Fiume
ist. Kein Wunder, daß der Deutsche sich dann nach Abbazia oder Lovrana flüchtet, weil er dort Komfort in Haus und Anlagen findet, fröh liches Grün, Vogelsang, Menschen, die seine Sprache reden, bis auf Fiaker und Dienst mann, die ihr Geschäft verstehen. Ein Abbazia ist ihm dann eine Oase in der Wüste der komfortlosen Adria im Winter. Die Komfortlosigkeit zu schildern, könnte ein Buch ausmachen; denn trotz der Gegen rede von Stubengelehrten, die die Adria als reichlich versehen mit Komfort bezeichnen
, ist an der Tatsache nichts zu ändern, daß die Adria für deutsche Kranke oft noch viel weniger bietet als das Klima. Salonreisende, die in Triest im Hotel Volpich, in Fiume im neuen Hotel, in Ragusa im Hotel Impe rial weilen und im Auto nach Cetinje fahren, wenn die Sonne scheint, mögen nich weiter zählen ; das Urteil möge ruhig jenen über lassen sein, die die Adria im Interesse der Kranken studieren, im Winter, an Ort und Stelle. Wie mit dem Komfort, ist es in der Regel mit dem Klima. Die Adria für Ge sunde
und die für Kranke sind schon im Sommer verschiedene Dinge; ganz ver schieden aber im Winter. Dieser ist die Zeit der Kämpfe von Bora und Schirokko — Stürme, die schon den Gesunden beein flussen, selbst das Tier der B^rge. Das Geschrei über die Winde in Meran, Bozen- Gries, am Gardasee verstummt sofort für jene, die sie als Kranke an der Adria zu kosten haben, wenn nicht besonders gün stige Platz- und Wohnungsverhältnisse sind. So eine Bora — ein eiskalter Nordost — wirft oft Mensch und Tier um, selbst Eisen
man mit der Forderung .hervor, solche Häuser zu bauen, heißt es: „Bei uns sind alle zufrieden!“ „Unsere Pensionen sind gut!“ „In unserem Ort geht das nicht!“ Niemand wolle glauben, daß in Orten, wo es im Winter mittags 20 und mehr Grad Wärme gibt und nachts Kälte, schon der ideale Winter für Hals- und Lungenkranke sei; solche Temperaturdifferenzen kann der Deutsche zu Hause haben und sie viel leichter überwinden, weil der Komfort viel größer ist. Niemand auch wolle Prospekten ohne weiteres glauben